Bio auf Wachstumskurs in der Metropolregion Fakten, Trends und Rahmenbedingungen
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- Lucas Maus
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1 Pressemitteilung anlässlich der 80. Grünen Woche vom 16. bis 25. Januar 2015 Bio auf Wachstumskurs in der Metropolregion Fakten, Trends und Rahmenbedingungen In mehrfacher Hinsicht ist 2014 für die Bio-Branche in der Metropolregion Berlin- Brandenburg ein sehr gutes Jahr gewesen: Bio liegt in der Hauptstadt voll im Trend, der Markt wächst kontinuierlich und gewinnt ständig neue Kunden. Dank der Neuausrichtung der Brandenburger Förderpolitik hofft die Branche jetzt auch wieder auf Bewegung und neue Impulse seitens der Erzeuger. Kontakt: Michael Wimmer Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) e.v. Marienstraße Berlin Tel. 030 / Fax -48 Mobil: 0179 / m.wimmer@foel.de Einkaufsadressen, Termine & Wissenswertes zu Bio aus der Region: Der Gesamtumsatz allein des regionalen Fachhandels überschritt 2014 nach Erhebungen der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) deutlich die Marke von 350 Millionen Euro. Hierbei sind auch die Vertriebswege Direktvermarktung von Erzeuger- und Handwerksbetrieben sowie der Abokisten berücksichtigt. Prozentual entspricht dies einem Wachstum von mindestens 8 %. Wenngleich sich die Kleinen, inhabergeführten Bio-Läden gut behaupten und bei Fläche wie Umsatz zulegen konnten, waren es vor allem die Bio-Supermärkte, die das Wachstum antrieben: In der gesamten Region stieg deren Zahl von 75 auf 85, ein zweistelliger Anstieg um über 11 %. Die Hälfte der Neueröffnungen entfiel dabei auf den regionalen Branchenführer Bio Company (von 32 auf 37 Filialen), aber auch die Mitbewerber Alnatura (11), denn s Biomarkt (23) und die LPG (7 Filialen) setzen auf Expansion. Neu hinzugekommen ist in Berlin die erste Filiale von Temma, einer Bio- Supermarkt-Tochter von Rewe. Und ein Ende der Expansion ist nicht in Sicht: Nach jetzigem Kenntnisstand der FÖL sind für 2015 sogar 18 neue Bio-Supermärkte in Planung. Berlin: Bio-Hauptstadt beim Schulmittagessen Nachdem das Land Berlin seit dem 01. Februar 2014 die Vergabe des Mittagessens an den Grundschulen neu geregelt und den Preis einheitlich auf 3,25 Euro pro Portion festgeschrieben hat, wird das Schulessen zukünftig nicht mehr nach dem Preis, sondern nach festgelegten Qualitätskriterien vergeben. Beim Wettbewerb um den Zuschlag boten die meisten Caterer daher auch mehr als den vorgeschriebenen 15 % Bio-Anteil im Durchschnitt aller Mittagessen liegt die Bio-Quote nach Erhebungen der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Berlin nunmehr sogar bei 40 %. 1
2 Dieser Wert ist bundesweit einmalig und macht Berlin nicht nur zur Bio-Hauptstadt beim Schulessen, sondern ruft im nächsten Schritt auch nach der Versorgung mit regional erzeugter Rohware. Hierfür müssten teilweise komplett neue Wertschöpfungsketten aufgebaut werden, die dann auch andere Großverbraucher- Segmente bedienen könnten. Beispiele hierfür sind die Studentenwerke oder Mitarbeiter-Kantinen größerer Firmen. Die aktuelle Situation in der Schulversorgung könnte hierfür Kristallisationspunkt sein, weil vergleichsweise wenige Schulcaterer als ernst zu nehmende Entwicklungspartner für die Bio-Betriebe auftreten könnten. Den Berliner