Fachforum 2: Förderung von persönlichen gesundheitlichen Kompetenzen Modelle und Methoden HAGE FACHTAG FAMILIENZENTREN

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Kooperatives Lernen. Theorie und Praxis in Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung. 2. überarbeitete und ergänzte Auflage. Von

Transkript:

Fachforum 2: Förderung von persönlichen gesundheitlichen Kompetenzen Modelle und Methoden REFERENT: TOBIAS LEIBLEIN (PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE FREIBURG)

Lehre: Didaktik und Methodik in der Gesundheitspädagogik Lehr- und Lerntheorien als Grundlage der Wissensvermittlung Evidenzbasierte Gesundheitsinformation Forschung: Potenziale von Lebenskompetenz-Förderprogrammen im Schulunterricht für Kinder und Jugendliche

Übersicht Was ist eine Kompetenz? Risiken und Nebenwirkungen Was ist Gesundheitskompetenz? Das Modell von Nutbeam Das Struktur-Modell von Söllner Das empirische Modell von Lenartz Wie kann ich Gesundheitskompetenz Fördern? Methoden und praktische Anwendung

Was ist eine Kompetenz? Fähigkeit, die aus mehreren Komponenten besteht Wissen Können Die Ausprägung von Wissen und Können müssen harmonieren Vgl. Klafki, 1959, kategoriale Bildungstheorie

Risiken und Nebenwirkungen Das Vorhandensein einer Kompetenz garantiert nicht das auftreten einer Performanz! Im Bereich der Outcomes eines gesunden Verhaltens kann nur von Wahrscheinlichkeiten gesprochen werden Ein gesunder Lebensstil erhöht die Chancen auf ein langes Leben und eine bessere Lebensqualität erheblich Es gibt aber keine Garantie!

Was ist Gesundheitskompetenz? Health literacy represents the cognitive and social skills which determine the motivation and ability of individuals to gain access to, understand and use information in ways which promote and maintain good health. WHO 1998

Was ist Gesundheitskompetenz Kompetenz Performanz / Verhalten (Bezogen auf das Erhalten von Information) Gesundheit

Das Modell von Nutbeam Kritische Gesundheitskompetenz Interaktive Gesundheitskompetenz Funktionale Gesundheitskompetenz Nutbeam, 2000

Das Struktur-Modell von Söllner Handlungskompetenz Grundlegende Fertigkeiten (literacy/numeracy) Motivation Verwantwortungs übernahme Wissen System Gesundheit Soellner, 2010

Das empirische Modell von Lenartz Kognitiv-motivationale Ebene Handlungsebene Lenartz, 2012 Perzeptiv-motivationale Ebene

Wie kann ich Gesundheitskompetenz fördern? Der Erwerb einer Kompetenz ist eine eigene Konstruktionsleistung Wissen und Können das vermittelt werden soll muss lebensweltnah sein Die Lernsituation sollte einer Anwendungssituation möglichst ähnlich sein

Wie kann ich Gesundheitskompetenz fördern? Förderung der Selbstregulation Metakognition Förderung der Kommunikation und Kooperation Methoden des Kooperativen Lernens Round Table Value Assessment Rollenspiel

Aufgabe 1: Gesundheitsinformation Es werden ausschließlich fachlich korrekte Thesen zum Thema alternative Heilverfahren genannt Es gibt viele Verfahren deren Wirksamkeit nachgewiesen ist, zum Beispiel Hatha-Yoga bei der Brustkrebs-Rehabilitation Für homöopathische Heilmethoden gibt es keinen Wirksamkeitsnachweis Homöopathische Heilmethoden wirken in vielen Fällen Pflanzliche Wirkstoffe sind hoch wirksam Schulmedizinische Pharmazeutika enthalten pflanzliche Wirkstoffe Überlegen Sie zunächst für sich selbst: Wo gibt es Verständnis- Schwierigkeiten? Widersprüche? Welches Konfliktpotential gibt es? Diskutieren Sie Ihre Erkenntnisse mit Ihren Nachbarn

Aufgabe 2: Rollenspiel Beobachten Sie in der Rollenspiel-Situation insbesondere den Klienten / Patienten Welche Schwierigkeiten in der Interaktion gibt es? Geben Sie Rückmeldung, die dem Patienten /Klienten dabei helfen kann, die Qualität der Interaktion zu verbessern

Literatur Furnham, A., & Chan, E. (2004). Lay theories of schizophrenia. Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology, 39(7), 543 552. https://doi.org/10.1007/s00127-004-0787-8 Green, N. & Green, K. (2007). Kooperatives Lernen. 3. Auflage. Erhard Friedrich Verlag Seelze-Velber. Lenartz, N.; Soellner, R. & Rudinger, G. (2014). Gesundheitskompetenz. McClelland, A., Khanam, S., & Furnham, A. (2014). Cultural and age differences in beliefs about depression: British Bangladeshis vs. British Whites. Mental health, religion & culture, 17(3), 225 238. https://doi.org/10.1080/13674676.2013.785710 Nutbeam, D. (2000). Health literacy as a public health goal: a challenge for contemporary health education and communication strategies into the 21 st century. Health Promotion International. 15(3) Soellner, R. et Al. (2010). Facetten der Gesundheitskompetenz eine Expertenbefragung. Zeitschrift für Pädagogik. Beiheft 56. S.104-110 Spörhase, U. & Ruppert, W. (2018). Biologie Methodik. 4. Auflage. Cornelsen Berlin