Interkulturelle Orientierung Band 4

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1 Interkulturelle Orientierung Band 4 Monitoring Bericht 2016 Strategiekonzept Interkulturelle Orientierung konkret Stand der Entwicklung Kommunales Integrationszentrum STADT ESSEN

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3 Interkulturelle Orientierung in der Stadt Essen Band 4 Strategiekonzept Interkulturelle Orientierung Stand der Entwicklung Seite 3 von 166

4 Impressum Herausgeberin: Beiträge: Berichtgestaltung/ Info: Stadt Essen Der Oberbürgermeister Kommunales Integrationszentrum Geschäftsbereich 1 / Geschäftsbereich des Oberbürgermeisters Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen Geschäftsbereich 3 / Allgemeine Verwaltung, Recht, öffentliche Sicherheit und Ordnung Amt für Organisation und Personalwirtschaft Einwohneramt Geschäftsbereich 4 / Kultur, Integration und Sport Alte Synagoge / Haus jüdischer Kultur Fachbereich Interkulturelle Orientierung/ Kommunales Integrationszentrum Folkwang Musikschule Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv Kulturbüro Museen der Stadt Essen Stadtbibliothek Volkshochschule Sport- und Bäderbetriebe Geschäftsbereich 5 / Jugend, Bildung und Soziales Amt für Soziales und Wohnen Gesundheitsamt JobCenter Essen Jugendamt Schulverwaltungsamt, Schulamt für die Stadt Essen Geschäftsbereich 6A / Umwelt und Bauen Grün und Gruga Geschäftsbereich 6B / Planen Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement (Integrierte Stadtteilentwicklung) Iris Kaplan-Meys Tel.: Druck: Stadt Essen, Mai 2017 Auflage: 350 Webadresse: Seite 4 von 164

5 Vorwort Andreas Bomheuer, Geschäftsbereichsvorstand für Kultur, Integration und Sport Seit Jahrzehnten ist die Ruhrregion insgesamt und die Stadt Essen insbesondere eine Region der Zuwanderung und des Wandels. War Essen vor 200 Jahren noch mit unter Einwohnerinnen und Einwohnern kleinstädtisch geprägt, siedelten sich mit dem Bergbau und der Stahlindustrie immer mehr Menschen aus dem In- und Ausland an. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts zogen die ersten Wanderarbeiter aus den preußischen Ostgebieten mit polnisch sprechender Bevölkerung und italienische Saisonkräfte aus Südeuropa zu. Politische Umbrüche, zwei Weltkriege mit einer Kriegswirtschaft, die auf Zuwanderung und Zwangsarbeit angewiesen war, und der wirtschaftliche Aufbau der Bundesrepublik mit den Abkommen zur Anwerbung von Arbeitskräften aus Italien, Spanien, der Türkei und aus anderen Ländern haben das Migrationsgeschehen wesentlich gestaltet. Gesellschaftliche Entwicklungen wie die Globalisierung der Märkte, die zunehmende Mobilität, weltweite Fluchtbewegungen und auch die Attraktivität und Offenheit der Region tragen dazu bei, dass Menschen zu uns ziehen. Essen ist, wie die bundesdeutsche Bevölkerung insgesamt, vielfältiger geworden - sozial, kulturell, religiös, sprachlich. Heute leben in unserer Stadt Menschen aus über 170 Nationen. Von den Einwohnerinnen und Einwohnern verfügt über ein Drittel über familiäre Erfahrungen mit Migration. Das Zusammenleben in Vielfalt gehört zu unserem Lebensalltag und ist eine beständige Herausforderung. Eine zentrale Zukunftsfrage für die Entwicklungsfähigkeit unserer Stadt ist, ob der wertschätzende Umgang mit dieser Vielfalt und den darin liegenden Chancen gelingt und die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen unterschiedlicher Herkunft und soziokultureller Milieus ermöglicht wird. Dabei können wir bei der Bewältigung anstehender Partizipationsprozesse die vielfach, vorhandenen Erfahrungen als Einwanderungsregion einbringen und uns auf das Engagement vieler Akteure aus allen gesellschaftlichen Bereichen - Wirtschaft, Wissenschaft, Verbände, Vereine, Politik, Nachbarschaften, Verwaltung - stützen. Seite 5 von 164

6 Gerade auf dieses bürgerschaftliche Engagement können wir stolz sein. Das macht uns stark in Essen, nicht nur bei der Bewältigung von Problemlagen, sondern auch bei der Stärkung des Zusammenhaltes und Sicherung des sozialen Friedens in unserer Stadt. Schon sehr früh haben Verantwortliche erkannt, dass Integration nur vor Ort gelingen kann und Handlungsansätze für eine stadteigene Integrationsstrategie entworfen. Zu diesen zählt beispielsweise das erste, im Jahr 1987 beschlossene Handlungsprogramm zur Integration ausländischer Flüchtlinge, das 1999 vom Rat der Stadt beschlossene Konzept für die interkulturelle Arbeit in der Stadt Essen oder das Handlungskonzept zur Integration von Spätaussiedlern und Spätaussiedlerinnen Dazu zählen auch langjährige, übergreifende Lösungsansätze zum Abbau von Wohn- und Nachbarschaftskonflikten, Programme zur Integration von Familien libanesischer Herkunft und Beteiligungs- und Integrationsansätze im Rahmen der integrierten Stadtteilentwicklung. Dabei war und ist das gemeinsame Anliegen, unsere Stadt als eine weltoffene Stadt voranzubringen und unter anderem über den Ausbau der interkulturellen Orientierung zu mehr Teilhabe, Anerkennung und Willkommen, interkultureller Öffnung und mehr interkulturellem Dialog in der Stadtgesellschaft beizutragen. Der gemeinsame Dialog ist eine immer währende unverzichtbare Aufgabe, umso mehr in Anbetracht zunehmender Radikalisierung und beobachtbarer nationalistischer, extremistischer und fremdenfeindlicher Tendenzen. Unverzichtbar ist auch - wie gesetzliche Vorgaben und Initiativen auf internationaler und nationaler Ebene betonen die Anerkennung der Bundesrepublik als Einwanderungsland und die Vielfalt der Lebensformen (Diversity) als Normalität. Dafür zu werben ist ein gemeinsames Ziel. Deshalb haben wir in den letzten Jahren verstärkt unser eigenes Handeln das Handeln der Stadtverwaltung und ihrer Einrichtungen und Institute - in den Blick genommen. Der jetzt vorliegende Monitoring-Bericht 2016 zum Strategiekonzept Interkulturelle Orientierung dient als ein Instrument zur Bewertung von Entwicklungstrends und einzelnen Prozessen. Mein Dank gilt allen in der Bürgerschaft, in den politischen Gremien und der Verwaltung, die diese Prozesse unterstützt haben und mit weiteren Initiativen zum Ausbau der interkulturellen Orientierung in der Stadt beitragen. Seite 6 von 164

7 Inhalt I. Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse Seite 8 II. Berichtsstruktur Seite 15 II.1. Gliederung Seite 15 II.2. Leitlinien und Ziele Seite 16 II.3 Kennzahlen Seite 19 II.4. Begriffsklärung Seite 20 III. Auswertung Seite 21 Teil A Bevölkerung/Demografie Seite 21 Bevölkerung nach Migrationshintergrund und Geschlecht Seite 22 TOP 10 der Herkunftsländer Seite 23 Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Staatsangehörigkeit Seite 24 Bevölkerung nach Altersgruppen und Anteilen der Migrantinnen und Migranten Seite 25 Stadtteilbezogene Anteile der Personen mit Migrationsintergrund Seite 26 Stadtteilbezogene Anteile der Kinder mit Migrationshintergrund unter 6 Jahren Seite 27 Zuzüge aus dem In- und Ausland nach Staatsangehörigkeit der Wandernden Seite 28 Wegzüge ins In- und Ausland nach Staatsangehörigkeit der Wandernden Seite 28 Zuzüge aus dem Ausland nach Kontinenten und Staatsangehörigkeit Seite 29 TOP 10 der häufigsten Zuzugsstaaten Seite 30 Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft nach Aufenthaltsstatus Seite 31 Aufenthaltszweck von Nichtdeutschen mit befristetem Aufenthalt Seite 32 Teil B Querschnittsbereiche Seite 33 Interkulturelle Öffnung Seite 33 Anerkennung und Teilhabe Seite 60 Integrierte Stadt(teil)entwicklung Seite 85 Teil C Ausgewählte Handlungsfelder Seite 91 Sprache, gesundheitliche Entwicklung, Erziehung und Bildung Seite 91 Kultur und Kunst Seite 123 Bewegung und Sport Seite 137 Qualifizierung, Beschäftigung und Selbstständigkeit Seite 144 IV. Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Seite 159 V. Literaturverzeichnis Seite 162 Impressum Seite 163 Seite 7 von 164

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9 Erwerb Interkultureller Kompetenz in der Verwaltung Mit Ausnahme des JobCenters und des Jugendamtes haben nur wenige Personen aus anderen Fachbereichen an Schulungen des zentralen Fortbildungsinstitutes zur Verfestigung bzw. zum Erwerb Interkultureller Kompetenz teilgenommen. In 2015 umfasste die Teilnahme unter 10% der Kernverwaltung. Bei den Auszubildenden bzw. Studierenden sind Lerneinheiten zum Umgang mit Vielfalt Teil der Ausbildung. Migrantenvereine werden Jugendhilfeträger 13 Organisationen, die sich den Interessen von Zugewanderten widmen und deren Mitglieder und Führungsspitzen größtenteils einen Migrationshintergrund haben, sind in 2015 als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe in die Strukturen der Jugendhilfe eingebunden, darunter zwei anerkannte Jugendverbände. Die interkulturelle Öffnung in der Jugendverbandsarbeit wird auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene hier durch den öffentlichen Träger und den Arbeitskreis Jugend (AKJ) weiter vorangetrieben. Interkulturelle Vermittlung gefragt Mit über Anfragen an den Vermittlungsservice Sprach- und Integrationsmittlung SprInt Essen in 2015 haben sich die Anfragen seit 2013 verzehnfacht. Mitte 2016 lag die Nachfrage bei über Die Anzahl der geschulten Kräfte hat sich in 2015 auf 154 Personen vervierfacht. Zu den Nutzergruppen gehören vielfach kommunale Fachdienste, Wohlfahrtsverbände, Bildungseinrichtungen sowie öffentliche wie private Anbieter aus dem Gesundheitswesen. Offenes Gesundheitswesen Ob Gesundheitsberatung, AIDS-Beratung, die ambulanten Systeme der Gemeindepsychiatrie oder Betreutes Wohnen: Die interkulturelle Öffnung im Gesundheitswesen macht Fortschritte. Dies ist unerlässlich - auch in Anbetracht psychosozialer Probleme bei Flüchtlingen. Mit dem Mitte 2016 in Betrieb genommenen Sozial-Psychiatrischen Kompetenzzentrum (SPKoM) für die MEO Region als Instrument zur systematisierten Weiterentwicklung der interkulturellen Öffnung ist für den Essener Gesundheits-bereich ein guter Schritt getan. Altenhilfe für Teilhabe und Partizipation Die kommunale Seniorenpolitik mit ihren Angeboten wie u.a. der Offenen Altenhilfe ermöglicht älteren Menschen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Sie wirkt präventiv und steht allen Bevölkerungsgruppen offen. Die Aufnahme migrationsspezifischer und kultureller Aspekte in den Essener Seniorenförderplan 2016 trägt zum Ausbau interkulturellen Handelns in der Alten- und Sozialpolitik bei. Teilhabe und Partizipation ist eines der förderfähigen Handlungsfelder. Innovation für den Regelalltag Über den Innovationshaushalt zum Ausbau der interkulturellen Orientierung mit jährlich 1,3 Mio. verfügbaren Mitteln konnten in den letzten vier Jahren 52 innovative Konzepte mit kommunalen oder externen Trägern angestoßen werden. Im gleichen Zeitraum wurden 63 erprobte Handlungsansätze abgeschlossen, von denen jeder fünfte (22%) in den kommunalen oder verbandlichen Regelalltag eingeflossen ist. Anerkennung und Teilhabe Willkommen in der Stadt Mit der Einrichtung des Essener Welcome- und ServiceCenters (WSC) im Juli 2016 ist ein konkretes Dienstleistungsangebot realisiert, das mit über Beratungen bis Dezember 2016 ersten Anklang gefunden hat. Auch zeigt sich Essen gemeinsam mit lokalen und regionalen Akteuren über das in 2015 eingerichtete regionale Online-Portal welcome.ruhr und über die Umsetzung von NRW Förderpro- Seite 9 von 164

10 grammen für Flüchtlinge als (welt)offene Stadt. Niedrige Einbürgerungszahlen konstant Für 2016 weist die Einbürgerungsstatistik für Essen Einbürgerungen aus, ein Minus von 2,4% gegenüber dem Vorjahr. Lag Essen trotz rückläufiger Zahlen bis dahin leicht über dem abnehmenden Landestrend in NRW, hat sich in 2016 bei einem steigenden Landestrend von plus 1,7% das Verhältnis umgekehrt. Um für die Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft zu werben, müssten in Essen über die schriftliche Information hinaus weitergehende Konzepte zur Ansprache potenzieller Anspruchsberechtigter, einschließlich einer persönlichen Ansprache, ermöglicht werden. Brücke Immigrantenvereine Dem Essener Verbund der Immigrantenvereine e.v. als kommunal geförderter Dachverband sind 67 gemeinnützig anerkannte Vereine angeschlossen, deren Mitgliedschaft 22 Herkunftsländer zugeordnet werden. Der Wirkungskreis des Dachverbands als Dienstleister für Migrantenvereine und Initiativen, in seiner Mittler- und Beratungsfunktion für die Verwaltung oder als Projektpartner ist weit größer. Kommunales Handeln braucht das Engagement des Dachverbandes und der Migrantenorganisationen als Brückenbauer und als Zugang zu den von Migration und kultureller Vielfalt geprägten Lebenswelten. Werben für den Dialog Über Seminare, Veranstaltungen, Schulungen von Dialogbegleiter und Begleiterinnen, über die Arche Noah oder u.a. das Bundesprojekt Demokratie leben Partnerschaften für Demokratie setzen Essener Einrichtungen und Organisationen Akzente gegen den politischen, nationalistischen wie religiösen Extremismus. So trug die Alte Synagoge mit 342 Führungen, davon 217 für Schulklassen und 62 Lehrhäuser für Kinder und Jugendliche, im Jahr 2016 zur Wissensvermittlung und zur Prävention gegen Fremdenfeindlichkeit bei. Sie erreichte über Seite 10 von Besucher und Besucherinnen. Weitere Maßnahmen der kulturellen Bildung und Begegnung zur Stärkung demokratischer Strukturen und Teilhabe sind nötig. Diskriminierung entgegentreten Der angestrebte Essener Diskurs über eine Vernetzung von Arbeitsansätzen im Sinne eines interdisziplinären Konzepts der Antidiskriminierungsarbeit, das alle Formen von Diskriminierungen, Vorurteilen und Stereotypen gegen Menschen umfasst und das der Abwertung bzw. Ungleichwertigkeit von Gruppen entgegenwirkt, steht noch aus. Integrierte Stadtentwicklung Perspektiven trotz Polarisierung Die demografische, ethnische und soziale Polarisierung und räumliche Aufteilung (Segregation) in Essener Stadtgebieten hält an. Ein Quartiersmanagement und integrierte Handlungsansätze und sollen weiter dazu beitragen, den Menschen Perspektiven aufzuzeigen und ihre Potenziale einzubinden. Dazu werden laufende und neue Förderprojekte des Europäischen Sozialfonds oder aus Bundesund Landesprogrammen, u.a. im Rahmen des Förderaufrufes Starke Quartiere-Starke Menschen, in Anspruch genommen. Im Blick sind die Stadtteile Altendorf, Katernberg /Bezirk Zollverein und Altenessen-Süd/ Nordviertel. Zu diesen Stadtteilen gehören eine hohe Hilfedichte gemäß SGB II und Asylbewerberleistungsgesetz ebenso wie ein hoher Anteil von Kindern und Jugendlichen und von Migrantenfamilien, die verstärkt von Einkommens- und Bildungsarmut bedroht sind. Sprache, gesundheitliche Entwicklung, Erziehung und Bildung Zuwachs in der Kindertagesbetreuung Nach dem Bericht Kindertagesbetreuung regional 2016 der statistischen Ämter des Bundes und der Länder waren zum Stichtag

11 im Bereich U3 in Essen über Kinder in öffentlich geförderter Kindertagespflege oder in Kindertageseinrichtungen untergebracht, davon 28% Kinder mit mindestens einem ausländischen Elternteil. Bei den 3 bis 6-Jährigen mit gesamt Kindern lag der Anteil von Kindern mit mindestens einem ausländischen Elternteil bei 38,9%. Auch die Auswertungen des Meldebogens Tageseinrichtungen für Kinder durch das Landesjugendamt für die Jahre 2013 bis 2016 bestätigen für den Kitabesuch einen anhaltenden Zuwachs der Kinder mit nichtdeutscher Familiensprache. Hier liegt der Anteil im Jahr 2016 bei Kindern absolut und prozentual bei 31,4%. In 2013 waren es mit Kindern 28,9%. Vielfältige Schülerschaft An den 154 allgemeinbildenden Schulen mit annähernd Schülern und Schülerinnen im Schuljahr 2016/2017 hat nach der Bevölkerungsstatistik in der Altersgruppe der 6 bis 16-Jährigen mindestens jede(r) zweite Person einen Migrationshintergrund. Die amtlichen Schuldaten weisen allerdings nur den Anteil der Nichtdeutschen mit 15% aus, sodass sich alle Analysen darauf beziehen müssen. Schulabschlüsse Anhand der Schulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen für Essen können Trends aufgezeigt werden, doch ist bei allen Schulstatistiken Vorsicht geboten. Zwischen der nichtdeutschen und deutschen Schülerschaft sind eine Annährung im Bereich höherer Abschlüsse und eine anhaltende Diskrepanz im Bereich niedriger Abschlüsse abzulesen. Während 2016 in der Gruppe der deutschen Schülerschaft 81,7% die Fachoberschulreife oder Hochschulreife erlangt hat, sind es in der Gruppe der Nichtdeutschen 62,1% und damit eine Steigerung um 14% in den letzten zehn Jahren. 9,3 % der Deutschen verlassen 2016 die Schule mit und 5,4 % ohne Hauptschulabschluss. Bei den Nichtdeutschen liegen die Werte bei 20,4% mit und bei 14,4% ohne Hauptschulabschluss. Transparente Bildungslandschaft Seit 2009 bündelt die Stadt Essen unter dem Dach Essen.Bildung macht Zukunft kommunale Aktivitäten und Prozesse rund um das Thema Bildung. Über die Bundesinitiative "Lernen vor Ort konnten bis 2014 Vorhaben u.a. im Bereich Bildungsberatung und Elternbildung umgesetzt werden. Es entstand der BildungsPunkt Essen als zentrales, trägerübergreifendes Beratungsangebot, aktuell gefördert durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, neben u.a. der Broschüre zu Bildungsberatung in Essen, Elterninformationstagen und Elternbriefen zu Schulübergängen. Anstieg Seiteneinsteigerberatung Grundsätzlich sollen aus dem Ausland zugezogene Familien mit schulpflichtigen Kindern die Seiteneinsteigerberatung aufsuchen, in der eine Schulempfehlung ausgesprochen wird. Die steigende Anzahl an Beratungsgesprächen von 580 in 2013 auf Mitte 2016 auch bedingt durch den hohen Flüchtlingszuzug lässt darauf schließen, dass das kommunale Angebot in seiner Bedeutung hinreichend kommuniziert ist. Frühkindliche Gesundheitsvorsorge Im Rahmen der Gesundheitsvorsorge weisen 75% der Kinder mit Migrationshintergrund im Vergleichsjahr 2015 den vollständigen Besuch der U1 bis U9 Untersuchung aus. Dies ist seit 2013 ein Anstieg um rund 6%, im Vergleich zu Kindern ohne Migrationshintergrund aber immer noch um 15% niedriger. Im Bereich des Normalgewichts zeichnet sich ein positiver Trend ab, bei 76,2% der Migrantenkinder konnten bei der U9 Untersuchung keine Seite 11 von 164

12 Störungen festgestellt werden, während bei Gesundheitsstörung in den schulrelevanten Bereichen die Entwicklung mit 57% ohne festgestellte Störungen stagniert. Unterstützte Kindertageseinrichtungen Durchschnittlich über ein Viertel und je nach Sozialraum über ein Drittel aller 3 bis 6-Jährigen in Essener Kindertageseinrichtungen weisen einen Bedarf an Sprachförderung auf. Seit 2014 fördert das Land NRW Bildungs- und Sprachförderangebote in Essen mit insgesamt 3,43 Mio. Euro pro Jahr. 92 Kitas werden über das Programm "pluskita mit jeweils Euro gefördert. Das Programm zusätzliche Sprachförderung umfasst 137 Kitas und insgesamt 226 Förderpakete á Euro. Kontinuierliche Elternbildung Seit dem Beginn der Präventionsoffensive im Jahr 2008 hat sich die Inanspruchnahme von kommunal finanzierten Angeboten der Elternbildung insgesamt und durch Eltern mit nichtdeutscher Familiensprache deutlich erhöht. In 2015 liegt ihr Anteil bei 42,1% von gesamt teilnehmenden Personen. Die Fortführung bereits erfolgreich erprobter Elternbildungskonzepte wie u.a. Rucksack in der Kita/Grundschule, Mütter fördern Mütter ist dabei ein Erfolgsfaktor. Wesentlich befördert wurde die Steigerung durch die Kontinuität und Regelfinanzierung im Rahmen der Präventionsoffensive. Schulen interkulturell Insgesamt 32 Essener Schulen waren in 2016 in Projekte der interkulturellen Unterrichtsund Schulentwicklung zum Umgang mit der vielfältigen und mehrsprachigen Schülerschaft eingebunden. Für die anderen Schulformen ist die Bezirksregierung Düsseldorf zuständig. An 50 Essener Schulen wurde der herkunftssprachliche Unterricht im Jahr 2016 über Schülerinnen und Schüler in gesamt 202 Lerngruppen ermöglicht. Angesichts der hohen Zuzugszahlen 2015/2016 wird die Nachfrage nach herkunfts-sprachlichem Unterricht voraussichtlich steigen. Anstieg kostenfreier Lernangebote 19,6% des Bestandes der Stadtbibliothek im Sachgebiet Sprache umfasst in 2016 thematisch Deutsch als Fremdsprache und Medien zur aktiven Integration. Der Bestand hat sich damit seit 2013 verdoppelt. Für Flüchtlinge wurde das Angebot um ein Willkommen Regal ergänzt. Über das bundesweite Leseförderprogramm Lesestart konnten in den letzten drei Jahren über kostenfreie Lesematerialien an Familien mit Kindern unter 6 Jahren über u.a. die Bibliothek in Kooperation mit Kitas übermittelt werden. Auch die Volkshochschule erweiterte ihr Angebot Deutsch als Fremdsprache. Im Zeitraum 2013 bis Mitte 2016 nahmen Personen die Angebote der VHS an. Besonders im Bereich niederschwelliger und kostenfreier Einstiegskurse ist die Nachfrage anstiegen. Ausbau Integrationskursangebot Die Anzahl der Neuzulassungen bzw. der Verpflichtungen von Personen zum Integrationskurs hat sich seit 2013 von auf Personen in 2016 mehr als verdreifacht. Über die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge anerkannten Kursträger wurde das Kursangebot am Standort Essen in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. So konnten in 2016 mit über Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesamt 206 Integrationskurse neu gestartet werden. Herkunftssprache lernen Das Schulamt für die Stadt Essen organisiert und betreut den Unterricht in der Herkunftssprache für Grund-, Haupt- und Förderschulen. Seite 12 von 164

13 Kultur und Kunst Kommunale Förderung Von gesamt 92 zentral geförderten Kulturprojekten Mitte 2016 weisen 12% einen interkulturellen Schwerpunkt aus. In 2013 lag dieser Wert bei knapp 5%. In der bezirklichen Förderung haben 6,3% von 112 Projekten Mitte 2016 gezielt einen interkulturellen Ansatz verfolgt. Darüber hinaus erreicht eine sozialräumliche, an den Interessen der Bewohnerschaft ausgerichtete Kulturarbeit, immer auch Migranten und Migrantinnen. Kulturinstitute für Flüchtlinge Die soziokulturellen Zentren, wie die Zeche Carl, das GREND Kulturzentrum oder das Maschinenhaus Essen, sind traditionelle Standorte kultureller Angebote auch für Zugewanderte. Maßgeblich durch den Flüchtlingszuzug beeinflusst, sind inzwischen Essener Kulturinstitute mit Modellprojekten der interkulturellen Kulturarbeit beteiligt, die auch auf diese Zielgruppe ausgerichtet sind. Migrantenvereine als Kulturträger Unter den Mitte 2016 gesamt 637 anerkannten Kulturträgern sind 31 Migrantenorganisationen zu finden, ein Anteil von rund 5%. Dieser Anteil ist seit 2013 unverändert. Musikschule erreicht Migrantinnen und Migranten Die Folkwang Musikschule erreicht in ihren Angeboten durchschnittlich über Personen im Jahr. Dabei ist der Anteil von Migranten und Migrantinnen in den letzten Jahren auf geschätzt über 20% angestiegen. Fremdsprachige Medien Annähernd fremdsprachige Medien befinden sich 2016 in den Beständen des kommunalen Bibliotheksystems. Gegenüber dem Gesamtbestand liegt die Quote bei 1,1% und hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Bewegung und Sport Sportangebote für Flüchtlinge ausgebaut Über Netzwerke konnten seit 2015 Sportangebote für Flüchtlinge ausgebaut werden. Viele Sportvereine öffnen sich für die Flüchtlinge und nehmen sie nach Möglichkeit in ihre Vereinsstruktur auf. Über die Erprobung innovativer Sportmaßnahmen gemeinsam mit dem Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften (ISBW) an der Universität Duisburg- Essen und dem Essener Sportbund konnten Mitte Angebote durchgeführt und damit die Anzahl verdoppelt werden. Im Bäderbetrieb konnten durch den Einsatz von Informationsmaterialien, durch ein breite Öffentlichkeitsarbeit und eine verstärkte Wasseraufsicht die Sicherheit im Badebetrieb erhöht werden. Qualifizierung, Beschäftigung und Selbstständigkeit Übergang Schule-Beruf bleibt Aufgabe Für Jugendliche steht eine breite Angebotspalette der Bildungsförderung zur Verfügung, welche die unterschiedlichen individuellen Problemlagen berücksichtigt. So ist im Herbst 2016 die registrierte Anzahl von abgehenden Personen ohne Abschluss an allgemeinbildenden Schulen mit 380 Personen insgesamt und darunter 109 Nichtdeutsche rückläufig. Nicht so an Berufskollegs: Es haben von nichtdeutschen Schülerinnen und Schüler über 40% das Berufskolleg ohne Abschluss verlassen. In Anbetracht des Zuwachses von Jugendlichen aus Flüchtlingsgebieten ohne nachweisbare schulische Qualifikation stellen sich weitere Herausforderungen. Weniger Chancen für Nichtdeutsche Unter 10% aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Essen sind Nichtdeutsche. Die Arbeitslosenquote lag Mitte 2016 insgesamt bei 11,8%, unter Nichtdeutschen bei 34%. Seite 13 von 164

