Mikroökonomie 1. Nutzen Kardinaler Nutzen

Ähnliche Dokumente
IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte

Mikroökonomie 1. Präferenzen

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte

Rationale Wahl aus Sicht des Wählenden optimal Abbildung/Modellierung von Präferenzen durch paarweisen Vergleich Präferenzrelation: math.

Mikroökonomik für Wirtschaftsingenieure

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte

2.3 Kriterien der Entscheidungsfindung: Präferenzen

Vorkurs Mikroökonomik

Kapitel 5: Die Entscheidung. moodle.tu-dortmund.de. Wirtschaftstheorie I: Mikroökonomie SoSe 2017, Lars Metzger 1 / 46

2.6 Theorie des Haushalts

Mikroökonomik. Das Haushaltsoptimum. Harald Wiese. Universität Leipzig. Harald Wiese (Universität Leipzig) Das Haushaltsoptimum 1 / 37

Vorkurs Mikroökonomik

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte LVA

VWL 3: Mikroökonomie Lösungshinweise zu Aufgabenblatt 1

Kapitel 4 Nutzenmaximierung

Zusammenfassung Abschnitt 1

Lösungen zu den Übungsbeispielen aus Einheit

2. Theorie des Haushalts

Kapitel 4: Nutzen. moodle.tu-dortmund.de. Wirtschaftstheorie I: Mikroökonomie SoSe 2017, Lars Metzger 1 / 46

Intermediate Microeconomics Lösungshinweise zu Aufgabenblatt 2

Globalübung Mikroökonomie. Globalübung Mikroökonomie SoSe 2017, Linda Hirt-Schierbaum, Till Wagner 1 / 34

Mikroökonomik. Präferenzen, Indi erenzkurven und Nutzenfunktionen. Harald Wiese. Universität Leipzig

Musterlösungen Mikroökonomie II

Kapitel Lehrbuch. Kapitel 2: Individuelle Konsumentscheidungen. Verschiebung der Budgetrestriktion. Budgetrestriktion

Intermediate Microeconomics Lösungshinweise zu Aufgabenblatt 2

Übung 2: Konsumententheorie

Mikroökonomik 2. Vorlesungswoche

Kapitel 3: Präferenzen. moodle.tu-dortmund.de. Wirtschaftstheorie I: Mikroökonomie SoSe 2017, Lars Metzger 1 / 29

Kapitel 3 Die Konsumententheorie

Einführung in die Wirtschaftswissenschaften für Nicht-ÖkonomInnen. Teil 2: Haushaltstheorie

Warum Transitivität? A B, B C, aber C A verunmöglicht Entscheidung Geldpumpen -Paradox Condorcet - Paradox. GMF WS08/09 Grundzüge: Mikro

Kapitel 19: Technologie. moodle.tu-dortmund.de. Wirtschaftstheorie I: Mikroökonomie SoSe 2017, Lars Metzger 1 / 52

Einführung in die Mikroökonomie Das Verbraucherverhalten

Wie alle Informationen über die Nachfrageseite in der Nachfragekurve verdichtet werden

Kapitel 2: Theorie des Haushalts

Mikroökonomie I Kapitel 3 Das Käuferverhalten WS 2004/2005

Präferenzen und Nutzen. Kapitel 3. Präferenzrelationen. Präferenzrelationen. Präferenzen und Nutzen. Darstellung individueller Präferenzen

Zusammenfassung der Vorlesung und Globalübung Mikroökonomie 2017

VO Grundlagen der Mikroökonomie SWM. Statistics and Mathematical Methods in Economics

Wichtig: Das grundlegende Konzept sind die Präferenzen, die im einfachen Zwei- Nutzenfunktion ist an dieser Stelle noch zweitrangig.

Gesundheitsökonomik I

Präferenzen und Nutzenfunktionen. 10.März 2017

Universität Zürich Polito Fachverein POLITISCHE ÖKONOMIE. Prüfungstutorat

Teil I: Konsumententheorie

Kapitel 2: Die Entscheidung des Konsumenten

Übungsblatt 5. Aufgabe 36 (Budgetrestriktion)

Die möglichen Kombinationen X1 und X2 lassen sich durch die Verbindung der beiden Achsenpunkte veranschaulichen (Budgetgerade).

Einführung in die Mikroökonomie

Mietinteressent A B C D E F G H Vorbehaltspreis a) Im Wettbewerbsgleichgewicht beträgt der Preis 250.

