Wunde (kurze Einführung) Dekontaminationsmaßnahmen Matthias Hallhuber Dr.rer.nat., Dipl.-Biol. 18.Deggendorfer Hygienetag
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- Lilli Schmidt
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1 Matthias Hallhuber Dr.rer.nat., Dipl.-Biol. Agenda Teil A Teil B Teil C Wunde (kurze Einführung) MRE Dekontaminationsmaßnahmen 1
2 A) Wunde Aufbau u. Funktion der Haut Die Haut ist das größte Organ des Menschen. Sie übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben. - Schutz vor mechanischen, chemischen und thermischen Einflüssen - Schutz vor dem Eindringen von Mikroorganismen - Regulierung der Körpertemperatur - Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Schmerz, Hitze und Kälte - Regulation des Wasser- und Elektrolythaushaltes A) Wunde Aufbau u. Funktion der Haut Epidermis (Oberhaut) Corium (Lederhaut) Subcutis (Unterhaut) 2
3 A) Wunde Definition Eine Wunde ist ein durch Zellschädigung, Zerstörung oder Trennung von Körpergewebe bedingter pathologischer Zustand, oft verbunden mit einem Substanzverlust sowie einer Funktionseinschränkung. (Protz, 2007) A) Wunde - Klassifizierung Wundarten / Entstehung - Traumatische Wunden mechanische, thermische, chemische Einflüsse, radiogene Einflüsse - Iatrogene Wunden therapeutischen Zwecken gezielt durch den Arzt gesetzt - Chronische Wunden Diabetisches Fußsyndrom, Dekubitus, Arterielles und Venöses Ulcus cruris 3
4 A) Wunde - Klassifizierung AKUTE Wunde CHRONISCHE Wunde Entstehung Trauma von AUSSEN Grunderkrankung von INNEN Blutung mittelstarke bis starke Blutungen kaum Blutungen Heilungsdauer kurz lang Komplikationen ohne mit A) Wunde - Wundheilungsphasen Primäre Wundheilung - aseptische OP-Wunden / frische Verletzungen - glatte Wundränder, die dicht beieinander liegen - primärer Wundverschluss möglich (Naht) Tage Heilungsdauer - minimale Vernarbung Sekundäre Wundheilung - primärer Wundverschluss nicht möglich - Infektionsgefährdete, infizierte, großflächige Wunden - auf Grunderkrankung zurückzuführende Wunden - große, schwulstige Vernarbung 4
5 A) Wunde - Wundheilungsphase Tag Exudationsphase Granulationsphase Epithelisierungsphase Regenerationsphase A) Wunde - Einflussfaktoren Systemische Faktoren: Lokale Faktoren: - Alter & Immunstatus - Schweregrad der Verletzung - allgemeiner Gesundheitsstatus - Wärme und Kälte - Ernährung & Hormone - Feuchtigkeit - Mobilität & Durchblutung - Keimbesiedlung / Infektion - Nervensystem & Psyche - Nekrosen / Schorf - Schmerz & Medikamente - ph-wert 5
6 A) Wunde - Wundmanagement Traditionelle Wundversorgung - trockene Wundversorgung - Aufnahme von Exsudat - Polsterung der Wunde - Schutz gegen äußere Einflüsse Nachteile - Austrocknen der Wunde behindert die Wundheilung - verhindert Zellteilung - Zellernährung unterbrochen aus heutiger / moderner Sicht obsolet A) Wunde - Wundmanagement Moderne Wundversorgung - feuchte Wundversorgung - Aufnahme von Exsudat - Gewährleistung des Gasaustausches - thermische Isolierung der Wunde - atraumatischer Verbandwechsel - Schutz vor Sekundärinfektion Vorteile - fördert Zellteilung - fördert die Wundheilung moderne Wundversorgung schont die Wunde und den Patienten 6
