Unterrichtsentwurf zur Hospitation
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- Krista Koch
- vor 7 Jahren
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1 Unterrichtsentwurf zur Hospitation Bianca Hartz, 2. Klasse Grundschule Lämmersieth 1. Übersicht über die Unterrichtseinheit 1.1 Thema der Stunde: Wir führen einen Klassenrat durch 1.2 Einordnung der Stunde im Verlauf der Unterrichtseinheit: Ziele der UE: Sozial- emotionale und kommunikative Lernziele: Die Schüler sollen: lernen ihre eigenen Gefühle, Probleme und Wünsche wahrzunehmen, indem sie sie aufschreiben, vortragen und im KR besprechen sich durch das Zuhören und Besprechen der Probleme im KR in Mitschüler hineinversetzen können und sie so besser verstehen lernen Interesse an der Klassengemeinschaft und deren Belange entwickeln, sowie die Verantwortung hierfür selbst übernehmen und ihre demokratische Mitbestimmung erkennen und nutzen eine Wertschätzung ihrer Person hören und annehmen können und umgekehrt lernen, anderen ein positives Feedback zu geben ihre Kompetenzen zur Konfliktlösung erweitern, insbesondere da ihnen kommunikative Strategien aufgezeigt werden, so dass sie langfristig in der Lage sind, Konflikte durch Gespräche zu lösen das Reglement des KR zunehmend verinnerlichen und den Ablauf des KR zunehmend selbstständig vollziehen mithilfe der Gesprächsregeln und der vorgegebenen Struktur kommunikative Kompetenzen entwickeln (ausreden lassen, freundlicher Umgang untereinander, dem Anderen zuhören ) lernen, Konflikte auf einer sachlichen Ebene zu besprechen, indem gemeinsam Lösungen gesucht und Kompromisse vereinbart werden Übersicht über die UE: 1. Std.: Was ist ein Klassenrat? (Mo ) Die Schüler lernen das Gremium Klassenrat kennen, indem die Ziele, der grobe Ablauf und das Klassenratsplakat besprochen werden. 2. Stunde: Regeln für den Klassenrat (Di )
2 Die Schüler erarbeiten anhand eines Hörspiels und einer Vorführung des L. allgemeine Gesprächsregeln, die für einen Klassenrat gelten müssen. 3. Stunde: 1. Klassenrat (Mi ) Die Schüler lernen den Ablauf des gesamten KR kennen, indem ein KR durchgeführt wird. 4. Stunde: Ämter und weitere Regeln (Di ) Mithilfe von Rollenspielen und einer GA werden spezifische Regeln und die genauen Aufgaben der Amtsträger entwickelt. 5. Stunde: 2. Klassenrat (Mi ) Die Schüler führen einen KR durch. 6. Stunde: 3. Klassenrat (Fr ) KGH Die Schüler führen einen Klassenrat durch. 7. Stunde: Zwischenbilanz (Mo ) Die Schüler geben ein Feedback zum Klassenrat durch Verteilung von Klebepunkten und schriftlichen Fragebogen. 8. Stunde: 4. KR (Mi ) Die Schüler führen einen Klassenrat durch. Leider ergab sich hier eine längere Unterbrechung durch: krank Zirkusprojekt der Schule Hospitation von Fr. Daviter und Projekt Obstsalat Ferien geplant Klassenreise Fr. Hartz 9.Std. Übungssequenz Zuhören (Di ) Anhand eines Rollenspiels erarbeitet die Klasse Kriterien des guten Zuhörens. In einer Spielsequenz wird das aktive Zuhören im Team geprobt. 10.Stunde 5. KR (Mi ) Die Schüler führen einen Klassenrat durch. 