Ferienkurs Analysis 1. Tag 2 - Komplexe Zahlen, Vollständige Induktion, Stetigkeit

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Transkript:

Ferienkurs Analysis 1 Tag - Komplexe Zahlen, Vollständige Induktion, Stetigkeit Pan Kessel 4.. 009 Inhaltsverzeichnis 1 Komplexe Zahlen 1.1 Grundlagen................................................ 1.1.1 Typische Rechenaufgabe..................................... 3 1. Verschiedene Darstellung einer komplexen Zahl............................ 4 1..1 Polardarstellung......................................... 4 1.. Trigonometrische Darstellung.................................. 6 1.3 Rechnen mit Komplexen Zahlen..................................... 6 1.3.1 Multiplikation und Addition................................... 6 1.3. Komplexe Wurzel......................................... 7 1.3.3 Komplexer Logarithmus..................................... 7 Vollständige Induktion 8.1 Beispiel zur vollständigen Induktion.................................. 8 3 Stetigkeit 8 3.1 Wichtige Sätze über stetige Funktionen................................ 11

1 Komplexe Zahlen Ferienkurs Analysis 1 1 Komplexe Zahlen 1.1 Grundlagen Es existiert eine Bijektion zwischen den folgenden Mengen: R C Ohne dies formal mathematisch herzuleiten, kann man sich dies intutiv klarmachen. Der Basisvektor e y entspricht der Zahl i = 1 und die reele 1 entspricht e x. Also gilt z.b.: ( ) 1 1 + i Man bezeichnet den Faktor vor der imaginären Einheit i (entspricht dem y-achseabschnitt im R ) als Imaginärteil, z.b. Im(1 + i) = und den Faktor vor der 1 als Realteil Mit diesen Definitionen kann man z C schreiben als Re(3 1 + i) = 3 z = Re(z) + i Im(z) Die komplexen Zahlen bilden also eine Ebene dargestellt in Abbildung(1). Abbildung 1: Komplexe Ebene Als zu z C komplex konjugierte Zahl z bezeichnet man: z = Re(z) i Im(z) z.b. (6 + 5i) = 6 5i Wichtige Identitäten sind: Re(z) = 1 (z + z ) (1.1) Dies kann man sich mit der Zeichnung in Abbildung(3) klar machen.

Ferienkurs Analysis 1 1 Komplexe Zahlen Abbildung : Komplexe Konjugation Abbildung 3: Identita t fu r den Realteil Im(z) = 1 (z z ) i (1.) Auch dies ist klar wenn man Abbildung(4) betrachtet. z = Im(z) + Re(z) (1.3) Dies folgt aus dem Satz von Pythagoras vgl. Abbildung(5). z = z z (1.4) Das ist richtig, denn (Re(z) + iim(z))(re(z) iim(z)) = Re(z) + Im(z) Diese Identita ten sind quasi die Mitternachtsformeln der komplexen Zahlen. Man sollte sie auswendig lernen. 1.1.1 Typische Rechenaufgabe Bestimmen Sie den Re(z) und Im(z) von z= 6 + i5 1+i 3

1 Komplexe Zahlen Ferienkurs Analysis 1 Abbildung 4: Identita t fu r den Imagina rteil Abbildung 5: Identita t fu r den Betrag Vorgehen: Man muss die komplexe Zahl auf einen Ausdruck mit einer imagina ren Einheit reduzieren. Dazu multiplizieret man mit dem komplex Konjugierten des Nenners: (6 + i5)(1 i) 6 + 5 + i(5 6) 11 1 = = i (1 + i)(1 i) {z } n n = n Daraus kann man ablesen Re(z) = 11 und Im(z) = 1. 1. Verschiedene Darstellung einer komplexen Zahl 1..1 Polardarstellung R kann in Polarkoordinaten dargestellt werden vgl. Abbildung(6). Analog kann man dies auch fu r die komplexen Zahlen. ~v = r ~er + φ e~φ R z = r eiφ C Abbildung(6) legt nahe: r = z = p Re(z) + Im(z) (1.5) Im(z) Re(z) (1.6) φ = arctan 4

Ferienkurs Analysis 1 1 Komplexe Zahlen Abbildung 6: Polardarstellung Beispiel: Rechnen Sie z = 1 + i in Polarform um. φ = arctan 1 = π/4 z = z = eiπ/4 Aber: z = 1 + i 1 φ = arctan 1 = π 4 Wie man aus Abbildung(7) erkennt ist dies aber falsch. Das richtige Ergebnis erha lt man so: φ = arctan 1 + π = 3 π 4 Abbildung 7: Polardarstellung von z=-1+i Allgemein gilt: Man musss die in Abbildung(8) eingezeichneten Formeln fu r die unterschiedlichen Quadranten benutzen. Man definiert φ = arg z. 5

