von150gewähltenstaatsoberhäupternsindfrauen,undnurelfvon192regierungschefssindweiblich.diesituationistähnlichgravierendinregionalen

Ähnliche Dokumente
Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 17/6484

Für eine Generation frei von Aids/HIV bis 2015 Anstrengungen verstärken und Zusagen in der Entwicklungspolitik einhalten

Soziale Sicherung als Motor solidarischer und nachhaltiger Entwicklungspolitik

Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 17/12399

Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 17/11576

10 Jahre UN-Resolution 1325 Frauen, Frieden und Sicherheit

30JahreunterderinIndustriestaatenliegt.JahrfürJahrsterbenMillionenMenschenanKrankheiten,dievermeidbaroderbehandelbarwären.

DasRechtaufNahrungistdasweltweitamhäufigstenverletzteMenschenrecht.Unddas,obwohlwiraufunseremPlanetengenügendNahrungsmittel

Fairen Rohstoffhandel sichern Handel mit Seltenen Erden offenhalten

Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 17/6090

Chancen der Nanotechnologien nutzen und Risiken für Verbraucher reduzieren

Für die tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern auch im Kunst-, Kultur- und Medienbereich

Betroffenen Frauen nach dem Anti-D-Hilfegesetz zu mehr Verfahrenssicherheit und Transparenz verhelfen

SicherheitundSchutzvonMenschundUmweltsein.DerSchutzdesTrinkundGrundwassersmusssichergestelltseinundWissens-undInformationsdefizite

DerinternationaleKlimaschutzprozessstecktenachderenttäuschendenVertragsstaatenkonferenzinKopenhagen2009ineinertiefenKrise.DerKompromisstext,der

Für einen Neubeginn der deutschen und europäischen Mittelmeerpolitik

der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Das Menschenrecht auf inklusive Bildung in Deutschland endlich verwirklichen

Menschenrechtslage und humanitäre Situation in der Westsahara verbessern und Klärung des völkerrechtlichen Status voranbringen

Freier Zugang zu öffentlich finanzierten Forschungsergebnissen

Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches sowie anderer Vorschriften

Leitlinien für Transparenz und Umweltverträglichkeit bei der Förderung von unkonventionellem Erdgas

Personaloffensive für den wissenschaftlichen Nachwuchs starten

Prävention und Bekämpfung von HIV und AIDS in Deutschland

Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 17/6466

Gesetzlichen Mindestlohn einführen Armutslöhne verhindern

odermännlichengeschlechtzugeordnetwerdenkönnenoderdieinsichuneindeutigsind.wissenschaftlichenstudienzufolgewerdenindeutschlandetwa

(Bundestagsdrucksache16/9915vom30.Juni2008),dassdieGefahrderrelativenEinkommensarmut

Öffentlichen Zugang zu Informationen über klinische Studien umfassend sicherstellen

Beschlussempfehlung und Bericht

Am24.März2011verabschiedetederDeutscheBundestagdasGesetzzurEinführungeinesBundesfreiwilligendienstes.DieAussetzungderWehrpflichthat

Chancen für die Teilhabe am Arbeitsleben nutzen Arbeitsbedingungen verbessern Rentenzugang flexibilisieren

Neue Chancen für Menschen mit Migrationshintergrund am Arbeitsmarkt

10 Jahre EEG Auf dem besten Weg zu einer ökologischen und sozialen Energiewende

Genossenschaftsgründungen erleichtern, Wohnungsgenossenschaften stärken, bewährtes Prüfsystem erhalten

Mit einer eigenständigen Jugendpolitik Freiräume schaffen, Chancen eröffnen, Rückhalt geben

Staatsangehörigkeitsrecht modernisieren Mehrfache bzw. doppelte Staatsbürgerschaft ermöglichen

Sofortprogramm 2. Chance auf Berufsausbildung für junge Erwachsene ohne Berufsabschluss Fachkräfte von morgen ausbilden

Stand des Aufbaus der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien und ihrer internationalen Einbindung

Mehr Schutz für Menschenrechtsverteidigerinnen und Menschenrechtsverteidiger

Entwurf eines Gesetzes zur Ermittlung von Regelbedarfen und zur Änderung des Zweiten und Zwölften Buches Sozialgesetzbuch

Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 17/12485

Sachstand zu Forschung und Forschungsförderung der Elektromobilität

VerantwortungfürFamilienundinsbesonderefürjungeMenschenstattgefundenhat.DabeistehenlautBerichtfolgendeZieleimVordergrund

Studienfinanzierung sozial gerecht gestalten Studiengebühren abschaffen und BAföG stärken

