Numerische Verfahren und Grundlagen der Analysis

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Transkript:

Numerische Verfahren und Grundlagen der Analysis Rasa Steuding Hochschule RheinMain Wiesbaden Wintersemester 2011/12 R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 1 / 19

Fehlerbetrachtung R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 2 / 19

Definitionen Die Lösung einer Aufgabe der praktischen Mathematik läßt sich oft auf die Bestimmung einer oder mehrerer reeller Zahlen zurückführen. Dabei vereinbart man: Eine reelle Zahl numerisch berechnen heißt, ein Paar reeller Zahlen ( r, ε) anzugeben mit r r ε. Der Näherungswert r heißt auf mindestens k Dezimalstellen genau, wenn für die Fehlerschranke ε gilt ε 1 2 10 k. Die relle Zahl r r heißt absoluter Fehler von r. Für r 0 heißt relativer Fehler von r. r r r R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 3 / 19

Fehlerquellen. I In der Regel gestattet es ein Verfahren nicht, die gesuchte Größe in endlich vielen Schritten exakt zu gewinnen. Es entsteht ein Verfahrensfehler. Häufig kann der Verfahrensfehler durch Erhöhung der Anzahl der Rechenoperationen beliebig klein gehalten werden. Abbruchfehler: Hier gilt Zu e = n=0 1 n n! sei ẽ = 1 n!. n=0 e ẽ max x [0,1] exp(n+1) (x) (1 0) n+1 (n + 1)! 3 (n + 1)!. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 4 / 19

Fehlerquellen. II Diskretisierungsfehler: Zu sei I = 4 2 Ĩ = T n = 4 2 n 10 361 = log 5x 1 81 1 2 y n 1 0 + y j + 1 2 y n j=1 mit y j = 10 5x j 1 und x j = 2 + 4 2 n j, 0 j n. Hier gilt (4 2)3 I Ĩ n 2 max x [2,4] ( ) 10 = 8 5x 1 n 2 max x [2,4] 500 (5x 1) 3 4000 729n 2. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 5 / 19

Fehlerquellen. III Nach Vorgabe einer Basis g N, g 1, kann jede reelle Zahl r > 0 in der Form n r = a k g k, a k N 0, 0 a k g 1 k= mit Ziffern a k dargestellt werden. Die Zahl r wird also durch eine unendliche Folge (a k ) angegeben. Auf Rechenmaschinen kann man aber nur mit endlichen Folgen arbeiten, und muss sich daher mit einem rationalem Näherungswert, etwa r = n k= t a k g k, begnügen. Den so entstehenden, durch das Rechengerät bedingten Fehler bezeichnet man als Rundungsfehler. Die Darstellung des rationalen Näherungswertes r von r in einer Maschine kann auf verschiedene Weise normiert werden: R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 6 / 19

Festkomma-Darstellung Jede Zahl wird nach Notierung ihres Vorzeichens durch s + t Ziffern, nämlich s Ziffern vor dem Komma und t Ziffern danach, ersetzt. Beispiel: Für g = 10, s = 4 und t = 6 gilt 30.742 0030.742000 0.0437 0000.043700 Bei der Addition und Substraktion entsteht kein Fehler, solange der Bereich der darstellbaren Zahlen nicht überschritten wird. Bei der Multiplikation entsteht zunächst eine Zahl mit 2t Stellen hinter dem Komma. Beim Runden wird der Betrag des Ergebnisses in der Regel um 1 2 g t erhöht; dann wird hinter den ersten t Nachkommastellen abgeschnitten. Dabei entsteht ein absoluter Fehler ε 1 2 g t. Darüber hinaus kann durch zu viele Stellen vor dem Komma eine Bereichsüberschreitung auftreten. Analog kann man die gleichen Ergebnisse für die Division erhalten. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 7 / 19

Gleitkomma-Darstellung. I Jede reelle Zahl r 0 wird durch ein Produkt r := gl(r) := a g b mit 1 g a < 1 ersetzt. Die Mantisse a bzw. der Exponent b wird durch eine feste Anzahl t bzw. s von Ziffern und je ein Vorzeichen dargestellt. Beispiel: 30.742 0.30742 10 2, 0.0437 0.437 10 1. Für den dabei auftretenden Rundungsfehler gilt jedenfalls gl(r) r 1 2 g b t und gl(r) r r 1 2 g 1 t := ε M. Daher ist gl(r) = r(1 + ε) mit ε ε M. Die Zahl ε M heißt Maschinengenauigkeit. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 8 / 19

