Kapitel 3: Zeitplanung. Wer nicht will, kann wollen lernen

Transkript

1 Kapitel 3: Zeitplanung Wer nicht will, kann wollen lernen

2

3 Kapitel 3: Zeitplanung Zeitplanung bedeutet: Weniger Hektik und mehr Freizeit! Vorwort Vielleicht fragst du dich jetzt: Zeitplanung für Auszubildende was soll das? Denkst du, dass du das nicht brauchen kannst und dass Zeitplanung und Zeitmanagement nur etwas für Manager ist? Wir möchten dich mit diesen Unterlagen motivieren, einmal einen Test zu machen mehr nicht. Dieser Test geht über eine Woche. Du investierst pro Tag ca. 10 bis 15 Minuten. Die wirst du sicher investieren können, oder? Nach dieser Woche bist du ganz objektiv und ehrlich zu dir selbst und bewertest für dich, welchen Vorteil dir die Zeitplanung gebracht hat. Wir möchten dir an praxisnahen Beispielen zeigen, wie auch du von einer guten Zeitplanung profitieren kannst. Egal in welchen Bereichen (Ausbildung, Beruf oder Freizeit). Gut geplant ist halb gewonnen! Überlege einmal wie gut du deine Geburtstagsparty planst: - wo findet die Feier statt (zu Hause, im Garten, in gemieteten Räumen, im Vereinsheim, im Park, etc.)? - brauchst du ein Zelt für den Garten? - wo bekommst du das her? - brauchst du einen Schlüssel für andere Räume? - wer ist dort der Ansprechpartner? - brauchst du eine Versicherung in fremden Räumen? - wen lädst du ein? - was gibt es zu essen und zu trinken? - welche Musik-CDs kannst du dir besorgen? - wer wird die Musik auflegen (DJ)? - wer wird bei dir übernachten? - wer kommt mit dem Auto (alkoholfreie Getränke)? - was soll die Party kosten? und, und, und. 50

4 LIFE S COOL Azubischule Dir fallen bestimmt noch viele Dinge ein. Du siehst, dass alleine bei einer Geburtstagsfeier gründliche Planung notwendig ist. Und du machst das auch. Sonst geht die Party den Bach runter. Die wichtigen Dinge für Ausbildung, Studium und Beruf ebenfalls gründlich zu planen, damit (wie bei der Party auch) nichts schief geht, ist doch eigentlich selbstverständlich, oder? Zumindest ist es deutlich cleverer, als abzuwarten, was denn so passiert. Wenn du nicht planst, machen es andere für dich und wenn du Pech hast, dann verplanen sie dich für Dinge, die nicht deinen Zielen und Wünschen entsprechen. Selbstverständlich lässt sich Zeitmanagement nicht in einer Woche (deine Testphase) lernen und beherrschen, aber du kannst seine Vorteile kennen lernen und dir anschließend selbst zu Folgendem ein Bild machen: 1. ob und wie gut es geklappt hat 2. ob du dich besser fühlst und mehr geschafft hast als sonst 3. ob du mehr Freizeit hattest als vorher 4. ob deine Leistungen in einzelnen Bereichen besser waren Warum hast du als Auszubildender etwas davon, ein Zeitmanagement zu betreiben? Ganz einfach! Wenn es dir wie vielen anderen geht, dann wünschst du dir weniger Hektik und mehr Freizeit! Doch nur wenige haben eine Lösung für ihr Problem namens Zeitmangel. Zeitplanung machen! Warum glaubst du, betreiben erfolgreiche Manager täglich ein konsequentes Zeitmanagement? Wieder ganz einfach! Weil sie erkannt haben, dass ihnen diese Planung Zeit bringt, viel Zeit. 51

5 Kapitel 3: Zeitplanung Wer jeden Tag ca. 10 Minuten sinnvoll in Planung investiert, kann sich ein bis zwei Stunden Zeit schaffen, die dann für andere Tätigkeiten zur Verfügung stehen (z.b. mehr Freizeit)! Schließ nun einmal die Augen und stell dir vor, was du in dieser Zeit alles tun möchtest! Wäre es nicht toll, ein System zu haben, mit dem du das erreichen kannst? Auch als Auszubildender ist dies möglich. Wie? Wir werden es dir zeigen! Mach den ersten Schritt, um etwas zu ändern. Du wirst deinem Zeitgewinn nicht ausweichen können! Inhalte: Carpe diem! Nutze deine Zeit! deine Ziele und Wünsche was machst du mit deiner Zeit? Planung per Tagesplan - was ist das? - wofür brauchst du ihn?- wie erstellst du einen Tagesplan richtig? - wann planst du am besten? positiv starten Wichtiges und Dringendes unterscheiden (Prioritäten setzen) deine Leistungskurve Ruhepausen einplanen Delegieren was ist das? konsequent bleiben! - Vorteile der Selbstkontrolle - wie reagiert dein Umfeld? flexibel bleiben, trotz Zeitplan Zusammenfassung 52

6 LIFE S COOL Azubischule Carpe diem! Nutze deine Zeit! Carpe diem ist Lateinisch und heißt: Pflücke den Tag! Oder: Nutze deine Zeit! Denn dir stehen jeden Tag nur 24 Stunden zur Verfügung (oder sagen wir 16, denn du musst ja auch schlafen). 16 Stunden also, die du sinnvoll und effektiv nutzen kannst und wahrscheinlich auch nutzen willst (mit möglichst viel Spaß natürlich). Oder, auf dein Leben hochgerechnet: Angenommen, du bist gerade 20 Jahre alt und wirst das hohe Alter von 86 Jahren erreichen dann hast du noch 66 Jahre vor dir. Also über Stunden. Noch hast du alle Möglichkeiten. Du kannst deine Zeit nutzen, um erfolgreicher Arzt, Architekt, Rechtsanwalt oder einfach nur, um reich zu werden. Du kannst dich aber auch sozial engagieren und als Aufbauhelfer in die 3. Welt gehen. Vielleicht wünschst du dir, zum Mond zu fliegen: Wieso nicht! Es gibt Hunderte von Astronauten auf diesem Planeten. Warum sollst du keiner werden? Oder willst du später einmal in der Ferraricrew arbeiten? Durchaus möglich. Du siehst ja, dass es Leute gibt, die das geschafft haben! Deine Ziele und Wünsche Nimm dir mal ein paar Minuten Zeit, ein leeres Blatt Papier, schreibe deine Ziele und Wünsche auf und frag dich dann: Was tust du schon heute dafür, sie zu erreichen? Wenn du unser Thema Eigenmotivation bereits gelesen und bearbeitet hast, dann hast du deine Ziele und Wünsche dort schon aufgeschrieben. Wenn nicht, dann schreibe sie jetzt auf und notiere dazu, was du dafür tust. Etwas, das dir hilft, deine Wünsche zu erfüllen, ist die richtige Zeitplanung. Das bedeutet ganz einfach, die eigene Zeit für wichtige Dinge zu organisieren, 53

