Arbeitsanreize und Beschäftigung
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- Elly Maier
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1 Arbeitsanreize und Beschäftigung Warum es spannender ist, über Frauen nachzudenken Rudolf Winter-Ebmer Institut für Volkswirtschaftslehre Johannes Kepler Universität Linz January 24, 2008 Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
2 Was ist der Zweck einer Antrittsvorlesung? Guten Eindruck machen FachkollegInnen Breitere Öffentlichkeit Themenbereich Arbeitsmarktökonomie vorstellen Eigene Forschungsarbeiten und Zukunftsperspektiven präsentieren Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
3 Was Sie schon immer über Frauen wissen wollten? Erwerbsbeteiligung von Frauen Bedeutender gesellschaftlicher Trend des 20. Jh. Klassisches Thema der Arbeitsmarktforschung Warum soll man sich dafür interessieren? Wie kann Erwerbsbeteiligung beeinflusst werden? Wirtschaftspolitische Bedeutung der Frauenerwerbstätigkeit Welchen Effekt hat Besteuerung? Gleichberechtigung, Diskriminierung am Arbeitsmarkt Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
4 Erwerbsquoten von Männern und Frauen Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
5 Frauenbeschäftigungsquote 80 % 70 % Frauenbeschäftigungsquote 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 % Italien Österreich Schweden Schweiz Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
6 Steigerung der Frauenbeschäftigung Lissabon-Strategie der EU Sicherung des Pensionssystems Umlagesystem hängt von hoher Beschäftigung ab Selbständigkeit von Frauen Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
7 Erwerbsentscheidung und (Stunden)lohn Wie reagiert Erwerbstätigkeit auf höhere Löhne? Einkommen / Konsummöglichkeit Lohnsatz w Arbeitsstunden Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
8 Erwerbsentscheidung und (Stunden)lohn Wie reagiert Erwerbstätigkeit auf höhere Löhne? Einkommen / Konsummöglichkeit Lohnsatz w 2 > w 1 Lohnsatz w Arbeitsstunden Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
9 Wie reagiert Frauenbeschäftigung auf Lohnänderungen? Wernhart und Winter-Ebmer, 2007 Lohnelastizität Wenn die Löhne um ein Prozent steigen, um wieviel % steigt/fällt die Frauenbeschäftigung? Entwicklung , Daten des Mikrozensus Erwerbstätig ja/nein? Wieviele Stunden pro Woche? Statistische Probleme Löhne nur bei Beschäftigten bekannt Selektionsproblem (Heckman, Nobelpreis 2000) Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
10 Lohnelastizität der Teilnahme am Erwerbsleben 0,8 0,7 0,6 verheiratete Frauen nicht verheiratete Frauen Männer 0,5 0,4 0,3 0,2 0, Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
11 Lohnelastizität der Arbeitsstunden 0,8 0,7 0,6 verheiratete Frauen nicht verheiratete Frauen Männer 0,5 0,4 0,3 0,2 0, Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
12 Was hat sich in den letzten 20 Jahren geändert? Entwicklung sehr ähnlich wie in den USA Verheiratete Frauen reagieren im Zeitablauf immer weniger auf Lohnänderungen Sie passen sich ökonomisch den Männern an Job an sich ist wichtig, Geld spielt nicht mehr die entscheidende Rolle Geringere Effekte bei höher gebildeten Frauen Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
13 Welchen Effekt hat die Besteuerung? Dearing, Hofer, Lietz, Winter-Ebmer und Wrohlich, 2007 Mikrosimulationsmodelle für Ö/D Strukturelles Arbeitsangebotsmodell, Nutzenvergleich bei verschiedenen Arbeitsstunden Sozialsystem, Besteuerung, Kinderbetreuungskosten, Kinderbeihilfe genau abgebildet Verteilungs- und Anreizeffekte von Gesetzesänderungen können im Vorhinein studiert werden Unterschiedliches Steuersystem und Kinderunterstützung in Ö/D Was würde sich ändern, wenn man das Steuersystem in Hinblick auf Kinderförderung zwischen beiden Ländern austauschen würde? Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
14 Ehegattensplitting in Deutschland Familieneinkommen ist Steuerbemessungsgrundlage Einkommen von Ehemann und Ehefrau wird addiert Familieneinkommen/2 Wende Steuertarif an Berechnete Steuer * 2 = Steuerlast für das Ehepaar Vorteil bei ungleichgewichtigem Einkommen Vorteil bei höheren Einkommen Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