Aufgaben. DasFolterverbotistinzahlreicheninternationalenundregionalenKonventionenverankertundgiltabsolut.DieGeneralversammlungderVereintenNationen

Zum verfassungswidrigen Zustand der Aussetzung des Zugangserschwerungsgesetzes und zum Stand der angekündigten Evaluierung

DasgeltendeRechtistallerdingswenigtransparent,esbestehenVollzugsdefiziteundesgenügtdenAnsprüchenaneinmodernespartizipativesPatientenrecht

Antrag. Deutscher Bundestag Drucksache 17/9564

Kulturelles Erbe 2.0 Digitalisierung von Kulturgütern beschleunigen

diesepositivenzeichendürfennichtdarüberhinwegtäuschen,dassdieprobleme auf dem Arbeitsmarkt noch nicht überwunden sind.

nachdemes die VerbraucherinnenundVerbraucheroder den Entscheidungstypnichtgibt.JedeVerbraucherinundjederVerbraucherhatbesondere

Anlagen-undSicherheitstechniksowieProduktionsprozesseundArbeitsabläufe

Europäisches Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung ernst nehmen

imlebensverlauferfüllt.glücksspielsuchtkannfürbetroffeneundderenfamiliendramatischepsychischeundmateriellefolgenhaben,wieverschuldung,

Vorbemerkung der Fragesteller ImRahmenderBeratungenüberdasUmweltgesetzbuchhatdasBundesministeriumfürUmwelt,NaturschutzundReaktorsicherheit

zwischen5und30prozentderveröffentlichungenunteropen-access-bedingungen

der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Klimakonferenz der Umweltminister im Rahmen der UNFCCC-Klimaverhandlungen in Bonn Mitte 2010

und dem eigenen Anspruch einer wertegeleiteten Außenpolitik willen. 2.DasRegimedesusbekischenPräsidentenIslamKarimowverletztweiterhin

inrentegingen,warenunmittelbarzuvorsozialversicherungspflichtigbeschäftigt.

Beschlussempfehlung und Bericht

Impfstoffe,weiterePräventiva,DiagnostikaundMedikamente.SofernesentsprechendeGesundheitsproduktegibt,sinddiesehäufigfürdieBetroffenen

Beschlussempfehlung und Bericht

I. Der Deutsche Bundestag stellt fest: DieMenscheninunseremLandsindgleichdoppeltdurchdieFinanz-undWirtschaftskrise

Beschlussempfehlung und Bericht

Arbeitsmarktpolitik an den Herausforderungen der Zeit orientieren Weichen für gute Arbeit, Vollbeschäftigung und Fachkräftesicherung stellen

Trennung von Geschäftsfeldern im Bankensektor Krisenprävention durch Einzäunung

Zusammen lernen Recht auf inklusive Bildung bundesweit umsetzen

1.TeiltdieBundesregierungdieAnsicht,dassdieStreichungderRentenbeiträgezueinerErhöhungderAnzahlderEmpfängerinnenundEmpfänger

auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Hilde Mattheis, Bärbel Bas, Iris Gleicke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD Drucksache 17/4470

AltstandortenmbHundaufderenTochtergesellschaftACOSAltlasten-ControllingundServicegesellschaftmbHundaufdieVerhandlungenmitdenLändern

Beschlussempfehlung und Bericht

Mehr Zeitsouveränität für Beschäftigte Teilzeitarbeit gestalten

Rechte und Hilfe für transsexuelle, transgender und intersexuelle minderjährige Menschen

eineranalysederauswirkungenöffentlicherausgabenaufdiegeschlechterverhältnissekönnenprioritätenverändertundmittelneuverteiltwerden.

RandproblemderdeutschenGesellschaftangesehenworden,dasnurwenige Menschenbetrifftundkeinenbesonderenbildungs-,sozial-undarbeitsmarktpolitischen

istnichttolerierbar,deshalbmüssendringendwirksamemaßnahmenergriffen werden,umdiesegefährlichenkeimezubekämpfenundinfektioneninkrankenhäusern

Gemeindefinanzkommission gescheitert Jetzt finanzschwache Kommunen ohne Sozialabbau nachhaltig aus der Schuldenspirale befreien

Beschlussempfehlung und Bericht

diewaffenbehördenderzeitnicht.einzigdieverfassungsschutzbehördenverfügenjedochüberinformationen,diediewaffenbehördenbeideranwendungdes

Arbeitsfähigkeit von Beschäftigten erhalten Psychische Belastungen in der Arbeitswelt reduzieren

Handlungsaufträge aus dem UN-Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen

Beschlussempfehlung und Bericht

Wissenschaftliche Redlichkeit und die Qualitätssicherung bei Promotionen stärken

WährenddieVerjährungsfristimFallevonVergewaltigungundsexuellerNötigung,auchzumSchadenvonErwachsenen,zwanzigJahrebeträgt,verjährtder

Mit gesetzlichen Regelungen die Gleichstellung von Frauen im Erwerbsleben umgehend durchsetzen

Strafbefreiende Selbstanzeige nach der Selbstanzeige einer Person des öffentlichen Lebens

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes

Schnelles Internet für alle Flächendeckende Breitband-Grundversorgung sicherstellen und Impulse für eine dynamische Entwicklung setzen

Das Menschenrecht auf Religions- und Glaubensfreiheit stärken

Projekt Zukunft Deutschland 2020 Eine moderne Integrationspolitik für mehr Chancengleichheit

DerVorschlagderEU-KommissionfüreineRichtliniedesEuropäischenParlamentsunddesRatesüberdieBedingungenfürdieEinreiseunddenAufenthalt

KorruptionsowohlimaktivenSport (z.b.spielmanipulationen)alsauchinder

Zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit Partnerschaft für eine menschenrechtsbasierte nachhaltige Entwicklung

entscheiden.zudembeugttransparenzkorruptionundmisswirtschaftmitöffentlichen

der Abgeordneten Dr. Rosemarie Hein, Agnes Alpers, Nicole Gohlke, Dr. Petra Sitte und der Fraktion DIE LINKE.

Vereinigungsfreiheit auch bei Tochterunternehmen deutscher Unternehmen sicherstellen

verantwortungsvollenundnachhaltigenpflanzenschutzdereuropäischen Landwirtschaft.

Transkript:

Deutscher Bundestag Drucksache 17/4846 17. Wahlperiode 22. 02. 2011 Antrag der Abgeordneten Karin Roth (Esslingen), Dr. Sascha Raabe, Lothar Binding (Heidelberg), Dr. h. c. Gernot Erler, Petra Ernstberger, Iris Gleicke, Dr. Barbara Hendricks, Dr. Bärbel Kofler, Ute Kumpf, Burkhard Lischka, Thomas Oppermann, Frank Schwabe, Wolfgang Tiefensee, Manfred Zöllmer, Dr. Frank-Walter Steinmeier und der Fraktion der SPD Gleichberechtigung in Entwicklungsländern voranbringen Der Bundestag wolle beschließen: I. Der Deutsche Bundestag stellt fest: DerKampfumGleichberechtigungistnochlangenichtausgefochten.Die Realitätisterschreckendundbitter dennarmuthateinweiblichesgesicht: 70 Prozent der extrem armen Menschen sind Frauen. NichtzuletzthabendieVereintenNationeninderFormulierungderMillenniumserklärungimJahr2000dieBedeutungderGleichstellungderGeschlechterundderStärkungderRollederFraufürEntwicklungerkanntundimZiel3 festgeschrieben.sowohldiegesamteerklärungalsauchdasziel3sindmeilensteine:umdielebensbedingungenderarmenweltbevölkerungzuverbessernundumaufdemwegzurgleichberechtigungeinengroßenschrittvoranzukommen. 57ProzentderHIV-InfiziertenundzweiDrittelderAnalphabetenweltweitsind weiblich.inentscheidungspositionensindfrauenunterrepräsentiert.imweltweitendurchschnittbesetzenfrauennur17prozentderparlamentssitze.sieben von150gewähltenstaatsoberhäupternsindfrauen,undnurelfvon192regierungschefssindweiblich.diesituationistähnlichgravierendinregionalen Regierungen.InderPrivatwirtschafthabenimmernochsehrwenigeFrauenLeitungsfunktioneninne.Nur13der500weltweitführendenUnternehmenwerden vonfrauengeleitet.einbesondersdrastischesbilddersituationderfrauen zeigtsichimafrikasüdlichdersahara:50,3prozentderbevölkerungsind Frauen,abernur27ProzentdergesamtenbezahltenArbeitwirdvondenFrauen geleistet.dafürübernehmensiedort75prozentderunbezahltenarbeit.zwar wurdenbeispielsweiseindergrundschulbildungersteerfolgeerzielt sokommenauf100jungenindergrundschuleinzwischen91mädchen.inafghanistan geheninzwischen40prozentdermädchenzurschule.dasisteingroßererfolg desinternationalenengagementsinafghanistan,wenngleichdasziel100prozentseinmüssen.vongleichberechtigungabersindfrauenundmädchennoch weitentfernt.beidenführungskräftenunddensitzenindenparlamentenbeträgt die Frauenquote jeweils nur 12 Prozent. DieseZahlenzeigendeutlich:EsistnocheinweiterWegbiszurGleichberechtigungvonFrauenundMännern überallaufderweltundbesondersinentwicklungsländern.

