Zugrundeliegende Formen in Phonologie und Morphophonologie

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1 Zugrundeliegende Formen in Phonologie und Morphophonologie Teil 1: Phone, Phoneme und phonologische Regeln Im Text über das Phonem haben wir dieses eingeführt als minimales, nicht-zeichenhaftes sprachliches Element, dessen primäre Funktion darin besteht, verschiedene sprachliche Zeichen mit jeweils verschiedenen Bedeutungen ausdrucksseitig voneinander zu unterscheiden. Beispielsweise sind die beiden Zeichen im und in durch die Sprachlaute [m] und [n] voneinander unterschieden, die beiden Zeichen im und am durch die Sprachlaute [ɪ] und [a]. Sprachlaute, die eine in diesem Sinn bedeutungsunterscheidende Funktion tragen, werden»phonem«genannt, ergo sind /m/, /n/, /ɪ/ und /a/ Phoneme des Deutschen. Ein wichtiger Punkt in diesem Kontext ist der Umstand, dass einzelne Phoneme in bestimmten Fällen durch mehr als nur ein einziges Phon realisiert sein können. Zur Illustration dienten uns Standardbeispiele wie die unterschiedlichen Realisierungen des /r/ im Deutschen: das Sprachzeichen Rose kann [ʁoːzə], [ʀoːzə] oder [roːzə] ausgesprochen werden. Die Phone [ʁ], [ʀ] und [r] stellen somit drei Aussprachvariationen des Phonems /r/ im Deutschen dar, sie sind Allophone desselben Phonems. Interessant ist hier die Frage, was die Verteilung (Distribution) der Allophone steuert. Im Falle des /r/ können wir wenn wir von regionalen oder idiolektalen Feinheiten absehen davon ausgehen, dass die Wahl des jeweiligen Allophons im Deutschen unrestringiert ist: diese Allophone stehen in freier Variation zueinander. Anders ist das bei den beiden Sprachlauten [ç] und [x]: diese sind im Deutschen komplementär verteilt: sie sind kontextbedingte Aussprachvarianten desselben Phonems, sie realisieren das Phonem in unterschiedlichen Umgebungen. Wenn wir uns die Allophone der Phoneme /r/ und /ç/ genauer ansehen, stellen wir fest, dass sie jeweils o funktional äquivalent sind (sie erfüllen jeweils dieselbe Aufgabe im Hinblick auf ihre bedeutungsunterscheidende Funktion) und o phonetisch ähnlich sind. Auf dieser Basis können wir das Konzept»Phonem«wie folgt präzisieren: Ein Phonem ist eine Klasse von funktional äquivalenten Sprachlauten, die phonetisch ähnlich sind und entweder frei variieren oder komplementär verteilt sind. Die Sprachlaute, die ein Phonem repräsentieren (das kann auch nur ein einziges sein), sind dessen Allophone. Die Aussage, dass bestimmte Phone ein Phonem in spezifischen Umgebungen repräsentierten, dass sie also Exponenten eines Phonems sind, ist ein Indikator dafür, dass Phon und Phonem auf verschiedenen Abstraktionsebenen liegen. Wir könnten es auch so ausdrücken, dass einem spezifischen Sprachlaut in einer Sprache X immer ein bestimmtes Phonem dieser Sprache zugrunde liegt. Wir bewegen uns mithin auf zwei verschiedenen Repräsentationsebenen: einer phonetischen und einer phonematischen Ebene. Nehmen wir dazu ein Beispiel, das Wort 1. Rabe Wir können Rabe in enger Transkription notieren, also 2. [ˈʁaːbə], [ˈraːbə], [ˈʀaːbə] Die zugrundeliegende, also phonematische Form dieses Wortes ist aber nur eine einzige: 3. /raːbə/ Betrachten wir dazu ein weiteres Beispiel. Es geht um den bilabialen Plosiv im Koreanischen: Idiot [paːbo] spielen 1 [tobak ] Ozean [pada] elf [ɕibil] Bericht [poːdo] Hausfrau [tɕubu] Tabelle 1: Daten aus dem Koreanischen 1 Im Sinne von 'zocken'. S. HACKMACK UNI HB LINGUISTIK 1