14 Auch bei den unter 25-Jährigen bietet sich mit 11,5% Arbeitslosenquote insgesamt und 35% für Nichtdeutsche ein vergleichbares Bild. Unter den über Leistungsberechtigten im SGB II Bezug waren 33,4% Nichtdeutsche. Integration bleibt schwierig Durch den Zuwachs der Bevölkerung durch Geflüchtete sowie durch die steigende Zahl der Zuzüge aus den südosteuropäischen Ländern stellt sich die Integration von Zugewanderten zunehmend schwieriger dar. Das JobCenter setzt deshalb seit 2015 mehr beschäftigungsorientierte Maßnahmen um, in denen Sprachförderung flankierend implementiert ist. Mitte 2016 wurden Personen in den Arbeitsmarkt integriert. Davon waren ohne Deutschen Pass, 547 Personen unter 25 Jahre und darunter 172 Nichtdeutsche. Ansprache ausländischer Unternehmen Im Gebiet der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Essen agieren nahezu ausländische Unternehmen aus 120 Nationen. Während bei den Handelsregister (HR) - Unternehmen niederländische, spanische und amerikanische Unternehmen anzahlmäßig vorne liegen, sind es bei den über Kleingewerbetreibenden (KGT) türkische und polnische Unternehmen. Ein unter Federführung der Essener Wirtschaftsförderung eingerichteter Arbeitskreis Qualifizierung International widmete sich neuen Wegen der Ansprache und Information. So wurden zum Berufsqualifizierungsfeststellungsgesetz vier Informationsveranstaltungen in Zusammenwirken mit Migrantenorganisationen durchgeführt. Über den Interkulturellen Unternehmer- und Akademiker Verein (IKUA) konnten sechs Unternehmerforen mit Selbstständigen türkischer Herkunft umgesetzt werden. Die angestrebte Ansprache ausländischer Selbstständiger in ihrer Breite und der Aufbau eines Akademikernetzwerks für Fachkräfte mit Migrationshintergrund konnte nicht erreicht werden. Seite 14 von 164

15 II. Berichtsstruktur II.1. Gliederung Am 26. Februar 2014 hat der Rat der Stadt Essen das strategische Konzept zum Ausbau der Interkulturellen Orientierung beschlossen. Dieses Strategiekonzept Interkulturelle Orientierung umfasst strategische Zielaussagen, operative Teilziele und Maßnahmenvorschläge für den Zeitraum Es ist die Nachfolge des im Jahr 1999 verabschiedeten Konzeptes für die interkulturelle Arbeit in der Stadt Essen und folgt der Intention einer Neuorientierung mit strategischer Steuerung. Das Strategiekonzept 1 soll nach fünf Jahren auf seine Auswirkung überprüft, bewertet und weiterentwickelt werden. Eine Grundlage dazu ist die Erfassung von Beobachtungsgrößen in Form des hier ausgewiesenen Monitorings. Mithilfe dieses Berichtes sollen relevante Trends und Entwicklungsstände interpretiert und die strategische Zielausrichtung überprüft und angepasst werden. Dieser Bericht orientiert sich chronologisch an den im Strategiekonzept Interkulturelle Orientierung definierten 18 Leit- und 46 Teilzielen und berücksichtigt in der Datenauswahl Ansätze bereits veröffentlichter Indikatoren-Sets. Dazu zählen Empfehlungen der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGsT), die Integrationsberichterstattung NRW und Integrationsprofile für kreisfreie Städte und Kreise NRW des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS), das Integrationsmonitoring der Länder der Konferenz der für Integration zuständigen Ministerinnen und Minister /Senatorinnen und Senatoren der Länder (IntMK) und interkommunale Anregungen. Um den Stand von Partizipations- und Integrationsprozessen zu dokumentieren und den Ausbau der interkulturellen Orientierung in Essen aufzuzeigen, werden ab dem Jahr 2013 Kennzahlen erhoben. Diese sind ämterübergreifend erarbeitet und durch den Fachbereich Interkulturelle Orientierung/ Kommunales Integrationszentrum Essen als Gesamtbericht dargestellt. Unter Punkt A des Berichtes werden zunächst allgemeine demografische Trends für die Gesamtstadt und mit dem Fokus auf die Bevölkerungsgruppe mit Migrationshintergrund ausgewiesen. Unter Punkt B des Berichtes werden Kennzahlen bzw. Indikatoren zu den drei Querschnittsbereichen ausgewiesen Interkulturelle Öffnung Anerkennung und Teilhabe Integrierte Stadt(teil)entwicklung. Der Punkt C des Berichtes bezieht sich auf die vier für den Berichtszeitraum explizit ausgewiesenen Handlungsfelder: Sprache, gesundheitliche Entwicklung, Erziehung und Bildung Kultur und Kunst Bewegung und Sport Qualifizierung, Beschäftigung und Selbstständigkeit 1 vergl. Drucksache 1421/2013/4 Strategiekonzept Interkulturelle Orientierung konkret Seite 15 von 164

16 II.2. Leitlinien und Ziele Leitlinien zum Ausbau der interkulturellen Orientierung Essen ist eine weltoffene Stadt mit einer langen Tradition des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen und Lebensstile. Kulturelle Vielfalt gehört zu unserem Lebensalltag. Die Zukunft in dieser Vielfalt zu gestalten und die zunehmende Internationalisierung und die demografische Entwicklung mit Aspekten gelingender Integration und Potenzialnutzung zu verbinden, ist eine Aufgabe aller in gemeinsamer Verantwortung. Mit dem Ausbau der interkulturellen Orientierung stellen wir uns dieser Herausforderungen auf dem Weg zu einer Stadt, in der kulturelle Vielfalt als Bereicherung und Chance wahrgenommen wird. Damit verbunden sind das Erkennen vorhandener Potenziale, die Herstellung von Teilhabegerechtigkeit und die Schaffung einer Willkommenskultur, die Menschen für die Stadt gewinnt. Ziel ist die Sicherung des Wirtschafts-, Bildungs-, und Kulturstandortes Essen und der Erhalt des sozialen Friedens. Dabei ist das Zusammenwachsen zu einer Gesellschaft in Vielfalt ein wechselseitiger Prozess. Offenheit und gegenseitiger Respekt, die Achtung des Grundgesetzes und der Rechtstaatlichkeit, eine Gleichbehandlung und die Abwehr von Diskriminierung sind zentrale Voraussetzungen, damit dieser Prozess gelingt. Alle Stadtbewohner und Stadtbewohnerinnen jeglicher Herkunft sind aufgefordert, sich aktiv zu beteiligen. Wir setzen auf die Etablierung einer auf Vielfalt ausgerichteten Verwaltung und die Entwicklung gemeinsamer Perspektiven im Diskurs mit der Stadtgesellschaft. Dies erfordert ein nachhaltiges Engagement für interkulturelle Öffnungsprozesse in der eigenen Organisation und eine interkulturelle Orientierung kommunaler Dienstleistungen. Grundlage unseres Handelns - ist, ein gemeinsames Leben und Lernen aller Einwohnerinnen und Einwohner unter Einbeziehung unterschiedlicher Lebenserfahrungen zu ermöglichen und ihre persönlichen Handlungskompetenzen und Erfahrungsmöglichkeiten so zu erweitern, dass ein Miteinander gefördert und die Isolation und das Misstrauen untereinander überwunden werden kann; - ist ein dauerhaft angelegter, dialogorientierter Prozess auf gleicher Augenhöhe in Verantwortung aller Beteiligten zum Austausch und zur Entwicklung neuer Gemeinsamkeiten unter Einbezug unterschiedlicher kultureller Zusammenhänge; - ist ein gemeinsames Verständnis über Integration und Inklusion. Seite 16 von 164

17 Strategische Ziele Die strategische Ausrichtung für den Zeitraum 2012 bis 2016 wird in 18 Leitzielen und über insgesamt 48 Teilziele präzisiert. Diese sind jeweils mit Indikatoren und möglichen Maßnahmen zur Zielerreichung unterlegt. 2 Querschnittsbereich Interkulturelle Öffnung (1) Die Stadt Essen als Arbeitgeberin und ihre Beteiligungsgesellschaften setzen in ihrer Unternehmenskultur auf kulturelle Vielfalt, interkulturelle Kompetenz und Transparenz von Verwaltungshandeln. (2) Eine interkulturelle Ausrichtung von Einrichtungen und Diensten ist in kommunalen Fachbereichen und in Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und freien Trägern nachhaltig verankert. (3) In Essen nutzen Einwohner und Einwohnerinnen mit Migrationshintergrund kultursensible Beratungs- und Leistungsangebote in den aus öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Einrichtungen und Dienstleistungen. (4) Die Sicherung der Finanzen (Innovationshaushalt) für priorisierte und innovative Projekte und deren Erprobung tragen zum Ausbau der interkulturellen Orientierung in der Stadt bei. Querschnittsbereich Anerkennung und Teilhabe (5) Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund fühlen sich als Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt (6) Das bürgerschaftliche Engagement von Migrantenorganisationen und Personen mit Migrationshintergrund ist gestärkt. (7) Begegnung und Dialog fördern Wertschätzung und Respekt im Zusammenleben. (8) Bürgerinnen und Bürger finden in Fällen der Ausgrenzung und Diskriminierung in der Kommune verbindliche Ansprechpartner. Querschnittsbereich Integrierte Stadt(teil)entwicklung (9) Es sind integrierte Handlungskonzepte zur Gegensteuerung von Segregationstendenzen entwickelt. 2 Weitergehende Informationen zum Strategiekonzept Interkulturelle Orientierung und das Anmeldeverfahren zum Innovationsaushalt sind über folgende Internetseite zu finden: Seite 17 von 164

18 Handlungsfeld Sprache, gesundheitliche Entwicklung, Erziehung und Bildung (10) Eltern wissen um die Bedeutung von gesundheitlicher Entwicklung, Bildung und Erziehung und haben Anteil am Erreichen der Erziehungs- und Bildungsziele ihrer Kinder in Kitas und Grundschule. (11) Der Erwerb der deutschen Sprache für Kinder und Eltern ist gesichert und eine Erziehung zur Zwei(Mehr)sprachigkeit wird unterstützt. (12) Schulische und außerschulische Bildung fördert die interkulturelle Kompetenz, die Selbstvergewisserung über die eigene kulturelle Identität und das interkulturelle und interreligiöse Lernen. Handlungsfeld Kultur und Kunst (13) Städtische und städtisch geförderte Kulturinstitute und Einrichtungen verstehen Interkulturalität und die Dialogbereitschaft der Kulturen als Selbstverständnis. (14) Die interkulturelle Kulturarbeit ist weiterentwickelt. Handlungsfeld Bewegung und Sport (15) Die Integrationskraft des Sports wird genutzt. Handlungsfeld Qualifizierung, Beschäftigung und Selbstständigkeit (16) Jugendliche ohne Schulabschluss verbessern ihre Chancen beruflicher Integration durch den nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen. (17) Die Potenziale zugewanderter Familien werden u.a. durch das JobCenter gefördert. (18) Das wirtschaftliche Engagement von Migrantinnen und Migranten ist eine erkennbare Qualität des Standorts Essen. Seite 18 von 164

19 II.3. Kennzahlen Die in diesem Bericht verwendeten und nachprüfbaren Kennzahlen werden unterschieden in Monitoring-Kennzahlen und Zielindikatoren. Sie unterscheiden sich auch in ihrer Darstellungsform. Die jeweiligen Nummerierungen erfolgen fortlaufend. M (Nr.) Monitoring- Kennzahlen Monitoring-Kennzahlen gekennzeichnet mit (M) - umfassen quantitative Informationen mit besonderer Aussagekraft für Handlungsanforderungen im Bereich Integration, Inklusion und Vielfaltsmanagement. Sie beziehen sich in der Regel auf die Vergleichsjahre und größtenteils, wie im Bereich der Bevölkerungsstatistik, auch auf das Jahr Ein fortlaufender Trend durch einen Stichtag auch für 2016 in anderen Bereichen wird, sofern es sich nicht um einen Jahreswert handelt, deutlich erkennbar ausgewiesen. Abweichungen bilden Zeitreihen, die überjährig angelegt sind. Dies trifft in der Regel auf Kindergarten- bzw. Schuljahre zu. Trends/ Entwicklung ggf. Stichtag 2016 Bezeichnung Kennzahl Z (Nr.) Zielindikatoren Zielindikatoren gekennzeichnet mit (Z) beziehen sich mittelbar auf Verwaltungshandeln. Sie werden durch die Fachbereiche selbst erhoben und sollen verdeutlichen, inwieweit ein angestrebtes Ziel erreicht worden ist. Erreichte Quoten/ Anteile Bezeichnung Indikator Seite 19 von 164

20 II.4. Begriffsklärung Personen mit Migrationshintergrund (MH) Der Begriff 'Migrationshintergrund' wird in vielen Zusammenhängen herangezogen, um den demografischen Wandel in Deutschland zu verdeutlichen und empirische Unterschiede hervorzuheben. Die Fokussierung vieler Kennzahlen auf Personen mit Migrationshintergrund ist der Tatsache geschuldet, dass sich Teile dieses Personenkreises nach statistischer Auswertung bezogen auf z.b. Altersstruktur, Bildungsstand, Sozialstatus deutlich von Vergleichsgruppen (Deutsche ohne Migrationshintergrund, nach Sprachgruppen oder Staatsbürgerschaft) unterscheiden. Mit dem Begriff wird im eigentlichen Sinne aber keine ethnisch oder kulturell homogene Gruppe von Menschen erfasst. Es kann auch nicht auf vereinheitlichte Eigenschaften, Wertvorstellungen, Lebensformen oder Verhaltensweisen geschlossen werden. Nach der Definition des Statistischen Bundesamtes wird als 'Person mit Migrationshintergrund' bezeichnet: [...] alle nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil. Die Unterscheidung der Bevölkerung nach dieser Definition in ohne und mit Migrationshintergrund ist auf lange Sicht fragwürdig, weil sie ausgenommen der Neuzugewanderten automatisch an statistischer Bedeutung verliert und der Gefahr Vorschub leistet, dass Menschen dauerhaft als Person mit Migrationshintergrund etikettiert werden. Über einen Ersatz oder modifizierten Terminus (z.b. Sprachgruppe, ethnisch-kulturelle Minderheit, etc.), konnte sowohl aus statistischen Erhebungsproblemen als auch möglicher politischer Unkorrektheit bislang kein Einvernehmen erzielt werden. Insofern wird der Begriff mit Migrationshintergrund (MH) im Essener Monitoring beibehalten. Der Schulbereich ist davon ausgenommen. Hier kann nur auf veröffentlichte Statistiken nach Staatsbürgerschaft zurückgegriffen werden. Sinnvoller für eine differenzierte Bildungsstatistik wäre eine kleinräumige Auswertung nach sozio-kulturellen Milieus, wie sie vom Sinus-Institut vorgelegt wurde. 3 Monitoring Monitoring ist eine systematische auf Dauer angelegte Beobachtung, um die Erreichung von Zielen zu dokumentieren, Veränderungen im Zeitablauf zu erkennen, um darauf reagieren zu können (z. B. "Kundenmonitor": Beobachtung der Kundenzufriedenheit), oder die Einhaltung bestimmter Vorgabe-Werte zu gewährleisten. Damit unterscheidet sich ein Monitoring von einer Evaluation, die eher einmalig und/oder anlassbezogen erfolgt. Monitoring erfordert die regelmäßige Erfassung und Dokumentation von Daten nach einem gleichbleibenden Standard (Auswahl und Definition der Daten, Verfahren der Datengewinnung und -dokumentation, Rhythmus der Datenerhebung), um die Vergleichbarkeit der Daten über die Zeit zu gewährleisten und Veränderungen im Zeitablauf und Entwicklungen erkennen zu können. 4 3 siehe Die Sinus Milieus in Deutschland 2015 unter 4 Quelle: Online-Verwaltungslexikon, Version 1.2. Seite 20 von 164

21 III. Auswertung Teil A Bevölkerung/Demografie Die Essener Bevölkerung hat sich trotz aller demografischen Vorhersagen in den letzten Jahren in ihrer Gesamtheit nicht verringert. Beobachtbare Veränderungen gibt es in der Zusammensetzung nach Staatsangehörigkeit, Migrationshintergrund und Herkunftsländern und in den einzelnen Altersgruppen. Die Monitoring-Daten dienen der Verdeutlichung der demografischen Zusammensetzung der Essener Bevölkerung am Wohnort und deren Veränderungen im Jahresvergleich 2013 bis 2015 oder Sie liefern somit wichtige Planungsdaten zum Ausbau der Interkulturellen Orientierung und geben ferner einen Rahmen vor, mit dem die Relevanz anderer Indikatoren in diesem Bericht bewertet werden kann. Es wird ausgewiesen Essener Bevölkerung nach Migrationshintergrund und Geschlecht TOP 10 der Herkunftsländer Essener Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Staatsangehörigkeit Bevölkerung nach Altersgruppen und Anteilen der Bevölkerung mit MH im Vergleich 2013 und 2016 Anteile der Personen mit Migrationsintergrund nach Stadtteilen zum in % der Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung Anteile der Kinder unter 6 Jahren mit Migrationshintergrund nach Stadtteilen zum in % der gleichaltrigen Bevölkerung Zuzüge aus dem In- und Ausland nach Staatsangehörigkeit der Wandernden Fortzüge ins In- und Ausland nach Staatsangehörigkeit der Wandernden Zuzüge aus dem Ausland nach Kontinenten und Staatsangehörigkeit der Wandernden TOP 10 der häufigsten Zuzugsstaaten nach Staatsangehörigkeit der Wandernden im Vergleich 2013 und 2016 Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft nach Aufenthaltsstatus Aufenthaltszweck von Nichtdeutschen mit befristetem Aufenthalt nach dem Aufenthaltsgesetz in 2015 Seite 21 von 164

22 M 1 Essener Bevölkerung nach Migrationshintergrund (MH) und Geschlecht Tabelle Nr. 1 Übersicht dient der Beobachtung und Dokumentation der Bevölkerungsentwicklung unter dem Aspekt Migration. Stichtag insgesamt Anteil Personen ohne MH Personen mit MH Anteil an insgesamt % ,9% davon weiblich ,9% männlich ,0% % ,2% davon weiblich ,3% männlich ,3% % ,1% davon weiblich ,0% männlich ,5% % ,7% davon weiblich ,1% männlich ,4% Quelle: Einwohnerdatei (EWO)/ Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen Hinweis Geschlecht: seit dem kann nach 22 Abs. 3 PStG ein Mensch mit nicht eindeutig männlichem oder weiblichem Geschlecht als intersexuell mit dem Kennzeichen "ohne Angabe" eingetragen werden. Zum leben Personen in Essen. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist die Bevölkerung um über Personen mit +2,8% angewachsen Der prozentuale Anteil der Gruppe Personen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung ist seit 2013 um 4,8% gewachsen und beträgt zum ,7%. Dies ist maßgeblich aber nicht ausschließlich dem Flüchtlingszuzug aus Krisenregionen zuzuschreiben, aber auch der Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der Europäischen Union, dem Zuzug aus Ländern Südosteuropas und dem Familiennachzug. Bei der geschlechtsspezifischen Verteilung in der Gesamtbevölkerung haben weibliche Personen den größeren Anteil, bei der Migrationsbevölkerung liegen männliche Personen zahlenmäßig vorne. Seite 22 von 164

23 M 2 TOP 10 der Herkunftsländer im Vergleich 2013 und 2016 Tabelle Nr. 2 Die Übersicht nach Herkunftsstaaten zum gibt Hinweise auf einen direkten oder indirekten Herkunftsstaat (ohne Deutschland) der Essener Bevölkerung mit Migrationshintergrund und liefert somit wichtige Planungsdaten zum Umgang mit kultureller und sprachlicher Diversität und Erkenntnisse über zahlenmäßige Verschiebungen innerhalb der Migrationsbevölkerung. Land Anzahl 2013 Anteil Land Anzahl 2016 Anteil 1 Türkei ,4% Türkei ,4% 2 Polen ,0% Polen ,0% 3 Serbien/Montenegro/ Kosovo ,1% Syrien ,2% 4 Russische Föderation ,9% Irak ,8% 5 Libanon % Serbien/Montenegro/ Kosovo ,7% 6 Kasachstan ,0% Russische Föderation ,5% 7 Marokko ,8% Libanon ,4% 8 Irak ,8% Afghanistan ,9% 9 Afghanistan ,6% Rumänien ,7% 10 Italien ,4% Marokko ,7% TOP 10 gesamt ,6% Top 10 gesamt % insgesamt % insgesamt % Quelle: Einwohnerdatei (EWO) )/ Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen Ein Blick auf die Übersicht zeigt, dass sich die prozentualen Anteile einzelner Herkunftsländer und damit der Rang auf einer TOP 10-Liste verschoben haben. Sind auf den ersten beiden Plätzen in 2016 die Herkunftsländer Türkei und Polen gleich geblieben, liegt auf dem dritten Rang Syrien mit über Personen, gefolgt von dem Herkunftsland Irak mit über Personen. Insgesamt umfassen die TOP 10 der Herkunftsländer in den Vergleichsjahren knapp 2/3 aller Personen mit Migrationshintergrund und die größten Sprachgruppen: Türkisch oder Kurdisch (incl. Dialekte), Polnisch, Arabisch (incl. Dialekte) und Russisch. Seite 23 von 164

24 M 3 Essener Bevölkerung mit Migrationshintergrund (MH) nach Staatsangehörigkeit Grafik Nr. 1 Übersicht der Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Staatsangehörigkeit jeweils zum eines jeden Jahres nur deutsche Staatsangehörigkeit mit Hinweisen auf nichtdeutsche Herkunft deutsche und 2. nichtdeutsche Staatsangehörigkeit nur nichtdeutsche Staatsangehörigkeit Quelle: Einwohnerdatei (EWO) )/ Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen Hinweise auf nichtdeutsche Herkunft: Geburtsort außerhalb Deutschland (heutige Grenzen) und nach 1945 geboren oder 1945 bzw. früher geboren und Geburtsort nicht in einem Staat, der im Bundesvertriebenengesetz genannt ist Hinweis auf Einbürgerung, Status als Aussiedler etc. bzw. bei Kindern auch Hinweise auf nichtdeutsche Herkunft der Eltern Der zahlenmäßige Anstieg von Migranten und Migrantinnen insgesamt findet einen deutlichen Ausdruck in der Anzahl der Personen mit nur nichtdeutscher Staatsbürgerschaft. Die Gruppe der Nichtdeutschen ist von 2013 mit Personen auch bedingt durch den hohen Flüchtlingszuzug - auf Personen zum angewachsen. Hingegen ist in der Gruppe der Deutschen mit Hinweisen auf nichtdeutsche Herkunft ein Anstieg um Personen und in der Gruppe der Doppelstaater von Personen festzustellen. Zum besitzen polnische ( Personen), türkische (8.265 Personen), libanesische (3.480 Personen), russische (3.186 Personen), marokkanische (3.000 Personen), afghanische (2.713 Personen) und kasachische (2.452 Personen) Staatsbürger und Staatsbürgerinnen ebenfalls die deutsche Staatsbürgerschaft. Sie machen zusammen mit 65,6 % den größten Anteil aller Doppelstaater aus. Seite 24 von 164

25 M 4 Bevölkerung nach Altersgruppen und Anteilen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund im Vergleich 2013 und 2016 Grafik Nr. 2 Die Kennzahlen jeweils zum eines jeden Jahres liefern wichtige Daten zu demografischen Entwicklungen und stellen eine Grundlage für Planungsprozesse und Entwicklungsansätze mit interkultureller Ausrichtung von Angeboten/Dienstleistungen und in der Personalentwicklung dar, z.b. für die Einstellung von Mitarbeitenden in der Kinder- und Jugendhilfe, der Bildungsarbeit oder der Altenhilfeplanung. Quelle: Fachbereich 04-01/ Einwohnerdatei (EWO)/ Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen In allen Altersgruppen ist im Vergleich zwischen den Jahren 2013 und 2016 ein steigender Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund zu verzeichnen. Während in der Altersgruppe der unter 6-Jährigen und der 6 bis 16-Jährigen die Anteile der Kinder und Jugendlichen mit Hinweisen auf einen Migrationshintergrund höher liegen als die der Personengruppe ohne Hinweise, liegen sie in der ältesten Gruppe deutlich niedriger. Bei der räumlichen Differenzierung ist erkennbar, dass die Stadtteile der nördlichen Stadthälfte meist höhere Anteile an Migranten und Migrantinnen aufweisen. Dies sowohl insgesamt, wie besonders in der Altersgruppe der unter 6-Jährigen, wie die nachstehenden Grafiken zeigen. So haben in 2016 von den Kindern unter 6 Jahren im Stadtbezirk 1 über 70% einen Migrationshintergrund, im Stadtbezirk V von Kindern 71%, im Stadtbezirk VI von Kindern 66% und im Stadtbezirk III, der Bezirk mit der höchsten Anzahl von Kindern unter 6 Jahren, haben von Kindern 61% einen Migrationshintergrund. Erkennbar ist auch, dass für die einzelnen Stadtteile bei den unter 6-Jährigen keine Quote für Kinder mit Migrationshintergrund der gleichen Altersgruppe unter 20% ausgewiesen ist. Seite 25 von 164

26 M 5 Anteile der Personen mit Migrationsintergrund nach Stadtteilen zum in % der Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung Grafik Nr. 3 Die Grafik vermittelt einen Eindruck über die Ansiedlung im Stadtgebiet und ist eine Grundlage für die Schwerpunktsetzung von integrierten Handlungskonzepten. Angaben % unter bis unter bis unter bis unter bis unter 70 Quelle: Einwohnerdatei (EWO)/Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen 1 Stadtkern 2 Ostviertel 3 Nordviertel 4 Westviertel 5 Südviertel 6 Südostviertel 7 Altendorf 8 Frohnhausen 9 Holsterhausen 10 Rüttenscheid 11 Huttrop 12 Rellinghausen 13 Bergerhausen 14 Stadtwald 15 Fulerum 16 Schönebeck 17 Bedingrade 18 Frintrop 19 Dellwig 20 Gerschede 21 Borbeck-Mitte 22 Bochold 23 Bergeborbeck 24 Altenessen-Nord 25 Altenessen-Süd 26 Bredeney 27 Schuir 28 Haarzopf 29 Werden 30 Heidhausen 31 Heisingen 32 Kupferdreh 33 Byfang 34 Steele 35 Kray 36 Frillendorf 37 Schonnebeck 38 Stoppenberg 39 Katernberg 40 Karnap 41 Margarethenhöhe 42 Fischlaken 43 Überruhr-Hinsel 44 Überruhr-Holthausen 45 Freisenbruch 46 Horst 47 Leithe 48 Burgaltendorf 49 Kettwig 50 Vogelheim Seite 26 von 164

