ZA4655. Journalismus in Deutschland (2005) - Methodik -
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- Viktor Friedrich
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1 ZA4655 Journalismus in Deutschland (2005) - Methodik -
2 Steckbrief zur Methode Steckbrief zur Methode Worum geht es in der Studie? Die dem Buch zugrunde liegende Studie»Journalismus in Deutschland II«ist eine umfassende Bestandsaufnahme der Medien und Personen, Tätigkeiten und Bedingungen, die den Journalismus im Jahr 2005 ausmachen. Die Untersuchung von 2005 ist die Fortsetzung und Wiederholung der 1993 erstmals durchgeführten Studie zum»journalismus in Deutschland«. Sie ermöglicht einen zeitlichen Vergleich sowie teilweise einen internationalen Vergleich mit ähnlichen Studien (z. B. aus den USA, Österreich und der Schweiz). Wer ist Journalist? Als Journalisten gelten alle Personen, die hauptberuflich in fester Anstellung oder in freier Mitarbeiterschaft direkt an der Herstellung journalistischer Berichterstattung beteiligt sind. Sie arbeiten für Zeitungen, Zeitschriften, Anzeigenblätter, Hörfunk- und Fernsehsender, Online-Medien sowie für Nachrichtenagenturen und Mediendienste. Journalistische Berichterstattung wird dabei unterschieden a) von Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations, Werbung, Unterhaltung sowie von nicht-aktueller Publizistik und b) von nicht-professioneller Laienpublizistik (ehrenamtlich erstellte Medien, Mitgliederpublikationen) sowie z. B. Homepages und Weblogs von Einzelpersonen. Ausgeschlossen sind nach dieser Definition auch rein technische Berufe, Redaktionsassistenzen und Praktikanten, Verleger und Intendanten, Anzeigenredakteure, Fotografen und Kameraleute ( Kapitel 2). Ziel dieser Vorgehensweise ist es, die Vielfalt des Berufs abzubilden und möglichst alle Segmente des Journalismus zu berücksichtigen, aber gleichzeitig eine Grenze zu benachbarten Berufsfeldern wie Public Relations, Werbung und Unterhaltung zu ziehen. * Wie wurde die Zahl der hauptberuflichen Journalisten in Deutschland ermittelt? Aus mehreren Datenbanken und Nachschlagewerken (z. B. Stamm, Zimpel) wurden alle Medienbetriebe ermittelt, die journalistische Berichterstattung leisten. Das waren insgesamt Unternehmen. Aus diesen wurde eine nach Mediensparten geschichtete Zufallsstichprobe von Medien gezogen, welche um Angaben zu ihrem journalistischen Personal gebeten wurden Redaktionen (= 75 %) haben darauf geantwortet. Auf dieser Basis konnte die Gesamtheit aller hauptberuflich fest angestellten und frei beschäftigten Mitarbeiter in Deutschland hochgerechnet werden (Stand: August 2004). Wie wurden die Journalisten für die Hauptbefragung ausgewählt? Durch eine mehrfach geschichtete Auswahl wurde eine Bruttostichprobe von Journalisten zusammengestellt. Die Schichtung erfolgte nach Mediensparten (Zeitungen, Zeitschriften, Anzeigenblätter, Hörfunksender, Fernsehsender, Online-Medien, Nachrichtenagenturen, Mediendienste), nach der Position in der redaktionellen Hierarchie (Gesamtleitung, * Zur genauen Vorgehensweise vgl. Maja Malik (2005): Heterogenität und Repräsentativität. Zur Konzeption von Grundgesamtheit und Stichprobe der Studie»Journalismus in Deutschland II«, in: V. Gehrau et al. (Hrsg.): Auswahlverfahren in der Kommunikationswissenschaft, Köln:
3 Anhang Teilleitung, Redakteure ohne Leitungsfunktion, Volontäre), nach dem Anstellungsverhältnis (fest und frei) und nach Geschlecht. Auf der Basis dieser Schichtung wurde eine Zufallsstichprobe von 700 Medien gezogen. Innerhalb der Medienbetriebe wurden wiederum per Zufallsverfahren Ressorts ausgewählt sofern die Medienbetriebe eine Ressortstruktur aufwiesen. Aus diesen Ressorts wurden alle journalistisch Beschäftigten (inklusive der freien Mitarbeiter) aufgelistet und daraus eine Zufallsstichprobe proportional zur Größe der Redaktion bzw. des Ressorts gezogen. Die Bruttostichprobe von Journalisten wurde um qualitätsneutrale Ausfälle bereinigt (z. B. Zielpersonen gehörten nicht zur definierten Grundgesamtheit, falsche Telefonnummern). Aus der verbleibenden Stichprobe von Personen konnten Interviews realisiert werden (575 Personen waren nicht fähig oder nicht bereit, am Interview teilzunehmen). Dies entspricht einer Ausschöpfungsquote von 73 Prozent. Wie und wann wurden die Interviews durchgeführt? Die Befragung wurde in der Zeit vom 1. Februar bis 25. April 2005 in Form von telefonischen Interviews (mit CATI-System) von dem Hamburger Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos durchgeführt. Die Dauer der Interviews betrug durchschnittlich 38 Minuten. Die 27 Interviewer unternahmen bis zu 38 Kontaktversuche pro Zielperson. Welche Fragen wurden gestellt? Der