7 A) Wunde - Wundmanagement Verbandwechsel 1.) Wundanamnese & Wundbeurteilung 2.) Wunddokumentation / Wundvermessung 3.) Wundabstrich (wenn nötig) 4.) Wundreinigung / Wundspülung / Wundantiseptik 5.) Wundversorgung 6.) Wundverschluß Agenda Teil A Teil B Teil C Wunde (kurze Einführung) MRE Dekontaminationsmaßnahmen 7
8 B) MRE Informationsquellen (Internet) Suchmaschine Homepage Treffer (weltweit) Google 12,7 Mio Fireball 12,0 Mio Lycos 11,2 Mio Medline Robert-Koch-Institut Gesundheitsamt Bayern B) MRE MRE Mulitresistene Erreger: Namensgebung Mikroorganismen, vorwiegend Bakterien, die gegen eine oder mehrere Klassen antimikrobieller Wirkstoffe resistent sind der Name beschreibt oft nur die Resistenz gegenüber einem antimikrobiellen Wirkstoff, aber Mikroorganismen sind meist resistent gegenüber vielen Wirkstoffen oft benannt durch Initialen; Beispiele: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) VRE (Vancomycin-resistenter Enterococcus) ESBL (Extended Spectrum Beta-Lactamase produzierende Organismen) 8
9 B) MRE MRE Mulitresistene Erreger: Entstehung die Behandlungsoptionen sind meist deutlich eingeschränkt längere Verweildauer im Krankenhaus, Aufnahme auf die Intensivstationen, höhere Sterblichkeit steigende Kosten für das Gesundheitswesen Entstehungs-Mechanismen durch Spontanmutationen und nachfolgendem Selektionsdruck resistente Gene können auf andere Bakterien übertragen werden (horizontaler Gen-Transfer) Resistenzen steigen durch häufige Verwendung von Breitbandspektrum-Antibiotika in Human- und Tiermedizin B) MRE MRE Mulitresistene Erreger: Klinische Bedeutung die Entstehung von MRSA zeigte zum ersten Mal die Möglichkeit eines Bakteriums, sich durch einfache genetische Transformation von der sensiblen in die multi-resistente Form umzuwandeln es ist schwieriger, Infektionen durch resistente Organismen zu behandeln: multiresistente Organismen erzeugen keine schwereren Infektionen als sensible Organismen Aber: wenn eine Person daran erkrankt, müssen stärkere und teurere Antibiotika eingesetzt werden Mangel an neuen effektiven Antibiotika-Klassen 9
10 B) MRE MRE Mulitresistene Erreger: Resistenzentwicklungen B) MRE Gram-positive Bakterien Gram-negative Bakterien Staphylococcus aureus Streptokokken Enterokokken Mycobacterium tuberculosis Sporenbildende Bakterien Enterobacteriaceae z.b. ESBL-Bildner Escherichia coli Klebsiella pneumoniae Pseudomonas aeruginosa Acinetobacter baumannii Clostridium difficile Source pictures: Copyright 2009 Dennis Kunkel Microscopy / CDC / CDC/Janice Haney Carr 10
11 Agenda Teil A Teil B Teil C Wunde (kurze Einführung) MRE Dekontaminationsmaßnahmen Jahre sind vergangen! 11
12 Unterbrechen der Übertragungswege Übertragungswege: - über sog. Schmierinfektion - direkter Kontakt - Mensch zu Mensch - Tier zu Mensch Dekolonisierung Nasale Dekolonisierung Mupirocin (Antibiotikum), Octenidin, Chlorhexidin, Polyhexanid, PVP-Jod Oropharyngeale Dekolonisierung Octenidin, Chlorhexidin Dekolonisierung der Haut Octenidin, Chlorhexidin, Polyhexanid 12
