Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze
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- David Huber
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1 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 0 Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich Vgl. FinanzBetrieb Mai 2003, S. 292 ff.
2 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 1 Problemstellung Identifikation relevanter Währungsrisikopositionen bei Fakturierung von Exportgeschäften in fremder Währung Entscheidung über Kurssicherungsmaßnahmen, damit verbundene Kosten bzw. Mitnahme von Währungsverlusten/-gewinnen Abwertungsspekulation innerhalb Interventionspunktsystem Identifikation spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze Beispiel EWS I vor dem Hintergrund EU-Osterweiterung (EWS II)
3 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 2 BOOK EXPOSURE Bilanzbestände TRANSLATION EXPOSURE bilanzielle Sicht HEDGING latent: bilanziell finanziell Exposure-Kategorien TRANSACTION EXPOSURE finanzielle Sicht COVERING manifest: finanziell - finanziell Bsp. Deutscher Exporteur liefert am Zahlungsziel 60 Tage Fakturierung in LIT ECONOMIC EXPOSURE Finanzströme ohne Bezeichnung Zukunfserfolgssicht SPEKULATION latent: keine zwingende Kompensation
4 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 3 Ziel der Untersuchung Identifikation der anomalen Situation Erwartung über Ausmaß der drohenden Abwertung Kosten der Devisenkurssicherung versus Mitnahme von Währungsverlusten Auswirkung auf Finanzierungs- und Devisenkurs-Sicherungs- Entscheidungen? Handlungsempfehlung!
5 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 4 Horizontale Zinsstruktur i i (Zinsniveau) anomale (inverse) Zinsfunktion (Zinsniveau) Außenwirtschaftliche Anomalie Geldmarkt normale (konkave) Zinsfunktion Kapitalmarkt t (Fristigkeit) Binnenwirtschaftliche Anomalie t (Fristigkeit) a: normal: Liquiditätspräferenz (Hicks 1946) b: binnenwirtschaftlich: Zinssenkungserwartung (Fisher 1930) c: außenwirtschaftlich: extrem inverse zeitliche Zinsstruktur auf internationalen Geldmärkten mit relativ geringer Dauer
6 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 5 Vertikale Zinsstruktur c: Risikoprämie - Kreditausfall-Risikoprämie - Abwertungsrisikoprämie (Pye 1974) b: a: Inflationsrate Realverzinsung } Nationaler Fisher-Effekt (1930)
7 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 6 Geldmarkt Devisenmarkt (Einzig 1975) Zinsparitätentheorie: Zinssatzdifferenz bestimmt die Swapsätze Swapsatzhypothese: Terminkurs = Kassakurs + Swapsatz Arbitragegleichgewicht: idm = + * ilit ( K + S) K K mit K: Kassakurs DM/LIT (Preisnotierung) K( idm i S = Swapstellen: (1+ ilit ) für die Ein-Jahres-Periode LIT ) Normalfall: Zinssatzdifferenz Swapsatz und damit die Devisenkurs-Sicherungskosten
8 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 7 Interventionspunktsystem Angebot ohne Zentralbanken LIT/DM { Leitkurs unterer Interventionspunkt Angebotsüberschuss LIT Nachfrage mit Zentralbanken Nachfrage ohne Zentralbanken
9 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 8 Grundproblematik Uneingeschränkte Gültigkeit des Arbitragegleichgewichts nur in Floating-Systemen Interventionspunktsystem: Controlled/ Managed Floating innerhalb Bandbreite Paritätenrisiko: Paritätenänderungen oder aufgaben sind auch kurzfristig unvorhersehbar Devisenmarktanomalie führt zwangsläufig zu Geldmarktanomalie, da sonst durch devisenkursgesicherte Zinsarbitrage risikolos Geld verdient werden könnte! Abwertungsrisikoprämie
10 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 9 Abwertungsspekulation gegen Italienische Lira September 1992 Leitkurs: 1,3365, Schwankungsbreite: 1,3065 1,3665 LIT Kassakurs DM/ 1000 WE 1 Mo Zins 3 Mo Zins 6 Mo Zins 1 Mo Swaps. 3 Mo Swaps. 6 Mo Swaps , ,53 14,28 14,38 52,5 137,5 257, , ,09 17,56 17,16 102,5 217,5 400, , ,69 21,04 21,22 205,0 392,5 630,0 6-Monats-Terminkurs: 1,24356
11 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 10 Neufestsetzung des Leitkurses: 1,24612 (ca. 6,8 % Abwertung) Schwankungsbreite: 1, ,27416 LIT Kassakurs DM/ 1000 WE 1 Mo Zins 3 Mo Zins 6 Mo Zins 1 Mo Swaps. 3 Mo Swaps. 6 Mo Swaps , ,31 15,21 15,25 72,5 190,0 350, , ,94 20,13 18,82 197,5 322,5 537,5 Ausscheiden aus EWS I LIT Kassakurs DM/ 1000 WE 1 Mo Zins 3 Mo Zins 6 Mo Zins 6-Monats-Terminkurs: 1, Mo Swaps. 3 Mo Swaps. 6 Mo Swaps , ,97 17,91 19,09 87,5 220,0 380,0
12 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 11 Paritätenrisiko Devisenkursgesicherte Zinsarbitrage gilt immer Devisenmarktanomalie führt zwangsläufig zu Geldmarktanomalie Aber: Ex ante Unsicherheit über Zustandekommen Zeitpunkt Ausmaß Entscheidung hinsichtlich Devisenkurssicherung? hohe Kurssicherungskosten während Anomalie!
