Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld
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- Julia Bella Brauer
- vor 6 Jahren
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1 LisU-Projekt Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld Projekt-Information Forschungs- und Entwicklungsprojekt Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld Laufzeit: Oktober 2004 Juni 2006 Stand:
2 Kontext + Motive des Projekts Bereits das quantitative Ausmaß des freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements in Deutschland verweist auf die hohe Bedeutung des sozialen Umfeldes als potenzielles Lernfeld: Nach einer aktuellen Umfrage engagieren sich 36 % der Bürgerinnen und Bürger in vielfältigen Formen und Tätigkeitsfeldern, z. B. in Vereinen, sozialen Organisationen, Verbänden, Kirchen, Projekten, Netzwerken, Gruppen, Initiativen etc. Dieses bürgerschaftliche Engagement ist nicht nur eine der tragenden Säulen der Zivilgesellschaft Stichwort soziales Kapital, sondern kann auch Brücken bauen zwischen Erwerbsarbeit und Arbeitslosigkeit oder zwischen Unternehmen und sozialen Organisationen. Erkenntnisse aus jüngeren Forschungs- und Praxisprojekten zeigen, dass die im sozialen Umfeld engagierten Bürgerinnen und Bürger Kompetenzen erwerben oder weiter entwickeln können darunter insbesondere soziale, methodische und personale Kompetenzen. Da es sich zumeist um informelles Lernen handelt, bedarf es besonderer Verfahren, um solche Kompetenzen zu identifizieren und zu bewerten. Die zentralen Motive des hier zu bearbeitenden Forschungs- und Entwicklungsprojekts Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld sind in folgende Entwicklungszusammenhänge eingebettet: Das gesellschaftliche Interesse an der Erfassung von Kompetenzen, die in informellen Lernprozessen erworben werden, hat in jüngster Zeit stark zugenommen. Dies spiegelt sich z. B. in verschiedenen Aktivitäten zur Kompetenzmessung, zur Kompetenzbilanzierung oder zum Weiterbildungspass. Die Heterogenität und Dynamik solcher Ansätze steht im Kontext mit den auf europäischer Ebene in den letzten Jahren forcierten Bemühungen, neben den in formalen Bildungsinstitutionen erworbenen und zertifizierten Kompetenzen insbesondere die in informellen Handlungsfeldern erworbenen Kompetenzen sichtbar zu machen Stichwort Europass. Zunehmend werden Unternehmen als Corporate Citizens in verschiedenen Formen des bürgerschaftlichen Engagements aktiv. Parallel dazu wächst das Interesse, die Kompetenzen der im sozialen Umfeld engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erfassen und sie für die Personalarbeit, darunter insbesondere für die Personalentwicklung, nutzbar zu machen.
3 3 Ein weiteres Interesse an der Erfassung und Bewertung informell erworbener Kompetenzen erwächst aus dem bildungspolitischen Motiv, vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen in nahezu allen Lebensbereichen und der Verwirklichung des lebensbegleitenden Lernens im europäischen Raum die Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung ihrer Arbeits- und Lernbiografien zu unterstützen. Wie die von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) in Auftrag gegebene Studie zum Forschungsstand von Kompetenzbilanzen und Weiterbildungspass-Aktivitäten in Deutschland aufzeigt, ist die Sichtbarmachung von informell erworbenen Kompetenzen bisher unterentwickelt. Daher wurde das Forschungskonsortium von der BLK beauftragt, ein Referenzmodell zu entwickeln, das derzeit unter der Bezeichnung ProfilPASS in einer Reihe von Bundesländern erprobt wird. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld schließt an diese Entwicklungen an. Es verfolgt allerdings einen spezifischen Fokus, indem es sich auf die Identifizierung und Bewertung von Kompetenzen, die Menschen durch ihre Tätigkeiten im sozialen Umfeld erwerben bzw. weiterentwickeln, konzentriert. Insofern stellt das hier zu bearbeitende Projekt einen wichtigen Baustein der skizzierten Rahmenkonzeption dar. Projektziel Ziel des Forschungs- und Entwicklungsprojekts Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld ist die Entwicklung und Erprobung eines praktikablen Instrumentariums, das die in unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen des sozialen Umfeldes erworbenen Kompetenzen transparent macht, deren Bewertung ermöglicht und ihre Anerkennung unterstützt. Es soll sowohl in Unternehmen und anderen Institutionen als auch bei den Akteuren im sozialen Umfeld eine breite Akzeptanz finden. Inhalte + Arbeitsschwerpunkte Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld ist als kooperativer und dialogischer Prozess zwischen den beteiligten Organisationen, Gruppen und Akteuren ausgerichtet. Dies ermöglicht einen kontinuierlichen Austausch von Wissen und Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen und Perspektiven sowie einen Ausgleich unterschiedlicher Interessen bei der Erarbeitung, Erprobung und Nutzung des hier zu entwickelnden Instrumentariums.
