Heimathochschule: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg Gasthochschule: Sonoma State University Semester im Ausland im Rahmen einer Hochschulpartnerschaft Studienjahr: Wintersemester 2014 Erfahrungsbericht Ich stimme gerne der Veröffentlichung dieses Berichtes auf der Internetseite des Baden-Württemberg- STIPENDIUMs zu. 1. Vorbereitung des Aufenthaltes (Sprache, Kulturelles, Politik, Behördengänge,...) Der Wunsch ein Semester im Ausland zu verbringen, entwickelte sich bei mir schon während des ersten Semesters. Mein Hauptfach Englisch beeinflusste mich dahingehend, dass ich diesen Aufenthalt definitv im englischsprachigen Raum verbringen wollte! Durch einen Flyer des Auslandsamts der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg erfuhr ich von dem Austauschprogramm des Landes Baden-Württemberg mit dem Staat Kalifornien. Diese einmalige Möglichkeit, an einer staatlichen Universität in Kalifornien zu studieren, wollte ich ergreifen und bewarb mich. Die Vorbereitung für meinen Aufenthalt in Kalifornien war durch viele neue Erfahrungen geprägt. Nachdem ich im Oktober 2013 die Zusage durch das Akademische Auslandsamt aus Ludwigsburg erhalten hatte, habe ich mich unglaublich gefreut. Da ich Teil das Kalifornien-Baden- Württemberg-Austauschprogramms war, verging allerding noch einige Zeit, bis ich erfahren habe, dass ich nach Sonoma
2 gehen werde. Nachdem ich erfolgreich den TOEFL absolviert hatte, war ich sehr erleichtert, die nötige Punktzahl erreicht zu haben, um von den Universitäten in Kalifornien akzeptiert zu werden. Bei einem Vortreffen in Tübingen lernte ich auch andere Studenten aus ganz Baden-Württemberg kennen, die Teil des Austauschs sind. Nachdem ich eine Zusage der Sonoma State University erhalten hatte, begann der aufregende Behördengang. Mit den nötigen Dokumenten der amerikanischen Universität machte ich mich daran, ein Visum zu beantragen. Selbst mit allen erforderlichen Unterlagen war es eine Herausforderung, alle Angaben auf den vielen unterschiedlichen Homepages korrekt auszufüllen. Meine Besuch des Konsulats in Frankfurt verlief glücklicherweise reibungslos. Circa eine Woche später wurde mein Pass mit einem gültigen Visum zurückgeschickt. Daraufhin nahm die Universität aus Sonoma Kontakt zu mir auf und ich bekam online Zugänge zu den Systemen. So konnte ich meine Kurse wählen. Durch regen Austausch mit dem Auslandsamt in Sonoma und Ludwigsburg bekam ich viele Informationen darüber, was mich in Amerika erwartet. Die Checkliste, die von der Universität aus Sonoma bereitgestellt wurde, bot eine lange Auflistung die ich abzuarbeiten hatte. Außerdem bewarb ich mich darum, auf dem Campus zu leben. Durch die Unterstützung des Baden-Württemberg-Stipendiums konnte ich mich leichter dafür entscheiden auf dem Campus zu wohnen. Die Wohnheimmieten sind in Amerika nämliche deutlich höher als in Deutschland. (Bild: Beaujolais, Wohnheim in Sonoma)
2. Studium im Gastland (Hochschule, Kurse, Praktika, Vorlesungen, Hochschullandschaft,...), Vergleichsgesichtspunkte 3 Mein Studium an der Universität in Sonoma war sehr vielseitig. Ich besuchte einen Linguistikkurs, der einen fachwissenschaftlichen Schwerpunkt hatte. Der Reader und die zwei Bücher, die es zu lesen galt, waren sowohl sprachlich als auch wissenschaftlich eine Herausforderungen. Ich lernte sehr viel! Des Weiteren besuchte ich zwei Kurse, die sich in Richtung Fachdidaktik orientierten. Ein weiterer Kurs beschäftigte sich mit Erziehungswissenschaft und kindlicher Bildung und Entwicklung. Außerdem besuchte ich den Hochschulchor der Universität um einen weiteren Einblick ins amerikanische Universitätsleben zu bekommen. Des Weiteren nahm ich eine Stelle als Tutorin für Deutsch am Campus an. Dies führte zu spannenden Erfahrungen während des Semesters, einerseits da ich selbst unterrichtete und anderererseits lernte ich weitere Strukturen der Universität kennen, wie beispielsweise das Tutorialcenter und die Arbeitsbedingungen für Studenten. Es war sehr interessant zu erfahren, wo Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Unterrichten in Deutschland und Amerika liegen! Meine Vorlesungen waren im Schnitt drei Stunden lang, zwischendurch gab es eine fünf Minuten Pause. Im allgemeinen ähnelte die Unterrichtsstruktur sehr viel mehr der Oberstufe am Gymnasium, als unserer Universitätsstruktur. Die Professoren gaben immer Hausaufgaben auf, die auch eingesammelt wurden. Grundsätzlich war ich überrascht wie detailliert die Professoren Arbeitsaufträge stellten. Für mich war ebenso überraschend, wieviel die Studenten durch die Professoren unterstützt wurden. Eine Aufschiebung des Abgabetermins in Einzelfällen war keine Seltenheit, die Professoren in Deutschland lassen sich lediglich bei sehr dringlichen Gründen von einer Aufschiebung überzeugen. Es freut mich sehr, dass sich meine Anstrengungen in diesem Semester auch in meinen Noten wiederspiegelten, da ich alle meine Kurse mit einem A, das amerikanische Equivalent für eine Eins, bestand. Für mich war er sehr irritierend, wie teuer Bücher waren, die für die Vorlesungen angeschafft werden mussten. Ich war sehr froh, dabei auf die finanzielle Unterstützung des Stipendiums zurückgreifen zu können. Glücklicherweise gab es teilweise die Möglichkeit, die Bücher für geringere Preise zu leihen. (Bild: Student Center der Sonoma State University)
