Operative Erfolgsfaktoren einer Sanierung unter Insolvenzschutz
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- Helga Möller
- vor 8 Jahren
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1 Operative Erfolgsfaktoren einer Sanierung unter Insolvenzschutz 3. Deutscher Gläubigerkongress Burkhard Jung (Sanierungsberater CMC/BDU)
2 Inhaltsverzeichnis 1. Einordnung der Sanierung in der Insolvenz in den Gesamtkontext Sanierung/Restrukturierung 2. Handlungsfelder und Erfolgsfaktoren der Sanierung in der Insolvenz 3. Zur Person Seite 1
3 1. Einordnung der Sanierung in der Insolvenz in den Gesamtkontext Sanierung/Restrukturierung I Seite 2 Phasen der Unternehmenskrise/Restrukturierungsverlauf Handlungsspielraum Restrukturierung Sanierung in der Insolvenz Restrukturierung nach Sanierung Konzeption/Umsetzung Konzeption/Umsetzung Konzeption/Umsetzung Vermeidung Liquiditätskrise Nachhaltige Restrukturierung (Maßnahme) Ad hoc-maßnahmen Beseitigung Liquiditätskrise Sicherung Fortführungsfähigkeit Sicherstellung nachhaltige Rendite-/Wettbewerbsfähigkeit Nachhaltige Restrukturierungsmaßnahmen Unternehmensentwicklung im Gleichgewicht Strategiekrise Ertragskrise Liquiditätskrise Nachsorge Nachhaltige Unternehmensentwicklung t
4 1. Einordnung der Sanierung in der Insolvenz in den Gesamtkontext Sanierung/Restrukturierung II Seite 3 Die Sanierung in der Insolvenz ist immer im Gesamtkontext weiterer Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen zu sehen. Sie baut im Positiven wie im Negativen auf dem auf, was vorher passiert ist (die vorinsolvenzliche oder außergerichtliche Sanierung): Bereits eingeleitete Restrukturierungsmaßnahmen Verhältnis der beteiligten Stakeholder, insbesondere: Vertrauen, Offenheit Mitnehmen der Beteiligten auf dem Weg in die sanierende Insolvenz Und sie bereitet vor, was hinterher zwingend zu erfolgen hat (die Reha-Phase): Mitarbeiter sind überarbeitet, traumatisiert Prozesse wurden umgekrempelt, Zeit für nachhaltige Neustrukturierung der Prozesse fehlte Aber auch: ggf. hohe Motivation, es bis hierhin geschafft zu haben
5 2. Handlungsfelder und Erfolgsfaktoren der Sanierung in der Insolvenz 2. Handlungsfelder und Erfolgsfaktoren der Sanierung in der Insolvenz 2.1 Vorbereitung 2.2 Betriebsfortführung 2.3 Sanierung 2.4 Insolvenzverfahren und -plan 2.5 Zusammenfassung Seite 4
6 2. Handlungsfelder und Erfolgsfaktoren Übersicht Handlungsfelder Seite Vorbereitung Lieferanten Mitarbeiter Kunden Gesellschafter Sanierung operative Betriebsfortführung Insolvenzverfahren und -plan weitere Verfahrensbeteiligte Handlungsfelder und Verfahrensbeteiligte im Insolvenzverfahren Die hohe Anzahl von Verfahrensbeteiligten, die stärkere Abhängigkeit eines erfolgreichen Verfahrensabschlusses von den Gläubigern und die gesetzlichen Rahmenbedingungen führen zu hoher Komplexität im Insolvenzverfahren.
