Hängen die Deutschen vom Auto ab? Quantitative Analyse auf der Basis des Deutschen Mobilitätspanels
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- Ursula Maurer
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1 Hängen die Deutschen vom Auto ab? Quantitative Analyse auf der Basis des Deutschen Mobilitätspanels Prof. Dr.-Ing. Dirk Zumkeller Peter Ottmann IfV Karlsruhe
2 Was bedeutet PKW-Abhängigkeit?...the expression automobile dependence means that as individuals, we cannot live without cars, just as a smoker cannot live without cigarettes and a drug addict without drugs. (Gabriel Dupuy, 1999)
3 Agenda 1. Entwicklung der Motorisierung in Deutschland 2. Definition PKW-Abhängigkeit 3. Ansätze zur Quantifizierung der Abhängigkeit a. Captive Drivers b. Zeitverlust bei Aufgabe des PKW c. Abhängigkeit und Zeitrestriktionen 4. Kombination der Ansätze 5. Schlussfolgerungen und Ausblick
4 Entwicklung der Motorisierung in Deutschland: Stetiges Wachstum Millionen Fahrzeuge Bestand an PKW / Kombis in Deutschland Quelle: Verkehr in Zahlen
5 PKWs pro Haushalt im Jahresübergang % gewichtet PKW pro Haushalt in Jahr n Total 0 20,8 0,6 0,0 0,0 0,0 0,0 21,4 1 0,9 50,6 2,6 0,1 0,0 0,0 54,2 2 0,0 3,0 17,4 0,7 0,0 0,0 21,1 3 0,0 0,1 0,7 1,9 0,1 0,0 2,8 4 0,0 0,0 0,1 0,1 0,3 0,0 0,5 5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 Total 21,6 54,3 20,8 2,8 0,4 0,1 100,0 Jahr n Jahr n # Fälle PKW pro Haushalt in Jahr n Total Total
6 Mögliche Gründe für Änderung der Motorisierung auf Haushaltsebene Ereignis Gewichteter Anteil unter allen Übergangshaushalten (3996) Gewichteter Anteil unter Übergangshaushalten mit geänderter PKW- Zahl (390) Anzahl Kinder unter 10 Jahren steigt 1.56% 2.54% Mindestens ein Haushaltsmitglied ändert Status Berufstätigkeit Gesamter Haushalt zieht um 14.7% 30.6% 1.1% 3.5%
7 2. Definition der PKW-Abhängigkeit: Objektive PKW-Abhängigkeit 31 Jahre, Mann, Vollzeitjob, Arbeitsstelle mit ÖV nicht erreichbar
8 Subjektive PKW-Abhängigkeit 52 Jahre, Frau, Vollzeitjob: PKW-Abhängigkeit?
9 3. Ansätze zur Quantifizierung der PKW- Abhängigkeit im Mobilitätspanel a. Captive Drivers b. Zeitverlust bei Aufgabe des PKW c. Abhängigkeit und Zeitrestriktionen
10 A. Captives im 2002-Datensatz (einschließlich Minderjähriger) Captivity-Typ PKW-abhängig? # Fälle Gewichteter Anteil Ohne Führerschein unabhängig % Dienstreisen mit PKW abhängig % Arbeitsplatz nur mit PKW zugänglich abhängig % PKW-Wege bei Nachtschicht oder Wochenendarbeit abhängig % Alleinerziehende mit PKW-Wegen abhängig % Behinderung Keine Freizeiteinrichtungen im Umkreis, außerdem minderwertige ÖV- Verbindung sowie Lage außerhalb Stadt Keine Einkaufsmöglichkeiten für täglichen Bedarf in der Nähe & minderwertige ÖV-Verbindung & kein anderes Haushaltsmitgleid ist PKWabhängig Frage wurde 2002 im Panel noch nicht gestellt abhängig % abhängig 25 (Haushalte) 1.4% (aller Personen)
11 B. Zeitverlust bei Substitution aller PKW-Wege durch andere Verkehrsmittel Regression für jedes Verkehrsmittel: t β + * d = Mit t = Reisezeit und d = Entfernung 0 β 1 Fußwege nur bis 5km, Radwege nur bis 10km Nur Volljährige, zwei Altersklassen Alle Wege unter 25km von Ersetzte jeden PKW-Weg mit schnellstem Alternativverkehrsmittel Summiere Zeitverlust pro Person
