Wolfgang Hallet Theorie und Praxis des Bilingualen Unterrichts
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- Lucas Tiedeman
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1 Wolfgang Hallet Theorie und Praxis des Bilingualen Unterrichts in gymnasialen Bildungsgängen in Hessen Wiesbaden, 11. November 2008 INSTITUT FÜR ANGLISTIK
2 Wolfgang Hallet Theorie und Praxis des Bilingualen Unterrichts 1 State of the Art 2 Sachfachkompetenzen und fremdsprachige Diskursfähigkeit 3 Kognitive Prozesse 4 Interaktion und literacy/diskursfähigkeit 5 Bilingualer Sachfachunterricht und Englischunterricht 2
3 1 State of the Art Konsolidierung: Etablierte Unterrichts- und Lernform in allen Bundesländern, Schwierigkeiten durch 8-jähriges Gymnasium Bildungspolitische Rahmung (KMK) Professionalisierung der Lehrerbildung: Ausbildungsmodule in der 1. Phase an einigen Universitäten, in der 2. Phase in vielen Bundesländern (bilinguales Zusatzzertifikat), in der 3. Phase durch Fort- und Weiterbildung (z. Teil zertifiziert) Erweiterung des Fächerkanons, Integration praktisch aller Unterrichtsfächer, Dominanz der gemeinschaftskundlichen Fächer Entwicklung einer eigenständigen bilingualen Sachfachdidaktik Professionalisierung der Material- und Unterrichtsentwicklung (z.b. Länderinstitute, Verlage, Zeitschriften) Breite empirische Erforschung (u.a. Osnabrück, Berlin) Umfassende Bestätigung durch DESI und DEZIBEL Rahmung in einem Konzept mehrsprachiger Bildung 3
4 1 State of the Art Bilingualer Sachfachunterricht als Teil eines Konzeptes mehrsprachiger Bildung für das 21. Jahrhundert und der Überwindung monolingualer Bildung (19. Jahrhundert!) Nicht: "Ist der bilinguale Sachfachunterricht dem monolingualen ebenbürtig?" Sondern: "Kann und darf (Sachfach-)Bildung im 21. Jahrhundert noch monolingual sein?" 4
5 2 Sachfachkompetenzen und fremdsprachige Diskursfähigkeit Vier Dimensionen die kognitiv-konzeptuale Dimension die diskursive Dimension die methodische Dimension die reflexive Dimension zu entwickeln jeweils in der Fremdsprache. 5
6 2 Sachfachkompetenzen und fremdsprachige Diskursfähigkeit Die diskursive Dimension Beobachtungen austauschen Erkenntnisse und Differenzen aushandeln Phänomene konzeptualisieren Wissen fachsprachlich erschließen Sachwissen strukturieren und systematisieren Mitteilungsabsichten realisieren Urteilen das fachliche Wissen in Alltagsdiskurse integrieren ('literacy') in der Fremdsprache Nach: Bonnet, Andreas, Breidbach, Stephan & Hallet, Wolfgang (2003). "Fremdsprachlich handeln im Sachfach: Bilinguale Lernkontexte. In: Bach, Gerhard & Timm, Johannes-Peter (Hrsg.). Englischunterricht. Grundlagen und Methoden einer handlungsorientierten Unterrichtspraxis. Tübingen & Basel: Francke,
7 2 Sachfachkompetenzen und fremdsprachige Diskursfähigkeit Die methodische Dimension Fachspezifische Problemlösungen kennen und anwenden Hypothesenbildung und Verifizierung Generalisierung, Abstraktion, Ableitung von Gesetzen Modell- und Theoriebildung Entwicklung fachspezifischer Systematiken in der Fremdsprache Nach: Bonnet, Andreas, Breidbach, Stephan & Hallet, Wolfgang (2003). "Fremdsprachlich handeln im Sachfach: Bilinguale Lernkontexte. In: Bach, Gerhard & Timm, Johannes-Peter (Hrsg.). Englischunterricht. Grundlagen und Methoden einer handlungsorientierten Unterrichtspraxis. Tübingen & Basel: Francke,
8 2 Sachfachkompetenzen und fremdsprachige Diskursfähigkeit (Fremd-) Sprachlichkeit allen Wissens der Welterklärungsmodelle der kognitiven und der Lernprozesse der Aushandlungs- und Interaktionsprozesse der Reflexion und Selbstreflexion der gesellschaftlichen Teilhabe 8
9 3 Kognitive Prozesse Begriffslernen als Zentrum des Sachfachlernens Fremdsprachigkeit der Welterklärung Wissenschaftliche Begriffsbildung als schulische Bildung Merkmale der wissenschaftlichen Begriffsbildung Kognitive Strukturierung 9
