Die Entwicklung des Erde-Mond-Systems



Ähnliche Dokumente
Massenträgheitsmomente homogener Körper

Allgemeine Mechanik. Via Hamilton-Gl.: Die Hamiltonfunktion ist (in Kugelkoordinaten mit Ursprung auf der Kegelspitze) p r. p r =

Experimentalphysik 1. Aufgabenblatt 2

Wiederholung Physik I - Mechanik

Teilnehmer-Nr: Integrierter Kurs I. 2. Klausur, WiSe 2010/ März 2011

Physikalisches Praktikum M 7 Kreisel

5.3 Drehimpuls und Drehmoment im Experiment

Spezialfall m 1 = m 2 und v 2 = 0

Klassische Experimentalphysik I (Mechanik) (WS 16/17)

0.1 Versuch 4C: Bestimmung der Gravitationskonstante mit dem physikalischen Pendel

Versuchprotokoll A07 - Maxwell-Rad

Versuch dp : Drehpendel

Spezialfall m 1 = m 2 und v 2 = 0

Physik I Mechanik und Thermodynamik

5.4. KINETISCHE ENERGIE EINES STARREN KÖRPERS 203. Abbildung 5.12: Koordinaten zur Berechnung der kinetischen Energie (siehe Diskussion im Text)

Klassische Experimentalphysik I (Mechanik) (WS 16/17)

8.1 Gleichförmige Kreisbewegung 8.2 Drehung ausgedehnter Körper 8.3 Beziehung: Translation - Drehung 8.4 Vektornatur des Drehwinkels

Vektorrechnung in der Physik und Drehbewegungen

Versuch P2-71,74: Kreisel. Vorbereitung. Von Jan Oertlin und Ingo Medebach. 11. Mai Drehimpulserhaltung 2. 2 Freie Achse 2

Gravitationskonstante

9 Teilchensysteme. 9.1 Schwerpunkt

Übungen Atom- und Molekülphysik für Physiklehrer (Teil 2)

TP2: Elektrodynamik WS Arbeitsblatt 10 21/ Dipole und Multipole in stationären Feldern

Versuch 3 Das Trägheitsmoment

ETH-Aufnahmeprüfung Herbst Physik U 1. Aufgabe 1 [4 pt + 4 pt]: zwei unabhängige Teilaufgaben

Tutorium Mathematik I, M Lösungen

Lösung III Veröentlicht:

Experiment: Inelastischer Stoß

Zentrifugalkraft beim Karussell

Fallender Stein auf rotierender Erde

4.9 Der starre Körper

1. Probe - Klausur zur Vorlesung E1: Mechanik

! den Ausdruck W = F. s schreiben darf?

Eine Kreis- oder Rotationsbewegung entsteht, wenn ein. M = Fr

Versuch 4 - Trägheitsmoment und Drehimpuls

Klausur zur Vorlesung E1: Mechanik für Lehramtskandidaten und Nebenfächler (6 ECTS)

Bachelorprüfung zur Physik I und II

+m 2. r 2. v 2. = p 1

Übungen zur Theoretischen Physik 2 Lösungen zu Blatt 13

Fakultät für Physik der LMU

Rotationskurve einer Spiralgalaxie

Vordiplomsklausur in Physik Montag, 14. Februar 2005, :00 Uhr für den Studiengang: Mb Intensiv

Aufgabe 1: (6 Punkte)

U. Backhaus, Universität Duisburg-Essen. Die Mondentfernung. (mit Lösungen)

Trägheitsmoment (TRÄ)

Probeklausur zur T1 (Klassische Mechanik)

AUSWERTUNG: KREISEL. In diesem Versuch haben wir die Drehimpulserhaltung experimentell überprüft.