2 Der Datensatz ist zwar klein, aber repräsentativ. Wir sehen hier, dass der bilabiale Plosiv im Wortanlaut, also hinter einer Wortgrenze, als [p] realisiert wird, im Wortinneren zwischen Vokalen aber als [b]. Diese Verteilung ist regelhaft komplementär, also repräsentieren [p] und [b] dasselbe Phonem /p/: [p] / # /p/ [b] / V V Abbildung 1: Distributionsregel für /p/ im Koreanischen Betrachten wir auf dieser Grundlage ein paar weitere, ebenfalls repräsentative Daten: Investition [tudʑa ] Dunkelheit [ʌ dum] Mond [taɭ] Arbeit [nodoŋ] Haar [tʰʌ ɭ] Last [puːdam] Tabelle 2: Mehr Daten aus dem Koreanischen Wenn wir uns den alveolaren Plosiv ansehen, stellen wir fest, dass hier Analogie zum bilabialen Plosiv vorliegt: [t] / # /t/ [d] / V V Abbildung 2: Distributionsregel für /t/ im Koreanischen Beide Male ist es so, dass der stimmlose Konsonant zwischen Vokalen als stimmhaft realisiert wird. Dieses legt die Hypothese nahe, dass wir es hier mit einer generellen Regel zu tun haben, die wir wie folgt notieren können: /C [STIMMLOS]/ C [STIMMLOS] / # C [STIMMHAFT] / V V Abbildung 3: Generalisierte Distributionsregel 1 Hier wird gesagt, dass stimmlose Konsonanten am Wortanfang stimmlos, zwischen Vokalen aber stimmhaft realisiert werden. Diese Hypothese muss natürlich überprüft werden. Wir nehmen also weitere Daten unter die Lupe: Mönch [sudosa] Tasche [kabaŋ] Messer [kaɭ] Geräusch [soɾi] Volleyball [peɡu] zerbrechen [pusuda] zählen [seːda] Tragödie [piːɡɯk ] Garage [tɕaɡo] ausgraben [keːda] Sänger [kasu] Wüste [samak ] Tabelle 3: Noch mehr Daten aus dem Koreanischen Wenn wir den velaren Plosiv betrachten,»funktioniert«die generalisierte Distributionsregel, d.h. sie macht eine korrekte Vorhersage: dieser wird nach der Wortgrenze als [k] realisiert ([kaɭ], [keːda], [kabaŋ]), zwischen Vokalen als [ɡ] ([tɕaɡo], [piːɡɯk ], [peɡu]). Bei dem alveolaren Frikativ [s] dagegen funktioniert es nicht: lt. Regel müsste dieser zwischen Vokalen als [z] realisiert werden, was nicht zutrifft (vgl. [sudosa], [pusuda], [kasu]). Das heißt, dass wir die Regel einschränken müssen, was im vorliegenden Fall ganz einfach ist offensichtlich ist hier nur die Klasse der Plosive betroffen. Damit können wir die Regel wie folgt restringieren: /C PLOSIV / STIMMLOS C PLOSIV / # STIMMLOS C PLOSIV / V V STIMMHAFT Abbildung 4: Generalisierte Distributionsregel 2 Der phonologische Prozess, der hier wirksam wird, ist ein sog.»lenisierungsprozess«(sehen Sie dazu die Übersicht über phonologische Prozesse auf der Webseite). Dabei handelt es sich um eine spezifische Form der Assimilation, bei welcher sich wiederum ein Laut bezüglich spezifischer Merkmale den ihn umgebenden Lauten angleicht. Im vorliegenden Fall wäre das Merkmal die Stimmhaftigkeit: die die Plosive umgebenden Vokale sind stimmhaft, also werden die Plosive ebenfalls stimmhaft realisiert. Wenn wir mit diesen Erkenntnissen zurückkommen auf das weiter oben angesprochene Konzept der zugrundeliegenden phonematischen Form, können wir die Wörter für Sänger, Last und Volleyball jeweils wie folgt auf zwei Repräsentationsebenen darstellen: S. HACKMACK UNI HB LINGUISTIK 2

