DIE AUFGABEN DER SEMANTIK

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1 DGY 17 Semantik Universität Athen, SoSe 2009 Winfried Lechner Handout #2 DIE AUFGABEN DER SEMANTIK Um die Frage zu klären, warum man sich überhaupt mit Semantik beschäftigen soll, muß man Antworten auf die beiden spezifischeren, untenstehenden Fragen finden: A. Welche Phänomene und Probleme behandelt die Semantik? B. Welche Erklärungen der Phänomene kann man sich von der Semantik erwarten? Im folgenden werden, als Antwort auf Frage A, die vier wichtigsten Aufgabenbereiche der Semantik vorgestellt: (II-IV Anna Szabolcsi, NYU, New York) Aufgabe I: Aufgabe II: Aufgabe III: Aufgabe IV: Erfassung der semantischen Kompetenz Erklärung des Einflusses von Semantik auf Grammatikalität von natürlichsprachlichen Ausdrücken Analyse von Schlußfolgerungen Repräsentation von sprachlicher Bedeutung Die untenstehenden Ausführungen bieten nur eine kurze Diskussionen einiger, ausgewählter Aspekte. Detailliertere Information findet sich zum Teil in späteren Handouts. Antworten auf Frage B können nur anhand von konkreten Analysen erläutert werden, und werden daher nur sehr ansatzweise in diesem Kurs behandelt. 1. SEMANTISCHE KOMPETENZ In der formalen Linguistik geht man von der Idee aus, daß alle Sprecher einer Sprache die Fähigkeit besitzen, eine (potentiell) unendliche Anzahl an wohlgeformten Sätzen zu produzieren und zu verstehen. Diese Fähigkeit wird als Kompetenz bezeichnet. Der Begriff Kompetenz wurde ursprünglich von Chomsky (1965) in die syntaktische Forschung eingeführt. Dort beschreibt er die Fähigkeit kompetenter Sprecher, aus dem mentalen Lexikon (einer endlichen Liste von Wörtern) und einer kleinen Anzahl von syntaktischen Regeln eine prinzipiell unendliche Anzahl von Äußerungen zu generieren und zu verstehen. Eine etwas andere, aber äquivalente Definition lautet: (1) Syntaktische Kompetenz = Def die Fähigkeit der Sprecher einer Sprache, jeden beliebigen Satz (und jede Phrase) als wohlgeformt oder nicht-wohlgeformt erkennen zu können. Eine zentrale Frage der Semantik befaßt sich mit der semantischen Kompetenz. Unter semantischer Kompetenz versteht man nun die Fähigkeit, jedem beliebigen Satz oder Satzteil dieser Sprache eine Bedeutung zuweisen zu können: (2) Semantische Kompetenz = Def die Fähigkeit, jedem wohlgeformten Satz (und jeder wohlgeformten Phrase) eine Bedeutung zuweisen zu können.

