Faunistisch-artenschutzrechtliche Stellungnahme. zum Vorkommen der Zauneidechse (Lacerta agils) für den Bebauungsplan XV-55a-1-2, Wohnen am Campus II
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- Klemens Rothbauer
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1 Faunistisch-artenschutzrechtliche Stellungnahme zum Vorkommen der Zauneidechse (Lacerta agils) für den Bebauungsplan XV-55a-1-2, Wohnen am Campus II in Berlin-Adlershof bearbeitet von: Dipl. - Biologe Klaus-Detlef Kühnel Auftraggeber: Adlershof Projekt GmbH Rudower Chaussee Berlin Auftragnehmer: Klaus-Detlef Kühnel Ökologische Gutachten, Herpetologie, Bildarchiv Am Horst Bestensee k-d.kuehnel@t-online.de März2017
2 1. ANLASS Der Bebauungsplan XV-55a-1-2 ist Teil des B-Planes XV-55a-1. Im B-Plan XV-55a-1 waren vorwiegend Gewerbeflächen vorgesehen. Diese Ziele wurden im Geltungsbereich des B- Planes XV-55a-1-2 geändert, die Gewerbegebiete sollen als allgemeine Wohngebiete festgesetzt werden. Da mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Eingriffe erfolgen, von denen Tiere und Lebensräume betroffen sein können, wurde im Jahr 2016 eine artenschutzrechtliche Untersuchung, die sich auf Brutvögel und die streng geschützte Zauneidechse bezog, durchgeführt (HARTONG 2016). Aufgabe der vorliegenden Stellungnahme ist, die Aussagen der artenschutzrechtlichen Untersuchung hinsichtlich der Zauneidechsen zu bewerten, da entgegen der üblichen Praxis nur vier statt sechs Begehungen der betroffenen Flächen durchgeführt wurden. 2. PLANGEBIET Das Plangebiet liegt im Bezirk Treptow-Köpenick von Berlin, Ortsteil Adlershof Karl-Ziegler- Straße und Hermann-Dorner-Allee. Es wird in NW-SO-Richtung vom Alexander-von- Humboldt-Weg, einem asphaltierten Fahrrad- und Fußgängerweg, durchschnitten. Jenseits der Hermann-Dorner-Allee liegt der Landschaftspark Johannisthal/Adlershof, wobei die direkt an der Hermann-Dorner-Allee Flächen von ca. 90 m Breite zum Aktivpark gehören und für Freizeitaktivitäten genutzt werden. Daran schließt sich dann die 26 ha große, als NSG ausgewiesene Fläche an. Die B-Planfläche weist unterschiedliche Vegetationselemente auf. Der Bereich zwischen Alexander-von-Humboldt-Weg und Karl-Ziegler-Straße stellt sich als strukturarme Grasfläche mit einigen Bäumen dar (Abbildung 2, Abbildung 4). Die Bäume stehen z.t. in kleinen Gruppen, markant ist eine Solitäreiche. Im südlichen Teil befindet sich eine Baustelle, daran schließt sich außerhalb des B-Plangebietes eine Wendeschleife der Straßenbahn an. Auf der anderen Seite des Alexander-von-Humboldt-Weges sind große Flächenanteile mit angepflanzten Kiefern, die dem Gebiet einen waldartigen Charakter geben, bestanden (Abbildung 5-7). Ökologische Gutachten. Herpetologie Bildarchiv Seite 1
3 Landschaftspark Johannisthal/Adlershof Abbildung 1: Lage des B-Plangebietes 3. BETROFFENHEIT DER ZAUNEIDECHSE (LACERTA AGILIS) Für ihre tägliche Aktivität benötigen Zauneidechsen Möglichkeiten zur Thermoregulation und damit verschiedene Temperaturgradienten auf engem Raum sowie Deckung (vor allem zum Schutz gegen Prädatoren) und Bereiche mit einer ausreichenden Zahl und Vielfalt von Beutetieren. Deswegen zeichnet sich der Lebensraum der Zauneidechsen durch eine hohe strukturelle Vielfalt aus. Diese Diversität wird vor allem durch unterschiedlich hohe und dichte Vegetationseinheiten im Wechsel mit vegetationsfreien