27 M 6 Anteile der Kinder mit Migrationsintergrund unter 6 Jahre nach Stadtteilen zum in % der gleichaltrigen Bevölkerung Grafik Nr. 4 Die Grafik dient als eine Orientierung für die Schwerpunktsetzung von integrierten Handlungskonzepten im Rahmen von Schulentwicklung-, Jugendhilfe- und Stadtplanung. Angaben % 10 bis unter bis unter bis unter bis unter bis unter 80 über 80 Quelle: Einwohnerdatei (EWO)/ Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen 1 Stadtkern 2 Ostviertel 3 Nordviertel 4 Westviertel 5 Südviertel 6 Südostviertel 7 Altendorf 8 Frohnhausen 9 Holsterhausen 10 Rüttenscheid 11 Huttrop 12 Rellinghausen 13 Bergerhausen 14 Stadtwald 15 Fulerum 16 Schönebeck 17 Bedingrade 18 Frintrop 19 Dellwig 20 Gerschede 21 Borbeck-Mitte 22 Bochold 23 Bergeborbeck 24 Altenessen-Nord 25 Altenessen-Süd 26 Bredeney 27 Schuir 28 Haarzopf 29 Werden 30 Heidhausen 31 Heisingen 32 Kupferdreh 33 Byfang 34 Steele 35 Kray 36 Frillendorf 37 Schonnebeck 38 Stoppenberg 39 Katernberg 40 Karnap 41 Margarethenhöhe 42 Fischlaken 43 Überruhr-Hinsel 44 Überruhr-Holthausen 45 Freisenbruch 46 Horst 47 Leithe 48 Burgaltendorf 49 Kettwig 50 Vogelheim Seite 27 von 164

28 M 7 Zuzüge aus dem In- und Ausland nach Staatsangehörigkeit der Wandernden Tabelle Nr. 3 Die Daten jeweils zum eines jeden Jahres dienen als Planungsgrundlage für Maßnahmen zur Förderung der Partizipation und Integration ** 2016** Zuzüge* insgesamt davon männlich weiblich darunter Doppelstaater Nichtdeutsche absolut in % absolut in % absolut in % ,5 47,5 2,8 45, ,5 42,5 1,8 62, ,4 43,5 2,9 60,5 Zuzüge* aus dem Ausland davon männlich weiblich darunter Doppelstaater Nichtdeutsche ,3 44,7 1,7 92, ,7 38,3 0,9 96, ,8 41,1 1,2 94,2 Quelle: Wanderungsdatei/ Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen/ * ohne unbekannte/ ungeklärte Herkunft ** seit dem kann nach 22 Abs. 3 PStG ein Mensch mit nicht eindeutig männlichem oder weiblichem Geschlecht als intersexuell mit dem Kennzeichen "ohne Angabe" eingetragen werden. M 8 Fortzüge ins In- und Ausland nach Staatsangehörigkeit der Wandernden Tabelle Nr. 4 Die Daten geben Aufschluss über Wanderungsbewegungen am Standort Essen jeweils zum eines jeden Jahres absolut in % absolut in % absolut in % Fortzüge insgesamt darunter Doppelstaater Nichtdeutsche ,0 29, ,2 45, Fortzüge ins Ausland darunter Doppelstaater Nichtdeutsche ,6 73, ,1 76, ,5 80,4 7,1 42,3 Quelle: Wanderungsdatei/ Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen Seite 28 von 164

29 Die starke Zunahme der Wanderungsbewegungen insgesamt, aber auch die deutlich positive Wanderungsbilanz ist insbesondere auf die Zu- und Abwanderungen von Menschen mit nichtdeutschem Pass zurückzuführen. Seit 2013 ist eine stetige Zunahme der zuziehenden Nichtdeutschen festzustellen, bis 2016 haben sich diese Zuzüge mehr als verdoppelt. Den größten Anteil an den neuzugezogenen Nichtdeutschen aus dem Ausland haben im Berichtszeitraum 2014 bis 2016 Personen aus europäischen und asiatischen Ländern. In Bezug auf Europa handelt es sich um Personen, die im Rahmen der europäischen Freizügigkeit (u.a. Polen, Rumänien, Bulgarien) zugezogen sind. Mit Blick auf Herkunftsstaaten aus dem asiatischen Kontinent handelt es sich um Zuzüge aus China und aus aktuellen Krisenregionen (u.a. Syrien). Die größte Gruppe der Zuzüge aus dem Ausland in 2016 ist mit Unbekannt gekennzeichnet und umfasst Personen, die ihre Identität bzw. ihr Herkunftsland nicht belegen konnten waren es Personen. Insgesamt sind im Jahr Personen mit Hauptwohnsitz in Essen zugezogen Menschen haben im gleichen Zeitraum ihren Wohnsitz in Essen abgemeldet. Der Wanderungssaldo ist mit einem Plus von Personen nach 2015 ( ) der mit Abstand höchste der letzten Jahre. M 9 Zuzüge aus dem Ausland nach Kontinenten und Staatsangehörigkeit der Wandernden Grafik Nr. 5 Die Daten geben Aufschluss über europäische und außereuropäische Wanderungsbewegungen Europa Afrika Amerika Asien Australien/Ozeanien unbekannt Quelle: Wanderungsdatei/ Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen Seite 29 von 164

30 M 10 TOP 10 der häufigsten Zuzugsstaaten nach Staatsangehörigkeit der Wandernden im Vergleich 2013 und 2016 Tabelle Nr. 5 Die Übersicht liefert wichtige Erkenntnisse zum Umgang mit der kulturellen und sprachlichen Diversität von Neuzuwanderten, die direkt aus dem Ausland zuziehen. TOP absolut absolut Zuzüge aus dem Ausland davon Zuzüge aus dem Ausland davon unbekannt Polen Rumänien China 946 China Rumänien 662 Polen Serbien 378 Syrien Bulgarien 344 Bulgarien Griechenland 320 Italien Italien 257 Kroatien Spanien 248 Irak Indien 192 Griechenland Türkei 173 Türkei 243 Quelle: Wanderungsdatei/ Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen Neben der Zuwanderung aus Krisenregionen verzeichnet Essen bei den TOP 10 der häufigsten Zuzugsstaaten den Zuzug von Personen mit einer chinesischen Staatsangehörigkeit oder der eines europäischen Staates. Dabei hält die direkte Zuwanderung in Zusammenhang mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit aus Ost-Europäischen EU-Staaten wie Polen, Bulgarien und Rumänien und Süd- Europäischen EU-Staaten wie Italien weiter an. Wenn Menschen Essen wieder verlassen, wählen mit insgesamt rund 10% in 2016 die wenigsten Personen ein ausländisches Zielgebiet. Viele wählen einen anderen Wohnort in NRW oder in einem anderen Bundesland oder geben kein Fortzugsziel an. Diese Angaben schwanken je nach Staatsangehörigkeit, die Wanderungsbilanz ist durchgängig wenn auch auf sehr unterschiedlichem Niveau positiv. Seite 30 von 164

31 M 11 Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft nach Aufenthaltsstatus Grafik Nr. 6 Rückschluss auf verfestigte und nicht verfestigte Aufenthalte zum Jahresende Jahr 2013 Jahr 2014 Jahr 2015 Sonstige unbefristet befristet Duldungen gesamt Quelle: Fachbereich 04-01/Auswertung nach Ausländerzentralregister (AZR) Jahresstatistik (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) Der Aufenthaltsstatus gibt wieder, mit welchem Aufenthaltstitel Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft nach dem Aufenthaltsgesetz in Essen leben. Rund 60% der Nichtdeutschen verfügen über einen unbefristeten Aufenthalt, entweder in Form einer Niederlassungserlaubnis, einer unbefristeten Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU oder als EU/EWR- Angehörige (ohne erfassten Aufenthaltsstatus). Annähernd ein Viertel der Nichtdeutschen haben einen befristeten Aufenthalt in Form eines Visums, befristete Aufenthaltserlaubnis, Blaue Karte EU. Die Gruppe der Sonstigen macht im Durchschnitt im Berichtszeitraum rund 10% aus. Dies sind Personen, die (noch) nicht mit einem Aufenthaltsstatus registriert sind, bzw. Personen, die kein Aufenthaltsrecht haben (z.b. Antrag auf Aufenthaltstitel abgelehnt, Personen im Asylverfahren, vom Erfordernis eines Aufenthaltstitel befreit etc.). Die größten Gruppen hier sind: "Antrag auf einen Aufenthaltstitel gestellt" und "Kein Aufenthaltsrecht". Die Zahl der Personen, die weder befristet noch unbefristet mit einer Duldung (Aussetzung der Abschiebung, 60a Aufenthaltsgesetz) in Essen leben, ist leicht angestiegen. Dies trifft ebenso auf alle anderen Aufenthaltsstati zu, da die Anzahl der Nichtdeutschen insgesamt in den letzten Jahren gestiegen ist (siehe auch Kapitel A/ Bevölkerungsentwicklung). Seite 31 von 164

32 M 12 Aufenthaltszweck von Nichtdeutschen mit befristetem Aufenthalt nach dem Aufenthaltsgesetz in 2015 Grafik Nr. 7 Die Übersicht zum lässt Rückschluss auf Migrationsgründe und vorhandene Migrationsbeziehungen zu und ist eine Grundlage für Beratungs- und Unterstützungsangebote. sonstige 4% völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe 29% Familiäre Gründe 41% Aufenthalt zu Studienzwecken 20% Ausbildung/ Erwerbstätigkeit 6% Quelle: Fachbereich 04-01/Auswertung nach Ausländerzentralregister (AZR) Jahresstatistik (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) Die Analyse der befristeten Aufenthaltserlaubnis (neues Recht 5 ) nach dem Aufenthaltszweck zeigt, dass sich zum Stichtag etwa 41% der Personen mit dieser Erlaubnis (8.496 Personen) aus familiären Gründen in Essen aufhielten. 6% hatten eine Aufenthaltserlaubnis zum Zweck der Ausbildung/Beschäftigung (1.317 Personen) und rund 20% hielten sich zum Zweck des Studiums (4.202 Studierende) in Essen auf. Deutlich angestiegen ist die Zuwanderung aus völkerrechtlichen, humanitären und politischen Gründen mit einem Anteil von 29% (6.072 Personen) im Vergleich zum Jahr 2013 mit 23%. Die Rubrik sonstige mit 4% (826 Personen) umfasst besondere Aufenthaltsrechte, u.a. eigenständiges Aufenthaltsrecht für Kinder, Ehegatten, Assoziationsrecht EWG/Türkei. In der Grafik nicht berücksichtigt sind Personen mit einem befristeten Aufenthalt nach altem Recht (Ausländergesetz bis : mit befristeter Aufenthaltserlaubnis, Bewilligung, Befugnis) und EWG/EU Recht (insgesamt Personen). 5 Gesetz über den Aufenthalt, die Erwerbstätigkeit und die Integration von Ausländern im Bundesgebiet (Aufenthaltsgesetz - AufenthG), seit in Kraft Seite 32 von 164

33 Teil B Querschnittsbereiche IKÖ Interkulturelle Öffnung Die interkulturelle Öffnung ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Verwaltung und eine Querschnittsaufgabe für alle Geschäfts- und Fachbereiche und Regelsysteme. Sie ist eine Voraussetzung für den Umgang mit Vielfalt in der Mitarbeiterschaft, die Schaffung einer Willkommens- und Anerkennungskultur, für das Zusammenleben in der Stadt und eine erfolgreiche Integration. Bereits 1999 formulierte das Konzept für die interkulturelle Arbeit in der Stadt Essen (vergl. Ursprungsfassung von 1999) Interkulturelle Öffnung und Sensibilisierung als eine der wichtigsten Herausforderungen. Die nachstehenden Auswertungen dienen der Verdeutlichung von Entwicklungsständen anhand ausgewählter Kennzahlen, fachlicher Einschätzung und perspektivischer Handlungsanforderungen. Die Ausführungen umfassen die vier strategischen Ziele: Ziel (1) Die Stadt Essen als Arbeitgeberin und ihre Beteiligungsgesellschaften setzen in ihrer Unternehmenskultur auf kulturelle Vielfalt, interkulturelle Kompetenz und Transparenz von Verwaltungshandeln. Ziel (2) Eine interkulturelle Ausrichtung von Einrichtungen und Diensten ist in kommunalen Fachbereichen und in Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und freien Trägern nachhaltig verankert. Ziel (3) In Essen nutzen Einwohner und Einwohnerinnen mit Migrationshintergrund kultursensible Beratungs- und Leistungsangebote in den aus öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Einrichtungen und Dienstleistungen. Ziel (4) Die Sicherung der Finanzen (Innovationshaushalt) für priorisierte und innovative Projekte und deren Erprobung tragen zum Ausbau der interkulturellen Orientierung in der Stadt bei. Seite 33 von 164

34 Ziel (1) Die Stadt Essen als Arbeitgeberin und ihre Beteiligungsgesellschaften setzen in ihrer Unternehmenskultur auf kulturelle Vielfalt, interkulturelle Kompetenz und Transparenz von Verwaltungshandeln. Einleitung Die Stadt als große lokale Arbeitgeberin und Ausbilderin des öffentlichen Dienstes ist besonders gefordert, Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der eigenen Unternehmenskultur voranzubringen und ein auf Diversität bezogenes Personalmanagement zu etablieren. Ein wertschätzendes Arbeitsumfeld unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität stärkt die Vielfalt der Mitarbeitenden und nutzt den vielfältigen Bedürfnissen der Bevölkerung. Interkulturelle Personalentwicklung ist seit über zehn Jahren ein Entwicklungsfeld der interkulturellen Orientierung und Gegenstand des strategischen Personalmanagements. So sind u.a. Maßnahmen in den Bereichen interkultureller Kompetenzvermittlung, Erhöhung des Anteils von Mitarbeitenden mit Migrationshintergrund, Ausbildungsmarketing und Mitarbeiterbefragungen initiiert worden. Im Jahr 2010 tritt die Stadt dem interkommunalen Kontrakt Interkulturelle Städteregion Ruhr bei und engagiert sich in der Entwicklung gemeinsamer Standards und städteübergreifender Strategien. Im Jahr 2013 unterzeichnet die Stadt die Initiative Charta der Vielfalt zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Trotz vieler Einzelschritte bleiben die Ziele für den Praxisalltag gleich: (1)1 Interkulturelle Kompetenz ist im Personalmanagement verankert. (1)2 Migrantinnen und Migranten sind für eine Ausbildung in der Verwaltung gewonnen. (1)3 Verwaltungshandeln wird durch eine interkulturell ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit transparent. Seite 34 von 164

35 M 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung (Kernverwaltung) Mit über Mitarbeitenden in der sogenannten Kernverwaltung zählt die Stadtverwaltung Essen zu den großen Arbeitgeberinnen in der Ruhrregion. Zur Kernverwaltung gehören alle Fachbereiche und eigenbetriebsähnliche Einrichtungen (GRÜN und GRUGA Essen, Essener Systemhaus, Sport- und Bäderbetriebe Essen); Tochter- bzw. Beteiligungsgesellschaften gehören nicht dazu. Tabelle Nr. 6 Die Grundzahl umfasst alle Mitarbeitenden der Stadtverwaltung mit Beurlaubten und Auszubildenden zum Stichtag eines jeden Jahres Personen insgesamt, davon Quelle: Fachbereich Organisation und Personalwirtschaft (FB 10) männlich weiblich Die Anzahl aller Mitarbeitenden insgesamt in der Kernverwaltung war in den letzten Jahren rückläufig. Ab 2016 ist allerdings wieder ein Anstieg der Beschäftigtenanzahl zu beobachten. Mit 56,6% stellen Frauen im vergangenen Jahr die Mehrheit. Das Kriterium Migrationshintergrund als Personenstandsmerkmal wird nicht erhoben. Auch auf Angaben der Staatsangehörigkeit wird verzichtet, weil diese lediglich bei der Einstellung erhoben wird und sich im Verlauf des Beschäftigungsverhältnisses ändern kann (Einbürgerung). Um Trends zu ermitteln, ist hier nur eine freiwillige und direkte Befragung ein Erhebungsmittel, wie die Daten der Volkshochschule und des Kommunalen Integrationszentrums zeigen. M 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrationshintergrund in ausgewählten Fachbereichen Tabelle Nr. 7 Darstellung der Personalstruktur auf Planstellen ausgewählter Fachbereiche jeweils zum Die Anzahl wird über eine direkte Befragung aller Mitarbeitenden auf Planstellen erhoben Volkshochschule in % 7% 7% 12% 9,5% Interkulturelle Orientierung/KI ohne Landesbedienstete 29% 31% 40% 40% Quelle: Volkshochschule (FB 43) und Fachbereich Interkulturelle Orientierung (FB 04-01) ohne Lehrpersonal Aus den Zahlen lassen sich keine nennenswerten Bewegungen ablesen. Die Möglichkeit der Neueinstellungen in der Vergangenheit waren nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Bei der Volkshochschule wurde der Status quo bei den Planstellen erhalten, eine zusätzliche Einstellung von Personen mit Migrationshintergrund erfolgte nur im überplanmäßigen Bereich. Seite 35 von 164

36 (1)1 Interkulturelle Kompetenz ist im Personalmanagement verankert. Das Hauptaugenmerk im Berichtszeitraum lag in dem Bereich der Kompetenzvermittlung. In 2012 hat das Essener Studieninstitut für kommunale Verwaltung das Basismodul Umgang mit Vielfalt 6 als Seminar im Fortbildungsangebot aufgenommen und zunächst ausgewählten Fachbereichen als Einstieg in den Themenkomplex - rund um Vielfalt und interkulturelle Kompetenz - angeboten. Angestrebt wurde ein in sich aufbauendes Fortbildungskonzept, welches die Kenntnisse und Bedarfe der Fachbereiche einbezieht. Nach Auswertung der durchgeführten Seminare wurde das Basismodul ab 2013 um weitere Bausteine zu den vorgesehenen Unterthemen Lebenswelten, interkulturelle Interaktion und interkulturelle Ausrichtung ergänzt und für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angeboten. In 2014 konnten aufgrund einer Haushaltssperre keine Seminarangebote zu diesem Thema angeboten werden. Ab Herbst 2015 werden aufgrund der Flüchtlingssituation zusätzlich zu den vorhandenen Seminaren spezielle Seminare für die Mitarbeitenden des JobCenters Essen und seit Januar 2016 für das Jugendamt angeboten. Z 1 Schulungen und Teilnahmen zur interkulturellen Kompetenzvermittlung durch das städtische Fortbildungsangebot Tabelle Nr. 8 Der Indikator mit der Anzahl der Schulungen und Teilnahmen gibt Hinweise darauf, inwieweit städtisches Personal interkulturelle Kompetenz durch die Möglichkeit der Teilnahme an Fortbildungen des zentralen Fortbildungsangebots erwirbt Anzahl der Schulungen Anzahl der Teilnehmenden Quelle: Fachbereich Organisation und Personalwirtschaft (FB 10) Bewertung Trotz des in 2014 nicht vorhandenen Fortbildungsangebotes aufgrund der einzuhaltenden Haushaltsrestriktion wird insgesamt im Betrachtungszeitraum die Anzahl der Schulungen zum Thema Umgang mit Vielfalt und die Anzahl der Teilnahmen als gut bewertet. Das Seminarangebot wurde kontinuierlich weiterentwickelt und orientiert sich sowohl inhaltlich als auch quantitativ an den Bedarfen der Fachbereiche. Zu erkennen ist dieses u.a. an dem enormen Anstieg der Zahlen in 2016 aufgrund der Flüchtlingssituation. Ergriffene Maßnahmen Ausbau der Seminarreihe Umgang mit Vielfalt mit Themen, die die Bedarfe der Fachbereiche abdecken. Durchführung einer zusätzlichen Seminarreihe zur Erweiterung der interkulturellen Kompetenzen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des JobCenters. Durchführung von Seminaren zur Erweiterung der inter- und transkulturellen Kompetenzen für die Arbeit mit minderjährigen Flüchtlingen für Mitarbeitende des Jugendamtes. 6 vergl. Umgang mit Vielfalt, Basismodul zur interkulturellen Sensibilisierung, Städtekooperation Integration. Interkommunal, 2011 Seite 36 von 164

37 Perspektive Die laufenden Fortbildungsmaßnahmen sollen ausgewertet und weiterentwickelt werden. Auch die Gewinnung weiterer Fachbereiche für den Erwerb interkultureller Kompetenz über bürgerintensive Bereiche hinaus wird angestrebt. Dabei sind das Engagement einzelner Fachbereiche und auch der verfügbare finanzielle Rahmen maßgeblich. Eine stärkere Verortung interkultureller Kompetenz in Personalauswahlverfahren wird empfohlen. (1)2 Migrantinnen und Migranten sind für eine Ausbildung in der Verwaltung gewonnen. In der Verwaltung sind Überalterung und Pensionswellen spürbar. Nachwuchskräfte zu gewinnen und auszubilden ist eine der wichtigsten Aufgaben. Damit befinden sich öffentliche Arbeitgeberinnen in Konkurrenz mit anderen Unternehmen um Jugendliche, deren Altersgruppe durch sprachliche und kulturelle Vielfalt geprägt ist. In Anbetracht der demografischen Entwicklung und Kundenorientierung ist das Ausbildungs- und Qualifikationspotenzial von jungen Menschen mit Migrationshintergrund eine große Chance. Viele Zugewanderte sind hoch motiviert, gut qualifiziert, sie sind oft mehrsprachig und verfügen über Migrationserfahrungen innerhalb der Familie. Im Jahr 2002 wurde erstmals der Versuch unternommen, die Bewerbungen und die Anzahl der Einstellung von Auszubildenden bei der Stadtverwaltung nach dem Kriterium mit Migrationshintergrund auszuwerten. Heute hat sich diese Datenerfassung etabliert und es sind interkulturelle Aspekte im Ausbildungsmarketing berücksichtigt. Z 2 Anteil der Auszubildenden/Studierenden mit Migrationshintergrund (MH) an allen Auszubildenden/Studierenden Grafik Nr. 8 Der ausgewiesene Anteil junger Menschen mit Migrationshintergrund zum Stichtag eines jeden Jahres gibt Hinweise über den erfolgreichen Einstieg in städtische Ausbildungs-/Studienberufe. Der Migrationshintergrund wird hier über einen anonymisierten Fragebogen bei der Einstellung erhoben ,7% ,3% ,8% Auszubildende/Studierenden ohne MH ,1% Auszubildende/Studierende mit MH Quelle: Fachbereich Organisation und Personalwirtschaft (FB 10) Seite 37 von 164

38 Z 3 Anteil der Bewerbungen auf städtische Ausbildungs-/Studienberufe von jungen Menschen mit Migrationshintergrund Tabelle Nr. 9 Die Anzahl der Bewerbungen zum Stichtag soll Hinweise über die erfolgreiche Anwerbung junger Menschen mit MH als Interessierte für städtische Ausbildungs-/Studienberufe vermitteln. Der Migrationshintergrund wird hier über eine Einschätzung des Einstellungssachgebietes anhand von Kriterien wie z.b. Geburtsort, Name der Eltern, ausgewiesene Fremd- oder Zweitsprachkenntnisse (offensichtlich keine Schulkenntnisse) ermittelt. Die Schwankungen bei den Bewerberzahlen sind zum großen Teil auf jährlich unterschiedliche Ausbildungs- und Studienangebote zurückzuführen, die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen. Anzahl der Bewerbungen insgesamt davon Personen mit MH absolut in % ,7 Quelle: Fachbereich Organisation und Personalwirtschaft (FB 10) , , ,0 Z 4 Quote der übernommenen jungen Menschen mit Migrationshintergrund in eine städtische Ausbildung / Studium Tabelle Nr. 10 Die Anzahl der in ein Ausbildungsverhältnis übernommenen jungen Menschen soll Hinweise über die erfolgreiche Einstellung junger Menschen mit MH für städtische Ausbildungs-/Studienberufe geben Anzahl der in ein Ausbildungsverhältnis übernommen Personen davon Personen mit MH in % , , , ,8 Quelle: Fachbereich Organisation und Personalwirtschaft (FB 10) davon weiblich 66% 72% 53% 58,3 Bewertung In den letzten vier Jahren hat sich das Ausbildungsplatzangebot der Stadt Essen maßgeblich erhöht. Waren 2013 insgesamt 356 Auszubildende bzw. Studierende beschäftigt, sind es im Jahr 2016 über 170 Personen mehr. Auch sind in 2016 mit 101 Personen mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund in einem städtischen Ausbildungsverhältnis beschäftigt, als vergleichsweise 2013 mit 56 Personen. Die Entwicklung hin zu einem Anteil mit derzeit 18,1% an allen Auszubildenden wird als befriedigend angesehen, auch wenn er bei weitem nicht dem Bevölkerungsanteil junger Menschen mit Migrationshintergrund an ihrer Altersgruppe entspricht. Seite 38 von 164

