Dorfzentrum Abfaltersbach

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1 Digital unterschrieben von ulrich kapferer DN: cn=ulrich kapferer, o=land TIROL, ou=dorferneuerung, c=at Datum: :25:54 +02'00' P r o t o k o l l JURYSITZUNG g e l a d e n e n Architektenwettbewerb Dorfzentrum Abfaltersbach Gegenstand des Wettbewerbes Die Erlangung von Vorentwürfen für das Dorfzentrum in Abfaltersbach Auslober Gemeinde Abfaltersbach Betreuung Dorferneuerung Tirol Ort Gemeindeamt Abfaltersbach Datum Beginn 10 Uhr 30 Ende: 17 Uhr 00 ulrich kapferer Verfahrensbetreuung: DORERNEUERUNG TIROL Protokoll JURYSITZUNG Ausdruck: 19-Mai-2008 I Seite 1

2 Preisgericht: Anwesende Jurymitglieder: Sachpreisrichter Bgm. Josef Rauchegger Bgm.Stv. Helmut Schneider GV Richard Ortner GV Franz Ortner Anton Brunner Fachpreisrichter Architekt DI Freisinger Richard DI Martin Schönherr DI Klaus Juen (Vertreter der Kammer) (Raumordnung Land Tirol) (Dorferneuerung) Beratende Mitglieder (ohne Stimmrecht) Rauchegger Christof Reider Alfred Ortner Andreas Duregger Johann Waldauf Josef Mag. Kraler Domenique Vorprüfung (ohne Stimmrecht): Ulrich Kapferer (Dorferneuerung) Verfahrensbetreuung: DORERNEUERUNG TIROL Protokoll JURYSITZUNG Ausdruck: 19-Mai-2008 I Seite 2

3 Beginn der Jurysitzung Nach der Begrüßung der Jurymitglieder durch Bgm. Rauchegger und DI Juen Klaus werden die anwesenden Jurymitglieder namentlich festgehalten. Auf Vorschlag von DI Klaus Juen wird Architekt Freisinger zum Juryvorsitzenden und Bgm. Rauchegger zu seinem Stellvertreter gewählt; weiters DI Klaus Juen DI Martin Schönherr (Schriftführer) (Schriftführer-Stellvertreter) Architekt Freisinger begrüßt in seiner Funktion als Juryvorsitzender die Jurymitglieder und gibt einen kurzen Überblick über den zu erwartenden Tagesablauf. Festgehalten wird, dass seitens der Jurymitglieder keinerlei Befangenheit gegenüber einem der Wettbewerbsteilnehmer besteht, für die Dauer der Jurysitzung gilt Verschwiegenheitspflicht für alle Jurymitglieder. In Folge wird festgehalten, dass die Beschlussfähigkeit gegeben ist. Bericht der Vorprüfung Als Ergebnis der Vorprüfung wird allgemein festgehalten: alle 5 Projekte wurden zeitgerecht abgegeben, die Anonymität der abgegebenen Arbeiten war bei allen Entwürfen gegeben, die Projekte wurden von der Vorprüfung geöffnet und mit einer Wettbewerbsnummer (von 1 bis 5) versehen, welche die Kennziffer verdeckt. In Folge werden alle Projekte von der Vorprüfung einzeln vorgestellt und entsprechend der Vorprüfung besprochen. 11 Uhr Bewertungsdurchgang Die Fachjuroren lesen die Projektberichte einzeln vor, und erklären anhand der Pläne und Modelle die Projekte. Diese werden vor allem hinsichtlich ihrer städtebaulichen und organisatorischen Haltung besprochen. Verfahrensbetreuung: DORERNEUERUNG TIROL Protokoll JURYSITZUNG Ausdruck: 19-Mai-2008 I Seite 3