3 PHONEMATISCHE EBENE /kasu/ /puːtam/ /peku/ PHONOLOGISCHER PROZESS Lenisierung Lenisierung PHONETISCHE EBENE [kasu] [puːdam] [peɡu] Abbildung 5: Repräsentationsebenen und phonologische Prozesse Wir sehen, dass bei /kasu/ 'Sänger' phonematische und phonetische Ebene identisch sind. Bei /puːtam/ 'Last' und /peku/ 'Volleyball' aber ist zwischen diese beiden ein phonologischer Prozess geschaltet, der letztlich für die tatsächliche Aussprache der Wörter als [puːdam] und [peɡu] verantwortlich ist. Verallgemeinert können wir das Prinzip wie folgt graphisch darstellen: ZUGRUNDELIEGENDE FORM REGEL BZW. REGELN OBERFLÄCHENFORM Abbildung 6: zugrundeliegende und Oberflächenform Teil 2: Morphe, Morpheme und morphophonologische Regeln So, wie das Phonem eine Grundeinheit der Phonologie bezeichnet, bezeichnet das Morphem eine Grundeinheit der Morphologie, sprich der Wortformenlehre. Ein entscheidender Unterschied ist darin zu sehen, dass wir es in der Morphologie, anders als in der Phonologie, mit sprachlichen Zeichen zu tun haben, die Grundeinheiten der Analyse somit in eine Ausdrucks- und eine Inhaltsseite analysiert werden können. Nicht nur der Name»Morphem«erinnert an das Konzept»Phonem«, auch bei der Definition dieser Konzepte herrschen große Analogien. Das, was im Bereich der Phonologie»Sprachlaut«oder»Phon«genannt wird, entspricht im Bereich der Morphologie einem»morph«: Ein Morph ist ein rekurrentes Minimalzeichen.»Rekurrent«bedeutet 'wiederkehrend' (von lat. currere 'laufen' und re- 'wieder, zurück'), d.h. im Sprachcorpus mehrfach auffindbar,»minimal«bedeutet, dass es nicht in kleinere Zeichen zerlegt werden kann. Nehmen wir als Beispiel das folgende, komplexe Sprachzeichen: 4. unfriedlich Diese Zeichen ist zerlegbar in die Teile un-, fried- und -lich. Alle drei sind Morphe, denn sie a. sind Zeichen, d.h. sie bestehen aus einer Ausdrucksseite (/ʊn/, /fʁiːt/ und /lɪç/) und einer Inhaltsseite (un-: 'Negation, Gegenteil', fried-: 'harmonischer Zustrand', -lich: 'wie X'), b. sind minimal, also nicht weiter zerlegbar, c. sind rekurrent, d.h. sie tauchen auch in anderen Kontexten auf: unschön, unfrei, unbezwingbar, friedvoll, befrieden, friedfertig, häuslich, freundlich, rötlich usw. Wichtig ist nun der Umstand, dass Morphe mit derselben Inhaltseite relativ häufig verschiedene Ausdruckseiten aufweisen. Ein Beispiel dafür finden wir in den folgenden Beispielen: 5. Auto-s, Silo-s, Ticket-s usw., 6. Frau-en, Hemd-en, Welt-en usw., 7. Tisch-e, Bier-e, Los-e usw. Die unterstrichenen Morphe haben ein- und dieselbe Inhaltsseite, nämlich PLURAL.NOMINATIV. Somit sind sie funktional äquivalent: sie erfüllen jeweils dieselbe Aufgabe, nämlich bei einem Nomen diese Bedeutung auszudrücken. Wie Sie sicher ahnen, nennt man eine solche Klasse funktional äquivalenter Morphe»Morphem«. Im nächsten Beispiel sind die Morphe -chen und -lein funktional äquivalent: 8. Kind-chen, Rös-chen, Fähn-chen, Wölf-chen 9. Hünd-lein,, Lüft-lein, Herz-lein, Pföt-lein S. HACKMACK UNI HB LINGUISTIK 3