Lösungsskizze zur Probeklausur Einführung in die Mikroökonomie

Name: Matr.-Nr.: Sitzplatz-Nr.: Modulklausur im Grundstudium (Dipl.) und ersten Studienabschnitt (B.Sc.) (PO 2005, PO 2008) Mikroökonomik I

Mikroökonomik. Das erste Wohlfahrtstheorem. Harald Wiese. Universität Leipzig. Harald Wiese (Universität Leipzig) Das erste Wohlfahrtstheorem 1 / 25

a) Die Präferenzen sind monoton wachsend. Die Grenzrate der Substitution ist 2

Mikroökonomik 4. Vorlesungswoche Fortsetzung

Marschall sche Nachfrage. Kapitel 5a. Marschall sche Nachfrage. Marschall sche Nachfrage. Einkommens- und Substitutionseffekte

VO Grundlagen der Mikroökonomie

Allgemeine Volkswirtschaftslehre I für WiMA und andere (AVWL I)

= MU 1 MU 2. = p 1 p 2. m = p 1 x 1 + p 2 x 2 16 = 1 x x 1. x 1 = 8

Bonus-/Probeklausur VWL I - Mikroökonomie 13. Dezember 2008

Kapitel 6: Die Nachfrage. moodle.tu-dortmund.de. Wirtschaftstheorie I: Mikroökonomie SoSe 2017, Lars Metzger 1 / 52

Mikroökonomische Grundlagen der Agrarpolitik

Mikroökonomik 4. Vorlesungswoche

Matr.-Nr. Name: Klausur : VWL A (Mikroökonomische Theorie) (5021) Semester:Sommersemester 2001

3 Haushaltsoptimum, individuelle Nachfragefunktion, indirekte Nutzenfunktion und kompensierte Nachfragefunktion

Mikroökonomik I Theorie Dozentin: Michelle Von Gunten,

Vorlesung VWL A bei Prof. Shaked: Übungen zum 4. und 21. Kapitel

Kapitel 3 Rationales Konsumentenverhalten

Was versteht man unter Konsumenten- und Produzentenrente? Zeigen Sie diese Größen in einem Preis-Mengen-Diagramm.

Kapitel 2: Die Entscheidung des Konsumenten

Probeklausur zur Mikroökonomik I

Vorlesung: Einführung in die Volkswirtschaftslehre

Von Präferenz zur Nutzenfunktion Optimierungsprobleme mit Nutzenfunktionen. Nutzenfunktionen. Sebastian Chanaa. 8. Januar 2018

Politische Ökonomie. Prüfungstutorat David Schönholzer

Grundzüge der VWL III: Einführung in die Wirtschaftspolitik Übung 2 Markteffizienz

Mikroökonomik für Wirtschaftsingenieure

Was versteht man unter Konsumenten- und Produzentenrente? Zeigen Sie diese Größen in einem Preis-Mengen-Diagramm.

1 Zielfunktionen und Restriktionen. Beispiel 1 Beispiel 2 Anna Berta Cäsar Dirk Zielfunktion U A Y A U B =X B Y B X B

Musterlösung zur Einsendearbeit zum Kurs 00692, KE 1, Theorie der öffentlichen Konsumgüter, Sommersemester 2011

Klausur Mikroökonomik I. Wichtige Hinweise

2.1.1 Grundannahmen der Haushaltstheorie und deren Kritik

VO Grundlagen der Mikroökonomie SWM. Statistics and Mathematical Methods in Economics

Mikroökonomik 13. Vorlesungswoche

Kapitel 6: Produktion und Technologie

Teilklausur zur Vorlesung Grundlagen der Mikroökonomie Modul VWL I SS 2010,

Die Budgetbeschränkung, die Nutzenmaximierung. 17. März 2017

Gliederung der Veranstaltung Mikroökonomik 1. Kapitel 0: Exkurs: Mathematische Grundbegriffe zur Mikroökonomie 0-1*

Allgemeines Gleichgewicht

Nutzentheorie und Präferenzen

Prof Dr. Erwin Amann Mikrookonomik I Bearbeiten Sie genau funf der folgenden sieben Aufgaben! Streichen Sie die beiden Aufgaben, die nicht bewertet we

Mikroökonomik für Wirtschaftsingenieure. Dr. Christian Hott

2. Öffentliche Güter 2.1 Definition (i) Kein Ausschluss (ii) Keine Rivalität Beispiel 1: Fernsehapparat in (2er-)Wohngemeinschaft.

Vorkurs Mikroökonomik

Mikroökonomik. 1.3 Kriterien der Entscheidungsfindung: Präferenzen. Der Einfachheit halber beschränken wir uns auf n = 2 ( zwei Güter).

Mikroökonomie Allgemeine Gleichgewichtstheorie

Kapitel 1: Präferenzen

IK Ökonomische Entscheidungen & Märkte

Dogmen 6 - Neoklassik: Wirtschaft als System von Märkten

Transkript:

Mikroökonomie Nutzen 5.03. Kardinaler Nutzen Man könnte sagen: Wenn jemand bereit ist doppelt so viel für ein Bündel B zu zahlen wie für ein Bündel A, hat B einen doppelt so hohen Nutzen wie A. Wieso ist das Geld eine mögliche Nutzenskala? Die Möglichkeit den Nutzen objektiv zu messen wäre sehr nützlich. Zum Beispiel bei der Umverteilung von Einkommen. Mikroökonomisch Modelle arbeiten allein mit dem ordinalen Nutzen: Einziges Kriterium für Nutzenverbesserung ist Paretooptimalität: Niemand darf schlechter gestellt werden.