4 4 Das Projekt umfasst folgende Arbeitsschwerpunkte: 1. Projektphase: Identifizierung des aktuellen theoretischen und empirischen Forschungsstandes; Systematisierung der vielfältigen, inhaltlich und organisatorisch sehr heterogenen Tätigkeitsfelder; Arbeitsdefinitionen von Grundbegriffen wie Kompetenz, Kompetenzdimensionen, soziales Umfeld, bürgerschaftliches Engagement, (interorganisationaler) Transfer von Kompetenzen etc.; Auswahl von Zielgruppen und exemplarischen Handlungsfeldern in den Regionen Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen für die empirischen Erhebungen. 2. Projektphase: Erarbeitung eines Kriterienkatalogs zu der Frage, welchen theoretischen, methodischen und praktischen Anforderungen das im Projekt zu erarbeitende Instrumentarium genügen muss; Überprüfung vorliegender Ansätze und Instrumente zur Identifizierung von in informellen Lernprozessen erworbenen Kompetenzen. Methoden: Leitfaden-gestützte Experten-Interviews mit Personalverantwortlichen aus Unternehmen und Arbeitnehmervertretungen sowie Experten aus sozialen Organisationen (Verbandsträger, Vorstände, Verantwortliche aus Projekten, Initiativen etc.) und Interviews mit Akteuren aus den Zielgruppen in ausgewählten Handlungsfeldern; Durchführung von Experten-Workshops und regionalen Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Zielgruppen. 3. Projektphase: Erarbeitung einer ersten Fassung des Instrumentariums und praktische Erprobung in ausgewählten Handlungsfeldern und Organisationen wie Unternehmen, sozialen Organisationen und Akteuren im sozialen Umfeld in den Regionen Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen. 4. Projektphase: Auswertung der Erprobungsphase; Durchführung von regionalen Workshops mit Unternehmen, sozialen Organisationen und Akteuren im sozialen Umfeld; Kommunikation und Veröffentlichung von Projektergebnissen; Reflexion und Evaluation des Projektprozesses; Erstellen des Abschlussberichts mit Handlungsempfehlungen und weiterführenden Forschungsfragen.
5 5 Projektbeirat Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt Kompetenznachweis Lernen im sozialen Umfeld wird durch einen Projektbeirat mit Vertreterinnen und Vertretern aus Unternehmen, Verbänden und Wissenschaften im Sinne eines Monitorings kontinuierlich begleitet. Die Mitglieder des Projektbeirats sind: Dr. Knut Diekmann, Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK), Berlin Bernd Göttel, CAIRO AG, Unternehmensberatung, Mannheim Dr. Konrad Hummel, Sozialdezernat Stadt Augsburg Anne Jenter, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Berlin Prof. Dr. Heiner Keupp, Ludwig-Maximilians-Universität München Dr. Corinna Kleinert, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg Carlotta Köster-Brons, Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Berlin Dr. Harry Neß, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF), Frankfurt/Main Prof. Dr. Thomas Olk, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Brunhilde Raiser, Evangelische Frauenhilfe in Deutschland e.v., Düsseldorf Monika Rühl, Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt/Main
6 6 Projektdurchführung Deutsches Jugendinstitut e V. Postfach München Besucheradresse: Nockherstr München Projektbearbeitung Andrea Reupold / DJI Tel.: 089 / / Fax: reupold@dji.de Annemarie Gerzer-Sass / DJI Tel.: 089 / / Fax: gerzer@dji.de Christine Nußhart / kifas Tel.: 089 / / Fax: christine.nusshart@kifas.org Projektbüro Ursula Schindler Tel.: 089 / / Fax: schindler@dji.de Kooperationspartner KAB-Institut für Fortbildung & angewandte Sozialethik ggmbh (kifas) Hofgartenstr Waldmünchen Konsultanten Deutsches Jugendinstitut Jürgen Sass Tel.: 089 / / Fax: sass@dji.de
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