4 Im Anschluss daran werden die eingereichten Projekte hinsichtlich ihrer Grundrisslösungen im Detail diskutiert. Mittagspause 12 Uhr 30 bis 13 Uhr Uhr Ausscheidungsdurchgang Die Jury legt fest, dass Projekte nur bei Einstimmigkeit ausgeschieden werden können. Im Folgenden werden die Projekte Nr. 3 und Nr. 4 von der Jury ausgeschieden. Es verbleiben somit die Projekte Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 5 in der Wertung. Die drei in der Wertung verbliebenen Projekte werden im weiteren Verlauf durch die Jury im Detail analysiert. Dabei werden die Vor- und Nachteile aus den unterschiedlichen Nutzungsperspektiven erörtert. Abschließend werden die Projekte von jedem Jurymitglied einzeln kommentiert. 15 Uhr 30 Abstimmungsrunde Auf Antrag des Juryvorsitzenden wird das Projekt Nr. 1 einstimmig mit dem 1. Preis ausgezeichnet. Daran anschließend werden die Projekte einzeln und in der Reihenfolge der Vorstellung beschrieben: Projekt 1: Das Projekt besteht im Wesentlichen aus 3 Findlingen benannte Baukörper, die über eine Sockelzone und schlanke Dachlandschaften verbunden sind. Diese 3 Körper tragen die städtebauliche Idee der Erweiterung des bestehenden Ensembles und beinhalten jeweils Gemeindeverwaltung, Musikproberaum und Veranstaltungssaal. Die Feuerwehr ist in der Sockelzone nach Süden zur Straße orientiert. Alle Bereiche sind autark organisiert, werden aber auch über Foyer und Treppen kurzgeschlossen. Jeder Gebäudeteil wird sowohl in der Raumkonfiguration als auch in der Materialität der Nutzung entsprechend ausformuliert. Der Gesamtkomplex erfüllt alle funktionellen Anforderungen, sehr positiv bewertet werden die Möglichkeit der Öffnung des Saal zu Foyer und Festwiese, die geschützte Lage des Feuerwehrvorplatzes und die Möglichkeit der autarken Nutzung der WC von außen. Überdacht werden sollte die Lage der Garderobenräume Feuerwehr sowie die Zulieferung für die Lagerräume der Schützen. Die weiteren Planungsschritte sind gemeinsam mit der Gemeinde vorzunehmen. Projekt 2: Der Entwurf sieht drei frei im Raum positionierte Baukörper für Gemeindeamt, Feuerwehr und Veranstaltungssaal vor. Diese freie Verteilung wirkt auf den ersten Blick für eine Streusiedlung mit nur sehr rudimentär ausgebildetem Zentrum kontraproduktiv. Tatsächlich bilden jedoch die drei Baukörper eine Verfahrensbetreuung: DORERNEUERUNG TIROL Protokoll JURYSITZUNG Ausdruck: 19-Mai-2008 I Seite 4

5 rhythmische Ergänzung der vorhanden Bausubstanz und eine Art neue durch Architektur geformt Topographie zur Ergänzung der Festwiese. Dieser städtebauliche Ansatz wurde gekonnt umgesetzt. Besonders positiv für die Raumbildung im Ortszentrum ist die Setzung des Gemeindehauses zur ehemaligen B100 hin zu werten. Es wird so zusammen mit Gasthof Aigner und Pfarrkirche ein neuer Dorfkern angedeutet. Durch die Anordnung der Feuerwehr zwischen Gemeinde und Veranstaltungssaal wird die raumzerreißende Wirkung dieses Zweckbaues minimiert. Leider vermag der Entwurf besonders in drei Punkten nicht zu überzeugen: Die dreigeschossige Ausführung des Gemeindehauses wird als nicht zweckmäßig erachtet, da so zusammenhängende Funktionsabläufe im Haus auf verscheiden Niveaus verteilt werden. Als Ersatz für den abzubrechenden Musikpavillon wird ein Veranstaltungssaal mit Bühne, die zugleich als Pavillon genutzt werden kann, angeboten. Diese Doppelnutzung wird aufgrund der Südorientierung für Freiluftkonzerte sowie der notwendigen mobilen Trennwände als technisch zu aufwendig eingestuft. Die Gestaltung des Veranstaltungssaals als Durchhaus ist nicht notwendig. Es müsste sich dieser Saal nur nach Westen öffnen. Die Glaswände an den Seiten sind akustisch problematisch. Projekt 3: Die städtebauliche Grundkonzeption sieht einen sich in Nord-Südrichtung erstreckenden Baukörper vor. Auch wenn von den Projektanten durch unterschiedliche Oberflächentexturen eine Differenzierung des Baukörpers versucht wurde, tritt nach Auffassung der Jury das Objekt als mächtiger Solitär in Erscheinung. Gerade diese vordergründige Unterschiedlichkeit in der Materialität, ohne wirklich mit dem Volumen zu variieren, steht im Widerspruch zur Körnung des Ortes. Die Feuerwehr, an der Ortsdurchfahrt gelegen, funktioniert, wenngleich das Hintereinanderstellen von Fahrzeugen nicht als Idealfall gesehen wird. Das Verstecken der Feuerwehrtore hinter einer Bogenfassade erscheint fragwürdig. Die Erschließung des Obergeschoßes über die Treppe im Westen funktioniert, ist in ihrer Dimension allerdings nicht dem Ort entsprechend. Grundsätzlich funktionieren die einzelnen Bereiche des Obergeschoßes gut, vor allem die Organisation des Gemeindeamtes lassen einen guten Arbeitsablauf erwarten. Bedauert wird seitens der Jury die Zuordnung der einzelnen Funktionsbereiche zum Außenraum. So ist die Gemeindeverwaltung abseits der Straße nach hinten orientiert, während der Saal zur Straße, ohne Bezug zum grünen Festplatz ausgerichtet ist. Verfahrensbetreuung: DORERNEUERUNG TIROL Protokoll JURYSITZUNG Ausdruck: 19-Mai-2008 I Seite 5

