Sven Schneider (Autor) Triamidoaminkomplexe des Chrom (II - IV) und Kobalt (II)
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1 Sven Schneider (Autor) Triamidoaminkomplexe des Chrom (II - IV) und Kobalt (II) Copyright: Cuvillier Verlag, Inhaberin Annette Jentzsch-Cuvillier, onnenstieg 8, Göttingen, Germany Telefon: +49 (0) , info@cuvillier.de, Website:
2 A Einleitung A.1 Einführung Das Metall Chrom wurde im Jahr 1797 von Louis Vauquelin entdeckt. [1] Der ame, den das Element für die vielfältigen Farben seiner Verbindungen erhielt, spiegelt die reichhaltige Koordinations- und rganometallchemie wieder, die 10 bekannte xidationsstufen zwischen -IV und +VI abdeckt. Aufgrund ihrer großen thermodynamischen Stabilität, kinetischen Inertheit und Konfigurationsstabilität spielten oktaedrische Chrom(III)komplexe eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Komplexchemie und der Untersuchung von Substitutionsmechanismen von Koordinationsverbindungen. In der atur werden fast ausschließlich die xidationsstufen +III (z. B. Chromit Fe 2 4 ) und +VI (z. B. ocoit b 4 ) vorgefunden. Etwa 85% der geförderten Chromerze werden für chromhaltige Legierungen verwendet. Unter den Koordinationsverbindungen des Chroms finden mengenmäßig vor allem Chrom(III)salze als Gerbstoffe in der Lederindustrie und Chromate(VI) zum olzschutz Verwendung. [2] Ferromagnetische IV 2 -igmente werden zur erstellung magnetischer Bänder verwendet. [3] Chrom(VI)verbindungen sind aufgrund ihres hohen xidationspotentials beliebte xidationsmittel in der organischen Chemie. [4] Chrom ist ein essentielles Spurenelement für Säugetiere. [5] Chromhaltige roteine sind für die Metabolisierung von Kohlenhydraten nötig. Ihre Struktur wurde noch nicht aufgeklärt, sie enthalten aber nach spektroskopischen Studien Chrom in der xidationsstufe +III. Dagegen sind Chrom(VI)verbindungen sehr toxisch und potentiell carcinogen. Chromate(VI) können durch die Zellmembran diffundieren und werden dort über V und IV zu III reduziert. Die Reaktionspfade des Redoxsystems sind noch nicht vollständig geklärt. Auch metallorganische Chromverbindungen finden zahlreiche Anwendungen. In der organischen Synthese werden z. B. Fischer-Carbenkomplexe des Chroms zur Cyclopropanierung von lefinen oder für Aren- und eteroarensynthesen (Dötz-Reaktion) eingesetzt. [6] Auch 1 chroma (griech. ) = Farbe 2. Knopf, J. alstenberg,. Schmidt Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry 6. Auflage, Elektronische Ausgabe, M. hlinger Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry 6. Auflage, Elektronische Ausgabe, G. Cainelli, G. Cardillo Chromium xidations in rganic Chemistry 1984, Springer, ew York. 5 J. B. Vincent Encyclopedia of Inorganic Chemistry (rsg.: R. B. King), 1994, Wiley, ew York, S K.. Dötz Angew. Chem. 1984, 96,
3 Komplexe des Typs [( 6 -Aren)(C) 3 ] haben in der organischen Chemie große Bedeutung erlangt. So werden beispielsweise auch elektronenreiche Aromaten durch Koordination an ein (C) 3 -Fragment nukleophiler Substitution gut zugänglich. [7] Die rganometallchemie des Chroms ist von großer industrieller Relevanz; Chromkatalysatoren werden im hillips- und im Union-Carbide-rozeß zur olymerisation von lefinen eingesetzt. In den letzten Jahren war die Entwicklung von Modellsubstanzen für diese Katalysatoren Gegenstand reger Forschung. [8] Die metallorganische Chemie des Chroms in den mittleren xidationsstufen +II bis +V wird bei Abwesenheit von starken -Akzeptorliganden durch den häufig auftretenden aramagnetismus und dessen Auswirkungen auf die Strukturaufklärung mittels MR Spektroskopie allerdings deutlich erschwert. A.1.1 Koordinations- und rganometallchemie des Chroms [9] Die Koordinationschemie der Übergangsmetalle kann mit dem Konzept der harten und weichen Säuren und Basen (SAB-Konzept) sehr grob in zwei Klassen eingeteilt werden. [10] Weiche, elektronenreiche Metalle, typischerweise die späteren Übergangsmetalle wie die der latingruppe in niedrigen xidationsstufen, bevorzugen -Akzeptorliganden (weiche Liganden z. B. C, Isonitrile, lefine, 2, F 3 ), welche die hohe Elektronendichte am Metall gut abfangen können. Dagegen bevorzugen harte Metallzentren, z. B. die Übergangsmetalle der 3. bis 5. ebengruppen in hohen xidationsstufen, harte Liganden, d. h. gute - (z. B. 7 M. F. Semmelhack Comprehensive rganic Syntheses (rsg.: B. M. Trost, I. Fleming), 1991, Band 4, ergamon, xford, S. 517ff. 8 (a) K.. Theopold CEMTEC 1997, 27, (b) K.. Theopold Eur. J. Inorg. Chem. 1998, (a) L. F. Larkworthy, K. B. olan,. Brien Comprehensive Coordination Chemistry (rsg.: G. Wilkinson, R. D. Gillard, J. A. Mceverty), 1987, Band 3, ergamon, xford, S (c) S. W. Kirtley Comprehensive rganometallic Chemistry (rsg.: G. Wilkinson, F. G. A. Stone, E. W. Abel), 1982, Band 3, ergamon, xford, S (d) R. Davis, L. A.. Kane-Maguire Comprehensive rganometallic Chemistry (rsg.: G. Wilkinson, F. G. A. Stone, E. W. Abel), 1982, Band 3, ergamon, xford, S (e) M. J. Winter Comprehensive rganometallic Chemistry (rsg.: E. W. Abel, F. G. A. Stone, G. Wilkinson), 2. Auflage, 1995, Band 5, ergamon, xford, S (f) S. Woodward ibid, S (g) M. J. Winter, S. Woodward ibid, S (g) M. W. Whiteley ibid, S (h) M. J. Morris ibid., S (i) M. J. Morris ibid, S (j) K.. Theopold Encyclopedia of Inorganic Chemistry (rsg.: R. B. King), 1994, Wiley, ew York, S (k) R. R. Kucharczyk, K.. Theopold ibid, S R. G. earson ard and Soft Bases and Acids 1973, Dowdon/utchinson/Ross, Stroudsburg. 2
4 Alkyl- und (seudo)halogenoliganden) und -Donorliganden (z. B. Amido-, Alkoxy-, xo-, Alkyliden- und Imidoliganden). Die Metalle der 6. ebengruppe (, Mo, W) nehmen in dieser schematischen Einteilung eine Mittelstellung ein. Da sie einen großen Bereich an bekannten xidationsstufen überstreichen (z. B. Chrom: -IV (d 10 ) in a 4 [(C) 4 ] bis +VI (d 0 ) in Li 2 [( t Bu) 4 ]), ist ihre Koordinationschemie äußerst vielfältig. [11] Bei der rganometallchemie in niedrigen xidationsstufen (-II, 0, +II), die vor allem von der Chemie der Carbonyl- und Arenkomplexe dominiert wird, weisen die drei Metalle große Ähnlichkeiten in äufigkeit, Reaktivität und Strukturchemie auf. Geht man zur Koordinationschemie in höheren xidationsstufen, werden deutliche Unterschiede zwischen den Elementen der 6. ebengruppe sichtbar. Entsprechend der allgemeinen Tendenz im eriodensystem innerhalb der ebengruppen sind beim Chrom niedrigere xidationsstufen häufiger realisiert als bei den höheren omologen Molybdän und Wolfram. [12] Diese sind aufgrund der Lanthanoidenkontraktion enger verwandt. [13] Während in der Koordinationschemie des Chroms vor allem die xidationsstufen +III und, unter anaeroben Bedingungen, +II sehr häufig sind, werden einkernige M(II)- und M(III)-Komplexe (M = Mo, W) deutlich seltener vorgefunden. M(V) und M(VI) (M = Mo, W) sind dagegen viel schwächere xidationsmittel als (V)- und (VI)verbindungen. So sind z. B. alle binären alogenide MX 4 (M = Mo, W; X = F,, Br, I) in fester hase bekannt, beim Chrom ist aber nur F 4 isolierbar. [14] Insbesondere in den xidationsstufen +IV und +V ist daher die Koordinations- und rganometallchemie des Chroms im Vergleich zu den höheren omologen schlechter entwickelt. Im Folgenden sollen typische Koordinationsgeometrien und Liganden des Chroms in den für diese Arbeit relevanten xidationsstufen +II, +III und besonders +IV vorgestellt werden. 11 (a) J. E. Ellis, C.. arnell, G.. agen J. Am. Chem. Soc. 1978, 100, (b) A. A. Danopoulos, W.-. Leung, G. Wilkinson, B. ussain-bates, M. B. ursthouse olyhedron, 1990, 9, Das xidationspotential nimmt mit der Anziehung des Kerns auf die d-elektronen innerhalb der ebengruppen von oben nach unten ab. Lit.: A. F. ollemann, E. Wiberg,. Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 1995, 101. Auflage, de Gruyter, Berlin, S ff. 13 (a) A. F. ollemann, E. Wiberg,. Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 1995, 101. Auflage, de Gruyter, Berlin, S. 1459f. (b) J. A. Mceverty, Encyclopedia of Inorganic Chemistry (rsg.: R. B. King), 1994, Wiley, ew York, 2304f und 4240f. 14 (a). v. Wartenberg Z. Anorg. Allg. Chem. 1941, 247, (b) E. G. ope,. J. Jones, W. Levason, J. S. gden, M. Tajik, J. W. Turff J. Chem. Soc., Dalton Trans. 1985,
5 KZ (II) (III) (IV) C(tBu) 3 3 () 2 Li (Me 3 Si) 2 (SiMe 3 ) 2 (SiMe 3 ) 2 C(tBu) 3 (Me 3 Si) 2 (SiMe 3 ) 2 Me 2 Me 2 Me 2 Me 2 Me 2 t-bu 4 CMe CMe Et B SitBuMe 2 Me 2 SiMe 2 tbu SiMe 2 tbu t-bu t-bu t-bu Me 5 pyr B Me 3 Me 3 Me 2 Si Me tbu C 2 SiMe 3 B h 6 h h h Et 7 C C C C [(C) 2 (diars) 2 Br] TABELLE 1. Koordinationszahlen und -polyeder von Chrom(II) Chrom(IV)verbindungen (B( ) 3 = B(3- t Bu-5-C 3-2 C 3 ) 3 ; = Me 2 C 2 C 2 Me 2 ; diars = o-(me 2 As) 2 C 6 4 ; pyr = 3-Methyl-5-tert-butylpyrazol; = (2,6- i r 2 C 6 3 ) 2 2 C 3 Me 2 ; ( ) 4 = orphyrinato; = (2,6- C(C 3 )C() 2 ) 2 C 5 5 ). 4
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