7 2.1 Vorbereitung I Seite 6 1. Abstimmung mit dem Gericht Erläuterung der wirtschaftlichen Unternehmenssituation und der geplanten Sanierung sowie der Verfahrensart Klärung spezieller Anforderungen zum Insolvenzantrag Abstimmung Auswahl Sachwalter (Anforderungen des Gerichts) Klärung Anforderungen Bescheiniger 2. Vorbereitung Insolvenzantrag Erstellung Bescheinigung gemäß 270b InsO, sofern erforderlich Sammlung notwendiger Unterlagen 3. Kommunikation Kontaktaufnahme potentielle(r) Sachwalter Identifizierung und Kontaktaufnahme möglicher Mitglieder des vorläufigen Gläubigerausschusses ggf. unmittelbar vor Einreichung des Insolvenzantrags Inkenntnissetzung des Betriebsrats 4. Planung Verfahren Dramaturgie D-Day To-dos und Ablauf der folgenden Tage nach Antragsstellung Ertrags- und Liquiditätsplanung Insolvenzantrag
8 2.1 Vorbereitung II Es ist unabhängig vom Sanierungsweg in der Insolvenz (Regelverfahren, Eigenverwaltung, Schutzschirm) sinnvoll, vorher zu wissen, was man will. Daher sollte dies im Rahmen eines Grobkonzeptes niedergeschrieben werden. Inhalte sollten sein (siehe Leitfaden BDU): 1. Beschreibung der aktuellen Krisensituation 2. Bereits eingeleitete Sanierungsmaßnahmen 3. Avisierte Sanierungsmaßnahmen für das Schutzschirmverfahren Seite 7 4. Durchführbarkeit des Planverfahrens a) Robustheit des Betriebes nach Insolvenzantrag b) Ertrags- und Liquiditätsplanung bis zur Verfahrensaufhebung c) Eckpunkte des Insolvenzplans d) Angedachte Gruppenstruktur e) Finanzierung des Insolvenzplanverfahrens f) Sonstige relevante Regelungen 5. Besserstellung der Gläubiger durch den Insolvenzplan 6. Eigenverwaltung a) Gründe für die Eigenverwaltung mit Insolvenzplan b) Zur Qualifikation und Person des Eigenverwalters c) Zur Geeignetheit des avisierten Sachwalters Nicht zwingend sind immer alle Punkte umfangreich abzuarbeiten Konzeptersteller entscheidet fallweise Aber Charakter einer Checkliste 7. Zustimmung der wesentlichen Gläubiger 8. Zustimmung der wesentlichen Leistungspartner
9 2.2 Operative Betriebsfortführung Seite 8 1. Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs 2. Sicherstellung der Liquidität 1. Abstimmung Insolvenzverwalter oder Sachwalter Kontoführung (Treuhand-/Bewirtschaftungskonto) lfd. Rechtsgeschäfte 2. Abstimmung Verfahrensbeteiligte Finanzierer: Gewinnung als Verfahrens- bzw. Plansponsoren bzw. für eine Zwischenfinanzierung (Einbehaltung gefactorter Forderungen, etc.) Warenlieferanten: Weiterbelieferung und Aufrechterhaltung Lieferbedingungen Mitarbeiter/Betriebsrat/Gewerkschaften: Vermeidung von Streiks und Abwanderung von Schlüsselpersonal (vorläufiger) Gläubigerausschuss Abstimmung Gesellschafter Finanzierung Reporting 3. Organisation Umstrukturierung Bestellwesen im Einkauf Umstrukturierung Zahlungsprozess und Buchhaltungsabläufe Regelmäßige Inventuren (inkl. Zählerstände) Zentrale Erfolgsfaktoren
10 2.3 Sanierung Seite 9 1. Erarbeitung Sanierungskonzept 2. Umsetzung Sanierungsmaßnahmen Zentrale Erfolgsfaktoren 1. Erstellung Sanierungskonzept Analyse der Krisenursachen Ableitung der Sanierungsidee(!) Identifizierung der Sanierungsmaßnahmen und Festlegung der Umsetzungsverantwortung Quantifizierung der Sanierungsmaßnahmen hinsichtlich Ergebniseffekt Aufbau und Durchführung eines Umsetzungscontrollings Beachten der Auswirkungen von Sanierungsmaßnahmen bei Einbindung in Gruppenstruktur Einbindung Plansponsoren Beachten des Redaktionsschlusses 2. Umsetzung Je früher desto besser Oft (verfahrensbedingt) beschränkt auf Kostensenkung 3. Umsetzungscontrolling Kontinuierliches Umsetzungscontrolling Bei Planüberwachung: Regelmäßige Berichterstattung an Sachwalter, Gläubigerausschuss und Gericht
