PISA Nationale Zusatzanalysen Präsentation zentraler Ergebnisse Universität Salzburg
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- Emilia Biermann
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2 PISA Nationale Zusatzanalysen 2009 Präsentation zentraler Ergebnisse Universität Salzburg
3 Entstehung und Ablauf des Projekts Zusatzanalysen März 2007: Vorbereitung der PISA Untersuchungen für 2009 Einrichtung von Konsortien für die Durchführung Übertragung der PISA Durchführung an das neu gegründete BIFIE: Einladung an österr. Bildungsforscher/innen, Projekte einzubringen Einreichung von Konzepten + Finanzierungsplänen Beauftragung von etwa der Hälfte der eingereichten Projekte Phase I: Feldtest (2008) Entwicklung von Instrumenten, Workshop, Erprobung im Feldtest, Zwischenberichte Phase II: Erhebung (2009), Auswertung und Berichtlegung Datenübermittlung (Anfang 2011) Workshop zum wechselseitigen Austausch (Sommer 2011) Externe Reviews zur Draft Version Endbericht an BMUKK (Ende 2011) Publikation im Waxmann Verlag (2012) Insgesamt ein komplexes, kooperativ abgewickeltes Projekt, das die österreichischen Bildungsforscher/innen auch untereinander in Kontakt gebracht hat.
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5 Mitwirkende Forscher/innen Herbert Altrichter, Johann Bacher, Alexander Bauer, Silvia Bergmüller, Margit Böck, Konrad Dämon, Ferdinand Eder, Konstanze Edtstadler, Sylvia Frühwirth Schnatter, Petra Gradinger, Günter Haider, David Kemethofer, Heinz Leitgöb, Johannes Mayr, Florian Müller, Tanja Nagel, Angelika Paseka, Jakob Peterbauer, Ivo Ponocny, Andreas Quatember, Regina Radinger, Rudolf Reitberger, Annemarie Saxalber, Alfred Schabmann, Anke Schad, Guido Sommer Binder, Christiane Spiel, Mario Steiner, Dagmar Strohmeier, Tanja Sturm, Christoph Weber, Christian Wiesner, Michael Wimmer, Elfriede Witschel, Angela Wroblewski.
6 Anlage der Untersuchungen, Gesamtergebnisse Ferdinand Eder:
7 Die Analysen im Überblick Projekte, in denen Erhebungen aus den früheren PISA Testungen im Sinne eines Systemmonitorings weitergeführt wurden. Das betrifft vor allem die Themenbereiche Leseverhalten, Klima, Schulqualität und Befinden in der Schule, Interessenentwicklung und Interessenkongruenz der Schulwahl. Bildungspolitisch besonders aktuelle Themen, insbesondere Analysen zum Lesen bzw. zum Deutschunterricht, aber auch die in der öffentlichen Diskussion stehenden Themen Innere Differenzierung sowie Gewalt in der Schule Entstehungsbedingungen von Wirkungen des Schulbesuchs, insbesondere von Leistungen; Einflüsse von Schultyp, Geschlecht, Migrationshintergrund, sozialer Herkunft und sozialem Kapital. Methodische Analysen zu PISA mit dem Ziel der Absicherung der Verlässlichkeit der Ergebnisse; insbesondere Stichprobenprobleme, Gewichtungs und Imputationseffekte, aber auch Analysen, wie verlässlich allfällige Trends sind
8 Vorschau Zur Verlässlichkeit der PISA Ergebnisse (methodische Analysen) Analysen zum Migrationshintergrund Qualität der Schulwahl Veränderungen im Zeitvergleich Entwicklung der Leistungen Interessen Befinden und Unterrichtsqualität Gewalterfahrungen
9 Zur Verlässlichkeit der Ergebnisse aus PISA 2009 Analysen zur Qualität der Stichprobenziehung, zum Stichprobendesign, zu den angewandten Gewichtungs und Skalierungsverfahren haben keine Hinweise auf systematische Verzerrungen ergeben Rückgänge in den Leistungen gegenüber früheren Durchgängen können daher nicht durch Stichprobenfehler u. Ä. erklärt werden (Methodische Analysen von Hans Bacher, Frühwirth Schnatter, Regina Radinger, Andreas Quatember u.a.)
10 (1) Der Vergleich von Analysen zum Migrationshintergrund (Angela Wroblewski) (a) Sozioökonomischer Hintergrund und Erwerbsbeteiligung der Eltern (b) Kulturelles Kapital der Familie, Verfügbarkeit von Kulturgütern im Haushalt (c) Lese und Bildungsmotivation der Schüler/innen (d) Kindergartenbesuch und bisherige Schullaufbahn (Wiederholung von Klassen) zeigt deutliche Unterschiede zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund in a, b und d. (2) Auch wenn diese Unterschiede statistisch berücksichtigt werden, bleiben noch Unterschiede in den PISA Leistungen (von etwa 25 PISA Punkten) bestehen > Förderprogramme greifen nicht ausreichend (3) Die Massierung von Schülern/Schülerinnen mit Migrationshintergrund wirkt sich negativ auf die Leistungen aus (4) Kein förderlicher Einfluss des Kindergartenbesuchs (!) (5) Unterschiedliche Verhältnisse bei Migranten/Migrantinnen aus unterschiedlichen Kulturen
11 Qualität der Schulwahl Die Schulentscheidungen nach der Pflichtschule erfolgen nur in etwa der Hälfte der Fälle in sinnvoller Entsprechung zu den gemessenen Interessen der Jugendlichen. Besonders viele inkongruente (d.h. mit den Interessen nicht übereinstimmende) Schulwahlen finden sich in den gewerblich technischen und kaufmännischen Fachschulen. Das relativ höchste Ausmaß an kongruenten Entscheidungen gibt es in den wirtschaftsberuflichen Schulen, den Schulen für Kindergartenpädagogik und in den Oberstufengymnasien.