Gleitkomma-Darstellung. II Es seien r 1 = a 1 g b 1, r 2 = a 2 g b 2 in Gleitkomma-Darstellung gegeben mit b 2 b 1, r 1 r 2. Bei der Addition und Substraktion entsteht zunächst a 3 g b 3 := r1 ± r 2 = (a 1 ± a 2 g b 2 b 1 ) g b 1 mit 1 q a 3 < 1 und weiter durch Rundung der Mantisse a 3 auf t Ziffern gl(r 1 ± r 2 ) = a 3 g b 3, wobei b 3 so festgelegt wird, dass 1 q a 3 < 1 ist. Daraus folgt b 1 t b 3 b 1 + 1. Für den dabei entstehenden absoluten Fehler gilt: r 1 ± r 2 gl(r 1 ± r 2 ) 1 2 g b 3 t. Wegen g b 3 1 r 1 ± r 2 g b 3 folgt für den relativen Fehler ρ ρ 1 2 g 1 t. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 9 / 19

Gleitkomma-Darstellung. III Bei der Multiplikation bekommt man zunächst r 1 r 2 = a 1 a 2 g b 1+b 2. Dieses Ergebnis wird dann normiert und gerundet zu gl(r 1 r 2 ) = a 4 g b 4 ; der Exponent b 4 bleibt dabei in der Grenzen b 1 + b 2 1 b 4 b 1 + b 2. Dadurch entsteht ein relativer Fehler ρ mit ρ 1 2 g 1 t. Analoge Überlegungen für die Division führen zum selben Ergebnis. In allen Fällen kann im Ergebnis ein Exponent b entstehen, der nicht durch nur s Ziffern darstellbar ist. Bei negativem b wird dann das Ergebnis durch Null ersetzt, bei positivem b scheitert die Rechnung (Bereichsüberschreitung). R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 10 / 19

Beispiele für g = 10 und t = 5 Für r 1 = 0.13412 10 5 und r 2 = 0.13410 10 5 gilt gl(r 1 + r 2 ) = gl(0.00002 10 5 ) = 0.2 10 9 = r 1 + r 2. Für r 1 = 0.86391 10 4 und r 2 = 0.11411 10 6 gilt gl(r 1 ± r 2 ) = gl((0.86391 ± 0.11411 10 10 ) 10 4 ) = r 1. Für r 1 = 0.37218 10 4 und r 2 = 0.71422 10 1 gilt r 1 = 0.3721800000 10 4 r 2 = 0.0000071422 10 4 r 1 + r 2 = 0.3721871422 10 4 und gl(r 1 + r 2 ) = 0.37219 10 4. Der relative Fehler ist r 1 + r 2 gl(r 1 + r 2 ) r 1 + r 2 = 0.0000028578 104 0.3721871422 10 4 0.77 10 5. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 11 / 19

Fehlerfortplanzung. I Sind r 1 und r 2 Näherungen an r 1 und r 2 mit r 1 r 1 ε 1 und r 2 r 2 ε 2. Bei der Addition und Subtraktion addieren sich die Schranken für den absoluten Fehler, denn es gilt (r 1 ± r 2 ) ( r 1 ± r 2 ) r 1 r 1 + r 2 r 2 ε 1 + ε 2. Relative Fehler können dagegen erheblich verstärkt werden. Zum Beispiel: Für r 1 = 0.13412 10 5 und r 2 = 0.13410 10 5 gilt gl(r 1 + r 2 ) = gl(0.00002 10 5 ) = 0.2 10 9 = r 1 + r 2. Besitzt etwa r 1 einen relativen Fehler ρ (> 0), so wird auf das Ergebnis r 1 + r 2 der relative Fehler ρ r 1 r 1 + r 2 > ρ 10 3 übertragen. Dieser bei der Subtraktion nahezu gleich großer Zahlen immer auftretende Effekt heißt Auslöschung. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 12 / 19