Drucksache 17/4846 2 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode GleichberechtigungistunteilbaremenschenrechtlicheVerpflichtung,abernicht nurdas.sieistfürdiepositiveentwicklungvongesellschaftenunabdingbar, rettetlebenundverringertarmut.sieistderschlüsselzuentwicklung:dort, wofrauenweitgehendgleichberechtigtlebenkönnen,entwickelnsichgesellschaften, das Wirtschaftswachstum steigt und Armut wird verringert. EinBeispiel:DieLebenserwartungvonKindernsteigtmitdemBildungsniveau derfrauen.alleinmitbildungkönnenalsonichtnurdielebensbedingungen derfrauenundmädchenverbessertwerden,sonderndaslebenvonmillionen von Kindern gerettet werden. KeinLandderWeltkannessichleisten,dauerhaftdasPotenzialderFrauen alsoderhälfteseinerbevölkerung zuvernachlässigen.dieweltbraucht gleichberechtigtefrauen:weilsiederantriebfürentwicklungsind.undweil sie das Recht dazu haben. Frauen in Politik, Verwaltung und Justiz IndenmeistenEntwicklungsländernsindFrauenweitdavonentfernt,anwichtigenEntscheidungeninPolitikundVerwaltungteilzuhaben.Politikerinnen sindwichtigevorbilder,dieanderefrauendazuermutigen,auchanentscheidungsprozessenteilzunehmen.quotenregelungenundgleichberechtigterzugangzuwahlsystemensindentscheidend,umdiepolitischepartizipationvon Frauenzuverbessern.AngolabeispielsweisekonntedenFrauenanteilimParlamentauffast38Prozenterhöhen,seitdemeseinQuotengesetzgibt.InöffentlichenVerwaltungen,inderJustiz,beiderPolizeiundinderArmeesind Frauenebenfallserschreckendunterrepräsentiert.AuchhiermussdurchQuotenundgezielteFrauenförderunggegengesteuertwerden.FrauenbrauchenVertrauenspersonenvorallembeiPolizeiundArmee,wennsieGewalterfahren.In derschwierigensituationdervonmännergewaltbetroffenenfrauenkönnen dasnurweiblichepolizei-undarmeeangehörigesein.frauenbrauchenrechtssicherheitvorallemimerb-undfamilienrecht,aberauchimhäuslichenbereich.männer,dieihnengewaltantun,müssenverfolgt,verurteiltundbestraft werden.undfrauenbrauchenschutzräumewiefrauenhäuser,indenensievor weiterenübergriffensichersind.aberauchdiegesetzlichenregelungen,die oftvonpatriarchalenwertengeprägtsindundnichtdiebelangevonfrauenberücksichtigen,müssenreformiertwerden.frauenministerienundderinternationalanerkannteansatzdesgender-mainstreamingssindwichtigevoraussetzungen,umfrauenfrageninallepolitischebereichezuintegrieren.dezentralebeteiligungsformenvonfrauenaufkommunalerebenemüssengezieltunterstützt werden. Frauen in der Gesellschaft FrauenmüssenaufbreitergesellschaftlicherEbenegefördertwerden:IhrEmpowermentistentscheidendfürdieGesundheitihrerFamilien,dieEntwicklung ganzerregionenundführtzuhöherenwachstumsraten.dazugehörennicht nurdiegrundschulbildung,sondernauchdiesicherstellungdeszugangsfür MädchenzuweiterführendenSchulen,UniversitätenundAusbildungen,die AufklärungvonFrauenundihrefinanzielleUnabhängigkeitunddergleichberechtigteZugangzumArbeitsmarkt.MitKleinkreditenwirdFrauenderWegin dieselbständigkeitundsomitzurexistenzgründungundsicherungerleichtert. DiesesInstrumentmussweiterausgebautwerden.ZudemmüssenFrauenorganisationenanerkanntundgefördertwerden,umdietraditionellen,oftpatriarchalischgeprägtenRollenverständnisseundgesellschaftlichenUmgangsformenzu überwindenunddiegleichberechtigtegesellschaftlicheteilhabederfrauenzu gewährleisten.allegesellschaftlichenregelungenmüssennachdemprinzip des Gender-Mainstreamings verfasst und überprüft werden.

Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 3 Drucksache 17/4846 Frauen und Gewalt JedeFormvonGewaltgegenFrauenmussbeendetwerden.Vergewaltigungen undmassenvergewaltigungen,dieinkonfliktenalskriegswaffeeingesetzt werdenwiezuletztinderdemokratischenrepublikkongo,sindkriegsverbrechen.dieverantwortlichendieserverbrechenmüsseninternationalverfolgt undverurteiltwerden.derinternationalestrafgerichtshofgibtmitseinemauftrag Hoffnung, dass diese Verbrecher zur Verantwortung gezogen werden. WerdenFrauenvorGewaltinKonfliktengeschützt,könnensiesogarFriedensstifterinnensein.MitderVerabschiedungderUN-Resolution1325am31.Oktober2000setztederUN-SicherheitsrateinenhistorischenMeilensteinaufdem WegzueinergeschlechtersensiblenFriedens-undSicherheitspolitik.Erstmals wurdedieschlüsselrollevonfrauenbeiderpräventionundlösungvonkonflikten, bei der Friedenskonsolidierung sowie beim Wiederaufbau anerkannt. NichtzuletztwegenihrerregelmäßigenBerichterstattunghatsichdieBundes- regierungbislanggegeneinennationalenaktionsplanzurumsetzungderun- Resolution1325ausgesprochen.InEuropahabenmittlerweilezwölfStaaten Aktionspläneerarbeitet.Allerdingssindsiesehrunterschiedlichundmiteinandernurschwervergleichbar.DievonderEUunddenUNentwickeltenIndikatorenzurMessungderUmsetzungderResolutionbietennundieChance,eine vereinheitlichteunddamitvergleichbareinhaltlichestrukturfüraktionspläne undumsetzungsberichtezuerarbeiten.angesichtsdiesersachlageempfiehlt derdeutschebundestagderbundesregierung,ihreablehnendehaltungaufzugeben und einen Nationalen Aktionsplan zu erstellen. EineverheerendeFormvonGewaltistdieweiblicheGenitalverstümmelung, vonderweltweit140millionenfrauenundmädchenbetroffensind.weibliche GenitalverstümmelungmussinternationalgeächtetundunterStrafegestellt werden.einigeafrikanischeländerhabenbereitsspezifischegesetzegegen Genitalverstümmelungerlassen,derenUmsetzungnocheineVielzahlvonHürdenentgegenstehen.HiermussdieinternationaleGemeinschaftweiterdarauf dringen, dieser menschenrechtsverletzenden Praxis ein Ende zu setzen. Frauen und ihre sexuellen Rechte Familienplanung und Gesundheit GesundheitbedeutetmehralsdieAbwesenheitvonKrankheiten:Überdie BasisgesundheitsversorgunghinausmussesFrauenermöglichtwerden,ihre Sexualitätrisikofreizuleben,freiüberdenKinderwunschundZeitpunkteiner SchwangerschaftzuentscheidensowieZugangzuInformationenüberFamilienplanungzuerhalten.JedeMinutestirbteineFrauandenFolgeneiner SchwangerschaftoderGeburt insgesamtmehrals350000frauenimjahr. DiehoheMüttersterblichkeitistvorallemeinProblemindenEntwicklungsländern.Mindestens42ProzentallerFraueninEntwicklungsländernwerdenwährendeinerSchwangerschaftnichtfachkundigbetreut etwadurcheinenarzt, einekrankenschwesterodereinehebamme.lediglich40prozentdergeburten in diesen Ländern finden in medizinischen Einrichtungen statt. VorallenDingenmüssenFrauenVerhütungsmittelzurVerfügunggestelltwerden, diediezahlderungewolltenschwangerschaftenverringernhelfen.zugleich sindverhütungsmitteldaswichtigsteinstrumentimkampfgegenhiv/aids undanderesexuellübertragbarekrankheiten.hiv/aidswerdenimmerweiblicher:etwa75prozentallerneuinfizierteninafrikasüdlichdersaharasind MädchenundFrauen.DiebisherigeArbeitderNichtregierungsorganisationen undderinternationalengemeinschaftleisteteinenwichtigenbeitragfürdiebekämpfungvonhiv/aids.dennpräventionfunktioniert:dieneuinfektionsrate beihivsankzwischen2001und2009in33ländern,dievonderepidemieam meistenbetroffensind 22davonliegeninAfrikasüdlichderSahara ummehr als25prozent.problematischbleibtjedochdiemutter-kind-übertragungvon