Maximale Zahlungsbereitschaft für Plasma TV in einer Klasse von Berufsoffizieren '000 5'000 '000 3'000 '000 '000 0 Amigo andi Büchler Eggli Frech gori Grob Gugelmann Kohler König Küng Lardi le Munz Pasteris Ronner Ruff Siegenthaler Stuckischweiz Suter Sven Truffer 3 Aktuelle Forschung: Ökonomie des Glücks In den letzen Jahren viel neue Studien Versuch Glück (= Nutzen) zu messen. Welche Faktoren beeinflussen Glück? Ökonomen der Uni Zürich hier an der Forschungsfront zum Beispiel: Does Watching TV make us happy Bruno Frey und Alois Stutzer (Mai 005)

Quelle: Frey and Stutzer (005) 5 Quelle: Frey and Stutzer (005) 3

Dreidimensionale Darstellung der Nutzenfunktion Indifferenzkurven.0 7.5 Nutzen 5.0.5 0.0 Kinoeintritte 0 CDs 7 Nutzenfunktionen A > 0 Niveaukoeffizient a Gewicht von x in der Nutzenfunktion b Gewicht von y in der Nutzenfunktion U = Ax a y b Nutzenniveau ist Funktion von... y der konsumierten Menge von x und y U = Ax a y b = y U b = a Ax 0 0 x

Simulationen 9 Empirischer Gehalt? Kritik? Die Präferenzen sind nicht unabhängig vom nachgefragten Güterkorb messbar. Tautologie? Theorie nicht widerlegbar Kritik am Nutzenkonzept Es ist oftmals subjektiv. Objektive Nutzenvorstellungen sind schwierig zu entwickeln 5

Perfekte Substitute x optimale Entscheidung x * x * x Perfekte Komplemente U (x, x ) = min {x, x } x Allgemeiner: U (x, x ) = min {ax, bx ) optimale Entscheidung x * x * x

Grenzrate der Substitution (GRS) und Grenznutzen (MU) MU x + MU x = U = 0 x MU MRS = = x MU Marginal Utility (MU) Marginal rate of substitution (MRS) = GRS Achtung auf das Vorzeichen Bei monotonen Transformationen bleibt GRS unverändert 3 Nutzenfunktion für Transportmittel Domenich and McFadden (975) ( ) U x, x,..., x = β x + β x +... + β x n n n Entscheidungen zwischen privatem Autotransport und öffentlichem Bustransport bei unterschiedlichen Pendelzeiten, Kosten u.s.w. suchen Koeffizienten die Verhalten am besten wiedergeben Nutzen = -0.7 Zeit_zu_Fuss -0.0 Fahrzeit.3 Kosten_total Koeffizienten zeigen Gewichte = Grenznutzen in der gegenwärtigen Situation Befragte bereit 3,5 mal so lange im Auto/Bus zu sitzen als eine Minute zu Fuss zu gehen (-0.7/-0.0) Zahlungsbereitschaft für eine Minute Fahrzeit (z.b. mit Bus) -0.0 Minute /-.33 $ = 0.0 =>. Dollar pro Stunde Fahrzeit 7

individuelles Tauschverhältnis = kollektives Tauschverhältnis Entlang der Budgetrestriktion wählt ein nutzenmaximierender Konsument das Güterbündel, in dem seine individuelle GRS dem Preisverhältnis entspricht. Kinoeintritte GRS = GRS = 0 0 CDs 5 individuelles Tauschverhältnis = kollektives Tauschverhältnis Die Konsumenten haben zwar unterschiedliche Präferenzen aber gleiche Grenzbewertungen. Standard-Konsument Kinoeintritte 0 Musikliebhaber 0 CDs

Implikationen der Bedingung GRS = Preisverhältnis Wenn alle Konsumenten vor den gleichen Preisen stehen, müssen alle die gleiche GRS haben die Konsumenten passen ihr inneres Tauschverhältnis an das äussere Tauschverhältnis an. Alle sind bereit gleich viel zu opfern, um einen zusätzlichen Liter Benzin zu bekommen. Die Preise spiegeln also die marginale Bewertung der Dinge durch die Konsumenten. 7 Nutzenmaximum bei Cobb-Douglas Präferenzen Lösung Gleichungssystem mit Gleichungen und Unbekannten durch Einsetzen lösen. 9

Lösung Gleichungssystem mit Gleichungen und Unbekannten Wir haben zwei Gleichungen (, ) u x x x cx p GRS = = = u ( x, x ) dx p x px + px = m ( x, x ) mit zwei Unbekannten Durch Einsetzen lösen: x = m p x ( ) p c p m p x dx ( ) p ( ) ( ) ( + ) = p c m p x = p dx x p d + c = cm mc x = p d c 9 Einkommen und Glück Quelle: Stevenson B., Wolfers J. 00. Economic Growth and Subjective Well-Being: Reassessing the Easterlin Paradox, NBER Working Paper, Cambridge, MA. 0