Differenzierung durch Individualisierung Anita Pfeng
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- Linda Esser
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Transkript
1 Differenzierung durch Individualisierung
2 Die Schüler kommen mit großen Unterschieden in die Schule. Diese Unterschiede verschwinden nicht einfach sondern ziehen sich durch alle Schuljahre.
3 Gleiche Anforderung an alle Schüler fiktiver mittlerer Schüler leistungsschwache leistungsstarke Schüler Schüler permanente Überforderung dauernde Unterforderung - fortwährend Misserfolge - kann seine Leistungsfähigkeit nicht - gibt irgendwann frustriert auf entfalten, - negative Verstärkung - langweilt sich - Mehrarbeit
4 Differenzierung von oben durch die Lehrkraft: - unterschiedliche Arbeitsaufträge für verschiedene Leistungsniveaus (nach Nührenbörger, Modul G 8, BLK-Programm Sinus-Transfer-Grundschule)
5 Individualisierung von unten durch den Schüler selbst, denn sie haben oft mehr oder andere Kenntnisse und Fähigkeiten als erwartet, sie denken anders, sie lernen besser, wenn sie eigene Wege gehen können Mathematiklernen funktioniert nur durch Weiterlernen, denn nur durch das Anknüpfen an die individuellen Vorkenntnisse erfolgt ein wirklicher Wissenszuwachs.
6 Forderungen an die Aufgabe: Lernen in Sinnzusammenhängen Eigenständiges Denken ermöglichen Diskussionsanlass bieten Über eine niedrige Eingangsschwelle verfügen Entdeckungen auf verschiedenen Niveaus ermöglichen Über so genannte Rampen (nach Hengartner) für die leistungsstärkeren Schüler verfügen Soziale Prozesse fördern Eventuell Standortbestimmung ermöglichen Mit verträglichen Aufwand im Schulalltag leistbar sein.
7 Individualisierung durch Offene Aufgaben Aufgabengeneratoren Forscheraufgaben
8 Offene Aufgabe: Finde Aufgaben mit dem Ergebnis 9:
9
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11 Finde Aufgaben mit dem Ergebnis 7:
12 Finde Aufgaben mit dem Ergebnis 8:
13 Alle Kinder finden Aufgaben mit dem entsprechenden Ergebnis. Es gibt beträchtliche Unterschiede im Vorgehen und im Vorwissen Es reicht bei den meisten Schülern über den Zahlenraum bis 20 hinaus bei einigen Schülern bis in den Zahlenraum bis 1000 Standortbestimmung (für den Lehrer) Was können Kinder bereits? Über welche Denk- und Lösungsstrategien verfügen sie bereits? Das weitere Vorgehen im Unterricht kann geplant werden. Dem Schüler wird ein individuelles Auseinandersetzen mit seinem eigenen Zahlenwissen und ein Austausch mit den anderen ermöglicht.
14 Beispiele für Offene Aufgaben (nach Renate Rasch): Schreibe alle Zahlen auf, die dir wichtig sind. Schreibe Aufgaben zu deiner Lieblingszahl. Bilde Aufgaben mit dem Ergebnis Bilde alle Malaufgaben, die du schon kennst. Multipliziere große Zahlen mit einstelligen Zahlen. Suche leichte und schwere Aufgaben. Schreibe eine Sachaufgabe zum Teilen.
15 Schreibe alle Brüche auf die du schon kennst. Finde Zahlen, die sich durch viele andere teilen lassen. Schreibe die Teiler dazu. Wähle zwei Dezimalzahlen addiere, subtrahiere, multipliziere und dividiere diese Zahlen.
16 Aufgabengeneratoren: + - : Wähle selbst Zahlen und Rechenzeichen aus. Bilde damit Aufgaben und rechne sie aus. 2. Welche Aufgaben findest du leicht? 3. Welche Aufgaben findest du schwer? 4. Bei welchen Aufgaben hast du dir etwas besonderes überlegt? (aus: Nührenbörger, Verboom: Modul G8, BLK-Projekt Sinus-Transfer-Grundschule)
17 Forscheraufgaben Hier werden Zahl- bzw. Aufgabenbeziehungen untersucht. Auffälligkeiten und Zusammenhänge entdeckt, beschrieben und unter Umständen auch erklärt. z.b. Strukturierte Aufgaben
18 Unstrukturierte Aufgaben 1. Rechne aus = = = = = Die Aufgaben stehen in keinem Zusammenhang zueinander. Wenn überhaupt sind sie nach Schwierigkeitsgrad geordnet.
19 Strukturierte Aufgaben (nach Hengartner) = = = = 5. Es wird nicht nur gerechnet. Es können auch Muster und Strukturen entdeckt werden. 1. Rechne aus. 2. Was fällt dir auf? 3. Führe das Päckchen um einige Zeilen weiter. 4. Wie lautet die 7./ die10./ die 20. Zeile? 5. Erfinde ein ähnliches Päckchen. 6. Erfinde ein Päckchen, bei dem die Summen von Zeile zu Zeile um 3 größer werden.