2.7 Gravitation, Keplersche Gesetze

2. Klausur zur Theoretischen Physik I (Mechanik)

Vorbereitung. Kreisel. Versuchsdatum: Drehimpulserhaltung 2. 2 Freie Achsen 2. 3 Kräftefreier Kreisel 3. 4 Dämpfung des Kreisels 4

Ludwig Maximilians Universität München Fakultät für Physik. Lösungsblatt 8. Übungen E1 Mechanik WS 2017/2018

Anstelle der Geschwindigkeit v tritt die Winkelgeschwindigkeit ω, wobei

M1 Maxwellsches Rad. 1. Grundlagen

Das Dreikörperproblem

Physik 1 für Ingenieure

Physikalisches Pendel

Satellitennavigation-SS 2011

Nachklausur 2003 Physik I (Mechanik)

2. Beschleunigte Bezugssysteme, starrer Körper und Himmelsmechanik

Übungen zu Theoretische Physik I - Mechanik im Sommersemester 2013 Blatt 7 vom Abgabe:

Einführung in die Astronomie I

Theoretische Physik: Mechanik

Einführung in die Astronomie

Versuch P2-71,74: Kreisel. Auswertung. Von Jan Oertlin und Ingo Medebach. 25. Mai Drehimpulserhaltung 2. 2 Freie Achse 2

Auswertung. A07: Maxwellsches Rad

Physik 1 Hydrologen/VNT, WS 2014/15 Lösungen Aufgabenblatt 7. Erde und Mond ) (b) Welche Gewichtskraft hat die Mondlandeeinheit auf dem Mond?

2.5 Dynamik der Drehbewegung

Übungen zur Theoretischen Physik I: Mechanik

Experimentalphysik E1

Gedächtnisprotokoll GGET 3 Klausur Vorwort:

Physikalisches Praktikum I Bachelor Physikalische Technik: Lasertechnik, Biomedizintechnik Prof. Dr. H.-Ch. Mertins, MSc. M.

Theoretische Physik: Mechanik

Vordiplomsklausur in Physik Mittwoch, 23. Februar 2005, :00 Uhr für den Studiengang: Mb, Inft, Geol, Ciw

F = + L. Bahndrehimpuls des Massenmittelpunktes abhängig von Bezugssystem. Drehimpuls in Bezug auf Massenmittelpunkt, Spin. ω 2. +ω 1.

Physik I (Mechanik) WS 2006/07 2. Klausur; Orientierungsprüfung Fr , 15:30-17:30 Uhr, Gerthsen Hörsaal / Gaede Hörsaal

Versuch 04. Kreiselpräzession. Sommersemester Hauke Rohmeyer

Übungen Theoretische Physik I (Mechanik) Blatt 7 (Austeilung am: , Abgabe am )

Vorbereitung: Kreisel. Christine Dörflinger und Frederik Mayer, Gruppe Do Mai 2012

Praktikum I PP Physikalisches Pendel

numerische Berechnungen von Wurzeln

Aufgaben zur Übungsklausur zur Vorlesung Einführung in die Physik für Natur- und Umweltwissenschaftler v. Issendorff, WS2013/

Übungen zu: Theoretische Physik I klassische Mechanik W 2213 Tobias Spranger - Prof. Tom Kirchner WS 2005/06

Physik 1 Mechanik Tutorium Gravitation Schweredruck - Wasser. Diesmal 6 Aufgaben, davon 2 sehr leicht zu beantworten.

Abbildung 1: Kettenfontäne (Bild: The New York Times, March 3, 2014 [1])

Doppler-Effekt und Bahngeschwindigkeit der Erde

Physik 1, WS 2015/16 Musterlösung 8. Aufgabenblatt (KW 50)

M. 59 Perle auf rotierendem Draht (F 2018)

Fakultät für Physik der LMU

Grundbegriffe zur Beschreibung von Kreisbewegungen

Gekoppelte Pendel und Kopplungsgrad

Klassische Theoretische Physik II

Physik GK ph1, 2. KA Kreisbew., Schwingungen und Wellen Lösung

Versuchsprotokoll. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät I Institut für Physik. Versuch O8: Fraunhofersche Beugung Arbeitsplatz Nr.