Drucksache 17/4846 4 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode HIV:2009wurdenetwa370000KinderinderSchwangerschaftoderStillzeit infiziert,2001warendies500000.lautunaids (JointUnitedNationsProgrammeonHIV/AIDS)kanndieseZahlbis2015auf75000reduziertwerden, wennderzugangzumedizinischerbehandlungundfamilienplanunggewährleistet wird. AngesichtsjedochdernochimmerdramatischenInfektionsraten inmehreren LändernsüdlichderSaharaliegtdieInfektionsratedeutlichüber20Prozent,in BotswanaundSwasilandsogarbeiüber37Prozent istdiehilfenachhaltig unddurcherhöhtebeiträgezurbekämpfungvonhiv/aidszustärken.zudem sterben jährlich 700 000 Frauen an Tuberkulose. BesondersdrastischzeigtsichdieSituationderFrauenineinemKrankheitsbild:Fistula.DiesesnahezuunbekannteLeidenzeigtalleEbenenderUnterdrückungderFrau:DurchungewollteSchwangerschaftenvonMädchenoder erzwungenemgeschlechtsverkehrentstehengewebelöcherzwischenscheide, HarnröhreundDarm.DieFolge:UrinundExkrementekönnenvonderFrau oderdemmädchennichtmehrgehaltenwerdenundlaufenunaufhörlichanden Beinenhinunter.OftwerdendieFrauenundMädchendannvonihrenEhemännernundFamilienverstoßen.Schätzungenzufolgelebenweltweitbiszu 3,5MillionenFrauenmitScheidenfisteln.AlleininÄthiopienkommenjährlich 9000Fällehinzu.DabeikönntenFistelnindenmeistenFällendurchOperationenbehobenwerden:90ProzentallerScheidenfistelnsindheilbar.Doch besseralseineoperationistdieprävention.scheidenfistelnlassensicheinfach vermeiden:mädchensolltennichtimteenageralterschwangerwerden,sondernerstwennihrkörpervollentwickeltist.aufklärungundverhütungsind deshalb eine Grundvoraussetzung zur Verhinderung von Fistula. JedeSekundewächstdieWeltbevölkerungumdurchschnittlich2,6Menschen. EtwaMitte2011wirddieWeltbevölkerungdieSieben-Milliarden-MarkeüberschreitenundimJahr2025achtMilliardenMenschenumfassen.Besonders rasantwächstdiebevölkerungindenentwicklungsländern:heutelebenhier 82ProzentderWeltbevölkerung,insgesamt5,7MilliardenMenschen.Biszum Jahr2050kommennocheinmalrund2,2MilliardenMenschenhinzu.ProzentualwächstdieBevölkerungAfrikasamschnellsten.BiszurJahrhundertmitte werdenhierfastzweimilliardenmenschenleben doppeltsovielewieheute. DiemeistenEntwicklungsländerkönnenihreBevölkerungschonheutenicht mehrausreichendversorgen.dasrasantebevölkerungswachstumübtzusätzlichendruckaufdienatürlichenressourcenwienahrungsowieaufbildungsund Gesundheitssysteme aus und verschärft die Armut. AlleininAfrikasüdlichderSaharawürdesichdasBevölkerungswachstumum einfünftelverringern,wennallefrauenungewollteschwangerschaftenvermeidenkönnten.nochimmerwerdenjedesjahr75millionenfraueninden Entwicklungsländernungewolltschwanger,vorallemweilihnenderZugang zuaufklärungundverhütungfehlt.familienplanungisthierderschlüssel:zur sexuellenselbstbestimmungderfrauenundzursenkungdesbevölkerungswachstums.dabeigehtesvorallemumdenzugangzuaufklärungübersexualität,zuhygieneartikelnundzuverhütungsmethodenwiediedreimonatsspritze,dievonmännernnichtkontrolliertwerdenkönnen.gleichzeitigkönnensoriskanteabtreibungen immerhinrund20millionenjährlich vermieden werden. Frauen und Klimawandel UmweltfaktorenhabenstarkeAuswirkungenaufdieSituationvonFrauen,besondersinEntwicklungsländern.Trinkwasserknappheitbeispielsweisehateine größereauswirkungauffrauenalsaufmänner,weilfrauenmeistensfürdie Trinkwasserbeschaffungzuständigsind.VomKlimawandelundseinenFolgen

Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 5 Drucksache 17/4846 wiemisserntensindfrauenbesondersbetroffen,weilsieinentwicklungsländerndiehauptproduzentinneninderlandwirtschaftsind.beinaturkatastrophen,wiedemtsunami2004imindischenozean,kamenmehrfrauenals Männerum,wasaufdieUnterschiedezwischenFrauenundMännernbezüglich deszugangszuinformationen,mobilenressourcenundausbildung (häufig könnenfrauennichtschwimmen)hinweist.dafrauenauchinumweltrelevantenentscheidungspositionenunterrepräsentiertsind,verläuftdieintegration vongenderthemenundderperspektivevonfraueninrelevantepolitikentscheidungen sehr langsam. DerDeutscheBundestagunterstütztausdrücklichallenationalenundinternationalenMaßnahmen,diedenKlimawandelaufhaltensollenundsichdabeian denprioritätenundbedürfnissenvonfrauenbeiderbewältigungderfolgen des Klimawandels ausrichten. Herausforderungen der Entwicklungszusammenarbeit DerDeutscheBundestagunterstütztmitNachdruckallenationalenundinternationalenMaßnahmen,durchdieFrauengestärktundgeschütztwerdenunddas Millenniumsziel3derVereintenNationenumgesetztwird.ZielisteinezwischenallennationalenundinternationalenEbenenabgestimmtegeschlechtersensibleEntwicklungszusammenarbeit,umdieGleichberechtigungalsMotor derentwicklungvoranzutreiben.diemitteldafürmüssenvonderbundesregierunginangemessenerhöheundverlässlichzurverfügunggestelltwerden.dabeiistdasinstrument Gender-Budgeting anzuwenden,beidemsowohlbeiderhaushaltsplanungalsauchbeiderevaluierungdieauswirkungen derausgabenaufdiegeschlechtergerechtigkeitanalysiertwerden.gender- Budgeting bedeutet mehr Ressourcen für Frauen. ErfolgreichgelingenkannGleichberechtigungabernurgemeinsammitzivilgesellschaftlichenAkteuren Hilfsorganisationen,Kirchen,StiftungenundinsbesondereFrauengruppen,dieesüberallaufderWeltgibtundderengroßespolitisches und soziales Potential eingebunden werden muss. II. Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, 1.denGender-Aktionsplan2009bis2012desBundesministeriumsfürwirtschaftlicheZusammenarbeitundEntwicklungmitdemGender-Aktionsplan dereuregelmäßigabzugleichen,eininternesmonitoringdesaktionsplans durchzuführen,demdeutschenbundestagbisoktober2011einenbericht überdieergebnissedesmonitoringsvorzulegenunddenaktionsplanüber 2012hinausfortzuführenundaufEU-Ebenedaraufhinzuwirken,dassdie EntwicklungszusammenarbeitderEUhinsichtlichihrerWirkungenaufdie GleichberechtigungevaluiertundgegebenenfallsimRahmendesGender- Aktionsplans der EU korrigiert wird; 2.regelmäßigdieAuswirkungenderAusgabendesBundesministeriumsfür wirtschaftlichezusammenarbeitundentwicklungaufdieweltweitegleichberechtigungunddiestärkungderrechteundderrollederfrauenzu analysierenunddiezielgröße Gender,diebis2009imEinzelplan23mit 60Mio.Euroveranschlagtwar,wiederindenBundeshaushaltaufzunehmen undstetigzuerhöhenundbeiderbesetzungvonführungspositionenim BundesministeriumsowieindenDurchführungsorganisationenwieder DeutschenGesellschaftfürInternationaleZusammenarbeitGIZGmbHdie gleichstellungspolitischenzielezukünftigzuberücksichtigenundumzusetzen;

