Methode / Datengrundlage Bewertungsansatz gemäß EU Dokument VI/12004/00 endg. Teil B Katalog gemeinsamer Bewertungsfragen mit Kriterien und Indikatore

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Catharina Hausler
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1 Wirkungen der Förderung in benachteiligten Gebieten am Beispiel der Ausgleichszulage Katja Rudow Einleitung Förderung von benachteiligten Gebieten in Deutschland seit 1975 Einbettung in nationale Rahmengesetzgebung (GAK) Ziele der Förderung zunächst: standortgerechte Agrarstruktur schaffen und sichern über die Fortführung der landwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit einen Beitrag zur Erhaltung eines Minimums an Bevölkerungsdichte leisten Zur Erhaltung der Landschaft und ihrer touristischen Bestimmung beitragen Neue Ziele seit 2000 Beitrag zur Erhaltung einer lebensfähigen Gesellschaftsstruktur Erhaltung des ländlichen Lebensraums Besondere Berücksichtigung von Belangen des Umweltschutzes Wegfall des Ziels der Erhaltung der Mindestbevölkerungsdichte 2 Methode / Datengrundlage Evaluationsberichte der Programme zur Entwicklung der ländlichen Räume Deutschland: 16 Bundesländer, davon 14 mit Ausgleichszulage = 14 Berichte Zusätzliche Fallstudienberichte, z.b. über Oberallgäu, Vogelsberg Methode durch EU-Bewertungsfragen vorgegeben durch eigene Ansätze ergänzt 3

2 Methode / Datengrundlage Bewertungsansatz gemäß EU Dokument VI/12004/00 endg. Teil B Katalog gemeinsamer Bewertungsfragen mit Kriterien und Indikatoren Bewertungsfrage: In welchem Umfang hat die Ausgleichszulage zur Erhaltung einer lebensfähigen Gesellschaftsstruktur im ländlichen Raum beigetragen? Kriterien: a) Die dauerhafte Nutzung landwirtschaftlicher Flächen ist für die Erhaltung einer lebensfähigen Gesellschaftsstruktur im ländlichen Raum von entscheidender Bedeutung. b) Angemessener Lebensstandard für Landwirte 4 Hintergrund ist die Frage: Ist das in der Landwirtschaft erzielte Einkommen in den benachteiligten Gebieten insgesamt hoch genug? Wie ist das landwirtschaftliche Einkommen im Vergleich zu nicht landwirtschaftlichem Einkommen? von Thünen Institut (vti): Einkommen* in der Landwirtschaft ist im benachteiligten Gebiet trotz Ausgleichszulage geringer als im nicht benachteiligten Gebiet Im Allgemeinen bleibt das Einkommen in der Landwirtschaft hinter dem Einkommen in verwandten Sektoren ( gewerblicher Vergleichslohn, Lohn in II. Sektor, Gehalt im öffentlichen Dienst **) zurück Problem: Was sind verwandte Sektoren? / Eingeschränkte Vergleichbarkeit z.b. durch selbständige / abhängige Arbeitsverhältnisse, Durchschnittseinkommen etc. *) Einkommen gemessen anhand: Gewinn je Betrieb plus außerlandwirtschaftliches Einkommen je Familien-AK bzw. Ordentliches Ergebnis plus Personalaufwand je AK bzw. nur Personalaufwand **) BAT IV b, verheiratet, ein Kind 5 vti (Fortsetzung): Statt absoluter Vergleiche eher Untersuchung der Einkommensentwicklung der Einkommen in der Landwirtschaft und außerhalb der Landwirtschaft Einkommen in der Landwirtschaft schwanken stark je nach Wirtschaftsjahr, Tendenz eher stagnierend oder sinkend (Ausnahme Personalkosten in Betrieben mit überwiegender Lohnarbeitsverfassung) Einkommen außerhalb der Landwirtschaft steigen im Zeitverlauf Einkommensdiskrepanzen nehmen zu 6