Markt der Grundschulen mit ihren Mittagsportionen teilen sich insgesamt 22 Anbieter, wobei die größten sieben Anbieter mehr als 80 % des Marktes abdecken. Rückschlag bei Flächenentwicklung Bei der letzten Agrarstrukturerhebung in Brandenburg im April 2014 wurde deutlich, was die jahrelange defensive Politik seitens des Agrarministeriums bewirkt hatte: einen Rückgang der ökologisch bewirtschafteten Flächen um 2 % in den vergangenen vier Jahren. Nach den Zahlen des damaligen Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft (MIL) betrug die Einbuße im Vergleich zum Vorjahr sogar 4,3 %, bei den Bio-Betrieben waren es ganze 6 %. Damit liegt Brandenburg nur noch bei 10,48 % Bio-Fläche und hat seine Pole-Position an Hessen und Saarland (aktuell 10,7 %) abgegeben. Abb. 1: Entwicklung des Ökolandbaus in Berlin-Brandenburg (Quelle: FÖL e.v.) Dieses Ergebnis stand auch im klaren Widerspruch zum Koalitionsvertrag der damaligen Brandenburger Landesregierung, in dem es heißt: Die Koalition will den 2
3 Brandenburger Spitzenplatz in der ökologischen Landwirtschaft ausbauen (s. hierzu auch die Pressemitteilung vom ). Historischer Meilenstein Dies hat offenbar auch die Landesregierung erkannt, im Mai 2014 fiel dann endlich die Entscheidung für einen höheren Fördersatz im Ökolandbau. Von bisher 131 bzw. 137 Euro/ha für Grün- bzw. Ackerland wurde die Beibehaltungsprämie einheitlich auf 210 Euro/ha angehoben. Bemerkenswerterweise hat sich das Land erstmals in seiner Geschichte am bundesweit empfohlenen Richtwert für die Standortangepasste Landwirtschaft (MSL) orientiert. Bisher unterschritt Brandenburg diesen Richtwert regelmäßig im Rahmen der erlaubten Abweichung von bis zu 30 %. Abb. 2: Prämien der Bundesländer für die Umstellung auf Ökolandbau (nach Stand 03/2014 und nach Mit dieser geradezu historischen Entscheidung stellt die Landesregierung die Bio- Ampel endlich wieder auf Grün. Damit schafft sie die Voraussetzung, um den aktuellen Rückgang bei der Öko-Fläche zu stoppen und eine Aufbruchstimmung im märkischen Ökolandbau zu schaffen. Ausblick Mit großem Interesse verfolgt die Branche, wie und ob sich die Erhöhung der Flächenprämie im Wirtschaftsjahr 2015 auswirkt und mit welchen Maßnahmen sie die Festlegungen im aktuellen Koalitionsvertrag umsetzen wird. 3
4 Dort steht u.a.: Wir wollen die Spitzenstellung Brandenburgs im Ökolandbau weiter ausbauen. Um bessere Zugänge insbesondere zum Berliner Markt zu schaffen, werden wir eine Verarbeitungs- und Vermarktungsstrategie entwickeln. Die aktuelle Herausforderung besteht nun darin, die bestehenden Bio-Betriebe zu sichern, die Wertschöpfung und Veredlung in der Region zu erhöhen und damit die Nachfrage nach noch mehr Bio aus der Region zu stillen. Es gilt weiterhin, aus der Bestandsfläche mehr zu machen und die ganze Branche zukunftssicher aufzustellen. Notwendig sind nun konkrete Maßnahmen und Programme, mit denen sich dies umsetzen lässt. Die Branche steht hierfür bereit und hat auch bereits umsetzungsreife Konzepte in der Schublade. Regionaler Widerstand gegen agrarpolitische Fehlentwicklungen: Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg Im November 2013 gründete sich das Aktionsbündnis Agrarwende Berlin- Brandenburg, ein regionaler Zusammenschluss von Verbänden der Landwirtschaft, des Tier-, Umwelt- und Naturschutzes