Beziehungsmuster in Umwandlung: Das Opferdreieck auflösen zugunsten einer kreativen Kooperation Vortrag am von Theodor Dierk Petzold 1 Gliederung des Vortrags 1. Beziehungsmuster: Kooperative und Opfer-Dreieck Beziehungen 2. Salutogenese und das Annäherungs- und Abwendungssystem 3. Partnerschaftliche Kooperation mit gemeinsamer Intentionalität im Annäherungsmodus www.salutogenese-dachverband.de www.uebergaenge.org 1
Direkte kooperative Beziehungen 1. Partnerschaftliche Kooperation (gute Ehe; Geschwister, Freunde; Kollegen; ) 2. Top-down Kooperation a. Fürsorglich (z.b. Eltern-Kind) b. Diktatorisch (autoritär, letztlich auf Gewalt, Angst und Unterwerfung basierend, Sklavenhalter ) 3. Bottom-upKooperation a. freiwilliges Dienen (Helfen, Kind-Eltern/Familie) b. Unterwerfung (Bedrohung in zwischenmenschlichen Beziehungen ) Vermittelte kooperative Beziehungen 1. Partnerschaftliche Kooperation (Geschäfts- /Tauschpartner; ggf. Berater-Klient-Beziehung ) 2. Top-down Kooperation a. Fürsorglich (z.b. Therapeut/Pflegekraft-Patient; guter Arbeitgeber-Mitarbeiter; ) b. Diktatorisch (z.b. Sklavenhalter; heute noch weitverbreitet in Militär, Wirtschaft und Politik ) 3. Bottom-upKooperation a. freiwilliges Dienen (z.b. Ehrenamt) b. Unterwerfung (zur Existenzsicherung ) www.salutogenese-dachverband.de www.uebergaenge.org 2
Das doppelköpfige Opferdreieck zur Herstellung von Sicherheit Helfer, Arzt: überlegen, fürsorglich, Ressourcen Retter / Helfer Rächer / Richter Höhere Macht soll Täter/ Schuldigen unschädlich machen: u.a. Verwandte (Blutrache), Anwalt, Parteigänger, Polizei Opfer Leidender: ohnmächtig, hilflos, verletzt Angst > Abwendungsmodus Täter / Verfolger Der Böse, Schuldige, Aggressor, Leidenverursacher, Stressor... 5 Wie und wodurch entsteht Gesundheit? Salus (= Gesundheit) genese (=Entstehung) Aaron Antonovsky: Sense of Coherence SOC Sinn für Kohärenz/Stimmigkeit, Kohärenzgefühl, Urvertrauen Drei Komponenten: 1) Handlungsfähigkeit 2) Gefühl von Bedeutsamkeit 3) Fähigkeit zu verstehen 6 www.salutogenese-dachverband.de www.uebergaenge.org 3
Die Fragestellung ist entscheidend Resilienz ( Psychische Widerstandsfähigkeit ): Wie können Menschen trotz schlechter Bedingungen gesund bleiben? Salutogenese ( Entstehung von Gesundheit, gesunde Entwicklung ): Wie können Menschen sich gesund entwickeln? Gesundheit Gesunde Entwicklung Gesundsein als Prozess Salutogenese Wissenschaft zur Annäherung an Gesundheit Gesundheits-Krankheits-Kontinuum Krankheit Sowohl als auch Gesundheit Stimmigkeit Kohärenz Dynamische Definition von gesund : Gesund bedeutet, auf einem Weg zu mehr Gesundsein, innerer und äußerer Stimmigkeit(Kohärenz, Wohlbefinden) zu sein. WHO-Definition als Idealzustand: Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens www.salutogenese-dachverband.de www.uebergaenge.org 4
Pendel in Resonanz zu seinen Attraktoren Chaotische Annäherungsbewegungen Aus: C.H.A.O.S Bausteine der Ordnung von H.-O- Peitgen, H. Jürgens u. D. Saupe 9 Das Attraktionsgebiet www.salutogenese-dachverband.de www.uebergaenge.org 5