7 Kapitel 3: Zeitplanung Die Zeit zu beherrschen, statt sich von ihr beherrschen zu lassen. Die Beschäftigung mit dem Thema Zeitplanung und die Umsetzung der Tipps werden dir helfen: mehr Übersicht über die wichtigen Dinge in deinem Leben zu bekommen mehr Zeit für die wichtigen Dinge und für Freizeit zu haben deinen Terminstress abzubauen oder zu vermeiden deine Ziele zu erreichen Bist du bereit? Was machst du mit deiner Zeit? Es ist nicht clever, zu viel Zeit zu vertrödeln. Noch schlimmer ist es, nicht zu wissen, womit man eigentlich zu viel Zeit vertrödelt. Also mach zunächst deinen persönlichen Zeitcheck. Führe eine Woche lang genau Tagebuch über deine täglichen Aktivitäten; was genau tust du und wie viel Zeit benötigst du dafür? Nach dieser Woche nimmst 54

8 LIFE S COOL Azubischule du deine Aufzeichnungen und bewertest deine Aktivitäten nach Wichtigkeit. Wenn du einen solchen Zeitcheck eine Woche durchgehalten hast, wirst du einerseits wahrscheinlich erstaunt sein, wie viel Zeit du für eher unwichtige Dinge brauchst. Andererseits wirst du deinen persönlichen Arbeitsstil und damit auch deine Art des Zeitmanagements erkennen Effektiv ist es, wenn du weißt: wofür du deine Zeit verwendest wie viel Zeit bestimmte Aufgaben erfordern welche Stärken und Schwächen dein bisheriger Arbeitsstil aufweist welche Personen und Faktoren deine Leistung fördern oder behindern Im Anhang findest du die Tabelle Kontrolliere deinen Zeitbedarf. Am besten druckst du dir diese Blätter mehrfach aus. Sie helfen dir, deine Arbeits- und Freizeit zu organisieren und dein Zeitmanagement zu verbessern. Plane deine Zeit schriftlich! Wie du dir vorstellen kannst oder schon weißt, ist es schwierig, alle Termine im Kopf zu behalten. Sicher hast du schon die Erfahrung gemacht, dass du dir etwas unbedingt merken wolltest und es am Ende doch vergessen hast. Eine Telefonnummer, einen Namen, ein Treffen mit einem Freund, die Liste fürs Einkaufen etc. Du wirst es kaum schaffen, jede Information im Gehirn zu speichern. Damit du dich auf das Wesentliche konzentrieren kannst, dieser Tipp: Entlaste dein Gehirn, damit es sich über die wirklich wichtigen Dinge Gedanken machen kann. Besorg dir zuerst mal einen Jahreskalender! Den bekommst du in jedem Supermarkt oder Kaufhaus für zwei bis drei Euro. Er sollte für jeden Tag eine eigene Seite haben. 55

9 Kapitel 3: Zeitplanung Genug Platz also, um alle deine Aktivitäten, Aufgaben und auch den einen oder anderen wichtigen Gedanken einzutragen. Wie du deine Aktivitäten und Aufgaben am besten in einen solchen Kalender einträgst, verraten wir dir jetzt. Planung per Tagesplan Was ist das? Du kennst sicher Terminbücher. Meist findest du auf der linken Seite die Tageszeiten, z.b. von morgens 6:00 Uhr bis abends 22:00 Uhr. Daneben findest du Platz zum Eintragen von Terminen, Telefonaten, Adressen, Aktivitäten oder sonstigen Notizen. Dieses Tagesblatt soll dir helfen, deinen Arbeits- oder Schultag übersichtlich einzuteilen. Kleine Terminbücher kannst du überall hin mitnehmen (egal, ob du einen elektronischen Planer oder ein Buch aus Papier verwendest). Auf der Homepage findest du einen leeren Tagesplan im DIN A4- und DIN A5- Format zum Download (Thema Zeitplanung unter Tagesplan zur freien Nutzung DIN A4/DIN A5 ). Wofür brauchst du ihn? Es ist schwer, alle Termine und Aktivitäten im Kopf zu behalten. Wenn du dir einen Tagesplan erstellst, machst du dies ja nicht nur für heute, sondern du planst auch schon für die nächsten Tage im voraus. Dieser Plan wird sich mit Sicherheit hin und wieder ändern, wenn Unvorhergesehenes dazwischen kommt und erst am letzten Abend vorher genau feststehen (manchmal auch erst im Laufe des aktuellen Tages). Bestimmte Termine sind im Voraus bekannt, wie z.b. eine anstehende Klassenarbeit in der Berufsschule oder die Gesellenprüfung. Du kannst sie frühzeitig in deinen Kalender am richtigen Tag zur richtigen Uhrzeit eintragen. So hast du die Möglichkeit, deine Vorbereitungen rechtzeitig auf diesen Termin auszurichten. Für eine Klassenarbeit kannst du dir z.b. einen genauen Arbeitsplan für die einzelnen Lektionen bis zum Termin der Klassenarbeit einteilen. Dein persönlicher Tagesplan soll dir helfen, dein Gehirn zu entlasten. Deine Gedanken kannst du voll auf die Erreichung deines Zieles richten, ohne ständig überlegen zu müssen, ob du einen Termin vergessen hast. Wenn du etwas nachsehen möchtest, kein Problem. Da du alle Termine schriftlich geplant hast, kannst du sie leicht wiederfinden. 56