Bereichen (kleine Rohbodenflächen, Baumstümpfe, Altholzablagerungen). Wichtig sind auch Bereiche mit trockener Vegetation und Laubbedeckung. Nur wenn eine derartige Vielfalt vorhanden ist, kann eine Fläche die Voraussetzung für das Überleben einer Zauneidechsenpopulation bieten. Unter diesen Gesichtspunkten muss man die Im Geltungsbereich des B-Planes vorhandenen Biotopstrukturen betrachten, wenn man die Eignung der Flächen als Lebensraum für Zauneidechsen bewerten will. Ökologische Gutachten. Herpetologie Bildarchiv Seite 2
4 Wie schon im vorhergehenden Kapitel ausgeführt, sind die Grasflächen zwischen Alexander-von-Humboldt-Weg und Karl-Ziegler-Straße extrem strukturarm. Die kurze und vermutlich regelmäßig gemähte Grasvegetation bietet Zauneidechsen keine geeigneten Habitatstrukturen und auch keine ausreichende Nahrungsgrundlage (Abbildung 2-4). Die Flächen auf der anderen Seite des Alexander-von-Humboldt-Weg weisen zwar einen Wechsel von Gehölzbeständen und grasigen Offenflächen auf, Waldsäume mit Gebüschen, Staudensäumen und Totholz, die in Berlin bevorzugte Aufenthaltsbereiche von Zauneidechsen bilden, sind jedoch nicht vorhanden (Abbildung 5-7). Auch das Innere der Gehölzbestände ist sehr strukturarm (Abbildung 7). Aus diesen Gründen sind auch diese Flächen als Zauneidechsenlebensraum nicht geeignet. Ein Vorkommen ist nicht zu erwarten. In der Umgebung der B-Planfläche gibt es Nachweise der Zauneidechse aus dem NSG Flugfeld Johannisthal, das Teil des Landschaftsparke Johannisthal/Adlershof ist. Zwischen den beiden Flächen bilden jedoch die ca. 14 m breite Hermann-Dorner-Allee und die anliegenden Flächen des Aktivparks eine Barriere, die von Zauneidechsen kaum durchwandert wird, zumal die B-Planflächen keine attraktiven Habitate bieten Im Tierökologischen Gutachten von 2016 wurden die Untersuchungen zur Zauneidechse nach vier Begehungen beendet. Das ist vertretbar, wenn man die vorher beschriebene Eignung der Lebensräume für Zauneidechsen betrachtet. Es wird sich kein Erkenntnisgewinn ergeben, wenn die ansonsten üblichen zwei weiteren Begehungen erfolgen. 4. FOTODOKUMENTATION Die nachstehenden Fotos wurden am 15. März 2017 aufgenommen. Abbildung 2: Offene Grasfläche an der Karl-Ziegler- Straße. Im Vordergrund zwei Baumgruppen, im Hintergrund der Kiefernbestand am Alexandervon-Humboldt-Weg Ökologische Gutachten. Herpetologie Bildarchiv Seite 3
5 Abbildung 3: Auch im Bereich der Baumgruppen auf der Grasfläche sind keine Deckung gebenden Strukturen vorhanden Abbildung 4: Grasfläche zwischen Karl-Ziegler- Straße und Alexander-von- Humboldt-Weg. Im Vordergrund die Solitäreiche Abbildung 5: Gehölzrand der Kiefernbestände am Alexander-von-Humboldt- Weg. Saumstrukturen fehlen völlig Ökologische Gutachten. Herpetologie Bildarchiv Seite 4
6 Abbildung 6: Schneise im Kiefernbestand parallel zur Hermann-Dorner-Allee mit strukturarmer Grasvegetation r Abbildung 7: Auch im Inneren sind die Kiefernbestände am Alexandervon-Humboldt-Weg strukturarm 5. LITERATUR HARTONG, H. (2016): Entwicklungsmaßnahme Berlin Johannisthal/Adlershof Bebauungsplan XV-55a-1-2, Tierökologisches Gutachten zur Brutvogel- und Reptilienfauna. Umland, Büro für Umwelt- und Landschaftsplanung, Auftraggeber: Adlershof Projekt GmbH: 6 S. Ökologische Gutachten. Herpetologie Bildarchiv Seite 5
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