Einfaches System zur Liquiditätskostenverrechnung
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- Jesko Schenck
- vor 8 Jahren
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1 Einfaches System zur Liquiditätskostenverrechnung von Dr. Peter Aubin Wie die Anforderungen einfach und pragmatisch erfüllbar sind pictafolio istockphoto.com Die neuen Regeln der MaRisk zur Liquiditätskostenverrechnung haben wir in der März-Ausgabe des Geno Graphen bereits einer grundsätzlichen Betrachtung unterzogen. Hier soll es darum gehen, wie sich die neue Anforderung der Bankenaufsicht für Genossenschaftsbanken in der Praxis einfach und pragmatisch umsetzen lässt. Das Idealbild eines Verrechnungssystems für die Liquiditätskosten beschreibt die MaRisk-Novelle vom 14. Dezember 2012 in BTR 3.1 Ziffer 6, wo die Anforderungen für große Institute definiert werden. Faktisch geht es darum, die Marktzinsmethode, die wir für die Berechnung des Konditionsbeitrags einsetzen, um ein vergleichbares System für den Liquiditätsspread zu ergänzen. Dabei werden die auf der Aktivseite im Kreditgeschäft mit Kunden vereinnahmten Liquiditätsspreads an abgeführt, während umgekehrt dem Kundengeschäft die Liquiditätskosten für die Einlagen vergütet. Wie bei der Marktzinsmethode soll die Verrechnung der Liquiditätsspreads bereits auf Einzeltransaktionsebene erfolgen. Die unmittelbare Einführung einer Liquiditätskostenverrechnung, die bis zum Einzelgeschäft hinunter reicht, scheitert allerdings bei den Volksbanken Raiffeisenbanken an der aktuellen IT-Infrastruktur. Denn heute bewältigen die Maschinen eine parallele Verarbeitung von Konditionsbeitrag und Liquiditätsspread im Einzelgeschäft noch nicht. Für die Zukunft wäre zu prüfen, ob sich der Kostenaufwand für eine entsprechende Aufrüstung der IT wirklich lohnt. Voraussetzungen des einfachen Verrechnungssystems gemäß MaRisk BTR 3.1. Ziff.5 Mindestens bis dahin wäre ein vereinfachtes Verrechnungssystem zu etablieren. Ein solches erlaubt BTR 3.1. Ziffer 5 jedenfalls kleineren Instituten mit überwiegend kleinteiligem Kunden- 24
2 geschäft auf Aktiv- und Passivseite und einer stabilen Refinanzierung. Diese Voraussetzungen dürften die allermeisten Genossenschaftsbanken erfüllen. Pauschale Verrechnung anhand fester Spreadkurve Da ein vereinfachtes System nicht auf das Einzelgeschäft rekurrieren kann, müsste die Verrechnung der Liquiditätskosten zwischen und Kundengeschäft pauschal anhand der Laufzeitenstruktur der Kundengeschäfte in der Bilanz erfolgen. Dabei müssten allerdings den unterschiedlichen Laufzeiten feste Liquispreads zugrundegelegt werden, die sich im Zeitverlauf nicht ändern. Denn unterschiedliche Spreads nach der jeweiligen Marktsituation bei Geschäftsabschluss könnte nur ein komplexes Verrechnungssystem, das sich aus den Einzelgeschäften ableitet, verarbeiten. Eine Grundlage für feste Liquiditätsspreads könnten langfristige Durchschnitte bilden, beispielsweise der durchschnittliche Unterschied zwischen Pfandbrief- und Swapkurve (siehe Abbildung 2). Einlagen sollte dagegen ein höherer Spread, etwa derjenige aus den Refinanzierungskonditionen der DZ Bank, herangezogen werden. Hier wird im Folgenden ein Spread zugrundegelegt, der im Durchschnitt 10 Basispunkte über der Pfandbriefkurve liegt. Das Liquiditätsverrechnungssystem in der Geschäftsfeldrechnung würde dann auf festen Liquiditätsspreads, wie in Abbildung 3 dargestellt, aufbauen. Die festen Liquiditätsspreads haben nicht nur den Vorteil, dass sie eine einfache Verrechnung der Liquiditätskosten