Ein Zwei-Ebenen-Modell der Phonologie des Polnischen

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1 Computerlinguistik und Künstliche Intelligenz Ein Zwei-Ebenen-Modell der Phonologie des Polnischen MAGISTERARBEIT ZUR ERLANGUNG DES MAGISTER ARTIUM im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft der Universität Osnabrück vorgelegt von Thomas Braun aus Hannover 2003

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3 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Aufbau der Arbeit Polnisch Phonetik und Phonologie Die polnische Laut- und Schriftstruktur Phonetik Phonologie Orthographie Endliche Automaten und Transduktoren Terminologie Grundlegende Operationen Endliche Automaten Endliche Transduktoren Verwendung der Definitionen Phonologische Formalismen Regeln Generative Phonologie Two-Level-Phonologie Bewertung der Implementierbarkeit Der Regelcompiler für PC-KIMMO Tcl Endliche Transduktoren in Tcl Two-Level-Regeln Regeln für PC-KIMMO Regeldateien

4 INHALTSVERZEICHNIS 2 6 Die polnische Phonologie in Zwei-Ebenen-Regeln Das Alphabet Eindeutige Realisierungen Variable Realisierungen Einfügungen Überpfüfung der Korrektheit der Regeln Abschließende Bemerkungen 101 A Two-Level-Regeln 105 B Übersicht über die beiliegende CD 111 Literaturverzeichnis 116

5 Kapitel 1 Einleitung In der vorliegenden Arbeit stelle ich eine Modellierung der Phonologie des Polnischen vor. Die Modellierung erfolgt mit den Mitteln des Two-Level-- Modells nach Koskenniemi, das zuerst in [15] beschrieben wurde. Ziel ist es, Regeln zu formulieren, mit denen aus einer abstrakten phonologischen Repräsentation eines Wortes die orthographische Form abgeleitet werden kann. Damit verfolge ich nicht den klassischen Weg der Phonologie, wo üblicherweise statt orthographischer Formen phonetische Formen abgeleitet werden. Anhand der Beschreibung der Phonetik und Phonologie des Polnischen in Kapitel 2 könnten auch Regeln zur Ableitung von phonetischen Formen angegeben werden. Die Regeln, die ich zur Ableitung orthographischer Formen aufgestellt habe, wären allerdings nur zum Teil verwendbar. Der Grund dafür ist, dass einige meiner Regeln nur für die Orthographie von Bedeutung sind, weil verschiedene Laute abhängig von der Umgebung, in der sie auftreten, orthographisch unterschiedlich realisiert werden. Bei der Behandlung der Phonologie des Polnischen sind vor allem die verschiedenen Lautveränderungen zu erklären, die im Polnischen auftreten. So lautet der endungslose 1 Nominativ Singular des Wortes für Wald im Polnischen las 2, der Lokativ Singular aber lesie. Wenn man vereinfachend annimmt, dass las als Endung im Lokativ Singular ie erhält, dann muss noch erklärt werden, dass der Vokal im Nominativ Singular ein a, im Lokativ Singular aber ein e ist. Meine Erklärung für das Beispiel ist, ein spezielles Phonem, das ich mit /æ/ bezeichne, anzunehmen. Dieses Phonem wird abhängig von der Umgebung, in der es sich befindet, als a oder als e realisiert. Die phonologische 1 Im Polnischen werden Flexionsformen durch Präfigierung und Suffigierung gebildet. 2 Der Nominativ Singular wird in Wörterbüchern als Grundform von Substantiven angegeben. 3

6 KAPITEL 1. EINLEITUNG 4 Repräsentation von las wäre demnach /læs/ 3 ; dazu gibt es Regeln, die bestimmen, in welchen Fällen /æ/ als a oder als e realisiert wird. Eine grundsätzliche Schwierigkeit bei der Betrachtung der Phonologie des Polnischen ist die so genannte Erweichung von Konsonanten. Die Besonderheit dieses Prozesses ist, dass in der orthographischen (und phonetischen) Form zwar seine Auswirkung, aber nicht seine Ursache zu erkennen ist. So ist anders als in der obigen vereinfachten Darstellung das i in lesie nicht Bestandteil der Endung, sondern es ist eine durch die Orthographieregeln des Polnischen festgelegte Markierung für die Erweichung des s (und hat somit auch keinen eigenen Lautwert, sondern beeinflusst nur die Aussprache des s ). Ich führe zur Erklärung der Erweichung spezielle phonologische Markierungen ein, durch die die Erweichung ausgelöst wird. Damit unterscheidet sich meine Erklärung von der anderer Darstellungen der Phonologie des Polnischen, z. B. der von Rubach in [19]. Zur Anwendung der aufgestellten phonologischen Regeln verwende ich den Two-Level-Prozessor PC-KIMMO [1]. Weil PC-KIMMO Regeln nur in einem besonderen Format (repräsentiert als endliche Automaten) verarbeiten kann, habe ich zusätzlich ein Programm implementiert, das Two-Level- Regeln aus dem üblichen Format in das Format von PC-KIMMO konvertiert. 1.1 Aufbau der Arbeit Im verbleibenden Teil dieses ersten Kapitels gebe ich nach dieser Darstellung des Aufbaus der Arbeit einen kurzen Überblick über das Polnische sowie über die für diese Arbeit wichtigsten Teilbereiche der Sprachwissenschaft, der Phonetik und der Phonologie. Kapitel 2 gibt danach auf sprachwissenschaftlicher Ebene d. h. unabhängig vom Two-Level-Modell einen Überblick über Phonetik, Phonologie und Orthographie des Polnischen. In Kapitel 4 wird das Two-Level-Modell vorgestellt, mit dessen Mitteln die Modellierung der Phonologie des Polnischen erfolgen soll. Kapitel 4 behandelt auch im Vergleich zum Two-Level-Modell ein weiteres wichtiges phonologisches Modell, die generative Phonologie. Weil dem Two-Level-Modell das mathematische Modell der endlichen Automaten und Transduktoren zugrunde liegt, wird dieses vorher in Kapitel 3 behandelt. Das oben angesprochene Programm zur Konvertierung von Two-Level- Regeln wird in Kapitel 5 beschrieben. 3 In Wirklichkeit ist die Repräsentation /l æs/.

7 KAPITEL 1. EINLEITUNG 5 Kapitel 6 greift schließlich Kapitel 2 wieder auf; dort werden die in Kapitel 2 beschriebenen phonologischen Prozesse als Two-Level-Regeln formuliert. 1.2 Polnisch Zur Einordnung des Polnischen gibt dieser Abschnitt einen Überblick über wichtige Merkmale der Sprache. Die Informationen stammen aus [8]. Die polnische Sprache ist eine indoeuropäische Sprache. Sie gehört, zusammen mit dem Tschechischen, dem Slowakischen und dem Sorbischen, zum westslawischen Zweig der slawischen Sprachen. Es wird von etwa 36 Millionen Sprechern gesprochen, hauptsächlich in der Republik Polen und den umliegenden Gebieten, durch Migration auch in den USA und in Westeuropa. Von den übrigen slawischen Sprachen unterscheidet sich das Polnische unter anderem durch den Erhalt der Nasalvokale a und e (vgl. poln. jezyk, tschech. jazyk Sprache ) zumindest noch in der Orthographie; durch die feste Betonung auf der vorletzten Silbe eines Wortes, im Gegensatz z. B. zum Russischen (beweglicher Akzent) und zum Tschechischen (Akzent auf der ersten Silbe). Andererseits verfügt das Polnische über Merkmale, die generell in slawischen Sprachen zu finden sind, und die diese von anderen indoeuropäischen Sprachen wie dem Deutschen abgrenzen. Hier ist vor allem ein gut ausgebautes System von Verbalaspekten zu nennen. Das Polnische kennt den imperfektiven Aspekt (zur Kennzeichnung eines andauernden Geschehens), den perfektiven Aspekt (zur Kennzeichnung eines abgeschlossenen Geschehens) und bei einer Reihe von Verben auch den iterativen Aspekt (zur Kennzeichnung eines regelmäßig wiederkehrenden Geschehens). Durch das Aspektsystem wird in den slawischen Sprachen die geringe Tempusdifferenzierung ausgeglichen; das Polnische verfügt über ein Präsens, ein Futur, ein Präteritum und ein selten gebrauchtes Plusquamperfekt. Eine weitere Gemeinsamkeit der meisten slawischen Sprachen ist die Einbeziehung des Merkmals [± belebt] in die Nominalflexion, d. h. in bestimmten Fällen richtet sich das zu gebrauchende Flexionsmorphem danach, wie dieses Merkmal bei dem betreffenden Nomen oder Adjektiv belegt ist. Im Polnischen betrifft die Unterscheidung den Akkusativ Singular und Plural der Maskulina.

