Gesund, schlank und fit durchs Lebenim Mutterleib angelegt?
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- Bettina Schumacher
- vor 8 Jahren
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1 Gesund, schlank und fit durchs Lebenim Mutterleib angelegt? Beate Grum Nestlé Nutrition Institute 4. Soester Hebammen Seminarkongress
2 Die Themen Die Bedeutung der ersten 1000 Tage Übergewicht und Adipositas ein gravierendes Gesundheitsproblem Prävention beginnt im Mutterleib Frühkindliche Ernährung und langfristige Auswirkungen auf die gesunde Entwicklung Protein spielt eine wichtige Rolle in der Prävention Ausblick
3 1000 Tage bewegen die Welt Ein Thema, das die Öffentlichkeit beschäftigt Ein Mangel an guter Ernährung in den ersten 1000 Tagen bedeutet stets auch einen Mangel an Möglichkeiten im späteren Leben. Zitat Bundespräsident Joachim Gauck anlässlich der Woche der Welthungerhilfe 2013
4 In den ersten 1000 Tagen finden enorme Entwicklungsschritte statt 270 Tage Schwangerschaft Tage 1. Lebensjahr 365 Tage 2. Lebensjahr aus einer Zelle bei der Befruchtung werden über 500 Mio. Zellen nach der Geburt verdreifacht das Baby sein Geburtsgewicht im ersten Lebensjahr und wächst jeden Monat 2 cm und kann schon 200 Wörter sprechen Die ersten 1000 Tage sind entscheidend!
5 Die ersten 1000 Tage des Menschen haben lebenslang Einfluss auf viele Aspekte der Gesundheit! Geistige Entwicklung Immunsystem Wachstum Metabolische Programmierung
6 Wie können die ersten 1000 Tage die Gesundheit im späteren Leben beeinflussen? Gene allein bestimmen nicht alles Während sensibler Zeitfenster können Umweltfaktoren die Aktivität bestimmter Gene dauerhaft verändern (=Programmierung). Bindeglied zwischen Genen und Umwelt ist die Epigenetik Phänotypus
7 Epigenetik was ist das? Genetik = festgelegter DNA-Code Epi = nach, hinterher, um herum oder zusätzlich. Spezielle Strukturen, die entlang der DNA-Stränge eingebaut werden können wirken wie:
8 Wie kann man sich diese Programmierung erklären? Ein praktisches Beispiel: Reißverschluss = Genetik Basen passen perfekt zusammen Zellteilung findet statt Stecknadel = Epigenetik Lagern sich an DNA an Können Zellteilung verhindern Gene werden ausgeschaltet
9 Die genetische Aktivität kann dauerhaft durch Umweltfaktoren beeinflusst werden. Beispiele aus der Tierwelt zeigen: Diesen Prozess nennt man Programmierung.
10 Auch das Agouti Mausmodel zeigt den Einfluss der Ernährung auf den Phänotyp Agouti-gelbliche, -gescheckte und -braune Mäuse haben alle das gleiche Gen, jedoch unterschiedliche Ausprägung gelblich Gesundheit beeinträchtigt rußig-braun gesund Deaktiviertes Gen durch gute Ernährung
11 Epigenetische Programmierung in der Geschichte der Menschheit Hungerwinter in Holland Belagerung von Leningrad
12 Epigenetik die Chance nutzen! Die ersten 1000 Tage sind eine wertvolle Chance für epigenetische Programmierung Frühe Programmierung durch die Ernährung beeinflusst lebenslange Gesundheitsoutcomes, indem sie Genexpression dauerhaft verändert
13 Immer mehr Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind übergewichtig
14 Übergewicht und Adipositas Definition Kinder Übergewicht: BMI > 90. alters- und geschlechtsspezifischen Perzentils Adipositas: BMI > 97 alters- und geschlechtsspezifischen Perzentils
15 Übergewicht und Adipositas Definition Erwachsene Übergewicht: BMI > 25 kg/m 2 Adipositas: BMI > 30 kg/m 2 Beispiel Berechnung BMI: Körpergewicht: Körpergröße in m 2 Körpergewicht: 78kg Körpergröße: 1,65m BMI = 78: 1,65 2 = 28,65