11 2.4 Insolvenzverfahren und -plan 1. Erarbeitung Insolvenzplan 2. Einhaltung gesetzlicher Regelungen und Fristen Seite Bildung der Gläubigergruppen Erwartetes Abstimmungsverhalten berücksichtigen Zentrale Erfolgsfaktoren Gewinnung der Hauptgläubiger für den Plan ( Sanierungskonzept als zentrales Dokument für die Kommunikation) 2. Berechnung und Festsetzung Quoten Gläubigerbefriedigung im Regelinsolvenzverfahren ermitteln (Liquidation oder übertragende Sanierung) 3. Darstellung der Vermögenswerte und der Verzeichnisse (insolvenzrechtlich) Liquidationsbetrachtung für die Betriebsfortführung Einnahmen/Überschuss Verzeichnisse Umgang mit internen IFRS-Reporting 4. Abstimmung mit dem Insolvenzgericht Einhaltung gesetzlicher Fristen und Sonderregelungen (Nachreichungen von Plananlagen, etc.) 5. Sonderthemen Insolvenzplan Einhaltung Formalitäten ( z.b. zweite Unterschrift unter Gemeindebeschluss)
12 2.5 Zusammenfassung Seite 11 Frühzeitige und kontinuierliche Kommunikation mit allen Verfahrensbeteiligten. Frühzeitige Einbindung der Hauptgläubiger ist maßgeblich für den Erfolg der sanierenden Insolvenz dies beinhaltet insbesondere eine ausgewogene Besetzung des vorläufigen Gläubigerausschusses entsprechend den gesetzlichen Anforderungen. Unterstützung externer Dienstleister frühzeitig festlegen und geeignete Dienstleister auswählen (Kommunikationsagenturen, Insolvenzcontroller, Industriegutachter, M&A-Berater). Sofern nicht vorliegend: Entwicklung eines Sanierungskonzepts, welches kurzfristig umgesetzt werden kann. Bestimmung eines unabhängigen am zuständigen Gericht gelisteten Insolvenz- oder Sachwalters mit rechtlicher und betriebswirtschaftlicher Erfahrung erleichtert das Verfahren wesentlich. Schaffung finanzieller Handlungsspielräume: Vorfinanzierung Insolvenzgeld, Gewinnung von Plansponsoren oder (unechten) kurzfristigen Massekrediten. Gestaltungsmöglichkeiten im Insolvenzplanverfahren ausnutzen.
13 3. Zur Person Burkhard Jung Sanierungsberater CMC/BDU Geschäftsführer Telefon: +49 (0)30/ Fax: +49 (0)30/ Seite 12 hww Unternehmensberater GmbH Düsseldorfer Straße 38 D Berlin Burkhard Jung ist Partner bei hww wienberg wilhelm und Geschäftsführer der hww Unternehmensberater GmbH. Nach Abschluss seines Wirtschaftsingenieurstudiums an der Technischen Universität Berlin im Jahr 1994 nahm Burkhard Jung seine Tätigkeit bei der Unternehmensberatung CMS, die sich im Januar 2011 mit der hww-gruppe zusammenschloss, auf, zunächst als Berater. Bereits im Jahr darauf stieg er in die Geschäftsleitung ein. Auf Basis seiner langjährigen, in vielen Beratungsmandaten und Insolvenzverfahren erworbenen umfassenden Erfahrungen unterstützt Burkhard Jung erfolgreich Unternehmen in der Krise. Zu seinen Spezialgebieten gehört die Entwicklung und Umsetzung von Sanierungskonzepten unter Einbeziehung aller Möglichkeiten der Insolvenzordnung. Er hat diverse Artikel in der Fachzeitschrift KSI Krisen-, Sanierungs- und Insolvenzberatung veröffentlicht. Burkhard Jung ist Vorsitzender des Fachverbandes Sanierungs- und Insolvenzberatung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e. V. und Sanierungsberater CMC/BDU. Amsterdam Barcelona Berlin Bielefeld Bremen Budapest Buenos Aires Bukarest Cayman Islands Chemnitz Delhi Dresden Düsseldorf Erfurt Frankfurt/Main Halle/Saale Hamburg Hannover Hongkong Johannesburg Karlsruhe Kassel Kiel Leipzig London Lübeck Mexiko-Stadt Moskau München New York Nürnberg Paris Peking Prag Rom Rostock São Paulo Singapur Stockholm Stuttgart Sydney Warschau Wien Würzburg
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