sowie anderer zivilgesellschaftlicher Organisationen und Initiativen. Das Ziel ist eine naturverträgliche, tiergerechte und soziale Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes, getragen wird das Bündnis von derzeit 46 Organisationen und Initiativen. Brandenburger Volksinitiative Stoppt Massentierhaltung Großen Zulauf und Zuspruch bekam dabei insbesondere die Volksinitiative Stoppt Massentierhaltung. Von März bis Oktober 2014 wurden hierzu rund Unterschriften (notwendig wären gewesen) von Brandenburgern gesammelt und im Landtag in Potsdam eingereicht. Die Initiatoren wollen mit diesem Instrument der Volksgesetzgebung den Siegeszug der industriell organisierten Massentierhaltung aufhalten. Wesentliche Intention der Volksinitiative ist es, die Haltungsbedingungen den Anforderungen der Tiere anzupassen und nicht die Tiere den Haltungsbedingungen, die Einführung des Verbandsklagerechtes sowie die Verhinderung von neuen überdimensionierten Großanlagen, die weder von der Bevölkerung akzeptiert werden, noch für die Versorgung der hiesigen Bevölkerung notwendig sind. Jede neue Anlage sorgt für weitere Überschüsse, drückt auf den Markt und verdrängt in der Folge kleinere und mittlere Betriebe vom Markt. Es wird daher spannend zu beobachten sein, wie es die Koalition mit ihren eigenen Festlegungen im Koalitionsvertrag hält. Dort heißt es klar und deutlich: Wir treten für eine regionalvertägliche, tierartgerechte und flächengebundene Tierhaltung ein. Die zentrale Anhörung im Agrarausschuss findet hierzu am 14. Januar 2015 um 13:30 Uhr (Raum a/b des Landtages Brandenburg, Alter Markt 1, Potsdam) statt. 4
5 Regionales Bio auf der Grünen Woche In der beliebten Brandenburg-Halle 21a hat die FÖL in Kooperation mit Demeter, Bioland, Biopark, Naturland und Verbund Ökohöfe Nordost für die zehn Messetage vom 16. bis 25. Januar 2015 traditionell einen Bio-Gemeinschaftsstand organisiert. Insgesamt zwölf Unternehmen präsentieren sich den Besuchern: die Backschwein- Tenne, der Beerfelder Öko-Hof, das BioBackHaus, die Gläserne Molkerei, das Gut Hirschaue, Hempwood, die Köller Biomanufaktur, Kunella Feinkost, Landkorb, MeineKleineFarm.org, der Obst- und Gemüsehof Teltower Rübchen und die Ölmühle an der Havel. Auch weitere Bio-Unternehmen in der Brandenburg-Halle stellen sich mit ihren Spezialitäten den Messebesuchern vor. Weiterhin wird die regionale Bio-Branche in der Bio-Halle 1.2 von einer ganzen Reihe von Betrieben vertreten. Zum ersten Mal gehört die Bio Company mit zu den Ausstellern. Die Bio-Supermarktkette hat zahlreiche regionale Partner aus Berlin und Brandenburg im Boot wie das Märkische Landbrot, die Lobetaler Bio-Molkerei, die Suppenmanufaktur Wünsch Dir Mahl, den Bauernhof Weggun, das Landgut Pretschen und mehr. So soll die Wertschöpfungskette in der regionalen Bio- Lebensmittelwirtschaft veranschaulicht werden. Zum Start in die neue Ausflugssaison erscheint der druckfrische FÖL- Veranstaltungskalender Bio-Termine in Stadt und Land Das kostenlose Heft ist zusammen mit dem aktuellen Bio-Einkaufsführer für Berlin-Brandenburg am Bio- Gemeinschaftsstand (Stand-Nr. 136, ), bei anderen Bio-Ausstellern in der Brandenburg-Halle 21a und in der Bio-Halle 1.2 erhältlich. Mehr Infos zu regionalem Bio auf der Grünen Woche: 5
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