2 Dabei spielt es keine Rolle, ob man den Satz schon einmal gehört hat oder nicht. Sprecher des Deutschen wissen z.b. sofort, was die Sätze in (3) bedeuten, obwohl es unwahrscheinlich ist, daß sie (3) jemals zuvor gehört haben (aller Wahrscheinlichkeit nach ist (3) überhaupt noch nie geäußert worden): (3) a. Bob Dylan und Dylan Thomas und Thomas Mann und ihr Mann sind an einem Montag geboren. b. Hans Moser hat Maria Schell am 24. Oktober 1973 um vormittags ein armenisches Fachbuch über Fußpilz mit 718 Seiten, eine belgische Waschmaschine aus dem Jahr 1954, sowie zwei Hosen von Josef Stalin geschenkt. Eine Theorie der natürlichsprachlichen Semantik sollte so aufgebaut sein, daß sie (auch) in der Lage ist, die semantische Kompetenz zu erfassen. Sie sollte also erklären, welches Wissen ein Sprecher besitzen muß, um die Bedeutung eines beliebigen Satzes verstehen zu können. Dieses Wissen ist allen Sprechern angeboren, entfaltet sich jedoch erst schrittweise im Laufe des Spracherwerbs (das bedeutet, daß man die Auswirkungen von semantischer Kompetenz erst ab einem gewissen Alter - ca. 4 Jahre - experimentell beobachten kann.). Unter anderem bedeutet dies, daß eine semantische Theorie aus relativ einfachen Bestandteilen zusammengesetzt sein sollte, und keine unrealistischen Annahmen über die Arbeitsweise des Gehirns treffen sollte. Es ist z.b. kaum sinnvoll, anzunehmen, daß semantische Kompetenz auf der Fähigkeit aufbaut, komplexe mathematische Gleichungen lösen zu können - alle Individuen besitzen semantische Kompetenz, aber nur wenige sind zu Letzterem in der Lage. Zudem muß die Theorie eine Komponente beinhalten, die Rekursion ermöglicht. Eine Konsequenz: Das semantisches Wissen und die Welt: Aus der Annahme, daß Sprecher über semantische Kompetenz verfügen, folgt eine weitere interessante Eigenschaft. Kompetente Sprecher kennen nämlich die Bedeutung der Sätze, ohne zu wissen, ob diese Sätze wahr sind oder nicht. Um (3) zu verstehen, muß man z.b. nicht wissen, ob diese Sätze zutreffen oder nicht (im konkreten Fall wäre dies gar nicht möglich). Diese Erkenntnis ist auf den ersten Blick erstaunlich, da es ja bei der Semantik offensichtlich um Bedeutungen geht, und Bedeutungen üblicherweise als etwas verstanden werden, was die Sprache mit der Welt verbindet. Man erinnere sich aber in diesem Zusammenhang an die Ausführungen in Handout 1, wo argumentiert wurde, daß Semantik sich mit der mentalen Repräsentation von extramentalen Beziehungen befaßt (B. Partee). Daraus folgt, daß semantische Kompetenz sich ausschließlich auf mentale Zustände bezieht, und nicht auf die Art und Weise, wie die Welt beschaffen ist. Konkrete Beispiele, wie semantische Kompetenz Sprache lenkt, finden sich im nächsten Abschnitt. 2. SEMANTIK BEINFLUSST GRAMMATIKALITÄT Nicht nur syntaktische, sondern auch semantische Eigenschaften von Ausdrücken können zu Ungrammatikalität führen. Der Einfluß der Semantik auf die Grammatikalität wird an Beispielen ersichtlich, die zwar alle syntaktischen Bedingungen erfüllen, aber dennoch als nicht akzeptabel beurteilt werden.

3 3 DGY 17 Semantik, SoSe 2009 Eine zweite Aufgabe semantischer Theorien besteht in der Suche nach den semantischen Wohlgeformtheitsbedingungen, also den semantischen Prinzipien, die wohlgeformte Sätze erfüllen müssen. Im Folgenden werden Beispiele für einige klassische Phänomene angeführt werden: 2.1. NEGATIVE POLARITÄTSELEMENTE Die Partikel jemals muß in einen negativen Kontexte eingebettet werden: (4) a. *Hans hat den Raum jemals betreten. b. Es ist nicht der Fall daß Hans den Raum jemals betreten hat. c. Niemand hat den Raum jemals betreten. Ausdrücke wie jemals werden daher auch Negative Polaritätselemente genannt ( NPI, von engl. negative polarity item). Andere NPIs: auch nur ein NP, brauchen, einen Pfifferling wert sein,... (5) a. *Der Wagen hat sich auch nur einen Zentimeter bewegt b. Kein Wagen hat sich auch nur einen Zentimeter bewegt (6) a. *Peter braucht das zu wissen b. Keiner braucht das zu wissen Bedingungen für NPIs: Was sind die Bedingungen, unter denen NPIs wie jemals lizenziert (. zugelassen, erlaubt) werden? Welche Eigenschaft charakterisieren (7)a - (7)c, die (7)d - (7)g nicht besitzen? (7) a. Keiner hat den Raum jemals betreten. b. Wenige haben den Raum jemals betreten. c. Nur einer hat den Raum jemals betreten. d. *Einer hat den Raum jemals betreten. e. *Jeder hat den Raum jemals betreten. f. *Viele haben den Raum jemals betreten. g. *Die meisten haben den Raum jemals betreten. " Warum ist z.b. ein NPI lizenziert, wenn dieses in einen Relativsatz unter jeder eingebettet wird (s. (8)b)? In welchem Sinne ist dieser Kontext negativ? Warum rettet Einbettung unter jeder den Satz, aber nicht Einbettung unter einer (s. (8)c)? (8) a. Keiner, der den Raum jemals betreten hat, wollte sofort wieder gehen. (vgl. zu (7)a) b. Jeder, der den Raum jemals betreten hat, wollte sofort wieder gehen. (vgl. zu (7)e) c. *Einer, der den Raum jemals betreten hat, wollte sofort wieder gehen. (vgl. zu (7)d) " Warum kann das NPI jemals nicht direkt durch die Satznegation nicht lizenziert werden? (9) a. Es ist nicht der Fall, daß Hand den Raum jemals betreten hat b. *Hans hat den Raum nicht jemals betreten

