Nichts ist beständiger als der Wandel Anforderungen an eine präventive Arbeitsmedizin im Betrieben. Dr. Beate Beermann
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- Frieder Haupt
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1 Nichts ist beständiger als der Wandel Anforderungen an eine präventive Arbeitsmedizin im Betrieben Dr. Beate Beermann
2 BAuA: Ressortforschung für Arbeit und Gesundheit 2
3 BAuA - Kernaufgaben Politikberatung Forschung Hoheitliche Aufgaben Entwicklung Wissenstransfer und Vermittlung HMD von 3
4 Agenda Blickwinkel auf das Thema Konzeptueller Rahmen Dynamik Komplexität Vielfalt Ansatzpunkte für die Prävention Fazit 4
5 Wandel des Gesundheitsbegriffs Früher - rein medizinisch orientierten Definition Heute Ressourcen orientiert Damit ergeben sich folgende Aufgabenfelder: Beschäftigten ist mitverantwortliches Individuum Unterstützung durch externer oder interner Ressourcen zur Bewältigung externe oder interne Anforderungen 5
6 Perspektivenwechsel Zufriedenheit Selbstverwirklichungsfähigkeit intellektuelle Flexibilität Interesse und Fähigkeiten zur sozialen Interaktion Wohlbefinden werden zu einem Teil der Gesundheit. 6
7 Agenda Blickwinkel auf das Thema Konzeptueller Rahmen Dynamik Komplexität Vielfalt Ansatzpunkte für die Prävention Fazit 7
8 System: Moderne Arbeitswelt Globalisierung Tertiärisierung Dynamik Vielfalt Gestaltung der Arbeitssituation Komplexität Informatisierung Ökonomisierung 8
9 Dynamik Die Hälfte der Beschäftigten gibt an, in den letzten 2 Jahren Restrukturierungen erlebt zu haben. (Branchen- und Betriebsgrößen übergreifend) Diese Restrukturierungen gehen einher mit einer Fülle von Veränderungen und neuen Anforderungen. (Produkte/Prozesse, Personal/Organisation, Aufgaben/Anforderungen) Es ergeben sich Transmissionskosten für Beschäftigte und Unternehmen. 9
10 Folgen von Restrukturierung Zunahme von psychischen Belastungen Beschwerden nehmen zu z.b. Schlafstörungen, psychovegetative Störungen Leistung nimmt ab Vertrauen zum Arbeitgeber nimmt ab 10
11 Vielfalt Folgen von Arbeits-/ Restrukturierung Beschäftigungsformen Die Vielfalt möglicher Arbeitsbedingungen hat erheblich zugenommen: Arbeits(zeit)formen Beschäftigungsarten Organisationsformen Chancen: Potenzial für differenzielle und dynamische Arbeitsgestaltung Risiken: Verlust sozialer Kohärenz, dezentrale Aushandlungsprozess von Leistung und Arbeitsbedingungen, Life-Domain Konflikte 11
12 Vielfalt flexibler Arbeitszeiten Deutliche Zunahme flexibler Arbeitszeiten Problem: Standard ist nicht mehr Standard Beispiele: lange Arbeitszeiten; Bereitschaftsdienst; Flexitime; versetzte Arbeitszeiten; Standby; Vertrauensarbeitszeit; Schichtarbeit; Wochenendarbeit; Abendarbeit; Gleitzeit; Pausen; ständige Erreichbarkeit Herausforderung: Chancen und Risiken sind in hohem Maße von der Gestaltung abhängig. Gesicherte Erkenntnisse zur Gestaltung fehlen nicht selten. 12
13 Entgrenzung der Arbeit heterogenes Bild der Arbeitswelt ständige Erreichbarkeit Individualisierung Vereinbarkeit von Beruf u. Privat Entkopplung von Arbeitszeit, -ort und ergebnis Verlust der sozialen Eingebundenheit 13
14 Neue Beschäftigungsformen Die Vielfalt unterschiedlicher Arbeitsverhältnisse nimmt zu. Problem: Integration dieser Arbeitnehmer in die betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen-/-strukturen Beispiele: geringfügig Beschäftigte; befristet Beschäftigte; Zeitarbeitnehmer; Teilzeitbeschäftigte; Soloselbständige Herausforderung: Erkennen struktureller Zusammen-hänge zwischen spezifischen Beschäftigungsformen und betrieblichen Anforderungssituationen. 14
15 Veränderte Arbeitsverhältnisse Zunahme unsicherer Arbeitsverhältnisse - Befristete Beschäftigung - Soloselbständige - Teilzeitbeschäftigung
16 Exkurs: Mobilität Zunehmende Mobilitätsanforderungen Dienstreisen Montage Ortswechsel/Umzüge Entkopplung von Arbeitsort und Lebensmittelpunkt... 16
17 Komplexität von Steuerungs-, Führungs- u. Koordinationsaufgaben Regulationsanforderungen sind enorm gestiegen Selbstorganisation, Selbstregulation Führungs- u. Managementaufgaben Führung als Schlüsselfunktion für die Organisation menschengerechter Gestaltung der Arbeit aber: Fach-/ Führungskräfte sind hoch belastet durch psychosoziale Faktoren 17
