Diagnostische Prozesse in der Interinstitutionellen Zusammenarbeit (IIZ)
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- Dirk Schulze
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1 Diagnostische Prozesse in der Interinstitutionellen Zusammenarbeit (IIZ) Martina Koch Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Soziale Arbeit, Institut Sozialplanung, Organisationaler Wandel und Stadtentwicklung (ISOS), 14. Dezember 2016, Olten
2 Inhalt Ausgangslage von IIZ Forschungsprojekt zu IIZ: 2 Fallstudien 1. Fallstudie: Zentrum Berufliche Eingliederung 2. Fallstudie: Matrix Vorüberlegungen: Spannungsfelder Sozialer Diagnostik Praxis diagnostischer Prozesse bei zwei Fallbeispielen: Herr Yilmaz Frau Kaiser Fazit
3 Ausgangslage von Interinstitutioneller Zusammenarbeit (IIZ) fragmentiertes System der sozialen Sicherung Unübersichtlichkeit Fallzunahme in allen Zweigen der sozialen Sicherung mehr und komplexere Fälle, die aktiviert werden müssen IIZ: effizientere Kooperation im Hinblick auf raschere berufliche Eingliederung von Fällen mit komplexer Mehrfachproblematik (v.a. gesundheitlicher Art)
4 Forschungsprojekt IIZ ethnographische Fallstudien von zwei IIZ-Projekten Forschungsteam: Eva Nadai (Leitung), Martina Koch, Alan Canonica Laufzeit: 2008 bis 2010 Beobachtung in den Projekten und in beteiligten Stellen der Arbeitslosenversicherung, Invalidenversicherung, Sozialhilfe 14 Fälle zwischen 2 und 16 Monaten begleitet Interviews mit Leitung, Mitarbeitenden, Klientinnen und Klienten (total 37)
5 Fallstudie Zentrum Berufliche Eingliederung (ZBE) IV ZBE-Steuerungsgremium Sozialhilfe RAV Sozialberatung ZBE Intake Kurzassessment Vertiefungsassessment Fälle Personal Amt f. Wirtschaft u. Arbeit
6 Fallstudie Matrix RAD IV 1 Agentur mit mehreren Abteilungen Case Team Matrix- Geschäftsstelle Triage Team Sozialhilfe > 200 Gemeinden Steuerungsgremium RAV 6 Agenturen Personal Fälle Berufsberatung
7 Vorüberlegungen: Spannungsfelder Sozialer Diagnostik Klärung des Gegenstands (Was ist der Fall?) vs. Potential für Essentialisierung/Stigmatisierung Einzelfallbezug vs. administrativ-bürokratische Logiken in der (inter)professionellen Fallführung
8 Ein Fall von Mehrfachproblematik? - Frau Kaiser 43 Jahre alt 2 Kinder finanzielle Probleme alleinerziehend Frau Kaiser Hausfrau Depression mangelnde Qualifikation gesundheitliche Probleme Arbeitsintegration
9 Ein Fall für eine rasche Arbeitsmarktintegration? - Herr Yilmaz Problematiken Rückenprobleme/ eingeschränkte Arbeitsfähigkeit Arbeitslosigkeit wenig offizielles Bildungskapital Massnahmen/ Ziele Qualifizierung (Staplerkurs) Potentialabklärung schnelle Arbeitsmarktintegration
10 Praxis von IIZ bei der Anamnese und Diagnose grosses Gewicht von Assessment Fokus auf Arbeitsfähigkeit, Tendenz zu Medikalisierung oft mehrfache Abklärungen Tendenz zu gläsernem Klienten lose Koppelung von Abklärungen und Massnahmen Ziel Arbeitsintegration unabhängig vom konkreten Fall gesetzt andere Problemdimensionen im Hintergrund (v.a. materielle Probleme, Schulden) begrenztes Repertoire an Massnahmen (v.a. bzgl. Qualifizierung) verfügbar situativer Pragmatismus (vgl. Nadai et al. 2015) Zeitdruck durch institutionellen Rahmen (Rahmenfrist ALV etc.) kurzfristige Lösungen versus nachhaltige Integration
11 Ausgewählte eigene Literatur zum Thema Nadai, Eva/Canonica, Alan/Koch, Martina (2015): und baute draus ein grosses Haus. Interinstitutionelle Zusammenarbeit (IIZ) zur Aktivierung von Erwerbslosen. Konstanz: UVK. Koch, Martina (2016): Arbeits(un)fähigkeit herstellen. Arbeitsintegration von gesundheitlich eingeschränkten Erwerbslosen aus ethnografischer Perspektive. Zürich: Seismo. Koch, Martina/Hüttemann, Matthias (2015): Fallbestimmungen im sozialpolitischen Kontext eine ethnografische Perspektive auf diagnostische Prozesse im Feld der Arbeitsintegration. Schweizerische Zeitschrift für Soziale Arbeit. 18. S
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