4 #2: Aufgaben der Semantik DEFINITHEITSEFFEKTE Spezifische Kontexte tolerieren nur (semantisch) indefinite Nominalphrasen (NPs). Semantisch indefinite NPs sind NPs die mit einem indefiniten Artikel (ein, zwei,... einige, kein, viele, manche,...) gebildet werden: (10) a. Es gab ein Problem (Milsark 1974) b. Es gab kein Problem. c. Es gab viele Probleme. d. *Es gab jedes Problem. e. *Es gab die meisten Probleme. (11) a. Da war eine Fliege (an der Wand) b. Da war keine Fliege (an der Wand) c. Da waren viele Fliegen (an der Wand) d. *Da war jede Fliege (an der Wand) e. *Da waren die meisten Fliegen (an der Wand) (12) a. Maria hat einen Bruder (Keenan 1987) b. Maria hat keinen Bruder c. *Maria hat jeden Bruder d. *Maria hat die fünf Brüder (13) a. Zwei Stunden später konnte Maria wieder lachen. (Heim 1991) b. Einige Stunden später konnte Maria wieder lachen. c. Keine Stunde später konnte Maria wieder lachen. d. Viele Stunden später konnte Maria wieder lachen. e. Stunden später konnte Maria wieder lachen. f. *Jede Stunde später konnte Maria wieder lachen. g. *Die fünf Stunden später konnte Maria wieder lachen. h. *Die meisten Stunden später konnte Maria wieder lachen. (14) a. Noch einer hat geschlafen/einer noch hat geschlafen (Bach 1972) b. Noch zwei haben geschlafen/zwei noch haben geschlafen c. Noch einige haben geschlafen/einige noch haben geschlafen d. *Noch jeder hat geschlafen e. *Noch die meisten haben geschlafen f. *Noch der Hans hat geschlafen Test: Definitheitseffekte können als Test verwendet werden, um festzustellen, ob ein Ausdruck definit ist oder nicht: Beispiel: Wh-Ausdrücke (wer, was, wie, warum,...) verhalten sich wie Indefinita: (15) a. Wie viele Stunden später konnte Maria wieder lachen? b. Wer noch hat geschlafen? Komparative: Auch attributive Komparative zeigen Definitheitseffekte. Warum? (16) a. Hans hat ein älteres Auto als Maria b. Hans hat fünf/viele/einige ältere Autos als Maria c. *Hans hat das ältere Auto als Maria d. *Hans hat jedes ältere Auto als Maria

