Die Digitalisierung der Arbeitswelt Arbeit 4.0 Chancen & Risiken. Hoffnungen & Ängste. Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus?

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1 Die Digitalisierung der Arbeitswelt Arbeit 4.0 Chancen & Risiken. Hoffnungen & Ängste. Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus? Prof. Dr. Wilhelm Bauer Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, Stuttgart NOTARION Menschen Themen Begegnungen Wien, 2. Juni 2016 Seite 1

2 Fraunhofer IAO und IAT der Universität Stuttgart Wissenschaftliche und praxisnahe Forschung zum Nutzen unserer Kunden Institutsleiter: Prof. Dr. Wilhelm Bauer Finanzvolumen: 37 Mio., davon 34% im Auftrag der Wirtschaft Personal: Geschäftsfelder: 600 MitarbeiterInnen Unternehmensentwicklung und Arbeitsgestaltung Dienstleistungs- und Personalmanagement Innovative Arbeitswelten und New Work Informations- und Kommunikationstechnik Technologie- und Innovationsmanagement Mobilitäts- und Stadtsystem-Gestaltung Daten von 2015, inklusive IAT der Universität Stuttgart Seite 2

3 »Nichts ist Heraklit, ca. 500 v. Chr. beständiger als der Wandel.«Seite 3

4 The Wind of Change Die Digitalisierung verändert Arbeit auf dramatische Weise Industrie 4.0 Digitale Transformation Internet of Services Seite 4

5 Aufholjagd der Rechner Menschliche Fähigkeiten werden von Computern überholt Seit 2009 flossen gut 17 Milliarden Dollar in KI-Unternehmen $5 million vs. $400: Preis des schnellsten Supercomputers 1975 und iphone 4 mit gleicher Performance Berufsbilder und Geschäftsmodelle stehen auf dem Prüfstand Welche Auswirkungen bringt diese Entwicklung für die Arbeit mit sich? Smarte Maschinen übertreffen in 2023 menschliche Leistung Quelle: WirtschaftsWoche, Nr. 1/2, 05. Januar 2015 * Rechenoperationen pro Sekunde pro 1000 Dollar Computerkosten Seite 5

6 Wirtschaftliches Potenzial von Schlüsseltechnologien Umsatzerwartungen für zentrale Business Technologies bis 2025 Mobile Internet Automation of knowledge work The Internet of Things Cloud technology Range of sized potential economic impacts Impact from other potential applications (not sized) Advanced robotics Low High Autonomous and nearautonomous vehicles Next-generation genomics Energy storage D printing Advanced materials Advanced oil and gas exploration and recovery Renewable energy Quellen: McKinsey Global Institute analysis, in Billionen US-Dollar; BITKOM: Big Data und Geschäftsmodellinnovationen in der Praxis: 40+ Beispiele (Leitfaden), 2014 Seite 6

7 Technologie und Digitales als treibende Faktoren der Veränderung von Arbeit Vernetzung Internet of Everything Cloud Computing Sensoren überall Wireless and Mobile Breitbandinfrastruktur 5 G Mobile Learning Machines Autonomik Simulation Big Data Analytics Selbstlernende Algorithmen Quanten-Computing Bio-Informatik (extreme learning machines) Seite 7

8 Internet of Everything Leben und arbeiten im»system of Systems«GESTERN: IPv4-Standard: 4,3 Milliarden IP-Adressen = 8,4 IP-Adressen pro Quadratkilometer Erdoberfläche Internet der Menschen IN ZUKUNFT: IPv6-Standard 340 Sextillionen IP-Adressen = 667 Billiarden IP-Adressen pro Quadratmillimeter Erdoberfläche Internet der Dinge Internet der Dienste Seite 8

9 Daten sind das Asset der Zukunft Gigantischer Anstieg von Datenbeständen und Austausch in Netzwerken Heutzutage werden innerhalb von zwei Minuten mehr Fotos geschossen als im gesamten 19. Jahrhundert. Quellen: Bitkom, Strategy&, PWC, Roland Berger Seite 9

10 Business und Geschäftsmodelle als treibende Faktoren der Veränderung von Arbeit Ökonomisches Digitale Geschäftsmodelle Plattformen App stores Sharing Economy Business Behaviour Open Innovation Fast Collaboration Co-Working Bikesharing/Carsharing Crowd Innovation and Work Seite 10