8 KAPITEL 1. EINLEITUNG Phonetik und Phonologie Die Phonetik und die Phonologie sind zwei Teildisziplinen der Sprachwissenschaft, die sich mit Sprachlauten befassen. Sie unterscheiden sich in den Gesichtspunkten, unter denen sie die Sprachlaute betrachten. Die Phonetik beschäftigt sich mit den physikalischen Eigenschaften von Sprachlauten (Phonen). Von Interesse sind vor allem die Art und Weise, in der Sprachlaute produziert werden (d. h. der Einsatz der Artikulationsorgane wie Zunge, Lippen und Stimmbänder), und die akustischen Eigenschaften der produzierten Sprachlaute, also die Art und Weise, wie der Hörer die Laute wahrnimmt. Die Phonologie behandelt die Funktion von Sprachlauten in einzelnen Sprachen. Ein klassischer Gesichtspunkt der Phonologie ist die Frage, ob es Beschränkungen für die Distribution von Lauten innerhalb der möglichen Wortformen gibt. So ist z. B. festzustellen, dass im (Hoch-)Deutschen der Laut (entspricht dem <ch> 4 in <noch>) nur nach den Vokalen vorkommt. Andererseits kommt der Laut (entspricht dem <ch> in <nicht>) in allen übrigen Umgebungen vor. In solchen Fällen, wenn zwei oder mehr Phone komplementäre Distributionen aufweisen, werden die entsprechenden Laute Allophone genannnt. 5 Wichtig ist hierbei, dass diese Bezeichnung nur jeweils für eine bestimmte Sprache gilt. und sind im Deutschen Allophone, in anderen Sprachen kann eine Unterscheidung zwischen und bedeutungstragend sein. Es ist also im Deutschen nicht nötig, bei der Repräsentation von Wörtern zwischen den Allophonen und zu unterscheiden, weil die Aussprache durch die Umgebung festgelegt ist. In der Phonologie abstrahiert man darum von den Lauten (Phonen) der Phonetik und betrachtet die so genannten Phoneme. Phoneme können als Gruppierungen von Phonen angesehen werden; 6 4 Ich verwende in dieser Arbeit die übliche Notationskonvention zur Angabe von phonetischen, phonologischen und orthographischen Formen. Phonetische Ausdrücke stehen in eckigen Klammern (z. B. ), phonologische zwischen diagonalen Strichen (z. B. ) und orthographische in Winkelklammern (z. B. <być>). 5 Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, Allophone zu definieren. Nach dieser zweiten Definition sind zwei Phone genau dann Allophone, wenn man in Wörtern jeweils das eine gegen das andere ersetzen kann, ohne dass sich die Bedeutung ändert. Zur Bestimmung von Allophonen nach dieser Definition dreht man meist die Definition um und sucht für jeweils zwei Phone so genannte Minimalpaare, d. h. Paare von Worten, die sich nur in diesen beiden Phonen unterscheiden; im Deutschen ist z. B.! #"$% & '"(% ein Minimalpaar für die Phone ) und &. Alle Phone, für die keine Minimalpaare existieren, sind dann gute Kandidaten für Allophone. 6 Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass ein Phon zu mehreren solchen Gruppierungen gehört.

9 KAPITEL 1. EINLEITUNG 7 über die Aussprache eines Phonems, d. h. dessen Realisierung als Phon, wird mit Hilfe von Regeln wie der oben skizzierten entschieden. Für das Deutsche wird z. B. im Allgemeinen ein Phonem /C/ 7 als Gruppierung der Phone und angesetzt. Wörter wie <noch> und <nicht> werden dann phonologisch als /n C/ bzw. /n Ct/ repräsentiert; durch die Regel tritt nur nach auf kann dann entschieden werden, dass die beiden Wörter und gesprochen werden. Aufbauend auf dem oben beschriebenen Phonembegriff stellt die so genannte generative Phonologie einen Zusammenhang zwischen Phonologie und Phonetik her. Den Kern der generativen Phonologie bildet die Auffassung, dass zu jeder (phonetischen) Wortform eine abstrakte Repräsentation (die so genannte zugrunde liegende Form ) existiert, aus der mit Hilfe von Regeln die phonetische Wortform ( Oberflächenform ) abgeleitet werden kann. Der Hauptnutzen einer solchen zugrunde liegenden Form liegt darin, dass es die Bildung unterschiedlicher Oberflächenformen eines Morphems erklären kann. Die deutschen Wörter <Hund> und ( <Hunde> beinhalten die Morpheme und ; aufgrund der identischen Semantik der beiden Morpheme werden sie als zwei Formen desselben zugrunde liegenden Morphems aufgefasst. Analog zum Begriff des Allophons nennt man solche Morpheme Allomorphe. Durch eine Regel (der so genannten Auslautverhärtung) wird dann das im Auslaut der Form in umgewandelt, wenn nicht durch Anhängen des Endungsmorphems die Anwendung der Regel unmöglich wird. Neben der klassischen generativen Phonologie sind zahlreiche Abwandlungen der generativen Phonologie von verschiedenen Autoren verwendet worden. Die meisten unterscheiden sich von der klassischen generativen Phonologie hauptsächlich in der Art und Anwendung der Regeln. Zu den Abwandlungen der generativen Phonologie gehört auch die durch Goldsmith ([9]) begründete autosegmentale Phonologie, die die zugrunde liegende Form auf verschiedenen Schichten, die miteinander in Beziehung stehen, repräsentiert. Eine weitere Alternative zur generativen Phonologie ist die relativ neue Optimalitätstheorie ([16]). Hier werden Obeflächenformen nicht durch Regeln aus zugrunde liegenden Formen abgeleitet, sondern es werden Bedingungen formuliert, die die Oberflächenformen erfüllen sollen. Die Realisierung einer zugrunde liegenden Form ist diejenige Oberflächenform, die die wenigsten (oder die am wenigsten schwerwiegenden) Verstöße gegen die Bedingungen aufweist. Die Optimalitätstheorie wird z. B. in [11] genauer behandelt. Die generative Phonologie und das Two-Level-Modell, auf das ich mich 7 In der Literatur findet man oft das Symbol " als Bezeichnung für dieses Phonem. Ich verwende stattdessen /C/, um den Unterschied zum Phon "$ zu verdeutlichen.