12 Schätzwerte der Zeitverbrauch-Regression Altersklasse PKW ÖV Fahrrad Zu Fuß Konstante Steigung Modell- Signifikanz p < 0.1% p < 0.1% p < 0.1% p < 0.1% R-Quadrat Altersklasse 60+ PKW ÖV Fahrrad Zu Fuß Konstante Steigung Modell- Signifikanz p < 0.1% p < 0.1% p < 0.1% p < 0.1% R-Quadrat
13 Zeitverlust ohne PKW: Verteilungsfunktion 1 0,9 Anteil der volljährigen Bevölkerung ,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0, Verlust in Minuten pro Woche
14 Zeitverlust ohne PKW: Probleme des Modells Konstante Geschwindigkeit bei ÖV und Fahrrad angenommen, aber: Fahrradgeschwindigkeit abhängig von Fitness und Topographie ÖV-Geschwindigkeit abhängig vom Angebot ÖV und Fahrrad systematisch überschätzt, weil vor allem Personen mit gutem Anschluss / guter Fitness diese Verkehrsmittel nutzen ÖV und Fahrrad nicht immer möglich, z.b. Gepäcktransport, Business-Look...
15 C. Zeitrestriktionen Verkehrsleistung und PKW-Nutzung 100% PKW-Nutzung innerhalb Klasse (ohne Spazierwege) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% < >590 Volljährige Personen 2002, VL in km / Woche, klassiert nach 10%-Perzentilen PKW-Nutzung auf allen Wegen PKW-Nutzung auf einigen Wegen keine PKW-Wege
16 Verkehrsaufkommen und PKW-Nutzung 100% PKW-Nutzung innerhalb Klasse (ohne Spazierwege) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% <= >=39 Volljährige Personen 2002, VA in Wege / Woche, klassiert nach 10%- Perzentilen PKW-Nutzung auf allen Wegen PKW-Nutzung auf einigen Wegen keine PKW-Wege
17 Servicewege und PKW-Nutzung 100% PKW-Nutzung innerhalb Klasse (ohne Spazierwege) 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% >=5 PKW-Nutzung auf allen Wegen PKW-Nutzung auf einigen Wegen keine PKW-Wege Volljährige Personen 2002, Servicewege / Woche, klassiert nach 10%-Perzentilen (0 Servicewege umfasst 6 Perzentile)
18 4. Kombinierter Ansatz: Captivity und Zeitrestriktionen Kein Führerschein Führerschein Schwellenwerte für VL, VA und Servicewege z.b. Arbeitsplatz auf dem Land, Dienstreisen mit PKW Keine PKW-Wege Zunehmende Zeitrestritktionen Captive Drivers PKW-unabhängig PKW-abhängig
19 Kombination dieser Ansätze: Sequentieller Algorithmus (alle Personen 2002) Schritt Beschreibung # Personen Gewichteter Anteil 1 Kein Führerschein % 2 Keine PKW-Wege % 3 Captive Drivers % 4 Wöchentliche Verkehrsleistung >= 236 km 5 Wöchentliches Verkehrsaufkommen >= 39 W % % 6 Mindestens 1 Serviceweg % 7 Die übrigen Personen: Unabhängig % 53.5% PKW-abhängig, 46.5% PKW-unabhängig
20 5. Schlussfolgerungen und Ausblick Verschiedene Definitionen der PKW-Abhängigkeit möglich Zentral ist Festlegung von Schwellenwerten, ab denen Abhängigkeit eintritt Der kombinierte Ansatz aus Captive Drivers und Zeitrestriktionen deutet an, dass gut die Hälfte der Bundesbürger PKW-abhängig sein können Zukünftige Paneljahre geben zusätzlich Informationen über Mobilitätsbehinderungen Erwogen wird für Zukunft außerdem GPS-gestützte Befragung, mit der PKW-Alternativen auf Personenebene besser bewertet werden könnten
21 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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