10 LIFE S COOL Azubischule Natürlich gibt es für die Erstellung deines Tagesplanes einige Regeln. Denn nicht jeder erstellte Tagesplan ist ein guter Plan. Damit du in Zukunft einen sinnvollen Tagesplan für dich erstellen kannst, werden wir dir im nächsten Abschnitt eine Anleitung hierzu vorstellen. Wie erstellst du einen Tagesplan richtig? Die Grundregeln zur Tagesplanung Plane schriftlich Trage alle deine Aufgaben, Termine und Aktivitäten sofort in deinen Terminkalender ein. Nur so hast du den nötigen Überblick und kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren. Wenn du deine Aufgaben schriftlich notiert hast, hat dein Kopf wieder frei. Plane deinen neuen Tag schon am Vorabend Lass dein Unterbewusstsein für dich arbeiten und nutze so die schöpferischen Kräfte, die über Nacht wirken (dazu gleich noch mehr unter der Überschrift Wann planst du am besten? ). Du hast einen tieferen Schlaf und stehst morgens schon mit dem guten Gefühl auf, deinen Tag optimal geplant zu haben. Wenn du morgens aufstehst, und noch gar nicht genau weißt, wie dein Tag denn heute so verlaufen soll, kannst du auch kein gutes Tagesergebnis erwarten (es gibt natürlich Ausnahmen, wie z.b. ein Urlaubstag, der ganz locker, ohne Verpflichtungen und Pläne am Strand verbracht wird oder freie Wochenenden, an denen nur Freizeit und Spontanität auf dem Programm stehen). Schätze deinen Zeitbedarf und setze dir Zeitlimits Schätze für jede deiner Aufgaben, von denen du nicht weißt, wie lange sie genau dauern werden, den nötigen Zeitbedarf. Denke daran, dass eine schlechte Schätzung immer noch besser ist, als gar keine Schätzung. 57

11 Kapitel 3: Zeitplanung Wenn du nach einer Aufgabe einen anderen Termin oder eine andere Aufgabe hast, dann setze dir ein Zeitlimit, damit nicht dein gesamter Zeitplan über den Haufen geschmissen wird. Also rechtzeitig stoppen und zum Nächsten übergehen! Verplane nie den ganzen Tag Lass dir am Anfang ein Zeitpolster von circa 40 bis 50 % übrig. Du erkennst nach kurzer Zeit, was in deinem Plan machbar und planbar ist und was nicht. Wenn du ein wenig Übung mit deinem Zeitmanagement hast, kannst du etwas mehr Zeit verplanen. Mit freier Zeit für Unvorhergesehenes lässt es sich wesentlich relaxter, spontaner und flexibler leben. Um einen vernünftigen Tagesplan zusammenzustellen, hat sich die ALPEN-Methode durchgesetzt. Sie besteht aus 5 Stufen. Auf diese Methode wird in vielen Zeitmanagementbüchern verwiesen. Wir werden dich mit jeder Stufe vertraut machen und dir zeigen, wie auch du von der ALPEN-Methode profitieren wirst. Jeder der fünf Buchstaben des Wortes ALPEN steht für eine Stufe. Die fünf Stufen sind: 1. Aufgaben aufschreiben 2. Länge der Aktivitäten schätzen 3. Pufferzeit für Unvorhergesehenes reservieren (60:40 Regel) 4. Entscheidungen treffen über: - Priorität (selbst erledigen) - an andere abgeben (delegieren) - weglassen 5. Nachkontrolle Unerledigtes auf den nächsten Tag übertragen oder streichen 58

12 LIFE S COOL Azubischule Hier deine persönliche, praktische Anleitung zur Erstellung des Tagesplanes: I. Aufgaben aufschreiben: Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe alle Aufgaben für den nächsten Tag auf. Wann musst du aus dem Haus? Welche Aufgaben hast du am Vormittag, welche am Nachmittag im Betrieb zu erledigen, welche am frühen oder spä-ten Abend außerhalb des Betriebs? Wenn du nun alle deine Aufgaben und Aktivitäten für den nächsten Tag aufgeschrieben hast, versuche gleiche Aufgaben und Aktivitäten zu Arbeitsblöcken zusammenzufassen. Diese Blöcke können z.b. aus folgenden Punkten bestehen: 1. Arbeiten im Betrieb 2. Hausaufgaben und Referate erledigen 3. Klausurvorbereitungen 3. Treffen mit anderen Auszubildenden zum Lernen 4. Telefonate führen 5. Freizeitaktivitäten (Freunde treffen, Sport, Nachhilfe geben, etc.) Diese Arbeitsblöcke ersparen dir bei der Ausführung viel Zeit, da du nicht immer hin und her springst. Du kannst dich voll und ganz auf eine Aufgabe konzentrieren. Nach der Erledigung dieser Aufgabe bist du sicher, dass du nichts wichtiges vergessen hast. II. Länge der Aktivitäten schätzen: Wenn du nun deine Aufgaben zu Arbeitsblöcken zusammengefasst hast, schätze den Zeitbedarf für jeden Arbeitsblock. Dies ist mit Sicherheit nicht immer einfach. Hierbei solltest du am Anfang etwas mehr Zeit für jeden Block einplanen, damit es dir nicht schwer fällt, deine Arbeitsblöcke konsequent abzuarbeiten. Du wirst sehen, dass es eine reine Übungssache ist. Je häufiger du bestimmte Blöcke geplant hast, desto besser gelingt dir diese Zeitplanung. Es muss ja nicht perfekt sein. 59

13 Kapitel 3: Zeitplanung III. Pufferzeit für Unvorhergesehenes reservieren (60:40 Regel): Bei deiner Planung solltest du nicht mehr als circa 60 % deiner Zeit verplanen und die übrigen 40 % als Reserve behalten. Diese Zeit brauchst du, um unerwartete und spontane Dinge (zum Beispiel: Lösung eines plötzlichen Problems im Betrieb, ein wichtiges Telefonat, etc.) einschieben zu können. Prüfe jedoch immer, ob diese spontanen Dinge auch sofort getan werden müssen. IV. Entscheidungen treffen: Vergebe eindeutige Prioritäten bei deinen Aufgaben. Dazu verwendest du die bewährte ABC-Methode. Auf diese Methode kommen wir noch zu sprechen. Wenn du deine Aufgaben nach dieser Methode sortierst, bist du dir ganz sicher, am nächsten Tag nichts Wichtiges zu vergessen. Sollten Aufgaben dabei sein, die auch ein anderer für dich erledigen kann, so kannst du diese Aufgaben delegieren (auf andere übertragen). Nach dem Aufschreiben auf ein Blatt Papier, stellst du hin und wieder sicher einmal fest, dass du dir zu viel notiert hast und nicht alles schaffen kannst. Dabei werden ab und zu auch völlig unwichtige Punkte sein, die du dir bei näherer Betrachtung auch sparen kannst. Also ersatzlos streichen! V. Nachkontrolle Unerledigtes auf den nächsten Tag übertragen oder streichen. Kein Plan funktioniert ohne Kontrolle! Wenn du deinen nächsten Tag planst, kannst du ganz leicht die unerledigten Aufgaben auf den nächsten Tag übertragen. Hast du eine Aufgabe bereits mehrfach übertragen, so solltest du diese Aufgabe am nächsten Tag dringend abarbeiten oder sie streichen, weil sich die Sache von selbst erledigt hat oder doch unwichtig ist. Besser wäre natürlich, Aufgaben nicht mehrfach zu übertragen, sondern die Planung umzustellen, die offensichtlich noch nicht optimal abläuft. Also, entweder weniger einplanen, Aufgaben abgeben oder schon in der Entscheidungsphase auf das eine oder andere verzichten. Aber die Notwendigkeit von Planungskorrekturen wird halt durch die Nachkontrolle erst erkannt. Wann planst du am besten? Im Laufe eines Tages ergeben sich immer wieder neue Aktivitäten, die verplant werden müssen. Einige davon stehen bereits am nächsten Tag an, andere eventuell erst in einer Woche. Der beste Zeitpunkt, um einen Tagesplan abschließend 60