15 Splitting-Vorteil in Österreich, Steuertarif 2003 "Splitting-Vorteil" in Österreich, Einkommenssteuertarif Steuervorteil durch Splitting in Euro pro Jahr /0% 90/10% 80/20% 70/30% 60/40% Steuerbares Familieneinkommen in 1,000 Euro pro Jahr Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
16 Wie wirkt sich das Ehegattensplitting auf das Erwerbsverhalten der (Ehe)-Frauen aus? Üblicherweise werden geringe Einkommen gar nicht besteuert (bis Euro ) Beim Ehegattensplitting kommt aber der höhere Grenzsteuersatz des Ehemannes sofort zur Anwendung Hoher Steuersatz insbesondere bei der Arbeitsaufnahme der Ehefrau Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
17 Relative Familieneinkommenserhöhung, wenn die Ehefrau zu arbeiten beginnt: Familie mit einem Kind (1 Jahr alt) 70 % Änderung des Haushaltseinkommens Germany Austria Arbeitsstunden der Frau Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
18 Relative Familieneinkommenserhöhung, wenn die Ehefrau zu arbeiten beginnt: Familie mit zwei Kindern (4 und 7 Jahre alt) % Änderung des Haushaltseinkommens Germany Austria Arbeitsstunden der Frau Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
19 Wenn Österreich Ehegattensplitting wie in Deutschland einführt wird Erwerbsbeteiligung von verheirateten Frauen um 2.4 Prozentpunkte zurückgehen 1 Prozentpunkt weniger bei Teilzeitbeschäftigung 1.4 Prozentpunkte weniger bei Vollzeitbeschäftigung größter Effekt bei Frauen mit schulpflichtigen Kindern Jede achtzehnte Frau mit Kindern würde den Arbeitsmarkt verlassen Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
20 Kriegen Frauen nicht niedrigere Löhne als Männer? Veränderung der Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen Böheim/Hofer/Zulehner, % 45.0% 40.0% % 30.0% 25.0% 20.0% 15.0% 10.0% 5.0% 0.0% Monatseinkommen Stundenlohn Diskriminierung Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
21 Kann man Lohnunterschiede (Diskriminierung) reduzieren? Völlige Lohngleichstellung würde Erwerbsbeteiligung um 15*0,4 = 6 Prozent erhöhen Was sind realistische Ansätze? Meta-Analyse von 263 publizierten Aufsätzen, 62 Länder, Weichselbaumer, Winter-Ebmer und Zweimüller (2007) Gleichstellungsgesetze reduzieren Lohndifferential um 3-5 Prozentpunkte plus 1,6% Erwerbsbeteiligung Marktorientierung - Konkurrenz auf den Gütermärkten Becker s Theorie des Taste for Discrimination Mehr Konkurrenz auf den Gütermärkten (also weniger Zugangsbeschränkungen, Regulierung) sollte Diskriminierung schwieriger machen Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
22 Marktorientierung und Benachteiligung von Frauen Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
23 Marktorientierung und Benachteiligung von Frauen Österreich Schweiz Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
24 Gender-based taxation Alesina und Ichino (2007) Frauen sollen geringere Steuersätze als Männer haben Erfüllt Ramsey-Prinzip der optimalen Besteuerung Faktoren mit elastischerem Angebot sollen niedriger besteuert werden Auswirkungen auf Erwerbstätigkeit von Männern und Frauen Frauen erhöhen Erwerbstätigkeit wegen geringerer Steuer Männer reagieren auf höhere Steuer kaum Löhne, Beschäftigung Aufteilung der Hausarbeit Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
25 Warum die Zukunft spannend wird? In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Forschungsnetzwerk Arbeitsmärkte und Wohlfahrtsstaat Pensionsantritt Kann man mit Subventionen der Sozialversicherungsbeiträge die Beschäftigung älterer Frauen stützen? Arbeitsmarktpolitik Erhöhen Schulungen die Arbeitsmarktstabilität von Frauen? Fertilität Kinderpause Welche Effekte haben Karenzzeitregelungen auf die Frauenbeschäftigung und -karriere? Hier kommen hoffentlich auch die Männer wieder ins Spiel! Winter-Ebmer Johannes Kepler Universität Linz January 24, / 25
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