10 Regen / rain als Alltags- und als wissenschaftlicher Begriff im BU Regen / rain als Alltagsbegriff vorwissenschaftliches und Erfahrungswissen Wasser von oben Nässe Nutzen und Gefahren gegenständlich, intuitiv, spontan, erfahrungsbasiert subjektiv muttersprachliche Ausformung fremdsprachliche Minikonzepte im EU Regen / rain als wissenschaftlicher Begriff wissenschaftliches Wissen Niederschlag / precipitation Teil des Wasserkreislaufs Teil größerer Systeme (Wetter, Klima etc.) abstrakt, systemisch, theoriegeleitet intersubjektiv 3 Kognitive Prozesse fremdsprachiges Konzept im bilingualen Sachfachunterricht 10
11 4 Interaktion und literacy/diskursfähigkeit Scientific Literacy: "Der Beitrag des Faches Biologie zur Bildung" "Kommunikationskompetenz ist die Grundlage menschlichen Zusammenlebens sowohl in der privaten Sphäre als auch in der Arbeitswelt. Kommunizieren ermöglicht den Lernenden die Auseinandersetzung mit der Lebenswirklichkeit und damit auch das Erfassen und Vermitteln biologischer Sachverhalte. [ ] Grundlage zur Erschließung der Welt ist die Wortsprache. Auch das Fach Biologie leistet einen unterrichtlichen Beitrag zum Ausbau der Sprachkompetenz, vor allem der fachlich basierten Lese- und Mitteilungskompetenz der Lernenden. Die Lernenden tragen ihre individuellen Alltagsvorstellungen in den Fachunterricht hinein und umgekehrt fachliche Konzepte und Fachsprache in die Alltagssprache zurück. Dadurch erreichen die Schülerinnen und Schüler eine Diskursfähigkeit über Themen der Biologie einschließlich solcher, die von besonderer Gesellschafts- und Alltagsrelevanz sind." KMK-Beschluss vom 16. Dezember
12 4 Interaktion und literacy/diskursfähigkeit Die Bedeutung fremdsprachiger Interaktion (z.b. Bonnet 2004) Problemorientierung und Problemlösung als Zentrum Problembearbeitung durch Aushandlung und Interaktion Schulung der fremdsprachigen Diskursfähigkeit Nachvollzug wissenschaftlicher Problemlösung Allmähliche Herausbildung fachlicher Konzepte ('Emergenz') Bedeutung der Sozialformen und der didaktischen Arrangements Verknüpfung fachlicher Prozeduren mit sozialen und kognitiven Prozessen 12
13 4 Interaktion und literacy/diskursfähigkeit Wechsel der Darstellungsformen Symbolisch-sprachliches Lernen [stellt sich] als fachliches Lernen dar, denn letztlich wird ein enaktives Zeichen in ein formalsprachlich-symbolisches Zeichen der Chemie übersetzt. Somit erweist sich der Wechsel der Darstellungsformen "als der didaktische Schlüssel zum fachlichen Verstehen und ist ein Anlass zur fachlichen Kommunikation" (Leisen 2005: 10). Im Mikroprozess des Lernens ist der zentrale Bildungsgedanke von der Verknüpfung der fachlichen mit den lebensweltlichen Diskursen enthalten: Der Wechsel der Darstellungsform stellt "die entscheidende Brücke für die Verbindung von alltagsweltlichem und sachfachlich-wissenschaftlichem Weltverstehen dar" (Leisen 2005: 11), auf die letztlich alle schulische Bildung zielt. Nach: Hallet, Wolfgang (2006). Didaktische Kompetenzen. Lehr- und Lernprozesse erfolgreich gestalten. Stuttgart: Klett
14 Bilingualer Sachfachunterricht und Englischunterricht: Spezifik, Arbeitsteilung und Kooperation Bilingualer Sachfachunterricht wissenschaftsbasiertes Weltverstehen wissenschaftliche Begriffe wissenschaftsbasierte und fachspezifische Diskurse Fachtexte 5 Bilingualer Sachfachunterricht und Englischunterricht kognitive Fremdsprachlichkeit funktionale Sprachverwendung, Spracherwerb Fachspezifische textuelle und methodische Kompetenzen fremdsprachiges Lernen Englischunterricht Alltagswissen Alltagsbegriffe Alltagsdiskurse alltagsweltliche Texte fremdsprachliche Kompetenz Sprachlernen allgemeine textuelle und methodische Kompetenzen Fremdsprachenlernen Nach: Hallet, Wolfgang Arbeitssitzung (2005). Bilingualer der Vereinigung Unterricht: der Schulen Fremdsprachig mit deutsch-englisch denken, bilingualem lernen und Zug handeln. Der 14 fremdsprachliche Unterricht Englisch 39,
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