14 LIFE S COOL Azubischule zu erstellen, ist der Abend vorher. Du solltest dir abends 5 bis 10 Minuten Zeit nehmen und den nächsten Tag vorausplanen. Das hat mehrere Vorteile: Vorteil Nr.1: Du kannst dir ganz sicher sein, dass du keinen wichtigen Termin oder eine wichtige Aufgabe vergessen wirst. Vorteil Nr. 2: Du förderst einen guten Schlaf, weil du nicht über den Berg an Aufgaben nachdenkst, den du am nächsten Tag zu erledigen hast. Dein Unterbewusstsein, das auch nachts aktiv ist, kann sich mit den Aktivitäten des nächsten Tages bereits beschäftigen und findet vielleicht schon kreative Lösungsansätze für schwierige Aufgaben. Mancher so genannte Geistesblitz ist dem Unterbewusstsein zu verdanken, das im Gedächtnis nach Assoziationen und Lösungen sucht und plötzlich findet. Vorteil Nr.3: Du stehst morgens mit dem Gefühl auf, dass dich am heutigen Tag nichts überraschen kann, da du gut vorbereitet bist (gut geplant hast). Du hast dein Ziel vor Augen, und wirst erreichen, was du dir vorgenommen hast. Dafür brauchst du nur deinen Tagesplan konsequent einzuhalten und die wichtigen Aufgaben abzuarbeiten. Positiv starten Beginne jeden Tag positiv! Wenn du morgens bereits gut gelaunt aufstehst, ist der Rest des Tages halb so schwer. Eine gute Möglichkeit den Tag positiv anzugehen, besteht darin, ein bestimmtes Ritual durchzuführen. Sicher fragst du dich jetzt, was soll das für ein Ritual sein? Das Wort kommt vom lateinischen Ritus = feierlicher, religiöser Brauch. Für ein Ritual brauchst du einen Anlass, ein Motiv. Du kannst aus allem ein Ritual für dich machen. Sei es, morgens mit Genuss eine Tasse Kaffee zu trinken, jeden morgen beim Duschen ein fröhliches Lied zu singen, deine Geschwister freundlich zu begrüßen oder den Tisch für die Familie zu decken, etc.! 61

15 Kapitel 3: Zeitplanung Ein Ritual ist eine Tätigkeit die du gerne, bewusst und immer wiederkehrend durchführst. Sicher schaffst du es ganz leicht, ein Ritual für dich selbst zu finden, mit dem du fröhlich und gut gelaunt in den Tag gehen kannst. Hier noch ein paar Anregungen: 1. nach dem Erwachen kannst du dir laut sagen: Heute ist ein schöner Tag. Mit meiner guten Laune werde ich andere anstecken und begeistern. Ich werde meinem Ziel heute ein großes Stück näher kommen. 2. sportliche Betätigung gleich nach dem Aufstehen (z.b. 20 Liegestütze). Dein Kreislauf kommt in Schwung und die Morgenmüdigkeit verfliegt 3. jogge zum Bäcker und hol frische Brötchen 4. gönne deinem Haustier etwas Aufmerksamkeit, bevor du dich von ihm für diesen Tag verabschiedest Sicher fallen dir eigene, persönliche Rituale ein. Am Anfang wirst du dir vielleicht etwas komisch vorkommen, falls du die Variante wählst, laut mit dir selbst zu sprechen. Aber keine Angst das geht vorbei! So ist das eben mit neuen Dingen. Du musst dich erst an sie gewöhnen, bis sie dir vertraut sind. Erst dann empfindest du sie als ganz normal. Dieses mentale Training hast du bestimmt schon mal bei Sportlern beobachtet. Boris Becker war bekannt dafür, mit sich selbst zu sprechen. Wenn also solche erfolgreichen Sportler sich dieser Methode bedienen, warum dann auch nicht du? Schaden kann es dir mit Sicherheit nicht. Wichtiges und Dringendes unterscheiden Konzentriere deine Kräfte auf Ziele und Erfolge (Pareto-Prinzip)! Die Wichtigkeit einer Aufgabe richtet sich danach, ob dich diese Aufgabe deinen Zielen und Wünschen näher bringt. 62

16 LIFE S COOL Azubischule Deine Ziele und Wünsche hast du ja bereits aufgeschrieben. Nimm sie dir nochmals zur Hand und beantworte folgende Fragen ehrlich: Was willst du... - in den nächsten Jahren erreichen? (z.b. einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss) - im nächsten Jahr erreichen? (z.b. eine gute Zwischenprüfung) - in diesem Monat erreichen? (z.b. in den Klassenarbeiten) - morgen unbedingt erreichen? (z.b. eine Reklamation so bearbeiten, dass der Kunde mehr als zufrieden ist) 80 : 20 Regel. Das Pareto-Prinzip: Ergebnis (OUTPUT) 80 % 20 % erbringen erbringen 20 % 80 % Zeitaufwand (INPUT) Wenn du bessere Ergebnisse erzielen willst, ist es wichtig, dir Gedanken über die Wichtigkeit deiner einzelnen Aufgaben zu machen. Je klarer du dein Ziel vor Das Pareto-prinzip lautet: 20 % deiner Zeit bringen 80 % deines Ergebnisses und 80 % der übrigen Zeit bringen nur 20 % des Ergebnisses 63

