Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Leiharbeit.

Transkript

1 Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Leiharbeit. Erste Ergebnisse aus dem Projekt GRAziL Netzwerk Gesundheitsförderung & Arbeitsmarktintegration 2. Konferenz Gesundheit fördert Beschäftigung Beschäftigung fördert Gesundheit Wien, 14. Dezember 2010 Dipl.-Soz.Wiss. André Schubert Prospektiv GmbH Dortmund Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 1

2 Wofür steht GRAziL? Wofür steht GRAziL? Gestaltung, Umsetzung und Transfer von Instrumenten zum Ressourcenmanagement und zum Arbeitsschutz im Rahmen eines zielgruppenbezogenen Ansatzes für Leiharbeitnehmer in Entleihunternehmen GRAziL wird im Rahmen des Modellprogramms zur Bekämpfung arbeitsbedingter Erkrankungen vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert und durch die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) fachlich begleitet. Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 2

3 Projektstruktur Leitung des Gesamtverbundes: Evaluation: Teilprojekt Produktion Koordination: bsb GmbH Köln Prospektiv GmbH Dortmund MA&T Sell und Partner GmbH Würselen Teilprojekt Dienstleistung Koordination: Friedrich-Schiller-Universität Institut für Soziologie Jena inifes ggmbh Stadtbergen (Teilaufgabe Angstbewältigungsqualifizierung) Forschung-Beratung-Umsetzung Rolf Satzer Köln + 16 Modellbetriebe + 12 Modellbetriebe Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 3

4 Das Dreiecksverhältnis Leiharbeit Entleihunternehmen (ELU) Arbeitnehmerüberlassungsvertrag Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG) arbeitet bei Zeitarbeitsunternehmen (ZAU) Arbeitsvertrag Leiharbeitnehmer (LAN) Zwischen dem LAN und dem ELU gibt es keinen Vertrag! Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 4

5 Hintergrund: Besonderheiten bei der Leiharbeit (1) Mit Leiharbeit sind häufig u.a. folgende Probleme verbunden: Geringeres Entgelt Ständig wechselnde Einsatzorte und Tätigkeiten Geringere Planbarkeit des Berufs- und Privatlebens Geringere Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote Geringere Arbeitszufriedenheit Hohe psychische Belastungen dauerhafter Druck, besonders gut und produktiv zu arbeiten TK-Gesundheitsreport 2009: LAN weisen verstärkt AU aufgrund psychischer Belastungen auf Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 5

6 Hintergrund: Besonderheiten bei der Leiharbeit (2) Im Vergleich zum Normalarbeitsverhältnis bestehen bei Leiharbeit häufig folgende Unterschiede: z.b. Junge Altersstruktur Überwiegend männliche LAN Schwerpunktmäßig im Einsatz im Helferbereich hohe körperliche Anforderungen Anteil der Tätigkeitsgruppen 2009 Eklatante Mängel bei Unterweisung Quelle: Bundesagentur für Arbeit Eklatante Mängel bei der Gefährdungsbeurteilung (nach ArbSchG) Mängel im Arbeits- und Gesundheitsschutz Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 6

7 Mängel im AuG in der Leiharbeit Kaum Teilnahme an betrieblicher Gesundheitsförderung (BMAS/BAuA 2006) Häufig mangelhafte Sicherheitsunterweisungen Leiharbeitnehmer/-innen haben höheres Unfallrisiko (MaschBG 2008) Unfallschwerpunkt Produktionsbereich/Hilfsarbeiten (BMAS/BAuA 2006) Leiharbeitnehmer/-innen haben geringere Gesundheitsressourcen (Handlungsspielraum/Situationskontrolle etc.; Wunenburger et al. 2008; Fuchs 2007) Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 7

8 Häufige Probleme beim Einsatz von Leiharbeit Es liegt keine dokumentierte, ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung vor Kurze Einsatzzeit des/r Leiharbeitnehmers/-in Es liegen keine den Stammbeschäftigten vergleichbaren Arbeitsbedingungen vor Mismatch zwischen gewünschter Qualifikation des Entleihunternehmens und überlassener Qualifikation des Zeitarbeitsunternehmens Umsetzung des/r Leiharbeitnehmers/-in an einen anderen Arbeitsplatz Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 8

9 Ziel und Ansatz(punkt) von GRAziL Hier setzt GRAziL an: Ziel des Projektes ist die nachhaltige Verbesserung des Arbeitsschutzes und des Ressourcenmanagements der Leiharbeitnehmer/-innen. Dabei wird eine Gleichstellung mit den Stammarbeitsbeschäftigen angestrebt ( Equal Treatment Leitbild GRAziL) In und mit insgesamt 28 Modellbetrieben werden Werkzeuge/Tools, welche die Arbeits- und Gesundheits(schutz)situation der Leiharbeitnehmer/-innen nachhaltig fördern und unterstützen, entwickelt. Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 9