3. Aufenthalt im Gastland (persönliche Erfahrungen und Eindrücke, Leben ausserhalb der Hochschule, Transfermöglichkeit, so genannter Take-away-value,...) 4 Mein Aufenthalt in Kalifornien war sehr lehrreich. Zu Beginn des Semesters war ich sehr enttäuscht, da sich herausstellte, dass die Kurse, die ich in Amerika besuchte, nicht in Deutschland angerechnet werden können. Dies hat einerseits damit zutun, dass ich mein Auslandssemster relativ spät mache und andererseits, dass ich Sonderpädagogik studiere und somit sehr spezielle Studieninhalte habe. Trotz dieser enttäuschenden Tatsache habe ich aus diesem Auslandssemster sehr viel mitgenommen. In meinem Lingustikkurs konzentrierten wir uns stark auf gesprochene Sprache. Das war besonders interessant für mich, da ich dadurch - auch auf einer Meta-Ebene - etwas über amerikanische Gesprächsführung lernte. In meinem Erzeihungswissenschaftskurs fiel mir auf, dass es durchaus auch Unterschiede im Familienpolitik gibt. Ein Beispiel dafür ist, dass es keine staatlich geregelte Elternzeit in Amerika gibt. Mütter geben dadurch häufig ihren Job auf oder kehren relativ früh wieder in die Arbeitswelt zurück. In Deutschland bekommen Familien eine, aus meiner Sicht, deutlich bessere Unterstützung der Regierung durch zahlreiche Modelle der Elternteilzeit. Gleich zu Beginn wurden wir auf die vielfältigen Angebote des Campus aufmerksam gemacht. Ich machte mehrere Ausflüge, die durch das Student-Center angeboten wurden. Einige davon waren kostenlos, wie beispielsweise ein Samstags-Trip an den Pier 39 in San Francisco, die Golden Gate Bridge oder eine Wanderung zu einem nahegelegenen Wasserfall. Bei einem Ausflug nach Alcatraz, musste der Eintritt bzw. die Überfahrt zur Insel bezahlt werden. Diese Tagesausflüge ermöglichten es mir, einen umfassenden Eindruck von der Umgebung zu bekommen. Außerdem machte ich einen Wochenendsausflug zum Nationalpark Yosemite. Diese Erfahrung war für mich besonders beeindruckend. Die ruhige Natur und ein unglaublicher Sternenhimmel bei Nacht, werden für immer unvergesslich sein. All diese Erfahrungen boten mir auch die Möglichkeit, in vielen verschiedenen Bereichen die amerikanische Kultur und Natur kennenzulernen und meinen Englischwortschatz zu erweitern. (Foto: Alcatraz, Besichtigung mit einem Tageausflug der Universität)
4. Persönliche Wertung des Aufenthalts an der Gasthochschule und im Gastland 5 Durch dieses Semester wurde mir ermöglicht, einen Einblick in das alltägliche Leben an einer Universität in Kalifornien zu bekommen. Das Zusammenleben mit drei amerikanischen Studentinnen, die im Laufe der Zeit zu meinen Freundinnen wurden, hat mir geholfen, zu verstehen wieder amerikanische way-of-life aussieht. Beispielsweise erlebte ich ein typisch amerikanisches Thanksgiving in der Familie einer Mitbewohnerin. Die Universität in Amerika unterscheidet sich in vielen Bereichen vom Uni-Alltag in Deutschland. Einige dieser Unterschiede lernte ich sehr zu schätzen, während ich anderen Bereichen die Strukturen in Deutschland bevorzuge. Viele der amerikanischen Professoren garantierten innerhalb von 24 Stunden auf eine E-Mail zu antworten, andernfalls durfte man ihnen eine SMS mit der Frage schreiben. Bei Versprechen wie diesen, wurde mir bewusst das die Universitätsstruktur in Amerika viel mehr als eine Dienstleistung verstanden wird, da die Studenten sehr hohe Studiengebühren aufbringen müssen. Der Aufenhalt in Kalifornien war sowohl eine persönliche als auch akademische Herrausforderung für mich. Der finanzielle Aufwand war sehr hoch. Trotzdem kann ich sagen, dass es sich gelohnt hat. Ich habe neue Freundschaften mit Amerikanern geschlossen und viel über mich gelernt. Darüber hinaus lernte ich im akademischem Bereich unglaublich viel dazu, zum Beispiel Abgaben im für Amerika üblichen Format zu erstellen, wissenschaftliche Texte auf Englisch in verschiedensten Themengebieten zu lesen und zu schreiben und den Universitätsalltag auf Englisch zu bewältigen. Dabei wurde meine Sprachkompetenz deutlich erweitert. Alles in allem bin ich mir sicher, dass all meine Erfahrungen in diesem Semester sehr hilfreich für meinen Englischunterricht sein werden. Es half mir, mich sowohl mündliche als auch schriftlich besser auf Englisch auszudrücken. Durch die aktive Teilhabe kann ich die amerikanische Kultur besser verstehen. All diese Erfahrungen werden Ressourcen für mich sein, wenn ich später unterrichten werde. Ich möchte dem Baden-Württemberg Stipendium für die finanzielle Unterstützung sehr danken!