10 KAPITEL 1. EINLEITUNG 8 bei der Modellierung der Phonologie des Polnischen beziehe, werden ausführlicher in Kapitel 4 beschrieben. Die verschiedenen phonologischen Formalismen wie die generative Phonologie und das Two-Level-Modell dienten ursprünglich dazu, Beziehungen zwischen zugrunde liegender phonologischer Repräsentation und phonetischer Form herzustellen. Eine alternative Anwendung ist es, statt phonetischer Formen orthographische Formen abzuleiten. Dieser Ansatz wird in dieser Arbeit auf das Polnische angewendet. Eine ausführliche Einführung in die Phonologie gibt z. B. Spencer in [20].

11 Kapitel 2 Die polnische Laut- und Schriftstruktur Die phonologischen Regeln, die ich in Kapitel 6 aufführen werde, sollen es ermöglichen, aus der phonologischen Repräsentation eines Wortes die orthographische Form abzuleiten. Zum Verständnis der Regeln wäre es also nicht unbedingt nötig, die Aussprache der Wörter zu kennen. Die polnische Orthographie weist aber im Bereich der Konsonanten einige Schwierigkeiten auf, wegen denen die phonologische Repräsentation nahe an der Phonetik erfolgen muss. 1 Darum gebe ich in diesem Kapitel zunächst ein Überblick über die Phonetik des Polnischen. Danach beschreibe ich auf der Ebene der Laute die phonologischen Prozesse, die im Polnischen auftreten. Im dritten Abschnitt des Kapitels folgt eine Beschreibung der polnischen Orthographie. 2.1 Phonetik In diesem Abschnitt werden zunächst nur die artikulatorischen Eigenschaften der polnischen Laute beschrieben. Ich versuche in diesem Abschnitt einen Kompromiss zwischen den sich z. T. widersprechenden Darstellungen der polnischen Phonetik von Biedrzycki in [3] und Damerau in [7] zu finden Konsonanten Das Polnische besitzt 43 Konsonanten 2 (siehe Tabelle 2.1), von denen sechs allerdings nur in Lehnwörtern vorkommen. 1 Abgesehen davon ist davon auszugehen, dass eine an der Phonetik angelehnte phonologische Modellierung kognitiv adäquater ist. 2 Zum Vergleich: das Deutsche besitzt nach der Darstellung in [4] 26 Konsonantenlaute. 9

12 1 / KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 10 labio- palato- alveolo- labiobilabial dental alveolar alveolar palatal palatal velar velar Nasal Plosiv Frikativ! " # $ % % '& Affrikate ( ) * # $ Approximant +-,. /, Lateral 0 Trill 1 Tabelle 2.1: Konsonantensystem des Polnischen. Die eingeklammerten Laute kommen nur in Lehnwörtern vor. Die rechts in der Spalte stehenden Laute sind stimmlos, die links stehenden stimmhaft. Eine Reihe von Lauten kommt genauso oder ähnlich auch im Deutschen 65, die vor. Gleich gesprochen werden der Approximant 2, die Nasale 43 Frikative 87:9<;>= <? 3, der Lateral 4@ und die Affrikate 8A. Die Affrikate -= ist die stimmhafte Variante von 8A. Die stimmlosen Plosive 4B >C werden im Polnischen unbehaucht gesprochen und entsprechen damit eher den deutschen stimmhaften Plosiven 4D E. Die polnischen stimmhaften Plosive 4D E sind vollstimmhaft [3]. Die palato-alveolaren Laute F>GIHKJ werden nicht wie im Deutschen mit dem Zungenrücken, sondern nur mit der Zugenspitze artikuliert. Die übrigen Laute haben keine phonetische Entsprechung im Deutschen. Eine wichtige Gruppe dieser Laute bilden die palatalisierten und palatalen Laute. Bei der Artikulation der palatalisierten Laute wird die Zunge [...] während der primären Artikulation in eine hohe vordere Stellung gebracht. Der Konsonant erhält eine zusätzliche 4L -Färbung und wird durch ein kleines hochgestelltes M gekennzeichnet [6]. Grundsätzlich gilt, dass zu allen palatalisierten Lauten auch der entsprechende nicht palatalisierte Laut vorkommt. Die Palatalisierung tritt vor allem bei den labialen Lauten auf: 43NMOB MIDPMO7M 9 M, z. B. in 43QM P; Stadt ; 4BPMSRT U fünf ; 4DPMSVC Lauf ; 87MWLX@Y3 Film ; 89ZM[VC M M]\SM M Alter. In Lehnwörtern kommen auch die palatalisierten Laute vor: z. B. P3 ^V; [M Amnestie ; PM PD^V`_! Teufel ; PC7 \ M42 3 MaL cb Aquarium ; China. 4 Die alveolo-palatalen Laute 8TdUfe U -e werden gebildet, indem sich die vordere und mittlere Zunge dem Zahndamm und harten Gaumen nähert [...]. Die Zungenspitze selbst kann am unteren Zahndamm ruhen [3]. Beispiele für das Vorkommen der alveolo-palatalen Laute: -egrht Tag ; 4UhR U Netz ; 3 i( entspricht der heutigen hochdeutschen Aussprache des <r>. 4 Das in diesem Absatz gesagte entspricht bis auf die Verwendung der IPA-Symbole der Darstellung von Norbert Damerau in [7]. Leszek Bierzycki verwendet dagegen in [3] statt der palatalisierten Laute die entsprechenden nicht palatalisierten Laute mit einem nachfolgenden kj, z. B. ljm Sn statt pohm [n.

13 L R V b KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 11 vorne zentral hinten geschlossen halbgeschlossen halboffen offen 4B \ hegd Abbildung 2.1: Vokalsystem des Polnischen Bitte. Außerdem kommen im Polnischen die palatalen Plosive vor. Sie entstehen durch die vertikale Hebung der Zunge und durch den damit entstehenden Verschluß mit dem harten Gaumen, und zwar an der gleichen Stelle, wo das deutsche in ich gebildet wird [...] [3]. Beispiele: R b V L wann ; biegsam. \ \ h9 V \ Der Trill ist ein Zungenspitzen-r, wie z. B. im Italienischen: Fahrrad. Neben dem 2 kennt das Polnische noch die Approximanten 8_ _! 8_! 8_ `9. Das entspricht dem englischen <w> in <water>: z. B. Bank. Die anderen 4; beiden Approximanten sind nasalierte Varianten von 42 und 8_! : z. B. U( Nachbar ; F _ ; Chance. 8H6J Es ist noch zu erwähnen, dass es neben den palato-alveolaren Affrikaten auch die Plosiv-Frikativ-Verbindungen F F ^G ^G' gibt. Der Kontrast wird dadurch erhalten, dass bei der Frikativ länger ausgesprochen wird, die Aussprache ist also eigentlich F bzw. ^G. Der Kontrast zwischen den Affrikaten einerseits und den Plosiv-Frikativ-Verbindungen andererseits kann bedeutungstragend sein: 8H^b oder [Fb drei Vokale, vgl. auch Abbildung 2.1. Die Vokale V RQL:b sind ungerundet, sind gerundet. Bis auf 4b kommen alle Vokale des Polnischen auch im Deutschen vor. Zu beachten <V ist nur, dass die polnischen Vokale immer kurz gesprochen werden. L entsprechen jeweils den Vokalen in halb, Bett und Post. 4R kommen im Deutschen als Langvokale vor. z. B. in Steg, Lied bzw. Das Polnische besitzt die sieben Vokale KV R L b