10 Zielgruppenorientiertes Vorgehen im Projekt Einbeziehung aller relevanten Akteursgruppen im Entleihunternehmen Führungskräfte der Entleihunternehmen Arbeitsschutzakteure der Entleihunternehmen Sicherheit und Gesundheit der Leiharbeitnehmer/innen Betriebsräte der Entleihunternehmen Stammarbeitnehmer/innen der Entleihunternehmen Entwicklung und Erprobung praxistauglicher Tools in und gemeinsam mit den Modellbetrieben Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 10

11 Leitbild mit zielgruppenspezifischen Tools Equal Treatment Differenzierung nach Zielgruppen (Akteure in Entleihunternehmen) Führungskräfte Betriebsräte Sicherheitsfachkräfte Leiharbeitnehmer (LAN)/ Stammarbeitnehmer (StAN) Gestaltung mit Hilfe von Unterstützungsinstrumenten (Beispiele) Tools: Tools: Tools: Tools: Gesundheitsgerechtes Führen Musterexemplar Arbeitsschutz Arbeitnehmerüberlassungsvertrag Muster-Betriebsvereinbarung (BV) Arbeitsund Gesundheitsschutz bei Leiharbeit Equal Treatment- Monitor Handlungshilfe zur Gefährdungsbeurteilung beim Einsatz von LAN: ArbSchG 5 Beteiligungsqualifizierung mit Leiharbeitskräften Workshop- und Trainingskonzept Wertschätzung im Betrieb Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 11

12 Arbeitsschutz im Arbeitnehmerüberlassungsvertrag (1) Musterexemplar Arbeitsschutz im Arbeitnehmerüberlassungsvertrag besondere Berücksichtigung der Zuständigkeiten von Entleih- und Zeitarbeitsunternehmen bzgl. Arbeitsund Gesundheitsschutz Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 12

13 Arbeitsschutz im Arbeitnehmerüberlassungsvertrag (2) Der Arbeitnehmerüberlassungsvertrag enthält u. a. Regelungen zu Beschreibung der Tätigkeit Gefährdungen am Einsatzort Erforderliche technische und organisatorische Schutzmaßnahmen Erforderliche Persönliche Schutzausrüstung (PSA) Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen Unterweisung am Tätigkeitsort vor Aufnahme der Tätigkeit Teilnahme des Arbeitnehmers an betrieblicher Gesundheitsförderung Arbeitsplatzbesichtigung Vorgehen bei Arbeitsunfällen Umsetzung des Arbeitnehmers/der Arbeitnehmerin Festeinstellung/Übernahme Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 13

14 Arbeitsschutz im Arbeitnehmerüberlassungsvertrag (3) Durch die Verwendung des Musterexemplars Arbeitsschutz im Arbeitnehmerüberlassungsvertrag wird der Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Leiharbeit umfassend thematisiert, werden Zuständigkeiten und Regelungen zwischen beiden Vertragsparteien schon zu Beginn des Leiharbeitsverhältnisses - verbindlich festgeschrieben, so dass erst gar keine Grauzonen entstehen können! Das Musterexemplar erfüllt damit auch eine Art Checklisten-Funktion im Hinblick auf Sicherheit und Arbeitsschutz beim Einsatz von Leiharbeitnehmern Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 14

15 Instrumente für Betriebsräte Equal Treatment-Monitor Ein Sensibilisierungs-, Orientierungs- und Bewertungsinstrument Anhand von sieben Bewertungskategorien wird die betriebliche Situation von LAN mit Referenz-AN aus der Stammbelegschaft verglichen Ziel ist die Gleichstellung des LAN mit Beschäftigten aus der Stammbelegschaft ( equal pay & equal treatment ) Equal Treatment-Monitor Handlungsbedarf beim Einsatz von Leiharbeit Mitbestimmung und Beteiligung Qualifizierung Entgelt Arbeitszeit Arbeits- und Gesundheitsschutz Arbeitsbedingungen Sozialleistungen 0 = kein Handlungsbedarf 6 = sehr hoher Handlungsbedarf Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 15

16 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Nähere Informationen sowie weitere Tools und Projektrundbriefe finden Sie unter: Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 16

17 Erforderliche Persönliche Schutzausrüstung (PSA) Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 17

18 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen Name: André Schubert Datei: PR7416_Wien ppt / Folie 18