Messung der Astronomischen Einheit nach Ole Römer

Messung der Astronomischen Einheit nach Ole Römer

E1 Mechanik Lösungen zu Übungsblatt 3

I.10.6 Drehbewegung mit senkrecht zu, Kreiseltheorie

4 Die Rotation starrer Körper

Beispiel 1:Der Runge-Lenz Vektor [2 Punkte]

Transkript:

THEORETISCHE AUFGABE Nr. 1 Die Entwicklung des Erde-Mond-Systems Wissenschaftler können den Abstand Erde-Mond mit großer Genauigkeit bestimmen. Sie erreichen dies, indem sie einen Laserstrahl an einem speziellen Spiegel auf der Mondoberfläche reflektieren, den Astronauten 1969 dort zurückgelassen haben. Es wird dann die Zeit gemessen, die das Licht für den Weg von der Erde zum Mond und zurück benötigt. Abbildung 1: Ein Laserstrahl, der von einem Observatorium ausgestrahlt wird, wird benutzt, um den Abstand zwischen Erde und Mond genau zu messen. Mit dieser Messmethode wurde direkt nachgewiesen, dass sich der Mond langsam von der Erde entfernt, der Abstand Erde-Mond also mit der Zeit größer wird. Dies passiert, weil die Erde durch die bei den Gezeiten auftretenden Drehmomente Drehimpuls auf den Mond überträgt (siehe Abbildung 2). In dieser Aufgabe werden Sie dieses Phänomen untersuchen. Ozean Erdrotation Gezeiten- beulen Mond Abbildung 2: Die Schwerkraft des Mondes erzeugt Gezeiten oder Beulen auf der Erde. Aufgrund der Rotation der Erde stimmt die Linie durch die Beulen nicht mit der Verbindungslinie zwischen Erde und Mond überein. Aufgrund des dadurch auftretenden Drehmoments kommt es zu einem Übertrag von Drehimpuls von der Erde auf den Mond. Die Abbildung ist nicht maßstabsgerecht.

Machen Sie für die Aufgaben folgende Annahmen: I) Die Umlaufbahn des Mondes ist kreisförmig und der Mond kann als punktförmig angenommen werden. II) Die Rotationsachse der Erde und die Achse, um die der Mond umläuft, sind parallel. III) Um die Rechnungen zu vereinfachen, wird angenommen, dass der Mittelpunkt der Erde und nicht der Schwerpunkt des Systems den Mittelpunkt sämtlicher Rotationsbewegungen darstellt. IV) Alle Trägheitsmomente werden bezüglich einer Drehung um die Rotationsachse der Erde betrachtet. Drehmomente und Drehimpulse werden bezüglich des Erdmittelpunktes definiert. V) Vernachlässigen Sie den Einfluss der Sonne. 1. Drehimpulserhaltung Sei L 1 der gegenwärtige Gesamtdrehimpuls des Erde-Mond-Systems. Nehmen Sie an, dass sich L 1 ausschließlich aus der Rotation der Erde und der Translation des Mondes auf seiner Umlaufbahn um die Erde ergibt. 1a Schreiben Sie die Gleichung für den gegenwärtigen Gesamtdrehimpuls des Erde-Mond-Systems auf. Drücken Sie diese Gleichung durch das Trägheitsmoment I E der Erde, die gegenwärtige Kreisfrequenz ω E1 der Erdrotation, das gegenwärtige Trägheitsmoment I M1 des Mondes und die gegenwärtige Kreisfrequenz ω M1 der Mondumlaufbahn aus. Dieser Prozess der Drehimpulsübertragung wird zu Ende sein, sobald die Rotationsdauer der Erde und die Umlaufzeit des Mondes um die Erde gleich sind. Zu diesem Zeitpunkt befinden sich die Gezeiten beulen auf der Verbindungslinie von Erde und Mond, und das Drehmoment verschwindet. 1b Schreiben Sie die Gleichung für den endgültigen Gesamtdrehimpuls L 2 des Erde-Mond-Systems auf. Machen Sie dazu dieselben Annahmen wie in Aufgabe 1a. Drücken Sie diese Gleichung durch das Trägheitsmoment I E der Erde, der endgültigen Kreisfrequenz der Erdrotation und des Umlaufes des Mondes ω 2, sowie dem endgültigen Trägheitsmoment des Mondes I M2 aus. 1c Schreiben Sie die Gleichung auf, die die Drehimpulserhaltung zu dieser Situation ausdrückt. Vernachlässigen Sie dabei den Beitrag der Erdrotation zum endgültigen Gesamtdrehimpuls.