39 Auch bei den Bewerbungszahlen konnte das Interesse an einer Ausbildung bzw. Studium von Jugendlichen mit Migrationshintergrund gesteigert werden, und die Einstellungszahlen weisen ebenfalls einen leichten Aufwärtstrend aus. Allerdings konnte ein gleiches prozentuales Verhältnis zwischen Bewerberzahlen und Einstellungszahlen noch nicht erreicht werden. Ergriffene Maßnahmen Werbung auf Ausbildungsmessen, Informationsveranstaltungen an Schulen, auch an Schulen in Stadtteilen mit hohem Migrantenanteil Beteiligung an einer Informationsbörse zum Thema Ausbildung in Altenessen auch hier konnten viele Jugendliche mit MH erreicht werden Gestaltung der Werbematerialien (Visualisierung durch Auszubildende mit MH auf Flyern und Plakaten und durch mehrsprachigen Slogan) Zusammenarbeit mit dem JobCenter und der Bundesagentur für Arbeit Ausschreibungen der Ausbildungs- und Studienangebote über das Kommunale Integrationszentrum Perspektive Zur Bewerbung von Ausbildungsplätzen sollen kurze Videoclips, Steckbriefe, Selbstporträts unter Einbeziehung von Auszubildenden mit Migrationshintergrund entstehen. Die Kooperation mit Schulen zur direkten Ansprache der Jugendlichen wird weiterentwickelt und neue Informationswege beschritten z.b. Informationsvermittlung zu Qualifizierungsmöglichkeiten für Berufserfahrene durch das Welcome- und ServiceCenter. (1)3 Verwaltungshandeln wird durch eine interkulturell ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit transparent. Der Ausbau der interkulturellen Orientierung ist ein weitgefasstes Feld, das auch die Öffentlichkeitsarbeit einschließt. Dabei ist das Spektrum der öffentlichkeitswirksamen Informationsvermittlung breit gefächert. Es reicht vom aufsuchenden Dialog (z.b. Kinderbesuchsdienst) und Inanspruchnahme von Netzwerken (z.b. Migrantenorganisationen) über Beschilderungen, Einsatz von Guides oder Dolmetschern und mehrsprachige Materialien (z.b. Flyer und Videos) bis hin zu Veröffentlichungen in der vielfältigen Medienlandschaft einschließlich vorhandener Migrantenmedien. Eine interkulturelle Öffentlichkeitsarbeit hat ihre Nutzergruppen im Blick (Frauen, Männer, Sprachgruppen, Ethnien etc.) und entwickelt Instrumente, die je nach Inhalt der Breite Rechnung tragen oder sich auch explizit an bestimmte Gruppen richten können. Durch die richtige Ansprache können Angebote und Leistungen gleichberechtigt in Anspruch genommen und Verwaltungshandeln transparent werden. Mit einer offensiven Öffentlichkeitspolitik als Bestandteil kommunaler Integrationspolitik kann ein wichtiger Beitrag zur Verständigung zwischen kulturellen Unterschieden (z.b. Bestattungskultur) bzw. zum Abbau von Spannungen geleistet werden. Eine Vorreiterrolle nimmt hier die Friedhofsverwaltung (GRÜN und GRUGA) ein und ist deshalb für den Berichtszeitraum 2013 bis 2016 dargestellt. Seite 39 von 164

40 M 15 Bestattung islamischer Glaubensangehöriger auf dem städtischen Friedhof Am Hallo Tabelle Nr. 11 Die Kennzahlen jeweils zum Jahresende geben Hinweise auf die Inanspruchnahme des Hallo-Friedhofs durch muslimische Bestattungen Anzahl der muslimischen Bestattungen aus Essen aus der Region Bestattungen von Kindern Bestattungen von Erwachsenen Quelle: Grün und Gruga, Abteilung Friedhöfe Bewertung Der städtische Friedhof Am Hallo dient islamischen Familien aus Essen und der Region als letzte Ruhestätte. Dies führte immer wieder zu Dissonanzen. Mit einer modellhaften, interkulturellen Öffentlichkeitsarbeit konnte dem entgegengewirkt werden. Über vier islamische Glaubensangehörige mit Fremdsprachenkenntnissen wurde zwischen Angehörigen, Bestattern und Mitarbeitenden der Friedhofsverwaltung einen Konsens zwischen den unterschiedlichen Bestattungskulturen herbeigeführt. Insbesondere durch ein gemeinsam mit islamischen Vertretern erarbeitetes Regelwerk für die Durchführung von Großbestattungen konnten die Spannungen mit der einheimischen Bevölkerung deutlich zurückgeführt werden. Auch der Einsatz eines Ordnungsdienstes hat zu einem Rückgang der Polizeieinsätze bei Großbestattungen geführt. Die Öffentlichkeitsarbeit wie der Entwicklungsprozess insgesamt wird als gut bewertet. Ergriffene Maßnahmen Fortführung des Regelwerks und kontinuierliche Umsetzung der Inhalte, um Abläufe der Trauerfeierlichkeiten in geordnete Bahnen zu lenken Einbindung einer Migrantenorganisation (hier: Familienunion Essen e.v.) als Multiplikator und Vermittler bei grundsätzlichen Problemen zwischen den Interessen der Friedhofsverwaltung und den muslimischen Friedhofsnutzern und Nutzerinnen offener Diskurs bei Problemstellungen / Einsatz eines Ordnungsdienstes über die Familienunion Einbindung neuer muslimischer Bestattungsunternehmen bzw. Bestatter Perspektive Es wird davon ausgegangen, dass die Fallzahlen der muslimischen Bestattungen auf dem Friedhof Am Hallo steigen und sich die Ansätze der interkulturellen Öffentlichkeitsarbeit verfestigen müssen. Die Zusammenarbeit mit der Familienunion soll aufrechterhalten und das Regelwerk fortgeschrieben werden. Förderlich wäre die Gewinnung weiterer islamischer Akteure, insbesondere auch aus dem Bereich der Gewerbetreibenden wie z.b. Steinmetze. Seite 40 von 164

41 Ziel (2) Eine interkulturelle Ausrichtung von Einrichtungen und Diensten ist in kommunalen Fachbereichen und in Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und freien Trägern nachhaltig verankert. Einleitung Die interkulturelle Ausrichtung der Stadtverwaltung und ihrer Kooperationspartner und Partnerinnen soll zu einem Abbau von Zugangsbarrieren und damit zur Förderung der gleichberechtigten Teilhabe der Migranten und Migrantinnen als Adressaten der Regelversorgung beitragen. Fachbereiche und Organisationen sollen in der Lage sein, ihre Dienste und Angebote kultursensibel und diversitätsbezogen auszurichten. Als Ziele für den Praxisalltag sind formuliert: (2)1 Die Curricula der Ausbildung zum Erzieher/zur Erzieherin sind zur Kompetenzerweiterung in Theorie und Praxis interkulturell ausgerichtet. (2)2 Für die Kinder- und Jugendhilfe sind interkulturelle (leistungsfeldübergreifende) Anforderungsprofile entwickelt. (2)3 Offene Jugendarbeit wird als Zugang zur Bildungsberatung für Jugendliche genutzt. (2)4 Migranten(jugend)organisationen sind über das Anerkennungsverfahren nach 75 KJHG informiert und als Träger der Jugendarbeit qualifiziert. (2)5 Kooperationsprojekte zwischen Jugendverbänden und Migranten(jugend)organisationen sind unterstützt. (2)6 Öffentliche und freie Träger im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen sind für das Thema Sprach- und Integrationsmittlung sensibilisiert. (2)7 Einrichtungen im gemeindepsychiatrischen Verbund sind bei der Weiterentwicklung von Ansätzen interkultureller Öffnung unterstützt. (2)8 Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen unter Beteiligung von Personen mit Migrationshintergrund sind etabliert und gestärkt. (2)9 Interkultureller Ansätze in den Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen zum Themenfeld sexuelle Gesundheit unter Beteiligung von Personen mit Migrationshintergrund sind unterstützt und entwickelt. Seite 41 von 164

42 (2)1 Die Curricula der Ausbildung zum Erzieher/zur Erzieherin sind zur Kompetenzerweiterung in Theorie und Praxis interkulturell ausgerichtet. Der Umgang mit Kindern unterschiedlicher Herkunft und Lebenswelten ist für die meisten Kindertageseinrichtungen Alltag. Viele Einrichtungen haben sich in den vergangenen Jahren mit ihren Konzepten und Angeboten dieser Aufgabe gestellt. Eine interkulturelle und interreligiöse Öffnung bleibt dennoch eine dauerhafte Herausforderung für alle Einrichtungen und deren Mitarbeiterschaft. Die Anpassung der Ausbildung zum Erzieher/zur Erzieherin an die demografische Entwicklung ist eine Antwort auf diese Herausforderung. Dem angehenden Personal interkulturelles Rüstzeug mit auf den Weg zu geben und die Lehrpläne entsprechend anzupassen bzw. auszuweiten, ist Ziel des Modellprojektes "Herausforderung Vielfalt". Dieses wird seit 2013 am Berufskolleg im Bildungspark umgesetzt und soll in 2017 abgeschlossen werden. Z 5 Anzahl der entwickelten und umgesetzten Trainingsmodule in der Ausbildung zum Erzieher/zur Erzieherin Tabelle Nr. 12 Gibt Auskunft über die Anpassung der Ausbildung in Theorie und Praxis zur Vermittlung interkultureller Anforderungen und Kompetenzen. Anzahl der umgesetzten Trainingsmodule Anzahl der Teilnahmen in den Trainingsmodulen insgesamt (ohne Kooperationspartner) Quelle: Fachbereich 04-01/Interkulturelle Orientierung & Kooperationspartner Bewertung Das Modellprojekt wird in Kooperation mit dem Berufskolleg im Bildungspark, dem Jugendamt der Stadt Essen, dem Bildungswerk der Humanistischen Union, dem Bonner evangelischen Institut für berufsorientierte Religionspädagogik (bibor), dem Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten/AdB) und dem Kommunalen Integrationszentrum umgesetzt. Es wird von allen Teilnehmenden als erfolgreich, kreativ und anregend eingeschätzt. Die ausdrückliche und inhaltliche Unterstützung des NRW Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration verstärkt den Anspruch und die Akzeptanz, die Ziele, Methoden und Inhalte des Modellprojekts in den Bildungsgang implementieren zu wollen. Damit das nachhaltig geschehen kann, bedarf es noch weiterer gemeinsamer Anstrengungen. Ergriffene Maßnahmen regelmäßige Beiratstreffen und Planungsgespräche mit kooperierenden Einrichtungen Materialerstellung und Programmentwicklung Informationsveranstaltung für Studierende vor Ausbildungsbeginn Umsetzung des Weiterbildungsmoduls für Studierende zur Selbst und Fremdwahrnehmung, Interkulturelle und religiöse Sensibilisierung Umsetzung des Weiterbildungsmoduls für Teamer und Teamerinnen Informationsveranstaltung für Lehrer und Lehrerinnen Seite 42 von 164

43 Fachtag zu Sprachbildung in der Einwanderungsgesellschaft für Studierende und Lehrende Fachtag zum interreligiösen Lernen in der Migrationsgesellschaft Fachtag für Lehrende zu neuen Konzepten der Sprachbildung in Essener Einrichtungen Perspektive Die Vermittlung interkultureller Kompetenzen in der Ausbildung zum Erzieher/zur Erzieherin soll sich in der Ausbildungsstätte bzw. im Ausbildungsgang nachhaltig verfestigen. Dazu müssten weitergehende Implementierungsstrategien in Zusammenarbeit mit dem Lehrkörper entwickelt werden. Bislang erprobte und als erfolgreich bewertete Modellansätze sollen nicht ausbildungsbegleitend angeboten werden, sondern als Lerninhalt Einzug in den Regelunterricht halten. (2)2 Für die Kinder- und Jugendhilfe sind interkulturelle (leistungsfeldübergreifende) Anforderungsprofile entwickelt. Die Einwanderungsgesellschaft erfordert komplexe Anforderungsprofile, die dem Umgang mit Vielfalt und neuen Zuwanderungs- bzw. Flüchtlingsgruppen gerecht werden. Die Kinder- und Jugendhilfe und allen voran der öffentliche Träger will sich auf Kinder, Jugendliche und Eltern sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit unterschiedlichen kulturellen und sprachlichen Hintergründen wie Fluchterfahrungen einstellen und dazu Konzepte und Prozessabläufe anpassen. Das Jugendamt setzt dazu in der fachbereichsbezogenen Personalentwicklung auf Maßnahmen der Fort- und Weiterbildung, die zur Leitbildentwicklung und zur Erstellung eines veränderten Anforderungsprofils beitragen. Dies soll Grundlage für die Umsetzung eines einheitlichen interkulturellen Handlungskonzepts werden, das sowohl für die erziehenden als auch beratenden Berufe gilt und durch die Mitarbeiterschaft getragen wird. Im Berichtszeitraum wurden Angebote zur Kompetenzerweiterung und Qualifizierung sowohl für Führungskräfte (Führungskräftecoaching) als auch für Fachpersonal, u.a. als die fachliche Unterstützung und Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen-Teams sowie deren Konzeptionen, umgesetzt. Z 6 Anzahl der Qualifizierungsangebote für Führungskräfte (Fachbereichs- und Abteilungsleitung) Tabelle Nr. 13 Gibt Aufschluss über Kompetenzförderung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in der Kinder- und Jugendarbeit Anzahl Qualifizierungsangebote (Führungskräftecoaching) Quelle: : Fachbereich Jugendhilfeplanung (51-0) Seite 43 von 164

44 Z 7 Teilnahmen an Fort- und Weiterbildungen (intern/extern) zur interkulturellen Arbeit von Leitungen, Erzieherinnen und Erzieher kommunaler Kindertageseinrichtungen Tabelle Nr. 14 Vermittelt einen Eindruck über die Inanspruchnahme fachlicher Unterstützung und von Wissenstransfer für eine interkulturell/inklusiv ausgerichtete Arbeit Anzahl Teilnehmende Quelle: : Fachbereich Organisation und Personalwirtschaft (FB 10-4), Jugendamt FB u PE Bewertung Die mit den Maßnahmen auf Leitungsebene verbundene Leitbildentwicklung trug erheblich zum gemeinsamen Verständnis der interkulturellen Orientierung auf Angebotsebene wie auch auf dem Bereich der Personalentwicklung bei. Die Teilnahmen an Fort- und Weiterbildungen unterstreichen die Notwendigkeit adäquater Angebote für Kindertageseinrichtungen. Insbesondere die durchgeführten Teamfortbildungen für die 23 PlusKITAs 7, Angebote zur alltagsintegrierten Sprachförderung und zur Arbeit mit Kindern mit Fluchterfahrung im Jahr 2015 werden als besonders positiv bewertet. Mit der Inanspruchnahme auch von Drittmitteln, u.a. durch Projektförderungen im Rahmen des Bundesprogramms Sprach-Kitas 8 konnten die finanziellen Ressourcen für Fort- und Weiterbildungsangebote ausgebaut werden. Ergriffene Maßnahmen Teamfortbildungen für die 23 PlusKita-Einrichtungen, Qualifizierung nach dem Essener Konzept Modell-Kitas gegen Kinderarmut Inhouse-Schulungen für die 11 am Programm Sprach-Kita beteiligten Einrichtungen. Fortbildungen in 2016 für Führungskräfte mit dem Schwerpunkt Neuzuwanderung Zu den Themen der durchgeführten Qualifizierungen zählten u.a.: Interkulturelle Elternarbeit als Herausforderung und Chance Armutssensibles Handeln - Flüchtlingskinder - Basismodul für Kita-Teams zum Thema Armutssensibles Handeln - Interkulturalität/ Inklusion - Ausgrenzung / Teilhabe / Diskriminierung Umgang mit Vielfalt Umgang mit traumatisierten Flüchtlingskindern 7 Landesprogramm pluskita: Weil gute Betreuung keine Frage der Uhrzeit ist des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration 8 Bundesprogramm Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Seite 44 von 164

45 Perspektive Die Teamfortbildungen für Teams von Kindertageseinrichtungen haben sich bewährt und sollten allen Einrichtungen angeboten werden. Notwendig ist mit Blick auf Neuzuwanderungen die Entwicklung von Strategien für den Umgang und die Integration von Kindern mit Fluchterfahrungen. Dazu zählt auch die Vermittlung von theoretischen Grundlagen / Fakten und Hintergrundwissen über Kinder und deren Eltern mit Fluchterfahrungen. Qualifizierungsangebote zum Thema Sprache und Integration sind ein aktuelles wie dauerhaftes Aufgabenfeld. (2)3 Offene Jugendarbeit wird als Zugang zur Bildungsberatung für Jugendliche genutzt. Die Jugendarbeit ist durch ihre niedrigschwelligen Angebote für Jugendliche von jeher ein bedeutender Lernort. Sie beschäftigt sich mit allen jugendrelevanten Fragestellungen, gezielt oder indirekt, je nach Einzelfall und Nachfrage. Zentral oder quartiersbezogen sind Einrichtungen der offenen Kinderund Jugendarbeit ein wichtiger Partner. Mit Blick auf Bildungsberatung bietet die offene Jugendarbeit niedrigschwellige Hilfen durch die Fachkräfte der offenen Jugendarbeit Herstellung von Transparenz über Bildungs- und Beratungsangebote Wissensmanagement und Lotsenfunktion im Rahmen des Bildungsnetzwerks Separate Indikatoren sind im Berichtszeitraum dazu nicht erhoben. (2)4 Migrantenorganisationen und Migrantenjugendorganisationen sind über das Anerkennungsverfahren nach 75 SGB VIII informiert und als Träger der Jugendhilfe qualifiziert. Einbeziehung von Migrantenorganisationen in die Strukturen der Jugendhilfe Das Kinder- und Jugendhilfegesetz im 8. Sozialgesetzbuch regelt in 3, dass Leistungen der Kinderund Jugendhilfe (Jugendhilfe) von Trägern der öffentlichen Jugendhilfe und von Trägern der freien Jugendhilfe angeboten werden. Die Verantwortung für die Ausstattung und Qualität der Aufgaben der Jugendhilfe tragen die örtlichen Träger der Jugendhilfe, das Jugendamt, gemeinsam mit dem Jugendhilfeausschuss. Zu den Kennzeichen der Jugendhilfe zählen die Vielfalt von Trägern unterschiedlicher Wertorientierungen und die Vielfalt von Inhalten, Methoden und Arbeitsformen. Migrantenorganisationen engagieren sich vor Ort für die Belange von Kindern und Jugendlichen und nehmen dabei eine wichtige Brücken- und Mittlerfunktion ein. Sie sind nicht nur in der Integrationsarbeit ein wichtiger Partner, sondern leisten auch für das Zusammenleben in der Stadt wichtige Beiträge. Ein Ziel in der Ausgestaltung der Jugendhilfelandschaft ist die stärkere Einbeziehung der Selbsthilfepotenziale von Zugewanderten in die Planung und Durchführung von Aktivitäten und Maßnahmen durch die Träger der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Die Unterstützung und Anerkennung von Migrantenorganisationen als Träger der Jugendhilfe ist dabei ein wesentlicher Baustein im Sinne interkultureller Öffnung und zur Förderung der Teilhabe an Strukturen und Ressourcen. Seite 45 von 164

46 M 16 Anzahl der als Träger der freien Jugendhilfe anerkannten Migrantenorganisationen Tabelle Nr. 15 Die Übersicht gibt Aufschluss über den Stand der Qualifizierung und Einbindung von Migrantenorganisationen in vorhandene Strukturen der Jugendhilfe Anzahl der Migrantenorganisationen als Träger der freien Jugendhilfe Quelle: Jugendamt (FB Jugendhilfeplanung/51-0) Bewertung Ein aktives Zugehen der Jugendhilfeplanung des öffentlichen Trägers auf Migrantenorganisationen hat sich bewährt. Dabei konnte in der Regel auf die Vermittlung des Essener Verbundes der Immigrantenvereine e.v. zurückgegriffen werden. Inzwischen agieren 13 Migrantenorganisationen als anerkannte Träger der freien Jugendhilfe in Essen. Die Entwicklung wird insgesamt als gut bewertet. Übersicht der Essener Migrantenorganisationen als anerkannte Träger der freien Jugendhilfe: Afrika Kultur und Wohlfahrt e.v. Deutsch-Tunesischer Verein für Familien und Kultur e.v. DITIB Türkisch Islamische Gemeinde zu Essen-Katernberg e.v. Elternverband Ruhr e.v. Forum Russlanddeutsche e.v. Horizont - Erziehung und Bildung ohne Grenzen Ruhr EBG e.v. Integrative Deutsch-Albanische Gesellschaft e.v. (ideal) Islamische Elterninitiative e.v. Jugendverband der Alevitischen Jugend Essen e.v. Jugendverband des Bundes Moslemischer Pfadfinder und Pfadfinderinnen Deutschlands Libanesischer Zedernvereine e.v. Verein türkischer Elternverband in Essen und Umgebung e.v. Gemeinnütziges Unternehmen Zukunft Bildungswerk gug haftungsbeschränkt Ergriffene Maßnahmen Kooperation mit dem Essener Verbund der Immigrantenvereine e.v. Fachberatung der Migrantenorganisationen durch das Jugendamt Unterstützung bei der Antragstellung Perspektive Die Jugendhilfeplanung des öffentlichen Trägers für die Jugendförderung wird die Trägerberatung intensivieren. Über u.a. einen Informations- und Beratungstag 2017 sollen gemeinsam mit Migrantenorganisationen als Träger der Jugendhilfe Strategien entwickelt werden, welche ihre Einbeziehung in die Strukturen der Jugendhilfe befördern. Die AG Interkulturelle Jugendarbeit, eine Projektgruppe der AG 78 SGB VIII, ist ein Angebot zur Vernetzung der haupt- und ehrenamtlichen Akteure. Hier besteht die Möglichkeit für Migrantenorganisationen, sich kontinuierlich am fachlichen Austausch zu beteiligen und in Kooperation konkrete Projekte mit zu entwickeln und durchzuführen. Seite 46 von 164

47 (2)5 Kooperationsprojekte zwischen Jugendverbänden und Migranten(jugend)organisationen sind unterstützt. Der Austausch und die Kooperationen zwischen Jugendverbänden bzw. Jugendringen und Migranten(jugend)organisationen sind Ausdruck der wechselseitigen Annäherung. Sie unterstützen die Bestrebungen um eine interkulturelle Öffnung im Feld der Jugendverbandsarbeit sowie die Bestrebungen, jungen Menschen mit Migrationshintergrund Wege in der Jugendarbeit bzw. Jugendverbandsarbeit aufzuzeigen und Grundlagenkenntnisse zu vermitteln. Im Berichtszeitraum lag der Schwerpunkt bei der Initiierung von Jugendgruppenleiterschulungen für ehrenamtlich Tätige in Migrantenorganisationen. Bewertung Die Initiierung und Durchführung von Jugendgruppenleiterschulungen als Modellprojekt durch den öffentlichen Träger und in Kooperation mit dem Essener Verbund der Immigrantenvereine und dem kommunalen Integrationszentrum hat u.a. zur Öffnung der freien Träger beigetragen. Diese führen inzwischen auch ohne Beteiligung des Jugendamtes Schulungen mit Jugendlichen aus Migrantenorganisationen durch. Parallel dazu hat es ein durch das Land NRW gefördertes Projekt Projekt Ö gegeben, das die interkulturelle Öffnung der Jugendverbände befördern sollte. Außerdem wurden Mittel durch den Jugendhilfeausschuss bereitgestellt, die diese Entwicklung unterstützten (Projekt V & VI). Durch diese zusätzlichen Finanzierungen aus Land und Kommune wurde es möglich, eine befristete Personalstelle einzurichten, die maßgeblich zur Weiterentwicklung der interkulturellen Öffnung der Jugendverbandsarbeit beigetragen hat. Die Netzwerkarbeit in der AG Interkulturelle Jugendarbeit hat den Prozess der interkulturellen Öffnung bei allen Beteiligten unterstützt. Die Entwicklung wird als gut bewertet. Ergriffene Maßnahmen Initiierung und Durchführung von Jugendgruppenleiterschulungen in Migrantenorganisationen, öffentlicher Träger und Kooperationspartner Initiierung interkultureller Nahraumbegegnungen über den Arbeitskreis Jugend Netzwerkarbeit AG Interkulturelle Jugendarbeit, Projektgruppe der AG 78 Unterstützung der interkulturellen Öffnung der Jugendverbandsarbeit in den Stadtbezirken V und VI, Projekt Arbeitskreis Jugend (AKJ) Perspektive Der Prozess der interkulturellen Öffnung der Jugendverbandarbeit wird auf Landes- und Bundesebene weiter fortgeführt und unterstützt. Auf Essener Ebene ist es mit der Weiterentwicklung der Geschäftsstellenkonzeption des AKJ-Trägerwerk e.v. gelungen, über einen dauerhaften Personaleinsatz Kontinuität zu gewährleisten und an die bisher u.a. erfolgreiche Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen und unterschiedlichsten Gruppen der verschiedenen Migranten Communities anzuknüpfen. Die AG Interkulturelle Jugendarbeit, eine Projektgruppe der AG 78 SGB VIII, ist ein Angebot zur Vernetzung der haupt- und ehrenamtlichen Akteure in der interkulturellen Arbeit. Hier besteht die Möglichkeit für Migrantenorganisationen, sich kontinuierlich am fachlichen Austausch zu beteiligen und in Kooperation konkrete Projekte mit zu entwickeln und durchzuführen. Seite 47 von 164

48 (2)6 Öffentliche und freie Träger im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen sind für das Thema Sprach- und Integrationsmittlung sensibilisiert. Der Umgang mit kultureller und sprachlicher Vielfalt gehört in der Einwanderungsgesellschaft zum Alltag. Selten können interkulturelles Wissen und Übersetzungsleistungen direkt vor Ort abgerufen werden. Gerade in Behandlungs- und Beratungssituationen kann das leicht zu Missverständnissen und Konflikten führen. Um Verständigungsschwierigkeiten auszuräumen und Missverständnissen vorzubeugen bedarf es geeigneten Personals. Der Einsatz geschulter Personen zur Sprach- und Integrationsmittlung ist eine Möglichkeit, die Kommunikation zwischen Klienten bzw. Patienten und Fachkräften zu verbessern. Die Essener SprInt Zentrale bietet öffentlichen und freien Trägern ein entsprechendes Unterstützungsangebot an. M 17 Anfragen und Einsätze zur Sprach- und Integrationsmittlung nach Bereichen Tabelle Nr. 16 Die Daten geben Hinweise auf die Inanspruchnahme bzw. Nachfrage qualifizierter Sprach- und Integrationsmittlung nach ausgewählten Bereichen Anzahl der Anfragen davon nach Bereichen Konfliktvermittlung / Bildung / Soziales / Gesundheit / Quelle: Auswertung der Statistik aus der eigens für Sprint genutzte Software Calingua / Fachbereich in Zusammenarbeit mit Fördergesellschaft Kultur und Integration ggmbh M 18 Anzahl gewonnener Kunden und zweisprachiger SprInt Mitarbeitenden im Berichtszeitraum Tabelle Nr. 17 Die Daten sollen den Entwicklungsprozess des stadtweiten Angebotes SprInt verdeutlichen Anzahl gewonnener Kunden / / Anzahl geschulter SprInt-Kräfte (ohne Personal Einsatzzentrale) Quelle: Fachbereich 04-01in Zusammenarbeit mit Fördergesellschaft Kultur und Integration ggmbh Seite 48 von 164