1 Komplexe Zahlen Ferienkurs Analysis 1 Abbildung 8: Umrechnungsformeln für die verschiedenen Quadranten 1.. Trigonometrische Darstellung Bei der trigonometrischen Darstellung handelt es sich um eine Mischform aus Polardarstellung und karthesischer Darstellung. z = r(cos φ + i sin φ) Wobei r,φ genauso berechnet werden wei oben bei der Polardarstellung. Die trigonometrische Darstellung hilft beim Umrechnen von Polar in karthesische Darstellung, z.b. 1.3 Rechnen mit Komplexen Zahlen 1.3.1 Multiplikation und Addition 3e i π = 3(cos π/ +i sin π ) = 3i }{{}}{{ } =0 =1 Multiplikationen führt man am besten in Plarform aus, denn es gilt: r 1 e iφ1 r e iφ = (r 1 r )e i(φ1+φ) Daher kann man eine komplexe Zahl als eine Drehstreckung auffassen. Additionen führt man am besten in karthesischer Darstellung aus: (Re(z 1 ) + i Im(z 1 )) + (Re(z ) + i Im(z )) = (Re(z 1 ) + Re(z )) + i (Im(z 1 ) + Im(z )) Graphisch ist dies in Abbildung(9) dargestellt. Klausuraufgabe: Polardarstellung von ( 1 + i) 6. φ ( π; π] Polardarstellung von 1 + i: φ = π + arctan 1 = 3 4 π r = ( 1) + (1) = ( 1 + i) 6 = ( ) 6 e i 6 3 4 π = 8e i 4.5π = 8e i 1 π e } i π {{} = 8e i 1 π =1 6

Ferienkurs Analysis 1 1 Komplexe Zahlen Abbildung 9: Addition zweier komplexer Zahlen 1.3. Komplexe Wurzel Wir wollen Gleichungen der From z n = z0 lo sen. Dazu schreiben wir z = r eiφ und benutzen die einfachen Multiplikationseigenschaften der Polardarstellung. n r eiφ = r0 eiφ0 r = n r0 φ n = φ0 + k π k = 0, 1,..n 1 Dazu ein Beispiel: z3 = 1 3φ = 0 + k π (r ei φ )3 = 1 ei 0 π φ=k k = 0, 1, 3 r=1 Das la sst sich wie in Abbildung(10) visualisieren. Abbildung 10: Lo sungen der Gleichung z 3 = 1 1.3.3 Komplexer Logarithmus Fu r x, a R gilt: a = ex x = ln a Außerdem gilt fu r diese die folgende Identita t ln x y = ln x + ln y 7

Vollständige Induktion Ferienkurs Analysis 1 Nun wollen wir das für komplexe Zahlen z = r exp (i (φ + k π)), k Z anwenden. ( ln z = ln re i(φ+k π)) = ln (r) + i (φ + k π) Für k = 0 erhält man den Hauptwert Ln(z): Ln(z) = ln r + iφ (0 φ < π) Die übrigen Werte heißen Nebenwerte: ln(z) = Ln(z) + k πi Vollständige Induktion Hierbei handelt es sich um ein Beweisprinzip der Mathematik. Man stelle sich eine Reihe an Dominosteinen vor. Will man herauskriegen ob alle Dominosteine umfallen würde, wenn man den ersten Stein umwirft, kann man das wie folgt überprüfen. Man zeigt zunächst, dass der erste Stein umfällt und dabei den nächsten Stein trifft. Dann zeigt man, dass wenn ein beliebiger Stein in der Reihe umfällt, er ebenfalls seinen Nachfolger umwirft. Damit hat man offensichtlich gezeit, dass alle Dominosteine umfallen werden. Das Beweisprinzip der vollständigen Induktion ist also: Eine Aussage A(n) ist wahr für alle n N falls: Falls A(1) erfüllt ist. Dies nennt man den Induktionsanfang Falls A(n+1) erfüllt ist, wenn man annimmt das A(n) erfüllt ist. Induktionsschritt Formal folgt dieses Prinzip daraus, dass man N als Schnittmenge aller Induktiven Mengen definiert..1 Beispiel zur vollständigen Induktion Wir beweisen die sog. Bernoullische Ungleichung: für x > 1, x 0 und n. (1 + x) n > 1 + nx Beweis: Induktionsanfang: n = (1 + x) = 1 + x + x > 1 + x Induktionsschritt: Nach Vorraussetzung ist 1 + x > 0. Es gelte die Aussage für n. q.e.d. (1 + x) n+1 = (1 + x)(1 + x) n > (1 + x)(1 + nx) = 1 + (n + 1)x + nx > 1 + (n + 1)x 3 Stetigkeit Fast alle Funktionen in der Physik sind stetig, z.b. die Wellenfunktion in der Quantenmechanik ψ( x), Potential φ( x) in der Elektrodynamik Natura non facit saltus. (lat.: Die Natur macht keine Sprünge.) 8