16 Folgeerscheinungen von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter Kardiovaskuläre Risikofaktoren Adipositas im Erwachsenenalter Störungen des Stütz- und Halteapparats Übergewicht/ Adipositas Schlafapnoe Veränderte Pubertätsentwicklung Diabetes TypII Stigmatisierung psychische / psychiatrische Störung Lebensqualität Nach M. Wabitsch. In:Pädiatrie, Lentze et al. (Hrsg.) Springer 2001,S
17 Risikofaktoren für die Manifestation von Adipositas Genetische Prädisposition Frühkindliche metabolische Prägung Ungünstige psychosoziale Situation Übergewicht/ Adipositas Mangel an körperlicher Bewegung Fett- und kalorienreiche Ernährung
18 Adipositas in Zahlen 15% der Kinder und Jugendlichen (3 bis 17 Jahren) sind übergewichtig 6% aller Kinder sind adipös. Verglichen mit den Jahren : 50% mehr Übergewicht KiGGS (2007) DOI /s
19 77% adipöser Kinder werden adipöse Erwachsene BMI>97.Perzentile BMI>30kg/m 2
20 Prozent Übergewichtiger und Adipöser Frauen Black et al, Lancet 2013
21 Odds Ratio für Adipositas mit 6-7 Jahren Risikofaktoren für späteres Übergewicht: Übergewichtige / adipöse Mutter Kinder (6-7 Jahre), deren Mütter vor der Schwangerschaft übergewichtig oder adipös waren, haben ein erhöhtes Risiko für Übergewicht Übergewichtige Mutter (BMI: kg/m²) Adipöse Mutter (BMI: 30 kg/m²) 2x höheres Risiko 3x höheres Risiko Nahezu Normal Adipös Salsberry PJ et al. 2005
22 Das intra-uterine Milieu ist für das Geburtsgewicht entscheidend Methode: Leihmütter n = 62 Ergebnisse: Geburtsgewicht vs. Gewicht Proportionaler Zusammenhang zwischen Gewicht der Leihmutter und dem Geburtsgewicht (adjustiert für: Alter, Ethnizität, Geschlecht, Grösse, Gestationsalter, Parität) Brooks et al.: Birth weight: nature or nurture? Early Human Development 42 (1995)
23 Übergewicht im Alter von 7 Jahren (Prävalenz in %) Zusammenhang von Geburtsgewicht und Gewichtszunahme in den ersten 4 Lebensmonaten mit Übergewicht im Alter von 7 Jahren Geburtsgewicht BW: Geburtsgewicht (kg)-quintile WG: Gewichtszunahme (g/monat)-quintile Gewichtszunahme in den ersten 4 Lebensmonaten Stettler et al., Pediatrics 2002;109:
24 Der Einfluss der frühen Ernährung auf gesundes Wachstum
25 Dörner & Plagemann, Horm. Metab. Res. 26 (1994) Plagemann, J. Perinat. Med. 32 (2004); J. Mat. Fet. Med. 21 (2008) Mütterliche Überernährung Fehlprogrammierung der hypothalamischen Regulierungszentren für Stoffwechsel und Gewichtskontrolle Erworbene Neigung zu Adipositas und Diabetes
26 Die ersten 1000 Tage beginnen mit der Konzeption Die Herausforderung Mütterliche Überernährung führt zur Fehlprogrammierung des Stoffwechsels beim Kind und beeinflusst damit die spätere Gesundheit des Kindes. Die Chance Wir können mit Beginn der Schwangerschaft mit der Ernährung die Grundlagen für eine gute Gesundheit im weiteren Leben legen!
27 Das ungeborene Kind ist von der Ernährung der Mutter abhängig
28 Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft Körpergewicht vor und während der Schwangerschaft ist bedeutend für: Empfängnisbereitschaft, Schwangerschafts- und Geburtsverlauf Gesundheit des Kindes Idealerweise sollte bereits vor der Schwangerschaft Normalgewicht angestrebt werden Empfohlene Gewichtszunahme für: Normalgewichtige Frauen: 11,5-16kg Untergewichtige Frauen: 12,5-18kg Übergewichtige Frauen: 7-11,5kg g wöchentlich im dritten Trimenon gilt als normal.