2. Bedingungsfelder des Unterrichts 2.1 Analyse des Unterrichtsgegenstandes Der Klassenrat ist eine institutionalisierte Einrichtung, in der die Schüler und damit das soziale Leben in der Klasse im Mittelpunkt der Kommunikation steht. Es handelt sich um ein Gremium, in welchem die Schüler ihre Anliegen besprechen und von ihrem demokratischen Mitspracherecht Gebrauch machen können. Der Grundgedanke des Klassenrats lässt sich auf C. Freinet zurückführen. Seine Idee der Klassenkonferenz stellt eine Möglichkeit dar, Schüler an demokratischen Prozessen der Klasse zu beteiligen und so Offenheit, gegenseitiges Verstehen und Verantwortungsgefühl bei den Schülern zu wecken. Dies geschieht durch die Meinungsäußerung, gegenseitige Wertschätzung und konstruktive Kritik. Rudolf Dreikurs entwickelte aus dem Bereich der Individualpsychologie ebenfalls ein wichtiges Konzept zum Klassenrat. Demnach ist jeder Mensch ein Gemeinschaftswesen und so möchte auch das Kind zu der Klassengemeinschaft dazugehören und seinen Platz in dieser
3 finden. Durch Mitsprache und Selbstbestimmung der Schüler (hervorgerufen durch den Klassenrat) erfahren die Schüler Anerkennung und lernen an demokratischen Prozessen teilzuhaben, so dass dann im Klassenrat Lösungen von Problemen möglich werden. Die Problemlösung geschieht hierbei durch Ermutigung und Nichteinmischung von Seiten der Lehrer anstatt durch Bestrafungen. Der Klassenrat ist damit ein Forum des Austausches über das soziale Leben in der Klasse, der gegenseitigen Wertschätzung, Ort der Regelabsprache und Verständigung über Konflikte. Er ermöglicht so den Schülern soziale Erfahrungen, die für sie auch in der Zukunft von Bedeutung sind. Durch die Gespräche spüren sie, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind und dass es Lösungen gibt. Sie werden mit ihrem eigenen Verhalten konfrontiert und müssen sich damit auseinandersetzen, wobei sie neue Handlungsmuster kennen und nutzen lernen. 2.2 Vorüberlegungen zur Lerngruppe und den Lernvorraussetzungen Die Klasse 2b setzt sich aus 16 Schülern im Alter von sieben bis neun Jahren zusammen, sie ist mit sieben Mädchen und neun Jungen geschlechtlich gut durchmischt. Es handelt sich um eine bilinguale Klasse. 14 Schüler haben Türkisch als Muttersprache, Der Unterricht soll sowohl auf deutsch als auch auf türkisch stattfinden. Daher ist die Klasse in zwölf Unterrichtsstunden mit einer türkischen Kollegin doppelt besetzt. Die übrigen Lehrer der Klasse können kein Türkisch. Ich unterrichte die Klasse in diesem Schuljahr wöchentlich jeweils drei Stunden in Sport und im Sachunterricht. Die Zweisprachigkeit der meisten Schüler wirkt sich im entscheidenden Maß auf die Kommunikation und das soziale Zusammenleben in der Klasse aus. Dies zeigt sich insbesondere in Konfliktsituationen. Streitigkeiten sind hier wie in jeder anderen Gemeinschaft vorhanden, wobei die Schüler nur selten selbstständig eine Einigung finden können. So wenden sich die Schüler meist an die Lehrer um eine Lösung ihres Problems zu finden. Viele Schüler neigen in diesen Situationen auch dazu, verletzende Äußerungen und Kraftwörter gegenüber ihren Mitschülern zu benutzen. Auch kommt es häufiger zu Eskalationen in Form von körperlicher Gewalt, wenn die Schüler keinen anderen Ausweg mehr sehen. Einige Schüler sind noch auf der Suche nach ihrer Position im Gruppengefüge.. Ihr Interesse am KR bekunden sie jedoch mittlerweile, indem sie sich bemühen, ein Amt zu übernehmen. Auch sind viele Schüler in ihrer Wahrnehmung noch an ihre eigene subjektive Situation gebunden und es fällt ihnen sehr schwer, die Perspektive des anderen zu übernehmen und sich empathisch zu verhalten An dieser Stelle kommt hinzu, dass einige türkische Jungen (aufgrund ihrer Erziehung Probleme haben, die Mädchen der Klasse als gleichwertige Mitglieder der Klassengemeinschaft zu sehen. Hier ist der heimliche Freund eine gute Übung, wenn es Ahmet auch immer noch schwer fällt, dann etwas Nettes über das Mädchen zu sagen. Die Klassenatmosphäre wird ebenfalls zeitweilig durch das Konkurrenzdenken einiger Schüler getrübt. Dies konnte ich bei den Jungen insbesondere im Sportunterricht beobachten,
