Warum hat der Schweizer Tourismus ein Finanzierungsproblem, und wie kann er es lösen?
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- Franz Schreiber
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1 Warum hat der Schweizer Tourismus ein Finanzierungsproblem, und wie kann er es lösen? Präsentation anlässlich des Tourismus Forums Schweiz vom 12. November 2015 Bern, 12. November 2015 Peder Plaz, Master in Public Administration, Partner BHP Hanser und Partner AG Postfach 3167 Telefon Lagerstrasse 33 CH-8021 Zürich Telefax
2 Inhaltsverzeichnis Inhalt 1 Einleitung 3 2 Hotellerie 5 3 Bergbahnen (bzw. Tour. Infrastruktur) 16
3 1 Einleitung
4 Geschäftsfelder des Tourismus in der Schweiz 1 Einleitung Unterschiedliche Problemstellung je nach Geschäftsfeld Cashflow-Marge: 10% EBIT: 0% Hotellerie Immobilien Gewinnmarge 15-30% Bergbahnen Cashflow-Marge: 20-30% EBIT-Marge: 5% Grösse der Euroabhängigkeit
5 2 Hotellerie
6 Finanzierungslücke 2 Hotellerie Finanzierungslücke bei Hotels ist heute die Regel Anlagekosten (inkl. Bauland) 75 % Ertragswert * ( 65-75% der Anlagekosten) 60 % Finanzierung Finanzierungslücke: Nicht rentabilisierbar (bei 60% Auslastung zu Marktpreisen) Durch Eigenkapital zu finanzieren Finanzierung Bank ( 60 % des auf Planannahmen basierten Ertragswerts) * Ertragswert = realisierbarer Verkaufspreis für Hotel bei Annahme einer Auslastung von 60 %, üblichen Marktpreisen und professionellem Management
7 Mikroökonomische Erklärung 2 Hotellerie Die Schweiz gehört zu den Ländern mit den höchsten Herstellungskosten für das Weltmarktprodukt «Übernachtung und Essen» Preis Angebot/ Angebotskosten Tourismus ist hochrentabel Weltmarktpreisniveau Tourismus ist «beschränkt» rentabel (Tendenz zu Finanzierungslücke) Entwicklungsländer Europa Schweiz Anbieter Menge
8 «Komparative Nachteile» 2 Hotellerie Wenige selbst beeinflussbare Aspekte Kein komparativer Nachteil Auslastungsmöglichkeiten Geografische Lage (Angebot und Nähe zu attraktiven Märkten) Verkehrstechnische Erschliessung Politische Stabilität Komparativer Nachteil Zur Stärke neigender Wechselkurs Innerstaatlicher Wettbewerb für Arbeitskräfte Allg. Preisniveau Mindestlöhne für «Ausländer» Teilweise: Generelle Planungsfreiheit (Raumplanung, Resortbildung) Flexibilitäten im Arbeitsgesetz Baurechtliche Auflagen Betriebsgrössen und -strukturen Wettbewerb mit Zweitwohnungen
9 in TCHF pro Hotelzimmer (CHF/EUR 1.05) Vergleich CH-Österreich 2 Hotellerie Die 25% besten Hotels in Österreich haben keine Finanzierungslücke. Rentabilisierbare Investitionen in der Hotellerie (Ausgewählte Vergleiche von Fallbeispielen) Rentabilisierbare Investition Wiederbeschaffungskosten Finanzierungslücke *+Hotel (Top 25%) Quelle: BHP - Hanser und Partner AG 4*+Hotel (Top 4*+Hotel (Top 4*- Ferienhotels 25%) 25%) Schweiz 4-5* Hotels Österreich (Top25%) Ausgewählte Benchmarks 4-5* Hotels Österreich (Median) 4* Hotel Hof Weissbad 4* Hotel (Top 25%)
10 Erfahrungswerte in CHF Bedeutung der Infrastrukturen 2 Hotellerie Ein zentraler Schlüssel liegt bei den Betriebsstrukturen 1'000' ' '000 Vergleich der Anlagekosten und des rentabilisierbaren Kapitals in den Schweizer 4*-Ferienhotels Beschaffungskosten Land (CHF 100-1'000 /m2) 700' ' ' ' ' ' '000 Rentabilisierbares Kapital bei Auslastung von ca.65-70% (Basis: EBITDA * 12) Erstellungskosten für erweiterte Infrastruktur (Wellness, Hallenbad, Kongress, Parking) Erstellungskosten für Kernangebot Hotel (Zimmer, einfache Infrastruktur) 0 Minimum Maximum Quelle: BHP - Hanser und Partner AG