17 Kapitel 3: Zeitplanung Augen hast, um so eher wirst du es erreichen. Du wirst dich wundern, wo die 80/20-Regel überall zutrifft. Überprüfe die folgenden Aussagen: 20 % der Zeit, die du für die Ausbildung investierst, bringen 80 % des Ergebnisses 20 % einer Tageszeitung enthalten 80 % der für dich wichtigen Nachrichten 20 % deiner Hausaufgaben bringen 80 % Ergebnis 20 % deines sportlichen Trainings bringen 80 % deiner Leistung Das Pareto-Prinzip trifft sehr häufig zu. Benannt ist dieses Prinzip nach Vilfredo Pareto ( ). Der italienische Ökonom stellte die Formel auf, dass man mit 20 % dessen, was man tut, 80 % der Ergebnisse erzielt. Das bedeutet für dich, dass du mit 20 % deiner schulischen oder beruflichen Arbeit bereits 80 % an Erfolg verbuchen kannst, wenn du dich auf die wirklich wichtigen Dinge konzentrierst. Frage dich immer: Was sind die 20 % die zu den 80 % Ergebnis führen? Es kommt weniger darauf an, viel zu tun, sondern vielmehr darauf, das Richtige zu tun. Hier liegt die große Schwierigkeit. Wir wollen dir dabei helfen, deine wichtigsten Aufgaben zu erkennen und diese zielgerichtet zu erledigen. Nicht alle deine Aufgaben sind wichtig oder dringend Durch eine Einteilung in drei Bereiche (A/B/C-Prioritäten), schaffst du eine Übersicht. So kannst du schnell die Spreu vom Weizen trennen und konzentrierst dich wirklich auf das, was für dich wesentlich ist. Dein Ziel muss wirklich deinen innersten Wünschen entsprechen. Du musst selbst davon überzeugt sein, dass du dieses Ziel auch erreichen wirst. Dieses Ziel muss dir persönlich wichtig sein. Nicht deinen Kollegen, nicht deinen Eltern und auch nicht deinen Freunden. Natürlich 64

18 LIFE S COOL Azubischule solltest du mit anderen über deine Ziele sprechen, aber keiner kann dir dein Ziel vorgeben. Sie können dir Anregungen geben und dich unterstützen, aber dein Ziel musst du selbst finden. Du musst dir in deiner Fantasie bereits jetzt vorstellen können, wie es sein wird, das Ziel schon erreicht zu haben. ABC-Analyse: Durch eine Einteilung in drei Bereiche (A/B/C-Prioritäten), schaffst du eine Übersicht. A-Aufgaben: B-Aufgaben: C-Aufgaben: Etwa 15 % deiner wichtigsten Aufgaben bringen dir bereits 65 % an Effektivität (Zielerreichung). Circa 20 % deiner wichtigen Aufgaben, bringen dir weitere 20 % an Effektivität (Zielerreichung). Und etwa 65 % deiner restlichen Aufgaben bringen dir nur noch 15 % an Effektivität. Sie bringen dich deinen Zielen und Wünschen nur sehr langsam oder gar nicht näher! Dies kann dir die Grafik der ABC-Analyse ganz eindeutig vermitteln. Du erkennst den Grund, warum es wichtig ist, dass du deine Aufgaben im Tagesplan in A-, B- und C-Prioritäten einteilst. Wichtigkeit und Dringlichkeit sind vollkommen verschieden: Wichtigkeit bedeutet für dich: auf Ziel und Erfolg ausgerichtet Dringlichkeit bedeutet für dich: Zeit- und Termindruck 65

19 Kapitel 3: Zeitplanung In den meisten Fällen ist jedoch das Dringende selten wichtig und das Wichtige selten dringend. So können z.b. die Mathematik-Aufgaben, die dir Spaß machen, aber erst übermorgen benötigt werden, schon relativ dringend sein, aber für heute nicht unbedingt wichtig. Wenn du morgen eine Englischarbeit schreibst, und in Englisch nicht gerade der oder die Beste bist, wäre es doch sinnvoller, sich heute voll und ganz auf Englisch zu konzentrieren. Somit wäre die Vorbereitung auf deine Englischklausur eine A-Priorität. Sie ist sehr wichtig und auch sehr dringend. Die Mathematik-Aufgaben sind heute nur eine B-Priorität. Wenn du heute noch Zeit haben solltest, kannst du sie ja noch machen. Wenn du heute dafür keine Zeit mehr aufwenden kannst, machst du sie morgen zu einer A-Priorität. Wichtigkeit vor Dringlichkeit Nicht alle Aufgaben, die eilig sind, musst du auch selbst machen. Manche Aufgaben kannst du auch auf andere übertragen, oder sogar ganz sein lassen. Denn sonst verzettelst du dich den ganzen Tag in zu vielen dringlichen aber eigentlich vollkommen unwichtigen Dingen. Diese Dinge bringen dich nicht deinen Zielen näher. Wichtigkeit (bringt es mich meinem Ziel näher?)? 2 1 B-Aufgaben einplanen (Termin festlegen) 4 3 C-Aufgaben Papierkorb Dringlichkeit (bringt es mich meinem Ziel näher?) A-Aufgaben sofort tun (selbst) reduzieren abgeben Die Grafik zeigt die Schnellanalyse nach dem Eisenhower-Prinzip. Wie du ganz deutlich erkennen kannst, bedeuten: Dringlichkeit = ZEIT Wichtigkeit = ZIEL 66

20 LIFE S COOL Azubischule Du solltest also deine Aufgaben überprüfen, und wie folgt einteilen: A Die Aufgaben, die wichtig und dringlich sind, erklärst du zu A-Aufgaben B Die Aufgaben, die wichtig aber noch nicht so dringend sind, machst du zu B-Aufgaben. Diese terminierst du auf einen anderen Zeitpunkt C Die Aufgaben, die unwichtig aber dringend sind, notierst du als C-Aufgaben. Wie du bereits gelernt hast, benötigen diese C-Aufgaben viel Zeit und sind nicht zielgerichtet. Deshalb solltest du C-Aufgaben an andere abgeben oder, falls dies nicht möglich sein sollte, zu einem späteren Zeitpunkt erledigen. Und das immer nur dann, wenn du deine A- und B-Aufgaben erledigt hast und dir dann noch genügend Zeit übrig bleibt. Du wirst feststellen, dass sich viele C- Aufgaben von ganz alleine erledigen. Ein kroatisches Sprichwort sagt: Wer selbst zu viel arbeitet, verliert den Überblick! Natürlich gehören in deinen Terminplan auch private Termine. So kann zum Beispiel ein Treffen mit einem alten Freund eine A-Priorität für dich bedeuten. Wenn du diesen Freund zum Beispiel ein halbes Jahr nicht gesehen hast und er sich zufälliger Weise gerade heute in der Stadt aufhält, hast du keine andere Möglichkeit, ihn zu treffen. Ist dir die Freundschaft wichtig, so handelt es sich um einen wichtigen und dringlichen Termin. Somit solltest du ihm die Priorität A einräumen. Private Termine sollten unbedingt eingehalten werden. Sie verschaffen dir den nötigen Ausgleich. Private Termine sind selbstverständlich genauso wichtig, wie schulische oder berufliche Termine. Auch wenn dies von vielen anders gesehen wird. Ohne die nötige Erholung, sind keine Spitzenleistungen möglich. Daher solltest du keine privaten, wichtigen Termine streichen. Dies könnte zum Beispiel dein Fußballtraining sein. Also versuche solche Termine immer in deinem Plan unterzubringen. Sollte es dir nicht gelingen, solche privaten Termine mit einzuplanen, musst du in deinem Terminplan deine Prioritätensetzung und Zeiteinteilung überdenken. Sicher findest du Möglichkeiten, deinen Plan zu ändern. 67