Bedürfnisse, Ziele und Attraktoren Was brauchen wir, um uns gesund zu entwickeln? Verhalten Handeln Motivation, Wünsche Individuum Attraktoren Stimmigkeit Bedürfnisse Wahrnehmen was bedeutsam ist: Ist Soll Reflektieren Bilanzieren Lernen Verstehen Gespräche drehen sich um Attraktoren wie jede Kommunikation Th. D. Petzold Oberstes Regulationsprinzip Kohärenz Kohärenz- / Stimmigkeitsregulation Konsistenzregulation findet ganz überwiegend unbewusst statt und durchzieht so sehr das ganze psychische Geschehen, dass es angemessen erscheint, von einem obersten oder pervasiven Regulationsprinzip im psychischen Geschehen zu sprechen. Grawe, Klaus: Neuropsychotherapie (2004) S. 190-191 Kohärenzerleben im Lächeldialog www.salutogenese-dachverband.de www.uebergaenge.org 6
Zwei Motivationssysteme zur Annäherung an attraktive (Gesundheits-)Ziele Annähern und abwenden Annäherungssystem und ergänzend: Abwendungssystem Gesundheitsorientiert (salutogenetisch) Kohärenz, Vertrauen, Attraktive Gesundheitsziele Wohlbefinden, Sinn, Lust Krankheitsorientiert (pathogenetisch) Vermeidungsziele, Misstrauen, Abwenden von Unstimmigkeit; Unlust, Angst, Beschwerden Annäherungsziele (oft implizit) Stimmige Verbundenheit Sicherheit, Vertrauen, Mut Autonomie Probleme lösen Abwendungsziele (wie Warnlampen) Unstimmigkeit Angst Opferrolle, Ohnmacht Probleme haben 13 Entfaltung von Autonomie Umwandlung der Opferdreiecksbeziehungen Retten und Autonomie fördern; Verstehen des Opfers, ihm Vertrauen schenken, ihn ermächtigen. Fürsorge auch für sich selbst (eigene Opferanteile). Retter / Helfer Rächer / Richter Urteilen zum Schutz potentieller Opfer und ggf. zur Wiedergutmachung; Allparteilichkeit Opfer Opfern als autonomer Akt. Körperfunktionen, Emotionen, Bedürfnisse und Anliegen spüren und erfolgreich kommunizieren können; autonom zu seinen Annäherungszielen finden Täter / Verfolger Reflexion der Täterschaft; Reue, Wiedergutmachung; achtsameres Handeln 14 www.salutogenese-dachverband.de www.uebergaenge.org 7
Stimmigkeitsregulation im Kontext Abwenden der Gefahr Verhalten Handeln Ressourcen Individuum Attraktoren Kohärenz Motivation Soll-Zustand Annäherungsziele Wahrnehmen was bedeutsam: Ist Soll Innehalten Gefahr!: Abwendungsmodus Bilanzieren Reflektieren Erfolgreich? Lernen Ja: Selbstvertrauen Nein: Anhaltende Gefahr: Stress Th. D. Petzold Kooperative Kommunikation entsteht bei geteilter Intentionalität Intentionaler Resonanzraum Stimm <Kooper ativer Dialog> Stimm Gemeinsamer Attraktor - geteilte Intentionalität: Wohlbefinden, Stimmigkeit R = Reflektieren W = Wahrnehmen Unterschied von Ist und Soll H = Handeln Stimm = Attraktor Stimmigkeit Th. D. Petzold www.salutogenese-dachverband.de www.uebergaenge.org 8
Zusammenfassung 1. Sicherheit ist Grundlage für Entfaltung von Autonomie und Kooperation 2. Annäherungsziele finden gemeinsame Intentionalität (attraktive Ziele) formulieren 3. Offenheit für neue, unvorhergesehene Entwicklungen 4. Übergeordnete Intentionalität: Friedliche Kooperation auch global; Transkulturelle Integration und Ethik; Nachhaltigkeit Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Mach den ersten Schritt im Vertrauen. Du brauchst nicht den ganzen Weg zu sehen. Mach einfach den ersten Schritt. Martin Luther King www.salutogenese-dachverband.de www.uebergaenge.org 9