5 5 DGY 17 Semantik, SoSe TYPENKONFLIKTE Viele Kategorien können in unterschiedlichen syntaktischen Positionen auftreten. Adjektive (APs) können z.b. attributiv (s. (17)a) oder prädikativ 1 (s. (17)b) gebraucht werden. (17) a. Das ist ein altes Haus b. Das Haus ist alt Aber nicht alle attributiven Adjektive können in prädikativer Position verwendet werden: (18) a. Der junge Täter war Hans a. bedeutet das gleiche wie b. b. Hans war der Täter und der Täter war jung (19) a. Der angebliche Täter war Hans b. *Hans war der Täter und der Täter war angeblich (20) a. eine früheres Problem b. *das Problem war füher (21) a. eine bloße Vermutung b. *die Vermutung war bloß (22) a. die tatsächliche Ursache b. *das Problem ist tatsächlich (23) a. eine wirkliche EInsicht b. *die Einsicht war wirklich NB: wirklich kann in gewissen Kontexten auch prädikativ gebraucht werden: (24) a. Ist das wirklich? b. Ich weiß nicht mehr, was wirklich ist. Die Ursachen für die Ungrammatikalität von (19)b - (23)b können nicht syntaktischen Prinzipien gesucht werden, da die Syntax sowohl attributive als auch prädikative APs zuläßt. Es muß also an semantischen Eigenschaften von Adjektiven wie angeblich, früher und bloß liegen, dass man diese nur in pränominaler attributiver Position findet. Diese Eigenschaft hängt eng mit dem semantischen Typ des Adjektivs zusammen, und man spricht in Fällen wie (19)b - (23)b daher von Typenkonflikt. " Einige Adjektive können zwar in beiden Positionen auftauchen, unterscheiden sich dann aber in der Bedeutung. (25)a ist z.b. ambig, (25)b jedoch nicht: (25) a. Der alte Feund ist Hans a. bedeutet nicht das gleiche wie b. i. Hans ist alt an Jahren ii. Hans ist ein Freund, den der Sprecher lange kennt b. Der Freund ist alt i. Der Freund ist alt an Jahren ii. *Der Freund ist ein Freund, den der Sprecher lange kennt 1 Ein Attribut ist ein Modifikator, der die Bedeutung eines anderen Ausdrucks näher bestimmt. Prädikativ bedeutet hier: die AP fungiert als das Hauptprädikat des Satzes.

6 #2: Aufgaben der Semantik 6 (26) a. Der ungeschickte Täter ist Hans a. bedeutet nicht das gleiche wie b. (Hans ist ungeschickt als Täter/Verbrecher, kann aber bei anderen Tätigkeiten geschickt sein) b. Hans ist der Pianist und der Täter ist ungeschickt (Hans ist in allen seinen Tätigkeiten ungeschickt.) 2.4. SORTENKONFLIKTE Man kann Bedeutungen nach unterschiedlichen Gesichtspunkten sortieren (.einteilen). Einige Eigenschaften treffen z.b. nur auf Lebewesen zu (lebendig, tot, krank, männlich, schwanger,...), andere nur auf sichtbare, nicht abstrakte, Objekte (blau, gelb, dunkel, hell,...), und wieder andere nur auf Zahlen (gerade, ungerade, Prim,...). (Wie immer werden metaphorische Verwendungen nicht berücksichtigt.) Ähnliches gilt für verbale Prädikate. Nur Lebewesen können z.b. springen, lachen, oder zweifeln. Werden Ausdrücke kombiniert, die zu unterschiedlichen Sorten gehören, kommt es zu einem Sortenkonflikt: (27) #Das Quadrat tanzte. (da tanzen eine Aktivität ist, die nur von Lebewesen ausgeführt werden kann) (28) #Rosa Luxemburg war die uneheliche Schwester von Josef Stalin. (da unehelich keine mögliche Eigenschaft von Schwestern ist) 2.5. KONSTRUKTIONEN MIT AUSSER Konstruktionen mit außer (engl. exceptives) können nur mit einigen NP-Typen gebildet werden: (29) a. Er lud jeden ein, aber nicht Maria b. Er lud jeden außer Maria ein. (30) a. Er lud alle Freunde ein, aber nicht Maria b. Er lud alle Freunde außer Maria ein. (31) a. Er lud einige Freunde ein, aber nicht Maria b. *Er lud einige Freunde außer Maria ein. (32) a. Er lud viele Freunde ein, aber nicht Maria b. *Er lud viele Freunde außer Maria ein. Der Kontrast muß auf eine sprachliche Eigenschaft zurückzuführen sein. Die beiden komplexen NPs in (33)a und (33)b sind bedeutungsgleich, beide referieren auf die Zahl 1. Dennoch gibt es einen klaren Unterschied in Grammatikalität: (33) a. [Alle natürlichen Zahlen zwischen 0 und 3 außer 2] sind ungerade b. *[Eine natürliche Zahl zwischen 0 und 3 außer 2] ist ungerade. c. Eine natürliche Zahl zwischen 0 und 3 ist ungerade.

