Fortbildung Diskuswurf / Stuttgart / 16.04.2016
1. Was für Grundvoraussetzungen werden für den Diskuswurf benötigt? 2. Welche Punkte oder Positionen innerhalb des Technikablaufes sind leistungsbestimmend also unbedingt zu beachten? 3. Welche Abwurfart ist zu bevorzugen? Doppelstütz oder Sprungabwurf? 4. Wie ist die Vorgehensweise beim Erlernen des Diskuswurfes? 5. Wie ist das Krafttraining in den Altersklassen zu gestalten? 6. Welche Möglichkeiten der Trainingsperiodisierungen gibt es?
Grundvoraussetzungen = Leistungsvoraussetzungen materiell-technische Bedingungen Psyche, Charakter, Steuerung 1. Was für Grundvoraussetzungen benötige ich für den Diskuswurf? Leistungsstruktur der Würfe Wettkampfbedingungen Konstitution Charakterliche und psychische Verhaltens- und Steuereigenschaften Sportliche Leistung Konstitution Taktik Taktik Koordination Koordination Technik Technik Kondition Kondition
2. Welche Punkte oder Positionen innerhalb des Technikablaufes sind leistungsbestimmend also unbedingt zu beachten? Zielanforderung der Technikgestaltung: Gestaltung der Einflussgrößen auf die Wurfweite - Erdbeschleunigung - Aerodynamische Einflüsse / Geräteeigenschaften - Abflughöhe / -winkel / Anstellwinkel / Fluglage - Abfluggeschwindigkeit zugrundeliegende biomechanische Anforderungen: 1. permanenter Antrieb / Beschleunigung 2. lange Antriebs- bzw. Beschleunigungswege 3. effektive Impulsübertragung in der Abwurfgestaltung 2. Newtonsches Gesetz 3. Newtonsches Gesetz Impuls- schnelles Abbremsen der vorausarbeitenden Körperteile übertragung und aktiver Einsatz der Teilkräfte (! Linker Block!)
2. Welche Punkte oder Positionen innerhalb des Technikablaufes sind leistungsbestimmend also unbedingt zu beachten? Um eine Bewegungsausführung von A nach B auf einem möglichst langen Weg mit einer permanenten Beschleunigung leisten zu können sind Halte- bzw. Stützpunkte erforderlich von denen aus die Antriebsleistung erfolgen kann. + = Die wesentlichen, leistungsbestimmenden Positionen sind also jene, bei denen mittels Füßen bzw. Beinen vom Boden aus eine Vor- bzw. Antriebsleistung erzielt werden kann.
2. Welche Punkte oder Positionen innerhalb des Technikablaufes sind leistungsbestimmend also unbedingt zu beachten? Startstellung Andrehen/ Drehbeginn Umsprung Wurfauslage Abwurf Lösen Lösen Setzen Setzen rechts links rechts links Dreh-Druckarbeit auf einem langen Weg zum Umsprung hin Raumgreifender Umsprung mit aktivem Setzen der Füße und weit zurückgehaltenem Wurfarm Aktive Dreh-Druckarbeit und Maximierung der Antriebsleistung Hauptbeschleunigungsphase
3. Welche Abwurfart ist zu bevorzugen? Doppelstütz oder Sprungabwurf? vs. - höhere Winkelgeschwindigkeiten - größerer Drehimpuls - größere Explosivität im Abwurf Vorteile - längere Beschleunigungswege - größere Verwringung möglich - weitere Wurfauslage - bessere Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten - kürzere Beschleunigungswege - schlechtere Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten Nachteile - geringere Dehimpulse
3. Welche Abwurfart ist zu bevorzugen? Doppelstütz oder Sprungabwurf? wichtigste Anforderungen: Stütz ist Voraussetzung für den Sprungabwurf, umgekehrt allerdings nicht! Antriebsleistungen generieren sich aus Bodenreaktionskräften und deren wirksamer Übertragung auf den Rumpf und die oberen Extremitäten. Voraussetzung sind ausreichende Maximal- und Schnellkraftfähigkeiten und eine gute Technik (Koordination). DLV-Wurfkonferenz 2013, Bundestrainerforum / Kienbaum, 16./17.11.2013 / Protokoll Lerntraining: - Erlernen und stabilisieren der Diskuswurftechnik generell im Doppelstütz - Erlernen und Anwenden der Bodenkontaktantriebsmöglichkeiten steht im Vordergrund - in den Schülerklassen sollte generell nur im Doppelstütz geworfen werden - ab den Jugendklassen kann der Sprungabwurf sukzessive in eingeführt werden - der Anteil der Sprungabwürfe im Training ist über die Altersklassen hinweg systematisch steigerbar (z.b. Wierig ca. 60%)
4. Wie ist die Vorgehensweise beim Erlernen des Diskuswurfes? Vorgehensweise Methodik, methodische Hinführung vom Leichten zum Schweren! - Handlingübungen - z.b. Achterkreisen, senkrecht hochwerfen Kegeln - Standwurf - 4/4- oder 5/4-Drehung - 6/4-Drehung - fester Bodenkontakt - Rücken zeigt zur Wurfrichtung - rechter Fuß zeigt entgegen Wurfrichtung - linkes Bein leicht gebeugt - beide Arme lang beim Anschwingen - Wurf beginnt zuerst aus dem rechten Fuß heraus - Rittmeisterstellung, beide Arme lang beim Anschwingen - aktives umspringen und weite Schwungbeinführung nach vorn - Einnehmen der Wurfauslage wie beim Standwurf - aktive Dreh-Druckarbeit des rechten Fußes zur Wurfrichtung - wie 4/4- und 5/4-Drehung - aktive Dreh-Druckarbeit des rechten Fußes zur Wurfrichtung - Abwurf im Doppelstütz!