4 Werden diese Morphe an ein Nomen X gehängt, drücken sie so etwas wie KLEINES X aus, tragen also die Bedeutung DIMINUTIV. Wir können für die Beispiele in (8) und (9) also sagen, dass die diversen Morphe jeweils die Bedeutungen PLURAL.NOMINATIV bzw. DIMINUTIV in verschiedenen Umgebungen wiedergeben und somit verschiedene Ausprägungen desselben Morphems darstellen. In Analogie zu den Allophonen eines Phonems sprechen wir auch hier von den Allomorphen eines Morphems: Morphem: {PLURAL.NOMINATIV} {DIMINUTIV} Allomorphe: -s -en -e -chen -lein Abbildung 7: Morphem und Allomorph Was die Distribution der Allomorphe angeht, können wir dieselben Fälle ausmachen, wie bei der Verteilung der Allophone, also freie Variation vs. komplementäre Verteilung: Die Allomorphe des Plural-Nominativ-Morphems können nicht ohne Grammatikverlust füreinander ausgetauscht werden; die Allomorphe des Diminutiv- Morphems schon, jedenfalls in dem hier verwendeten Datensatz: 10. *Autoen, *Siloe, *Ticketen, *Fraus, *Hemde, *Welts, *Tischen, *Biers, *Losen 11. Kindlein, Röslein, Fähnlein, Wölflein, Hündchen, Lüftchen, Herzchen, Pfötchen Auf dieser Grundlage können wir das Morphem wie folgt präzise definieren: Ein Morphem ist eine Klasse von funktional äquivalenten Morphen, die komplementär verteilt sind oder in freier Variation auftreten. Die Menge der Morphe, die ein Morphem repräsentieren (das kann auch nur ein einziges sein), sind dessen Allomorphe. Morpheme stellen wie auch Phoneme Abstraktionen dar, in tatsächlichen sprachlichen Äußerungen ist ein Morphem also notwendigerweise stets durch eines seiner Allomorphe realisiert. 2 Nehmen wir dazu ein Standardbeispiel aus Phonologie-Einführungen, das Sie in vielen Einführungen finden und hier am Beispiel des Tschechischen motiviert werden soll: Singular Plural Volk [naːrɔt] [naːrɔd+ɪ] Zahn [zʊp] [zʊb+ɪ] Zauberer [maːk] [maːɡ+ɪ] Mann [mʊʃ] [mʊʒ+ɪ] Bild [ɔbras] [ɔbraz+ɪ] Tabelle 4: Daten aus dem Tschechischen Wir sehen, dass der Plural durch Anhängen von [ɪ] an das Substantivstamm gebildet wird. Dieser Stamm tritt allerdings immer in zwei verschieden Formen auf, hat also jeweils zwei Allomorphe: Allomorph 1 Allomorph 2 národ 'Volk' [naːrɔt] [naːrɔd] zub 'Zahn' [zʊp] [zʊb] mág 'Zauberer' [maːk] [maːɡ] muž 'Mann' [mʊʃ] [mʊʒ] obraz 'Bild' [ɔbras] [ɔbraz] Tabelle 5: Stammallomorphe tschechischer Nomina Die Bedingungen für die Wahl eines der beiden Allomorphe sind klar: das auf den stimmlosen Obstruenten (also [t], [p], [k], [ʃ] und [s]) auslautende Allomorph wird vor einer Wortgrenze verwendet, das auf den stimmhaften Obstruenten ([d], [b], [ɡ], [ʒ], [z]) auslautende Allomorph vor dem Vokal. Die Frage, die sich hier stellt, ist, welche der beiden Formen jeweils die zugrundeliegende ist und welche die abgeleitete. Wir haben hier theoretisch zwei Möglichkeiten. 2 Man kann die Morpheme einer Sprache noch weiter unterteilen und klassifizieren, beispielsweise mit Bezug auf die Frage, ob sie alleine auftreten können, oder nicht, welche Funktion sie haben usw. Dazu später mehr. S. HACKMACK UNI HB LINGUISTIK 4