11 Hotellerie 2 Hotellerie Der derzeit einzig beeinflussbare Schlüssel liegt bei den Strukturen. Aufwand Ertrag Personalkosten Warenkosten Übriges (Strom, Unterhalt, Marketing) Liegenschaftskosten Zahlungsbereitschaft Service Zahlungsbereitschaft Waren Zahlungsbereitschaft ( ) Raumangebot Zahlungsbereitschaft aus Attraktivität Standort (Sicht, Ski in /out) Ungünstig und durch Hotels kaum beeinflussbar in der CH Kein besonderes Problem in der CH Beeinflussbar durch Hotels in CH
12 Beispiel 1 Saas Fee 2 Hotellerie Kombination von öffentlichen touristischen Angeboten und privater Beherbergung
13 Beispiel 2 - Lenzerheide 2 Hotellerie Kombination von öffentlichen touristischen Angeboten und privater Beherbergung
14 Beispiel 3 - Samnaun 2 Hotellerie Neue Chancen für bestehende Betriebe durch nachträgliche Erstellung von touristischen Angeboten/Infrastrukturen
15 Beispiel 4 - Scuol 2 Hotellerie Bestehende Betriebe mit bestehenden Angeboten besser verknüpfen.
16 2 Bergbahnen (bzw. Touristische Infrastruktur)
17 Veränderung der «Destinationsbalance» 3 Bergbahnen/Tour. Infrastruktur usw. Grosshandel Immobilien Shop Post Bank Bäcker Hotel au Lac V V Hotel Piz Ot Restaurant Kommerzieller Kern V V Wohnbevölkerung Zweitwohnungen Nicht kommerzielle Beherbergung Immobilienwirtschaft Schulen Spitäler Zulieferer Bauwirtschaft
18 Skifahrertage Winter (in Mio.) Indikator Skier-Days 3 Bergbahnen/Tour. Infrastruktur Nebst einer stagnierenden Inlandnachfrage fehlen insbesondere die internationalen Gäste Entwicklung der Winter Skier-Days in den Alpenländern Österreich Frankreich Italien Schweiz Total - 00/01 01/02 02/03 03/04 04/05 05/06 06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 Quelle: Wirtschaftsforum Graubünden / Vanat, L. (2015)
19 Bergbahnen/Infrastruktur 3 Bergbahnen/Tour. Infrastruktur Verschiedene (kombinierbare) Ansätze können verfolgt werden Re-Kommerzialisierung Angebot neu kalibrieren Residenzielle Ausrichtung Wertschöpfungskette konsequent schliessen und beherrschen. In der Regel Schrumpfung des Skigebiets und Aufgabe peripherer Angebote. «Allmendgüter» vollständig durch Haushalte abgelten lassen und Kosten minimieren.
20 Beispiel 1 Re-Kommerzialisierung in Grächen 3 Bergbahnen/Tour. Infrastruktur Zusammenführen von Tourismusorganisation, Bergbahn usw. Neubau kommerzielle Beherbergung
21 Beispiel 2 Anpassung in San Bernardino 3 Bergbahnen/Tour. Infrastruktur Anpassen der Strukturen an die Nachfrage
22 Beispiel 3 Residenzielle Finanzierung in Anniviers 3 Bergbahnen/Tour. Infrastruktur Finanzierungen durch die öffentliche Hand basierend auf direkten und touristischen Steuern Umsatz: CHF 15 Mio. Cashflow: CHF 2.8 Mio. Skier Days: 370 Öffentliche Darlehen: CHF 29 Mio. Umsatz: CHF 7.3 Mio. Cashflow: CHF 1.1 Mio. Skier Days: 163 Öffentliche Darlehen: CHF 0 Mio. Umsatz: CHF 3.5 Mio. Cashflow: CHF 0 Mio. Skier Days: 78 Öffentliche Darlehen: CHF 8 Mio.
23 Diskussion
24 Diskussion 4 Diskussion Drei Themen zur vertieften Diskussion im Sinne eines Agenda Settings
25 Diskussion Wie und wo soll die Tourismuspolitik Akzente setzen?
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