29 Nicht für 2 essen für 2 denken! Nur +255 kcal/tag Qualität vor Quantität
30 Schätzfrage: Was darf eine Schwangere für 255 kcal zusätzlich essen? 1 Scheibe Vollkornbrot mit Käse + 1 Tomate ca. 260kcal 1 Glas Orangensaft ca. 85kcal 1 Tafel Vollmilchokolade ca. 531kcal 1 Becher Joghurt mit Früchten + 1 EL Müsli ca. 210kcal 1 Banane ca. 107kcal 1 Teller Gemüsesuppe mit Nudeln ca. 250kcal
31 Mehrbedarf einzelner Vitamine und Mineralstoffe in der Schwangerschaft Energie Protein Vitamin A Vitamin B1 Vitamin B2 Vitamin B6 Folat Vitamin C Magnesium Eisen Jod Zink
32 Aber: Viele Frauen sind bei vielen Vitaminen und Mineralstoffen unterversorgt Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte erforderlich Ronnenberg AG et al.: Preconceptional B-Vitamine and homocysteine status, conception, and early pregnancy loss. Am J Epidemiol 2007; 166(3):
33 Ernährungsweise in der Schwangerschaft Möglichst ausgewogen und abwechslungsreich: Reichlich pflanzliche Lebensmittel und kalorienarme/-freie Getränke Mäßig tierische Lebensmittel Sparsam fett- und zuckerreiche Lebensmittel Regelmäßig fettreichen Seefisch Regelmäßige Mahlzeiten sind förderlich für das Wohlbefinden Trinkmenge mind. 1,5l/Tag
34 Nährstoffpräparate ja oder nein? Generell ist eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung auch in der Schwangerschaft ausreichend zur Deckung des Nährstoffbedarfes ABER: Der Bedarf an Folsäure und Jod ist über die natürliche Ernährung kaum zu decken! jetzt hrungsergaenzungsmittel-2.jpg Bei Nährstoffmangel kann dieser durch die Gabe von Supplementen ausgeglichen werden Supplemente können jedoch niemals eine ausgewogene Ernährung ersetzen!
35 Vegetarische Ernährung in der Schwangerschaft kann bei gezielter Lebensmittelauswahl Bedarf an den meisten Nährstoffen decken Vorsicht bei: Vitamin D, Folsäure, Jod und eventuell Eisen in der Regel sind Supplemente erforderlich Bei Verzicht auf Meeresfisch: Supplemente mit langkettigen Omega- 3-Fettsäuren
36 Vegane Ernährung in der Schwangerschaft Ohne Supplemente ist eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen nicht möglich
37 Risikofaktor Schwangerschaftsdiabetes Höherer Blutzuckerspiegel bei der Mutter -> höherer Blutzuckerspiegel beim Foetus Vermehrte Insulinausschüttung Überschüssige Energie wird in Fettzellen eingelagert Höheres Geburtsgewicht Höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas im späteren Leben
38 Was tun bei Schwangerschaftsdiabetes Einschränkung der Energiezufuhr Vermeiden von stark zuckerhaltigen Lebensmitteln Komplexe Kohlenhydrate bevorzugen Ausreichend Bewegung Bei Bedarf Insulingabe
39 Präventionsempfehlungen in der Schwangerschaft Mütterliches Normalgewicht Nicht für zwei essen: Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte sollten bevorzugt werden Obligatorisches Diabetesscreening Optimale Diabetesbehandlung Ziel: keine übermäßige Gewichtszunahme bei gleichzeitig ausreichender Versorgung mit allen essentiellen Nährstoffen
40 Aber nicht nur die Versorgung in der Schwangerschaft ist entscheidend, sondern im Besonderen auch die frühkindliche Ernährung
41 Der Zaubertrank für Babys: Muttermilch optimal auf die Bedürfnisse des Säuglings abgestimmt. Bietet gute Chancen auf die Prävention ernährungsabhängiger Erkrankungen
42 Muttermilch eine einzigartige komplexe Zusammensetzung mit wichtigen positiven Wirkungen auf die Gesundheit Morbidität und Sterblichkeit durch Infektion Risiko von Typ-2 Diabetes Risiko gastro-intestinaler Infektionen Positive Auswirkung auf die kognitive Entwicklung Risiko schwerer Infektionen der unteren Atemwege Risiko allergischer Erkrankungen Risiko von Übergewicht und Adipositas in Kindheit und späterem Leben
43 Gestillte Kinder sind im Schulalter weniger häufig übergewichtig als Nicht-Gestillte in % nie gestillt gestillt Übergewicht BMI>90. Perzentile Adipositas BMI>97. Perzentile Gestillte Säuglinge sind seltener übergewichtig oder adipös als nicht gestillte Säuglinge Von Kries et al (1999), BMJ, Vol. 319:
44 Frühkindliche Ernährung und Wachstum Die Herausforderung Gestillte Säuglinge haben ein signifikant niedrigeres Risiko von Übergewicht im späteren Leben als nicht-gestillte. Nichtgestillte Kinder sollten die gleiche Chance erhalten Die Chance Niedrige Mengen hochwertigen Proteins im Säuglingsalter könnten helfen, bei nicht gestillten Säuglingen das spätere Übergewichtsrisiko zu reduzieren. Genetik? Epigenetik?
