Arbeitsmarkt, Armut, und die Einkommensverteilung
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- Sara Möller
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1 Arbeitsmarkt, Armut, und die MB
2 Der ökonomische Wert der Arbeit Problemstellung Josef Ackermann verdient 10 Mio. und damit etwa 330 mal mehr als ein durchschnittlicher Beschäftigter der Deutschen Bank Michael Schuhmacher verdient 65 Mio. und damit 1300 mal mehr als Rekord- Olympiasiegerin Birgit Fischer Andere Beschäftigte arbeiten für 5 pro Stunde Slide 2
3 Der ökonomische Wert der Arbeit Perfekt kompetitiver Arbeitsmarkt Lohn entspricht Wertgrenzprodukt der Arbeit (value of marginal product of labour, VMP): Geldwert einer zusätzlich produzierten Menge, den ein Unternehmen durch eine zusätzliche Arbeitseinheit erhält (entspricht Produkt aus Grenzprodukt der Arbeit und Nettoverkaufspreis) Grenzprodukt der Arbeit (marginal product of labour, MP): Zusätzlich produzierte Menge eines Unternehmens bei einer zusätzlichen Arbeitseinheit Slide 3
4 Der ökonomische Wert der Arbeit Beispiel: Töpferei in einem perfekt kompetitiven Markt Preis: 1.10 pro Topf Einziger Input außer Arbeit ist Ton, der kostenlos ist Einzige Kosten außer für Arbeit sind Versandkosten: 0.10 pro Topf Slide 4
5 Der ökonomische Wert der Arbeit Zwei Beschäftigte: Tom produziert 100 Töpfe pro Woche, Laura produziert 120 Töpfe pro Woche Daraus folgt, dass Toms Lohn 100 und Lauras Lohn 120 beträgt Toms Wertgrenzprodukt der Arbeit: 100 Töpfe x ( ) = 100 Lauras Wertgrenzprodukt der Arbeit: 120 Töpfe x ( ) = 120 Slide 5
6 Der ökonomische Wert der Arbeit Beispiel: Anzahl der Beschäftigten bei der Erdbeerernte Preis: 2 pro kg Erdbeeren Alle Beschäftigte sind gleich produktiv mit festem Marktlohn von 35 pro Tag Beschäftigung wird (auf einem perfekt kompetitiven Arbeitsmarkt) solange ausgedehnt bis das Wertgrenzprodukt der Arbeit den Marktlohn unterschreitet Slide 6
7 Der ökonomische Wert der Arbeit Anzahl Beschäftigte Geerntete Erdbeeren (kg pro Tag) Zusätzlich geerntete Erdbeeren (MP) (kg pro Tag) VMP ( pro Tag) Es werden insgesamt 4 Personen beschäftigt Slide 7
8 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Perfekt kompetitiver Arbeitsmarkt Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung werden durch Angebot und Nachfrage nach bestimmten Kategorien von Arbeit bestimmt Änderungen des Angebots oder der Nachfrage ändern sowohl Gleichgewichts- Lohn als auch -Beschäftigung Slide 8
9 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Nachfrage nach Arbeit Kurve für Nachfrage nach Arbeit entspricht Wertgrenzprodukt der Arbeit Kurve ist fallend, denn mit sinkendem Lohn kann ein Unternehmen mehr Personen einstellen und beschäftigen Slide 9
10 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Lohn ( /Stunde) D = VMP Beschäftigung (ein Unternehmen) Slide 10
11 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Lohn ( /Stunde) 12 Lohn ( /Stunde) 12 D 2 = VMP 2 D 1 = VMP Beschäftigung (Unternehmen 1) Beschäftigung (Unternehmen 2) Slide 11
12 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Lohn ( /Stunde) 12 = D = VMP 1 + VMP Gesamtbeschäftigung Slide 12
13 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Angebot an Arbeit Arbeitsangebotskurve für bestimmte Tätigkeiten ist steigend, da ein hoher Lohn mehr Anbieter anzieht Auf individueller Ebene (oder Makro- Ebene) kann die Angebotskurve auch fallend sein (Einkommenseffekt: Bei höheren Löhnen und damit höherer Kaufkraft kann der Konsum von Freizeit steigen) Slide 13
14 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Lohn ( /Stunde) S W 2 W 1 L 1 L 2 Beschäftigung Slide 14
15 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Effekt der Erhöhung der Nachfrage nach Arbeit: Gleichgewichts-Löhne und -Beschäftigung steigen Effekte eines gesetzlichen Mindestlohnes Arbeitslosigkeit Wohlfahrtsverluste Slide 15
16 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Lohn ( /Stunde) S W 2 W 1 D 2 D 1 L 1 L 2 Beschäftigung Slide 16
17 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Lohn ( /Stunde) Arbeitslosigkeit S W min W D L 1 L 0 Beschäftigung Slide 17
18 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Lohn ( /Stunde) 10 Rente Arbeitgeber ohne Mindestlohn S 5 Rente Beschäftigte ohne Mindestlohn D Beschäftigung Slide 18