13 Dekolonisierung Nasale Dekolonisierung Mupirocin (Antibiotikum), Octenidin, Chlorhexidin, Polyhexanid, PVP-Jod Dekolonisierung Oropharyngeale Dekolonisierung Octenidin, Chlorhexidin
14 Dekolonisierung Dekolonisierung der Haut Octenidin, Chlorhexidin, Polyhexanid Dekolonisierung Kontrollabstriche!! 14
15 Vgl. der Wirkstoffe Biokompatibilitäts-Index Ansatz: Korrelation von antimikrobieller Wirkung und Zytotoxizität BI = Quotient aus IC50 und CRF >log 3 IC50 = concentration allowing 50% survival of cells (fibroblasts). CRF >log 3 = concentration needed to achieve min. 3 log reduction of test microorganism vereinfacht: d.h.: BI = Relation von positiven gegenüber negativen Ereignissen BI > 1; Wirksamkeit & Verträglichkeit ist größer als Zytotoxizität BI < 1; Wirksamkeit & Verträglichkeit ist geringer als Zytotoxizität Kramer A. et al. Mikrobiozide Wirksamkeit, weitere biologische Wirkungen, Verträglichkeit und Abbaubarkeit von Octenidindihydrochlorid. GMS Krankenhaus- Hygiene Interdisziplinär Vol. 2(2). ISSN Vgl. der Wirkstoffe Biokompatibilitäts-Index Kramer A. et al. Mikrobiozide Wirksamkeit, weitere biologische Wirkungen, Verträglichkeit und Abbaubarkeit von Octenidindihydrochlorid. GMS Krankenhaus- Hygiene Interdisziplinär Vol. 2(2). ISSN
16 Wirkstoff Vorteile Octenidin + wirksam gegen gram-positive und gram-negative Bakterien, gegen Pilze und einige Viren [2] + antimikrobielle Wirksamkeit gleichwertig mit PVP-Jod [1] + Wirkeintritt innerhalb 30 Sekunden [5] [7] + keine Resistenzbildung[1] + bis zu 10% Blutbeimengung hat keinen Effekt auf Aktivität [10] + 24 Stunden Remanenzwirkung [1] + granulationsfördernd, keine negative Beeinflussung der Wundheilung geeignet zur Anwendung auf der chronischen Wunde [1] + keine Resorption [1] [2] + nicht allergen, toxisch, mutagen, carcinogen, teratogen [5] Polihexanid + breites Wirkspektrum [4] + keine Resistenzbildung [4] + nicht cytotoxisch [1] + wundheilungsfördernd [2] + keine Resorption [1] + gute Verträglichkeit [5] Nachteile + nicht sporizid[1] [2] + nicht anzuwenden bei Spülungen in der Bauchhöhle (z. B. intraoperativ), der Harnblase und Nase sowie nicht am Trommelfell + knorpeltoxisch nicht zur Gelenkspülung geeignet [2] + nicht viruzid, nicht sporizid[2] + Wirkungseintritt nach min [5] + knorpeltoxisch nicht zur Gelenkspülung geeignet [2] + nicht geeignet für Anwendungen an ZNS, Mittel-, Außenohr, im inneren des Auges + nicht anzuwenden während der ersten 4 Monate der Schwangerschaft; während der Laktation nur nach strenger Indikationsstellung[2] 16
17 Konservierte Hydrogele & Wundspüllösungen (ein Auszug) 17
18 Spülen mit Wasser / Leitungswasser 18
19 MRSA-Sanierung: Voraussetzungen MRSA-Sanierung: Fortbildung MRSA-Zertifikat 19
20 MRSA-Sanierung: Erstattungsfähigkeiten Screening : Dienstleistung : wird erstattet (Voraussetzung erläutert) wird erstattet Sanierungs-Chemie : der Patient muss BIS JETZT selber zahlen, bzw. die pflegende Einrichtung (KH, Pflegeheim) (Diskussionen werden geführt, Ausgang bisher noch offen) Vielen Dank 20
KRINKO-Empfehlung - Neues? Präventiv-Konzept. Allgemein: MRE Mulitresistene Erreger: Namensgebung. Informationsquellen (Internet)
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