ermöglichen, sie tragen insbesondere zur Konstanz der Margen im Kundengeschäft bei. Die berechneten Margen im Aktiv- und Passivgeschäft bleiben auf diese Weise im Zeitverlauf stabil und lassen sich so dem Kunden besser vermitteln. Bei Einführung eines einfachen Verrechnungssystems auf Grundlage der Ursprungslaufzeiten der Kundengeschäfte in der Kapitalbindung kann allerdings nicht zwischen Alt- und Neugeschäften unterschieden werden. Das heißt, auch die Margen des Altgeschäfts sind mit Liquiditätsspreads belastet, obwohl diese im Pricing noch gar nicht berücksichtigt wurden. Differenzierung der Spreadkurve nach Realkrediten und restlichen Kredit- und Einlagegeschäften Allerdings sollte auf der Aktivseite noch differenziert werden zwischen Realkrediten und restlichen Krediten. Denn der niedrige Pfandbriefspread lässt sich nur für Realkredite rechtfertigen. Für die übrigen Kredite und die ebenfalls unbesicherten Welche Bodensatzannahmen gelten für variable Geschäfte? Die wesentliche Frage, die sich bei Implementierung der Liquiditätskostenverrechnung stellt, betrifft die Behandlung der variablen Geschäfte, insbesondere auf der Einlagenseite. Um laufzeitbezogene Liquiditätsspreads errechnen zu können, müs- Abb. 1 Das Margensystem im Zusammenspiel von Marktzinsmethode und Liquiditätstransferpreissystem Kundenkredit 3 Jahre fest: 2,00% Swapsatz 3 Jahre: 1,50% Liquiditätsspread 3 Jahre: 0,26% Kundeneinlage 1 Jahr fest: 0,80% Swapsatz 1 Jahr: 1,00% Liquiditätsspread 1 Jahr: 0,20% Kreditgeschäft Einlagengeschäft Verrechnung mit Kreditgeschäft Differenz Verrechnung mit Passivgeschäft Bisher nur: Zinsmarge gemäß Marktzinsmethode erhält vom Kunden 2,00% zahlt 1,50% Swapsatz erhält von Kreditgeschäft 1,50% Swapsatz Ertrag aus Fristentransformation in der Zinsbindung 0,50% zahlt an Einlagengeschäft 1,00% Swapsatz zahlt an Kunden 0,80% erhält 1,00% Swapsatz Zusätzlich neu: Liquiditätsspread gemäß Liquiditätskostenverrechnung zahlt 0,26% Liquiditätsspread erhält von Kreditgeschäft 0,26% Liquiditätsspread Ertrag aus Fristentransformation in der Liquiditätsbindung 0,06% zahlt an Einlagengeschäft 0,20% Liquiditätsspread erhält 0,20% Liquiditätsspread Konditionsbeitrag minus Liquispread = 0,24% 0,56% Strukturbeitrag Konditionsbeitrag plus Liquispread = 0,40% Bankmarge von 1,20% davon 0,44% Konditionsbeitrag (0,24% aktiv, 0,20% passiv) und 0,56% Strukturbeitrag (0,50% Zinsfristentransformation und 0,06% Liquiditätsfristentransformation) 25
3 Abb. 2 Durchschnittlicher Unterschied Pfandbrief zu Swapkurve 1/ /2012 0,32 0,30 0,27 0,19 0,17 0,17 0,19 0,21 0,23 0,25 1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre 4 Jahre 5 Jahre 6 Jahre 7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre Abb. 3 Das Liquiditätsverrechnungssystem in der Geschäftsfeldrechnung würde auf diese festen Liquiditätsspreads aufbauen. Jahr Realkredite übrige Kredite und Einlagen 1 Jahr 0,12 0,22 2 Jahre 0,14 0,24 3 Jahre 0,16 0,26 4 Jahre 0,18 0,28 5 Jahre 0,20 0,30 6 Jahre 0,22 0,32 7 Jahre 0,24 0,34 8 Jahre 0,26 0,36 9 Jahre 0,28 0,38 10 Jahre 0,30 0,40 sen Annahmen über die Laufzeit beziehungsweise über die Bodensätze der Geschäfte getroffen werden. Hierbei sind so gut wie alle Entscheidungen begründbar: Geht man bei Spar-, Tagesgeld- und sonstigen Sichteinlagen von der juristischen Laufzeit aus, wäre dem Großteil der Einlagen wegen der jederzeitigen Verfügbarkeit faktisch gar kein Liquiditätsspread beizumessen. Dies stünde allerdings angesichts der tatsächlichen langfristigen Stabilität der Spar- und Tagesgeldeinlagen