Ziel des Inputs. Kinder in erschwerten Lebenssituationen & ihre besonderen Bedürfnisse
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- Katharina Brauer
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1 Kinder in erschwerten Lebenssituationen & ihre besonderen Bedürfnisse BKSE-Tagung Prof. Dr. Allan Guggenbühl Bern, 08. Mai 2018 IKM Guggenbühl AG Zürich I 0 Ziel des Inputs Fokus: Grundbedürfnisse und besondere Bedürfnisse von Kindern in erschwerten Lebenssituationen Mögliche Auswirkungen erschwerter Bedingungen auf Entwicklung und Persönlichkeit Grundsätze der psychologischen Begleitung von Kindern in erschwerten Lebenssituationen IKM Guggenbühl AG Zürich I 1 1
2 Psychologische und soziale Faktoren im Umgang mit belasteten Kindern Kommt es auf die Umstände oder die Persönlichkeit an? Kinder, die sich unter schwierigen Umständen gut entwickeln Die Entwicklung der Persönlichkeit: ein Mysterium? Genetische und Umweltfaktoren ergeben ein je anderes Profil Vorurteil: je schlimmer desto traumatischer Welche Ausseneinwirkungen können generalisiert werden? Reduktion auf Opfer-oder Täter-Rollen Die Realität des Lebens ist komplexer Die Gefahr der Selbstinszenierung in der Prävention Ich habe die Lösung, jetzt brauche ich ein Problem! IKM Guggenbühl AG Zürich I 2 Resilienz: Bedingungen des Aufwachsens Grundkapital an Liebe & Zuwendung Jedes Kind braucht einen Menschen, der es bedingungslos liebt Sorgsame Begleitung Liebende Unterstützung bei den ersten Schritten ins Leben Geschützter Lebens- und Erfahrungsraum Möglichkeit des Experimentierens & des Blödelns Gesundheit und Sicherheit Schutz vor Krankheiten & vor Gefahren Zugehörigkeit und Eigenraum Das Gefühl in einer Gemeinschaft zu leben gegenüber dem Bedürfnis, sich eine eigene Welt zu erschaffen IKM Guggenbühl AG Zürich I 3 2
3 Autonomie und Identitätsbildung: Bedingungen des Aufwachsens Leicht verrückte Geschichten Über Erzählungen ein Verständnis für die Welt entwickeln Konfrontation mit leichten Überforderungen Normalität ist für Kinder unerträglich Spiel & Zerstreuung In der Ablenkung finden Kinder zu sich Imaginationen Die Kraft der mentalen Bilder stärkt das Selbstvertrauen Bezugspersonen, die sich zivilisiert aufregen Kinder suchen die Auseinandersetzung IKM Guggenbühl AG Zürich I 4 Auseinandersetzungen als Grundlage der Selbstfindung Selbstwertgefühl: auf mich hat man gewartet! Das Selbstbild entspricht nie der Realität Das Bedürfnis nach Überblick & Kontrolle Kinder wollen wissen, was ihnen passiert Trotz: Verweigerung als Selbstschutz? Problematisches Verhalten als Symptom Trennungsschmerz & die Angst etwas zu verpassen Was bei den Kollegen geschieht ist auch wichtig IKM Guggenbühl AG Zürich I 5 3
4 Erschwerte Bedingungen als Entwicklungshypothek Diffuses & lockeres Beziehungssetting Wenn sich niemand wirklich dem Kind annimmt führt dies zur Orientierungslosigkeit Mutti ist da und nicht da und doch da Die Auswirkungen fehlender Verlässlichkeit und psychischer Störungen der Eltern Du bist nur eine Last Worte können fatale Auswirkungen haben Selbstwert und Überidentifikation mit den elterlichen Bedürfnissen Du Versager : Konstante Abwertungen Mangelnde Wertschätzung schmerzt und hemmt die Beziehungsfähigkeit Gewalterfahrungen Schläge & Ausgrenzungen machen Kinder stumm IKM Guggenbühl AG Zürich I 6 Entwicklungsbremsen: Auswirkungen erschwerter Bedingungen Zuviel Erwartungen Wenn das Kind die Probleme der Eltern lösen muss Wenn der Vater zu einem Phantom wird Das Männliche wird dem Kind fremd Gesundheitliche Probleme Chronische Krankheiten erschweren die Entwicklung Kulturelle Verwirrungen Wenn das Kind nicht weiss, wohin es gehört Hypersexualisiertes oder manisches Milieu Kinder leiden wegen dem coolen Verhalten der Eltern IKM Guggenbühl AG Zürich I 7 4
5 Auswirkungen erschwerter Bedingungen und die Bedeutung der Resilienz Kindheit überstehen, statt geniessen Bei zu vielen Konflikten dominiert der Überlebensmodus Das scheinbar liebe Kind (Über-)Anpassung als Selbstschutz. Gefühle werden verborgen Die Suche nach Ressourcen Überleben dank Unterstützung Der liebe Nachbar Kinder auf der Suche nach Bezugspersonen Die Leidenstoleranz ist unterschiedlich Was das eine Kind traumatisiert, steckt ein anderes weg Resilienz als entscheidender Schutzfaktor IKM Guggenbühl AG Zürich I 8 Leitsätze der psychologischen Hilfestellung und Begleitung Persönlichkeit des Kindes mit einbeziehen Jedes Kind benötig eine andere Art der Hilfe Dem Kind eine Sprache für seine Probleme geben Kinder können meist nicht ausdrücken, woran sie leiden Einflugschneise suchen Wie man ein Kind erreicht ist unterschiedlich Loyalitäten nicht angreifen Kinder lieben auch gewalttätige Eltern Sorgsames, indirektes Vorgehen Die meisten Kinder wollen kein Opfer sein IKM Guggenbühl AG Zürich I 9 5
6 Leitsätze der psychologischen Hilfestellung und Begleitung Kurzer, regelmässiger verbaler Austausch Häufige Kontakte sind besser als lange Gespräche Kleine Helden, Primadonnen & Forscher Archetypische Vielfalt statt Standards als Leitbild Interaktive Erzählungen Mit den Kindern zusammen Geschichten entwickeln Humor: Bereitschaft zu lachen Kinder wollen kraulen, wie Erwachsene auch IKM Guggenbühl AG Zürich I 10 Bedeutung der gezielten Interaktion im Umgang mit schwierigen Kindern Kontaktaufnahme durch inszenierte Präsenz Augenkontakt, Handschlag, Fragen Begegnungen ritualisieren! Vorsicht vor der Originalitätsfalle Interesse an der persönlichen Situation zeigen Sich ein Bild machen, wie & wo ein Kind lebt Eigene Erwartungen formulieren Die Kinder sollen merken, was einem wichtig ist Details beachten Führung heisst auf Kleinigkeiten achten IKM Guggenbühl AG Zürich I 11 6
7 Schlussfolgerungen... IKM Guggenbühl AG Zürich I 12 Literatur Allan Guggenbühl Anleitung zum Mobbing (2008). Zytglogge: Oberhofen Pubertät echt ätzend (2011). Herder: Freiburg Jugendgewalt (2013). Herder: Freiburg Von Gangstern, Primadonnen und Langweilern (2015). HEP: Bern / info@ikm.ch IKM Guggenbühl AG Zürich I 13 7
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