21 Kapitel 3: Zeitplanung Jeden Tag eine wichtige A-Aufgabe erledigen Arbeite jeden Tag an einer langfristigen, wichtigen Aufgabe. Nur so legst du bereits heute einen Grundstein für die Erfolge von morgen. Denn nur die Erledigung dieser wichtigen A-Aufgaben lassen dich dein Ziel erreichen! Du solltest bedenken, dass nicht alles, was für dich interessant erscheint auch unbedingt wichtig für dich ist. Beispiel: Nimm einmal an, dein Ziel ist es, Programmierer zu werden. Der Computer interessiert dich und du kannst dir nichts Schöneres vorstellen, als dich den ganzen Tag mit Computern zu beschäftigen. So kann es zum Beispiel sehr interessant sein, sich mit Freunden zu treffen und den ganzen Nachmittag im Internet zu surfen. Du beschäftigst dich dabei mit dem Computer. Doch dies bringt dich deinem Ziel nicht näher. Würdest du mit deinen Freunden gemeinsam am Computer sitzen, und ein Programm entwickeln, mit dem man zum Beispiel ein Computerspiel besser steuern kann, wäre diese Aufgabe zielgerichtet und erfolgsorientiert. Kurze Zusammenfassung: 1. Konzentration auf Ziel und Erfolg 2. jede Aufgabe in A-/B-/C-Aufgaben einteilen 3. Wichtigkeit und Dringlichkeit unterscheiden 4. Wichtigkeit immer vor Dringlichkeit stellen 5. jeden Tag eine A-Aufgabe erledigen Wenn du diese Planungsprinzipien einhältst, wirst du in Zukunft schneller, leichter und sicherer deine Ziele und Wünsche erreichen. Dir werden weniger Planungsfehler unterlaufen. Du hast täglich deinen kleinen Erfolg, der dich erkennen lässt, dass du auf dem richtigen Weg bist. 68

22 LIFE S COOL Azubischule Deine Leistungskurve Jeder von uns hat seine persönliche Leistungskurve. Wie du in der folgenden Grafik erkennen kannst, gibt es Uhrzeiten, in denen deine Leistungsfähigkeit besser oder auch schlechter ist. Die Grafik, die vor dir liegt, stellt einen Durchschnitt dar. Für die meisten trifft diese Grafik zu. Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen. So wird z.b. ein Nachtwächter eine andere Leistungskurve zeigen, als hier abgebildet. 1,5 Durchschnittliche Leistungskurve 1 Leistungsstärke -0, Tageszeit Der Wert 1 in der Grafik stellt die durchschnittliche Leistungsfähigkeit dar. Es gibt Menschen die morgens früh nicht aus den Federn kommen. Andere wiederum sind richtige Frühaufsteher. Der Ablauf der Leistungskurven ist jedoch bei allen Typen relativ gleich. Sie verschiebt sich lediglich in der Uhrzeit. Wenn du diese Grafik einmal genauer betrachtest, kannst du sie auf deine persönliche Situation übertragen. Zu welcher Uhrzeit bist du besonders fit? Wenn du das herausgefunden hast, kannst du deine ganzen Aktivitäten nach deiner persönlichen Leistungskurve planen. Denn es macht keinen Sinn, die wichtigen A-Aufgaben für Zeiten zu planen, in denen du am schlechtesten arbeiten kannst. Diese wichtigen Aufgaben solltest du immer in einer Zeit durchführen, in der du persönlich die höchste Leistung erreichst. Versuche nicht, gegen deinen persönlichen Tagesrhythmus zu arbeiten, sondern nutze deinen Rhythmus für deinen Tagesplan. Solltest du hiermit Schwierigkeiten haben, so beobachte dich doch einmal über einen gewissen Zeitraum. 69

23 Kapitel 3: Zeitplanung Sicher wirst du schnell erkennen, zu welchen Zeiten du dich schlechter konzentrieren kannst (zum Beispiel in der Berufsschule oder auf der Arbeit) und zu welchen Zeiten dir die Arbeit leicht von der Hand geht. Wenn du dies über mehrere Tage einmal notiert hast, kannst du dir einen groben Überblick über deinen persönlichen Tagesrhythmus machen. Es ist nicht immer damit getan, einfach mehr zu lernen. Denn wenn du zur falschen Zeit lernst, und es dir deshalb viel schwerer fällt, musst du dich nicht über schlechte Ergebnisse wundern. Da du deine Zeit in der Ausbildung nicht beeinflussen kannst (die Arbeits- und Schulzeiten sind nun mal fest vorgegeben), solltest du deine übrige Zeit auf jeden Fall sinnvoll und zielgerichtet planen. Ruhepausen einplanen Der Mensch ist keine Maschine. Er braucht Ruhephasen, um Energie zu tanken. Neue Energie, die es ermöglicht, Höchstleistungen zu bringen. Aus diesem Grund ist es nötig, zur richtigen Zeit Pausen einzulegen. Kennst du folgende Situation aus der Berufsschule? Der Lehrer steht vorne, schreibt Formeln an die Tafel und du kannst dich nicht konzentrieren. Du schweifst mit deinen Gedanken ab, schaust aus dem Fenster und träumst vor dich hin. Der Lehrer spricht dich an, du erschrickst und hast nichts mitbekommen. Der Lehrer ist sauer und du gefrustet. Dabei hast du doch nur eine kleine Gedankenpause gemacht. Kommt dir das so oder so ähnlich bekannt vor? Wie ist dein Schulalltag in der Berufsschule konzipiert? Nach einigen Schulstunden wird eine Pause eingelegt. Nach zwei Stunden eine kleine Pause und nach vier Stunden eine große Pause. Diese haben ihren Sinn. In diesen Pausen kann sich dein Geist erholen. Dein Kopf hat dann frei! Du solltest also niemals die Pausen zum Lernen nutzen. Arbeitszeit = Lernzeit + Pausen 70