49 Bewertung Der Einsatz von Personen zur Sprach- und Integrationsmittlung (SprInt) hat sich als ein Instrument zur interkulturellen Öffnung von Institutionen und Regeldiensten etabliert und unterstützt Fachkräfte aus dem Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen bei ihren Aufgaben und ermöglicht Zugänge und passgenaue interkulturelle Settings vor Ort. Die Gewinnung weiterer Kooperationspartner spricht für eine steigende Sensibilisierung öffentlicher und freier Träger für das Thema Sprach- und Integrationsmittlung, begleitet durch eine Professionalisierung des Angebotes selbst und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit. Durch die verstärkte Zuweisung von Flüchtlingen nach Essen seit 2014 und die damit verbundene SprInt Unterstützung in der Flüchtling- und Asylverfahrensberatung hat sich die Inanspruchnahme und Anzahl der qualifizierten und zweisprachigen SprInter wesentlich erhöht. Sowohl die SprInt- Kräfte selbst als auch die Mitarbeitenden in Behörden, Schulen, Krankenhäusern etc. werden über die SprInt Einsätze für Interkulturalität sensibilisiert, bzw. können Fragen zu ihnen unbekannten kulturellen Settings stellen (z.b. Nachfragen zum Schulsystem in den Herkunftsländern). Über die SprInt-Vermittlungszentrale mit ihren SprInt Einsätzen konnte ein wesentlicher Beitrag zur Sensibilisierung für das Thema Sprach- und Integrationsmittlung geleistet werden. Diese Entwicklung wird als gut bewertet. Eine nachhaltige Wirkung wird sich noch herausstellen müssen. Ergriffene Maßnahmen Definition von Qualitätsstandards in der Vermittlungstätigkeit Schulung von zweisprachigen Einsatzkräften für den Aufbau und den Betrieb einer professionellen SprInt Zentrale Kontinuierliche Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit Aufbau und Pflege der Internetseite Deutschlandkarte mit Verlinkung zu Partnern Leitfaden zum SprInt Einsatz Aufbau von Strukturen für schnellen und effizienten Zugriff auf Personen zur Sprach- und Integrationsmittlung mit gesicherter Qualität (Calingua-Software) Einstellung von Personal mit Migrationshintergrund (SprInter) Mittelakquise Einbindung des SprInt-Ansatzes in neue Entwicklungen, z.b. Einsatz im Integrationspoint Perspektive Der Bedarf an qualifizierter Sprach- und Integrationsmittlung wird angesichts anhaltender Migration und dauerhafter Integrationsanforderungen anhalten. Im Gesundheitswesen wird beispielweise die Nachfrage nach mehrsprachigen Behandlungs- und Beratungsmöglichkeiten u.a. für Angehörige der 1. Generation aus den ehemaligen Anwerbeländern steigen. Ein Großteil dieses Personenkreises hat mittlerweile das Rentenalter erreicht. Im Bildungsbereich setzt der zahlenmäßige Anteil der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund an ihrer Altersgruppe (über 50 % der unter 18 Jährigen haben einen Migrationshintergrund) ein deutliches Zeichen. Der Vermittlungsservice SprInt stellt deshalb eine notwendige Ergänzung dar, sofern zweisprachiges interkulturell geschultes Fachpersonal im Regelbetrieb nicht zur Verfügung steht, bzw. nicht zur Verfügung gestellt werden kann. Seite 49 von 164

50 (2)7 Einrichtungen im gemeindepsychiatrischen Verbund sind bei der Weiterentwicklung von Ansätzen interkultureller Öffnung unterstützt. Die Gesundheitssysteme mit ihren Einrichtungen gewähren grundsätzlich gleiche Zugangs- und Nutzungsrechte für alle Bevölkerungsgruppen. Es gibt dennoch erkennbare Hemmnisse bei der Inanspruchnahme durch Migrantinnen und Migranten und folgend Ungleichheiten hinsichtlich der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung von Migranten und Migrantinnen. Für eine sinnvolle Prävention und eine gleichberechtigte Teilhabe an Versorgungsleistungen ist eine funktionierende interkulturelle Kommunikation unerlässlich. Dies erfordert interkulturelle Öffnungsprozesse mit der Aufnahme interkultureller Aspekte bei Planungen, Personaleinststellungen, Aus- und Weiterbildung und Informationsvermittlung, sowie die Entwicklung kultursensibler Lösungsansätze in allen Gesundheitsbereichen. Im Berichtszeitraum wurde schwerpunktmäßig die Unterstützung der Einrichtungen im System der gemeindepsychiatrischen Versorgung unter migrantenspezifischen Aspekten in den Blick genommen. M 19 Anzahl der Mitarbeitenden mit Fremdsprachkenntnissen und der zu Betreuenden mit Migrationshintergrund des Ambulanten Betreuten Wohnens (BeWo) Tabelle Nr. 18 Der prozentuale Anteil der Mitarbeitenden des Ambulanten Betreuten Wohnens mit Fremdsprachkenntnissen/Migrationshintergrund und die Anzahl der Betreuten mit Migrationshintergrund zeigen Trends für eine interkulturelle Ausrichtung auf Anzahl der Mitarbeitenden mit Fremdsprachenkenntnissen/ / Migrationshintergrund Quote der Betreuten mit Migrationshintergrund 19,5%* 16,1% 10,3% 13% Quelle: Fachbereich Gesundheit (FB 53-0-Stab/ Psychiatriekoordination), eigene Abfrage *nicht vergleichbar, da im Juni 2013 lediglich bei 11 Einrichtungen / Anbietern (etwa 30 % der Anbieter BeWo) erhoben Hinweise zur Datenerhebung Das Zahlenmaterial befindet sich derzeit noch in einer Phase der Systematisierung. Die Abfrage an alle Einrichtung im Bereich BeWo hat zweimal stattgefunden, eine gewisse Abfrageroutine und -systematik muss sich noch ergeben. Hier ist ein Erhebungszeitraum von mindestens 5 Jahren notwendig. Die Personalfluktuation bei den Anbietern Ambulant Betreuten Wohnens ist teilweise recht hoch, da es sich bei den Beschäftigten oft um Teilzeit- oder geringfügig Beschäftigte handelt (z.b. Studierende aus pädagogischen Bereichen). Die Zahl der Mitarbeitenden bei den Anbietern des Ambulant Betreuten Wohnens mit Fremdsprachenkenntnissen ist sehr hohen Schwankungen unterworfen, die hauptsächlich den Erhebungskriterien zuzuschreiben ist. Hier muss insofern nachgebessert werden, als dass das Kriterium Fremdsprachen-kenntnis genauer beschrieben werden muss (z.b. ausgenommen Schulkenntnisse). Seite 50 von 164

51 Z 8 Anzahl der Arbeitsgespräche zum Thema Migration und interkulturelle Öffnung Tabelle Nr. 19 Die Anzahl der Arbeitsgespräche mit externen und internen Anbietern, Vereinen, Verbänden, in Arbeitsgruppen etc. mit dem Fokus auf Migration / Interkulturelle Öffnung (IKÖ) geben Hinweise auf den fachlichen Diskurs Anzahl der Arbeitsgespräche zum Thema Migration & IKÖ in % an allen Arbeitsgesprächen 21% 11% 15% Quelle: Fachbereich Gesundheit (FB 53-0-Stab,/Psychiatriekoordination), jeweils des Jahres Bewertung Die Anzahl der Arbeitsgespräche mit dem Themenzentrum Migration/Interkulturelle Öffnung mit 56 in 2015 ist als sehr erfreulich und zielführend zu interpretieren. In 2015 fand eine große Anzahl von Gesprächen im Zusammenhang mit der Einrichtung eines sozialpsychiatrischen Kompetenzzentrums Migration in der MEO-Region statt. Am wurde das Sozialpsychiatrische Kompetenzzentrum Migration (SPKoM) in der Region Mülheim-Essen-Oberhausen (MEO) in Betreib genommen. Dieses Instrument zur systematisierten Weiterentwicklung der interkulturellen Öffnung in der psychosozialen Landschaft innerhalb der Städteregion hat die Schwellenminderung und Integration in die psychosozialen Systeme für Bürger und Bürgerinnen mit Zuwanderungsgeschichte zum Ziel. Ergriffene Maßnahmen Durchführung eines Fachforums Migration und Sozialpsychiatrie Herausforderung einer Einwanderungsgesellschaft an die Essener Sozialpsychiatrie durch die Arbeitsgemeinschaft für die Planung und Koordinierung psychosozialer Einrichtungen in Essen (AG PlaKo) Vorbereitende Gespräche zur Einrichtung und Planung eines Sozialpsychiatrischen Kompetenzzentrums Migration (SPKoM) für die Region Mülheim-Essen-Oberhausen Inbetriebnahme des SPKoM seit dem Perspektive Eine Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die ambulanten Systeme ist derzeit noch ausbaufähig. Von daher ist eine Weitererhebung entsprechender Monitoring Daten von Bedeutung auch im Hinblick auf die Effekte bei der Inanspruchnahme des Ambulant Betreuten Wohnens. Der weitere Aufbau des SPKoM in der Region muss von allen Partnern in der kommunalen und insbesondere der psychosozialen Gemeinschaft unterstützt und vorangetrieben werden. Die psychiatrischen und gemeindepsychiatrischen (Nachsorge-) Bedarfe müssen genauer spezifiziert und über die Nachfrage nach Sprach- und Integrationsmittlern hinausgehend beantwortet werden. Dies insbesondere vor dem aktuellen Hintergrund verstärkter Zuwanderung von Flüchtlingen. Die Themen der Integration und Inklusion von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in die Angebote der Gemeindepsychiatrie müssen in jedem Gespräch und jeder zukünftigen Planung Berücksichtigung finden. Seite 51 von 164

52 (2)8 Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen unter Beteiligung von Personen mit Migrationshintergrund sind etabliert und gestärkt. Die angestrebte Verbesserung der Angebotsstrukturen für Migranten und Migrantinnen konnte erreicht werden. Unterschiedliche Personenkreise mit verschiedenen Migrationshintergründen werden angesprochen und nehmen inzwischen die Angebote auch eigenständig wahr. Einige der Maßnahmen erreichen auch Menschen mit Fluchterfahrung, die über die Inanspruchnahme von Angeboten des Interkulturellen Handlungskonzepts Gesundheit und Migration auch in Regelangebote übergeleitet werden konnten. (2)9 Interkulturelle Ansätze in den Vernetzungs- und Kooperationsstrukturen zum Themenfeld sexuelle Gesundheit unter Beteiligung von Personen mit Migrationshintergrund sind unterstützt und entwickelt. Bereits 1992 wurde erstmalig für die HIV (Humane Immundefizienz-Virus)-Arbeit ein Handlungsprogramm für die Stadt Essen unter Beteiligung aller relevanten Einrichtungen erarbeitet. Es wurde das Themenfeld Migration gleichbedeutend mit anderen Themenfeldern aufgenommen, und zwar nicht vor dem Hintergrund, dass grundsätzlich alle Zugewanderten besonders von HIV betroffen oder gefährdet wären, sondern weil sie in gleichem Maße Zugang zu Information, Beratung und Versorgung erhalten sollten 9. Das in 2013 entwickelte Rahmenkonzept Sexuelle Gesundheit und Migration in Essen beschreibt heute eine gemeinsam mit allen Einrichtungen erarbeitete Ausrichtung und Schwerpunktsetzung der Arbeit zu HIV und STI (Sexuell übertragbare Infektionen) sowie Sexuelle Gesundheit für bislang wenig erreichte Personengruppen. Es ist eine Grundlage für die interkulturelle Ausrichtung von Angeboten und das Zusammenwirken unterschiedlicher Akteure. Z 9 Anzahl der Arbeitsgespräche und zielgruppenspezifischen Projekte im Kooperationsverbund des Rahmenkonzeptes Sexuelle Gesundheit und Migration in Essen Tabelle Nr. 20 Die Kennzahlen geben Aufschluss über mögliche Öffnungsprozesse im Gesundheitsbereich zwischen externen und internen Anbietern, Vereinen, Verbänden und Arbeitsgruppen. Anzahl der Arbeitsgespräche zur Thematik Migration/IKÖ/Sexuelle Gesundheit in Essen Anzahl der Projekte/Maßnahmen des Rahmenkonzeptes Sexuelle Gesundheit und Migration Quelle: Fachbereich Gesundheit (FB /Aidsberatung, + Maßnahmencontrolling Innovationshaushalt) 9 vergl. Rahmenkonzept Sexuelle Gesundheit und Migration in Essen - HIV, STI, Schwangerschaft, Verhütung, Sexualpädagogik u.a., 2013 Seite 52 von 164

53 Bewertung Regelmäßige Arbeitsgespräche verstetigen die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Fragen und Möglichkeiten der interkulturellen Öffnung in verschiedenen Arbeitsfeldern zu sexueller Gesundheit. Sie sind die Grundlage für eine kontinuierliche inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung der Kooperations- und Vernetzungsstrukturen, die als sehr gut bewertet werden. Ergriffene Maßnahmen Einrichtung und regelmäßige Arbeitstreffen des Arbeitskreises Sexuelle Gesundheit und Migration Fachtag zur Weiterentwicklung der Arbeit der Mitglieder des Arbeitskreises Teilnahme an einer bundesweiten Studie des Robert-Koch-Institutes zur sexuellen Gesundheit von Menschen aus Subsahara Afrika (MISSA-Studie) unter Beteiligung von Community-Mitgliedern aus Essen und Umgebung als sogenannte Peer-Researcher Nutzung der besonderen Kenntnisse und Erfahrungen zum Themenfeld Sexuelle Gesundheit, HIV, STI der Peer-Researcher durch Integration und Weiterqualifizierung zu Teamern und Teamerinnen des Parcours Liebeswelten Ausweitung der Arbeitsgespräche mit zielgruppenspezifischen Einrichtungen und Projekten (Flüchtlingseinrichtungen, Neues Projekt der Deutschen AIDS-Hilfe in Kooperation mit afrikanischen Kirchen vor Ort) Inhaltliche und organisatorische Weiterentwicklung des Parcours Liebeswelten für Flüchtlinge und Multiplikatoren Perspektive Eine weitere Verstetigung und Stabilisierung der erfolgreichen Kooperationen und Vernetzungen im Aufgabenfeld Sexuelle Gesundheit und Migration sowie Einbindung neuer Kooperations- und Vernetzungspartnerschaften insbesondere mit Community-Bezug - wird angestrebt, ebenso wie eine kontinuierliche Beteiligung von Mitgliedern aus unterschiedlichen Communitys in den Maßnahmen des Rahmenkonzeptes und eine Anpassung der Zielgruppenausrichtung und Inhalte an die sich ändernden Bedarfe. Seite 53 von 164

54 Ziel (3) In Essen nutzen Einwohner und Einwohnerinnen mit Migrationshintergrund kultursensible Beratungs- und Leistungsangebote in den aus öffentlichen Mitteln geförderten sozialen Einrichtungen und Dienstleistungen. Einleitung Inwieweit eine interkulturelle Ausrichtung der Stadtverwaltung und ihrer Kooperationspartner zur Förderung der gleichberechtigten Teilhabe der Migrantinnen und Migranten als Adressaten der sozialen Einrichtungen und Dienstleistungen beiträgt, ist nicht zuletzt davon abhängig, ob kultursensible und diversitätsbezogene Angebote auch tatsächlich nachgefragt und in Anspruch genommen werden. Dazu lassen sich in der Regel nur wenige Aussagen treffen. Es gibt kaum Längsschnittuntersuchungen, und auch einmalige Erhebungen lassen sich nicht ohne zusätzlichen personellen und finanziellen Aufwand umsetzen. Ohnehin wird das Merkmal der Personen mit Migrationshintergrund bei Statistiken und Abfragen zum Nutzungsverhalten kaum oder gar nicht erfasst. Hier muss das Wissen und die Erkenntnisse der entsprechenden Fachleute aus ihrem Arbeitsalltag und durch den Umgang mit dem Kundenkreis der Migrantinnen und Migranten bei Beratungs- und Leistungsangeboten einbezogen werden. Um sich der Fragestellung der Inanspruchnahme von Angeboten durch Migrantinnen und Migranten anzunähern, sind für den Berichtszeitraum zwei Ziele für den Praxisalltag formuliert: (3)1 Gesundheit, Mobilität und das Aktivsein von Seniorinnen und Senioren unabhängig von ihrer Herkunft ist gefördert. (3)2 Migrantinnen und Migranten nutzen lebensweltorientierte Zugänge zu Angeboten im Bereich HIV/STI/Sexuelle Gesundheit. Seite 54 von 164

55 (3)1 Gesundheit, Mobilität und das Aktivsein von Seniorinnen und Senioren unabhängig von ihrer Herkunft ist gefördert Migrantinnen und Migranten nehmen langfristig einen wachsenden Anteil an der älteren Bevölkerung ein. 11% der über 65jährigen in Essen haben zum einen Migrationshintergrund. Für viele dieser Älteren bleibt Deutschland auch im Alter ein Lebensmittelpunkt. Ihre Kinder leben hier, sie geben im Krankheitsfall dem Deutschen Gesundheitssystem den Vorzug und setzten im Pflegefall auf die Haltbarkeit funktionierender Familienstrukturen. Dabei tragen viele ältere Migranten und Migrantinnen durch prekäre Soziallagen mit niedrigem Einkommen und niedrigem Bildungsniveau ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Verbunden mit den mit Migration in Verbindung stehenden Stresssituationen, mit Sprachbarrieren, Informationslücken und kulturellen Gegebenheiten ist ihre zukünftige Einbeziehung eine besondere Herausforderung an das Altenhilfesystem 10. Die kommunale Seniorenpolitik mit ihren Angeboten sowie die der offenen Altenhilfe ermöglichen älteren Menschen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Sie wirkt präventiv und steht allen Bevölkerungsgruppen offen. Auch zugewanderte sollen an Angeboten partizipieren, und die langjährige Unterstützung interkultureller Seniorengruppen in Verbindung mit Migranten- Communitys ist eine Herangehensweise, um Teilhabe zu fördern, Zugänge zu öffnen und seniorenspezifische und gesundheitsrelevante Themen zu platzieren. Inzwischen ist die Berücksichtigung spezifischer Bedürfnisse der wachsenden Bevölkerungsgruppe älterer Migranten in der Alten- und Sozialpolitik Bestandteil des Seniorenförderplans. 11 Bewertung Die Aufnahme migrationsspezifischer und kultureller Aspekte (kulturelle Differenzierung des Alters) im Essener Seniorenförderplan wird als ein Erfolg des Ausbaus der interkulturellen Orientierung gewertet. Mit der Förderung der interkulturellen Seniorengruppen über Projektmittel des Seniorenförderplans wird auch ein Schritt der strukturellen Teilhabe erreicht. Der Bedarf nach speziellen, herkunftssprachlichen und wohnortnahen Angeboten wie auch nach den Seniorengruppen für Migrantinnen und Migranten ist unverkennbar steigend. Obgleich etablierte deutsche und migrantische Seniorengruppen punktuell kooperieren, ist eine Vernetzung bzw. Zusammenführung beider jedoch aufgrund von institutionellen, konzeptionellen und personellen Rahmenbedingungen deutlich ausbaufähig. Ergriffene Maßnahmen Aufnahme des Integrationsrates als Mitglied der Kommunalen Konferenz Alter und Pflege Durchführung der Fachdialoge des Arbeitskreises Interkulturelle Altenhilfe 12 : Miteinander Leben Vielfältig im Alter, Bedürfnisse kennen Angebote schaffen und Seniorengesundheit und Pflege" Durchführung einer Befragungen zur Erfassung der Bedarfe in der Altenhilfe, Studie der AWO Essen über die Einstellungen zur institutionellen Pflege in den Communitys Vorstellung der Ergebnisse der Studie in der Kommunalen Konferenz Alter und Pflege (KKAP) Vorträge und Beratung speziell für Migrantinnen und Migranten Umsetzung sozialräumlicher Seniorentage 10 vergl. Einstellungen zur institutionellen Pflege in den Communities - eine qualitative Analyse zur Pflegesituation der älteren Migrantinnen/Migranten und Aussiedlerinnen/Aussiedlern in Essen, AWO Kreisverband Essen, März vergl. Essener Seniorenförderplan, April Netzwerk aus Fachleuten der Verwaltung, der freien Träger, Akteuren der Seniorenarbeit und Migrantenorganisationen Seite 55 von 164

56 Perspektive Mit dem im April 2016 beschlossenen Seniorenförderplan sollen innovative Projekte erprobt, neue Zielgruppen erreicht und bereits bestehende, bewährte Angebote weiterentwickelt und Förderstrukturen gesichert werden. Um die Teilhabe älterer Menschen mit Migrationshintergrund am Alltag sicherzustellen, sollen auch interkulturelle Angebote und quartiersbezogene spezifische Projekte, etwa in Stadtteilen mit einem hohen Migrantenanteil, erarbeitet werden. Akzeptierte Orte in den Lebenswelten der Zugewanderten sollen für Auskunft und Beratung mehr genutzt und zusätzlich Beratung in der Herkunftssprache angeboten werden. Ein Zusammenschluss der Arbeitskreise Offene Seniorenarbeit und Bürgerengagement Essen und Interkulturelle Altenhilfe zum Facharbeitskreis Senioren ist bereits erfolgt. Dieser Facharbeitskreis wird die interkulturelle Öffnung bestehender Angebote und die Entwicklung innovativer, migrationssensibler Handlungsansätze weiter berücksichtigen. (3)2 Migrantinnen und Migranten nutzen lebensweltorientierte Zugänge zu Angeboten im Bereich HIV/STI/Sexuelle Gesundheit Seit vielen Jahren sind die Einrichtungen in der Arbeit zu HIV/STI, Sexualpädagogik, Schwangerschaft und Familienplanung bestrebt, ihre Angebote allen Bevölkerungsgruppen zugänglich zu machen und die Angebotsgestaltung an den speziellen Bedarfen der Essener Bevölkerung auszurichten. Sie haben früh begonnen, ihre Einrichtungen interkulturell zu öffnen und den Zugang auch für Zugewanderte verschiedener Herkunftsländer zu den Themenfeldern Schwangerschaft, Verhütung, Familienplanung zu etablieren. Kontinuierliche Angebote für Migranten und Migrantinnen in diesen Themenfeldern sind aufgebaut und erreichen diese. Bei weitergehenden Spezialthemen sind kultur- und milieusensible Informations-, Präventions- und Beratungsangebote für Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, Kulturen sowie sozialen und religiösen Milieus gefragt. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So sind beispielsweise Themen wie u.a. Empfängnisverhütung, Betroffen sein von HIV oder sexuell übertragbaren Infektionen (STI), Prostitution, gleichgeschlechtliche Sexualkontakte, sexuelle Gewalt in vielen Migrantengruppen tabuisiert und schwer thematisierbar. Neu zu entwickelnde Arbeitsansätze sollen einer Vielzahl von Personen ermöglichen, an Angeboten teilzuhaben und niederschwellig Regelversorgungsstrukturen kennenzulernen, bzw. diesen zugeleitet werden zu können. Im Berichtzeitraum wurden dazu neue Wege im Verbund der spezialisierten Einrichtungen beschritten. Seite 56 von 164

57 Z 10 Quote der von Migrantinnen und Migranten in Anspruch genommenen Beratungen und Untersuchungen im Bereich HIV/STI Tabelle Nr. 21 Die Kennzahlen geben Aufschluss über den Erfolg niederschwelliger und interkulturell ausgerichteter Zugangswege in der Beratungs- und Untersuchungsarbeit zu HIV und STI in enger Kooperation mit den spezialisierten Einrichtungen. Anzahl der erreichten Migrantinnen und Migranten in Beratung und Untersuchungen Quote an allen Personen in Bereich Beratung und Untersuchung zu HIV/STI Quote an allen durchgeführten Untersuchungen des Gesundheitsamtes ,3% 21,4% 21,4% 20,8% 30,1% 30,5% 43% 40,5% Quelle: Fachbereich Gesundheit (53-4-2/ Beratungsstelle zu HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Infektionen) Bewertung Die enge Kooperation zwischen spezialisierten Essener Einrichtungen und dem Gesundheitsamt und eine interkulturelle Orientierung in der Planung und Durchführung zielgruppenorientierter Informations- und Präventionsarbeit haben einen niedrigschwelligen Zugang zu Untersuchungsangeboten zu HIV und STI des Gesundheitsamtes ermöglicht. Bei Beratungen und Untersuchungen zu HIV/STI/sexuelle Gesundheit sind kontinuierliche Steigerungen zu verzeichnen. Der Anteil liegt hier höher als der Bevölkerungsanteil von Migrantinnen und Migranten. Erreicht werden zunehmend auch besonders gefährdete Personengruppen. Ergriffene Maßnahmen Kooperation zwischen den spezialisierten Einrichtungen AIDS-Hilfe Essen e. V., AWO Lore-Agnes- Haus, Caritas AIDS-Beratung und Fachberatungsstelle Nachtfalter, Evangelische Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familie und Sexualität) und dem Gesundheitsamt Inklusiv und kultursensibel ausgerichtete Präventionsaktionen aufsuchende Beratung und Untersuchung Einsatz von Personen zur Sprach- und Integrationsmittlung Zielgruppenadäquate Ansprache und niedrigschwellige Angebote der Kooperationspartner o "Interkultureller Wanderparcours zur sexuellen Gesundheit" (Liebes-Welten) o Sozial- und Gesundheitsberatung für Personen aus der Subsahara o Integrations- u. Ausstiegshilfen für Sexarbeiterinnen mit Zuwanderungsgeschichte Perspektive Die erfolgreichen Angebote und Strategien einschließlich der Sprach- und Integrationsmittlung sollten verstetigt werden. Eine noch stärkere Beteiligung der Migranten-Communitys und ein weiteres flexibles und differenziertes Reagieren auf sich ändernde Bedarfe und soziokulturelle Hintergründe bei Menschen mit Migrationshintergrund ist anzustreben. Dazu gehört auch die Sicherstellung der gesundheitlichen und medizinischen Versorgung von nicht krankenversicherten Menschen. Seite 57 von 164

58 Ziel (4) Die Sicherung der Finanzen (Innovationshaushalt) für priorisierte und innovative Projekte und deren Erprobung tragen zum Ausbau der interkulturellen Orientierung in der Stadt bei. Einleitung Eine allein auf einen nur deutschen Kundenkreis ausgerichtete Verwaltung ist durch die gestiegene Vielfalt in der Bevölkerung nicht mehr zeitgemäß. Die notwendige Neuausrichtung auf diese Vielfalt beinhaltet eine diversitätsbezogene Ausrichtung in allen Bereichen der Verwaltung bzw. des Konzerns Stadt Essen und bei ihren Partnern. Daher haben sich insbesondere die publikumsintensiven Fachbereiche bereits seit längerem auf den Weg gemacht, sich an den verändernden Rahmenbedingungen auszurichten. Der gesamtstädtische Ausbau der interkulturellen Orientierung ist ein wichtiger Beitrag auf diesem Weg. Um eine an der kulturellen Vielfalt der Bevölkerung orientierte Entwicklungsarbeit im Rahmen des Ausbaus der interkulturellen Orientierung zu unterstützen und kommunalen Fachbereichen wie externen Einrichtungen und Diensten die Erprobung neuer Konzepte in der Praxis zu ermöglichen, wurde hierfür ein spezieller Budgetansatz installiert. Dieser zweckgebundene Budgetansatz zum Ausbau der interkulturellen Orientierung kurz auch Innovationshaushalt genannt - wird seit seiner Installierung im Jahr 2002 auf der Grundlage jährlicher politischer Beschlusslagen für die Entwicklung und Erprobung von Maßnahmen in Handlungsfeldern des ehemaligen Handlungskonzepts für die interkulturelle Arbeit in der Stadt Essen (1999) und in Feldern des darauffolgenden Strategiekonzepts Interkulturelle Orientierung konkret (2013) verwendet. Für den Berichtszeitraum ist als Handlungsziel formuliert: (4)1 Durch eine auf Nachhaltigkeit ausgelegte und befristete Maßnahmenfinanzierung stehen für die Erprobung von Maßnahmen regelmäßig ausreichende Mittel bereit. Seite 58 von 164

