PRÜFUNGSTERMIN HERBST 2007 DIPLOM-KLAUSUR IM FACH BWL SCHWERPUNKT WIRTSCHAFTSPRÜFUNG UND CONTROLLING. Matrikelnummer:
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- Sabine Busch
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1 Univ.-Prof. Dr. Michael Olbrich Univ.-Prof. Dr. Dieter Rückle PRÜFUNGSTERMIN HERBST 2007 DIPLOM-KLAUSUR IM FACH BWL SCHWERPUNKT WIRTSCHAFTSPRÜFUNG UND CONTROLLING Matrikelnummer: Bitte beachten Sie, daß Ihre Klausur nur bewertet werden kann, wenn Ihre Matrikelnummer eingetragen wurde. Wegen der Anonymisierung werden Sie gebeten, keinen Namen auf der Klausur zu vermerken bzw. nicht zu unterschreiben.
2 Bearbeitungshinweise: 1. Die Bearbeitungszeit der Klausur beträgt vier Stunden (=240 Minuten). Die Punkteangaben bei den einzelnen Aufgaben entsprechen den vorgeschlagenen Bearbeitungszeiten in Minuten und den Gewichten, die diesen Aufgaben bei der Beurteilung beigemessen werden. 2. Die Klausur besteht aus drei Teilen. Der erste Teil (insgesamt 150 Minuten) ist von allen Kandidaten vollständig (die vier Aufgaben 1-4) zu bearbeiten. Im zweiten Teil (insgesamt 60 Minuten) sind zwei von drei Aufgaben zu beantworten. Im dritten Teil (30 Minuten) ist eine von drei Aufgaben zu beantworten. 3. Verwendete Symbole sind zu erläutern. Auch Nebenrechnungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Prüfungsarbeit und deshalb in übersichtlicher Form im Klausurheft durchzuführen. Sofern erforderlich, bitte geeignete Prämissen setzen und Begründungen liefern! 4. Aufgabenblätter bitte unbedingt mit abgeben! 5. Bitte unbedingt auf eine deutliche Angabe der jeweils bearbeiteten Aufgabe im Klausurenheft achten! 6. Erlaubte Hilfsmittel: - unprogrammierbarer Taschenrechner - unkommentierte Gesetzestexte, Standards und Richtlinien - Federmann/IASCF (Hrsg.): IAS/IFRS-stud., 2. Aufl./3.Aufl., Berlin 2004/2006
3 Erster Teil: Pflichtteil (Alle vier Aufgaben mit insgesamt 150 Punkten sind zu bearbeiten.) 1. Vorlesung Jahresabschluß und Besteuerung (40 Punkte) a) Was versteht man unter dem originären Geschäfts- oder Firmenwert, was unter dem derivativen Geschäfts- oder Firmenwert? (6 Punkte) b) Wie entsteht ein derivativer Geschäfts- oder Firmenwert im handelsrechtlichen Einzelabschluß? (6 Punkte) c) Wie stellt sich die Folgebewertung des derivativen Geschäfts- oder Firmenwerts dar? (5 Punkte) d) Welche bilanzpolitischen Gestaltungsmöglichkeiten hat die bilanzierende Unternehmung in Verbindung mit dem derivativen Geschäfts- oder Firmenwert? (10 Punkte) e) Wie wird der Charakter der Bilanzposition derivativer Geschäfts- oder Firmenwert interpretiert? Mit anderen Worten: Um was handelt es sich, welche Rechtsnatur hat diese Position? Bitte beachten Sie, daß sich im Schrifttum verschiedene Auffassungen diesbezüglich finden, und erläutern Sie diese! (13 Punkte) 2. Vorlesung Strategisches Controlling (40 Punkte) a) Was versteht man unter dem Schlagwort Konvergenz des Rechnungswesens? (4 Punkte) b) Erörtern Sie bitte kritisch, inwieweit eine Konvergenz des Rechnungswesens bejaht werden muß und inwieweit sie zu verneinen ist! (6 Punkte) c) Warum eignen sich die Ergebnisse des Niederstwerttests nach IAS 36 nicht zur internen Steuerung? (10 Punkte) d) Was ist und wozu dient das EVA-Konzept? Was sind seine Schwachpunkte? (10 Punkte) e) Was ist und wozu dient die balanced scorecard? Was sind ihre Schwachpunkte? (10 Punkte)
4 3. Vorlesung Prüfungslehre (40 Punkte) a) Bitte erläutern Sie das Konzept der tätigkeitskreisorientierten Prüfung! (15 Punkte) b) Was versteht man unter dem beizulegenden Zeitwert nach IFRS? Was versteht man unter diesem Begriff nach deutscher HGB-Rechnungslegung? Was sind die Gemeinsamkeiten, was die Unterschiede des Zeitwerts nach IFRS- und nach HGB- Rechnungslegung? (Anmerkung: Bitte gehen Sie bei der Beantwortung der letzten Frage sowohl auf begriffliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede ein als auch auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich der Verwendung des Zeitwerts als Bewertungsmaßstab bei der Bilanzierung.) (10 Punkte) c) Erläutern Sie bitte die Probleme des Wirtschaftsprüfers im Zusammenhang mit der Prüfung beizulegender Zeitwerte! (15 Punkte) 4. Vorlesung Konzernrechnungslegung Im Rahmen der Schuldenkonsolidierung kommt es häufig zu sogenannten Aufrechnungsdifferenzen. Welche Arten von Aufrechnungsdifferenzen werden dabei unterschieden, und was sind ihre Ursachen? Wie werden die Aufrechnungsdifferenzen in der Konzernrechnungslegung behandelt?