5 Wir könnten einerseits sagen, dass die Formen mit stimmhaftem Obstruenten aus denen mit stimmlosem Obstruent abgeleitet sind oder andersherum: Regel A): C OBSTRUENT STIMMLOS OBSTRUENT / V STIMMHAFT Regel B): C OBSTRUENT STIMMHAF OBSTRUENT / # STIMMLOS Abbildung 8: zwei mögliche Regeln Beide Regeln beschreiben die beobachteten Daten sozusagen gleich gut: Nach Regel A: Nach Regel B: ZUGRUNDELIEGENDE FORM /zʊp/ /zub/ OBERFLÄCHENFORM [zub] [zup] Abbildung 9: Regeln A und B in der Anwendung Für Regel (A) würde der Umstand sprechen, dass wir es hier mit einem gut begründbaren Assimilationsprozess, der Lenisierung (s.o.) zu tun hätten: der stimmlose Obstruent passt sich im Merkmal [STIMMHAFT] dem auf ihn folgenden (stimmhaften) Vokal an. Nehmen wir allerdings weitere Beispiele hinzu, sehen wir, dass Regel (A) wirklich nur für Fälle wie in Tabelle 4 Gültigkeit hat: Singular Plural Mohn [maːk] [maːk+ɪ] Block [blɔk] [blɔk+ɪ] Zaun [plɔt] [plɔt+ɪ] Schorf [strʊp] [strʊp+ɪ] Akte [spɪs] [spɪs+ɪ] Tabelle 6: Mehr Daten aus dem Tschechischen Regel (A) würde vorhersagen, dass die Pluralformen von [maːk], [plɔt], [strʊp] usw. jeweils *[maːɡɪ], *[plɔdɪ], *[strɔbɪ] usw wären, was aber nicht der Fall ist: in Tabelle 6 sind Singular- und Pluralform des Stammes ja identisch. Hier wird erkennbar, dass Regel (A) keine gute Grundlage für eine generalisierte Beschreibung des Tschechischen ist, sondern Regel (B) die Regel der Wahl darstellt, um die Tabelle 4 beobachteten Daten zu beschreiben, ohne dabei fehlerhafte Prognosen zu machen. Über diese Regel ist ganz allgemein das Phänomen»Auslautverhärtung«beschrieben, das wir auch im Deutschen vorfinden, z.b. in Wortpaaren wie 12. Dieb - Diebe [diːp] - [diːbə] Schmied - Schmiede [ʃmiːt] - [ʃmiːdə] Tag - Tage [taːk] - [taːɡə] Die Argumentation, die für die tschechischen Daten entwickelt wurde, kann 1-zu-1 auf das Deutsche übertragen werden. Damit erhalten wir folgendes Bild: ZUGRUNDELIEGENDE FORM /diːb+ə/ /diːb#/ /taːɡ+ə/ /taːɡ#/ REGEL Auslautverhärtung Auslautverhärtung OBERFLÄCHENFORM [diːbə] [diːp] [taːɡə] [taːk] Abbildung 10: Auslautverhärtung im Deutschen An diesem Beispiel kann der Nutzen einer zugrundeliegenden Form ausbuchstabiert werden. zugrundeliegende Strukturen geben die für einen sprachlichen Ausdruck idiosynkratischen Eigenschaften wieder, also diejenigen Eigenschaften, die nicht durch entsprechende Regeln beschreib- und also vorhersagbar sind (vgl. Hall 2011:49). Dass die Wörter Dieb, Tag und Schmied allesamt mit einem stimmlosen Obstruenten im Auslaut ausgesprochen werden, im Plural aber mit einem stimmhaften Obstruenten, ist keine spezifische Eigenheit dieser Wörter, sondern Konsequenz aus dem Umstand, dass es im Deutschen die Regel»Auslautverhärtung«gibt. Wir brauchen diesen Umstand also nicht mit jedem einzelnen Wort aufnotieren, sondern verwenden eine zugrundeliegende Form, aus der beide Oberflächenformen hervorgehen können. Zugrundeliegende Formen machen die Sprachbeschreibung also ökonomisch. S. HACKMACK UNI HB LINGUISTIK 5

6 zugrundeliegende Strukturen können entsprechend dazu dienen, oberflächlich verschiedene, aber doch zusammengehörige Ausdrücke sehr präzise zueinander in Relation zu setzen. Dass die beiden Formen [taːk] wie in Tag und [taːɡ] wie in Tage etwas miteinander zu tun haben, steht ja außer Frage. Dieser Bezug wird durch die zugrundeliegende Form hergestellt. Betrachten wir ein weiteres Standardbeispiel in Phonologie-Einführungen, das englische Pluralmorphem. Zuerst drei Daten, in denen die einzelnen Morphe durch ein Pluszeichen voneinander getrennt aufgeführt sind: 13. dogs [dɒg+z] 14. lips [lɪp+s] 15. dishes [dɪʃ+ɪz] Diese Beispiele zeigen, dass das engl. Pluralmorphem auf drei verschiedene Arten realisiert sein kann, nämlich durch die Formen 16. [z] (so auch in rooms [ruːm+z], gods [ɡɒd+z] oder hills [hɪl+z] usw.) 17. [s] (so auch in frocks [frɒk+s], naps [næp+s] oder pets [pet+s] usw.) 18. [ɪz] (so auch in horses [hɔːs+ɪz], batches [bætʃ+ɪz] oder lenses [lɛnz+ɪz] usw.) Die Fragen, die sich hier stellt, lauten wie folgt: welche dieser drei Formen ist zugrundeliegend, und welche Regeln kommen zur Anwendung, um daraus die beiden davon divergierenden Oberflächenformen abzuleiten? Um uns der Antwort anzunähern, betrachten wir zunächst einmal die Umgebungen, in denen die drei Formen jeweils auftreten. Der Blick auf das, was folgt, bringt uns nicht: für alle drei Allomorphe gilt, dass sie vor der Wortgrenze auftreten. Interessant wird es, wenn wir uns die vorausgehenden Laute ansehen. Das Ergebnis sieht basierend auf (16) (18) so aus: 19. [z] / {[ɡ],[m],[d],[lˠ]} 20. [s] / {[p],[k],[t]} 21. [ɪz] / {[ʃ],[s], [tʃ],[z]} Wenn wir die Laute in (19) und (20) vergleichen, springt gleich ins Auge, dass die Laute in (19) allesamt stimmhaft, die in (20) allesamt stimmlos sind. Wir könnten also folgende Hypothesen aufstellen: 1. nach stimmhaften Lauten erscheint das Pluralmorphem als [z], 2. nach stimmlosen Lauten als [s]. Was die erste Hypothese angeht, so kann diese leicht durch weitere Daten belegt werden (halos [heɪloʊ+z], hens [hɛn+z], jobs [dʒɒb+z], wives [waɪv+z]). Entscheidend für unsere Generalisierungen ist aber nicht so sehr die Frage, durch wieviele Daten eine Hypothese belegt werden kann, sondern vielmehr die, ob es ein Datum gibt, das sie widerlegen würde. Das ist nicht der Fall, also können wir tentativ für das englische Pluralmorphem die Form [z] als zugrundeliegend betrachten: sie hat, da sie nicht nur auf stimmhafte Konsonanten, sondern auch auf alle Vokale folgt, die größte Distribution der drei Formen. Also: {z} [z] [s] [ɪz] Abbildung 11: Englisches Pluralmorphem Was die zweite Hypothese angeht, also dass auf stimmlose Laute ein [s] folgt, reicht schon ein Blick auf die Liste in (21), um diese zu widerlegen: nach dem stimmlosen Frikativ [s] und der ebenfalls stimmlosen Affrikate [tʃ] folgt kein [s]. Stattdessen ist hier vor dem [z] der Vokal [ɪ] eingeschoben. Diesen Prozess, also das Einfügen eines Segmentes in eine Segmentkette, nennt man allgemein»epenthese«. Es gilt zu ermitteln, bei welchen Lauten die Pluralbildung auf diese Weise erfolgt. Neben [s] und [tʃ] gilt das auch für [z], [dʒ], [ʃ] und [ʒ]. Hier haben wir eine Liste von alveolaren und postalveolaren Frikativen, die sich allesamt durch eine akustische Gemeinsamkeit auszeichnen, nämlich einen vergleichsweise intensiven und hochfrequenten Geräuschanteil (vgl. Hall 2011). Für diese Gruppe von Lauten wird der Begriff»Sibilant«(von lt. sibilo 'zischen, pfeifen') verwendet, im Deutschen auch der Begriff»Zischlaut«. Wir halten unsere Ergebnisse wie folgt fest: S. HACKMACK UNI HB LINGUISTIK 6

