Optionen zur Umstellung der CAPEX-Ermittlung in der Regulierung deutscher Strom- und Gasnetze



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Transkript:

Optionen zur Umstellung der CAPEX-Ermittlung in der Regulierung deutscher Strom- und Gasnetze GEODE-Sitzung in Meisenheim, 08.07.2014 1

Kurzprofil BBH Becker Büttner Held gibt es seit 1991. Bei uns arbeiten Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater sowie Ingenieure, Berater und weitere Experten in unserer BBH Consulting AG. Wir betreuen über 3.000 Mandanten und sind die führende Kanzlei für die Energie- und Infrastrukturwirtschaft. BBH ist bekannt als die Stadtwerke-Kanzlei. Wir sind aber auch viel mehr. In Deutschland und auch in Europa. Die dezentralen Versorger, die Industrie, Verkehrsunternehmen, Investoren sowie die Politik, z.b. die Europäische Kommission, die Bundesregierung, die Bundesländer und die öffentlichen Körperschaften schätzen BBH. 4 rund 250 Berufsträger, rund 550 Mitarbeiter 4 Büros in Berlin, München, Köln, Hamburg, Stuttgart und Brüssel 2

Rudolf Böck Herr Böck ist als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ein Experte für Unternehmenskäufe und bewertungen sowie Umstrukturierungen. Weiterer Schwerpunkt ist die Prüfung von Unternehmen der Energiewirtschaft. 8 Geboren 1958 in Neu-Ulm 8 Seit 1983 Diplom-Ingenieur (FH) und seit 1986 Diplom- Wirtschaftsingenieur (FH) 8 1987 bis 1992 Prüfungsassistent und Steuerberater bei Haas Bacher Scheuer 8 1992 bis 1993 Steuerberater bei Nörr Stiefenhofer Lutz 8 1993 bis 2001 Partner in der Steuerberaterkanzlei Dreyer & Böck, seit 2002 Partner bei BBH Wirtschaftsprüfer Steuerberater Partner 81373 München Pfeuferstr. 7 Tel +49 (0)89 23 11 64-166 rudolf.boeck@bbh-online.de 3

Agenda 1. CAPEX im bestehenden Regulierungssystem 2. Auswirkungen eines Gesamtkapitalkosten-Ansatzes 3. Zusammenfassung 4

Agenda 1. CAPEX im bestehenden Regulierungssystem 2. Auswirkungen eines Gesamtkapitalkosten-Ansatzes 3. Zusammenfassung 5

1. CAPEX im bestehenden Regulierungssystem 4 Differenzierung zwischen Alt- und Neuanlagevermögen (Nettosubstanzerhaltung vs. Realkapitalerhaltung) 4 Retrograde Ermittlung des betriebsnotwendigen Eigenkapitals und Problematik der Betriebsnot-wendigkeit einzelner Positionen 4 Gespaltene Zinssätze (EK-Zins, FK-Zins) 4 Gewerbesteuer als Kostensteuer und deren typisierte Ermittlung 4 Bisher große zeitliche Verzerrungen durch die Systematik der ARegV (Time-Lag) 6

Agenda 1. CAPEX im bestehenden Regulierungssystem 2. Auswirkungen eines Gesamtkapitalkosten-Ansatzes 3. Zusammenfassung 7

2. Konzept der CAPEX mit Gesamtkapitalkosten 4 Gesamtkapitalkosten: Internationaler Begriff: Weighted Average Cost of Capital (WACC) 4 International und branchenübergreifend überwiegende Anwendung von Gesamtkapitalkosten 4 Folgewirkungen aus einer möglichen Neukonzeption auf die relevanten Themen: Nettosubstanzerhaltung vs. Realkapitalerhaltung Verzinsungsbasis Zinssätze 8

2.a Auswirkung auf Erhaltungskonzepte 4 Gesamtkapitalkosten-Ansatz üblicherweise nur mit Realkapitalerhaltung 4 Bisher für Altanlagevermögen (Zugänge bis 2006) Nettosubstanzerhaltung wäre auch weiterhin denkbar 4 Ansatz bietet aber nur Vereinfachung bei Reduktion auf Realkapitalerhaltung 9

2.b Auswirkung auf die Verzinsungsbasis 4 Bisher individuelle Berücksichtigung von unverzinslichem Umlaufvermögen beim betriebsnotwendigen Vermögen und Abzugskapital sowie von verzinslichem Fremdkapital bei der retrograden Ermittlung des betriebsnotwendigen Eigenkapitals 4 Mögliche Anwendung der Gesamtkapitalkosten auf das Anlagevermögen (nach Abzug der nicht aufgelösten Zuschüsse) ohne Berücksichtigung der individuellen Kapitalstruktur 4 Zwischenfazit: Bietet Vereinfachung und Reduktion von Regulierungsrisiken unter Akzeptanz einer systematischen Unverzinslichkeit von Nettoumlaufvermögen 10

2.c Auswirkung auf die Zinssätze,,Alter Drei-Komponenten-Ansatz EK I Verzinsung (gem. 7 NEV; inkl. KSt; Real- und Nominalzins) für EK bis 40% Kalk. Gewerbesteuer (gem. 8 NEV) EK II Verzinsung (ohne KSt; gem. 7 Abs. 7 NEV) für EK ab 40% III. FK Verzinsung (gem. 5 Abs.2 NEV),,Neuer Gesamtkapitalkosten-Ansatz Eigenkapitalkosten nach CAPM wie bisher per Festlegung zum EK-I Fremdkapitalkosten 11

2.c Auswirkung auf die Zinssätze 4 Frage nach der sachgerechten Kapitalstruktur zur Bestimmung der Gesamtkapitalkosten: Unternehmensspezifische Kapitalstruktur, branchenrepräsentative oder typisierte Kapitalstruktur? 4 Vereinfachung durch typisierte Kapitalstruktur bei geringfügigen Auswirkungen im Falle der Abweichung 4 Durch die Berücksichtigung von Steuern bei typisierter Kapitalstruktur sollte aber nicht weniger Fremdkapital in tatsächlicher Kapitalstruktur vorhanden sein, um diesbezüglich keine Nachteile zu erleiden 12

2.c Auswirkung auf die Zinssätze 4 Ableitung eines angemessenen Fremdkapitalzinssatzes wird zentrale Aufgabe und aufwendig (vgl. Festlegung EK-I) 4 Nachweis tatsächlich höherer FK-Zinsen nicht mehr möglich und damit Übernahme von Chance und Risiko 4 Zwischenfazit: Aufwendigere Zinsfestlegung bei vereinfachter Kostenprüfung 13

Agenda 1. CAPEX im bestehenden Regulierungssystem 2. Auswirkungen eines Gesamtkapitalkosten-Ansatzes 3. Zusammenfassung 14

3. Zusammenfassung 4 Vorteile eines Gesamtkapitalkosten-Ansatz bei CAPEX- Ermittlung: Stark vereinfachte Ermittlung Mehr Freiheit bei der Finanzierung der Netzbetreiber ohne dass betriebswirtschaftlich ein Nach- oder auch Vorteil entsteht Damit evtl. auch jährlich nachlaufende CAPEX-Bestimmung möglich (Zeitversatz 2 Jahre anstatt bisher 3 bis 8 Jahre); damit ggf. Vereinfachung auch bezogen auf Erweiterungsfaktor möglich 15

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Rudolf Böck, München Tel +49 (0)89 23 11 64-147 rudolf.boeck@bbh-online.de www.bbh-online.de 16