5. Wie ist das Krafttraining in den Altersklassen zu gestalten? Zitate aus: Krafttraining im Kindes und Jugendalter Wirkungen, Anpassungsmechanismen und Empfehlungen Resistance training in children and adolescents: effects, mechanisms and Recommendations Available from: Olaf Prieske Retrieved on: 29 February 2016 So ist inzwischen anerkannt, dass eine kontinuierliche Teilnahme von Heranwachsenden an angeleiteten Krafttrainingsprogrammen einen positiven Einfluss auf Knochengesundheit (Knochendichte), Körperzusammensetzung (Körperfettanteil), kardiovaskuläre Risikofaktoren (Blutdruck, Blutlipide) und das psychosoziale Wohlbefinden (Selbstkonzept, Selbstwertgefühl) hat. Zum Beispiel demonstrieren Studien mit Nachwuchsathleten bedeutsame Reduktionen der Verletzungshäufigkeit über den Saisonverlauf in verschiedenen Sportarten (z.b. Basketball, Fußball), wenn spezifische Kräftigungsübungen (z.b. Rumpfkräftigung, Sprungformen) entweder mittelfristig in der Vorbereitungsperiode oder langfristig im Rahmen der Aufwärmprogramme als Teil eines multimodalen Bewegungsprogramms integriert wurden. Im Allgemeinen werden trainingsbedingte Kraftsteigerungen im Kindes- und Jugendalter zu einem Großteil neuronalen Anpassungen zugeschrieben, während auf rein muskulärer Ebene vermutlich nur geringe Adaptationen stattfinden.
5. Wie ist das Krafttraining in den Altersklassen zu gestalten? Krafttraining im Kindes und Jugendalter Wirkungen, Anpassungsmechanismen und Empfehlungen Available from: Olaf Prieske Retrieved on: 29 February 2016 Krafttraining verbessert Faktoren wie Blutdruck, Lipidprofil und Knochendichte.
5. Wie ist das Krafttraining in den Altersklassen zu gestalten? Krafttraining im Kindes und Jugendalter Wirkungen, Anpassungsmechanismen und Empfehlungen Available from: Olaf Prieske Retrieved on: 29 February 2016 Krafttraining ist auch Verletzungsprävention. Ist ein zu hohes Eigengewicht (Adipositas) besser als ein leichtes Zusatzgewicht (kleine Hanteln o.ä.)? Gute Anleitung und gut geschulte Trainer sind unabdingbar.
5. Wie ist das Krafttraining in den Altersklassen zu gestalten? Krafttraining im Kindes und Jugendalter Wirkungen, Anpassungsmechanismen und Empfehlungen Available from: Olaf Prieske Retrieved on: 29 February 2016 Als Handlungsorientierung für eine methodisch sinnvolle Gestaltung von Krafttrainingsmaßnahmen mit Kindern und Jugendlichen sollten die folgenden Expertenempfehlungen beachtet werden: Erst leichte, dann schwere Widerstände verwenden. Erst Einsatztraining, dann Mehrsatztraining. Erst die Armmuskulatur, dann die Bein-/Rumpfmuskulatur trainieren. Erst grosse, dann kleine Muskelgruppen trainieren. Erst mehrgelenkige, dann eingelenkige Übungen ausführen. Koordinativ herausfordernde Übungen zu Beginn einer Trainingseinheit (d.h. im ermüdungsfreien Zustand) durchführen. Eine ausgeglichene Übungsverteilung (z.b. Training der Beinstrecker und Beinbeuger) vornehmen.