2. Endgültiger Abstand und endgültige Kreisfrequenz des Erde-Mond-Systems Nehmen Sie an, dass es sich aufgrund der Gravitationswechselwirkung stets um eine kreisförmige Umlaufbahn (des Mondes um die Erde) handelt. Vernachlässigen Sie dabei den Beitrag der Erdrotation zum endgültigen Gesamtdrehimpuls. 2a Geben Sie die Kraftbilanz für die Kreisbahn des Mondes um die Erde im Endzustand des Systems an. Drücken Sie diese Bilanz durch die Größen M E, ω 2, G und der endgültigen Distanz D 2 zwischen Erde und Mond aus. M E ist die Masse der Erde und G die Gravitationskonstante. 2b Schreiben Sie einen Ausdruck für die endgültige Distanz D 2 zwischen Erde und Mond in Abhängigkeit vom Gesamtdrehimpuls des Systems L 1, den Massen M E und M M von Erde und Mond, sowie G auf. 2c Geben Sie einen Ausdruck für die endgültige Kreisfrequenz ω 2 des Erde- Mond-Systems in Abhängigkeit der bekannten Parameter L 1, M E, M M und G an. Im Folgenden sollen Sie numerische Werte für D 2 und ω 2 bestimmen. Dazu müssen Sie das Trägheitsmoment der Erde kennen. 2d Schreiben Sie einen Ausdruck für das Trägheitsmoment I E der Erde auf. Nehmen Sie dazu an, dass die Erde eine Kugel ist, dessen Dichte vom Mittelpunkt bis zum Radius r i den Wert ρ i und vom Radius r i bis zur Oberfläche der Erde beim Radius r o den Wert ρ o hat (siehe Abbildung 3). Abbildung 3: Die Erde als Kugel mit zwei Dichten ρ i und ρ o.

Bestimmen Sie die numerischen Werte in dieser Aufgabe immer auf zwei signifikante Stellen genau. 2e Berechnen Sie das Trägheitsmoment der Erde I E unter Verwendung von 4 ρ = 1.3 10 kg m -3 6 3, r = 3.5 10 m, ρ = 4.0 10 kg m -3 6 und r = 6.4 10 m. i i o o 24 Die Massen der Erde und des Mondes sind M E = 6.0 10 kg beziehungsweise 22 M M = 7.3 10 kg. Der gegenwärtige Abstand zwischen Erde und Mond beträgt 8 D 1 = 3.8 10 m. Die gegenwärtige Kreisfrequenz der Erdrotation beträgt 5 ω E1 = 7.3 10 s -1. Die gegenwärtige Kreisfrequenz des Umlaufs des Mondes um die Erde ist 6 ω M 1 = 2.7 10 s -1 11 und die Gravitationskonstante ist G = 6.7 10 m 3 kg -1 s -2. 2f Berechnen Sie den numerischen Wert des Gesamtdrehimpulses des Systems L 1. 2g Bestimmen Sie die endgültige Distanz D 2 in Metern und als Vielfaches der gegenwärtigen Distanz D 1. 2h Bestimmen Sie die endgültige Kreisfrequenz ω 2 in s -1 und die endgültige Dauer eines Tages als Vielfaches eines gegenwärtigen Tages. Prüfen Sie nach, dass die Annahme eines vernachlässigbar kleinen Beitrags der Erdrotation zum endgültigen Gesamtdrehimpuls gerechtfertigt ist, indem Sie das Verhältnis des endgültigen Drehimpulses der Erde zu dem des Mondes bestimmen. Dies sollte ein kleine Zahl sein. 2i Bestimmen Sie das Verhältnis des endgültigen Drehimpulses der Erde zu dem des Mondes.

3. Um welche Distanz entfernt sich der Mond von der Erde pro Jahr? In dieser Aufgabe sollen Sie bestimmen, um welche Distanz sich der Mond von der Erde pro Jahr entfernt. Dazu benötigen Sie eine Gleichung für das Drehmoment, welches gegenwärtig auf den Mond wirkt. Nehmen Sie dazu an, dass die Gezeiten beulen durch zwei Punktmassen angenähert werden können. Jede dieser Punktmassen hat eine Masse m, die sich auf der Oberfläche der Erde befindet (siehe Abbildung 4). Mit θ sei der Winkel zwischen der Linie durch die Beulen und der Verbindungslinie durch die Mittelpunkte von Erde und Mond bezeichnet. Bewegung des Mondes Erdrotation Abbildung 4: Schematische Darstellung zur Bestimmung des Drehmoments, welches auf den Mond aufgrund der Gezeiten beulen der Erde wirkt. Die Abbildung ist nicht maßstabsgerecht. 3a Bestimmen Sie F c, den Betrag der Kraft, die auf den Mond aufgrund der am nächsten liegenden Punktmasse wirkt. 3b Bestimmen Sie F f, den Betrag der Kraft, die auf den Mond aufgrund der am weitesten entfernt liegenden Punktmasse wirkt. Sie können nun das Drehmoment aufgrund der Punktmassen bestimmen. 3c Bestimmen Sie einen Ausdruck für τ c, das Drehmoment aufgrund der am nächsten liegenden Punktmasse. 3d Bestimmen Sie einen Ausdruck für τ f, das Drehmoment aufgrund der am weitesten entfernt liegenden Punktmasse.