in völligem Widerspruch zur Realität. Außerdem würde es dazu führen, dass das Kundengeschäft aus dem Aktivgeschäft hohe Liquispreads an abführen müsste, dafür aber auf der Passivseite so gut wie keine Liquispreads vergütet bekäme. würde so einen erheblichen Ertrag aus Liquiditätsfristentransformation generieren, während das Kundengeschäft in gleicher Höhe an Konditionsbeitrag verlöre und seine Kosten nicht mehr verdienen könnte. Die andere Extremposition bestünde in der Annahme eines langfristigen Bodensatzes, etwa in Höhe von 80 Prozent auf fünf Jahre mit einem 20-prozentigen Ablauf innerhalb von drei Monaten. Hier bekäme das Einlagengeschäft von 0,25 Prozent Liquiditätskosten erstattet. Für diese langfristige Bondensatzannahme sprechen die realen Verhältnisse: Im Normalfall bleibt der Gesamtbestand der Spar- und Tagesgeldeinlagen nicht nur langfristig völlig stabil. Er nimmt sogar parallel zur Geldvermögensbildung stetig zu. Diese langfristige Bodensatzannahme würde freilich zum Ergebnis führen, dass die Bank in Wahrheit kaum wirkliche Liquiditätsfristentransformation betreibt. Damit wäre der auf der Aktivseite generierte Liquiditätsspread fast wieder vollständig von an das Einlagengeschäft abzuführen. Auch wenn ein solches Vorgehen eigentlich der Realität entspräche, wird die Bankenaufsicht es wohl nicht tolerieren, weil es faktisch eine Liquiditätsfristentransformation verneint. Fragt sich, welche Alternativen es zwischen den beiden Extrempositionen für die Bodensatzannahmen gibt. Eine vorsichtige Lösung ganz im Sinne der Bankenaufsicht könnte sein, den Bodensatz der variablen Einlagen auf Basis von Stressszenarien zu bestimmen und sie beispielsweise anhand der Abzugssätze in der Liquidity Coverage Ratio zu modellieren. So könnte man annehmen, dass jeden Monat 5 oder 10 Prozent der Sparund Sichteinlagen abfließen. Damit hätten die variablen Einlagen entweder eine Laufzeit von 20 Monaten (bei 5 Prozent Abzug) oder von 10 Monaten (bei 10 Prozent Abzug). Der korrespondierende Spread läge dann bei 0,24 Prozent für 5 Prozent Abzug beziehungsweise 0,20 Prozent für 10 Prozent Abzug. Eine andere Möglichkeit bestünde darin, die Bodensätze auf Basis der Mischungsverhältnisse festzulegen, die zur Bestimmung des Bewertungszinses herangezogen werden. Damit würden für die angenommene Haltedauer in der Bilanz wie für die Festlegung der Bewertungszinsen identische Bodensatzannahmen getroffen. Wenn beispielsweise das Mischungsverhältnis für Spareinlagen lautet: 35 Prozent gleitend 3 Monate, 10 Prozent gleitend ein Jahr, 20 Prozent gleitend vier Jahre und 35 Prozent gleitend fünf Jahre, wäre für 35 Prozent der Einlagen der Liquispread für drei Monate anzusetzen, für 10 Prozent der Liquispread für ein Jahr und so weiter. Im vorliegenden Beispiel würde sich beispielsweise ein Liquiditätsspread von 0,20 Prozent ergeben. Zugegeben: Die Mischungsverhältnisse für den Bewertungszins geben zwar das bisherige Zinsanpassungsverhalten am besten wieder, mit realistischen Bodensatzannahmen zur Haltedauer der Einlagen haben sie jedoch weniger zu tun. Wenn es aber 26