14 KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 12 Hut. Das Phonem 4b ist ein geschlossener ungerundeter Mittelzungenvokal. Es ähnelt akustisch dem Deutschen kurzen i, z. B. in mit. Artikulatorisch ähnelt es aber eher einem Schwa ( ), bei dem die Zunge so weit wie möglich angehoben ist. 2.2 Phonologie Einteilung der Konsonanten Für verschiedene phonologische Phänomene ist es nützlich, die Konsonanten des Polnischen in drei Gruppen einzuteilen. Dies sind: die weichen Konsonanten: die Gruppe umfasst die palatalisierten, die alveolo-palatalen 43 MlBPM D Ml7Ml9ZM SM PM \ M die T UQe palatalen 8U -e 2) M Konsonanten sowie den Lateral 4@ : die historisch weichen Konsonanten (poln. historycznie mi ekkie spó lg loski ): die Gruppe umfasst die die alveolaren Affrikaten und alle palato-alveolaren Konsonanten: 8A -=IF]G H J. die harten Konsonanten: die Gruppe umfasst die nicht palatalisierten labialen, alveolaren, und velaren Konsonanten (einschließlich dem labiovelaren Approximanten 8_! ), soweit sie nicht zu einer der ersten beiden Gruppen gehören: 43 B D 7 9 ;I= \ C E K_!. Die Konsonanten 5? _! sind aufgrund ihres eingeschränkten Vorkommens für diese Einteilung nicht von Bedeutung und werden darum keiner der drei Gruppen zugeordnet. Eine Rechtfertigung für diese Einteilung werde ich am Ende von Abschnitt geben Allophone Eine Reihe der 43 Konsonanten und sieben Vokale des Polnischen kommt paarweise nur in komplementären Umgebungen vor. Die folgende Liste fasst diese Paare kurz zusammen und gibt Beispiele für die Vorkommen der Allophonvarianten an. 8T und. Vor Frikativen kommt nur vor, 8T in allen anderen Umge- ; L weiblich ; F b bungen. Beispiele: 8T RhU U tragen ; -egrt Tag ; G V billiger..

15 KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 13 8T und _!. Die Verteilungen entsprechen im Allgemeinen denen von und. Beispiele: E F _I; Bein ; es ; Chance. Am _ Wortende kommen nach allerdings beide Laute vor: er ; 4; sie sind. 4C und. kommt nur vor den Vokalen 4L R V vor. 4C kommt nicht vor 4L^R V$ vor. Beispiele: 2 hl welcher ; V \ ^VC 4C P3 M RhT Richtung ; Stein ; 4CZF bwc Schrei. E und. Die Verteilungen entsprichen denen von 4C bzw.. Beispiele: _ L lang ; _ V$ lang (neutr.) ; _ E lang (fem.) ; E _ h9 Kopf. und 8?. 8? kommt nur vor stimmhaften Obstruenten vor, in den übrigen Umgebungen. Beispiele: # Hütte ; UhR U 8T V? Dcb wollen ; wenn. V$ und 4R. 4R kommt nur zwischen zwei weichen Konsonanten (siehe 2.2.1) vor, in anderen Umgebungen steht V. Beispiele: 8A V@ Ziel ; P@XV$ aber ; -egrht Tag. 4L und 4b. Normalerweise werden 4L und 4b als zwei unterschiedliche Phoneme definiert und unter anderem mit dieser Unterscheidung das Auftreten der weichen Konsonanten erklärt (z. B. von Rubach in [19]). Ich verfolge hier einen anderen Ansatz. Aus Gründen, die ich in Abschnitt nennen werde, erkläre ich das Auftreten der weichen Konsonanten 4b nicht durch den nachfolgenden Vokal. Dadurch können 4L und als Allophone angesehen werden, wie die folgende Auflistung der Kontexte, in denen die Laute auftreten, zeigt. 4L kommt vor 4b am Wortanfang: 4LXU U gehen ; nach Vokalen: 4; L er/sie/es steht ; nach weichen Konsonanten: 8T LYA nichts. kommt vor nach historisch weichen Konsonanten: nach harten Konsonanten: 4Dcb U sein. F b42 Hals ; Durch die Definition von V$ und 4R sowie von 4L und 4b als Allophone ergibt sich ein Vokalsystem mit den fünf Vokalphonemen VIL es in vielen Sprachen findet., wie man

16 KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 14 harter weicher Nominativ 43 P3 Singular Lokativ Singular Konsonant Konsonant 43 3 MWV$ M 8_) PB Mama 8_) PBPMV$ 4B 4BPM 4; _ Pfote GhD 4; _ Dienst GDPM-V$ 4D 4DPM F 7 F 7MaV 87 87M 4D \ 9 Schrank 4D \ 9 MSV$ M Farbe G G T V$ 8T Ehefrau Hütte Ù V$ 8U ev$ -e 4B \ P; Wasser 4B \ PÙ V$ 4; 4U Presse =$ gegv 4= 4e Dosis 3 \ 3 Wolke GhV \ G 8T V3 C 8T V3 A V$ 4C 8A Deutsche E -= V$ Bein E -= Fliege F V$ F 4BcV \ _ 4B^V 8_! 4@ Perle Tabelle 2.2: Erweichung bei den femininen Substantiven. Die Endung im Nominativ Singular ist, die Endung V im Lokativ Singular erweicht den Stamm Die Erweichung Ein wichtiger phonologischer Prozess im Polnischen ist die Erweichung von harten Konsonanten. Die Erweichung ist eine Lautveränderung, bei der ein zugrunde liegender harter Konsonant in der Oberflächenform als ein weicher oder historisch weicher Konsonant realisiert wird. Sie tritt unter anderem beim Anfügen bestimmter Endungen an Substantive, deren Stamm auf einen harten Konsonant endet (die so genannten hartstämmigen Substantive ), auf. So wird z. B. das im Stammauslaut von 89 Wasser, wenn die Endung des Nominativ Singular durch die Endung V$ des Lokativ Singular ersetzt wird, zu -e erweicht, wodurch man die Form 89 -ev$ erhält. Tabelle 2.2 listet Beispiele für alle Veränderungen des Stammauslauts auf, die im Lokativ Singular der femininen Substantive auftreten. Gleiche oder ähnliche 5 Erweichungen treten in vielen anderen Flexionsformen auf. Ein Modell der Phonologie des Polnischen muss natürlich einen Mecha- 5 Bei den alveolaren und velaren Obstruenten gibt es zum Teil mehrere mögliche Laute, zu denen der harte Konsonant erweicht werden kann, siehe Tabelle 2.3 auf Seite 17.

17 KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 15 nismus bieten, um mit der Erweichung umzugehen. Üblicherweise wird angenommen, dass der nachfolgende Vokal für das Auftreten der Erweichung L V verantwortlich ist. Als Vokale, die die Erweichung auslösen, werden genannt 6, wobei noch ein weiteres e -Phonem benötigt wird, weil die Er- weichung nicht durch alle V$ -Laute ausgelöst wird. Ein Minimalpaar ist z. B. 4D^V; ohne 4DPMaV; Teufel. Die folgenden Beispiele zeigen, dass die Erweichung im Polnischen auch wenn sie sich wahrscheinlich so entwickelt hat nicht (mehr) vom nachfolgenden Vokal abhängt. vor : 4DPM% _Ib weiß vor : 43 M Wurf vor : 4DPM \ Büro vor Konsonant: 4B \ epd Bitte am Wortende: 4; # 8U stehen Solche Beispiele erklärt Rubach in [19] dadurch, dass in der zugrunde liegenden Form nach dem Konsonanten, der erweicht wird, noch ein Vokal steht, der aber in der Oberflächenform nicht auftritt. Dieses sogenannte Yer hat außer dem Erweichen noch den Zweck, in bestimmten Fällen als V$ in der Oberflächenform aufzutreten (z. B. in 4B M VZ; Hund ), dagegen wird in 4Bc; Hund (Gen. Sg.) das Yer getilgt 7. Weil dieses flüchtige e auch vorkommt, ohne 4; den vorhergehenden Konsonanten zu erweichen (z. B. 4; V Schlaf (Gen. Sg.)), gibt es zwei verschiedene Yers, ein erweichendes und ein nicht erweichendes. Diese Lösung halte ich für unbefriedigend. Die obigen Beispiele zeigen, dass es keinen Grund dafür gibt, das Auftreten der Erweichung durch einen nachfolgenden Vokal zu erklären. Dass Rubach ein zweites, nicht erweichendes Yer benötigt, um das Auftreten des flüchtigen e zu erklären, zeigt, dass die beiden Phänomene die Erweichung und das flüchtige e keine gemeinsame Ursache haben. Diese Annahme wird noch dadurch unterstützt, dass Rubach komplizierte Regeln und Repräsentationen von Worten benötigt, um die Realisierung der Yers als V$ auf die Wortformen zu beschränken, in denen tatsächlich ein flüchtiges e auftritt. 6 Hierbei entspricht das Phonem # dem Laut, das Phonem entspricht den Allophonen. 7 Das in m # ist nicht erweicht, weil labiale Konsonanten nur vor Vokalen weich sein können (s. u.).