59 (4)1 Durch eine auf Nachhaltigkeit ausgelegte und befristete Maßnahmenfinanzierung stehen für die Erprobung von Maßnahmen regelmäßig ausreichende Mittel bereit. Grundlage für eine Förderung aus Mitteln des Innovationshaushaltes ist ein identifizierter Handlungsbedarf in einem Querschnitts- bzw. Handlungsfeld des Strategiekonzepts und eine inhaltliche Verankerung von Vorhaben in einem entsprechenden kommunalen Fachbereich. Über eine schriftliche Anmeldung der Maßnahme durch einen kommunalen Fachbereich / eine Beteiligungsgesellschaft kann die Aufnahme bzw. Priorisierung der Maßnahme erst durch die Empfehlung der Steuergremien (verwaltungsinterner Steuerungskreis, interfraktioneller Beratungskreis, Integrationsrat, Fachausschüsse des Rates) und letztendlich durch einen Beschluss des handlungsleitenden Ausschusses für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Integration (ASAGI) erfolgen. Die Unterstützung kann befristet auf drei Jahre und bei Darlegung einer erfolgversprechenden Überführungsstrategie längstens auf sechs Jahre gewährt werden. Erklärtes Ziel dieses Innovationshaushaltes ist es, erfolgreiche Ansätze (Verfahren, Kooperationen, Konzepte) der interkulturellen Orientierung im Regelalltag von Organisationen, Institutionen und Dienstleistungsangeboten anzuwenden und nachhaltig zu etablieren. Z 11 Mittelbereitstellung und Anzahl der Maßnahmen zum Innovationshaushalt Tabelle Nr. 22 Die Zahlen sollen Aufschluss über den Mittelansatz und die regelmäßige Erprobung innovativer Ansätze/Maßnahmen/Konzepte im Rahmen des Ausbaus der interkulturellen Orientierung und deren Übernahme in den Regelalltag geben Mittelbereitstellung in EURO 1,3 Mio. 1,1 Mio. 1,3 Mio. 1,3 Mio. Maßnahmen insgesamt davon Anzahl neu aufgenommene Maßnahmen Anzahl ausgelaufener Maßnahmen davon Anzahl überführter Maßnahmen/Konzepte Quelle: Fachbereich Interkulturelle Orientierung (FB 04-01/ Controlling) Bewertung Die Höhe der Mittelbereitstellung konnte in den letzten Jahren als Maßnahme des Haushaltssicherungsplans in Höhe von 1,3 Mio. Euro gesichert werden. Die befristete Förderung einzelner Vorhaben von in der Regel max. drei Jahren ermöglicht immer wieder die Aufnahme innovativer Vorhaben zur Erprobung. Die Anzahl innovativer Maßnahmen könnte noch steigen, wenn auf die Förderung erkennbarer Regelaufgaben in Gänze verzichtet würde. Seite 59 von 164

60 Eine Überführung erfolgreicher Handlungsansätze bzw. Übernahme von Konzeptionen in die Regelangebotsstruktur gelingt im Einzelfall, dennoch insgesamt zu wenig. Im Berichtszeitraum wurden folgende Handlungsansätze aus dem Innovationshaushalt in interne oder externe Fachbereiche oder Organisationen überführt bzw. in andere Strukturen übernommen: Kunst-Kreativ-Zentrum des Forums Russlanddeutsche Kultursalon des FrauenTeamWerks im Essener Verbund der Immigrantenvereine e.v. Interkulturelle Seniorenarbeit mit Seniorinnen und Senioren türkischer Herkunft Interkulturelle Seniorenarbeit Altendorf Interkultureller Seniorenclub Bergmannsfeld Interkultureller Seniorentreff Katernberg Maßnahmen zur Integration von Familien libanesischer Herkunft Jugendgruppenleiterschulungen für DITIB Gemeinden Kontakt und Beratungsstelle für Essener Bürger und Bürgerinnen nichtdeutscher Muttersprache Projekt Mütter fördern Mütter (ohne Ressourcen für Fachanleitung) 5plus Vorschüler im Museum Folkwang Marketingkonzept Welcome- und Service Center Etablierung des Dialogansatzes in der Jugendarbeit Aufenthaltsrechtlicher Umgang mit Geduldeten SprInt Einsatzzentrale zur Sprach-und Integrationsmittlung Ergriffene Maßnahmen Einführung eines formalisierten Anmeldeverfahrens in Die Anmeldungen zum Innovationshaushalt können seitdem nur über die jeweils zuständigen kommunalen Fachbereiche getätigt werden, denen damit ebenfalls die fachliche Begleitung obliegt. Einrichtung fachbereichsübergreifender Fach-Teams Maßnahmen- und Finanzplanung mit Prioritätensetzung nach einem festgelegten Beratungsverfahren Perspektive Das zeitaufwändige, lange Beratungsverfahren über die Steuergremien zu jeder Einzelmaßnahme des Innovationshaushaltes soll effektiver gestaltet werden. Der Budgetansatz zum Ausbau der interkulturellen Orientierung (Innovationshaushalt) soll auch zukünftig für die Erprobung von Maßnahmen zur Verfügung stehen und internen wie externen Fachbereichen/Organisationen die Beschreitung innovativer Wege in der Integrationsarbeit ermöglichen. Im Sinne eines ganzheitlichen Integrationsverständnisses sollte er nicht zur Sicherung akuter und erkennbar dauerhafter Aufgabenstellungen bzw. Regelaufgaben herangezogen werden. Seite 60 von 164

61 AuT Anerkennung und Teilhabe Eine Voraussetzung dafür, dass sich Menschen in ihrem Umfeld angenommen fühlen und sich aktiv mit ihren Potenzialen einbringen, ist die Schaffung von Partizipationsmöglichkeiten, die zu einer fairen Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen und zum Abbau von Benachteiligungen beitragen. Dies gilt für alle Einwohnerinnen und Einwohner gleichermaßen, die nicht vollständig über Zugänge zu sozialen, ökonomischen und kulturellen Ressourcen und zu politischer Mitsprache verfügen oder verfügen können. Ein Teilaspekt stellt die Partizipation und Integration von Eingewanderten und Neuzugewanderten dar. Bereits im März 2011 wurden mit der Beschlussfassung des Rates über eine Neuorientierung der Integrationsarbeit politische Akzente für ein noch aufzubauendes Essener Informations- und Service Center gesetzt. Seitdem setzt die Stadt Essen auf einen gemeinsamen Gestaltungsprozess mit lokalen und regionalen Akteuren, der zu mehr Anerkennung (Anerkennungskultur) beiträgt, das Engagement von Migrantinnen und Migranten unterstützt und einen interkulturellen Dialog ermöglicht. Dies in dem Verständnis, dass Partizipation und Engagement-Förderung wichtige Identifikations- und Integrationsverstärker sind. Nachfolgend sind als ein Ergebnis dieses Gestaltungsprozesses Entwicklungsstände in ausgewählten Handlungsansätzen ausgewiesen zu den vier strategischen Zielen: Ziel (5) Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund fühlen sich als Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Ziel (6) Das bürgerschaftliche Engagement von Migrantenorganisationen und Personen mit Migrationshintergrund ist gestärkt. Ziel (7) Begegnung und Dialog fördern Wertschätzung und Respekt im Zusammenleben. Ziel (8) Bürgerinnen und Bürger finden in Fällen der Ausgrenzung und Diskriminierung in der Kommune verbindliche Ansprechpartner. Seite 61 von 164

62 Ziel (5) Einwohnerinnen und Einwohner mit Migrationshintergrund fühlen sich als Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt. Einleitung Migrantinnen und Migranten gehören in das Stadtbild von Essen und doch fühlen sie sich oftmals nicht dazugehörig. Deshalb sollen eine zielgruppenorientierte Ansprache und Unterstützungsstrukturen dazu beitragen, dass sich Neuzugewanderte in ihrer neuen Heimat angenommen fühlen, sich ausländische Fachkräfte für eine Karriere und den Verbleib am Standort Essen begeistern und Zugewanderte sich um die deutsche Staatsbürgerschaft bewerben. In diesem Sinne sind bundes- und landesweit immer wieder modellhafte Vorhaben wie z.b. Make it in Germany oder Refugees welcome entstanden, Einbürgerungskampagnen angestoßen worden, haben Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft, Organisationen und Bürgerinnen und Bürger sich mit eigenen und/oder gemeinschaftlichen Vorgehensweisen auf den Weg gemacht. Dies gilt auch für Essen. Für den Berichtszeitraum 2012 bis 2016 sind folgende Handlungsziele formuliert: (5)1 Willkommensstrukturen sind in Zusammenwirken mit regionalen Akteuren etabliert. (5)2 Neubürgerinnen und Neubürger dieser Stadt sind über bestehende Beratungs- und Dienstleistungsangebote informiert und nutzen diese. (5)3 Einwohnerinnen und Einwohner in Essen sind zur Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft bereit. (5)4 Einbürgerungsinteressierte finden Vorbereitungskurse. Seite 62 von 164

63 (5)1 Willkommensstrukturen sind im Zusammenwirken mit regionalen Akteuren etabliert. Die vielfach eingeforderte Willkommens- und Anerkennungskultur in den Kommunen und der Ruhrregion insgesamt realisiert sich in konkreten Vorhaben. Diese sollen dazu beitragen, sich gegenüber den Menschen und anderen Metropolen als (welt)offene Region zu positionieren, Menschen für die Stadt zu gewinnen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Gemeinsam mit lokalen und regionalen Akteuren werden seit 2012 in Essen Strategien verfolgt, die Kompetenzen und Handlungsansätze bündeln und die Interessenlagen unterschiedlicher Zielgruppen aufgreifen. Z 12 Start des Online-Portals welcome.ruhr Über die durch die Stadt Essen koordinierte Städtekooperation Integration.Interkommunal entstand 2012 die regionale Initiative welcome.ruhr. Mit ihrem Online-Portal richtet sie sich an qualifizierte Personen im Ausland und deren Familien (u.a. Fachkräfte, Studierende, Personen der Forschung). Das Portal vermittelt bedarfsgerechte und zielgruppenbezogene Informationen für Neubürgerinnen und Neubürger, aber auch Informationen für Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU), Personalabteilungen und private Arbeitsvermittlungen. Ebenso werden spezifische Informationen für Flüchtlinge vermittelt (u.a. zu Gasthörerschaften an den Hochschulen). Tabelle Nr. 23 Die Daten vermitteln einen ersten Eindruck über die Nutzung des Online-Portals Start der Online Schaltung Anzahl der Aufrufe seit Start bis insgesamt Verweildauer im Durchschnitt in Minuten Quelle: Regionalverband Ruhr Bewertung Mit dem Online-Start der Website am 14. April 2015 und der Facebook-Präsenz ist ein regionales Portal geschaffen, das die Willkommensstruktur unterstreicht, gezielte Informationen und durch die ehrenamtlichen welcome.guides konkrete Hilfestellungen vermittelt. Seitdem besuchten rund Menschen aus aller Welt das Portal, rund 50 konkrete Anfragen aus dem Ausland sind eingegangen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer beträgt vier Minuten. Das spricht dafür, dass die Menschen sich gründlich informieren. Die bisherige Entwicklung wird als gut bewertet. Ergriffene Maßnahmen Werben für eine Willkommens- und Anerkennungskultur inner- und außerhalb der Verwaltung Entwicklung eines kooperativen Beratungsmanagements und geeigneter Instrumente Open Metropole Ruhr eine Region für Vielfalt und Talente : Umsetzung des Projektes zur Konzeptentwicklung regionaler Willkommensstrukturen im Rahmen der Städtekooperation Integration.Interkommunal und mit Unterstützung des Landesprogramms KOMM-IN NRW des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales. Seite 63 von 164

64 Schulung von welcome.guides Aufbau des Portals welcome-ruhr im Verbund von Regionalverband Ruhr, Wirtschaftsförderung Ruhr (wmr), EWG Essen und Duisburg, der Städtekooperation Integration.Interkommunal und anderen. Anbindung des Portals welcome.ruhr an die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr (wmr) Online Schaltung des Portals und Facebook Auftritt Bewerbung des Portals bei ausländischen Botschaften, Generalkonsulaten, Wirtschaftsorganisationen in Deutschland Übernahme der Trägerschaft durch den Regionalverband Ruhr ab dem im Referat 5 Europäische und regionale Netzwerke Ruhr Perspektive Das regionale Portal hat sich als Instrument der Willkommenskultur für die Ruhrregion etabliert. Es verbindet regionale Partner und wirbt für die Region. Mit der Anbindung an den Regionalverband Ruhr ist eine langfristige Perspektive für den Betrieb des Portals und die inhaltliche Weiterentwicklung geschaffen. M 20 Einsatz von Landesmitteln zur Unterstützung der Integration von Flüchtlingen Flüchtlingen durch niederschwellige Angebote einen guten Start im Aufnahmeland zu ermöglichen liegt im Interesse aller Beteiligten. Unabhängig von rechtlichen Verfahren ergibt sich für viele Flüchtlinge ein langjähriger Aufenthalt. Sie sollen mit ihren Potenzialen einen Weg in die Aufnahmegesellschaft finden und ihre ehrenamtlich tätige Begleitung unterstützt werden. Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW hat deshalb mit dem hohen Zuzug von Flüchtlingen in 2015 Sofortprogramme für Kommunen aufgelegt: Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe, Zusammenkommen und Verstehen, KOMM-AN NRW. Die bereitgestellten finanziellen Zuwendungen für Essen werden über das Kommunale Integrationszentrum in Absprache mit den zuständigen Fachämtern und in Zusammenarbeit mit den betreuenden Verbänden und Betreibern der Flüchtlingsunterbringung und anderen Organisationen/Vereinen weitergeleitet. Tabelle Nr. 24 Die Daten geben Auskunft über die Umsetzung der Förderprogramme auf Essener Ebene und dokumentieren die Einbindung bzw. Beteiligung der Zielgruppe, relevanter Akteure, Flüchtlingsunterkünfte und anderer Einrichtungen (Verbände, Gemeinden, Migrantenorganisationen etc.) Höhe der Zuwendung des Landes in EURO Weiterleitung der Landesmittel durch die Stadt an Anzahl der Flüchtlingsunterkünfte Anzahl anderer Einrichtungen 0 51 Anzahl der erreichten Flüchtlinge in den Unterkünften (geschätzt) Anzahl der ehrenamtlich/freiwillig Tätigen 430 Quelle: Kommunales Integrationszentrum/FB 04-01/Sozialamt (FB 50) und Zuwendungsempfänger Seite 64 von 164

65 Bewertung Mit der Umsetzung der Landesprogramme konnte bislang ein guter Beitrag zur Verbesserung von Willkommensstrukturen in Essen geleistet werden. In 2015 konnten mit zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern der Runden Tische vor Ort Aktivitäten zur Erleichterung des Ankommens und zur Förderung der Begegnung zwischen Wohnbevölkerung und Geflüchteten umgesetzt werden. Die Unterstützung hat die interkulturelle Öffnung gegenüber den Flüchtlingen, sowie die Bemühungen um ihre Anerkennung und Teilhabe begünstigt. Durch den vom Fördergeber vorgegebenen kurzen Durchführungszeitraum konnten allerdings nicht alle Vorhaben realisiert werden. Für 2016 hat das Ministerium über das KOMM-AN NRW-Programm zur Förderung der Integration von Flüchtlingen in den Kommunen der Stadt Essen weitere Zuwendungsmittel u.a. zur Förderung von Ankommens-Treffpunkten bereitgestellt. Die Information darüber konnte an die relevanten Akteure rechtzeitig und umfassend erfolgen. Im Vergleich zum Vorjahr hat eine größere Anzahl von unterschiedlichen Organisationen Bedarfe auf Zuwendungen aus diesem Förderprogramm angemeldet. Ergriffene Maßnahmen Abstimmung zur Weiterleitung und zum Einsatz der Landesmittel mit den zuständigen Fachbereichen und relevanten Akteuren Umsetzung von Maßnahmen vor Ort u.a. niedrigschwellige, differenzierte Sprachkurse Spielgruppen (Bastelgruppen, Sportangebote, Theatergruppe, Musikgruppe etc.) Freizeitaktivitäten (Spiel- und Sprachabende, Zoo- und Theaterbesuche, Konzertbesuche, Fahrradwerkstatt, Kochaktionen, Stadtteilrundgänge, Frauentreffen, Einrichtung Computerraum, Sport- und Sprachangebote) Begegnungsfeste (Sommerfest, Nachbarschaftstreffen, St. Martin-Feier, Weihnachtsfeier) Informationsmaterialien für Ehrenamtliche und Flüchtlinge in sechs Sprachen, u.a. Info-Flyer "Das Wichtigste", erste Informationen für Flüchtlinge Umgebungspläne für die jeweilige Unterkunftseinrichtung, für insgesamt 34 Einrichtungen in 22 Stadtteilen Broschüre Refugee-Guide als Orientierungshilfe für das Leben in Deutschland Flyer der Volkshochschule Essen Deutsch als Fremdsprache Aufbau bzw. Erweiterung einer Internetseite der Stadt Essen für Flüchtlinge in mehreren Sprachen Ausstattung und Einrichtung von Begegnungsräumen um die Flüchtlingsunterkünfte und in den Stadtteilen Perspektive Unterstützungsmaßnahmen für ankommende und langfristig hier lebende Flüchtlinge werden in den kommenden Jahren die Integrationsarbeit wesentlich mitbestimmen. Das Integrationsministerium des Landes NRW unterstützt diese Arbeit und vorhandene Strukturen vor Ort (Kommunale Integrationszentren und Integrationsagenturen) über Landesprogramme wie z.b. KOMM-AN NRW mit weiteren Fördermitteln. In Essen werden Zeltdörfer abgebaut sein, dauerhafte Unterkünfte den Betrieb aufgenommen haben und immer mehr Flüchtlinge in Privatwohnungen gezogen sein. Dies stellt die Stadtteil- bzw. Quartiersarbeit vor weitere Herausforderungen. Notwendig sind eine vorausschauende Planung und Abstimmung von Integrationsstrategien, eine transparente Beteiligung aller gesellschaftlichen Akteure und der Aufbau nachhaltiger, integrationsfördernder Strukturen für Flüchtlinge. Seite 65 von 164

66 M 21 Kinder und Jugendliche kurdisch-libanesischer Herkunft unter 27 Jahre ohne gesicherten Aufenthalt Um aufenthaltsrechtlich geduldeten Personen eine faire Teilhabe zu ermöglichen und vorhandene Benachteiligungen abzubauen, wurde im Berichtszeitraum der Modellversuch Aufenthaltsrechtlicher Umgang mit Geduldeten in Essen konzipiert. In Abstimmung der Geschäftsbereichsvorstände für Ordnung (GBV 3), Integration (GBV 4) und Jugend (GBV 5) und dem Land NRW wurden Strategien entwickelt, die sich an Kinder und Jugendliche unter 27 Jahren mit kurdisch-libanesischer Herkunft richten, die hier aufgewachsen bzw. geboren sind und die über keinen sicheren Aufenthaltsstatus verfügen. Sie haben den Aufenthaltsstatus ihrer Eltern geerbt und sind ohne geklärte Identität (keine Nationalausweise und Pässe) ebenfalls nur geduldet (Langzeitgeduldete). Tabelle Nr. 25 Die Daten zum Stichtag sind Richtwerte für den Umsetzungsprozess des Modellversuchs Stichtag Anzahl der Kinder und Jugendlichen mit einer Duldung seit mehr als zwei Jahren 280 mit einer Fiktionsbescheinigung seit mehr als zwei Jahren 180 Quelle: Staatsangehörigkeits- und Ausländerbehörde (FB 32-4) 460 Kinder und Jugendliche kurdisch-libanesischer Herkunft sind als Zielgruppe des Modellvorhabens identifiziert. Sie haben keine nachgewiesene Staatsangehörigkeit und leben länger als zwei Jahre mit einer Duldung bzw. Fiktionsbescheinigung. Ihre Eltern reisten ehemals mit einem libanesischen laisser-passer (Ungeklärte) in die Bundesrepublik Deutschland ein. Die Klärung der Staatsangehörigkeit und damit die Vorlage eines Nationalpasses sind bei vielen dieser Personen bis heute nicht abgeschlossen. Deshalb wird die Duldung, die keinen rechtmäßigen Aufenthaltsstatus darstellt, auch an die Kinder bzw. Enkel vererbt. Der Modellversuch soll insgesamt zu Problemlösungsstrategien beitragen und den Betroffenen im Rahmen der Einzelfallprüfung nach festgelegten Kriterien eine faire Chance auf Teilhabe ermöglichen. Bewertung Der Anfang 2016 aufgenommene Modellversuch bietet im Einzelfall Kindern und Jugendlichen kurdisch-libanesischer Herkunft unter bestimmten Voraussetzungen eine Zukunftsperspektive mit einem rechtmäßigen Aufenthalt. Die Einzelfälle werden ausschließlich über das Integrationsmanagement des Jugendamtes in die eigens dafür eingerichtete städtische Kommission mit den Vorständen der Geschäftsbereiche 3, 4 und 5 eingebracht. Mit einer entsprechenden positiven Empfehlung der Kommission an die Ausländerbehörde und deren Entscheidung können deutsche Passersatzpapiere mit sechsmonatiger Aufenthaltserlaubnis für den Einzelfall ausgestellt werden. Zu 140 jungen Menschen wurde inzwischen Kontakt aufgenommen, 79 Personen befinden sich im Prüfverfahren und in insgesamt 18 Einzelfällen konnte eine Teilnahme von jungen Menschen an dem Modellversuch beraten und empfohlen werden. Dies wird nicht als befriedigend eingestuft. Inwieweit alle Einzelfälle im Rahmen des zweijährigen Modellversuchs geprüft werden können, ist noch nicht absehbar. Seite 66 von 164

67 Ergriffene Maßnahmen Konzeptentwicklung Modellversuch Erstellung und Abstimmung des Konzeptes des Modellversuches im Einvernehmen mit dem GBV 3 (Ausländerbehörde), dem GBV 5 (Jugendamt) und der Landesregierung (Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen und Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen) sowie mit dem Verwaltungsvorstand Beantragung von Zuwendungen bei der Bezirksregierung Arnsberg zur wissenschaftlichen Begleitung des Modellversuches Einrichtung einer städtischen Kommission Festlegung von Sitzungsterminen: pro Jahr mindestens 5 Termine, Auswahl und Einbringung von Einzelfällen durch das Integrationsmanagement des Jugendamtes in die städtische Kommission Perspektive Im laufenden Modellversuch sollte angestrebt werden, alle in Frage kommenden Einzelfälle der Kinder und Jugendlichen kurdisch-libanesischer Herkunft zu bearbeiten und zu entscheiden. Für aufenthaltsrechtlich geduldete Personen müssten weitere zielgerichtete, integrative Maßnahmen zur Behebung struktureller Ausgrenzung erfolgen. Es wird davon ausgegangen, dass aktuell im Zuge abgelehnter Asylanträge von Flüchtlingen neue Personengruppen entstehen, die mit einer Duldung bzw. Fiktionsbescheinigung ausgestattet sind. Hier wäre schon jetzt, von den Erfahrungen des Modellversuches ausgehend, eine vorausschauende rechtliche Lösung anzustreben, die diesen Menschen bei einem längeren Verbleib in Deutschland und insbesondere ihren Nachkommen Partizipationschancen ermöglicht. Seite 67 von 164

68 (5)2 Neubürgerinnen und Neubürger dieser Stadt sind über bestehende Beratungs- und Dienstleistungsangebote informiert und nutzen diese. Mit der Neuorientierung der Integrationsarbeit und der Fortschreibung des Konzepts für die interkulturelle Arbeit in der Stadt Essen zu einem kommunalen "Strategiekonzept Interkulturelle Orientierung wurde in 2012 auch die Einrichtung eines Welcome- und ServiceCenters (WSC) Essen aufgenommen. Kernzielgruppe sind Inhaberinnen und Inhaber eines Aufenthaltstitels nach den Paragraphen des Aufenthaltsgesetzes (hochqualifizierte Beschäftigung, Forschung, Selbstständigkeit) und solche, die es werden wollen. 13 Nach einer langen Entstehungsphase, bedingt durch räumliche Hürden, konnte das WSC erst im Sommer 2016 die Arbeit aufnehmen. M 22 Anzahl der Zuzüge des durch das Welcome- und ServiceCenter betreuten Personenkreises und deren Familienangehörige Tabelle Nr. 26 Die Bezugsgröße zur Kernzielgruppe ist eine Grundlage für den Beratungs- und Lotsenservice Halbjahr 1 *2016 Halbjahr 2 Anzahl der Zuzüge des durch das WSC betreuten Personenkreises Anzahl Familienangehörige gesamt * Anmerkung: Eröffnung WSC im 2. Halbjahr 2016 (Stichtag ) Quelle: Staatsangehörigkeits- und Ausländerbehörde (FB 32-4) Z 13 Anzahl der Kundenkontakte (Geschäftsvorfälle) im WSC Tabelle Nr. 27 Die Daten sollen Aufschluss über die Inanspruchnahme der Beratungs- und Lotsenfunktion des WSC in die Regelsysteme geben und liefern eine Grundlage für die Ausrichtung auf die Lebenslagen der Kunden Anzahl der Kundenkontakte (Geschäftsvorfälle) insgesamt*, davon persönliche Vorsprache per Mail per Telefon * OHNE Berücksichtigung der Irrläufer Quelle: Einwohneramt/WSC (FB 33-2) und Essener Systemhaus Seite 68 von 164