12 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% Kongruente Entscheidungen Kongruenz und Schulwahl Höhere Schulen ZSI 6 hoch ZSI 5 hoch ZSI 4 mittel ZSI 3 mittel ZSI 2 niedrig ZSI 1 niedrig ZSI 0 nicht BHS kaufmännisch BHS wirtschaftlich 17 BAKIP AHS Langform BHS technischgewerblich AHS Oberstufenform ZSI 6 hoch 11% 3% 5% 21% 13% 17% ZSI 5 hoch 11% 3% 5% 17% 9% 15% ZSI 4 mittel 13% 17% 27% 53% 17% 18% ZSI 3 mittel 14% 12% 24% 1% 9% 11% ZSI 2 niedrig 24% 19% 25% 8% 16% 16% ZSI 1 niedrig 6% 28% 9% 17% 8% ZSI 0 nicht 22% 19% 7% 20% 16% Quelle: Daten PISA 2009
13 Zeitvergleich: Entwicklung der Leistungen im Lesen (Radinger et al.)
14 Leistungen zentrale Aussagen: Die Verschlechterung der Leseleistung zwischen 2000 und 2009 verläuft weitgehend kontinuierlich, ist also eine Fortsetzung des Rückgangs zwischen 2003 und Die Verschlechterung erfolgt bei allen Aufgabenbereichen, bei beiden Geschlechtern etc. Leistungsrückgänge erfolgen insbesondere in den unteren Leistungsbereichen, sodass gerade die Gruppe der schwächeren Schülerinnen und Schüler größer wird. In Mathematik und Naturwissenschaften ist der rückläufige Trend insgesamt nicht so eindeutig, aber auch dort finden die Rückgänge vor allem bei den leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern statt
15 Veränderungen in den (beruflichen) Interessen Allgemeine (berufliche) Interessen wurden 2003 und 2009 mit dem selben Verfahren getestet (AIST R). Es erfasst sechs Dimensionen: Praktisch-technische Interessen (R - realistic) Intellektuell-forschende Interessen (I - investigative) Künstlerisch-sprachliche Interessen (A - artistic) Soziale Interessen (S - social) Unternehmerische Interessen (E - enterprising) Konventionelle Interessen (C - conventional) Bei beiden Geschlechtern ergibt sich ein Rückgang, der in einigen Bereichen besonders ausgeprägt ist
16 Interessenveränderung R Praktisch technische Interessen I Intellektuell forschende Interessen A Künstlerisch sprachliche Interessen S Soziale Interessen E Unternehmerische Interessen C Konventionelle Interessen
17 Interessenveränderung getrennt nach Geschlechtern
18 Interessenveränderung: Trends? Rückgang der naturwissenschaftlichen Interessen bei beiden Geschlechtern; bei den Mädchen jedoch deutlich stärker. Bei beiden Geschlechtern sind die sozialen Interessen stabil, bei den Burschen auch noch die unternehmerischen.
19 Befinden und Unterrichtsqualität Seit Pisa 2000 wurden vier subjektive Konstrukte erhoben: Unterrichtsklima Klassenklima Schulkultur und Schulklima Befinden
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23 Befinden und Zufriedenheit
24 Gewalt in der Schule (Wiederholung einer Befragung von Krumm et al., 1995)
25 Zentrale Aussagen zu Gewalt Die traditionellen Formen von Gewalt in der Schule haben seit 1995 wahrscheinlich nicht zugenommen Weil Gewalt häufig mit Leistung korreliert, führen auf Leistung basierende Selektionsmaßnahmen im Schulsystem auch zu einer Sortierung der Schüler/innen nach Gewalt(bereitschaft) > mehr Gewalt in der Hauptschule, mehr Gewalt in den unteren Leistungsgruppen Die Massierung von Gewalt und Gewaltbereitschaft in bestimmten Schultypen verhindert eine disziplinäre Selbstregulation in den Klassen
26 Resümee Die deskriptiven Ergebnisse zeigen wenig positive Entwicklungen und sind in ihrer Zusammenschau alarmierend: Vor allem im unteren Leistungsbereich negative Entwicklungen Keine positiven Veränderungen in der erlebten Schulqualität Geringe Verbesserungen im Bereich von Befinden und Zufriedenheit der Schüler/innen Rückgang vor allem von technischen Interessen Die Gründe für die beobachtete Stagnation können nicht direkt aus den vorliegenden Ergebnisse abgelesen werden. Vielmehr sind intensive theoretische Analysen und auch Zusatzforschungen notwendig, um Erklärungen dafür zu finden
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