3e Bestimmen Sie einen Ausdruck für τ, das Gesamtdrehmoment aufgrund der beiden Punktmassen. Da r 0 <<D 1 gilt, nähern Sie Ihren Ausdruck in niedrigster nichtverschwindender Ordnung in / D1. Sie können dazu die Näherung ( 1 + x) a 1 + ax für x << 1 verwenden. r o 1.0 3f Berechnen Sie den numerischen Wert für das Gesamtdrehmoment τ unter Verwendung von θ = 3 und m = 3.6 x 10 16 kg (Beachten Sie, dass die Masse von der Größenordnung von 10-8 kleiner ist als die Masse der Erde.) Da das Drehmoment die zeitliche Änderung des Drehimpulses ist, können Sie die gegenwärtige Zunahme der Distanz Erde-Mond pro Jahr bestimmen. Drücken Sie dazu den Drehimpuls des Mondes nur in Abhängigkeit von den Größen M M, M E, D 1 und G aus. 3g Bestimmen Sie die gegenwärtige Zunahme der Distanz Erde-Mond pro Jahr. 1.0 Schätzen Sie schließlich ab, um wie viel die Dauer eines Tages pro Jahr zunimmt. 3h Bestimmen Sie die Abnahme von ω E1 innerhalb eines Jahres und um wie viel die Dauer eines Tages innerhalb eines Jahres gegenwärtig zunimmt. 1.0

4. Wo geht die Energie hin? Im Gegensatz zum Drehimpuls, der erhalten bleibt, bleibt die Summe aus Rotations- und Gravitationsenergie des Erde-Mond-Systems nicht erhalten. Wir werden dies in diesem letzten Abschnitt betrachten. 4a Schreiben Sie einen Ausdruck für die Gesamtenergie E (Rotations- und Gravitationsenergie) des gegenwärtigen Erde-Mond-Systems auf. Stellen Sie E als Funktion der Größen I E, ω E1, M M, M E, D 1 und G dar. 4b Schreiben Sie einen Ausdruck für die Änderung Δ E der Gesamtenergie E als Funktion der Änderungen in D l und ω E1 auf. Berechnen Sie den numerischen Wert der Änderung Δ E pro Jahr unter Verwendung der numerischen Werte der Änderungen in D l und ω E1, die Sie in den Teilaufgaben 3h und 3g bestimmt haben. Überprüfen Sie anhand einer Abschätzung, dass dieser Energieverlust mit der aufgrund der durch den Mond verursachten Gezeiten dissipierten Energie übereinstimmt. Nehmen Sie dazu an, dass während der Gezeiten das Wasser im Mittel um eine Höhe h= m auf der gesamten Erdoberfläche ansteigt. (Der Einfachheit halber kann angenommen werden, dass die gesamte Oberfläche der Erde mit Wasser bedeckt ist.) Dieser Anstieg findet zweimal innerhalb eines Tages statt. Nehmen Sie weiterhin an, dass 10% dieser Gravitationsenergie aufgrund der Viskosität des sich bewegenden Wassers dissipiert wird. Verwenden Sie als Dichte des 3 Wassers ρ water = 10 kg m -3 und für die Gravitationsbeschleunigung auf der Oberfläche der Erde g = 9.8 m s -2. 4c Wie groß ist die Masse der angehobenen Wasserschicht? 4d Berechnen Sie, wie viel Energie pro Jahr dissipiert wird. In welchem Verhältnis steht diese Energie zum gegenwärtigen Energieverlust des Erde-Mond-Systems pro Jahr?