18 D D = KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 16 Andererseits kann das Auftreten der Erweichung auch nicht mit dem Konsonanten, der erweicht wird, erklärt werden. Bei den Beispielen in Tabelle 2.2 ist klar, dass die Erweichung durch das Anfügen einer bestimmten Endung ausgelöst wird, während der Konsonant, der erweicht wird, Teil des Stamms ist. Meine Alternative zur den Yers ist eine spezielle Erweichungsmarkierung, die ich mit bezeichne. Die Wirkung der Erweichungsmarkierung in der Oberflächenform ist, dass der vorhergehende Konsonanten erweicht ist. Dass die Erweichungsmarkierung weder Konsonant noch Vokal ist, scheint nach den genannten Belegen die adäquateste Modellierung zu sein. Die besondere Erweichungsmarkierung entkoppelt die Erweichung vom flüchtigen e. Für die weiter oben genannten Beispiele erhält man dann die folgenden Repräsentationen 8 : 4D M V; 4D M `_Ib 43 M 4DPM \ 4B \ egd 4; U VZ; 3 `_Ib D \ ; B \ = D ( ( wird zu 4e erweicht) wird zu U erweicht) Eine einzige Erweichungsmarkierung reicht allerdings nicht aus. Es wurde schon angesprochen, dass einige alveolare und velare Konsonanten nicht immer zu demselben Konsonanten erweicht werden. 9 Man stellt allerdings fest, dass (mit nur einzelnen Ausnahmen) für jede Flexionsform die Art der Erweichung konstant bleibt, z. B. geschieht die Erweichung der Feminina im Lokativ Singular immer wie in Tabelle 2.2, auch wenn es für ; = C E prinzipiell mehr als eine Möglichkeit gibt. Andererseits lautet die Form der 1. Person Singular Präsens von 4B _) PC U weinen, in der das 4C erweicht wird, 4B _) H V$ und nicht * 4B_ A V, wie man nach Tabelle 2.2 vermuten könnte. Insgesamt habe ich fünf Erweichungsarten festgestellt. Tabelle 2.3 listet die verschiedenen Ergebnisse der Erweichungen auf. Die den fünf Erweichungsarten entsprechenden Erweichungsmarkierungen bezeichne ich mit. 8 In den Beispielen verwende ich noch nicht meine endgültige Repräsentation, sondern es wird nur die Erweichungsmarkierung an den passenden Stellen eingesetzt. 9 Dieses Problem ist nicht eine Eigenschaft meines Ansatzes, auch der von Rubach vertretene Ansatz muss erklären, warum z. B. manchmal zu und manchmal zu erweicht wird.

19 KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 17 harter Erweichter Konsonant Konsonant vor vor vor vor vor 43 43QM 43 M 43 M 43QM 43QM 4B 4B M 4BPM 4BPM 4BPM 4B M 4D 4D M 4DPM 4DPM 4DPM 4D M 87 87M 87M 87M 87M 87M 89 89ZM 89ZM 89 M 89ZM 89ZM 8T 8T 8T 8T 8T U 8U U 8A 8H -e -e -e -= 4J 4; 4U 4U 4U F F 4= 4e 4e 4e G G \ G G' G' G G 4C 8A 8H 8H 8H 8H E -= G' G' G G 4U F F F F 8_! 4@ 4@ 4@ 4@ 4@ Tabelle 2.3: Die verschiedenen Erweichungen Mit Hilfe der Erweichungsmarkierungen ist es möglich, die weichen und die historisch weichen Konsonanten nicht als Phoneme zu definieren, sondern als erweichten harten Konsonanten zu repräsentieren, und das auch, wenn der weiche 8H P; oder historisch weiche Konsonant fester Bestandteil eines Stammes ist. C P; Zeit kann z. B. als phonologisch repräsentiert werden. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Phoneme erheblich. Als Folge davon reduziert sich auch die Anzahl der Regeln, weil die Regeln, die die Realisierung der entfallenen Phoneme bestimmen, wegfallen. Die weichen und historisch weichen Konsonanten als Realisierungen von zugrunde liegenden harten Konsonanten zu definieren, hat außerdem den Vorteil, dass Lücken im Konsonantensystem des Polnischen geschlossen werden. Die Repräsentation mit den Erweichungsmarkierungen erklärt das Auftreten der palatalisierten Laute 43 M B M D M 7 M 9 M 8A -=<H J U -e, der Affrikaten ve F G U e. Wenn man dazu berücksichtigt, dass 4C und sowie E, des Laterals 4@ und der palato-alveolaren und alveolo-palatalen Frikati- und Allophone sind, und man die Laute, die nur 43 in B D Lehnörtern 7 9 vorkommen, <; = \ 2 weglässt, so bleiben aus Tabelle 2.1 die Laute 5 C E?<!. Bei den Plosiven, Frikativen und stimmhaften Nasalen ergibt sich so ein fast vollständig besetztes System von nur noch labialen, alveolaren und velaren Lauten. Die einzige Lücke stellt der stimmhafte velare Frikativ 8?

20 C C KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 18 dar, der als durch die Umgebung bestimmte Variante von anzusehen ist. Dass sich ein so regelmäßiges System ergibt, kann als weiteres Argument für meine Repräsentation gelten. Es kann vorkommen, dass zwei Erweichungsmarkierungen hintereinander V3 C treten. So ergibt sich, wenn an den Stamm 8T R 3QMaV`A 10 Deutscher die Lokativ-Singular-Endung angefügt wird, die zugrunde liegen- V VZ3 `C V de Form. Die Frage ist, welches der beiden Erweichungsmarkierungen die Oberflächenform bestimmt. Im Beispiel wären die beiden Formen 8T V3 A V$ (wenn das das durch durch erweicht wird) oder 8T V3 H V$ (wenn erweicht wird) möglich. Allgemein erhält man die richtige Oberflächenform, wenn man als Regel annimmt, dass immer die letzte Erweichungsmarkierung das Ergebnis der Erweichung bestimmt; im Beispiel ergibt sich bei Anwendung dieser Regel die korrekte Oberflächenform 8T V3 H V$. Mit der Klassifizierung von 4L und 4b als Allophone und der Repräsentierung der weichen und historisch weichen Konsonanten als erweichte harte Konsonanten kann jetzt die Grundlage für die klassische Einteilung der polnischen Konsonantenlaute in weiche, historisch weiche und harte Konsonanten genannt werden. Die weichen und historisch weichen Konsonanten sind diejenigen Konsonanten, die als Ergebnis einer Erweichung auftreten; die übrigen sind die harten Konsonanten. Von den weichen und historisch weichen Konsonanten sind die weichen Konsonanten diejenigen, nach denen 4L vorkommt, die historisch weichen Konsonanten sind diejenigen, nach denen 4b vorkommt Vorläufiges Phoneminventar Aufgrund der in den bisherigen Abschnitten dieses Kapitels beschriebenen phonologischen Strukturen gebe ich zunächst ein vorläufiges Inventar von Phonemen an. Damit kann ich für die Beispiele der folgenden Abschnitte die passenden Formen angeben. Weitere Phoneme werden anhand der Prozesse, die die Phoneme erforderlich machen, in den folgenden Abschnitte eingeführt. Die fünf Erweichungsmarkierungen wurden bereits in Abschnitt genannt. Im Folgenden gebe ich die Konsonantenphoneme und die Vokalphoneme an sowie die Laute, denen sie entsprechen. Konsonantenphoneme 3 B D 7f_ Das vorläufige Inventar von Konsonantenphonemen ist ; = \ 2 5 C Die folgende Liste führt die phonetische Realisierung 10 ist das Phonem, das das flüchtige e modelliert. Das flüchtige e wird weiter unten behandelt.