4 während das Konkurrenzverhalten der Mädchen sich auf Kleidung, Spielsachen und Freundschaften bezieht. Das positive Feedback im KR und die eigens im Sportunterricht aufgestellten Mannschaftsregeln sollen hier die Anerkennung anderer und das Gemeinschaftsgefühl wecken. Im Folgenden werden Aspekte betrachtet, die für die Durchführung der KR- Sitzung von Bedeutung sind. Insgesamt stellt man fest, dass das Kompetenzprofil der Klasse sehr durchwachsen ist. Die Schüler verfügen aufgrund ihrer bereits erwähnten Zweisprachigkeit über sehr unterschiedliche Sprachkompetenzen. Während beispielsweise Aufgrund dieser sprachlichen Schwierigkeiten arbeite ich viel mit Symbolen, verdeutliche Arbeitsaufträge mit Beispielhandlungen oder visuellem Material und erteile bei Einzelarbeiten sehr differenzierte Aufgaben. Für die KR-Sitzungen wurden mithilfe von Rollenspielen, Satzanfängen usw. den Schülern Möglichkeiten aufgezeigt, sich mündlich zu beteiligen (Ich lobe, Ich ärgere mich, Mein heimlicher Freund ist XY, weil ). So ist es einigen Schülern nun möglich, deutlicher ihre Gefühle und Meinungen darzustellen. Dennoch sind Formulierungen weiterhin ein Problem. Daher bietet der Lehrer Vorlagen (beginnt beispielsweise bei der Runde Ich lobe ) und hilft ggf. eine geeignete Formulierung zu finden. Die Klasse nimmt (abhängig von den jeweiligen Anliegen) meist motiviert am Klassenrat teil und zeigt dort ihr gutes Lern- und Arbeitsverhalten. Gleichzeitig kann die Motivation dazu führen, dass die Klasse etwas unruhig ist. Einige Schüler wie Melik, Cenan und Celina halten sich noch nicht regelmäßig an die Melderegel, wenn sie gerade etwas besonders Wichtiges sagen wollen. Aufgrund der noch kindlichen Verhaltensweisen und fehlenden Empathiefähigkeit einiger Schüler kommt es während des Klassenrats manchmal zu Störungen in Form von Albernheiten Dieses Problem ist insbesondere dann zu beobachten, wenn das jeweilige Anliegen für diese Schüler nicht von Interesse ist. Die Schüler werden zunächst ermahnt. Bei weiteren Störungen werden sie in den Gruppenraum verwiesen oder aus dem Stuhlkreis ausgeschlossen. Diese strenge Maßnahme erscheint mir hier zum Schutz der Schüler mit Anliegen sinnvoll. Diese Kinder sind selber involviert und oft emotional stark betroffen, da ihre persönlichen Anliegen thematisiert werden. Im Gespräch sind zwar viele Schüler sehr engagiert, die Qualität der Äußerungen ist jedoch unterschiedlich. Einige Kinder wie haben aufgrund ihrer sprachlichen Schwierigkeiten immer noch Hemmungen, sich zu äußern. Insgesamt hat die Klasse deutliche Fortschritte in der Einhaltung der Gesprächsregeln des Klassenrats gemacht. So halten sich die Schüler fast durchgehend an die Melderegel, benutzen keine Schimpfworte, hören zu und sind meist leise. Die Sprecher reden meist zum Thema oder werden von Klassenkameraden daran erinnert. Der Ablauf des KR ist allen Schülern bekannt, konnte jedoch bei den meisten noch nicht ausreichend verinnerlicht werden um die Gesprächsleitung selbstständig ohne Lehrer zu vollziehen. Insbesondere durch die sechswöchige Pause zwischen dem 4. und 5. Klassenrat haben einige Schüler erneut Probleme mit dem Ablauf, wodurch es häufiger nötig ist, dass der Lehrer eingreift. Der Ablauf ist daher zur besseren Orientierung nicht nur an der Tafel, sondern auch auf einem Stehordner visualisiert.
