Viktor Vehreschild Lehrgebiet Gesundheitspsychologie
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- Hermann Scholz
- vor 7 Jahren
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1 Achtsam auf der Arbeit Eignung von achtsamkeitsbasierten Interventionen für den Einsatz in der Betrieblichen Gesundheitsförderung - Ergebnisse einer empirischen Studie - Viktor Vehreschild Lehrgebiet Gesundheitspsychologie unter Mitarbeit von Dr. Jennifer Apolinário-Hagen, Lisa Adomeit, Christina Knispel, Jana Roschu & Olga Sowiecki
2 Einleitung theoretischer Hintergrund Das Konzept der Achtsamkeit erfreut sich eines stetig steigenden Interesses in der Arbeitswelt. Erste Unternehmen nutzen achtsamkeitsbasierte Interventionen bereits als ein Instrument im Rahmen ihrer Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Achtsamkeit steht in einem Zusammenhang mit einer Vielzahl von gesundheitspsychologischen Variablen. So konnte nachgewiesen werden, dass achtsamere Menschen weniger emotional erschöpft, (Brown & Ryan, 2003) weniger gestresst und (Kadziolka, Di Pierdomenico, Miller, 2016) zufriedener mit ihrer Arbeit sind (Hülsheger, Alberts, Feinholdt & Lang, 2013). Folie 2
3 Einleitung Hintergrund der Studie Das Ziel der durchgeführten Studie war es, den Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und Arbeitsfähigkeit zu untersuchen. Es wird vermutet, dass achtsamere Mitarbeiter weniger Stress erleben und deswegen eine höhere Arbeitsfähigkeit (bessere Gesundheit & Leistungsfähigkeit) aufweisen. Weiterhin sollte herausgefunden werden, welche Zielgruppen in einem Unternehmen durch achtsamkeitsbasierte Interventionen erreicht werden können. Folie 3
4 Einleitung Hypothesen 1. Je achtsamer eine Person ist, desto weniger Stress erlebt sie und desto höher ist ihre Arbeitsfähigkeit. 2. Je mehr Stress eine Person erlebt, desto geringer ist Ihre Arbeitsfähigkeit. 3. Der Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und Arbeitsfähigkeit kann vollständig durch den erlebten Stress erklärt werden. 4. Die Motivation, an einer achtsamkeitsbasierten Intervention im Arbeitskontext teilzunehmen, ist gleich hoch ausgeprägt für a. Männer und Frauen, b. ältere und jüngere Arbeitnehmer und c. Arbeitnehmer mit unterschiedlichen Bildungsniveaus. Folie 4
5 Stichprobe 191 Personen (62% weiblich, 38% männlich) Alter Jahre, durchschnittlich 33 Jahre Bildungsniveau 18 Haupt- und Realschulabschluss 99 (Fach)Hochschulreife 73 Hochschulabschluss Studienteilnehmer waren mindestens halbtags beschäftigt vertragliche Arbeitszeit von durchschnittlich 37,8 Stunden; tatsächliche Arbeitszeit durchschnittlich 41,8 Stunden (durchschnittlich 4 Überstunden pro Woche) Folie 5
6 Ergebnisse Übersicht 5 4,5 Achtsamkeit Stress , ,5 2 1,5 1 0, Arbeitsfähigkeit kritisch Arbeitsfähigkeit mäßig Arbeitsfähigkeit gut Arbeitsfähigkeit sehr gut Es zeigten sich die erwarteten Zusammenhänge: Personen, die eine hohe Arbeitsfähigkeit berichteten, erlebten weniger Stress und waren achtsamer. Hypothesen 1 & 2 wurden bestätigt. Folie 6
7 Ergebnisse Mediationsmodell β = 0.35* indirekter Effekt Stress Achtsamkeit β = 0.01 Arbeitsfähigkeit totaler Effekt von Achtsamkeit auf Arbeitsfähigkeit = 0.35 (indirekter Effekt) (direkter Effekt) = 0.36* Anmerkungen: Darstellung der standardisierten Parameterschätzungen; Schätzung mittels biaskorrigiertem Bootstrap-Verfahren; *p <.01 Folie 7 Hypothese 3 wurde bestätigt.