7 7 DGY 17 Semantik, SoSe SCHLUSSFOLGERUNGEN In Handout 1 wurde folgende Definition von Semantik gegeben: Die natürlichsprachliche Semantik untersucht A. die Bedeutung von sprachlichen Ausdrücken und B. die Beziehungen zwischen diesen Bedeutungen (auch Bedeutungsrelationen genannt) Bisher wurden bereits einige Aspekte der natürlichsprachlichen Bedeutung (also Punkt A) besprochen. In diesem Abschnitt wird erstmals genauer darauf eingegangen werden, was Beziehungen zwischen Bedeutungen sind, und in welchen Bereichen diese Beziehungen Verwendung finden SYLLOGISMEN Kompetente Sprecher besitzen - bis zu einem gewissen Komplexitätsgrad - verläßliche Urteile über zulässige und nicht zulässige Schlüsse. Dies sieht man z.b. an klassischen Syllogismen 2 der Aristotelischen Logik: Gültiger Schlüsse: aus Satz a und Satz b folgt notwendigerweise Satz c. (34) a. Alle Menschen sind sterblich AP Alle A sind B b. Alle Athener sind Menschen NP Alle C sind A c. Y 3 Alle Athener sind sterblich AP Alle C sind B Ungültiger Schluß: es ist nicht der Fall, daß aus a und b Satz c notwendigerweise folgt (35) a. Einige Anwälte sind Briten NP Einige A sind B b. Einige Chinesen sind Anwählte NP Einige C sind A c. /Y Einige Chinesen sind Briten NP Einige C sind B (36) a. Einige Journalisten sind Muslims Einige A sind B b. Einige Christen sind Journalisten Einige C sind A c. /Y Einige Christen sind Muslims Einige C sind B Eine semantische Theorie sollte Bedeutungen auf eine solche Art und Weise generieren, daß sich mit ihrer Hilfe logische Schlußfolgerungen darstellen lassen. Das gelingt z.b., wenn die Sätze der natürlichen Sprache in eine formale logische Sprache (ein sog. Kalkül) übersetzt werden, in der dann die logischen Relationen berechnet werden können. Unabhängigkeit von Wissen um Denotation der NPs: Man beachte, daß die Urteile ganz unabhängig davon sind, ob man weiß, was die verwendeten Begriffe tatsächlich bedeuten. Sprecher sind sich einig, daß (37) gültig ist, auch wenn sie nicht wissen, was denn Amnioten, Bilaterai und Carnivoren überhaupt sind (zoologischen Klassifikation): 2 In einem Syllogismus führt die Kombination von zwei Sätzen (den Prämissen, z.b. (34)a und (34)b) zu einem logischen Schluß (der Konklusion, z.b. (34)c). 3 Y zeigt an, daß die rechts stehende Aussage aus den darüber stehenden Aussagen folgt.

8 #2: Aufgaben der Semantik 8 (37) a. Alle Amnioten sind Bilateria NP Alle A sind B b. Alle Carnivoren sind Amnioten NP Alle C sind A c. Y Alle Carnivoren sind Bilateralia NP Alle C sind B Das zeigt nochmals, daß kompetente Sprecher die Bedeutung der Sätze kennen, ohne wissen zu müssen, ob diese Sätze nun tatsächlich wahr sind oder nicht (siehe Diskussion um (3)). Unabhängigkeit von Form (Syntax): Weiters ist bemerkenswert, daß ein und die selbe Schlußform auf unterschiedliche Art und Weise sprachlich dargestellt werden kann. Konkret sind alle Sätze in den hier vorgestellten Schlüsse von der Form in (38): (38) Argument - Prädikat ÆÉÉÉÈÉÉÉÇ AP, NP,... Die syntaktische Kategorie des Prädikats variiert jedoch: in (34)a und (34)c dient z.b. eine AP als Prädikat ( sterblich ), während das Prädikat von (34)b durch eine NP ( Menschen ) gegeben ist. Ähnliches kann man für die Subjektsstelle beobachten. Offensichtlich werden einige Ausdrücke der Form ein NP als alle NP interpretiert. (39) a. Alle Menschen sind sterblich AP Alle A sind B b. Ein Athener ist ein Mensch NP Alle C sind A c. Y Ein Athener ist sterblich AP Alle C sind B Es kann geschlossen werden, daß natürliche Sprache die Möglichkeit besitzt, ein und die selbe Bedeutung durch unterschiedliche Mittel auszudrücken. Warum das so ist, sollte aus der semantischen Analyse folgen. HAUSÜBUNG: Gibt es auch logische Schlüsse mit VP oder PP als Prädikat? Finden Sie Beispiele NICHT-SYLLOGISTISCHE FOLGERUNGEN Aus (40)a folgt (40)b/c, aber nicht (40)d. Warum? In all den Beispielen (40)b-d wird einfach ein Satzteil von (40)a gelöscht. (40) a. Er hat gestern in der Küche angeblich einen Kuchen gebacken b. Y Er hat gestern angeblich einen Kuchen gebacken. folgt aus (40)a c. Y Er hat in der Küche angeblich einen Kuchen gebacken. folgt aus (40)a d. /Y Er hat gestern in der Küche einen Kuchen gebacken. folgt nicht aus (40)a (41) a. Ein junger grüner Vogel landete gestern vorsichtig auf dem Baum vor der Tür b. Y Ein junger Vogel landete gestern vorsichtig auf dem Baum vor der Tür c. Y Ein junger grüner Vogel landete gestern vorsichtig auf dem Baum ENDFIELD...