69 Bewertung Trotz des verspäteten Starts des Welcome- und ServiceCenters ist dieses das einzige seiner Art in NRW und genießt ein Alleinstellungsmerkmal. Derzeit befindet sich das Welcome- und ServiceCenter noch in der Einführungsphase. Folgerichtig kann zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Aussage über die nachhaltige Etablierung im Berichtszeitraum gemacht werden. Durch die öffentliche Wahrnehmung des Vorhabens und die Teilnahme am Bundesprojekt Ausländerbehörden-Willkommensbehörden, konnte sich Essen allerdings als eine Vorreiterin der Willkommenskultur in der Ruhrregion positionieren. Ergriffene Maßnahmen Teilnahme am Modellprojekt "Ausländerbehörden-Willkommensbehörden des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Im Modellprojekt wurden zehn Ausländerbehörden in den Bereichen Strategie- und Organisationsentwicklung, Personalentwicklung und Vernetzung begleitet. Entwicklung eines Leitbildes zur Umsetzung von Willkommen in der Ausländerbehörde Essen Führungskräfte- Workshops Umsetzungsworkshops in allen Organisationsbereichen der ABH Konzeptentwicklung und Aufbau eines Welcome- und Service Centers (WSC) Essen Erstellung Raumkonzept und Umbau am Standort Gildehof Erstellung geeigneter Werbematerialien Eröffnung des WSC am Perspektive Das Welcome- und Service-Center Essen mit seinen Serviceleistungen Alles aus einer Hand muss sich im Kundenkreis noch etablieren. Diesem Leitgedanken folgend wird das Welcome- und ServiceCenter Essen ab dem im hoheitlichen Aufgabenbereich nicht mehr nur die Ersterteilung für den betreffenden Personenkreis vornehmen, sondern ist auch für die Verlängerung des Aufenthaltstitels zuständig. So entsteht ein fester Kundenkreis und der Intention des One-Stop- Government wird Folge geleistet. Seite 69 von 164

70 (5)3 Einwohnerinnen und Einwohner in Essen sind zur Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft bereit. Das deutsche Staatsangehörigkeitsrecht bietet Personen, die dauerhaft in Deutschland leben ohne die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen, unter bestimmten Voraussetzungen die Einbürgerung an. Die Einbürgerung ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer gelungenen Integration, da sie den Zugewanderten von der politischen Partizipation bis zur rechtlichen Gleichstellung zahlreiche Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe bietet. Ob die Einbürgerungsvoraussetzungen 14 erfüllt sind, wird auf Antrag und im Einzelfall geprüft. Eine grundlegende Voraussetzung ist ein achtjähriger rechtmäßiger Aufenthalt. M 23 Aufenthaltsdauer im Bundesgebiet Grafik Nr. 9 Die Grafik verdeutlicht jeweils zum eines jeden Jahres, wie viele Jahre Personen mit nur ausländischer Staatsangehörigkeit in Essen bereits im Bundesgebiet leben. Quelle: eigene Auswertung Fachbereich 04-01/Ausländerzentralregister (AZR) Jahresstatistik (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) Über die Hälfte der Einwohnerinnen und Einwohner mit nur ausländischer Staatsbürgerschaft lebt zum Stichtag länger als acht Jahre in Deutschland, über ein Drittel bereits seit über 20 Jahren. Im Vergleich zu den Vorjahren haben sich die Prozentanteile leicht nach unten verschoben, was auf den starken Zuzug von Neuzugewanderten/Flüchtlingen zurückzuführen ist. 14 siehe Seite 70 von 164

71 M 24 Einbürgerungen in Essen Tabelle Nr. 28 Die Einbürgerungen werden als Indiz für eine Verfestigung und Identifikation mit dem Lebensstandort gewertet Anzahl der Einbürgerungen in Essen Anzahl der Einbürgerungen in NRW insgesamt Quelle: Staatsangehörigkeits- und Ausländerbehörde (FB 32-4)/ IT.NRW Einbürgerungsstatistik/ Bewertung Das Institut für Information und Technik (IT.NRW) meldete für NRW bis 2015 einen abnehmenden Trend bei den Einbürgerungen. Nach einem Rückgang auch der Essener Einbürgerungszahlen in 2015 zeigt sich die Anzahl der Einbürgerungen relativ konstant und im Rahmen des landesweiten Trends lag die Stadt Essen bis dahin zufriedenstellend über dem Landesdurchschnitt. In 2016 ist die Anzahl der Einbürgerungen landesweit um + 1,7% leicht gestiegen. Essen verzeichnet 2016 gegenüber dem Vorjahr -2,4% und liegt damit unter dem Landestrend. Ergriffene Maßnahmen Intensivierung der Beratungen Nutzung von standardisierten Antwortmöglichkeiten über die Telefonanlage der Ausländerbehörde Verkürzung der Wartezeiten bei hohem Publikumsaufkommen durch Unterstützung der Sachbearbeitenden ohne Publikum Zeitnahe Vergabe von Terminen für die Antragsabgabe Durchführung von Einbürgerungsfeiern Errichtung eines gesonderten Einbürgerungsbüros, in dem die Urkunden übergeben werden Perspektive Eine Steigerung der Einbürgerungszahlen bedarf der verstärkten Ansprache und Öffentlichkeitsarbeit mit Blick auf potenzielle Anspruchsberechtigte. Auch die Inanspruchnahme der bestehenden Beratungsangebote durch Multiplikatoren aus Vereinen und Verbänden wäre ausbaufähig. Mit den bestehenden räumlichen wie personellen Ressourcen ließen sich weitergehende Konzepte jedoch kaum bewältigen. Seite 71 von 164

72 (5)4 Einbürgerungsinteressierte finden eine Prüfstelle für den Einbürgerungstest Wer die deutsche Staatsangehörigkeit beantragt, muss Kenntnisse der Rechts- und Gesellschaftsordnung und der Lebensverhältnisse in Deutschland nachweisen. Dies geschieht mit Hilfe des Einbürgerungstests. Personen, die einen deutschen Schulabschluss erworben haben, sind von diesem Test ausgenommen. Dies gilt auch für Personen, welche die Testanforderungen wegen einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit, einer Behinderung oder altersbedingt nicht erfüllen können. Teilnehmende von Integrations- bzw. Orientierungskursen, die den Abschlusstest Leben in Deutschland bestanden haben, benötigen ebenfalls keinen weiteren Einbürgerungstest. Die Volkshochschule Essen gehört zu den vom BAMF autorisierten Prüfstellen für den Einbürgerungstest in Nordrhein-Westfalen und ist für Essen die einzige Prüfstelle. Hinsichtlich der in der VHS durchgeführten Einbürgerungstests sind nachstehende Daten erfasst. M 25 Anzahl durchgeführter Einbürgerungstests Tabelle Nr. 29 Die Zahlen zeigen, wie viele Einwanderer ohne deutschen Schulabschluss eine Einbürgerung anstreben Anzahl durchgeführter Einbürgerungstests an der Volkshochschule Essen Quelle: Volkshochschule Essen (FB 43) Bewertung In der Vergangenheit hat die Volkshochschule Essen in Vorbereitung auf den Einbürgerungstest Vorbereitungskurse bzw. Vorbereitungstrainings angeboten. Diese sind schon seit längerem aufgrund fehlender Nachfrage eingestellt. Eine Reihe von Online-Portalen bietet Einbürgerungsinteressierten Möglichkeiten, sich auf den Test vorzubereiten. In der Regel bestehen über 90% der Teilnehmenden den Einbürgerungstest an der Volkshochschule. Ergriffene Maßnahmen Ausweisung von Informationen zum Einbürgerungstest im VHS-Kursprogramm Perspektive Der Bedarf an Einbürgerungstests ist nach dem jetzigen Stand in Essen gedeckt. Vorbereitungskurse zum Einbürgerungstest sind in Anbetracht der Online-Angebote nicht notwendig. Seite 72 von 164

73 Ziel (6) Das bürgerschaftliche Engagement von Migrantenorganisationen und Personen mit Migrationshintergrund ist gestärkt. Einleitung Das Zusammenleben in der Stadt hängt wesentlich davon ab, inwieweit sich Bürgerinnen und Bürger für das Gemeinwesen und demokratische Prozesse engagieren. Mit ihrem Engagement in Vereinen, Verbänden, Organisationen oder Einrichtungen sei es in Form von Ehrenamt, Freiwilligenarbeit oder Selbsthilfe übernehmen Bürgerinnen und Bürger gesellschaftliche Verantwortung und tragen zu Partizipations- und Integrationsprozessen bei. Auch in Essen engagieren sich viele Bürgerinnen und Bürger, sei es beispielsweise in Form von Patenschaften, in Sportvereinen, in der Flüchtlingshilfe, in Nachbarschaftsprojekten oder bei der freiwilligen Feuerwehr. Das Ehrenamt ist Teil der Stadtkultur und die Stadt will dieses bürgerschaftliche Engagement unterstützen und weitere Akteure gewinnen. Mit dem in 2012 vom Rat der Stadt Essen beschlossenen Handlungskonzept zur Förderung der Anerkennungskultur wird die notwendige Anerkennung und Förderung bürgerschaftlichen Engagements unterstrichen. Im Rahmen des Ausbaus der interkulturellen Orientierung sind mit Blick auf Migrantinnen und Migranten und auf ihre Selbstorganisationen folgende Teilziele formuliert: (6)1 Die Mitwirkung des Integrationsrates an kommunalen Entscheidungsprozessen ist gewährleistet. (6)2 Beteiligungs- und Qualifizierungsangebote unterstützen das bürgerschaftliche Engagement. (6)3 Der Essener Verbund der Immigrantenvereine ist als Dachverband in seinem Wirken als Partner zur Unterstützung der Umsetzung des Strategiekonzeptes Interkulturelle Orientierung und Mittler zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund nachhaltig gestärkt. Seite 73 von 164

74 (6)1 Die Mitwirkung des Integrationsrates an kommunalen Entscheidungsprozessen ist gewährleistet. Der Integrationsrat (IR) Essen als gesetzlich verpflichtetes und gewähltes kommunalpolitisches Gremium und Sprachrohr von Menschen mit Migrationshintergrund berät den Rat der Stadt und seine Ausschüsse. Er kann sich einerseits mit allen gemeindlichen Angelegenheiten befassen, dem Rat der Stadt und seinen Ausschüssen Stellungnahmen und Empfehlungen vorlegen, und andererseits auf Aufforderung des Rates oder eines Ausschusses Stellungnahmen zu bestimmten Sachverhalten abgeben. Die Dienstanweisung des Oberbürgermeisters zum Verfahren der Mitwirkung des Integrationsrates der Stadt Essen an kommunalen Entscheidungsprozessen regelt, wann dem IR Vorlagen der Verwaltung zur Mitberatung zuzuleiten sind. Die Fachbereiche müssen dies von Amts wegen prüfen und die Geschäftsführung des Integrationsrates überwacht die Einhaltung. M 26 Anzahl der im Integrationsrat beratenen Vorlagen Tabelle Nr. 30 Die Daten jeweils zum eines jeden Jahres dokumentieren die Einhaltung der Dienstanweisung und die damit verbundenen Partizipationschancen der Mitglieder des IR am Verwaltungshandeln Anzahl der beratenen Vorlagen insgesamt davon entsprechend der Dienstanweisung angefordert Quelle: Fachbereich Interkulturelle Orientierung (FB 04-01/ Geschäftsführung IR) (FB 32-4) Bewertung Die Dienstanweisung des Oberbürgermeisters zum Verfahren der Mitwirkung des Integrationsrates der Stadt Essen an kommunalen Entscheidungsprozessen wird im Wesentlichen von allen Fachbereichen beachtet. Probleme in der Auslegung gab es nur in wenigen Einzelfällen, wenn Interessen von Migrantinnen und Migranten in erheblichen Maßen berührt wurden, die Stichworte Nichtdeutsche/Ausländer Migranten oder Integration in der Vorlage aber nicht explizit auftauchten. Bewährt hat sich hier die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Geschäftsführungen der Ausschüsse des Rates der Stadt bei der Klärung von Zweifelsfällen. Mittlerweile ist bei fast allen Ausschüssen des Rates der Stadt die Frage der Beteiligung des Integrationsrates ein fester Bestandteil der Mitzeichnungsverfügungen von Vorlagen. Diese Entwicklung wird im Sinne der Mitwirkung des Integrationsrates als gut gewertet. Ergriffene Maßnahmen Aktualisierung der Dienstanweisung und Ergänzung um die Definition des Tatbestandsmerkmals Migrationshintergrund (Verzeichnis der Dienstvorschriften März 2016) Seite 74 von 164

75 Perspektive Die Erfahrungen im Umgang mit der aktualisierten Dienstanweisung des Oberbürgermeisters zum Verfahren der Mitwirkung des Integrationsrates der Stadt Essen an kommunalen Entscheidungsprozessen dienen als Grundlage gegebenenfalls weiterer Initiativen. (6)2 Beteiligungs- und Qualifizierungsangebote unterstützen das bürgerschaftliche Engagement. Viele Menschen in Essen engagieren sich ehrenamtlich für die Belange von hier länger lebenden Migrantinnen und Migranten oder Neuzugewanderten, privat oder in Zusammenschlüssen. Sei es in Migrantenorganisationen oder an Runden Tischen, das Feld des Engagements ist groß und differenziert. Um dieses Engagement zu unterstützen, bieten der Bund über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und auch das Land NRW immer wieder Fördermöglichkeiten an, die u.a. auf eine Professionalisierung und Qualifizierung Ehrenamtlicher in der Integrationsarbeit und auf die Partizipation und Kompetenzentwicklung von Migrantenorganisationen ausgerichtet sind. Auf lokaler Ebene qualifizieren und begleiten die Integrationsagenturen der Arbeiterwohlfahrt, des Caritasverbands für die Stadt Essen und des Diakoniewerks Essen ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger und Migrantenorganisationen u.a. durch Fortbildungen zur interkulturellen Kompetenz und zum Vereinsmanagement. Auch die Ehrenamt Agentur Essen, die als Verein die Anerkennungskultur und Qualifizierung von freiwilligem Engagement in sportlichen, kulturellen, sozialen, ökologischen und anderen Feldern unterstützt, trägt mit innovativen Engagement-Projekten zur Einbindung von Migrantinnen und Migranten bei. Vor diesem Hintergrund sind kommunale Handlungsansätze reduziert. Ergriffene Maßnahmen Qualifizierungsangebote in Kooperation mit Fachdiensten, Institutionen und Organisationen, u.a.: Qualifizierung und Unterstützung von Migrantenorganisationen in der Vereinsarbeit Fort- und Weiterbildungsangebote für Frauen aus Migrantenorganisationen Unterstützung der ehrenamtlich Tätigen in der Sprachvermittlung für Flüchtlinge Fachbörse Deutsch lernen leicht gemacht und Vermittlung geeigneter Lernmaterialien Fort- und Weiterbildungsangebote für Frauen im Rahmen des Projektes Mütter fördern Mütter Bewertung Auf den ersten Blick erscheint das Beteiligungs- und Qualifizierungsangebote für ehrenamtlich tätige Personen in Migrantenorganisationen hinreichend, auch weil Bund und Land in den letzten Jahren dort Akzente gesetzt haben. Auf den zweiten Blick ist die Kontinuität der Angebote nicht gewährleistet und für neu gegründete Zusammenschlüsse / Vereine fehlt es an transparenten Einstiegsmöglichkeiten. Perspektive Ein spezialisierter Ausbau der Beteiligungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für neu gegründete Zusammenschlüsse / Vereine scheint sinnvoll. Auch die Gewinnung und Unterstützung bereits etablierter Migrantenorganisationen als Partner für gutes Ankommen und Teilhabe von Flüchtlingen wäre ein Gewinn für die Integrationsarbeit. Seite 75 von 164

76 6)3 Der Essener Verbund der Immigrantenvereine ist als Dachverband in seinem Wirken als Partner zur Unterstützung der Umsetzung des Strategiekonzeptes Interkulturelle Orientierung und Mittler zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund nachhaltig gestärkt. Das Zusammenwirken von Institutionen, Fachdienststellen und Organisationen mit den ortsansässigen Migrantenorganisationen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Vereine erreichen Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Herkunft und Kulturen und sind oft erste Anlaufstelle für viele Fragen des Alltags. So können sie Bedürfnisse zeitnah aufgreifen und sie leisten in ihrer Rolle als Mittler und Dienstleister wertvolle Integrationsaufgaben. Viele Essener Migrantinnen und Migranten engagieren sich in diesen Vereinen oder Initiativen, deren Landschaft sich entsprechend der kulturellen Vielfalt und unter-schiedlichen Lebenslagen zunehmend weiter ausdifferenziert. Mit dem Essener Verbund der Immigrantenvereine e.v. als Zusammenschluss von als gemeinnützig anerkannten Migrantenorganisationen verfügt Essen über einen Dachverband, der als Kooperationspartner der Kommune mit seinen Mitgliedsorganisationen zu mehr Partizipation und Vernetzung beiträgt. Eine Grundlage ist der zwischen dem Dachverband und der Stadt Essen im Jahr 2000 geschlossenen Kooperationsvertrag, in dem die Aufgaben des Verbunds und die finanzielle Förderung durch die Kommune festgelegt sind. M 27 Anzahl der Mitgliedsvereine und Mitgliederstruktur im Essener Verbund der Immigrantenvereine e.v. Tabelle Nr. 31 Der Indikator gibt Hinweise auf die Vernetzung und Zusammensetzung von Vereinen, die sich für die Belange von Migrantinnen und Migranten einsetzen Anzahl der dem Dachverband angeschlossenen gemeinnützigen Migrantenorganisationen Anzahl der zugeordneten Herkunftsländer (mehrheitlich der Mitgliedschaft) Quelle: Essener Verbund der Immigrantenvereine e.v. (EVI) Bewertung Der Essener Verbund der Immigrantenvereine (EVI) hat aktuell 67 Mitgliedsvereine. Tatsächlich ist jedoch der Wirkungskreis des EVI umfangreicher, da im Rahmen der Vereinsberatung und der Projektarbeit Kontakt zu Migrantenorganisationen besteht, die zwar Dienstleistungen des EVI in Anspruch nehmen, aber aufgrund des fehlenden rechtlichen Status (noch kein eingetragener Verein oder fehlende Gemeinnützigkeit) nicht als ordentlicher Mitgliedsverein gelten. Im Berichtszeitraum hat sich der Dachverband in seiner Beratungs- und Mittlerfunktion etabliert und wird immer wieder als Kooperationspartner einbezogen bzw. nachgefragt. Die Ressourcen reichen jedoch nicht aus, um dieser Nachfrage gerecht werden zu können. Eine Anpassung des 17 Jahre alten Kooperationsvertrages an diese Anforderungen einschließlich der damit verbundenen notwendigen Fördermittel erfolgte bislang nicht. Seite 76 von 164

77 Die Zusammenarbeit zwischen Dachverband, Migrantenorganisationen, Institutionen und Fachdienststellen konzentrierte sich im Berichtszeitraum auf konkrete Projektansätze. Damit konnten nachhaltige Akzente in der Professionalisierung von Vereinen und in der Vernetzungs- und Integrationsarbeit gesetzt werden. Ergriffene Maßnahmen Verfestigung der Teilhabe bzw. Mitwirkung des EVI an kommunalen Strukturen u.a. AG Interkulturelle Jugendarbeit"(AKJ) und AG 78 Jugendförderung Altenessen-Konferenz Arbeitskreis Selbsthilfe, Gesundheit und Migration Verein Sozialpsychiatrisches Netzwerk Integration und Inklusion (SoNII e.v.) Begleitausschuss Bundesprojekt "Demokratie leben" Projektbeirat Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration (KAUSA) Essen Projektförderung und Unterstützung bei der Akquise von Drittmitteln Zusammenarbeit zwischen dem Dachverband und kommunalen und/oder externen Fachbereichen/Institutionen u.a. Projekt Arche Noah Projekt Aktive Teilhabe von Migrantinnen und Migranten beim Klimaschutz in Essen Projekt Dialog mit Afrika Jugendgruppenleiterschulungen Zusammenarbeit mit den Integrationsagenturen in Essen Qualifizierung und Unterstützung von Migrantenorganisationen in der Vereinsarbeit Projekt Essener MigrantInnen aktiv für Erziehung und Prävention (ESMA) Vernetzung von Migrantinnen aus Migrantenorganisationen (FrauenTeamWerk) Essener Allianz für Weltoffenheit und Solidarität Perspektive Die Bedeutung der Zugänge zu den Lebenswelten von Zugewanderten wird für soziale Akteure und Verwaltung weiter zunehmen, auch in Anbetracht des Flüchtlingszuzugs. Ein Baustein für kommunale Integrationsprozesse ist die Einbindung der Potenziale von Migrantenorganisationen. Ihr Organisationsspektrum wird sich weiter ausdifferenzieren und der Essener Verbund der Immigrantenvereine wird in seiner Beratungs- und Mittlerrolle zukünftig noch mehr gefordert sein. Kommunale Unterstützungsleistungen müssten entsprechend angepasst und jährliche Zielvereinbarungen zu den Aufgaben des Dachverbands getroffen werden. Seite 77 von 164

78 Ziel (7) Begegnung und Dialog fördern Wertschätzung und Respekt im Zusammenleben. Einleitung Die Begegnung von Menschen verschiedener Altersgruppen und Lebensstile und mit unterschiedlicher sprachlicher, kultureller, religiöser und/oder ethnischer Herkunft prägt den Lebensalltag in der Ruhrregion seit Jahrzehnten. Doch der Umgang mit der vorhandenen Vielfalt in der Bevölkerung und mit den vorhandenen Gemeinsamkeiten wie auch Unterschieden bedarf immer wieder neuer Initiativen. In Anbetracht unterschiedlicher Interessenlagen und Ansprüche von Einzelnen oder Gruppen und erkennbarer Spannungen wie interkultureller Konflikte, die sich oftmals an religiösen oder nationalistischen Fragen entzünden, hat der offene und respektvolle Austausch und das Bemühen um interkulturelle Kompetenz vermehrt an Dringlichkeit gewonnen. Der zeitlich konzentrierte und zahlenmäßig große Zuzug von Flüchtlingen im Jahr 2015 mit aufgenommenen Personen in Essen unterstreicht diese Notwenigkeit. Essen setzt schon lange auf den interkulturellen und interreligiösen Dialog in der Stadt. Zum einen, um die Regeln des Zusammenlebens nach den Verfassungsprinzipien der rechtsstaatlichen Demokratie immer wieder neu auszuhandeln und für ein interkulturelles Verständnis zu werben. Zum anderen, um mit einem praxisbezogenen Wissenstransfer zur Stärkung der Handlungssicherheit im Umgang mit kultureller Vielfalt beizutragen und über Bildungsangebote und Modellprojekte einem wachsenden Extremismus entgegenzutreten. (7)1 Essener Einrichtungen und Organisationen unterstützen den interkulturellen und interreligiösen Dialog in der Stadt. Seite 78 von 164

79 (7)1 Essener Einrichtungen und Organisationen unterstützen den interkulturellen und interreligiösen Dialog in der Stadt. Viele Einrichtungen und Organisationen in Essen haben sich mit verschiedenen Handlungsstrategien auf den Weg gemacht, den interkulturellen und interreligiösen Dialog in der Stadt zu fördern. Sei es mit der Entwicklung von Lernmodulen zum Thema Judentum, Christentum und Islam, mit der Entwicklung und Umsetzung themenbezogener Dialogprojekte, mit Veranstaltungen und Tagungen, oder auch mit der Umsetzung und Unterstützung von Kooperationsprojekten (z.b. Arche Noah ). Das Spektrum der Akteure ist breit und reicht von Universität, Unternehmen, wissenschaftlichen Instituten und kommunalen Fachbereichen bis hin zu verbandlichen wie gemeinnützigen Organisationen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern. So sind die Darstellungen für den Berichtszeitraum als kleiner Auszug anzusehen. Z 13 Anzahl Führungen und Besuche der Alten Synagoge Die Alte Synagoge Essen führt Veranstaltungen, Führungen und Workshops (letztere nur für Schülerinnen und Schüler, Dauer 3 Stunden) durch, die der Bevölkerung von Essen und NRW positive Kenntnisse von Geschichte, Religion und Kultur des Judentums weltweit vermitteln und so kulturelle Vielfalt und interkulturelle Kompetenz lehren. Am Beispiel der jüdischen Gruppe der ältesten nichtchristlichen Gemeinschaft Europas - lassen sich exemplarisch Fragen der Multi-Kulturalität aufzeigen. Ein Augenmerk der Angebote liegt auf der Zielgruppe der Jugendlichen, insbesondere mit muslimischem Hintergrund, denen Basiskenntnisse vom Judentum vermittelt, über die der Entstehung und/oder Verfestigung von antijüdischen Stereotypen entgegengewirkt werden soll. Tabelle Nr. 32 Die Inanspruchnahme von Führungen/Workshops wird als Dialogchance gewertet Führungen insgesamt Anzahl durchgeführter Lehrhäuser für Kinder und Jugendliche erreichte Personen Quelle: Alte Synagoge Essen (FB 41-4) Bewertung Die Alte Synagoge erreicht zahlreiche Personen und insbesondere über Workshops auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler (217 Führungen von Klassen plus 47 Workshops). Diese Entwicklung ist zufriedenstellend und wird als Chance für den interkulturellen und interreligiösen Wissenstransfer und den Abbau von Vorurteilen und Ressentiments gewertet. Bis jetzt ist es leider nicht gelungen, über die Runden Tische einen Austausch mit Flüchtlingen zu initiieren. Seite 79 von 164

80 Ergriffene Maßnahmen Werbung für das Lehrhaus Judentum für Kinder, das für die Klassen 2 bis 5 geeignet ist Aufbau des Lehrhauses Judentum für Jugendliche, das sich an Personen der Sekundarstufen I und II allgemeinbildender und berufsbildender Schulen sowie an Jugendliche und junge Erwachsene aus anderen Bereichen (Jugendorganisationen u.a.) im Alter von Jahren richtet Entwicklung von Lehrmodulen (z.b. Judentum und Islam ) Perspektive Das Lehrhaus Judentum für Jugendliche der Klasse wird ausgebaut. Basiswissen über Judentum soll an Erwachsene, besonders mit muslimischem Hintergrund, vermittelt werden. Die Übersetzung wesentlicher Teile der Website ins Arabische ist ein Anfang (Januar 2017). Projekte der kulturellen Bildung mit Zugewanderten an der Volkshochschule in Verbindung mit der Alten Synagoge sollen weiter dazu beitragen. Zusätzlich sollen Lehrmaterialien für den schulischen Unterricht in den Fächern Geschichte, Praktische Philosophie, ev. u. kath. Religion in NRW bereitgestellt werden. Z 14 Anzahl der Begegnungs- und Dialogveranstaltungen (Kommunales Integrationszentrum Essen) Begegnungsveranstaltungen sind ein Mittel, Transparenz über unterschiedliche Bedarfslagen herzustellen und Interessenkonflikte um eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (wie z. B. Arbeitsplatz, Wohnung, Kultur ) im Dialog aufzuarbeiten. Kommunale Fachbereiche setzen dabei unter anderem auf Dialogformate mit geschulter Dialogbegleitung (siehe auch Kapitel außerschulische Bildung/Jugenddialoggruppen) und die Kooperation mit kommunalen Akteuren, die sich für interkulturelle Öffnungsprozesse, den interkulturellen/interreligiösen Dialog in der Stadt und gegen religiösen Extremismus einsetzen. Tabelle Nr. 33 Begegnungs- und Dialogveranstaltungen als Ausdruck für das Bestreben, den interkulturellen Diskurs zu fördern Seite 80 von Anzahl Begegnungsveranstaltungen Anzahl Dialogveranstaltungen Anzahl Schulungen Dialogbegleiterinnen und Dialogbegleiter Quelle: Fachbereich Interkulturelle Orientierung/Kommunales Integrationszentrum (FB 04-01) Bewertung In 2013 und 2014 waren die Veranstaltungen schwerpunktmäßig auf interkulturelle Öffnungsprozesse von etablierten Kultureinrichtungen für die Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten und auf spezielle Themen des religiösen Extremismus/Terrorismus ausgerichtet. Die Veranstaltungen in 2015 orientierten sich thematisch an dem starken Zuzug von Flüchtlingen und unterstützten den Diskurs über kulturelle, politische, wirtschaftliche und soziale Hintergründe von Flucht/Migration. Über die Veranstaltungen konnten unterschiedliche Interessens- und Konfliktlagen verdeutlicht und der Dialog darüber angestoßen werden.

