Berufsbildung Schweiz: Herausforderungen



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Transkript:

Berufsbildung Schweiz: Herausforderungen Josef Widmer, stv. Direktor SBFI SFF-Abgeordnetenversammlung, 22.04.2015 Übersicht 1. Stärken der Berufsbildung Schweiz 2. Aktuelle Herausforderungen 3. Aktivitäten des Bundes 4. Ausblick und Fazit 2 1

Stärken der Berufsbildung Innen- und Aussensicht Durchlässigkeit Innovation Bildungsbericht 2014 Länderbericht der OECD US-Studie «Goldstandard» Arbeitsmarktorientierung Erwerbstätigkeit der Absolventen Effektivität 3 Duales Schweizer System als Vorbild Wachsendes ausländisches Interesse Jugendliche tragen rasch Verantwortung und werden dabei eng begleitet und unterstützt. können theoretisch Gelerntes parallel in der Praxis anwenden. verdienen bereits während der Ausbildung und haben vielfältige Karrieremöglichkeiten. Wirtschaft trägt das duale Berufsbildungssystem mit und sieht es als Stärke der gesamten Volkswirtschaft. sorgt für arbeitsmarktorientierte Aus- und Weiterbildungen. profitiert von hochqualifizierten, einsatzbereiten Arbeitskräften. Goldstandard: Das Schweizer Berufsbildungssystem, Bericht des amerikanischen «National Center on Education and the Economy» im Rahmen einer internationalen Vergleichsstudie zu Berufsbildungssystemen, Washington DC, März 2015 4 2

Übersicht 1. Stärken der Berufsbildung Schweiz 2. Aktuelle Herausforderungen 3. Aktivitäten des Bundes 4. Ausblick und Fazit 5 Herausforderungen wirtschaftliche, soziale und demografische Entwicklungen Demografie Wertewandel Globalisierung Strukturwandel Komplexität vs. Effizienz Berufsbildung Erhöhte Anforderungen Technologie und Lernen Fachkräftebedarf 6 3

Fachkräftebedarf Nachwuchs und Kader Anzahl neue Lehrverträge in den vom SFF getragenen Grundbildungen: 340 320 325 338 310 317 300 280 260 240 263 245 239 307 279 293 290 284 254 248 220 200 222 ab 2008 mit EBA 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Zahlen: SFF 7 Anerkennung national und international 50% 40% 30% 20% 10% 0% besser gleich gut schlechter höher gleich hoch tiefer Arbeitsmarktperspektiven für Personen mit Berufsbildung soziales Ansehen für Personen mit Berufsbildung Quelle: Universität Bern / Bildungsbericht 2014 8 4

Lehrstellenbesetzung brachliegendes Potenzial besser nutzen 8 000 13 500 Offene Lehrstellen besseres Matching zwischen Angebot und Nachfrage Personen in Zwischenlösungen Zu viele offene (nicht besetzte) Lehrstellen Zu viele Personen in Zwischenlösungen Zu häufige Lehrstellenabbrüche Zu hohes Eintrittsalter in die Berufsbildung 9 Übersicht 1. Stärken der Berufsbildung Schweiz 2. Aktuelle Herausforderungen 3. Aktivitäten des Bundes 4. Ausblick und Fazit 10 5

Handlungsschwerpunkte vier prioritäre Themen der Verbundpartner Höhere Berufsbildung Berufsmaturität & Fachhochschulzugang Abschlüsse für Erwachsene Berufswahlvorbereitung 11 Höhere Berufsbildung Finanzierung und Positionierung Vorbereitungskurse eidg. Prüfungen: Systemwechsel Änderung des Berufsbildungsgesetzes, Stärkung der höheren Berufsbildung erläuternder Bericht zur Vernehmlassung, Jan. 2015 12 6

Nationaler Qualifikationsrahmen: Nutzen für Absolventen und Unternehmen Transparenz Verständlichkeit und Vergleichbarkeit von Schweizer Berufsbildungsabschlüssen verbessern. Anerkennung Wert der Schweizer Berufsbildung (insbesondere der höheren Berufsbildung) international fördern. Mobilität Chancen der Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt (national und international) erhöhen. 13 Erwachsene Berufsabschlüsse und -wechsel erleichtern Einbezug von Kompetenzen Information & Beratung Flexibilität Schlüsselfaktoren Finanzierung Zielgruppenorientierung Lernumgebung 14 7

Fachkräfteinitiative Ausschöpfung des inländischen Potenzials Fachkräfte-Initiative des WBF: Höherqualifizierung Vereinbarkeit von Familie & Beruf Ältere Arbeitnehmende Innovationsförderung bildungsrelevante Themen / Projekte (SBFI) 15 Projekt «Match Prof» Lehrstellen besser besetzen Ziele: Gezielte Berufsintegration beschleunigen und verbessern Optimiertes und nachhaltiges Matching von Angebot und Nachfrage gewährleisten Zusätzliche Rekrutierungspotenziale erschliessen Kommunikationsangebote zur Förderung des direkten Berufseinstiegs fördern bisheriges Fazit: Positive Auswirkungen der Sensibilisierungsarbeit teilweise unterschiedliche Prioritäten seitens Bund, Kantonen und Berufsverbänden 16 8

Übersicht 1. Stärken der Berufsbildung Schweiz 2. Aktuelle Herausforderungen 3. Aktivitäten des Bundes 4. Ausblick und Fazit 17 Zu beachtende Spannungsfelder zunehmende Konflikte zwischen Schnelligkeit vs. Zeit für Entwicklung Komplexität vs. Vereinfachung Finanzdruck vs. Entwicklungsbedarf Professionalisierung vs. Milizsystem 18 9

Zu beantwortende Fragen: Kann die Berufsbildung die Möglichkeiten der Dualität genügend nutzen, um ihre Ausbildungsziele zu erreichen? flexibel genug sein, um sich auf zunehmend unterschiedliche Bildungswege auszurichten? in einer dynamischen und globalen Arbeitswelt Mobilität ermöglichen und wirkungsvoll fördern? die vollständige Anerkennung als gesellschaftlich gleichwertiger Bildungsweg mit hervorragenden Perspektiven erreichen? 19 Fazit Lernende und Lehrbetriebe im Fokus Wenn es gelingt, auf der einen Seite die Jugendlichen beim Übergang ins Erwachsensein zu unterstützen und auf der andern Seite die Anforderungen der Unternehmen in einer äusserst wettbewerbsfähigen Wirtschaft zu erfüllen dann ist die Schweiz wohl erfolgreicher als alle anderen Industrieländer. Goldstandard: Das Schweizer Berufsbildungssystem, Bericht des amerikanischen «National Center on Education and the Economy» im Rahmen einer internationalen Vergleichsstudie zu Berufsbildungssystemen, Washington DC, März 2015 20 10

Vielen Dank! 22. April 2015 11