18 Arbeitsintensität steigt Entscheidungsdruck nimmt zu Umgang mit neuen Technologie z.b. s Wissen potenziert sich Vernetzung nimmt zu Zielvorgaben steigen Controlling gewinnt an Bedeutung Interessierte Selbstgefährdung, Flow, Opt out... 18
19 Zwischenfazit: Vor dem Hintergrund von Charakteristika der modernen Arbeitswelt Dynamik, Vielfalt, Komplexität ist Gestaltungskompetenz um entsprechende Fähigkeiten zu ergänzen: individuelle Kompetenzen, z. B. sich auf Neues einstellen können, Selbstregulation, Gesundheitskompetenz organisationale Kompetenzen, z. B. vorausschauende Gestaltung in Veränderungsprozessen, Führung heterogener Teams überbetriebliche Kompetenzen, z. B. Unterstützung betrieblicher Transformationen, Organisationswissen für Mindestarbeitsbedingungen u. Gestaltungslösungen 19
20 Agenda Blickwinkel auf das Thema Konzeptueller Rahmen Dynamik Komplexität Vielfalt Ansatzpunkte für die Prävention Fazit 20
21 Erwartungen an die betrieblichen Unterstützer Unterstützung bei der Stärkung der individuellen Resilienz der Beschäftigten Bewältigungsstrategie, Qualifikation Unterstützung bei der betrieblichen Gestaltung der Arbeit menschengerechte Arbeitsgestaltung insbesondere in Neuen Arbeitsorganisationsformen Nutzung der betrieblichen und überbetrieblichen Strukturen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes 21
22 Resultierende Arbeitsfelder bezogen auf... - die Beschäftigten Betriebliche Gesundheitsförderung - die Arbeitsgestaltung menschengerechte Gestaltung der Arbeit - die Strukturen des AuG-Schutzes und seine Wirksamkeit - Evaluation 22
23 Resultierende Arbeitsfelder Zahlenmäßige Entwicklung von Ärztinnen und Ärzten mit arbeitsmedizinischer Fachkunde Quelle: Bundesärztekammer 23
24 Altersstruktur: Ärzte mit arbeitsmedizinischer Fachkunde Ärzte mit arbeitsmedizinischer Fachkunde Unter 35 Jahre bis 39 Jahre 40 bis 44 Jahre 45 bis 49 Jahre 50 bis 54 Jahre 55 bis 59 Jahre 60 bis 64 Jahre 65 Jahre und älter Gebietsbezeichnung Arbeitsmedizin (Fachkunde 3 Nr. 1 BGV A2) Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin (Fachkunde 3 Nr. 2 BGV A2) Stand: Quelle: Bundesärztekammer Fachkunde 6 Abs. 1 Nr. 1 und 2a) bzw. 2b) BGV A2, sog. kleine Fachkunde, nur erteilt bis Ende
25 Sicherheitstechnische und arbeitsmedizinische Betreuung 100% 75% 50% 25% 0% mit Sifa 89% 85% mit BA 61% 66% 67% 68% 69% 74% 76% 78% 68% 68% 49% 53% 53% 52% 51% 42% 43% 36% 37% 34% 22% 25% IX VII VIII V II X VI I III XI IV XII Legende: IX DL f. Unternehmen VII Einzelhd., Gastgew. VIII Komm.+Finanz-DL V Verbrauchsgüter, Großhandel II Bau, Energie, Abfall X Erziehung/ Unterricht VI Verkehr + Lagerei I Nahrungsmittelprod. III Produktionsgüter XI Gesundheit/Sozial IV Investitionsgüter XII Öffentl. Verwalt. GDA-Betriebsbefragung 25
26 Verbreitung der Gefährdungsbeurteilung Betriebe mit Gefährdungsbeurteilungen 100% 80% 90% 98% 60% 70% 40% 20% 41% 51% 0% 1-9 Besch Besch Besch Besch. Gesamt GDA-Dachevaluation, Betriebsbefragung 8/11 (n=6.500) 26
27 Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung: Herausforderungen und Vorgehensweisen Standards guten Projektmanagements Ermittlung Beurteilung Maßnahmen Umsetzung Beobachtungsinterviews Instrumente mit Schwellenwerten Schwerpunktsetzung Maßnahmencontrolling Workshops Mitarbeiterbefragung Vergleichswerte Problemlage konkretisieren Bedingungsbezug 27 Gefährdungen Gestaltungslösungen Verstetigung Quellen: BAuA Fachbuch Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung ; GDA Dachevaluation
28 Agenda Blickwinkel auf das Thema Konzeptueller Rahmen Dynamik Komplexität Vielfalt Ansatzpunkte für die Prävention Fazit 28
29 Fazit Insgesamt ist der Anteil der belasteten Beschäftigten weiterhin hoch. Für einzelne Arbeitsmerkmale im Bereich der psychischen Belastung ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte nach WZ/Branche. Hier werden auch neue Schwerpunkte sichtbar. Immer bedeutsamer werden die psychischen Belastungen 29
30 Fazit und Ausblick Sozialpartner Überbetriebliche und Betriebliche Vereinbarungen Betriebliche Gestaltungslösungen Arbeitsschutzakteure Beratung (und Überwachung) Standards und Handlungshilfen Gute betriebliche Praxis Dialog Wissenschaft Systematische Aufbereitung und Weiterentwicklung des notwendigen Handlungswissens
31 Herzlichen Danke für Ihre Aufmerksamkeit! 31
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