4 Abb. 4 Maximal fünf Basispunkte liegen die diskutierten Möglichkeiten auseinander TEuro Liquispread Spread in TEuro Gesamt Sparen/Tagesgeld 80% 5 Jahre , ,59 Gesamt Sparen/Tagesgeld 10 Monate , ,47 Gesamt Sparen/Tagesgeld 20 Monate , ,77 35% Sparen/Tagesgeld ,05 169,44 10% Sparen/Tagesgeld ,22 213,01 20% Sparen/Tagesgeld ,28 542,21 35% Sparen/Tagesgeld , ,65 Gesamt Sparen/Tagesgeld , ,31 Die Grobrechnung macht deutlich, wie der Liquiditätsspread künftig das Pricing beeinflussen muss: Auf die Aktivmarge müssen im Schnitt 0,28 Prozent Liquiditätskosten aufgeschlagen werden andernfalls fehlen sie dem Konditionsbeitrag! Umgekehrt werden dem Einlagengeschäft durchschnittlich 0,22 Prozent zusätzlich von vergütet, erhöhen also in dieoffenbar nicht ohne eine gewisse Willkür bei den Bodensatzannahmen geht, spricht manches dafür, die gleichen Annahmen für die Ermittlung des Bewertungszinses und für die Ermittlung des Liquiditätsspreads zu verwenden. Für die Volksbank Göppingen zeigt sich im Übrigen, dass die hier diskutierten Möglichkeiten maximal fünf Basispunkte auseinander liegen, wenn man die oben entwickelte Spreadkurve (Abb. 2) für Einlagen zugrundelegt (Abb. 4). Aussagekraft nur für Geschäftsfeldrechnung, nicht für Profit-Center-Rechnung und Kundenkalkulation Es ist wichtig, noch einmal festzuhalten, dass hier die Verrechnung der Liquiditätskosten nur auf der höheren Ebene der Geschäftsfeldrechnung realisiert wird, nicht aber auf der untersten Ebene des Einzelgeschäfts und damit auch nicht auf Ebene der Kundenkalkulation und der Kalkulation einzelner Profitcenter. In Kundenkalkulation und Profit-Center-Rechnung bleibt der Liquiditätsspread also unsichtbar, sprich: Auf der Aktivseite ist er noch im Konditionsbeitrag mit enthalten und auf der Passivseite ist er dem Konditionsbeitrag noch nicht zugeschlagen. Darin liegt das Manko eines vereinfachten Verrechnungssystems für die Liquiditätskosten. In der abgebildeten Grobkalkulation für die Volksbank Göppingen verbessert sich die Geschäftsfeldrechnung für das Kundengeschäft insgesamt um Euro, weil in diesem Umfang mehr an das Einlagengeschäft vergüten muss, als sie vom Kreditgeschäft erhält. So ändert sich die Ertragsverteilung zwischen und Kundengeschäft durch die Verrechnung der Liquiditätskosten nur unwesentlich. Das liegt aber allein am hohen Einlagenüberhang in Göppingen. Wären Kredite und Einlagen gleich hoch, würden sich immerhin Erträge in Höhe von 0,06 Prozent des Kredit-/Einlagevolumens vom Kundengeschäft in die verschieben. Das liegt daran, dass das Kreditgeschäft langfristiger angelegt ist, die Einlagen dagegen kurzfristiger, was bedeutet: Das Aktivgeschäft muss mit 0,28 Prozent p.a. höhere Liquiditätskosten an abführen, als dem Einlagengeschäft mit 0,22 Prozent p.a. vergütet werden. Damit ergibt sich ein Überschuss der aus der Liquiditätsfristentransformation in Höhe von 0,06 Prozent p.a. gegenüber dem Kundengeschäft. Bonitätsspread aus Eigenanlagen ist in die Liquiditätskostenverrechnung zu integrieren Die Zahlen der Volksbank Göppingen zeigen auch den Zusammenhang der Liquiditätskostenverrechnung mit dem Eigengeschäft. Der Bonitätsspread aus den Eigenanlagen ist nichts anderes als der Liquiditätsspread der Emittenten und steht deshalb ebenso zu wie der im Kreditgeschäft von den Kunden vereinnahmte Liquiditätsspread. Entsprechend ist der Bonitätsspread aus dem Eigengeschäft in das Liquiditätskostenverrechnungssystem einzubeziehen. Damit ergibt die Gesamtrechnung einen signifikanten Ertrag der von 3,9 Mio. Euro aus der Liquiditätsfristentransformation. Dieser Ertrag stellt gleichzeitig die Kosten für die Schließung der offenen Position aus Liquiditätsfristentransformation dar. Würden die Aktivüberhänge in der Kapitalbindung durch Aufnahme kongruenter Langfristmittel geschlossen, läge der jährliche Aufwand exakt bei 3,9 Mio. Euro und es gäbe aus Liquiditätsfristentransformation keinen Ertrag mehr. Grundsätzlich sollte das hier skizzierte Liquiditätskostenverrechnungssystem den Anforderungen an ein vereinfachtes System gemäß BTR 3.1. Ziff. 5 MaRisk genügen. Es ließe sich auch ohne viel Aufwand in jeder Genossenschaftsbank implementieren. Be- und Verrechnung der Liquiditätskosten wird das Niveau der Aktiv- und Passivkonditionen anheben 27