24 LIFE S COOL Azubischule Es gibt Untersuchungen und Tests, die belegen, das Pausen zwingend erforderlich sind und gleichzeitig eine Verbesserung des Ergebnisses zur Folge haben. Beispiel: Eine Gruppe von Schülern sollte innerhalb einer halben Stunde einfache Aufgaben, ähnlich wie in einer Klassenarbeit, lösen. Hierbei sollte keine Pause gemacht werden, um keine Zeit zu verlieren. Im Durchschnitt hatten die Schüler 26 Aufgaben gerechnet. Von diesen 26 einfachen Aufgaben wurden im Schnitt 5 falsch gemacht. Einen Tag später sollte dieselbe Gruppe von Schülern innerhalb einer halben Stunde wieder einfache Aufgaben lösen. Dabei sollte jedoch eine Pause von 5 Minuten eingelegt werden. Dies bedeutete, dass die Schüler nun nur noch 25 Minuten Zeit hatten, ihre Aufgaben zu lösen. Das Ergebnis war erstaunlich. Im Durchschnitt wurden dieses Mal 28 richtige und 3 falsche Lösungen abgegeben. Trotz 5 Minuten weniger Zeit zur Lösung der Aufgaben, war die Quote der richtigen Lösungen und der Anzahl der gelösten Aufgaben gestiegen. Ein dritter Test mit den Schülern derselben Gruppe fand folgendermaßen statt. Ein weiteres Mal sollten die Schüler so viele einfache Aufgaben wie möglich rechnen. Nun sollten Sie jedoch fünfmal eine Minute Pause machen. Das heißt, die Zeit, um die Aufgaben zu lösen, betrug wiederum 25 Minuten, aber mit mehreren kleinen, kurzen Pausen. Hier gab es einen Durchschnittswert von 30 richtigen und 2 falschen Lösungen. Das bedeutet, dass die Zahl der gelösten Aufgaben wiederum gestiegen ist und die Zahl der richtigen Lösungen ebenfalls. Die meisten Aufgaben absolut und die meisten richtigen Antworten wurden also nicht in der längsten Lernzeit erzielt, sondern in einer kürzeren Lernzeit mit mehreren kurzen Pausen. Diese Leistungssteigerung ist ein Ergebnis richtiger Pausenplanung. Du kennst dies auch aus dem Sport. Denke z.b. an ein Tennismatch. Nach jedem Ballwechsel machen die Spieler eine kurze Pause. Sie konzentrieren sich kurz und schlagen erst dann auf. Sind jedoch mehrere Ballwechsel gespielt, so legen die Spieler eine größere Pause ein. Dasselbe kannst du beim Eishockey sehen. Auch hier werden die Spieler regelmäßig ausgewechselt, um sich zu erholen und wieder mit voller Konzentration aufs Eis gehen zu können. Du siehst also, das Pausen zwingend notwendig sind. Auch und besonders für Schüler, Studenten und Auszubildende, die viel Denksport betreiben. Am besten machst du jetzt sofort eine kurze Pause und arbeitest erst dann weiter. Denn du hast heute schon viel geschafft und dir die Pause verdient! 71

25 Kapitel 3: Zeitplanung Vielleicht kannst du diesen Tipp in der nächsten schriftlichen Arbeit bereits nutzen. Löse eine Aufgabe oder zwei, dann nimmst du dir eine kleine kurze Pause. Danach gehst du konzentriert und mit vollem Elan an die nächsten ein bis zwei Aufgaben. Und denke immer daran: Eine kleine Pause von einer Minute ist keine Zeitverschwendung, im Gegenteil sie hilft dir die nächste Aufgabe schneller und besser zu lösen. Delegieren was ist das? Sicher kennst du diese Situation. Du hast viele verschiedene Aufgaben zu erledigen und schaffst es zeitlich nicht, alle Aufgaben gründlich abzuarbeiten. Du kommst in Zeitnot und erledigst die eine oder andere Aufgabe nicht zu deiner Zufriedenheit. Du denkst dir: Besser so, als gar nicht! Das Zauberwort heißt: Delegieren. Du hast gelernt, zwischen Wichtigkeit und Dringlichkeit zu unterscheiden. Aufgaben, die wichtig und eilig sind, führst du selbst aus (A-Aufgaben). Aufgaben, die wichtig aber nicht dringend sind, erledigst du später (B-Aufgaben). Die unwichtigen Aufgaben kannst du auch an andere delegieren (C-Aufgaben), wenn dir Hilfe zur Verfügung steht (Freunde, Mitschüler, Kollegen, Eltern,...). Beispiel: Du bist Teamleiter einer Arbeitsgruppe. Eure Gruppe hat den Auftrag, die Organisation und Umsetzung der Unternehmenszeitung durchzuführen. Ihr sollt Berichte über den Betriebsalltag schreiben, einige lustige Storys und Bilder vom Betriebsausflug einbringen, Geschäftspartner vorstellen und eine günstige Druckerei finden, und, und, und. Du als Teamleiter hast die Aufgabe, alles zu koordinieren, damit nichts vergessen wird oder verloren geht. Deine A-Aufgabe ist es, den Überblick zu behalten. Das Schreiben von Texten, die Recherche einer günstigen Druckerei oder die lustigen Storys über den Betriebsausflug, sind delegierbare C-Aufgaben. Für deine Teammitglieder sind deine C-Aufgaben wiederum A- oder B-Aufgaben. Für das Teammitglied, dass sich z.b. um die Recherche einer günstigen Druckerei kümmern soll, ist das die wichtigste A-Aufgabe, damit die Zeitung nicht zu teuer wird. 72