13 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 12 Währungsrisikopolitische Konsequenzen Bsp. Deutscher Exporteur liefert am , Zahlungsziel 60 Tage Fakturierung in LIT Devisenkurssicherungspolitik: Schaffung kompensatorischer Risiken gegen originäre Währungsrisiken, Ergebnis unabhängig von Devisenkursentwicklung (ex ante) Alternative 1: Fristenkongruente Sicherung Devisentermingeschäft: zwischen Verpflichtungs- u. Erfüllungsgeschäft meist standardisierter Zeitraum, d.h. in t 0 geltende Konditionen für späteren Zeitpunkt t n fixiert - am 4.8. auf 2 Monate: 0,7 % Kurssicherungskosten - am 4.9. auf 1 Monat: 2,8 % gestiegene Kurssicherungskosten und Währungsverlust aus Abschwächung Kassakurs
14 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 13 Alternative 2: Revolvierende Kurssicherung Ansicherung durch Termingeschäft: - am 4.8. auf 1 Monat: 0,4 % Kurssicherungskosten Kassabasis fixiert Revolvierung durch Swapgeschäft: Austausch zweier Währungen auf Zeit unter Ausgleich der Zinssatzdifferenz (Sicherungskosten) - am 4.9. um einen Monat: 0,8 % gesamte Sicherungskosten 1,2 % keine Mitnahme Währungsverlust Zinsdifferenzrisiko
15 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 14 Alternative 3:Offenlassen der Währungsrisikoposition Spekulationspolitik: bewusstes Schaffen/ Aufrechterhalten offener Fremdwährungspositionen mit finanzwirtschaftlichem Inhalt Abwertung vom 4.8. bis um ca. 13,7 % Vertragsabschluß zu 1,3235 DM/1000 LIT Kassageschäft: wechselseitige Bereitstellung der gehandelten Währungen am zweiten Werktag nach Vertragsabschluss - am zu 1,1430 DM/1000 LIT d.h. 13,7 %Währungsverlust Mitnahme Abwertung in vollem Umfang
16 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 15 Handlungsempfehlung Abwertungsverdächtige Währung identifizieren Bandbreitenerwartung: risikopolitische Akzeptierbarkeit Kosten der Kurssicherung vs. Mitnahme von Währungsverlusten fristenkongruentes Termingeschäft: 0,7 % revolvierende Devisenkurssicherung: 1,2 % Offenlassen der WRP: 13,7 % Vergleichen mit Erwartung der Mehrheit der Marktteilnehmer über Ausmaß der Abwertung ABER ex ante Paritätenrisiko
17 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 16 Operative Handlungsempfehlung und Ausblick Weitere Handlungsalternativen: auf operative Transaktionen verzichten Vertragsabschlüsse verschieben Wiederholungen innerhalb Controlled/ Managed Floating Systemen jederzeit möglich z.b. Argentinien 2001/02 Ausblick: EU-Osterweiterung
18 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 17 Argentinien im Currency Board bis Anfang 2002 Abbildung der kurzfristigen Zinsstruktur auf Basis der Rendite einer Anleihe mit kürzester Restlaufzeit bis : ,5 % 26,5 % 64,7 % 85,1 % 100,3 % 111,6 % 1 Peso/USD 1,654 P/D 1,945 P/D - quasi Devisenkurs-gesicherte Zinsarbitrage mit den USA bis Ende 2001 für Argentinier möglich - nach Freigabe Peso ( Kurs ausgesetzt) keine Normalisierung der Zinsstruktur, aufgrund von anhaltenden Regierungskrisen Inflationsrate: Preisindex nach Freigabe in einem Jahr um 37,5 % gestiegen - weitere Abschwächung Peso auf zeitweise 3,30 Peso/USD
19 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 18 Währungsrisikopolitische Konsequenzen: Importeur Deutscher Importeur bezieht Wahren/ Dienstleistungen, Fakturierung in LIT keine Kurssicherung, da LIT abwertungsbedroht Paritätenrisiko: Abwertung senkt Importkosten Aufrechterhaltung ändert nichts Erwartung: Markt widerspiegelt Ausmaß der Abwertung Kurssicherung führt zu selbem Ergebnis wie Offenlassen keine Kurssicherung falls höhere Abwertung erwartet
20 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 19 Währungsrisikopolitische Konsequenzen: Auslandstochter Ausweis von Buchverlusten bei Konsolidierung der Auslandstochtergesellschaft möglich Beeinflussung der Höhe der Währungsrisikoposition durch Wahl der Übertragungsmethode Closing Rate Methode Current/ Non Current Methode Monetary/ Non Monetary Methode Termporal Principle Methode
21 Prof. Dr. Matija D. Mayer-Fiedrich: Währungsrisikopolitische Konsequenzen spekulativ deformierter Zins- und Swapsätze 20 Alternative 4: Einsatz von Devisenoptionen Käufer erwirb gegen Zahlung Optionsprämie Recht (einseitiges Erfüllungsgeschäft), zum bestimmten Zeitpunkt einen Devisenbetrag zum vereinbarten Devisenkurs (Basiskurs/ Strike Price) zu verkaufen (Put), bei Ausübung Lieferung Kassa-Devisen asymmetrische Devisenkursspekulation - Laufzeit? weitere Einflussgrößen auf Optionsprämie: at the money Put Option Basispreis Marktpreis Zinssatz Volatilität Erwartungen des Marktes Verteuerung bei Halten des Basispreises auf Ausgangsniveau
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