20 Fazit: Alle Schüler rechnen die Aufgaben aus Alle Schülern können Muster und Strukturen innerhalb dieses Päckchens entdecken, fortsetzen und selber erzeugen. Bei Aufgabe 4 gibt es eine Individualisierung der Lösungswege Aufgabe 5 ermöglicht Individualisierung durch die Anzahl und den Schwierigkeitsgrad Die Aufgaben 6-9 stellen teilweise Rampen dar
21 Inhaltliche Kompetenzen: Addition zweistelliger Zahlen im Zahlenraum bis 100 Allgemeine Kompetenzen: Problemlösen Kommunizieren Argumentieren
22 Forscheraufgaben als Lernumgebung: Das Pascal sche Dreieck und so weiter...
23 (nach: Die Grundschulzeitschrift/SB Mathematiklernen auf eigenen Wegen)
24 Wie könnte man vorgehen? Folie mit dem Anfang des Pascal schen Dreiecks. Die Schüler erhalten entsprechende Arbeitsbögen und tragen die fehlenden Zahlen ein. In der 2. Aufgabe hat jeder Schüler individuell die Möglichkeit Auffälligkeiten (Muster) zu entdecken. In anschließender Reflexion stellen die Schüler ihre Muster vor. Im weiteren Verlauf bearbeiten die Schüler die Forscheraufgaben bzw. erstellen ein eigenes Dreieck.
25 Jedes Kind findet individuelle Muster und erklärt deren Struktur: Der äußerste Schenkel hat nur Einsen. Bei jeder 2. Reihe kommt jede Zahl doppelt.
26 In dieser Spalte erhöht sich der Summand immer um 1.
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31 Wie kann es weitergehen? Das 2er-Dreieck bietet eine Variation des Pascal schen Dreiecks. Die fehlenden Zahlen wurden von den Schülern ergänzt, dann konnten die Muster notiert werden. (aus: Die Grundschulzeitschrift/SB Mathematiklernen auf eigenen Wegen)
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33 Besonders motivierend war die Möglichkeit ein eigenes Dreieck zu entwerfen.
34 Fazit: Alle Schülerinnen und Schüler waren hoch motiviert. Die Aufgabe ermöglichte eigenständiges Denken und Lernen in Sinnzusammenhängen. bot allen Kindern einen Einstieg. ermöglichte Entdeckungen auf verschiedenen Niveaus. ermöglichte eine argumentative Auseinandersetzung mit anderen Sicht- und Vorgehensweisen, da die individuellen Entdeckungen Diskussionsbedarf gaben. hatte Herausforderungen für die leistungsstärkeren Schüler eignete sich nicht zuletzt zum Produktiven Üben. Es wurde nebenbei viel Kopfrechnen geübt.
35 Allgemeine Kompetenzen Problemlösen: Es mussten Zahlenzusammenhänge erkannt und genutzt werden. Kommunizieren: Auffälligkeiten wurden beschrieben, Auffälligkeiten anderer mussten verstanden und reflektiert werden, wobei auch gezielt auf mathematische Fachbegriffe geachtet wurde. Argumentieren: Die entdeckten mathematischen Strukturen wurden hinterfragt. Es wurden mathematische Zusammenhänge erkannt, Vermutungen entwickelt und teilweise Begründungen gesucht.
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37 Lernumgebung Gleich weit weg von Hengartner
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41 In all den genannten Beispielen ist das Tätigkeitsfeld wirklich offen, d.h. während die einen schon Muster und Strukturen finden und erforschen, sind andere noch mit dem Berechnen und Suchen von Beispielen beschäftigt.
42 Stolpersteine: Schüler, die Mathematik hauptsächlich mit Fleiß bewältigen, sind anfangs manchmal überfordert. Die Lehrkraft muss sich vermehrt mit mathematischen Hintergründen auseinander setzen. Leistungsbewertung ist schwieriger Nicht hinter jeder einzelnen Rechnung kann eine Korrektur stehen. Es müssen nicht alle Fehler verbessert werden, wenn klar ist, dass die Denkwege verstanden worden sind.
43 Vorteile: Kein zusätzliches Material für begabte und/oder schnelle Schüler Eine gemeinsame Aufgabe wirkt ausgleichend, alle arbeiten am gleichen Thema (Motivation für die rechenschwachen Schüler) Wir lernen neue Denk- und Lernwege kennen, vermeintlich rechenschwache Schüler liefern manchmal erstaunliche Lösungen Das mathematische Denken, die Kreativität (unterschiedlichen Darstellungen), soziales Lernen wird gefördert.
44 Wenn man die individuellen Unterschiede und vielfältigen Lösungsstrategien der Schüler entdeckt und ernst nehmen will, muss man einen Mathematikunterricht betreiben, der diese Individualität ernst nimmt, einplant und damit umgeht. Offene Aufgaben, Aufgabengeneratoren, Forscheraufgaben und Lernumgebungen helfen dabei. Nur auf diese Weise kann mit der Heterogenität der Schüler angemessen umgegangen werden und jedem Schüler ein individuelles Lernen ermöglicht werden.
45 Vielen Dank!
46 Literatur: Büchter, A./Leuders T.: Mathematikaufgaben selbst entwickeln. Cornelsen- Scriptor Gerdiken, K.: Das Pascal sche Dreieck. In: Die Grundschulzeitschrift 133/2000 Hengartner, E./Ueli H./ Wälti, B.: Lernumgebungen für Rechenschwache bis Hochbegabte. Klett und Balmer Verlag. Zug 2006 Nührenbörger, M./Verboom L.: Eigenständig lernen-gemeinsam lernen. Modul G 8. Kiel 2005 Rasch, R.: Offene Aufgaben für individuelles Lernen im Mathematikunterricht der Grundschule ½. Kallmeyer. Seelze 2007 Rasch, R.: Offene Aufgaben für individuelles Lernen im Mathematikunterricht der Grundschule ¾. Kallmeyer. Seelze 2007 Wittmann, E. Ch. und Müller, G.N.: Handbuch produktiver Rechenübungen. Bd. 1 und Bd. 2. Klett. Stuttgart 1990/92
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