Drucksache 17/4846 6 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 3.dieEinführungdersektoralenBudgethilfe Gender dortzuprüfen,wobereitsmitpartnerländernbudgethilfedurchgeführtwird,undbeigemeinschafts-,korb-undbudgetfinanzierungen,andenensichdeutschlandbeteiligt, Gender Budgeting vorzusehen; 4.dievonBundeskanzlerinDr.AngelaMerkelaufdemG8-Gipfel2010in Muskoka/Kanadazugesagtenzusätzlichen80Mio.EurojährlichzurSenkungderKinder-undMüttersterblichkeittatsächlichdurcheinenAufwuchs von80mio.eurodeseinzelplanes23indenbundeshaushaltjährlicheinzustellen; 5.sichbeientwicklungspolitischenMaßnahmendafüreinzusetzen,dassdie BelangevonFrauenundMädchenangemesseneBerücksichtigungfinden, undvorallemdiegesundheitlicheversorgungvonfrauenundmädcheninklusiveumfassendemzugangzudienstleistungenderfamilienplanungwie Verhütungsmitteln und Aufklärung zu gewährleisten: dieunterstützungdesbevölkerungsfondsdervereintennationen (UNFPA)fortzusetzenunddendeutschenBeitragauf20Mio.Europ.a. anzuhebensowieeinenteilderzusätzlichen80mio.eurojährlichzur BekämpfungderMütter-undKindersterblichkeitfürProjektegemeinsam mit UNFPA vorzusehen; diefistulabekämpfungundalledamitverbundenenebenenderbenachteiligungvonfrauenundmädchenalsschwerpunktimbereichgesundheit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit stärker zu fördern; allehiv-/aids-bekämpfungsprogrammeandenspezifischebedürfnissenvonfrauen insbesonderebeidermutter-kind-übertragungvon HIV auszurichten; 6.imProzessderReformderWeltgesundheitsorganisation (WHO)aufeine stärkereberücksichtigungvonfrauengesundheitundderbelangevon Frauen in allen Programmen der WHO hinzuwirken; 7.dieNeuschaffungderUN-EinheitUNWOMENvollinhaltlichzuunterstützenundsiemithilfeeinesverlässlichenBudgetsinHöhevon1Mio.Euro p.a.zustärkenunddieun-sonderberichterstatterinfürsexuellegewalt gegenfraueninkonflikten,margotwallström,mitallenzurverfügung stehenden Mitteln zu unterstützen; 8.einenNationalenAktionsplanzurUmsetzungderUN-Resolution1325zu erstellenunddafüreinekohärenteumsetzungsstrategiedesbundesministeriumsfürwirtschaftlichezusammenarbeitundentwicklung,desauswärtigenamtsunddesbundesministeriumsderverteidigungzuerarbeiten unddaraufzuachten,dassdiegeschlechterperspektivedurchdieintegrationvongender-beraterinnenundmenschenrechtsbeobachterninderpraxisvonfriedensmissionenangewandtunddaspersonalderauslandsmissionendementsprechendgeschultundvorbereitetwird,indembeiderausbildungundvorbereitungvonfriedenstruppensexualisiertegewaltgegen Frauen in Kriegen und Konflikten zum Thema gemacht wird; 9.inGesprächenmitnationalenundmultilateralenOrganisationendaraufhinzuwirken,dasssie wennnochnichtvorhanden eigenegenderpläneunter BerücksichtigungvonGender-BelangenbeiallenProjektenundVorhaben inderentwicklungszusammenarbeitentwickeln,implementierenundmonitoren; 10.indenRegierungsverhandlungenmitPartnerländerndieBeteiligungder FrauenministerienandenRegierungsverhandlungenzugewährleistenund daraufhinzuwirken,dassdieinternationalenübereinkommenüberdie RechtederFrauengeachtetwerdenunddasEmpowermentvonFrauenund

Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 7 Drucksache 17/4846 dereinsatzvongender-mainstreamingdurchdiepartnerregierungimmittelpunktderzusammenarbeitstehen,umdasbewusstseinfürdiebedeutungvongeschlechtergerechtigkeitzuschärfenunddiepartnerländerdarin zuunterstützen,ihreeigenengender-strategienzuentwickelnundinallen Politikbereichen konsequent umzusetzen; 11.indenRegierungsverhandlungenmitPartnerstaatendaraufhinzuwirken, dassgenitalverstümmelunggeächtetundrechtlichsanktioniertwird,und diepartnerinderimplementierungeinesstraftatbestandesgenitalverstümmelung zu beraten und zu unterstützen, 12.PartnerländerinGesetzgebungsprozessenindenBereichenErbrecht, Landrecht,FrauenquotesowiehäuslicheGewaltundFamilienrechtzuberaten und zu unterstützen; 13.demZugangvonFrauenzufinanziellenundproduktivenRessourcen (wie Krediten,Land,Saatgut,Fortbildung)inallenProgrammenderländlichen EntwicklunghohePrioritäteinzuräumen,Wasser-undSanitärversorgungsprogrammederEntwicklungszusammenarbeitnochstärkerandenBedürfnissenvonFrauenauszurichten,demZugangvonFrauenzuhöhererBildung, insbesonderehochschulbildung,hoheprioritäteinzuräumenundverstärkt ProgrammezurAufklärungundÜberwindungvongesellschaftlichenGeschlechterrollen zu unterstützen; 14.beiderStärkungvonFrauenengmitzivilgesellschaftlichenOrganisationen undbestehendenfrauengruppenvorortzusammenzuarbeitenundderen Kompetenz einzubeziehen. Berlin, den 22. Februar 2011 Dr. Frank-Walter Steinmeier und Fraktion

Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83 91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbh, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333