Personalkennzahlen zur Steuerung von HR-Aktivitäten
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- Hertha Kraus
- vor 7 Jahren
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1 Personalmanagement wirkt! Personalkennzahlen zur Steuerung von HR-Aktivitäten Bereits zum 6. Mal fand die HR-Benchmark Studie in OÖ statt. Unter mehr als 40 Unternehmen wurden 33 Kennzahlen der Personalwirtschaft erhoben und unter die Lupe genommen. Vor allem die Längsschnittvergleiche waren in diesem Jahr schon sehr aufschlussreich und geben Anlass zur Diskussion in den interaktiven Ergebnisworkshops. Medial präsente Benchmarks wie die Fluktuationsrate, die Weiterbildungsquote oder die sdauer sind nur ein kurzer Auszug aus den zahlreichen Erhebungen der Studie. Eine Premiere feierte diesmal auch das Waldviertel, welches mit 11 Unternehmen aus der Region einen beachtlichen Start für eine Benchmark-Studie in Niederösterreich hinlegte. Zu den Personalkennzahlen wurden auch Gehaltskennzahlen ausgewertet, welche den Unternehmen nicht nur als Vergleichswerte innerhalb der eigenen Branchen dienen, sondern wo auch die einzelnen Berufsgruppen selbst gegenüberstellt und verglichen werden können. Die mittlerweile über 110 Seiten umfassende HR-Benchmark Studie verdeutlicht nicht nur die Basis der betriebseigenen Situation im Personalbereich, sie ist ebenfalls ein handfestes Beweisstück für die Argumentation zukünftiger Personalaktionen. Damit die Hard-Facts auch für Sie greifbar werden und Sie ein Gespür für die Kennzahlen bekommen, finden Sie im Anschluss einen kurzen Auszug aus der Benchmark-Studie. Die nächste Erhebung findet gewohnt im zwei-jahres Rhythmus statt und wird im Frühjahr 2018 in eine neue Runde gehen.
2 Die HR-Benchmark 2016 Die Fluktuationsrate stabilisiert sich Die Fluktuationsquote ist ein Bestandteil des Benchmarks und stabilisiert sich bei 8,0% und der Bereich der ungeplanten Fluktuation (= Selbstkündigungen und einvernehmliche Lösungen) stagniert auf hohem Niveau. Zum überwiegenden Teil bestimmen die MitarbeiterInnen selbst über ihren Verbleib im Unternehmen und eine geringe Fluktuationsrate erscheint angesichts des steigenden Aufwands in der für Unternehmen wünschenswert. Im Bereich der Betriebszugehörigkeitsdauer bestätigt sich der Trend, dass Großunternehmen ihre MitarbeiterInnen durchschnittlich um 3 Jahre länger im Betrieb halten können als KMU. Dieser signifikante Unterschied markiert ein wichtiges Handlungsfeld von Personalverantwortlichen in KMU. Attraktive Rahmenbedingungen und Employer Branding sollten einen umso höheren Stellenwert auf ihren HR-Agenden einnehmen. Grafik 1: Fluktuation Mit 8% steigt die Fluktuationsquote wieder in Richtung Standardwert Längsschnittvergleich Fluktuationsquote in OÖ 8,7% 11,1% Fluktuationsquote 7,6% 8,0% 9,0% 10,1% 0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% in Prozent
3 Höchste sdauer bei Angestellten und Facharbeitern seit Beginn der Studie 2008 Die sdauer steigt im Trend und erreicht im Bereich der Angestellten mit rund 9 Wochen den bislang höchsten Wert. Während auch die sdauer bei FacharbeiterInnen auf 6,6 Wochen anstieg, kann bei Angestellten seit 2009 eine Steigerung von rund 30 % ausgemacht werden (von 6,9 Wochen auf 9,3 Wochen im Bezugsjahr 2015). Trotz einer hohen Arbeitslosenquote scheinen Faktoren wie der Fachkräftemangel und ein zögerndes Vertrauen der Unternehmen in die wirtschaftliche Entwicklung zu weniger Bewegung am Arbeitsmarkt in Oberösterreich zu führen. Dieser Trend drückt sich auch in der etwas gesunkenen Neueinstellungsquote im jüngsten Bezugsjahr 2015 aus. Die Wirtschaft reagiert im Bezugsjahr 2015 bezogen auf Neueinstellungen mit 9,6 % mit dem bisher niedrigsten Wert seit 2008 sehr vorsichtig und ist als starkes Signal für den Arbeitsmarkt zu deuten (siehe Kennzahl 6). Im Hinblick auf die steigende sdauer tun Arbeitgeber gut daran, jegliche Anstrengungen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, dem Personalmarketing und Recruiting weiter auszubauen. Grafik 2: sdauer nach Arbeitsverhältnissen (in Wochen) Generell bleibt die Beschaffungsdauer bei über einem Monat für hochqualifizierte im Angestelltenbereich sogar über 2 Monate. Längsschnittvergleich sdauer in OÖ s- dauer Angestellte 6,9 7,7 8,2 9,3 s- dauer FacharbeiterInnen 4,3 5,2 5,0 5,4 6,4 6,6 s- dauer HilfsarbeiterInnen 2,5 2,4 2,7 2,8 2,7 2, in Wochen
4 Krankenstandsdauer & Weiterbildungen Ein leichter Rückwärtstrend lässt sich im Bereich der Weiterbildung erkennen: Mit leicht abfallenden Weiterbildungsquoten agieren Unternehmen am Arbeitsmarkt auch mit gekürzten Weiterbildungsbudgets und investieren weniger Geld in die Weiterbildung Ihrer MitarbeiterInnen im bisherigen Längsschnittvergleich. Im Hinblick auf die Krankenstanddauer bringt das Bezugsjahr 2015 beinahe einen Tag mehr mit sich, als noch im Jahr zuvor. Lediglich in der Vergleichsgruppe Produktion ohne Schicht konnte ein deutlicher Anstieg von durchschnittlichen 5,6 Tagen auf 9,9 Tagen pro Jahr verzeichnet werden und bewegt sich damit wieder in der Schwankungsbreite und auf dem Niveau früherer Vergleichswerte. Grafik 4: Krankenstandsdauer allgemein Längsschnittvergleich Krankenstandsdauer in OÖ Allgemein 7,7 8,0 8, in Tagen Grafik 5: Weiterbildungsquoten
5 Fazit: Insgesamt zeigt sich, dass Unternehmen zunehmend den Fokus auf das Halten und die Weiterqualifizierung von MitarbeiterInnen legen, obwohl im letzten Vergleich die Weiterbildungsbudgets sowie die anteilmäßigen Weiterbildungen pro Mitarbeiter leicht zurückgingen. Einerseits ist dies dem schwierigen Arbeitsmarkt geschuldet, der im Bereich hochqualifizierter Fachkräfte nach wie vor hart umkämpft ist. Andererseits werden Erfahrungswissen und die Loyalität zum Unternehmen wieder als Werte entdeckt, die nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden können. Die intensiven Bemühungen um die besten Köpfe auf unterschiedlichen Kanälen sind Zeichen dafür, dass die Personalprofis in den Unternehmen beginnen, ihre Zielgruppen direkter anzusprechen und die Interaktion suchen. Kritisch bleibt die nach wie vor niedrige Beschäftigungsquote bei Frauen (~ 20% bei Vollzeitäquivalenten) sowie die mangelnde Mobilität der ArbeitnehmerInnen. Dies fordert die Personalabteilungen nicht nur bei der Personalsuche, sondern auch bei der Gestaltung der Arbeitgebermarke sowie der Arbeitsumgebung.
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