5 Zweiter Teil: Wahlteil I (Umfang der zu bearbeitenden Aufgaben: siehe Bearbeitungshinweise!) 5. Vorlesung Unternehmungsbewertung a) Bitte erläutern Sie, was sich hinter dem Sinnspruch Bewerten heißt vergleichen verbirgt! Zeigen Sie darauf aufbauend, warum ein Wert stets subjektiver Natur ist! (4 Punkte) b) Bitte arbeiten Sie heraus, was man unter Multiplikatorverfahren (diese werden häufig auch als Vergleichsverfahren bezeichnet) versteht! Stellen Sie dabei neben der grundsätzlichen Vorgehensweise einzelne Spielarten dieser Verfahren genauer dar! Bitte zeigen Sie des weiteren, welche Defizite die Multiplikatorverfahren aus Sicht der Entscheidungsfunktion der Bewertung aufweisen! (20 Punkte) c) Was versteht man unter dem Börsenwert einer Unternehmung? Warum ist diese Größe aus Sicht der Bewertungstheorie inhaltsleer? (6 Punkte) 6. Vorlesung Internationale Rechnungslegung Geben Sie für die nachstehend genannten Abkürzungen an, welche voll ausgeschriebenen englischsprachigen Termini ihnen entsprechen, charakterisieren Sie diese Begriffe und stellen Sie Querverbindungen zwischen den einzelnen Begriffen her: AICPA FASB IAS IFAC IASB CF GAAP ISA IFRS SEC MD & A
6 7. Vorlesung Bank- und Versicherungsbilanzen und deren Prüfung a) Geben Sie eine Übersicht über besondere handelsrechtliche Rechnungslegungsvorschriften für Kreditinstitute und beurteilen Sie diese! (12,5 Punkte) b) Nennen Sie Besonderheiten und Einschränkungen der Segmentberichterstattung von Kreditinstituten! (7,5 Punkte) c) Nennen Sie Anlässe der Prüfung von Krediten und stellen Sie diese in ihren Grundzügen dar! (10 Punkte)
7 Dritter Teil: Wahlteil II (Umfang der zu bearbeitenden Aufgaben: siehe Bearbeitungshinweise.) 8. Übung Internationale Rechnungslegung 1.1) Die TW-Bank erwirbt am Inhaberaktien der A-AG zu je 14,5 EUR. Die Aktien wurden auf Anraten eines Geschäftsfreundes erworben, der über vertrauliche Insider-Informationen verfügt, daß mit schnellen Kurssteigerungen zu rechnen ist. Die Aktien sollen bei nächster Gelegenheit veräußert werden. Der Börsenkurs beträgt am im Fall 1) 18 EUR und im Fall 2) 12,5 EUR. a) Erläutern Sie kurz, welche Bewertungskategorie nach IAS 39 vorliegt? (2 Punkte) b) Wie hat die Bewertung im Erwerbszeitpunkt bzw. die Folgebewertung zum zu erfolgen? Bitte bilden Sie alle damit verbundenen erforderlichen Buchungssätze ohne Berücksichtigung latenter Steuern für den Fall 1 und 2. (6 Punkte) 1.2) Die Z- AG erwirbt am an der Börse notierte Schuldverschreibungen eines Unternehmens mit einem Nominalwert von EUR Die Anschaffungskosten und der Rückzahlungsbetrag bei Fälligkeit des Wertpapiers betragen 100%. Bei dem Kauf fallen zusätzliche Transaktionskosten in Höhe von EUR an. Das Wertpapier weist eine jährliche Verzinsung von 5% auf. Zum beträgt der Börsenkurs des Wertpapiers 115%, 1 Jahr später aufgrund eines Impairments 78%. a) Erläutern Sie kurz, in welche Bewertungskategorien das obige Wertpapier nach IAS 39 zugeordnet/nicht zugeordnet werden kann. (8 Punkte) b) Erläutern Sie kurz, wie ein Disagio und gezahlte Transaktionskosten nach IFRS theoretisch zu behandeln wären. (4 Punkte)