26 LIFE S COOL Azubischule Aber bitte nicht falsch verstehen. Selbstverständlich sollst du in Zukunft nicht alle Aufgaben delegieren. Es geht hier um die dringenden, aber nicht so wichtigen Aufgaben. Konsequent bleiben Vorteile der Selbstkontrolle Dein bester Tagesplan nützt nichts, wenn du keine Kontrolle hast. Du hast dir am Vorabend einen Tagesplan erstellt, der dich deinem Ziel näher bringen soll. Du kontrollierst, ob du deinen Plan eingehalten hast oder ob es Verschiebungen gab. Du kontrollierst, ob du mit deiner Planung deinem Ziel ein Stück näher gekommen bist. Du erkennst sofort, ob du etwas korrigieren musst oder dein Plan in Ordnung war. Jede Zielsetzung und Planung ist nur so gut, wie die Kontrolle dieses Planes. Welche Kontrollen können nun stattfinden: 1. Zeitbedarf Wie war dein Tagesplan? Bist du immer mit der geplanten Zeit ausgekommen? Hast du für manche Aktivitäten mehr Zeit benötigt als geplant, oder sogar weniger? Nach einer gewissen Einarbeitungszeit wirst du es schaffen, den benötigten Zeitbedarf für deine Aufgaben immer besser realistisch einzuschätzen. 2. Tätigkeitsanalyse Überprüfe in aller Ruhe deine durchgeführten Tätigkeiten. Wie ist der Stand und wie sollte er sein? Hast du alle Tätigkeiten durchgeführt, die du dir vorgenommen hattest? Besteht ein großer Unterschied oder stimmen deine Soll-Vorgaben mit deinen erreichten Ist-Zuständen überein? Bist du deinem Ziel näher gekommen? Im Anhang an dieses Thema findest du wiederum eine DIN A4 Vorlage zum Ausdrucken ( Kontrolliere deine Aufgaben und Ziele ). Nutze diese Kontrollmöglichkeit zu deinem Vorteil! 3. Ergebniskontrollen Ohne auf ein bestimmtes Ziel hinzuarbeiten, ist jedes Arbeitsergebnis gleich richtig oder gleich falsch! Kontrolliere deshalb regelmäßig deine Jahres-, Monats-, 73

27 Kapitel 3: Zeitplanung Wochen- und Tagespläne! Jeder Plan baut auf anderen Plänen auf. Das bedeutet: Erfüllst du deine Tagespläne nicht, so wird es dir auch nicht gelingen, den Wochenplan zu erledigen. Erfüllst du deinen Wochenplan nicht, wirst du dein gestecktes Monatsziel (zum Beispiel, eine gute Klausur schreiben) ebenfalls nicht erreichen. Erreichst du deine gesetzten Monatsziele nicht, so wirst du auch das Jahresziel (z.b. eine gute Zwischenprüfung) nicht erreichen. Du siehst also, wie wichtig es ist, schon bei der täglichen Planung sehr gründlich vorzugehen. Bist du hier nicht konsequent und gründlich genug, wirst du Schwierigkeiten haben, deine selbst gesetzten Ziele zu erreichen. Du kannst dir ja ein eigenes Kontrollblatt erstellen oder unsere Vorlage aus dem Anhang verwenden. Sie dient dir als Muster. 4. Auswertung Wenn du dich selbst entlasten möchtest, dann verzichte nicht auf eine Auswertung und Selbstkontrolle! Denn auch kleine Erfolgserlebnisse wirken positiv auf deine Stimmung und Motivation. Somit auch auf die Entwicklung deines persönlichen Arbeitsstils. Wie reagiert dein Umfeld? Sicher werden sich andere über dein Verhalten wundern. Denn nicht jeder hat eine so optimierte, strukturierte Arbeitsplanung wie du. Einige werden dich auslachen, andere dich eventuell bewundern. Ganz egal, wie dein Umfeld reagiert, du bist auf dem richtigen Weg! Wer immer nur das macht, was andere ihm sagen oder gut finden, wird seine persönlichen Wünsche und Ziele selten erreichen. Wage also auch einmal etwas Neues und probier die Zeitplanungsmethode aus. Der Erfolg wird dir Recht geben! Flexibel bleiben, trotz Zeitplan Wenn du dieses Thema konzentriert gelesen hast, weißt du wie wichtig eine gute Zeitplanung für dich ist. Also, einen Plan zu erstellen, sich Prioritäten zu setzen, zwischen Wichtigkeit und Dringlichkeit zu unterscheiden, Aufgaben zu delegieren oder ganz bleiben zu lassen. Doch was nutzt der beste Zeitplan, wenn etwas Unvorhergesehenes dazwischen kommt? 74

28 LIFE S COOL Azubischule Beispiel: Stell dir vor, du sollst für die Berufsschule ein Referat schreiben. Du hast dir für diesen Nachmittag fest vorgenommen, mit den Recherchen zu deinem Referat anzufangen. Plötzlich möchte deine Mutter, dass du mit ihr zum Arzt fährst, weil es ihr nicht gut geht. In einem solchen Fall wirst du deiner Mutter wohl nicht sagen: Tut mir Leid, das passt jetzt nicht in meinen Zeitvplan, oder? Du wirst, trotz Zeitplan, flexibel genug bleiben, um auf solche Situationen positiv reagieren zu können. In diesem Beispiel würdest du den Start deiner Recherchen auf den Abend verschieben müssen oder auf den nächsten Tag. Solche Dinge sind nicht planbar und werden dich immer wieder vor die Herausforderung stellen, sie in deine Zeitplanung zu integrieren. Aber Vorsicht! Nutze nicht jede Kleinigkeit, um deinen Zeitplan über den Haufen zu werfen. All zu oft sind es nämlich die Kleinigkeiten, die dazu führen, dass der Plan nicht eingehalten wird. Diese Kleinigkeiten sind dann meistens sehr interessant aber vollkommen unwichtig. 75

29 Kapitel 3: Zeitplanung Zusammenfassung 1. Konzentriere deine Kräfte und deine gesamte Energie auf dein Ziel, vernachlässige dabei alles Unwichtige. 2. Überlege, was im schlimmsten Fall passieren kann, wenn du diese Aufgabe jetzt nicht erledigst. 3. Überlege, ob es in einem Jahr einen Unterschied machen würde, wenn du diese Aufgabe heute nicht erledigst. 4. Werde dir darüber klar, dass du es nicht schaffen wirst, es allen Menschen Recht zu machen (Freunden, Lehrern, Eltern, Chef,...). 5. Unwichtige und nicht dringliche Aufgaben solltest du ganz sein lassen. 6. Unwichtige aber dringliche Aufgaben solltest du andere ausführen lassen. 7. Wichtige und dringende Aufgaben solltest du sofort in Angriff nehmen. 8. Wichtige und weniger dringende Aufgaben solltest du für später einplanen. 9. Deine wichtigste Frage lautet: Führt das, was ich jetzt tue, zu meinem Ziel? Wir wünschen dir bei deiner Zeitplanung viel Spaß und Erfolg! Du schaffst das! Dein LIFE S COOL-Team 76

30 LIFE S COOL Azubischule 77

31 Kapitel 3: Zeitplanung Aufgaben bis wann? Warum nicht geschafft? 78

32 LIFE S COOL Azubischule Aufgaben geplanter Zeitbedarf benötigter Zeitbedarf Zeitverlust Std.-Min. Zeitgewinn Std.-Min. Du findest hier unterschiedliche Situationen. Notiere bitte, wie groß dein Selbstbewusstsein in den einzelnen Situationen ist: Situation 79