5 Abb. 5 Grobkalkulation eines vereinfachten Liquiditätskostenverrechnungssystems für die Volksbank Göppingen Vereinnahmter und an abgeführter Liquiditätsspread auf Kundenkredite: TEuro Liquispread Spread in TEuro Festsatzkredite (ohne KfW) , ,84 Variable Darlehen ,3 260,6 10 BP Spreadabschlag 66% Realkreditanteil ,1-538,54 Gesamt Darlehen , ,91 Kontokorrentkredite ,29 174,93 Gesamt , ,84 Von an Kundengeschäft vergüteter Liquiditätsspread für Einlagen: 35% Sparen/Tagesgeld ,05 169,44 10% Sparen/Tagesgeld ,22 213,01 20% Sparen/Tagesgeld ,28 542,21 35% Sparen/Tagesgeld , ,65 Gesamt Sparen/Tagesgeld , ,31 Sichteinlagen ,3 700,05 Geldmarktkonto ,05 46,28 Wachstumssparen ,26 444,85 Termineinlagen ,22 47,40 Sichteinlagen Sonderkondition ,3 51,79 IHS ,3 50,13 Gesamt , ,81 Saldo Verrechnung Treassury mit Kundengeschäft -832,97 Von vereinnahmter Liquiditätsspread Eigenanlagen (= Bonitätsspread): Wertpapiereigenanlagen , ,34 Ertrag aus Liquiditätsfristentransformation: 3.853,37 sem Umfang den Bewertungszins und damit den Konditionsspielraum für Einlagen. Insgesamt wird dies die Aktiv- und Passivkonditionen auf dem Retailmarkt nach oben bewegen und näher an die Konditionen auf dem Kapitalmarkt heranführen. Mit 20 bis maximal 40 Basispunkten würde sich aber der Effekt im Rahmen halten. Funds-Transfer-Pricing-System: für den Normalfall entbehrlich und für den Krisenfall untauglich Deshalb ist auch zu bezweifeln, dass der eigentlich von der Bankenaufsicht mit BTR 3.1. MaRisk verfolgte Zweck, angebliche Risiken der Liquiditätsfristentransformation im Kundengeschäft zu vermindern, tatsächlich erreicht wird. Denn der deutsche Retail- und Firmenkunde neigt unverändert dazu, seinen Kreditbedarf möglichst mit langfristigen Krediten zu decken, seinen Anlagebedarf aber möglichst mit täglich verfügbaren Einlagen. Wenn man nun über die Verrechnung von Liquiditätskosten die Konditionen für langfristige Einlagen um bis zu 40 Basispunkte erhöht, wird das die Bereitschaft zu längeren Anlagen kaum signifikant fördern. Andererseits können die Banken im deutschen Retailmarkt unverändert darauf bauen, dass die Einlagen trotz juristisch kurzfristiger Laufzeit mit hohen langen Bodensätzen gehalten werden. Das begrenzt im Normalfall die theoretischen Risiken aus der Liquiditätsfristentransformation erheblich und macht langfristiges Funding in Wahrheit entbehrlich. Etwas anderes gilt nur im Krisenfall, das heißt bei einem generellen Vertrauensverlust in Bankeinlagen. Dann würden freilich auch die Liquiditätsspreads am Kapitalmarkt in einem Umfang ansteigen, der den Rahmen eines einfachen Liquiditätskostenverrechnungssystems mit maximalen Spreads von 40 Basispunkten sprengen würde. In diesem Fall bekämen die Banken auf dem Kapitalmarkt wenn überhaupt nur zu wesentlich höheren Spreads längerfristige Refinanzierungen. Das kann man gerade jetzt während der Euro-Schuldenkrise in den Peripheriestaaten gut beobachten. Die Frage nach dem wirklichen Erfordernis eines Funds-Transfer-Pricing-Systems bleibt damit bestehen: Im Normalfall ist es eher entbehrlich und im allgemeinen Krisenfall eher untauglich. Autor Dr. Peter Aubin Sprecher des Vorstands der Volksbank Göppingen 28
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