Fragebogen umfasste folgende Bereiche: Strukturdaten: Mediensparte, Ressort, Anstellungsverhältnis, Position in der Hierarchie; Sozialisation: (journalistische) Ausbildung, Dauer der Berufstätigkeit; Wochenarbeitszeit, journalistische Tätigkeiten, Internet-Tätigkeiten, Häufigkeit und Praxis des Gegenlesens; Arbeits- und Berufszufriedenheit; Einflussfaktoren und Reaktionen auf die journalistische Arbeit; Einschätzung von Pressemitteilungen; berufliche Mediennutzung; berufliches (Rollen-)Selbstverständnis und Umsetzungsmöglichkeit (Handlungsrelevanz); Beurteilung von ungewöhnlichen Recherchemethoden; Publikumsbild und Informationen über das Publikum; eigene politische Einstellung und Parteineigung, politische Grundhaltung der Kollegen und des Medienorgans, Berufsorganisation und gesellschaftliches Engagement; soziodemografische Merkmale (Geschlecht, Alter, Familienstand, Bildung, Herkunft, Berufe der Eltern und engsten Freunde, Einkommen). 228
4 Journalismus in Deutschland II: Der Datensatz von 2005 Erläuterungen Der Datensatz umfasst befragte Journalisten aus allen Medienbereichen. Eine vorherige Personalzahlenerhebung der Medienredaktionen erlaubte die Schätzung der Grundgesamtheit für einige relevante Parameter: Medientyp/Mediengattung (wie Tageszeitung, Wochenzeitung usw.), Geschlecht, Position (Chefredakteur/Stellvertreter, Ressortleiter/Stellvertreter, Redakteur ohne Leitungsfunktion, Volontär), Arbeitsverhältnis (fest angestellt, freie Mitarbeit). Die Stichprobe wurde disproportional geschichtet, um auch kleinere Segmente (z.b. Agenturjournalisten) in der Stichprobe in ausreichender Zahl berücksichtigen zu können. Aufgrund der bekannten Grundgesamtheitsparameter (siehe oben) wurde die Stichprobe aber wieder so gewichtet, dass sie die Grundgesamtheit in Bezug auf diese Parameter exakt repräsentiert. Diese Gewichtungsvariable findet sich am Ende des Datensatzes. Die Gewichtung trägt auch dazu bei, dass die Fallnummer der Befragten nicht immer jeweils exakt einmal vergeben ist, sondern variiert. Wenn man die Gewichtung ausschaltet, ist jede Fallnummer nur einmal vergeben. Der Datensatz enthält einige neu gebildete, zusammenfassende Variablen, die sinnvoll sind und deshalb nicht entfernt wurden: 1) Der Medientyp (die Mediengattung) wurde von den Interviewern eingetragen und nicht mehr extra abgefragt, weil sie als Adressinformationen bereits vorlagen. Es gibt davon eine detaillierte Variable mit vielen Ausprägungen (mtyp) und eine zusammengefasste Variable mit wenigen Ausprägungen (medium). Mit der zusammengefassten Variablen wurden alle relevanten Auswertungen vorgenommen. 2) Das Ressort der befragten Journalisten wurde offen abgefragt, aber bereits während des Interviews in eine lange Liste vorgegebener Codes eingetragen (sofern die Angabe zu einem Code passte, ansonsten wurden die Codes auf der Liste später ergänzt). Insgesamt wurden bis zu acht Ressorts genannt, die in ihrer Langfassung mit den ausführlichen Codes die Variablen f8_01lang bis f8_08lang ergeben. Um diese Variablen etwas übersichtlicher zu gestalten, wurden die Codes systematisiert und reduziert und als Variablen f8_01kurz bis f8_08kurz umkodiert. Die wichtigste Zusammenfassung enthält die Variable Ressort, in der alle Befragten jeweils nur einem Ressort zugeordnet werden. Diese Variable wurde gebildet aus der Kenntnis der Mediengattung sowie aus der Reihenfolge der Ressortangabe (weil bei Mehrfachnennungen die erste Angabe jeweils die wichtigste war). Mit dieser Variablen wurden alle relevanten Auswertungen durchgeführt.
5 Um die Mehrfachnennungen jedoch nicht komplett außer Acht zu lassen und dennoch ein handhabbares Set an Variablen zu generieren, sind (anschließend) die wichtigsten Codes zusammengefasst als dichotome Variablen im Datensatz enthalten (f8pool bis f8orga). Ähnlich wurde bei den Variablen zur Mediennutzung (F21) verfahren: Jeder offenen Nennung folgt eine Variable mit einer reduzierten und systematisierten Kategorienbildung. Ähnlich wurde bei den Variablen zum Studium bzw. Studienfach (S7b) und beim Beruf der Eltern (S10a, S10b) verfahren: Jeder offenen Nennung folgt eine Variable mit einer reduzierten und systematisierten Kategorienbildung. Der Umfang journalistischer Tätigkeiten (F12) wurde in Stunden und Minuten abgefragt; beide Angaben wurden von Ipsos seinerzeit auch direkt in Minuten umgerechnet (F12_01n bis F12_21n). Wir fanden allerdings ein paar kleinere Unstimmigkeiten bei dieser Umrechnung und haben selbst eine Umrechnung durchgeführt (F12_01rek bis F12_13rek), sodass im Datensatz die betreffenden Variablen nahezu, aber nicht vollständig identisch sind.
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