3 Ansatz Landgesellschaft Sachsen-Anhalt: Vergleich Einkommen der landwirtschaftlichen Unternehmerfamilie mit Einkommen einer Vergleichsfamilie * Vergleich der landwirtschaftlichen Einkommen mit Arbeitnehmerentgelten im verarbeitenden Gewerbe, im Handel und im Gastgewerbe Ergebnis: Einkommen in der Landwirtschaft bleiben hinter Einkommen in anderen Branchen zurück (Ausnahmen Handel und Gastgewerbe) *) Vergleichsfamilien: Bäckergeselle + Verkäuferin, Fleischergeselle + Sekretärin, Beide im verarbeitenden Gewerbe 7 Landgesellschaft Sachsen-Anhalt (Fortsetzung): Bei Vergleich im Zeitverlauf: starke Schwankungen der Einkommen in der Landwirtschaft und kontinuierliche Entwicklung der Einkommen außerhalb Aber: daraus unmittelbar auf eine schlechtere Lebenssituation in der Landwirtschaft zu schließen ist verfehlt, da in landwirtschaftlichen Unternehmen auf einen höheren Selbstversorgungsgrad geschlossen werden kann, als in anderen Bereichen. 8 Resümee: Einkommen in der Landwirtschaft stark schwankend und eher gering Entwicklung im Zeitverlauf eher ungünstig aber: allein anhand des Einkommens sind schwer Rückschlüsse auf die Lebenssituation der Landwirte zu ziehen, andere Faktoren sind ebenso zu berücksichtigen Situation in der außerlandwirtschaftlichen Erwerbslandschaft ist auch ausschlaggebend Vom freiwilligen Wechsel von Landwirten in außerlandwirtschaftliche Sektoren wurde in Interviews nicht berichtet 9

4 Kriterium: Bedeutung einer landwirtschaftlichen Flächennutzung für die Gesellschaft im ländlichen Raum Wenig konkrete Aussagen Wirkungen der Ausgleichszulage hängen auch von der Bedeutung der Landwirtschaft im jeweiligen Gebiet ab (vti: Untersuchung der Bedeutung der Landwirtschaft in benachteiligten und nicht benachteiligten Landkreisen mittels Regionalanalyse) uneinheitlich Eigenständige weiterführende Analysen außerhalb des EU-Bewertungsschemas 10 Andere Wirkungen der Förderung Beispiele für andere Wirkungen / untersuchte Wirkungsbereiche Beschäftigungserhalt in der Landwirtschaft, z.b. durch Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Betriebe Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft, z.b. im vor- und nachgelagerten Bereich Abwanderung Weitere soziale und gesellschaftliche Wirkungen 11 Andere Wirkungen der Förderung Beispiel Abwanderung ( Landgesellschaft Sachsen-Anhalt): Problem in den neuen Bundesländern Untersuchung anhand ausgewählter Landkreise, ob Unterschiede zwischen benachteiligten und nicht benachteiligten Landkreisen bestehen uneindeutig Schlussfolgerungen der Autoren: Keine signifikanten für die benachteiligten Gebiete Hohe Wanderungsverluste haben andere Ursachen Einfluss der Ausgleichszulage wird von anderen Einflüssen überlagert 12

5 Andere Wirkungen der Förderung Soziale und gesellschaftliche Wirkungen: Beispiel Fallstudie Allgäu: Landwirte haben einen hohen Anteil bei der Sicherung traditioneller Werte => Wirkung für den Tourismus (Bsp: Almwirtschaft, Almauf und Abtrieb sind Höhepunkte der touristischen Saison) Wirkung der Ausgleichszulage: finanziell und psychologisch (Anerkennung der Leistung) Beispiel Fallstudie Vogelsberg: Landwirte mit besonderer Bedeutung in Dörfern mit hohem Pendleranteil, da Dörfer sonst zu reinen Schlafdörfern mutieren Starker Einsatz der Landwirte für das Dorfleben Besiedlung des ländlichen Lebensraums als Wirkung der Ausgleichszulage 13 Kritik der EU-Kriterien für Erfassung der komplexen Wirkungen ungenügend Schwierigkeiten mit der Vergleichsgruppe Überlagerung mit anderen Wirkungen oft nicht meßbar 14 Resümee Ausgleichszulage leistet einen finanziellen Beitrag für den Erhalt der Landwirtschaft in benachteiligten Gebieten Konkrete Wirkung schwer zu messen Außerlandwirtschaftlichen Faktoren spielen auch eine große Rolle Neben finanziellem Ausgleich der Nachteile auch psychologische Anerkennung für Landwirte 15

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