Stadsbrug Nijmegen. Fortschritt baut man aus Ideen.

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1 Stadsbrug Nijmegen Fortschritt baut man aus Ideen.

2 Wo einst im September 1944 alliierte Truppen beim Versuch, die Wahl zu überqueren, mit der Militäroperation Market Garden scheiterten, zeigt 70 Jahre später der Neubau der Stadsbrug Nijmegen in eindrucksvoller Weise die ganze Bandbreite moderner Ingenieursbaukunst. Mit einer der größten stählernen Bogenbrücken Europas verbindet der m lange Brückenzug De Oversteek unter dem Motto Nijmegen umarmt die Waal die Stadtteile West und Nord. Feierlich eröffnet wurde Nijmegens neues Wahrzeichen, das die älteste Stadt der Niederlande (neben Maastricht) vom zunehmenden Innenstadtverkehr entlasten soll, nach zweieinhalb Jahren Bauzeit Ende November An historischer Stelle verbindet die moderne Bogenbrücke als Herzstück des m langen Brückenzuges De Oversteek den Westteil Nijmegens mit dem industriell geprägten Stadtteil De Waalsprong. 2

3 Auf elegante Weise spaltet sich der stählerne Brückenbogen an beiden Seiten der Netzwerkkonstruktion in imposante Bogengabeln. Realisiert wurde der Brückenneubau von der Max Bögl Nederland B.V. und der BAM Civiel b.v. unter Beteiligung der Geschäftsbereiche Ingenieurbau, Stahl- und Anlagenbau, Spezialtiefbau, Transport und Geräte, Fertigteilwerk und der Abteilung Schalungsbau. Das außergewöhnliche Bauwerk nach Plänen des belgisch-luxemburgischen Ingenieur büros Chris Poulissen und Laurent Ney besteht aus zwei, rund 650 m (Nordseite) und 250 m (Südseite) langen Vorlandbrücken aus Beton mit außen liegender Verklinkerung und der eleganten Bogenbrücke als Herzstück des Brückenzuges. Mit ihrer spektakulären Netzwerkkonstruktion aus to Stahl überspannt die Strombrücke auf einer Länge von 285 m die Fahrrinne des Rheins, der in den Niederlanden Waal heißt. 3

4 Fließende Linien, filigrane Formen und ein harmonischer Materialmix aus Stahl, Beton und Mauerwerk zeugen von hoher Ingenieursbaukunst. Für die Montage der insgesamt 60 m hohen Bogenbrücke wurden zahlreiche Bogensegmente, Haupt- und Querträger, Pfosten, Kämpfer und Fahrbahnsegmente im Stahlbauwerk der Firmengruppe am Hauptsitz Sengenthal gefertigt und mittels Binnenschiffen nach Nijmegen transportiert. Auf einer Montageplattform vor Ort wurden dann die rund 17 m langen und bis zu 160 to schweren Stahlbögen mithilfe zweier firmeneigener Raupenkrane verschweißt und anschließend der vormontierte Bogen in zwei Schritten in Endlage gebracht. Zuerst zogen Litzenheber die beiden Bogenhälften in der Mitte um rund 20 m nach oben, sodass der Scheitelstoß verschweißt werden konnte. Im Anschluss wurde der knapp to schwere Bogen um weitere 40 m in Endlage hochgezogen. Für beide Litzenhübe wurde in Brückenmitte eine 70 m hohe Portalstütze mit Längsabspannung aufgebaut. Zugbänder von einem Bogenende zum anderen stabilisierten den Brückenbogen. 4

5 Parallel zur Bogenvormontage und zum Aufbau der Portalstütze wurden die rund 55 m hohen Hilfsstützen Nord und Süd errichtet. Beide dienten sowohl als Auflager für die Bogengabeln bzw. die Montage des kompletten Bogens als auch zum Hochziehen der vormontierten Bogenhälften in Endlage. Nach Fertigstellung der südlichen Fahrbahn wurden die Segmente der Torpfosten und die Bogengabel eingehoben und die Montage der südlichen Bogenhälfte Ende Juli 2012 abgeschlossen. Wenige Monate später erfolgten auch die Fertigstellung des Bogen segmentes Nord und im Anschluss der Einbau der 72 bis 95 mm starken Spiralseile mit 135 to Gesamtgewicht in zwei Phasen. 16 von insgesamt 60 Seilen wurden aus statischen Gründen erst nach dem Einschwimmen des Stahlüberbaus gespannt. Mit ihrer semiintegralen Bauweise erinnern die Vorlandbauwerke an massive mittelalterliche Bogenbrücken. 5