Ferienkurs Analysis 1 3 Stetigkeit In der Analysis ist es sehr wichtig die Eigenschaften stetiger Funktionen zu kennen, da diese gewissermaßen ein Sammelbecken bilden fu r Funktionen, die das obrige Prinzip erfu llen. Also: Was ist Stetigkeit? Eine sehr unprezise und dennoch a ußerst Hilfreiche Definition ist die folgende: Eine Funktion ist stetig, wenn man sie ohne abzusetzen zeichnen kann. Um diese Definition zu formalisieren, suchen wir Fa lle in denen die obrige Definition NICHT erfu llt ist (Abbildungen 11,1 und 13): Abbildung 11: Singularita t bei 0 Abbildung 1: Lu cke im Definitonsbereich Was sind also die Probleme? Grenzwert fu r x0 existiert nicht, wie in 1. Abbildung (11), da dort die Funktion bei x0 = 0 unbeschra nkt.. Abbildung (13), da dort Rechter- und Linkergrenzwert nicht u bereinstimmen. Grenzwert existiert, stimmt aber nicht mit Funktionswert u berein, wie in 1 x x 1 1 x 1. Abbildung (1), da dort lim = 1, aber der Funktionswert an dieser Stelle ist nicht definiert. 9

3 Stetigkeit Ferienkurs Analysis 1 Abbildung 13: Sprungstelle Also ist für die formale Definition der Stetigkeit der Grenzwertbegriff einer Funktion von zentraler Bedeutung. Wir schreiben lim x a f(x) = A falls I R, a I ein innerer Punkt, f auf I \ {a} definiert (also eventuell nicht in a) und zu jedem ɛ > 0 ein (von ɛ abhängiges) δ > 0 gibt, so dass gilt: x mit 0 < x a < δ ist f(x) A < ɛ Eine Funktion f : I R ist stetig in a, wenn 1. f in a einen Grenzwert lim x a f(x) = A besitzt.. Der Grenzwert gleich dem Funktionswert in dieser Stelle ist (dieser muss insbesondere definiert sein): f(x) = A = f(a) lim x a Beispiel: Stetige Ergänzung f(x) = 1 x 1 x ist unstetig bei x 0 = 1, da der Grenzwert zwar existiert 1 x lim f(x) = lim x 1 x 1 1 x = lim 1 = 1 x 1 aber f(1) nicht definiert ist und somit die zweite Bedingung in der Definition der Stetigkeit nicht erfüllt ist. Man kann aber eine sog. stetig ergenzte Funktion f(x) definieren: { 1 falls x = 1 f(x) = f(x) sonst Bei dieser Funktion gilt offensichtlich lim x 1 f(x) = 1 = f(1) und diese ist damit stetig! Kompositionen stetiger Funktionen f,g sind stetig: f(x) + g(x), f(x) g(x), f(x) g(x) (g(x) 0) (f g)(x) 10

Ferienkurs Analysis 1 3 Stetigkeit 3.1 Wichtige Sätze über stetige Funktionen Eine Funktion f ist in x 0 genau dann stetig, wenn für jede Folge x n mit lim x f(x n) = f(x 0 ) gilt: lim f(x n) = f(x 0 ) x f : I R stetig in x 0 x U ɛ (x 0 ) I gilt: und f(x 0 ) > 0 (f(x 0 ) < 0), dann existiert eine Umgebung U ɛ (x 0 ) so dass f(x) > 0 (f(x) < 0) Zwischenwertsatz: f : [a; b] R stetig: f(a) < c < f(b) dann gibt es ein x 0 [a; b] mit f(x 0 ) = c All diese Aussagen würde man intuitiv von einer Funktion erwarten, die man ohne abzusetzen zeichnen kann. 11