7 Das englische Pluralmorph hat drei Allomorphe, [z], [s] und [ɪz]. Der Default-Fall und also die zugrundeliegende Form ist /z/, da dieses die größte Distribution aufweist. Dazu kommen die folgenden Regeln: A. Nach stimmlosen Lauten ist /z/ als [s] realisiert, d.h. hier liegt ein Assimilationsprozess vor. B. Nach Sibilanten wird zwischen Sibilant und /z/ ein [ɪ] eingeschoben, hier liegt also Epenthese vor. Auf dieser Basis können wir die Pluralformen von bed, bit und bus wie folgt aus ihren zugrundeliegenden Formen ableiten: ZUGRUNDELIEGENDE FORM /bed+z/ /bɪt+z/ /bʌs+z/ PHONOLOGISCHER PROZESS Assimilation Epenthese OBERFLÄCHENFORM [bedz] [bɪts] [bʌsɪz] Leider hat unsere Darstellung noch einen kleinen Schönheitsfehler. Es geht konkret um die Anordnung, in der die Regeln aufgeführt sind. Wenn wir diese in der hier vorgestellten Reihenfolge durchlaufen, bekämen wir das Problem, dass Wörtern wie witch [wɪtʃ], kiss [kɪs] oder wish [wɪʃ] jeweils das [s] als Pluralform zugewiesen würde, was ein falsches Ergebnis liefert: 22. *wɪtʃs, *kɪss, *wɪʃs Der entscheidende Punkt ist hier, dass die Laute [tʃ], [s] und [ʃ] ja sowohl in die Klasse der Sibilanten, als eben auch in die Klasse der stimmlosen Laute gehören. Somit sind sie eben nicht nur für die für sie vorgesehene Regel B, sondern eben auch für Regel A empfänglich. Um dieses Problem zu lösen, ändern wie die Reihenfolge der Regeln wie folgt: A. Nach Sibilanten wird zwischen Sibilant und /z/ ein [ɪ] eingeschoben, hier liegt also Epenthese vor. B. Nach stimmlosen Lauten ist /z/ als [s] realisiert, d.h. hier liegt ein Assimilationsprozess vor. Auf diese Weise ist das Problem mit den Sibilanten gelöst, bevor die Assimilationsregel überhaupt zur Anwendung kommt. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich das Regelset als eine Art black box vorstellen, die als Input eine Reihe von Substantivstämmen erhält, als Output dann eine Menge von Pluralformen. In dieser black box sähe das Prozedere dann so aus, mit dieser Regelreihenfolge: Es gelte: der Plural wird durch Anhängen von /z/ gebildet. 1. Prüfe, ob der Substantivstamm auf einen Sibilanten endet. Wenn ja: schiebe ein [ɪ] zwischen Sibilant und [z]. 2. Prüfe, ob der Substantivstamm auf einen stimmlosen Konsonanten endet. Wenn ja: realisiere /z/ als [s]. 3. Alle anderen Fälle: realisiere /z/ als [z]. Geben wir in diese black box die Substantivstämme chime, fox, link und sea ein, würden die korrekten Pluralformen wie folgt abgeleitet: 23. chime [tʃaɪm] chimes [tʃaɪmz] Regel fox [fɒks] foxes [fɒksɪz] Regel link [lɪŋk] links [lɪŋks] Regel sea [siː] seas [siːz] Regel 3 Dieses und das Beispiel mit der Auslautverhärtung gibt uns einen kleinen Fingerzeig darauf, worauf es bei der Formulierung von phonologischen bzw. morphophonologischen Regeln ankommt. Diese sollten a) die Daten so präzise wie möglich die Daten erfassen. Anders ausgedrückt: führen die Regeln zu korrekten Ergebnissen oder würden sie auch nicht-wohlgeformte Ausdrücke vorhersagen? b) so wenig komplex wie möglich sein, um die individuellen Formen abzuleiten. Als Faustregel gilt: derjenige Regelkomplex, der kleiner ist, ist besser. c) so generalisierend wie möglich sein. Anders ausgedrückt: beschreiben wir mit unseren Regeln nur das jeweils beobachtete Datum oder können wir damit gleich viele verschiedene Daten erfassen? Literatur Hall, Alan (2011): Phonologie. Eine Einführung. 2. überarbeitete Aufl. Berlin: De Gruyter S. HACKMACK UNI HB LINGUISTIK 7

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