6 Projekt 4: Das Projekt sieht einen länglichen Baukörper vor, in dessen Sockelteil Feuerwehr und Gemeinde, darüber Sitzungs- und Schulungsräume, zuoberst der Veranstaltungssaal untergebracht sind. Beim Veranstaltungssaal wird noch eine eigene Gastronomie vorgeschlagen. Charakteristikum des Entwurfs ist der lang gezogene geschwungen Baukörper in dem zur Festwiese hin ein neuer Musikpavillon integriert wird. Dieses Charakteristikum ist zugleich wesentlicher Mangel des Entwurfs, da die Längenausdehnung die Maßstäblichkeit der Umgebung sprengt. Daraus resultiert zudem eine unverhältnismäßig große Baumasse und Räume mit schlechter Belichtung im Sockelgeschoß. Die vorgeschlagen Gastronomie wendet sich von der Festwiese ab. Diese Lösung ist nicht praktikabel. zudem ist einen zusätzliche gastronomische Einrichtung nicht vorgesehen. Projekt 5: Städtebauliche Idee ist die Vergrößerung des bestehenden Ensembles durch 2 weitere Pavillons, dem Veranstaltungssaal und dem Trauungssaal mit Sitzungszimmer. Diese sind über einen 1-2 geschossigen Baukörper verbunden, in dem der Gemeindeverwaltung, Vereinsräume und Feuerwehr organisiert sind. Der Veranstaltungssaal mit Bühne orientiert sich zur Festwiese, Feuerwehr und Gemeindeamt sind nach Süden zur Straße ausgerichtet, wobei eine behindertengerechte Erschließung über die mittlere Geschossebene gegeben ist. Der Gesamtkomplex schafft eine dem Bestand angepasste Baumasse und überzeugt mit der angedachten Ensemblewirkung. Das Projekt beinhaltet eine intensive Auseinandersetzung mit raumakustischen und statischen Erfordernissen und ist im Wesentlichen gut organisiert. Negativ bewertet werden die Erreichbarkeit und Situierung des Probelokals sowie dessen Anbindung an Saal, Festwiese und Pavillon. Wünschenswert wäre auch die Erweiterbarkeit des Saals zum Foyer und die Lage des Stuhllagers auf Saalniveau. Das Zusammenspiel von Festwiese und zusätzlich angebotenen Außenbereichen des Komplexes wird positiv bewertet. 17 Uhr 00 Öffnen der Verfasserbriefe Projekt 1: Machne Architekten Mitarbeiter: DI Kapeller Michael, DI Egger Gerd, DI Glanzl Phillip Projekt 2: Arch. DI Peter Jungmann und Arch. DI Astrid Tschapeller Mitarbeiter: DI Arch. Michael Steinlechner Projekt 3: M9 Architekten Senfter Lanzinger Mitarbeiter: DI Rupp Bernhard, DI Hengl Anette, DI Phillip Florian Verfahrensbetreuung: DORERNEUERUNG TIROL Protokoll JURYSITZUNG Ausdruck: 19-Mai-2008 I Seite 6

7 Projekt 4: Arch. DI Kopecky Karin Mitarbeiter: Mag. Wankmüller Gerd Projekt 5: the next ENTERprise ernst j. fuchs - marie-therese harnoncourt Mitarbeiter: Stibli Franz, Förg Stefan, Mörtl Christian Schlussbemerkung: Durch die Jury wird vorgeschlagen, dass alle weiteren Planungsschritte auf Basis des prämierten Projektes Nr. 1 vorzunehmen sind. Der Auslober bekundet den Willen, den Verfasser des von der Jury zur Ausführung vorgeschlagenen Projektes, unter noch zu vereinbarenden Bedingungen, basierend auf der Honorarregelung der HOA (Honorarordnung für Architekten), bei Realisierung des Vorhabens mit den weiteren Planungsarbeiten zu beauftragen. Aufwandsentschädigung Den Architekten wird die Aufwandsentschädigung durch die Gemeinde Abfaltersbach entsprechend der Festlegungen der Ausschreibung gegen Rechnungslegung zur Auszahlung gebracht. Beendigung der Jurysitzung Der Juryvorsitzende dankt dem Vorprüfer für die Aufbereitung der Projekte und den Jurymitgliedern für die konstruktive, projektorientierte Diskussion und gute Zusammenarbeit. Herr Bürgermeister Rauchegger hebt nochmal die gute Zusammenarbeit aller Beteiligter hervor, und dankt den Mitgliedern des Gemeinderates für die konstruktive Diskussion. Die Sitzung wird mit Unterschriftslegung aller Jurymitglieder um 17 Uhr 00 geschlossen. Das Protokoll wird allen Projektverfassern, den Jurymitgliedern und der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten durch das Amt der Tiroler Landesregierung, Geschäftsstelle für Dorferneuerung übermittelt. Die Projekte können von den Teilnehmern nach Voranmeldung in der Gemeinde Abfaltersbach eingesehen werden. Verfahrensbetreuung: DORERNEUERUNG TIROL Protokoll JURYSITZUNG Ausdruck: 19-Mai-2008 I Seite 7

8 Unterschriften der Jurymitglieder Verfahrensbetreuung: DORERNEUERUNG TIROL Protokoll JURYSITZUNG Ausdruck: 19-Mai-2008 I Seite 8