6. Welche Möglichkeiten der Trainingsperiodisierung gibt es? Trainingsplanung = planvoll, systematisch, umfasst alle Maßnahmen zum Aufbau eines sportlichen Trainings Rahmentrainingsplan, Jahresplan Makrozyklus (Periode) Mesozyklus (Abschnitt) Mikrozyklus (Wochenplan, TE) terminlicher Ablauf des Trainingsjahres - Ferien, Trainingslager, WK-Termine, Trainingszeiten - Definition von Trainings- und Wettkampfzielen - Setzen und akzentuieren von Trainingsinhalten - Festlegen der Makrozyklen / Periodisierung umfasst eine festgelegte Periode - Einfachperiodisierung - Blocktraining - Doppelperiodisierung - Wellenförmige - Mehrfachperiodisierung Periodisierung umfasst einen Abschnitt innerhalb eines Makrozyklus - allgemein gilt: 6 Mesozyklen pro Makrozyklus umfasst den kleinsten Abschnitt innerhalb der Trainingsplanung
6. Welche Möglichkeiten der Trainingsperiodisierung gibt es? Makrozyklus = Oktober - Januar / Herbstferien,Weihnachtsfeiertage,Skiurlaub Schaffung der Grundlagen Herstellung und Verlust Stabilisierung der Leistung (Übergangs- (Vorbereitungsperiode VP) (Wettkampfperiode (WP) periode ÜP) Mesozyklen (MEZ) Mesozyklen (MEZ) I II III IV V Entwicklung Entwicklung Entwicklung Herstellung Stabilisierung aktive allgemeiner dominierender spezieller der der Erholung Grundlagen Grundlagen Leistungs- sportlichen sportlichen faktoren Form Form AT-Phase allg. Kraft spezifische Kraftfähigkeiten Maximalkraftphase Wurfphase WK-Phase Regeneration
6. Welche Möglichkeiten der Trainingsperiodisierung gibt es? Zuordnung der Inhalte im Jahresverlauf AT - Phase Wurf-Phase SK - Phase MK - Phase - Allgemeine und spezielle Kraftübungen / Tempoläufe / Reihensprünge / MB-Würfe u.v.a.m. - Grundübungen des Krafttrainings / ohne und mit Zusatzgewichten / Hypertrophietraining / Maximalkrafttraining / Langhanteltraining - Kraftübungen zur Entwicklung spezieller Kraftfähigkeiten / Einsatz schwerer und leichterer Wurfgeräte / Entwicklung der Beschleunigungsfähigkeiten - Wurfschwerpunkt / Einsatz schwerer und leichterer Wurfgeräte / Formausprägung mittels Belastungsintensivierung und Beachtung von Belastung-Erholung - Drehumsprünge in verschiedenen Variationen - Koordinationsschulung (Wurf-ABC/Techniklernen) - Imitationen einzelner Phasen und der Gesamtbewegung - Rumpfstabilität (Core) - allgemeine Kräftigung - Drehkraftfähigkeit - Lauf / Sprint / Sprung - allgemeine Würfe mit Kugel und Medizinball Grundsatz:.. vom Leichten zum Schwer ren! Phasenbezogene Akzentuierung ganzjähriger Einsatz
6. Welche Möglichkeiten der Trainingsperiodisierung gibt es? Einfachperiodisierung: 100% Hauptwettkampf 1 2 UWV Doppelperiodisierung: 100% 1 2 Hauptwettkampf Hauptwettkampf UWV
Blocktraining: 100% Größe und dicke der Blöcke ist variierbar Hauptwettkampf 6. Welche Möglichkeiten der Trainingsperiodisierung gibt es? gleichbleibende Methodik innerhalb eines Blockes (Hypertrophie, Schnellkraft) Sprunghafter Wechsel der Belastungsumfänge individualisierte Trainingsplanung Zyklen werden in Blöcke unterteilt und jeweils auf das Hauptziel ausgerichtet (Kraft, Schnelligkeit, ) geeignet bei langen Vorbereitungs- und kurzen Wettkampfphasen Wellenförmige Periodisierung: 100% Größe und dicke der Wellen ist variierbar Trainingsmethoden werden systematisch oder unsystematisch von Trainingseinheit zu Trainingseinheit variiert. Die Variationen von Umfang und Intensität gestalten sich daher wellenförmig (undulatingmodel). Die Kombination von Trainingsmethoden können in Abhängigkeit von der Zielsetzung unterschiedlich sein. Höhere Nachhaltigkeit bei Muskelmasse, Kraft und Explosivität durch Wechsel von Akkumulations- und Intensivierungsphasen geeignet bei kurzen Vorbereitungsphasen und häufigen Wettkämpfen (Spielsportarten, Breitensport, ) Siehe auch.: Periodisierungsmodelle im Krafttraining, Dietmar Schmidtbleicher, Universität Frankfurt
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