Handlungsfeld Schlaf und Erholung in der Arbeitswelt Slideshow Prof. Dr. Filip Mess Dr. Utz Niklas Walter Dr. Fabian Krapf Oktober 2016 1
Unsere Arbeitsschwerpunkte 1. Gesundheitsanalysen und psychische Gefährdungsbeurteilung Methodenentwicklung & Durchführung wissenschaftlich fundierter Analysen 2. Betriebliche Gesundheitskommunikation Systematisierung & Entwicklung innovativer Kommunikationswege fürs BGM 3. Aufsuchende Gesundheitsförderung Integration von Gesundheitsmaßnahmen in den Arbeitsalltag + Evaluation 4. Digitale BGF Chancen & Risiken der Nutzung digitaler Technologien im BGM 5. Schlaf und Erholung in der Arbeitswelt Beratungsangebote im Bereich Nachtschlafoptimierung und Schlafpausen 6. Evaluationen und Kennzahlenmanagement im BGM Maßnahmenevaluationen und Aufbau von Kennzahlensystemen 2
Überblick Einführung Handlungsfeld Schlafpausen Handlungsfeld Nachtschlaf Hintergrundwissen zum Schlaf Schlafstörungen Unsere Maßnahmen in Unternehmen Referenzen 3
Einführung Primäre Handlungsfelder der Gesundheitsförderung in Betrieben: 1. Bewegung 2. Ernährung 3. Stressprävention 4. Ergonomie 5. Genussmittelkonsum Handlungsfeld Schlaf und Erholung bislang kaum beachtet: Schlafpausen Nachtschlaf 4
Handlungsfeld Schlafpausen großes Akzeptanzproblem in Deutschland (u. a. Schimpfwort Penner ) jeder dritte Deutsche wünscht sich Mittagsschläfchen (Emnid) eigene Untersuchungsergebnisse bestätigen dies: nie/selten manchmal meistens/immer Behörde (N=1099) 37,2% 41,2% 21,6% Unternehmen (N=841) 33,3% 42,4% 24,2% Schlafpausen nur bei Menschen ohne Schlafprobleme zu empfehlen 5
Handlungsfeld Schlafpausen Erkenntnisse zu den positiven Effekten von Schlafpausen auf: Grundgestimmtheit (Hayashi et al., 1999; Milner & Cote, 2009) Müdigkeit (Gillberg et al., 1996; Hayashi et al., 2003; Smith et al., 2007) kognitive Leistungsfähigkeit (Takahashi & Arito, 2000; Lovato & Lack, 2010) Vigilanz bzw. Aufmerksamkeit (Bonnet, 1991; Purnell et al., 2002) widersprüchliche Angaben zur Schlafdauer von 5min bis 2h Wissenschaftliche Empfehlung: nicht länger als 15min! positive Effekte treten unmittelbar nach der Schlafpause bis zu 3h auf (Tietzel & Lack, 2002; Brooks & Lack, 2006; Lovato & Lack, 2010) 6
Relevanz 27,6% der deutschen Erwachsenen haben Einschlafprobleme (DEGS, 2011) mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für Einschlafstörungen 41,8% der deutschen Erwachsenen haben Durchschlafstörungen (DEGS, 2011) vor allem Frauen leiden unter Durchschlafstörungen 80,5% der Personen mit Schlafstörungen leiden schon länger als ein Jahr (DAK, 2009) meist Medien- oder Medikamentenkonsum als Bewältigungsstrategie 7
Hintergrundwissen zum Schlaf Optimale Schlafdauer gibt es nicht (zwischen 6 und 10h) Alter, Geschlecht, Jahreszeit, Gesundheit oder soziale Faktoren können Schlafdauer beeinflussen (Cajochen, 2007) kurzes Erwachen in der Nacht üblich für Regeneration vor allem Tiefschlaf wichtig (erste 4 bis 5h) Gedächtniskonsolidierung im Tiefschlaf und REM-Schlaf gesunder Schlaf sich regelmäßig wiederholende Abläufe Dauer der Schlafphasen und die Wiederholungsrate sind individuell verschieden 8
Hintergrundwissen zum Schlaf Drei Bewusstseinszustände (Cajochen & Mathis, 2007): 1. Wach 2. NREM-Schlaf NREM1 NREM2 NREM3 NREM4 Leichtschlafstadien Tiefschlafstadien (Slow-Wave-Sleep) 3. REM-Schlaf 9
Hintergrundwissen zum Schlaf Schlafphasenmuster einer Person ohne Schlafstörungen Schlafphasenmuster einer Person mit Schlafstörungen 10
Schlafstörungen Unterscheidungen von Schlafstörungen: 1. Insomnie (Schlaflosigkeit) 2. Hypersomnie (übermäßige Tagesschläfrigkeit, nicht müde, viel Nachtschlaf) 3. Parasomnie (Verhaltensauffälligkeit im Schlaf: Schlafwandeln, Zähneknirschen etc.) 4. schlafbezogene Atmungsstörungen (z. B. negative Auswirkung auf Befinden) 5. schlafbezogene Bewegungsstörungen (z.b. Restless-Legs-Syndrom) 6. zirkadiane Rhythmusstörungen (Jetlag, Schichtarbeit etc.) nach der ICSD-2 (International Classification of Sleep Disorders) 11
Schlafstörungen Ursachen für Schlafstörungen: psychosoziale Ursachen (z. B. Ärger, Stress, Depression, Angst vor Schlafstörungen) körperliche Ursachen (z. B. Schmerzen, Erkrankungen, hormonell, Schlafsucht) äußere Ursachen (z. B. Lärm, Licht, Temperatur Kaffee, Alkohol, Medikamente) meist mehrere Ursachen, die sich bedingen (Teufelskreis!) 12
Schlafstörungen Negative Auswirkungen auf physiologischer Ebene: Zunahme des Hungergefühls und damit Körpergewichts (Cajochen, 2009) Begünstigung Typ 2-Diabetes (Cajochen, 2009) Destabilisierung des Immunsystems (Riemann, 2007; Zulley, 2008) Negative Auswirkungen auf neuropsychologischer Ebene: geringerer Lernzuwachs bei Gedächtnisleistungen (Born & Plihal, 2000) schlechtere exekutive Funktionen; z. B. logisches Denken (Hemmeter et al, 2007) negativer Befindlichkeit und Stimmung (Hemmeter et al., 2007) geringere kognitive Leistungsfähigkeit (Van Dongen et al., 2003) höheres Depressionsrisiko Notwendigkeit für Informations- und Beratungsangebote im Betrieb 13
Unsere Maßnahmen in Unternehmen I. Impulsvortrag vor den MA II. Informationsstand und Schlafhygiene- Parcours als Aktionstag III. Dreistufiges Schlafberatungsseminar für MA IV. Online-Bedarfsanalyse zum Thema Schlaf und Erholung + individuelle Schlafreports für die MA 14
Unsere Maßnahmen in Unternehmen V. Schlafberatungs-Kick-Offs in der Produktion VI. Einzelschlafberatung direkt an den Arbeitsplätzen in der Produktion VII. Informationskampagnen zum Thema Schlaf VIII. Einrichtung von Ruhe- und Schlafräumen + Evaluation 15
Beispielhafter Ausschnitt eines persönlichen Schlafreports für MA 16
Ausgewählte Referenzen im Bereich Schlaf 17
Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung Blarerstraße 56 78462 Konstanz Ansprechpartner: Prof. Dr. Filip Mess Dr. Utz Niklas Walter Dr. Fabian Krapf Tel.: 0179/90 42 987 utz.walter@uni-konstanz.de 18