9 9 DGY 17 Semantik, SoSe PRÄSUPPOSITIONEN Die Fähigkeit, Schlußfolgerungen zu ziehen, ist nicht auf Sätze beschränkt, die dem klassischen syllogistischen Muster folgen. Jeder Sprecher des Deutschen weiß, daß wenn (42)a zutrifft, (42)b ebenso wahr sein muß: (42) a. Maria hatte vergessen, daß Varna in Tirana geboren wurde. b. Varna wurde in Tirana geboren. Präsupposition von (42)a (42)b wird als die Präsupposition von (42)a bezeichnet. Bei Präsuppositionen handelt es sich um zusätzliche Bedeutungen, die von spezifischen Ausdrücken (in diesem Fall vergessen) ausgelöst werden. Präsupposition steht hier im Gegensatz zur Assertion des Satzes, welche die primäre Bedeutung des Satzes darstellt. Die Assertion von (42)a ist Maria hatte vergessen, daß Varna in Tirana geboren wurde. Untenstehend zwei weitere Beispiele zur Veranschaulichung von Präsuppositionen, die von Verben ausgelöst werden: " Das Verb aufhören, nicht jedoch das Verb versuchen, löst eine Präsupposition aus: (43) a. Maria hat Auto zu fahren aufgehört Y Maria ist früher Auto gefahren b. #...aber eigentlich ist sie nie Auto gefahren c. Maria hat nicht Auto zu fahren aufgehört Y Maria ist früher Auto gefahren (44) a. Assertion: Maria fährt nicht mehr Auto b. Präsupposition: Maria ist früher Auto gefahren (45) a. Maria hat Auto zu fahren versucht /Y Maria ist Auto gefahren b....aber eigentlich ist sie nie Auto gefahren " Das Verb bedauern, nicht jedoch das Verb glauben, löst eine sogenannte faktive Präsupposition 4 aus. (46) a. Peter bedauerte, daß Maria den Hund überfahren hat Y Maria hat den Hund überfahren b. Peter bedauerte nicht, daß Maria den Hund überfahren hat Y Maria hat den Hund überfahren (47) a. Peter glaubte, daß Maria den Hund überfahren hat /Y Maria hat den Hund überfahren b. Peter glaubte nicht, daß Maria den Hund überfahren hat /Y Maria hat den Hund überfahren 4 Definition von faktiver Präsupposition: Wenn X (nicht) bedauert S wahr ist, dann auch S.

10 #2: Aufgaben der Semantik 10 Präsupposition des definiten Artikels: Die vielleicht bekanntesten Präsuppositionen werden von sog. definiten Beschreibungen ausgelöst. Definite Beschreibungen sind NPs der Form der/die/das NP (der Mann, das Buch, die Tasche,..). Konkret wird durch Verwendung einer definiten Beschreibung zwei Präsuppositionen in den Kontext eingeführt: " Existenzpräsupposition: es wird verlangt, daß es in der Äußerungssituation ein Individuum gibt, das ein NP ist. " Einzigartigkeitspräsupposition: es wird verlangt, daß es in der Äußerungssituation es nicht mehr als ein Individuum, das ein NP ist. (48) #Der König von Amerika ist 73 Jahre alt verletzt Existenzpräsupposition (49) (Beim Betrachten einer Wand mit 1,000 Büchern) #Wir kennen das Buch verletzt Einzigartigkeitspräsupposition

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