45 Protein (g/100 kcal) Anders als Muttermilch belasten die meisten Standard- Säuglingsnahrungen Säuglinge in einem kritischen Alter mit zu viel Protein 2,40 2,20 2,00 1,80 1,60 1,40 1,20 1,00 0,80 0,60 0,40 0,20 0,00 Klassische Folgenahrung Klassische Anfangsnahrung Muttermilch Alter (Mo)
46 Protein (g/kg KG) Proteinaufnahme im Alter von 3 und 6 Monaten Gestillte vs. mit herkömmlicher SMN ernährte Säuglinge SMN Muttermilch nach: Alexy et al. Ann Nutr Metab. 1999;43: , In: Koletzko et al. Advances in Experimental Medicine and Biology 2005;569:69-79
47 Die Frühe Protein Hypothese Neigung zu Übergewicht im späteren Leben Aufnahme verschiedener Mengen an Protein führt zu unterschiedlichem Risiko für Übergewicht im späteren Leben Keine erhöhte Neigung zu Übergewicht im späteren Leben Koletzko B et al (2009), Am J Clin Nutr, Vol. 89:
48 CHOP Studie: Überprüfung der Frühen Protein Hypothese Studienziel Test der Hypothese, dass eine höhere Eiweißzufuhr in der Kindheit zu einer schnelleren Gewichtszunahme und Wachstum in den ersten beiden Jahren führt Studienaufbau Randomisierte, doppelblinde, kontrollierte Multicenter-Studie (europäisches Childhood Obesity Program) mit gesunden, nicht gestillten Säuglingen (N = 1138) aus 5 Ländern (Deutschland, Belgien, Polen, Italien und Spanien). Kontrollgruppe mit gestillten Säuglingen (N = 619). Dauer 24 Monate (Oktober 2002-Juli 2004) Interventionsgruppen Säuglings-HP-Gruppe ( high protein : Milch mit höherem Proteingehalt): Anfangsmilch: 2,9g/ 100 kcal; Folgemilch: 4,4g/ 100 kcal Säuglings-LP-Gruppe ( low protein : Milch mit geringerem Proteingehalt): Anfangsmilch: 1,77/ 100kcal; Folgemilch: 2,2g/ 100 kcal
49 Höhere Eiweißzufuhr führt zu höherer Gewichtszunahme Hohe Eiweißzufuhr in der frühen Ernährung führt zu signifikant höherer Gewichtszunahme Eine Reduktion der Proteinzufuhr könnte das Risiko für späteres Übergewicht und Adipositas verringern Koletzko B et al (2009), Am J Clin Nutr, Vol. 89:1 10
50 Adipöse Kinder in % Ø BMI (kg/m²) Aktuelle Ergebnisse mit 6 Jahren 16,5 16,4 16,3 16,2 16, ,9 15,8 15,7 15,6 15,5 15, BMI (Median) p = 0,009 HP-Gruppe LP-Gruppe Kontrollgruppe Prävalenz von Adipositas im Alter von 6 Jahren p < 0,05 HP-Gruppe LP-Gruppe Kontrollgruppe Die wichtigsten Ergebnisse: Hohe vs. niedrige Protein Säuglingsnahrung signifikant höherer BMI (p = 0.009) 2.4-faches Adipositas-Risiko (p = 0.024) kein Unterschied im Längenwachstum zwischen den Interventionsgruppen Säuglings-HP-Gruppe (Milch mit höherem Proteingehalt): Säuglings-LP-Gruppe (Milch mit geringerem Proteingehalt): Anfangsmilch 2,05g/100ml; Folgemilch 3,2g/100ml Anfangsmilch 1,25g/100ml; Folgemilch 1,6g/100ml Weber et al (2014), Am J Clin Nutr, Epub ahead of print
51 Höhere Gewichtszunahme bedingt durch höheren Körperfettanteil Unterschied im Körperfettanteil zwischen HP und LP Gruppen Entspricht dem Fettgehalt von ~400g Butter mit 2 Jahren mit 6 Jahren Säuglings-HP-Gruppe (Milch mit höherem Proteingehalt): Säuglings-LP-Gruppe (Milch mit geringerem Proteingehalt): Anfangsmilch 2,05g/100ml; Folgemilch 3,2g/100ml Anfangsmilch 1,25g/100ml; Folgemilch 1,6g/100ml Weber M et al, ESPGHAN PA-N-0060.