Fehlerfortplanzung. II Bei der Multiplikation und Division addieren sich die Schranken für den relativen Fehler, denn es gilt r 1 r 2 r 1 r 2 r 1 r 2 r 1 r 2 + r 1 r 2 r 1 r 2 ( ε1 r 1 ε 2 + r 2 ε 1 r 1 r 2 r 1 + ε ) 2 + ε 1 ε 2 r 2 sowie r 1 r 2 r 1 r 2 r 1 r 2 r 1 r 2 + r 1 r 2 r 1 r 2 ε 1 r 2 + ε 2 r 1 + ε 1 ε 2, und damit r 1 r ( 1 r 2 r 2 r 1 ε1 r 2 r 1 + ε ) ( 2 1 + ε ) 2. r 2 r 2 Die Produkte ε 1 ε 2 und ε 2 2 können in der Regel vernachlässigt werden. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 13 / 19

Absoluter Fehler bei Funktionsauswertung Ist f : [a, b] R differenzierbar und r, r [a, b] mit r r ε, so gilt nach dem Satz von Taylor: f (r) f ( r) = f (ξ) (r r) für ein geeignetes ξ [a, b]. Daraus folgt f (r) f ( r) M r r mit M := max x [a,b] f (x). Beispiel: Sei f (x) = x. Für r = 0.01 und die Näherung r = 0.011 erhält man einen absoluten Fehler r r = 0.001. Für den absoluten Fehler bei Funktionsauswertung gilt f (r) f ( r) M r r mit M = max x [r, r] f (x) = max x [0.01,0.011] 1 2 x = 5. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 14 / 19

Relativer Fehler bei Funktionsauswertung. I Aus mit M := max x [a,b] f (x) folgt f (r) f ( r) M r r f (r) f ( r) f (r) M r r f (r) = M r f (r) r r, (1) r wobei M r f (r) M max x x [a,b]. min f (x) x [a,b] R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 15 / 19

Relativer Fehler bei Funktionsauswertung. II Beispiel: Sei f (x) = x. Für r = 0.01 und die Näherung r = 0.011 erhält man einen absoluten Fehler r r = 0.001. Für den relativen Fehler bei Funktionsauswertung gilt mit K = f (r) f ( r) f (r) K r r r max f (x) max x x [r, r] x [r, r] min f (x) x [r, r] 1 max x [0.01,0.011] 2 max x x x [0.01,0.011] min x x [0.01,0.011] = 5 0.011 0.1 = 0.55. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 16 / 19

Kondition. I Der Verstärkungsfaktor zwischen den relativen Rundungsfehlern in (1) ist für die numerische Mathematik von zentraler Bedeutung. Die Kondition der Funktion y = f (x) κ f (x) := x f (x) f (x) ist eine Maßzahl für die Sensitivität des Resultats y in Bezug auf die Eingabe x. Wir sprechen von einer bezüglich x gut konditionierten Aufgabenstellung f (x), wenn kleine relative Eingabefehler ε x bei exakter Arithmetik, d.h. ohne Einfluss von Rechenfehlern, zu vergleichsweise kleinen relativen Fehlern ε y im Resultat y führen. In diesem Fall haben die relativen Rundungsfehler ε x und ε y die gleiche Größenordnung. Anderenfalls liegt schlechte Kondition von f an der Stelle x vor. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 17 / 19

Kondition. II Beispiele: Die Kondition der Funktion f (x) = exp(x) lautet κ exp = x und f ist für betragsmäßig nicht zu große Werte von x gut konditioniert. Die Umkehrfunktion f (x) = log(x) hat die Kondition κ log = 1/ log(x) und ist für x 1 schlecht konditioniert. R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 18 / 19

Stabilität Eine (numerisch) stabile Berechnungsmethode vergrößert nicht die relativen Eingabefehler einer gut konditionierten Aufgabenstellung y = f (x). Eine Berechnungsmethode, die trotz kleiner Kondition κ f, große relative Fehler im Ergebnis produziert, heißt (numerisch) instabil. Beispiel: Der Ausdruck f (x) := 1 1 x 2 soll für kleine Werte x 0 numerisch berechnet werden. Diese Aufgabenstellung ist wegen κ f = x 2 (1 1 x 2 ) 1 x 2 2 mit x 0 gut konditioniert. Die numerische Auswertung des Ausdrucks führt allerdings zu Ergebnissen mit extrem großen relativen Rundungsfehlern. Eine numerisch stabile Berechnungsmethode erhalten wir, wenn wir den Ausdruck durch Erweiterung von Zähler und Nenner 1 1 x 2 = (1 1 x 2 )(1 + 1 x 2 ) (1 + 1 x 2 ) umformen und die Auslöschung so umgehen. x 2 = 1 + 1 x 2 R. Steuding (HS-RM) NumAna Wintersemester 2011/12 19 / 19