11 Digitale Geschäftsmodelle Neue Regeln des Wettbewerbs Erträge (kumuliert) Digitale Geschäftsmodelle Charakteristika digitaler Geschäftsmodelle: Everything as a service Starkes Wachstum nach Lock-in-Effekt Grenzkosten bei null Lock-in-Effekt Traditionelle Geschäftsmodelle Menge/ Kundenanzahl»Scale without mass.the winner takes it all.«seite 11

12 Business Transformation Plattformbasierte Wertschöpfung wandelt Produktion und Dienstleistung Quelle: acatech, Smart Service Welt Seite 12

13 Einfluss auf das Geschäftsmodell Disruption Map nach Industrien Professional Services bereits jetzt vor großen Veränderungen KURZE LUNTE GROSSER KNALL 50 LANGE LUNTE GROSSER KNALL IKT&Medien Banken 45 Versicherungen Einzelhandel Bildung Professional Services Produktion Gesundheitswesen 30 Energieversorgung Transport Immobilien 25 Landwirtschaft Freizeit & Reisen Bauwesen 10 5 Regierung Gastronomie Zeitverlauf (in Jahren) Bergbau, Öl, Gas, Chemie KURZE LUNTE KLEINER KNALL 0 LANGE LUNTE KLEINER KNALL Quellen: Heads! und Deloitte Digital Seite 13

14 Wandel im Verhältnis von Mensch und Arbeitswelt Technik, Organisation und Mensch in einem neuen Dreiklang Beherrscher Kapitän Dirigent 1955 heute Zukunft Aufgaben von Produktions- und Wissensarbeitern wachsen weiter zusammen Indirekte Tätigkeiten wachsen überproportional an im Verhältnis zu direkten Routinetätigkeiten und einfache Fach- und Sacharbeit ersetzt durch Maschinen Neue Formen der Kommunikation, Kollaboration und Kooperation Zunahme von Entscheidungsspielräumen und dispositiver Aufgaben Neue Qualifikationsanforderungen: Digitalkompetenz in allen Bereichen Seite 14

15 Mensch und Technik jeder hat seine Stärken Gemeinsam sind wir stark Kraft Wiederholbarkeit Genauigkeit Ausdauer, Ermüdungsfrei Eindeutige Reaktionsmuster Performanz, Multitaskingfähigkeit,. Kreativität Beurteilungs- und Entscheidungsfähigkeit Lösungskompetenz Intuition Gefühl, Emotion, Empfindung Flexibilität und Anpassungsfähigkeit Soziale Kompetenz. Der Mensch in der Rolle des Erfahrungsträgers, Entscheiders und Koordinators! Seite 15

16 Auswirkungen auf die Beschäftigung Digitalisierung produziert Gewinner und Verlierer Wahrscheinlichkeit, dass Jobs innerhalb von 20 Jahren durch Maschinen ersetzt werden. Prognose: Mittelfristig besteht eher höherer Personalbedarf, insbesondere bei digitalisierten Unternehmen Quelle: C. Frey and M. Osborne»The Future of Employment: How Susceptible are Jobs to Computerisation?«; Technology Review, Economist, 1/2014; WirtschaftsWoche, Nr. 5, 26. Januar 2015»Die Nachfrage nach hochqualifizierten Beschäftigten steigt. Andererseits fallen viele einfache Tätigkeiten weg.«prognose: Verlust von bis zu Jobs (0,1 Prozent) und Umschichtung von Arbeitsplätzen, d.h. nahezu keine Veränderung der Gesamtbeschäftigung Verlust von ca »einfacheren«Jobs Entstehung von ca neuen Stellen Seite 16

17 Einstellung zur Digitalisierung der Beschäftigten Auswirkungen auf Arbeit und Leben zwischen Hoffnungen und Ängsten Für wie wahrscheinlich halten sie es, dass Ihre Arbeit aufgrund der technologischen Entwicklungen in den nächsten zehn Jahren durch Maschinen übernommen wird?* Aufteilung nach Ausbildungslevel Aufteilung nach Berufsgruppen *Anteil der Antworten sehr wahrscheinlich und eher wahrscheinlich, in Betrieben mit mindestens 50 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales:»Arbeiten 4.0«Werkheft 01 Digitalisierung der Arbeitswelt, 2016 *Nicht berücksichtigt Reinigung, Sicherheit, Soziale und kulturelle Dienstleistungen, Land-, Forstund Gartenbau Seite 17