52 Experten empfehlen die Verwendung von Säuglingsnahrung mit geringem Eiweißgehalt und hoher Eiweißqualität. Wir empfehlen mit Nachdruck das Stillen als erste Wahl bei der Säuglingsernährung. Sollte jedoch nicht gestillt werden, empfehlen wir Eltern, eine Säuglingsnahrung mit möglichst niedrigem Eiweißgehalt zu verwenden. (Prof. Berthold Koletzko, Präsident der ESPGHAN, Spiegel online 2013)
53 Warum ist der Eiweißgehalt in Säuglingsnahrungen überhaupt höher als in Muttermilch und warum kann man ihn nicht einfach absenken?
54 Eiweiß ist der mit Abstand wichtigste Nährstoff für Wachstum, Entwicklung & Gesundheit. 1 Gehirn Immun- /Verdauung Muskeln Räihä, NNS Workshop 1994
55 Eiweiß hat vielfältige Funktionen im menschlichen Körper Chemische Botenstoffe Wachstum z.b. Bausteine für Bildung und Ersatz von Zellen und Gewebe, etc. z.b. Hormone und Neurotransmitter Enzyme z.b. als Biokatalysator für fast alle chemischen Prozesse im Körper Regulation von Wasser-/ Säuren-Basenhaushalt Kontrolliert Wasserhaushalt und dient als Puffersubstanz FUNKTIONEN VON EIWEIß IM MENSCHLICHEN KÖRPER Energie Dient als Energiequelle Immunantwort z.b. Antikörper, die pathogene/schädliche Substanzen abfangen Transport z.b. Hämoglobin für den Sauerstofftransport, Transferrin für den Eisentransport
56 Alle Proteine bestehen aus Aminosäuren Das Grundgerüst der Aminosäuren besteht aus einer Amino (-NH 2 ) Gruppe einer Carboxyl (-COOH) Gruppe einem Wasserstoffatom (-H) und einem Rest (-R) der für jede AS charakteristisch ist Es gibt 21 verschiedene AS, die für die Biosynthese von Proteinen verwendet werden. (sog. proteinogene AS)
57 Die Einteilung der Aminosäuren Aminosäuren Nicht-essentielle Aminosäuren (9) Können vom menschlichen Körper synthetisiert werden Semiessentielle Aminosäuren (4) Können unter bestimmten Umständen vom menschlichen Körper synthetisiert werden Essentielle Aminosäuren (8) Können nicht synthetisiert werden. Müssen über die Nahrung zugeführt werden Alanin, Asparagin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Glutamin, Glycin, Prolin, Pyrrolysin, Serin Arginin, Cystein, Histidin, Tyrosin Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Valin
58 Grundlagen: Aufbau von Eiweiß Eiweiß besteht aus vielen miteinander verbundenen Aminosäuren Ein Protein besteht aus einer oder mehreren Polypeptidketten
59 Protein besteht aus einzelnen Bausteinen, die als Aminosäuren bezeichnet werden. Einige Aminosäuren sind essenziell, d.h. sie müssen dem Körper über die Nahrung zugeführt werden. Die spezifischen Merkmale und Funktionsweisen von Eiweiß werden durch die Art, Anzahl und Verkettung der Aminosäuren bestimmt. Fehlt eine essentielle Aminosäure kann das spezifische Eiweiß nicht gebildet werden
60 Kuhmilch- und Muttermilchprotein haben unterschiedliche Aminosäurenprofile % Unterschiede der Aminosäuren zwischen Kuhmilch und Muttermilch (mg AA/100g protein) 1,2 1. Aminograms- Nestlé data on file, Nunspeet Zhang Z et al., Nutrients. 2013;5(12):