21 2 7 _ 3 B D ; = \ 5 KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 19 der Konsonantenphoneme auf. Die weiche Realisierung wird nur angegeben, wenn sie nicht Tabelle 2.3 entnommen werden kann. wird als 43 realisiert. wird als 4B realisiert. wird als 4D realisiert. wird als 87 realisiert. wird als 89 realisiert. Als Symbol habe ich nicht das phonetische, sondern das orthographische Symbol ( 89 wird als <w> geschrieben) gewählt. wird erweicht als 8T oder realisiert, sonst als oder _!. Die Approximanten _! treten vor Frikativen ein. wird als realisiert. wird als realisiert. wird als 4; realisiert. wird als 4= realisiert. wird als \ realisiert. wird als 42 realisiert. wird als 45 realisiert. wird vor E wird vor V L als realisiert, sonst als 4C. V L als realisiert, sonst als E. wird vor stimmhaftem Obstruenten als 8? realisiert, sonst als. wird als 8_! realisiert. Hier habe ich mich ebenfalls an der Schreibung des Phonems orientiert; 8_! wird als < l> geschrieben, die erweichte Form 4@ als <l>. Mit den genannten Konsonantenphonemen sind alle Laute des Polnischen durch Phoneme repräsentierbar, außer _! am Wortende und den weichen Lauten [M PM \ M M. Das Auftreten von _! am Wortende hängt mit den Nasalvokalen zusammen, die in Abschnitt besprochen werden. Dort wird auch die Repräsentation von M Ml\SM M behandelt.

22 L V KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 20 Vokalphoneme Weil 4L und 4b sowie V$ und 4R, wie in Abschnitt gesagt, Allophone sind, sind nur fünf Vokalphoneme nötig, V L um die sieben Vokallaute zu repräsentieren. Diese bezeichne ich mit. wird als realisiert. wird als V$ oder 4R realisiert (siehe 2.2.2). wird als 4L oder 4b realisiert (siehe 2.2.2) wird als realisiert. wird als realisiert Lautveränderungen In diesem Abschnitt führe ich die phonologischen Prozesse auf, die in polnischen Wörtern auftreten, sowie die über die bisher genannten hinausgehenden Phoneme, die zur Modellierung der Prozesse nötig sind. Auslautverhärtung Wie im Deutschen tritt im Polnischen die so genannte Auslautverhärtung auf, stimmhafte Obstruenten werden also im Auslaut stimmlos 11. Die Anwendung dieses Prozesses ist im Polnischen aber gegenüber dem Deutschen eingeschränkt, sie tritt nur im absoluten Auslaut auf. Beispiele: 4D \ 9 Farbe 4D \ 7 Farbe (Gen. Pl.) ; 4; Gericht 4; Gericht (Gen. Sg.) ; dagegen 4B \ `9 Wahrheit und nicht * 4B \ 7 ; 4D^V= 3 hl ohne die Mutter und nicht * 4D^V;]3 L. Assimilation der Stimmhaftigkeit Dieser Prozess ähnelt der Auslautverhärtung, er wird aber in anderen Situationen ausgelöst, und es können nicht nur stimmhafte Laute stimmlos, sondern auch umgekehrt stimmlose Laute stimmhaft werden. Eine Gruppe von adjazenten Obstruenten muss im Polnischen immer entweder vollständig stimmhaft oder vollständig stimmlos sein. Der letzte Obstruent der Gruppe entscheidet darüber, welche der beiden Möglichkeiten eintritt ( regressive Assimilation ). Beispiele: 4B \ hu L U bitten 4B \ hegd Bitte 11 Der Ausdruck Auslautverhärtung ist vielleicht missverständlich, wenn über Polnisch gesprochen wird. Verhärtung deutet auf die Opposition hart/weich (siehe Abschnitt 2.2.1) hin und nicht auf die Opposition stimmhaft/stimmlos, die hier gemeint ist.

23 7 KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 21 ; D ( 4U wird vor 4D stimmhaft); wird vor 4C stimmlos). Diese Lautveränderung tritt auch über Wortgrenzen hinweg auf, z. B. 2 PC wie 2 E DcG V$ wie gut. Person ; BcC Persönchen ( 4D Es ist zu beachten, dass die Regel nur auf Laute zutrifft, die in der zugrunde liegenden Form Obstruenten sind. Es gibt einen Fall, wo ein Obstruent in der Oberflächenform nicht einem Obstruenten in der zugrunde liegenden Form entspricht, nämlich dann, wenn ein \ zur G' erweicht wird (siehe Tabelle 2.3). Ein erweichtes \ am Ende einer Gruppe von Obstruenten bewirkt nicht, dass die gesamte Gruppe stimmhaft ist, sondern der vorhergehende Obstruent entscheidet über die Stimmhaftigkeit der Gruppe. Der Lokativ Singular von V \ V FV$ V ^GV$ Theater ist darum und nicht *. Bak in [2] und Damerau in [7] nennen als Ausnahme. Demnach löst keine regressive Assimilation der Stimmhaftigkeit aus, sondern 89 wird selbst stimmlos, wenn ein stimmloser Obstruent vorhergeht. Ich konnte allerdings kein Beispiel finden, für das diese Regel nötig wäre. Alle Wörter, in denen ein 87 am Ende einer Folge von Obstruenten vorkommt, können auch mit in der zugrunden liegenden Form repräsentiert werden; z.b. 7 F 7 P; Gesicht oder 4C 7M C7 Blume. Es scheint auch kein mit anlautendes Suffix zu geben, mit dem man testen könnte, ob das zu 87 assimiliert wird, wenn das Suffix an einen auf einen stimmlosen Obstruenten endenden Stamm angehängt wird. Die Regel scheint also nur für die Orthographie von Bedeutung zu sein, weil in den genannten Worten 87 als <w> geschrieben wird: 7 F = <twarz>, 4C7 M% = <kwiat>. Nasalvokale Das Polnische besitzt (zumindest in der Orthographie) zwei Nasalvokale. Der Grund, dass sie in der Beschreibung der Phonetik fehlen, ist, dass sie im heutigen Polnisch nicht mehr (oder nur noch bei überkorrekter Aussprache) als Nasalvokale gesprochen werden. Ansonsten tritt das nasale Element des Vokals als eigener Laut auf. Als welcher Laut das nasale Element auftritt, hängt vom nachfolgenden Laut ab. Die ursprünglichen Nasalvokale waren und V$ (. tritt heute als _, V$ _!, V VZ3,, h3, oder 5 auf; entsprechend tritt als V$, V,, V oder V5 auf. Ob in einem Wort ein Nasalvokal vorliegt oder nicht 12, kann meistens nur anhand der Schreibweise des Wortes entschieden werden. Es gibt aber Fälle, 12 Außer für n am Wortende gibt es für jeden Fall eine Möglichkeit, ein Wort mit den in genannten Phonemen zu repräsentieren; z. B. n als n &, weil die Aussprache n des Nasalvokals nur in Umgebungen auftritt, in denen auch #& als realisiert wird.

