BERUFS- UND STUDIENORIENTIERUNG IN NIEDERSACHSEN
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- Gregor Klein
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1 Rudolf Schröder, Werner Kähler 1) Notwendigkeit der Qualitätsentwicklung Die Notwendigkeit zur schulischen Qualitätsentwicklung wird grundsätzlich aus drei Quellen bewirkt: 1. Der administrative Auftrag 2. Spezifische Netzwerke in den Regionen 3. Das Entwicklungspotenzial und die Entwicklungsdynamik der einzelnen Schule In Kapitel 1.1 wurden bereits die Neuerungen im administrativen Auftrag dargestellt. Die neue Erlasslage weist verschiedene Punkte auf, die für die konzeptionelle Arbeit der unterschiedlichen Schulformen und damit für deren Qualitätsentwicklung bedeutsam sind: Die Berufsorientierung wird im Sekundarbereich I in Zusammenarbeit mit den berufsbildenden Schulen um die Komponente Berufsbildung erweitert. Die Berufsorientierung wird als sogenannte schulische Querschnittsaufgabe in die gemeinsame Verantwortung aller Unterrichtsfächer gegeben. Die Profilschwerpunkte in den Jahrgängen 9 und 10 (Realschule und Oberschule) werden für die Oberschule (Punkt 5.7 Oberschulerlass) um einen berufspraktischen Schwerpunkt ergänzt, der bei einer Verzahnung der Curricula der allgemein bildenden und berufsbildenden Schulen immerhin an zwei Tagen in der Woche im Stundenplan ausgewiesen werden kann. Die Anzahl der Unterrichtstage für berufsorientierende und berufsbildende Angebote ist für die einzelnen Schulformen und -zweige mit Untergrenzen angegeben. Damit ist der Gestaltungsspielraum für die einzelne Schule erheblich erhöht worden. Die Schulen sind gehalten, ein schulisches Konzept zur Berufsorientierung in Unterstützung durch die Berufsberatung zu entwickeln. Weitere Impulse für die schulische Qualitätsentwicklung gehen von den regionalen Netzwerken aus. Je nach regionalen Gegebenheiten können diese recht unterschiedlich ausfallen, sind aber in jedem Fall unverzichtbar für die Bereitstellung außerschulischer Lernorte, die für eine unmittelbare Begegnung mit Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt erforderlich sind. Auch sind aus diesen Netzwerken nützliche Impulse für die Absicherung schulischer Konzepte im Bereich der vorberuflichen Bildung und Erziehung zu erwarten. Kapitel 6.2 / Seite 1 Veröffentlichungsdatum:
2 Die jeweilige Kraft der beiden erstgenannten Quellen ist im Einzelnen schwer einzuschätzen. Wohl aber lässt sich mit Erfahrung belegen, dass deren gegenseitigen Impulse beachtliche Synergieeffekte erzeugen können. Auch kann als sicher gelten, dass Schulen mit einem geringen Entwicklungspotenzial nur schwer motiviert werden können. Weder die administrativen Vorgaben noch die Netzwerke können in diesem Fall ihre beabsichtigte Wirkung entfalten. Erfüllt eine Schule jedoch aufgrund ihrer personellen Ausstattung und eines funktionierenden Managements die Voraussetzungen für eine nachhaltige Qualitätsentwicklung, bietet der administrative Rahmen durchaus eine hilfreiche Orientierung. 2) Orientierungshilfen für die Qualitätsentwicklung Wenngleich trotz administrativer Vorgaben und wegen spezifischer Entwicklungspotenziale in den Schulen die Qualitätsentwicklung im Bereich der Berufsorientierung eine recht unterschiedliche Dynamik entfalten kann, muss im Interesse der Schülerinnen und Schüler die Qualität unter bestimmten Qualitätsindikatoren evaluierbar sein. Die Schulen können diesbezüglich auf verschiedene Instrumente zurückgreifen. Ein verbindlich einzusetzendes Instrument stellt die Checkliste Gelungene Berufsorientierung an Schulen der Sekundarstufe I dar (vgl. Bundesagentur für Arbeit/ Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT 2011), auf deren Basis das schulische Berufsorientierungskonzept mit der Berufsberatung abgestimmt wird. Gegenstand der Checkliste sind inhaltliche und organisatorische Kriterien des Konzepts, wie dessen Umsetzung, Dokumentation und Evaluation (vgl. Abb. 6.2/1). Kapitel 6.2 / Seite 2 Veröffentlichungsdatum:
3 Abb. 6.2/1: Struktur der Checkliste Gelungene Berufsorientierung an Schulen der Sekundarstufe I (vgl. Bundesagentur für Arbeit/Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT 2011) Kapitel 6.2 / Seite 3 Veröffentlichungsdatum:
4 In Kapitel 6.1 wurden der Qualitätsrahmen Niedersachsen (Niedersächsisches Kultusministerium 2006) für Schulen und die Relevanz für die Berufsorientierung kurz dargestellt. In Abb. 6.2/2 werden nun ohne Anspruch auf Vollständigkeit (da nicht immer eindeutig abgrenzbar) die Qualitätskriterien aufgezeigt, die hinsichtlich der Berufsorientierung unmittelbar relevant sind. Besonders relevante Qualitätsbereiche 1 Ergebnisse und Erfolge 1.1 Kompetenzen 1.2 Schulabschlüsse und weiterer Bildungsweg 1.3 Zufriedenheit der Beteiligten 2 Lernen und Lehren 2.1 Schuleigenes Curriculum 2.2 Persönlichkeitsentwicklung 2.3 Lehrerhandeln im Unterricht 2.5 Individuelle Förderung und Unterstützung 2.6 Außerunterrichtliche Schülerbetreuung 3 Schulkultur 3.3 Beteiligung der Schülerinnen/Schüler und Eltern 3.4 Kooperation mit Schulen, Betrieben und anderen Partnern 4 Schulmanagement 4.1 Führungsverantwortung der Schulleitung 4.2 Qualitätsentwicklung 4.3 Verwaltungs- und Ressourcenmanagement 4.4 Unterrichtsorganisation 5 Lehrerprofessionalität 5.1 Personalentwicklung 5.2 Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen 5.3 Lehrerkooperation 6 Ziele und Strategien 6.1 Schulprogramm 6.2 Evaluation 6.3 Optimierung des Schulumfeldes und der Rahmenbedingungen Beispiele für die Relevanz für Berufsorientierung Förderung der Berufswahlkompetenz Gelungener Übergang insb. Zufriedenheit der Schüler mit der Berufswahl z. B. Verzahnung mit dem Fachunterricht, Einbindung externer Partner Selbsterkenntnis fördern (Kompetenzfestellung) Vereinbarung individueller BO-Maßnahmen Einbindung von Job-Paten Elternarbeit Kooperationsvereinbarungen, Mitarbeit in regionalen Netzwerken Berufsorientierung als Schulleitungsaufgabe Teilnahme an Zertifizierungsprogrammen Verrechnung von Unterrichtsstunden mit BBS Verbundunterricht mit BBS Schulscharfe Ausschreibungen Fort- und Weiterbildung, Fachberater innerhalb der Schule und mit BBS-Kollegen Anschlussorientierung Teilnahme an Zertifizierungsprogrammen regionale Netzwerkarbeit Abb. 6.2/2: Qualitätsaspekte aus dem Qualitätsrahmen Niedersachsen, die für die Berufsorientierung besonders relevant sind (eigene Darstellung) Konkrete Hilfestellung zur Implementation des Qualitätsmanagements bietet der Leitfaden Berufsorientierung der Bertelsmann Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT und MTO (vgl. 2009). Der Leitfaden (vgl. Abb. 6.2/3) enthält zahlreiche anpassbare Checklisten und Formulare. Kapitel 6.2 / Seite 4 Veröffentlichungsdatum:
5 Abb. 6.2/3: Qualitätsmanagementsystem zur Berufsorientierung (Bertelsmann Stiftung/ Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT/MTO (Hrsg.) 2009, 19) Schulen haben die Möglichkeit, ihr Berufsorientierungskonzept offiziell begutachten zu lassen. Insbesondere, wenn die zuvor genannten Orientierungshilfen bereits angewendet werden, hält sich der Mehraufwand in Grenzen. Die Zertifizierungsmöglichkeiten bzw. Siegelprogramme für die schulischen Berufsorientierungskonzepte werden in Kapitel 6.3 vorgestellt. Abschließend ist anzumerken, dass die konkrete Einbindung der Berufsorientierung in den Fachunterricht in den Katalogen mit Qualitätskriterien leider oftmals allgemein bleibt; diesbezüglich sei auf das zweite Kapitel dieses Leitfadens Gestaltung der Berufsorientierung in unterschiedlichen Schulformen verwiesen. Ein großer Stellenwert wird in den Katalogen mit Qualitätskriterien den Praxiskontakten und Kooperationen beigemessen; die Erfolgskriterien für regionale Übergangsnetzwerke werden in Kapitel 6.6 konkretisiert. Kapitel 6.2 / Seite 5 Veröffentlichungsdatum:
6 3) Quellenangaben Bertelsmann Stiftung/Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT/MTO Psychologische Forschung und Beratung GmbH (Hrsg.) (2009): Leitfaden Berufsorientierung. Gütersloh Bundesagentur für Arbeit/Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT (2011): Gelungene Berufsorientierung an Schulen der Sekundarstufe I. Online: Berufseinsteiger/Publikation/pdf/Berufsorientierung-Schulen-Sek-1.pdf ( ) Niedersächsisches Kultusministerium (2006): Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen. Online: PDF_.pdf ( ) Kapitel 6.2 / Seite 6 Veröffentlichungsdatum:
BERUFS- UND STUDIENORIENTIERUNG IN NIEDERSACHSEN
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