61 Hohe Proteinqualität ist Voraussetzung für niedrige Proteinzufuhr Die Aminosäurenzusammensetzung von Kuhmilcheiweiß unterscheidet sich deutlich von der von Muttermilcheiweiß Ein Beispiel: Muttermilch AA BBB C DDDD Kuhmilch A * BBB CCC DD * Der Gehalt an der Aminosäure A ist in Kuhmilch nur halb so hoch wie in Muttermilch Um eine ausreichende Menge an allen essentiellen Aminosäuren mit Kuhmilcheiweiß zu erreichen, muss doppelt so viel Kuhmilcheiweiß wie Muttermilcheiweiß zugeführt werden Überdosierung vieler anderer Aminosäuren Um alle wichtigen If Aminosäuren amino acid supply in of breast ausreichender milk is matched Menge with mit Kuhmilch cow s milk zur Verfügung zu stellen: AA BBBBBB CCCCCC DDDD
62 Nur eine hohe Proteinqualität ermöglicht einen niedrigen Proteingehalt Liefert genügend essentielle Aminosäuren und Vermeidet Exzess insulinogener Aminosäuren Näher an Muttermilch: essentielle Aminosäuren (mg/100kcal) % Unterschied insulinogener Aminosäuren im Vergleich zu Muttermilch Die einzigartige Nestlé Technologie ermöglicht die Annäherung der Aminosäurenzusammensetzung an das Aminosäurenmuster der Muttermilch. Zjang et al. Nutrients 2013; 5(12):
63 Gesundes Wachstum wissenschaftlich bewiesen Langsames Wachstum WHO standard Schnelles Wachstum Gewicht-für-Alter Länge-für-Alter Kopfumfang BMI NAN vs. WHO standard z-scores mit 4 Monaten 1 1. Grathwohl DJ et al (2010), Abstract at EAPS Congress
64 Proteinqualität eine Frage der Proteintechnologie Fraktionierungsprozess von Molkenprotein (Nestlé) Annäherung mit α-lactalbumin + weitere Aminosäuren erreichen Mindestmenge im Bereich der essentiellen und konditionell essentiellen AS wie Muttermilch / 100 kcal (EU Richtlinie) Aber: Verhältnis der einzelnen AS untereinander kann verschieden sein verschiedene Niedrigproteinnahrungen haben unterschiedlichen Einfluss auf Gewichtszunahme und Wachstum
65 Nicht nur die Eiweißmenge ist entscheidend Signifikant geringere Energie- und Proteinaufnahme (kcal bzw. g/tag) der Low-Protein-Gruppe und trotzdem: Signifikant höhere Gewicht für Länge Z-Scores im Vergleich zu der Kontrollgruppe zu allen Zeitpunkten Signifikant höhere Gewichts- und Längenzunahme im Vergleich zu der gestillten Gruppe, dagegen keine signifikanten Unterschiede zwischen der Kontroll- und gestillten Gruppe. FAZIT: Wachstum hängt nicht allein von der Proteinmenge ab - die Proteinqualität ist ein entscheidender Faktor! Fleddermann et al. 2014)
66 Wissenschaftlich erwiesen ist, dass Wachstum, Gesundheit und Entwicklung eines Babys langfristig von Menge und Qualität des Eiweißes beeinflusst werden, das es in der frühen Lebensphase aufnimmt.
67 Zusammenfassung Die ersten 1000 Tage stellen die Weichen für eine gesunde Entwicklung Versorgung in Schwangerschaft hat langfristige Konsequenzen Vermeiden von Überernährung Auch die frühkindliche Ernährung ist von besonderer Bedeutung: Eiweiß spielt hier eine zentrale Rolle für Wachstum und Entwicklung Eiweiß in Muttermilch ist optimal in Menge und Qualität Für nicht gestillte Säuglinge: Bedarfsangepasst niedrige Proteinzufuhr für ein adäquates Wachstum durch Stillen oder Säuglingsnahrung mit niedrigem Proteingehalt (1,8g/100kcal) Hohe Proteinqualität erforderlich für Absenkung des Proteingehaltes in Säuglingsnahrungen
68 Jeder Schritt lohnt sich, um die Gesundheit unserer Kinder und Erwachsenen von morgen zu schützen!
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