19 Gleichgewichts-Lohn und -Beschäftigung Lohn ( /Stunde) 10 Rente Arbeitgeber mit Mindestlohn S W min 7 5 Wohlfahrtsverlust durch Mindestlohn Rente Beschäftigte mit Mindestlohn 3 D Beschäftigung Slide 19
20 Ursachen für Lohnunterschiede Auf kompetitiven Arbeitsmärkten werden Lohnunterschiede durch unterschiedliche Wertgrenzprodukte der Arbeit erklärt Eine Erklärung für unterschiedliche Wertgrenzprodukte der Arbeit: Humankapitaltheorie Slide 20
21 Ursachen für Lohnunterschiede Humankapitaltheorie Theorie, die besagt, dass das Wertgrenzprodukt der Arbeit proportional zum Humankapitalstock ist Humankapital: Beinhaltet eine Mischung aus Faktoren wie Bildung, Ausbildung, Erfahrung, Intelligenz, Arbeitsmoral, Zuverlässigkeit etc., die die Grenzproduktivität eines Beschäftigten beeinflussen Slide 21
22 Ursachen für Lohnunterschiede Neben dem Wertgrenzprodukt der Arbeit ist auch das Angebot an Arbeit wichtig Beispiel: Löhne in VW-Fabrik in Dresden sind bei gleichem Wertgrenzprodukt der Arbeit geringer als in VW-Fabrik in Wolfsburg, da Beschäftigte wegen höherer Arbeitslosigkeit bereit sind, für geringeren Lohn zu arbeiten Zudem: Unterschiedliche Löhne durch unterschiedlichen Einfluss von Gewerkschaften Slide 22
23 Ursachen für Lohnunterschiede Kompensation von Lohnunterschieden (compensating wage differentials) Differenzen im Gehalt, die die Attraktivität von Arbeitsbedingungen widerspiegeln Unternehmen müssen unattraktive Arbeitsbedingungen durch höhere Löhne kompensieren Beispiele Projektmanager bei der American Cancer Society oder bei Camel Cigarettes bei gleichem Gehalt und gleichen Karrierechancen Rettungsschwimmer an einem Sommerstrand versus Kfz-Mechaniker Slide 23
24 Ursachen für Lohnunterschiede Lohndiskriminierung durch Arbeitgeber Beschreibt die willkürliche Präferenz eines Arbeitgebers für eine Gruppe von Beschäftigten hinsichtlich Löhnen Beispiel Frauendiskriminierung: Frauen verdienen laut IAB Studie 24% weniger als Männer (allerdings im gleichen Beruf 22% weniger, im gleichen Beruf und im selben Betrieb 15% weniger und bei Berücksichtigung von Ausbildung und Berufserfahrung 12% weniger) Slide 24
25 Ursachen für Lohnunterschiede Winner-Take-All Arbeitsmärkte Beschreibt einen Arbeitsmarkt, bei dem ein kleiner Unterschied im Humankapital einen sehr großen Unterschied in der Bezahlung verursacht Beispiele Entertainment (z.b. Anne-Sophie Mutter im Vergleich zu einer nur wenig schlechteren Geigerin) Sport (z.b. Michael Ballack versus nur etwas schlechtere Bundesliga-Spieler) Slide 25
26 Trends in Lohnungleichheiten Verteilung der Nettoeinkommen in Deutschland Quintile Quintil 7.1% 7.4% 2. Quintil 12.5% 12.7% 3. Quintil 17.6% 17.5% 4. Quintil 24.0% 23.8% 5. Quintil 38.8% 38.6% Slide 26
27 Trends in Lohnungleichheiten Verteilung der durchschnittlichen Familieneinkommen in den USA in $ Quintile Quintil Quintil Quintil Quintil Quintil Obere 5% Slide 27
28 Trends in Lohnungleichheiten Weitere empirische Evidenz 1980 verdiente in den ein Vorstandschef das 42-fache eines durchschnittlichen Beschäftigten, heute ist es das 500-fache Dagegen ist die Ungleichheit in Deutschland kaum verändert Darstellung von Einkommens- oder Vermögensverteilung und damit von Ungleichheiten Graphisch: Lorenzkurve Analytisch: Gini-Koeffizient Slide 28
29 Faires Maß an Ungleichheit John Rawls: veil of ignorance Wenn jegliche Talente und Fähigkeiten von Personen verborgen sind, würde ein gegebenes Sozialprodukt bei Risikoaversion deutlich gleicher verteilt werden Kritik: Problematische Annahme eines gegebenen Sozialprodukts Mangelnder Anreiz zur Arbeit, wenn alle Einkommen annähernd gleich sind (z.b. Sozialhilfe: teilweise 100% Steuer auf Zusatzverdienst) Slide 29
30 Methoden der Umverteilung Mögliche Methoden der Umverteilung Sachtransfers: Leistung in Form von Gütern Geldtransfers Mindestlöhne Progressive Einkommensteuer Slide 30
31 Methoden der Umverteilung Allgemeines Dilemma Zur Armutsbekämpfung sind Sozialleistungen nötig Aber: Mögliche negative Anreizwirkung und Gewöhnungseffekte Suche nach gut gestalteten Sozialleistungen (z.b. negative Einkommenssteuer) Slide 31
32 Ende MB
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