8 c) Nehmen Sie an, das Wertpapier wird als Available-for-Sale klassifiziert. Wie hat die Bewertung im Erwerbszeitpunkt bzw. die Folgebewertung zum und zu erfolgen? Bitte bilden Sie alle damit verbundenen erforderlichen Buchungssätze ohne Berücksichtigung latenter Steuern. Transaktionskosten brauchen bei der Folgebewertung nicht berücksichtigt werden. (10 Punkte) 9. Übung Konzernrechnungslegung 1. Die Grundaussage der Konzernrechnungslegung kann unterschiedlich interpretiert werden: Erklären Sie den Inhalt der Interessentheorie, nennen Sie die konkurrierende Grundauffassung und vergleichen Sie diese mit der Interessentheorie. (8 Punkte) 2. Das HGB sieht für die Vollkonsolidierung in bestimmten Fällen die Interessenzusammenführungsmethode als Wahlrecht vor. Vergleichen Sie diese Methode mit der ansonsten anzuwendenden Methode hinsichtlich Anwendungsvoraussetzungen, Grundidee sowie Auswirkung auf das Konzern-EK. (8 Punkte) 3. In der Literatur wird darüber gestritten, ob das Anschaffungskostenprinzip des 253 Abs. 1 Satz 1 HGB auch für die Bilanzierung einer neu erworbenen Beteiligung und damit für den Konzernabschluß gilt. Diskutieren Sie, welche Argumente dafür und welche dagegen sprechen und gehen Sie dabei sowohl auf die Buchwertmethode als auch auf die Neubewertungsmethode ein. Achten Sie auf eine schlüssige und nachvollziehbare Argumentation! (14 Punkte)
9 10. Übung Instrumente des Controlling a) Die Kostenstelle "Fertigung" plant die Kosten für den Betrieb einer Montageanlage für jeden Monat des Jahres auf der Basis von 220 Fertigungsstunden mit ,- (davon 40 % Fixkosten). Für den Monat Januar 2007 wird eine tatsächliche Auslastung der Anlage von 165 Stunden festgestellt, die Istkosten der Stelle betragen Berechnen Sie die gegenüber der Planung aufgetretenen Mehr- bzw. Minderkosten. Berücksichtigen Sie bei Ihrer Antwort Beschäftigungsabweichung und sonstige Abweichungen. Gehen Sie davon aus, daß die Plankostenrechnung in erster Linie der Kostenkontrolle dient und erörtern Sie auf dieser Basis, wie die Istkosten ermittelt werden. Gehen Sie nun - abweichend - davon aus, daß die Plankostenrechnung Informationen für die Verhandlungen ihrer Betriebsabteilungen mit potentiellen Neukunden liefern soll. Diskutieren Sie in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Istkosten. (20 Punkte) b) In einem (beliebigen) Unternehmen wird die Kostenrechnung auch zur Preiskalkulation verwendet. Zur Preisermittlung werden stets 30 % Gewinnzuschlag auf die vollen Selbstkosten eines Produktes "kalkuliert". Was tut das Unternehmen, wenn festgestellt wird, daß der erzielbare Preis für dieses Produkt weit höher liegt, als das Ergebnis der durchgeführten Kalkulation, bzw. die Nachfrager nicht bereit sind, den vom Unternehmen errechneten "Preis" für das Produkt zu zahlen? Welche Schlüsse sind daraus hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Kalkulation und Preispolitik zu ziehen? (10 Punkte)
PRÜFUNGSTERMIN FRÜHJAHR 2007 DIPLOM-KLAUSUR IM FACH BWL SCHWERPUNKT WIRTSCHAFTSPRÜFUNG UND CONTROLLING 19. MÄRZ 2007.
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