8 Ergebnisse Zielgruppen Auf einer Skala von 1 bis 10, wie groß ist Ihre Motivation an einem Achtsamkeitskurs teilzunehmen? Korrelation zwischen Alter & Motivation r =.16, p = Frauen Männer t(188) = -1.17, p =.24 kein signifikanter Unterschied Hypothese 4a wurde bestätigt. Es gibt einen schwachen signifikanten Zusammenhang zwischen Alter und Motivation: Je älter eine Person ist, desto höher ist ihre Teilnahmemotivation. Hypothese 4b wurde nicht bestätigt. Folie 8
9 Ergebnisse Zielgruppen Auf einer Skala von 1 bis 10, wie groß ist Ihre Motivation an einem Achtsamkeitskurs teilzunehmen? Haupt- & Realschulabschluss Fachhochschulreife Allgemeine Hochschulreife Hochschulabschluss F(3,185) = 1.24, p =.30 kein signifikanter Unterschied Hypothese 4c wurde bestätigt. Folie 9
10 Ergebnisse Zielgruppen Haben Sie bereits an einem Achtsamkeitskurs teilgenommen? 93% Würden Sie an einem betrieblichen Achtsamkeitskurs teilnehmen? 71% Würden Sie an einem betrieblichen Achtsamkeitskurs teilnehmen, wenn Sie dadurch stressresistenter werden? 90% Folie 10 ja nein weiß nicht
11 Diskussion Fazit Es konnte gezeigt werden, dass der günstige Einfluss von Achtsamkeit auf die Arbeitsfähigkeit von Arbeitnehmern vollständig durch weniger Stresserleben erklärt werden kann. Die Motivation, an achtsamkeitsbasierten Angeboten teilzunehmen, unterscheidet sich nicht für Männer und Frauen und verschiedene Bildungsniveaus. Die Teilnahmemotivation steigt mit zunehmendem Alter. Die Mehrheit der Personen besitzt keine Erfahrung mit Achtsamkeitskursen und würde an einem entsprechenden Angebot im Arbeitskontext teilnehmen vor allem, wenn der persönliche Nutzen erkennbar ist. Folie 11
12 Diskussion praktische Implikationen Achtsamkeitsbasierte Interventionen sind ein geeignetes Instrument im Rahmen der BGF, wenn die erlebte Stressbelastung der Mitarbeitenden gesenkt und die Arbeitsfähigkeit gesteigert werden soll. Ein Einsatz empfiehlt sich für eine breite Zielgruppe, unabhängig von Geschlecht und Bildungsniveau. Durch den demographischen Wandel ist mit einer älter werdenden Belegschaft zu rechnen. Das mit dem Alter steigende Interesse an achtsamkeitsbasierten Angeboten eröffnet Unternehmen die Möglichkeit, die Arbeitsfähigkeit einer älter werdenden Belegschaft zu erhalten. Eine Vielzahl von Evaluationsstudien konnten die nachhaltige Wirksamkeit unterschiedlicher Interventionskonzepte belegen. (z.b. Hülsheger, Feinholdt, Nübold, 2015; Michel, Bosch & Rexroth, 2014) Folie 12
13 Zu meiner Person Viktor Vehreschild Psychologe, M. Sc. Dipl.-Mathematiker systemischer Berater (IFW) zert. Anwender der Positiven Psychologie (DACH-PP) zert. Trainer für multimodale Stressbewältigung (ZPP) Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrgebiet für Gesundheitspsychologie an der FernUniversität in Hagen / freiberuflicher Trainer, Coach & Berater rund um die Themen Arbeit & Gesundheit, insb. Stressmanagement & Resilienzförderung mail@psychologie-in-duesseldorf.de / Folie 13
14 Quellen Brown, K. W. & Ryan, R. M. (2003). The benefits of being present: Mindfulness and its role in psychological well-being. Journal of Personality and Social Psychology, 84, Hülsheger, U. R., Alberts, H. J. E. M., Feinholdt, A. & Lang, J. W. B. (2013). Benefits of mindfulness at work: The role of mindfulness in emotion regulation, emotional exhaustion, and job satisfaction. Journal of Applied Psychology, 98, Hülsheger, U. R., Feinholdt, A. & Nübold,A (2015). A low-dose mindfulness intervention and recovery from work: Effects on psychological detachment, sleep quality, and sleep duration. Journal of Occupational and Organizational Psychology, 88, Kadziolka, M. J., Di Pierdomenico, E. & Miller, C. J. (2016). Trait-like mindfulness promotes healthy self-regulation of stress. Mindfulness, 7, Michel, A., Bosch, C. & Rexroth, M. (2014). Mindfulness as a cognitive-emotional segmentation strategy: An intervention promoting work-life balance. Journal of Occupational and Organizational Psychology, 87, Verwendete Instrumente Fliege, H., Rose, M., Arck, P., Levenstein, S. & Klapp, B.F. (2001). Validierung des "Perceived Stress Questionnaire" (PSQ) an einer deutschen Stichprobe. Diagnostica, 47, Michalak, J., Heidenreich, T., Ströhle, G. & Nachtigall, C. (2008). Die deutsche Version der Mindful Attention and Awareness Scale (MAAS). Psychometrische Befunde zu einem Achtsamkeitsfragebogen. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 37, Work Ability Index Fragebogen Kurzversion. Verfügbar unter Folie 14
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