6 Der Zusammenbau der Netzwerkbogenkonstruktion aus to Stahl erfolgte auf zwei Gerüsttürmen am Montageplatz am Ufer der Waal. Die in Brückenmitte positionierte Portalstütze zum Litzenhub des Bogens ist bereits wieder abgebaut. Einschwimmen der Bogenkonstruktion mithilfe zweier Schwimmpontons In Vorbereitung zum Einschwimmen der Strombrücke wurden Anfang 2013 die Hilfsstützen Nord und Süd am Bogen fixiert. Nach Abbruch der darunter liegenden Fundamente erfolgte der Aufbau der Hubportale an den vier Endpunkten des Stahlüberbaus. Litzenheber zogen dann den an Land gefertigten Brückenbogen um mehr als 10 m an, sodass Schwimmpontons unter den Überbau einfahren und die Last der Stahlbrücke aufnehmen konnten. Nach dem Rückbau der Hubportale wurde die Strombrücke Mitte April 2013 aus dem Montage platz bugsiert, um 90 gedreht und mithilfe mehrerer Stahlseile vom Ufer aus rheinabwärts gezogen. Wenige Stunden nach dem Start des Einschwimmvorgangs erreichten die Pontons die endgültige Position zwischen den Brückenpfeilern der Vorlandbauwerke. Durch schrittweises Fluten der Pontons wurde das Brückenkonstrukt abschließend präzise und sicher auf die Pfeiler abgesenkt, aufgelegt und endmontiert. Dank detail lierter Terminplanung und per fektem Zusammenspiel aller Beteiligten konnte die Waal nach einer zehnstündigen Sperrpause am frühen Abend für die Schifffahrt wieder freigegeben werden. Nach dem Rückbau der beiden Hilfsstützen konnten mit der Montage der restlichen Spiralseile, der Betonage des Brückendecks und dem Einbau der Asphalttragschicht und Betongleitwände die finalen Arbeiten am Überbau abgeschlossen werden. Letzte Herausforderung für 6

7 Mit einem spektakulären Feuerwerk wurde die Stadsbrug Nijmegen im Beisein amerikanischer Kriegsveteranen feierlich eröffnet. die Stahlbauer von Max Bögl war die Demontage des großen Zugbandes zwischen den Bogenenden. Das aus 55 Litzen bestehende Paket wurde mit neun Autokranen, die auf dem fertig betonierten Brückendeck positioniert waren, auf das Fahrbahndeck abgelassen und dort demontiert. Mit der feierlichen Eröffnung des Brückenzuges De Oversteek Ende November 2013 fand einer der größten Brückenbauaufträge der Firmengeschichte seinen Abschluss. Das Projekt gilt nicht nur als gelungenes Beispiel europäischer Zusammenarbeit, für die Errichtung der komplexen Stahlbogenbrücke Stadsbrug Nijmegen erhielt Max Bögl Nederland B.V. auch den Deutsch-Niederländischen Wirtschaftspreis

8 Technische Daten: Gesamtlänge: m Brückenfläche gesamt: ca m² Vorlandbrücken: Konstruktiver Beton Überbau: ca m³ Schaum-/Leichtbeton Überbau: ca m³ Betonstahl Überbau: ca to Spannstahl Überbau: ca. 175 to Strombrücke: Baustahl: ca to Spiralseile: ca. 135 to (60 Stück) Bauzeit: 05/11 bis 11/13 Baukosten: ca. 148 Mio. EUR Bauherr: Gemeente Nijmegen Entwurfsplanung: Ingenieurbüro Ney Poulissen, Brüssel Tragwerksplanung: Vorlandbrücken: BAM Infraconsult b.v., Gouda Flussbrücke: Leonhardt, Andrä und Partner, Stuttgart Technische Bearbeitung und Ausführung Stahlbau: Max Bögl Stahl- und Anlagenbau Ausgeführt durch Max Bögl Nederland B.V. und BAM Civiel b.v. Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG Max-Bögl-Straße Sengenthal Postanschrift: Postfach Neumarkt Telefon Telefax info@max-boegl.de Max Bögl Nederland B.V. Pedro de Medinalaan 5a 1086 XK Amsterdam, Niederlande Postanschrift: Postfach GD Amsterdam Telefon Telefax info@nl.max-boegl.com die-jaeger.de BOENEW /14. Bildnachweis: Thea van den Heuvel/DAPh; Firmengruppe Max Bögl