24 R C _ ; ; \ ; KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 22 wo die Repräsentation mit Nasalvokal relevant ist; siehe z. B. den Abschnitt in geschlossenen Silben auf Seite 25. Die Nasalvokale werden mit < a> und < e> geschrieben, darum verwende ich und als Symbole für die Nasalvokalphoneme. Vor Plosiven und Affrikaten erscheint das nasale Element als nasaler Konsonant, B dessen Artikulationsort dem des Plosivs oder der Affrikate entspricht: 4C 3 B U 4; R C \ V5 C baden ; Gericht ; Hand. Vor Frikativen erscheint einer der beiden nasalierten Approximanten und _ ; P; C steht L vor den alveolar-palatalen Frikativen ( 4U e ), _! 89 _]; L P; vor den 4; übrigen: schmal ; U( Nachbar. Der nasalierte Approximant _! tritt auch nach 4; _ am Wortende auf ( sie sind ), während das nasale Element nach V am Wortende ganz verschwindet \ \ V$ ( etwas ). Vor B hd V (d. h. 8_! und 4@ ) verschwindet das nasale Element in beiden Fällen: 4B hd M V E h_! B D V er lief ; E L 4B D M V E ^V@XL sie liefen. \ Vor Nasalen, vor Approximanten und vor kommen die Nasalvokale nicht vor. Erweichung von Labialen Die labialen Konsonanten können nur vor Vokalen erweicht sein. Eine Erweichungsmarkierung erweicht daher einen labialen Konsonanten nicht, wenn kein Vokal folgt. Diesen Prozess kann man u. a. bei manchen Flexionsformen C \ B beobachten, wenn ein Stamm auf einen erweichten Labial endet, z. B. 4C \ B C \ B 4C \ BPM 2 V _) PD 42 V 9 PB Karpfen (Gen. Sg.); 2 V Seide _ D 42 V 9 PDPM (Gen. Sg.). Das bewegliche e In V vielen Fällen wird in einen Konsonantencluster im Endrand einer Silbe ein eingefügt, das diesen Cluster auflöst. Meistens kann anhand des vorliegenden Konsonantenclusters vorhergesagt werden, ob dieses bewegliche e (poln. e ruchome ) eingefügt wird oder nicht, allerdings nicht immer. Die Stämme von 4D \ C Barke und 43 \ C Mark enden beide auf ist die Endung), der endunglose Genitiv Plural ist aber 4D \ C bzw. 43 \ VZC. Das bewegliche e muss also als Löschung repräsentiert werden und nicht als Einschub. D. h. es muss ein Phonem geben, das abhängig vom Kontext entweder gelöscht wird (wie in 43 \ C ) oder als V$ realisiert wird (wie in 43 \ VC ). Die unterschiedliche Bildung des Genitiv Plural von 4D \ C wird dadurch erklärt, dass 4D \ C kein bewegliches e-phonem enthält, darum kann es in 4D \ C auch nicht als V$ auftreten. \ C (

25 B B ; R B D R L C KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 23 Als Symbol für das bewegliche e-phonem habe ich gewählt. Es bleibt zu klären, in welchen Fällen als V realisiert wird, und in welchen es gelöscht wird. Grundsätzlich wird nur dann als V$ realisiert, wenn es zwischen Konsonantenphonemen steht. Wenn das in einer Position vor oder nach Vokal steht, gibt es keinen Konsonantencluster, der durch die Realisierung des als V$ aufgelöst werden kann. Der Fall, für den diese Regel nützlich ist, sind die Präteritumsformen des Singulars. Z. B. ist die Endung der 1. Person Singular V3 D LX@, wenn sie an einen maskulinen Präteritumsstamm wie angehängt DcLX@ wird 13, aber 43, wenn die an einen femininen Präteritumsstamm wie angehängt wird. Mit der Regel, dass gelöscht wird, wenn rechts oder `3 links ein Vokal steht, kann die Endung einheitlich für beide Genera als repräsentiert werden, weil nach dem im Auslaut des femininen DcLX@ `3 Präteritumsstamms das gelöscht wird. Man erhält so die Formen 4Dcb _]VZ3 DcLY@ 3 4Dcb _ P3 ich (mask.) war und ich (fem.) war. Abgesehen davon wird gelöscht, wenn es sonst in einer offenen Silbe stehen würde. Diese Bedingung `; 4BgMaV; ist vor allem B bei der Flexion der Substantive ; 4Bc; _ \ sehr wichtig; z. B. Hund (Gen. Sg.); 89 \ ^VC _ \ Bedingung C 89 \ cc 3 `C 43 C (Gen. Sg.); 3 `C 43 VC 3 Mutter (Gen. Pl.); E `@ 43 E _ 3 Nebel E `@ 43 V`_! D (Gen. Pl.); \ `C 4DgM \ C Schreibtisch \ `C 4DgM \ VC R (Gen. \ 4BPMaV \ R \ 4BPMaV V \ Pl.); Etage (Gen. Pl.). Erweichung von Konsonantenclustern Die alveolaren Frikative ; = werden indirekt erweicht, wenn sie vor einem Gast E U U ; 3 VZ3 ; ich erweichten Konsonanten stehen: z. B. E ; wage 4U 3 MaV3 ; 7 ; Welt 4U7M =h@ V ; schlecht (Adv.) 4eg@XV. Wenn der direkt erweichte Konsonant (in der Oberflächenform) ein alveolarer, palatoalveolarer oder alveolo-palataler Frikativ oder eine entsprechende Affrikate ist, dann wird der Artikulationsort des indirekt erweichten Frikativs an den ; C des direkt erweichten Lautes angeglichen. Beispiel: Pole (Nom. Pl.) A b. Hier wird trotz der Erweichung als 4; realisiert, weil es an den nachfolgenden Laut 8A ; assimiliert wird. = Eine Ausnahme bilden und, wenn sie von erweicht ; werden. Nach Tabelle 2.3 und der oben beschriebenen Regel müssten = als 4; A und als 4= -= realisiert werden. Tatsächlich ist das Ergebnis aber F H bzw. GhJ, z. B. bei E ; E F H^V 2 V= 42 V GJIV$ ich bewirte, ich fahre. Ein weiterer Sonderfall bei der Erweichung von Konsonantenclustern tritt 13 Die Präteritumsformen des Polnischen flektieren nach Person, Numerus und Genus.