5 3. Didaktische Entscheidungen 3.1 Bezug zum Rahmenplan Der Klassenrat ermöglicht das sozial- und kulturbezogene Lernen der Klasse, welches eine der fünf angestrebten Perspektiven des Lernens im Sachunterricht laut Rahmenplan darstellt. Die oben beschriebene Zielsetzung des KR deckt sich mit den Ausführungen zum sozial- und kulturbezogenen Lernen: Es fördert die Bereitschaft und Fähigkeit der Kinder zur aktiven Gestaltung ihrer sozialen und gesellschaftlichen Umwelt, ermutigt zum verantwortlichen Handeln und stärkt das Interesse an Mitwirkung im Gemeinschaftsleben. Das Lernen zielt hierbei auf Verständigung und fördert Fremdverstehen und Empathie. Bei der Betrachtung der einzelnen Lernfelder findet sich im ersten Lernfeld Miteinander Leben als verbindlicher Unterrichtsinhalt, dass die Schüler die Lebensgemeinschaft Schule nach ihren Möglichkeiten mitgestalten und Verantwortung übernehmen sollen. Hier spielt auch das Vereinbaren und Einhalten der Regeln eine wichtige Rolle. Durch die Struktur des KR, die gemeinsame Beratung und Umsetzung der Lösungen scheint der KR eine geeignete Form zur Bearbeitung dieses Lernfeldes. Der Klassenrat enthält ebenfalls wichtige Inhalte des zweiten Lernfeldes Ich und mein Körper : Die Schüler lernen ihre Gefühle wahrzunehmen und sie mitzuteilen. Während sie sich als individuelle Person begreifen, haben sich auch die Möglichkeit, den Anderen zu akzeptieren. Dabei geschieht im Klassenrat auch die Auseinandersetzung mit den sozial vermittelten Geschlechterrollen (insbesondere bei den türkischen Jungen). 3.2 Didaktische und methodische Überlegungen Die Einführung eines Klassenrats erschien mir aufgrund verschiedener Faktoren in dieser Klasse sinnvoll. Ich beobachtete seit Beginn meines Referendariats, dass für meine Schüler Konflikte schwierig zu bewältigen waren. Dies liegt meines Erachtens daran, dass den meisten Schülern die sprachlichen Möglichkeiten zur Gesprächsführung fehlen. So wurden kleinere Zwischenfälle in der Pause für die Schüler oft zu unlösbaren Problemen und häufig musste der Lehrer auch während des Unterrichtes einschreiten und schlichten. Dies erwies sich als unproduktiv, da der Lehrer aufgrund des Zeitmangels und ohne genaue Kenntnisse der Situation keine produktiven Entscheidungen treffen konnte. Durch den Klassenrat ist ein Forum geschaffen worden, das den Störungen des Unterrichts entgegenwirkt und gleichzeitig die Belange der Schüler ernst nimmt und diese durch die Klassengemeinschaft in angemessener Form bearbeiten kann. Gleichzeitig bietet der Klassenrat weit reichende Möglichkeiten, die über die aktuelle Konfliktlösung hinausgehen. Diese Möglichkeiten spiegeln sich in den beschriebenen Lernzielen. Es war für mich ersichtlich, dass die Schüler über ihre Anliegen sprechen wollen und keine grundlegenden Probleme (z.b. Mobbing) ein offenes Gespräch in der Klasse unmöglich machten. Diese Offenheit zeigt sich auch in der hohen Beteiligung in den Gesprächsrunden. Jeder Schüler soll durch den Klassenrat die Möglichkeit erfahren, seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu entdecken. Diese ist ein wichtiger Schritt für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, denn erst dann ist eine eigene Willensbildung möglich. Im zweiten Schritt kann der Schüler seine Wünsche verbalisieren. Doch auch wenn er dies nicht tut, kann er durch die Belange der Anderen erfahren, dass er mit seinen Problemen und Wünschen nicht allein ist. Beteiligt sich der Schüler am Gespräch, entwickelt er dadurch kommunikative Kompetenzen, denn Gespräche führen lernt man am besten indem man tatsächlich ein Gespräch führt.
6 Jedoch können auch die in dem Moment nicht beteiligten Schüler durch Beobachtung, Satzbeispiele und Nachahmung ihre kommunikativen Kompetenzen erweitern. Die Schüler werden sich aber nicht nur der eigenen Gefühle bewusst, sondern lernen durch das aktive Zuhören im Klassenrat, sich in den Anderen hineinzuversetzen. Durch das konstruktive Gespräch müssen sie Verantwortung für ihr eigenes Handeln übernehmen und es hinterfragen. Den Schülern muss dafür in jeder Phase des Klassenrats bewusst sein, dass nicht ihre Person kritisiert wird, sondern lediglich ihr Verhalten in einer bestimmten Situation. Dafür wurde in Form eines Rollenspiels den Schülern verdeutlicht, dass bestimmte Äußerungen verletzend und unproduktiv sind (er ist gemein, nimmt immer alles). Im Vordergrund steht für mich, den Schülern Handlungskompetenzen zu vermitteln, mit denen sie langfristig gesehen