18 Dimensionen der Veränderung von Arbeit im Kontext der digitalen Transformation Mensch Flexible Beschäftigungsformen Beschäftigungsform Diversity Gesellschaft Arbeitsaufgabe Inhaltliche und zeitliche Flexibilität Mobiles und vernetztes Arbeiten Führung ARBEIT Arbeitstätigkeiten Mensch-Roboter- Kollaboration On-the-job Qualifizierung Arbeitsorganisation KapaflexCy Arbeitsumgebung Arbeitsmittel/ -schnittstellen Virtuelle Arbeitsumgebung Individualisierbarer Arbeitsplatz Arbeitsraum/ -platz Mobile Devices Seite 18

19 Mitarbeiterqualifikation in der digitalen Arbeitswelt Kompetenzausbau der Fachkräfte erforderlich Die Einführung von Industrie 4.0 erfordert vom Produktionsmitarbeiter folgende Kompetenzen: Quelle: Ingenics AG/Fraunhofer IAO» Industrie 4.0 Eine Revolution der Arbeitsgestaltung«, 2014 Seite 19

20 System Arbeit 4.0 Auswirkungen auf KPIs Attraktive Arbeit für Menschen Qualifikation/ Fähigkeiten und Fertigkeiten Beschäftigungssicherheit Wettbewerbsfähigkeit für Unternehmen Mensch-Technik- Interaktion/ Ergonomie Arbeitswelt der Zukunft Arbeitskosten/ Produktivität Agile und alternsgerechte Arbeit Aufgaben und Tätigkeiten/ Organisation Seite 20

21 Chancen und Gefahren für die Arbeit Den Spagat erfolgreich meistern Chancen Chancen durch von Digitalisierung Industrie 4.0 Gefahren durch von Digitalisierung Industrie 4.0 Voraussetzungen für humanorientierte Arbeitsgestaltung in verschiedensten Dimensionen Erhalt und Ausbau sozialpolitisch wünschenswerter Beschäftigung Nutzung der Gestaltungspotenziale zur Steigerung der Attraktivität von Arbeit angesichts des wachsenden Fachkräftemangels Weiterentwicklung des Industrieund Wirtschaftsstandortes als Entwickler, Anbieter und Nutzer digitaler Prozessinnovationen Weitere Teilung und Polarisierung von Arbeit Weitere Entgrenzung und Flexibilisierung von Arbeit»Work-Life- Balance«?! Steigende Anforderungen an subjektives Arbeitshandeln Aufkommen neuer Belastungen Datenschutz und Kontrollpotenzial sowie Regelungen und Praxis der Mitbestimmung Unklare Anforderungen an die zukünftige Berufsbildung Seite 21

22 Gestaltungsbereiche für Agile Arbeitswelten 4.0 Ganzheitlichkeit ist gut und wichtig ARBEITS- ORGANISATION Struktur Prozessgestaltung Agile Teams Zusammenarbeit mit Externen On-Site-Collaboration IT UND KOMMUNIKATION Appstores und Cloud Services ERP/CAD/CRM/Portale Mobile Arbeitsinfrastruktur High Performance Workplaces Collaborations-Infrastruktur Attraktiv für die Beschäftigten Attraktiv am Arbeitsmarkt Agil und flexibel für mehr Innovation Wirtschaftlich und renditeorientiert Gesundheit und Wohlbefinden fördernd Arbeit und Beschäftigung sichernd ARCHITEKTUR UND RAUM UNTERNEHMENS- KULTUR Wertesystem Führungskultur Compliance System Akzeptanz Change Management Campus und Struktur Multispace-Office On-demand Nutzungskonzept Ergonomische Einrichtung Mehrwert-Funktionen Flächenwirtschaftlichkeit Seite 22

23 »Es ist nicht die stärkste Spezies die überlebt, auch nicht die intelligenteste, es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann.«charles Darwin ( ) englischer Naturforscher Seite 23

24 Kontakt Prof. Dr. Wilhelm Bauer Fraunhofer IAO Nobelstraße Stuttgart Tel: Fax: Seite 24