26 KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 24 ein, wenn nach einem (direkt) erweichten, oder steht. In diesem Fall wird die Erweichung des, bzw. B nicht an der Oberfläche realisiert: z. B. Mädchen (Gen. Pl.) 4B T V B 4B (Nom. Sg.) ; Leinwand (Gen. Pl.) 4B_ U RT Bc@ (Nom. Sg.) 4B _ ; Tag -egrht (Gen. Sg.) T. Abweichende Erweichungsformen Vor allem in Lehnwörtern führt die Erweichung von Alveolaren und Velaren gelegentlich nicht zu einer Lautveränderung nach Tabelle 2.3, sondern der Konsonant wird nur palatalisiert. Das Ergebnis dieser Erweichungen sind die eingeklammerten Laute in Tabelle 2.1 M M \SM M, außerdem. Beispiele für Lehnwörter sind PM% PD Rh_! Teufel und P3 cvz; [M% Amnestie ; ein Beispiel für ein ursprünglich polnisches Wort ist ht U biegen 14. Diese Art der Erweichung bezeichne ich mit dem Symbol P3 ^V;, also z. B., E PD und zwischen erweichten Konsonanten. In einer Reihe von Lexemen steht statt einem oder 4R, wenn es zwischen zwei erweichten Konsonanten (siehe Abschnitt 2.2.3) steht. Diesen Prozess kann man z. B. bei der Wortbildung beobachten, wenn ein Stammauslaut erweicht wird. Beispiele: 43 M ; Stadt 43 MWR U 8U V$ (Lok. Sg.); 8_pMaR -e `_! er wusste 8_ MaR sie wussten ; T _! Engel T (Lok. Sg.); H cb gelehrt H V`T L (Nom. Pl. Psf.) 15. Am letzten Beispiel sieht man, dass der Wechsel von und zu 4R nicht nur zwischen weichen Konsonanten stattfindet, sondern auch bei historisch weichen Konsonanten wie 8H ; statt 4R steht dann natürlich V. Die Lautveränderung betrifft allerdings nicht alle Lexeme. Es gibt zahlreiche 4BgF V Beispiele, wo ein oder zwischen weichen Konsonanten steht, z. B. ; # `_pm U vorstellen, 4BPF -egv Vorderteil (Lok. Sg.). Damit eine Regel, die oder durch 4R ersetzt, entscheiden kann, ob sie anwendbar ist, führe ich darum zwei spezielle Phoneme und ein. Außer im hier besprochenen Fall, zwischen zwei erweichten Konsonanten, wird wie realisiert und wie. Zwischen erweichten Konsonanten werden und dagegen als 4R oder V$ realisiert. 14 Wie in Abschnitt gesagt, kommt eigentlich nur vor / und vor. 15 Psf. = Personalform. Im Polnischen liegt die eigenartige Situation vor, dass es im Singular und im Plural unterschiedliche Genera gibt. Im Singular besitzt das Polnische mit dem maskulinen, femininen und neutralen Genus dieselben Genera wie das Deutsche. Im Plural gibt es dagegen die Personalform (eigentlich Männliche-Personen-Form ) und die Sachform (eigentlich Weiblich-sächliche Form ).

27 R R 3 KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 25 Damit kann mit der phonologischen Repräsentation eines Lexems bestimmt werden, ob in den Wortformen des Lexems ein Wechsel zwischen bzw. und 4R 43 M ; ; auftritt: ˆ= ; 4BPF V ; # `_ M 8U B \ R ˆ= ; # `_ ; H cb C cl ˆ= ; 4BgF -ev$ B \ R ˆ=. in geschlossenen Silben Mit Ausnahme von vielen Lehnwörtern wird in geschlossenen Silben als 4; realisiert, wenn im Silbenauslaut ein stimmhafter Konsonant steht; z. B. _! Tisch 4; _ (Gen. Sg.); E Bein C (Gen. Pl.); 8_ M[V`H \ Abend 8_pM[V`H \ (Gen. Sg.). Beispiele P; für Lehnwörter, bei denen diese Regel nicht angewendet wird, \ h@ sind E P; T _! Astrologe und Engel. An den Beispielen sieht man, dass der Unterschied in der Realisierung des letzten Vokals nicht durch den nachfolgenden Konsonanten erklärbar ist für E und gibt es Beispiele mit und ohne Anwendung der Regel. Es gibt auch keinen Beleg dafür, dass der linke Kontext entscheidend für die Anwendbarkeit der Regel wäre. Es ist also ein eigenes Phonem erforderlich. Um -Laute zu repräsentieren, die nicht in geschlossener Silbe vor stimmhaftem Konsonanten als P; realisiert werden, verwende ich das Symbol \ h@, z. B. E. Für das Wort T _! (Lok. Sg. T ) ist außerdem das Symbol nötig, das sich zwischen erweichten Konsonanten wie verhält. Die phonologische Repräsentation von T h_! ist dann, V des Lokativ Singular. in geschlossenen Silben Unter fast identischen Bedingungen wie die, unter denen als RhD 4=( h3<b realisiert wird, wird wie realisiert. 16 R D Beispiele: Zahn 4=`V3 D C ; R (Gen Sg.); E 4C U V5 E C ; R Buch E 4C U( h5 C (Gen. Pl.). Es gibt eine Ausnahme, nämlich die männliche Form der 1. und `3 2. Person Singular des Präteritums. Vor der Endung dieser Formen ( _I= ) wird 3 8_Ie _]VZ3 wie realisiert, z. B. _I= `3 8_IeV`_) P3 ich nahm (mask.), aber ich nahm (fem.). wird in diesem Fall dagegen als realisiert und nicht als 3, z. B. V3 43 E _]V3 ich konnte (mask.) Die tatsächliche Realisierung hängt vom nachfolgenden Laut ab, siehe den Abschnitt zu den Nasalvokalen. 17 On ) könnte nicht mit n# repräsentiert werden, weil es Formen gibt, in denen statt dem n ein steht, z. B. #On.

28 2 L L L L 2 ; L L KAPITEL 2. DIE POLNISCHE LAUT- UND SCHRIFTSTRUKTUR 26 Einfügung von Wenn ein oder in einer Position nach Konsonant am Wortende steht, wird davor ein eingefügt. Im Fall von gelten die üblichen Regeln, die entscheiden, ob das als 4L oder als 4b realisiert wird. Ein vor eingeschobenes wird immer als 4L LX; \ PMaLX; \ M% realisiert. Beispiele: LY; \ MaLX; \ MSLk2 \ Geschichte (Gen. Pl.); C 2 \ A 2 \ Revolution C 2 \ A b42. Erweichungsphoneme zwischen Vokalen Wenn ein Erweichungsphonem zwischen zwei Vokalen steht, wird es als 2 realisiert, falls der folgende Vokal nicht 4L V Z2 V$ ist: z. B. ; er/sie/es L 4; hl gibt, aber er/sie/es steht Auswirkungen des phonologischen Modells auf die Morphologie In Abschnitt wurden bereits Gründe dafür genannt, 4L und 4b als Allophone zu klassifizieren und das Auftreten der weichen Konsonanten als Auswirkung der Erweichungsmarkierungen zu erklären. Dieser Ansatz hat aber auch Vorteile für die Erklärung gewisser Phänomene im Bereich der Morphologie, und hier vor allem bei der Nominalflexion. Dafür gebe ich jeweils ein Beispiel aus der Substantivflexion und aus der Adjektivflexion. Die hartstämmigen maskulinen Substantive haben im Nominativ Plural zwei wichtige Endungen, nämlich 4L und 4b, wobei noch gewisse Lautveränderungen auftreten können. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen einer Personalform, die maskuline Substantive annehmen, die auf Personen referieren, und einer Sachform, die alle übrigen Substantive annehmen. Beispiele 4; für Substantive in der Personalform sind _ BgMSL (von _ gb Bauer ), ^V`T 8U (von 4; ^V `Gb Student ), A b (von 4B h@ PC Pole ) und hc 8H P; b (von hc \ Arzt ); Beispiele für Substantive in der Sachform sind (von 8H ; Zeit ), 4; cb (von 4; Gericht ) und 4B # PC L (von 4B # C Vogel ). Es lässt sich leicht erklären, wann welche der beiden Endungen verwendet wird und wann welche Lautveränderung in der Personalform auftritt, wenn man als zugrunde liegende Formen der Endungsmorpheme für die Personalform und für die gb annimmt. L ; Es ergeben sich dann die phonologischen Repräsentationen, ^V L PC, hc \ L C P; L cl und für die Substantive in der Personalform und, B # PC L und für die Substantive in der Sachform. Aus diesen zugrunde liegenden Formen lassen sich mit den oben aufgeführten Regeln die genannten

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