selbstständig ihre Anliegen bearbeiten und Konflikte konstruktiv bearbeiten können. Zeitlicher Rahmen: Der KR findet einmal wöchentlich in der zweiten Stunde am Mittwoch statt und umfasst eine Unterrichtsstunde. Damit ist seine Kontinuität gesichert (mit Ausnahme der längeren Unterbrechung). Klassenratplakat: Es ist in drei Spalten unterteilt, die durch Satzanfänge, Farben und Symbole gekennzeichnet sind. Es gibt die Spalten: Ich ärgere mich, ich freue mich und ich wünsche mir. Die S. haben die ganze Woche die Möglichkeit, einen Zettel auszufüllen und aufzuhängen. Die Zettel hängen unter den Spalten in Briefumschlägen und enthalten den Satzanfang als Überschrift und das entsprechende Symbol der Spalte. Außerdem ist oben eine Zeile für Datum und Name vorgesehen. Den S. ist es freigestellt, ob sie schreiben, malen oder zur Not nur ihren Namen notieren. Damit haben auch die S. die Möglichkeit Anliegen vorzubringen, die sich noch nicht schriftlich äußern können oder mögen. Da die S. selbst ihr Anliegen vortragen, muss lediglich der S. wissen, was er meint. Das Datum auf den Zetteln dient dazu, dass die ältesten Anliegen zuerst besprochen werden und so nicht die aktuellsten (und damit emotionalsten) Themen gleich zur Sprache kommen. Die Spalten werden in der ausgehängten Reihenfolge besprochen, wobei der L. darauf achtet, dass rechtzeitig auf die nächste Spalte übergegangen wird, auch wenn die Spalte nicht vollständig abgearbeitet wurde. Dies geschieht, damit während einer Sitzung nicht nur die Konflikte bearbeitet werden, sondern auch die positiven Bemerkungen und die Wünsche wirklich thematisiert werden. Sitzform: Der Klassenrat findet im Stuhlkreis statt, damit sich alle Schüler gut sehen können. Diese Sitzform ist den Schülern durch den Morgenkreis bekannt. Ämterverteilung: Die Ämter werden nach Eröffnung des KR nach Meldungen verteilt. Der S. erhält das entsprechende Symbol auf einer Wäscheklammer zum Festmachen an die Kleidung. Es gibt bisher folgende Ämter: Drannehmer : ein S. nimmt dran, Plakatschüler : ein S. holt die Anliegen vom Plakat Gesprächsleiter : ein S. übernimmt den Ablauf und achtet auf die Einhaltung der Regeln (dieser Schüler wird vom Lehrer unterstützt) Prüfer : ein S. stellt die Beschlüsse der letzten KR vor und fragt, ob es geklappt hat (bei Veränderungen der Beschlüsse übernimmt der L)
7 In dieser Klassenratssitzung übernimmt erstmals ein Schüler auch die Leitung der Spielsequenz, wobei es sich zur Einübung um eine leichte, bekannte und kurze Auslöschphase handelt (Nachahmung der Gestik und Mimik des Spielleiters). Mit der Zeit soll ebenfalls ein Protokollant eingeführt werden. Die S., die ein Amt ausführen, nehmen weiterhin am Gespräch teil. Rolle des Lehrers: Ich sehe meine Aufgabe als L. darin, den geregelten Ablauf zu gewährleisten und so jedem S. gleichberechtigt sein Recht einzuräumen. Gleichzeitig muss ich auf ein soziales Miteinander achten (z.b. sachliche Diskussion ohne Beleidigungen und Diskriminierungen ). Somit diene ich hier zur Unterstützung der Gesprächsleitung. Gleichzeitig nehme ich aber am Gespräch als gleichberechtigter Partner der S. teil und kann so eigene Ideen und Lösungen einbringen. Ich bemühe mich keine Lösungen (außer sie überschreiten die Vorschriften) zu bewerten und beurteile keine Situationen, in denen ich nicht anwesend war ( Ich habe aber auch schon mal gesehen, wie du geschubst hast ). Ich versuche die S. außerdem nicht durch meine Beiträge in eine Richtung zu beeinflussen bzw. lenken. Regeln: Regeln für die Anliegen: o Ich versuche erst das Problem mit der Person selbst zu klären o Ich schreibe Namen und Datum auf mein Anliegen Die Regeln für das Gespräch sind durch den Ablauf geregelt: 1. Der S. stellt sein Anliegen kurz vor. 2. Der S. entscheidet, ob er jetzt darüber sprechen möchte. 3. Die betroffenen S. beziehen einmal Stellung. 4. Ggf. äußern sich Zeugen zu einem bestimmten Vorfall. 5. Das Plenum stellt Verständnisfragen. 6. Es werden Lösungen gesammelt 7. L. resümiert Lösungsideen. 8. S. mit Anliegen wählt Lösung- betroffene S. äußern sich, ob sie damit einverstanden sind. 9. L. notiert Beschluss im KRbuch und auf Anliegen, das zurück an das Plakat kommt Grundlage des Klassenrats bilden die bekannten Gesprächsregeln, die auch für das Unterrichtsgespräch gelten und somit den Schülern vertraut sind: o Der Sprecher spricht laut zum Thema o Die Gruppe ist leise, meldet sich und hört zu (symbolisch mit Bären ausgehängt)
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