81 Der Diskurs über Teilhabe und Partizipation sowie einen Ausbau der Interkulturellen Orientierung wurde gefestigt. In einigen Stadtteilen sind bereits Dialoggruppen initiiert. Die Gesamtentwicklung wird vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen als gut bewertet. Ergriffene Maßnahmen Prävention gegen Fremdenfeindlichkeit und Extremismus Informations-, Workshop- und Diskussionsveranstaltungen aus dem Themenfeld (Anti-)Rassismus/Diskriminierung, Gleichbehandlung der Volkshochschule Essen (VHS), u.a. Kurse, Wochenendseminare und Einzelveranstaltungen in den Disziplinen Politik, Soziologie, Geschichte und Philosophie, philosophisches Seminar Zwischen Fremdenangst und Verklärung des Fremden im Rahmen der interkulturellen Woche gegen Rassismus 2016 Themenangebote der VHS in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, wie u.a. dem Essener Friedensforum (EFF), der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), Privatinitiativen u.a. Film- und Diskussionsveranstaltung Interkulturelle Lebenspartnerschaften Durchführung von präventiven Veranstaltungsreihen und Fortbildungen der Volkshochschule Essen in Kooperation mit anderen städtischen Fachbereichen, u.a. Fachtag Was soll ich sagen? über Vorurteile, Feindlichkeit und Stammtischparolen, zusammen mit dem Jugendamt Veranstaltungsreihe Bedeutung und Folgen von Einwanderung in Kooperation mit dem KI Umsetzung des Bundesprojekts Demokratie leben Partnerschaften für Demokratie (Gemeinschaftsprojekt kommunaler & nicht kommunaler Akteure in Trägerschaft des Kommunalen Integrationszentrums) Förderung von Begegnung und Dialog Umsetzung themenbezogener Dialogprojekte zur interkulturellen Orientierung Veranstaltungen des Kommunalen Integrationszentrums in Kooperation mit Migrantenorganisationen, Initiativen, Kulturträgern, Wohlfahrtsverbänden, Religiösen Einrichtungen Gemeinschaftsprojekt Arche Noah / Initiativkreis Religionen in Essen (IRE) und Stadt Essen Projektaufbau und jährliche Umsetzung konzeptionelle Weiterentwicklung und Ausweitung auf das ganze Jahr als Plattforum für zivilgesellschaftliche und kommunale Einrichtungen, Umsetzung der Arche Dialoge Kooperationsprojekt Muslimische Gemeinden als kommunale Akteure / Goethe Institut/Kommission Islam und Moscheen in Essen (KIM-E ) Qualifizierung von Personen zur Dialogbegleitung und Einsatz in Dialoggruppen (Lehrer)fortbildungen zu den Themen Interkultur und Interreligiösität im Museum Folkwang Perspektive Eine interkulturelle Wissensvermittlung, Dialogförderung und Präventionsarbeit gegen Fremdenfeindlichkeit und Extremismus sind bedeutende Instrumente für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den sozialen Frieden in der Stadt. Durch die zunehmende Vielfalt in der Bevölkerung und den starken Zuzug von Flüchtlingen in jüngster Zeit fühlen sich Teile der Stadtgesellschaft verunsichert. Extremistische Kräfte versuchen diese Unsicherheit in der Bevölkerung für ihre Interessen auszunutzen. Deshalb ist es notwendig, dass Gegenstrategien zu dem politischen, nationalistischen und/ oder religiösen Extremismus und weitere Maßnahmen der politischen und kulturellen Bildung zur Stärkung demokratischer Strukturen entwickelt werden. Ein Ausbau zielgruppenorientierter Veranstaltungen und Dialogformate ist anzustreben. Seite 81 von 164

82 Ziel (8) Bürgerinnen und Bürger finden in Fällen der Ausgrenzung und Diskriminierung in der Kommune verbindliche Ansprechpartner. Einleitung Mögliche Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen ist als gemeinsames europäisches Ziel definiert und national im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG 2006) dokumentiert. Dieses zielt vorrangig auf den Schutz vor Diskriminierung am Arbeitsplatz und die Gleichstellung im Zivilrecht. Auf Bundesebene ist u.a. für die Einhaltung der Richtlinien, zur Erstellung von Berichten, zur Vermittlung im Konfliktfall und zur Unterstützung von Beratungsstellen eine Antidiskriminierungsstelle eingerichtet. Das Land NRW fördert mit der Initiative NRW gegen Diskriminierung fünf Servicestellen (Aachen, Dortmund, Duisburg, Köln, Siegen), die u.a. von Diskriminierung Betroffene unterstützen, informieren und auf strukturelle Diskriminierung aufmerksam machen. Um ein offenes und tolerantes, diskriminierungsfreies Zusammenleben zu fördern, sind starke Netzwerke vor Ort notwendig. Strukturen und Muster von Benachteiligungen und Diskriminierung sind überall zu finden und können potenziell jeden Menschen treffen, auch wenn nicht alle gleich stark damit konfrontiert sind. Anlass für alltägliche Diskriminierungen sind häufig äußerlich sichtbare Merkmale wie Hautfarbe, Geschlecht, Behinderung oder Lebensalter, aber auch Wertungen von Lebensweisen und Kompetenzen. Die auf Diversität ausgerichtete Stadt will dem entgegenwirken und strukturelle, institutionelle und individuelle Diskriminierung abbauen und die Gleichstellung und Gleichbehandlung ihrer Bürgerinnen und Bürger unterstützen. Im Strategiekonzept Interkulturelle Orientierung ist dazu formuliert: (8)1 Bürgerinnen und Bürger finden in Fällen der Ausgrenzung und Diskriminierung in der Kommune verbindliche Ansprechpartner. Seite 82 von 164

83 (8)1 Bürgerinnen und Bürger finden in Fällen der Ausgrenzung und Diskriminierung in der Kommune verbindliche Ansprechpartner. Wenige Einrichtungen und Organisationen in Essen haben ihre Arbeit explizit auf Handlungsstrategien der Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit ausgerichtet. Sie verfügen in der Regel über geringe Mittel und sind auf viel Eigenengagement und die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern angewiesen. Der Verein ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen e.v. als Zusammenschluss von engagierten Essener Einzelpersonen und Initiativen setzt sich gemeinsam mit Asylbewerbern, Flüchtlingen und anderen Migrantinnen und Migranten für deren Schutz und menschenwürdige Behandlung ein. Er ist als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Zu den Vereinszwecken gehört die Förderung der Unterstützung und Hilfe für politisch, ethnisch, geschlechtsspezifisch oder religiös Verfolgte, für alle Flüchtlinge, die in Essen Zuflucht suchen, und die Unterstützung hilfsbedürftiger Personen. 15 Das Interkulturelle Solidaritätszentrum e.v. und Anti-Rassismus-Telefon Essen ist eine unabhängige Einrichtung von Essener Bürgerinnen und Bürgern, die gegen rassistisch-faschistische Entwicklungen und für das gleichberechtigte Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen aktiv ist. Die Arbeit wird von wenigen ehrenamtlichen (meist berufstätigen) Mitarbeitenden und einer hauptamtlichen Kraft getragen. Das Solidaritätszentrum unterhält ein Büro, bietet das 'Anti-Rassismus-Telefon' an, organisiert Veranstaltungen, beteiligt sich an Aktivitäten von Gruppen und Einrichtungen mit vergleichbaren Ansätzen und vernetzt sie. 16 Andere Institutionen unterstützen die Antidiskriminierungsarbeit im Rahmen von sozialraumorientierter Arbeit, wie z.b. die Essener Integrationsagenturen, oder über Fortbildungen und Sensibilisierungsveranstaltungen. Dazu gehört auch die Arbeit der Gleichstellungsstelle der Stadtverwaltung, bei der es um mehr Chancengerechtigkeit für die weiblichen Beschäftigten der Stadtverwaltung (interne Frauenförderung) geht, anderseits um frauenspezifische Maßnahmen und die Berücksichtigung von Fraueninteressen bei Entscheidungen (in) der Gemeinde (externe Frauenförderung). Für betroffenen Bürgerinnen und Bürger stellen diese Institutionen in Fällen der Ausgrenzung und Diskriminierung jedoch keine zentrale Anlaufstelle dar. So war für den Berichtszeitraum angestrebt, einen interdisziplinären Diskurs über das Angebot und die Organisation der Antidiskriminierungsarbeit in Essen einzuleiten. Bewertung Der angestrebte Essener Diskurs über eine Vernetzung von Arbeitsansätzen im Sinne der Gleichstellung und Gleichbehandlung der Bürgerinnen und Bürger steht immer noch aus. Dies wird als nicht zufriedenstellend bewertet. 15 vergl.: Seite 83 von 164

84 Ergriffene Maßnahmen Fortbildungen für Flüchtlingsberatung (ProAsyl) Perspektive Die in jüngster Zeit auch verstärkt öffentlich wahrnehmbaren diskriminierenden Haltungen gegenüber Schwulen, Lesben, Frauen und rassistischen Äußerungen gegenüber Migrantinnen und Migranten, Flüchtlinge und Juden gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den sozialen Frieden. Dringend notwendig ist ein gemeinsames, interdisziplinäres Konzept der Antidiskriminierungsarbeit, das alle Formen von Diskriminierungen, Vorurteilen und Stereotypen gegen Menschen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu schwachen Gruppen (gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit GMF) umfasst, und das der Abwertung bzw. Ungleichwertigkeit von Gruppen entgegenwirkt. Seite 84 von 164

85 IStEw Integrierte Stadt(teil)entwicklung Das alltägliche Leben spielt in den Stadtteilen. Sie sind die Orte, an denen der demografische Wandel, gesellschaftliche Entwicklungen und der Strukturwandel spürbar sind, mit all den räumlichen und sozialen Ungleichheiten. Schon sehr früh hat Essen auf integrierte Stadtentwicklungskonzepte und integrierte Stadtplanung gesetzt, u.a. im Rahmen von Projekten zur Wohnumfeld-Verbesserung, des Programms Soziale Stadt NRW und des Bund- Länder-Programms Soziale Stadt (Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf) Investitionen im Quartier, oder des Stadtumbaus West. Der Schwerpunkt liegt bei den Stadtteilen Altendorf, Katernberg / Bezirk Zollverein sowie Altenessen-Süd / Nordviertel. Seit annähernd zehn Jahren sind integrierte Handlungskonzepte in Nordrhein-Westfalen eine verpflichtende Grundlage für alle Teilprogramme der Städtebauförderung. Auch die vor 20 Jahren vom Rat der Stadt Essen beschlossenen "Ansätze integrierter Kommunalpolitik" (1997) mit den beschriebenen Prinzipien für die Stadtteilentwicklung haben nichts an Aktualität verloren. Die ganzheitliche Betrachtung von Teilräumen oder Quartieren mit ihren ökonomischen, sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen ist ein notwendiges Instrument für die Entwicklung und Umsetzung von Handlungsstrategien zur sozialen Integration. Dies stellt - auch bedingt durch den Zuzug von Menschen aus osteuropäischen Ländern und aus Krisenregionen - für kommunale Fachbereiche wie ihre lokalen Partner eine dauerhafte Herausforderung dar. Unterstützend haben die Programme Europäischer Fond für regionale Entwicklung (EFRE), Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) mit dem gemeinsamen Programmaufruf Starke Quartiere Starke Menschen zur präventiven und nachhaltigen Entwicklung von Quartieren und Ortsteilen sowie zur Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung aufgerufen. Das strategische Ziel lautet: Ziel (9) Es sind integrierte Handlungskonzepte zur Gegensteuerung von Segregationstendenzen entwickelt. Seite 85 von 164

86 Ziel (9) Es sind integrierte Handlungskonzepte zur Gegensteuerung von Segregationstendenzen entwickelt. Einleitung Der (sozio)demografische Wandel und die Vielfalt der sozialen und kulturellen Milieus brauchen einen Diskurs über Gestaltungs- und Veränderungsprozesse unter Mitwirkung vieler Akteure der Stadtgesellschaft und der Wohnbevölkerung in den Stadtteilen. Die Erarbeitung und Umsetzung integrierter Handlungskonzepte ist deshalb eine sehr komplexe Aufgabenstellung. Sie sollen Räume schaffen u.a. für den offenen Dialog zu Integrations- und Inklusionsfragen und zur Qualitätssteigerung für den Wohnund Arbeitsort, dies unter Einbezug von Partnern aus allen gesellschaftlich relevanten Gruppen und der Wohnbevölkerung vor Ort. Die Entwicklung übergreifender und interdisziplinärer Handlungsansätze mit Maßnahmen zur interkulturellen Öffnung und zum Abbau von Polarisierungstendenzen ist Teil integrierter Stadt(teil)entwicklung. Diese bietet weitere Möglichkeiten, auch finanzielle Unterstützung über den engen Handlungsrahmen der Konzepte hinaus zu erhalten. Die Stadt Essen hat hier immer wieder Fördermittel gewinnen können. Für den Ausausbau der interkulturellen Orientierung sind zwei Teilziele formuliert: (9)1 Es sind integrierte Handlungskonzepte zur Gegensteuerung von Segregationstendenzen entwickelt. (9) 2 Differenzierte Handlungskonzepte im Umgang mit Zuzugsgruppen tragen zum Zusammenleben und zur Integrationsförderung in Wohnquartieren bei. Seite 86 von 164

87 M 28 Personen außerhalb von Einrichtungen mit Bezug von Leistungen gemäß Sozialgesetzbuch II, XII, Kapitel 31und 42, sowie Asylbewerberleistungsgesetz in den Stadtteilen am Grafik Nr. 10 Die Grafik der Personen im Leistungsbezug in Prozent der Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung (Quote) in den Stadtteilen dient als eine Orientierung für die Schwerpunktsetzung von integrierten Handlungskonzepten. Quelle: Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen 1 Stadtkern 2 Ostviertel 3 Nordviertel 4 Westviertel 5 Südviertel 6 Südostviertel 7 Altendorf 8 Frohnhausen 9 Holsterhausen 10 Rüttenscheid 11 Huttrop 12 Rellinghausen 13 Bergerhausen 14 Stadtwald 15 Fulerum 16 Schönebeck 17 Bedingrade 18 Frintrop 19 Dellwig 20 Gerschede 21 Borbeck-Mitte 22 Bochold 23 Bergeborbeck 24 Altenessen-Nord 25 Altenessen-Süd 26 Bredeney 27 Schuir 28 Haarzopf 29 Werden 30 Heidhausen 31 Heisingen 32 Kupferdreh 33 Byfang 34 Steele 35 Kray 36 Frillendorf 37 Schonnebeck 38 Stoppenberg 39 Katernberg 40 Karnap 41 Margarethenhöhe 42 Fischlaken 43 Überruhr-Hinsel 44 Überruhr-Holthausen 45 Freisenbruch 46 Horst 47 Leithe 48 Burgaltendorf 49 Kettwig 50 Vogelheim Seite 87 von 164

88 (9)1 Es sind integrierte Handlungskonzepte zur Gegensteuerung von Segregationstendenzen entwickelt. Über integrierte Handlungskonzepte entstehen stadtteil- bzw. quartiersbezogene Vernetzungen zur Aktivierung der vorhandenen Potenziale und zur Umsetzung konkreter Verbesserungsmaßnahmen. In Essen richtet sich der Blick auf die städtebaulich, wirtschaftlich und sozial benachteiligten und strukturschwachen Stadtteile Altendorf, Katernberg/Bezirk Zollverein und Altenessen-Süd/Nordviertel. Zu diesen Stadtteilen gehören eine hohe Hilfedichte gemäß SGB II und Asylbewerberleistungsgesetz, ein hoher Anteil von Kindern und Jugendlichen und Migrantenfamilien, die verstärkt von Einkommens- und Bildungsarmut bedroht sind. Ihre Unterstützung auch durch das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt als Teilprogramm der Städtebauförderung oder durch andere Förderprogramme bedarf immer wieder neuer Impulse. Zu diesen Impulsen gehören im Berichtszeitraum 2012 bis 2016 die Akquise eines weiteren und die Entwicklung eines neuen Handlungskonzeptes: In Altenessen-Süd/Nordviertel wird das ESF-Bundesprogramm Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier (BIWAQ ) umgesetzt. Unter dem Titel Stark im Quartier zielt das Kooperationsprojekt (Stadt Essen, Neue Arbeit der Diakonie, Arbeit & Bildung Essen, Sozialdienst Katholischer Frauen) auf die Entwicklung von Perspektiven für Familien mit Hartz IV-Bezug zur Rückkehr in den Arbeitsmarkt. Hier ist besonders auf die begleitenden Sprachmittler und Coaches und die ausführliche sozialpädagogische Betreuung hinzuweisen, die maßgeschneiderte Lösungen ermöglichen. In den Stadtteilkonferenzen werden Themen der interkulturellen Orientierung aufgegriffen, z. B. war Hauptthema der 7. Altenessen-Konferenz Flüchtlinge: Erfahrungen, Sorgen, Chancen etc.. Mit dem Ratsbeschluss vom 28. September 2016, ein integriertes Handlungskonzept mit den Bereichen Altendorf und Altenessen-Süd/Nordviertel zum Förderaufruf Starke Quartiere Starke Menschen zu erarbeiten, sind weitere Entwicklungsprozesse eingeleitet worden. Auch sind die Voraussetzungen für die Fortsetzung aktueller Projekte geschaffen, u.a. für das Projekt MiA Migrantinnen und Migranten in Arbeit nach dem Abschluss der Pilotprojektphase über 2016 hinaus. Bewertung In Anbetracht der großen Herausforderungen, auch bedingt durch den Zuzug von Flüchtlingen, sind interdisziplinäre Handlungskonzepte mehr denn je gefragt. Trotz erheblicher Verbesserungen vor Ort konnten Segregationstendenzen in den Programmgebieten Soziale Stadt bislang nicht entscheidend aufgebrochen werden. Diesbezüglich wird die Entwicklung als nicht besonders zufriedenstellend eingestuft. Ergriffene Maßnahmen Aufnahme des Gebiets Altenessen Süd/Nordviertel als Programmgebiet in das Förderprogramm Soziale Stadt in 2012 Weiterführung des Programms Katernberg durch Ratsbeschluss und Fördermittelentscheidung in 2015: Soziale Stadt, Investitionen im Quartier "Integriertes Entwicklungskonzept Stadtbezirk VI, Zollverein, Essen" mit Welterbe Zollverein und seiner Pufferzone zur Fortsetzung des Stadtteilprojektes Katernberg - Soziale Stadt Ausrichtung der Arbeit in den Programm-Stadtteilen nach dem dreistufigen Modell des Quartiermanagements (Gebietsbeauftragte in der Verwaltung, Externe Moderation durch das Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung (ISSAB), Stadtteilarbeit vor Ort) Seite 88 von 164

89 Umsetzung des Konzepts Aktionsbündnis Altenessen - ASA (AWO Jugendhilfe Netzwerk Essen- Nord) Durchführung von Stadtteilkonferenzen Akquise von ESF-Mitteln: BIWAQ (s.o.) und Jugend Stärken Jugendbörse in Altenessen Wohnungsprojekt im Bereich Nördliche Zollvereinstr. mit starkem Bezug zur Verbesserung der Wohnungssituation für marginalisierte Gruppen Zahlreiche Veranstaltungen Perspektive Viele Anstrengungen sind notwendig, um ein erfolgreiches Stadtteil- und Quartiersmanagement umzusetzen, dass trotz demografischer, ethnischer oder sozialer Segregation den Menschen Perspektiven aufzeigt und ihre Potenziale einbindet. Als nächster Schritt wird die Konzipierung von Handlungskonzepten im Rahmen des Förderaufrufes Starke Quartiere - Starke Menschen verfolgt, bei dem die Prävention und Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung noch stärker in den Vordergrund gerückt wird und die drei Raumeinheiten umfassen wird: Stadtkern/Ostviertel/Südostvierte; Altenessen-Süd/Nordviertel; Altendorf/Bochold. (9)2 Differenzierte Handlungskonzepte im Umgang mit Zuzugsgruppen tragen zum Zusammenleben und zur Integrationsförderung in Wohnquartieren bei. Mit differenzierten Handlungskonzepten, zugeschnitten auf die Lebenssituation ausgesuchter Zuwanderungsgruppen und ihr Umfeld, sollen Integrationserfolge gestärkt, Benachteiligungen abgebaut und Konflikte mit der Nachbarschaft entspannt, bzw. ihnen präventiv entgegengewirkt werden. Seit zehn Jahren bilden einige Familien mit libanesischer Zuwanderungsgeschichte eine dieser ausgesuchten Teilgruppen aufgrund ihres Aufenthaltsstatus (Langzeitduldungen) und den damit verbundenen Benachteiligungen insbesondere für ihre Kinder und auch aufgrund von Problemanzeigen mit ordnungsbehördlichen oder strafrechtlich relevanten Vorkommnissen. Zu den ausgesuchten Zuwanderungsgruppen gehören in neuerer Zeit auch Zuwanderungen aus der EU und hier Südosteuropa (Rumänien/Bulgarien), deren Zuzug unvermindert anhält. Viele von ihnen kommen aus sozial schwierigen und bildungsungewohnten Verhältnissen, verfügen über einen niedrigen beruflichen Qualifizierungsstand und neigen auf Grund von Diskriminierungserfahrungen in ihrem Herkunftsland zu Misstrauen gegenüber staatlichen Einrichtungen wie Behörden oder auch Bildungseinrichtungen. Hier werden auch mit einer klaren räumlichen Schwerpunktsetzung auf die Stadtteile Altendorf und Altenessen-Süd / Nordviertel und einer Erweiterung auf die Zielgruppe aller EU Bürgerinnen und Bürger differenzierte Handlungskonzepte umgesetzt. Bewertung Differenzierte Handlungskonzepte und deren Umsetzung sind keine Garanten für umfassende Erfolge auf ganzer Linie. Die Einflussfaktoren sind vielfältig und können dem Handlungskonzept entgegenwirken oder es auch in Frage stellen. Dennoch führt der Ansatz der kleinen Schritte im Einzelnen zu Integrationserfolgen und ist für den sozialen Frieden in der Stadt unerlässlich. Seite 89 von 164

90 Ergriffene Maßnahmen Umsetzung des Konzepts Muslimische Vermittlung im Stadtbezirk V und VI des AWO Jugendhilfenetzwerks Essen-Nord Umsetzung des Integrierten Handlungskonzept zur Förderung der Integration von Menschen mit libanesischem Zuwanderungshintergrund ( Chancen bieten Grenzen setzen! ); Einrichtung eines Integrationsmanagements beim Jugendamt Konzipierung des Handlungskonzepts MiA Migrantinnen und Migranten in Arbeit als Projekt des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Heranführung und Integration von Zugewanderten aus der EU - insbesondere aus Bulgarien und Rumänien - in den Arbeitsmarkt und Umsetzung (Stadt Essen / Neue Arbeit der Diakonie) bis 2020 Akquise des Projekts bzw Beratung für Zugewanderte und Wohnungslose aus dem Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) bis 2018 mit den Teilprojekten MiO Migrantinnen und Migranten in Orientierung, Beratung für Zugewanderte aus Ländern der EU (Stadt Essen / bis 2016 mit Neue Arbeit der Diakonie, ab 2017 mit Evangelische Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim), Wubb Wohnungslose unterstützen, beraten und begleiten, adressiert an alle Betroffenen (Stadt Essen / Caritasverband für die Stadt Essen / Diakoniewerk Essen) Akquise von Fördermitteln für Problemimmobilien insbesondere in den Fördergebieten Altenessen-Süd/Nordviertel und Bochold/Altendorf-Nord für problematische Wohnverhältnisse insbesondere aus EU-2-Staaten (Rumänien, Bulgarien). Perspektive Mit dem großen Zuzug von Flüchtlingen ab dem Jahr 2015 hat sich der Bedarf an Handlungskonzepten im Umgang mit Zuzugsgruppen zur Integrationsförderung in Wohnquartieren deutlich verstärkt. Hier werden differenzierte Herangehensweisen je nach Sozialraum und je nach Zuwanderungsgruppe (u.a. nach Bildungsstand, Herkunft, Aufenthaltsstatus, soziokulturelle Bedingungen, Religion) wie das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern und Akteuren vor Ort gefragt sein. Um die vielfältigen Erfahrungen und Strukturen der langjährigen Integrationsarbeit in Essen zu nutzen und möglichst hohe Synergien zu erzeugen, wäre gesamtstädtisch gesehen das Zusammenführen der Konzepte zur Flüchtlingsintegration mit den Strategien der interkulturellen Arbeit / interkulturellen Orientierung eine gute Grundlage für neue bzw. erneuerte Herangehensweisen. Dies in dem Verständnis, dass Integration eine dauerhafte Aufgabestellung in der Kommune ist. Seite 90 von 164

91 C Ausgewählte Handlungsfelder SEB Sprache, gesundheitliche Entwicklung, Erziehung, Bildung Eine entscheidende Voraussetzung für die gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Teilhabe ist eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Nach dem 6. Nationalen Bildungsbericht 2016 hat sich die Bildungssituation in Deutschland seit der ersten internationalen Schulleistungsstudie PISA im Jahr 2000 kontinuierlich verbessert: u.a. gestiegener Bildungsstand, Ausbau der Ganztagsangebote, Trend zum Hochschulstudium, abnehmender Anteil von Personen ohne Schulabschluss. Dennoch hängt der schulische Erfolg von jungen Menschen immer noch maßgeblich von der sozialen Herkunft ab. Heranwachsende, die ressourcenarmen sozialen Milieus zuzurechnen sind und in sogenannten bildungsfernen Familien aufwachsen, sind einem weit höheren Armutsrisiko ausgesetzt. Dies trifft zu erheblichen Teilen auch Personen mit Migrationshintergrund. Der im Februar 2015 veröffentlichte 15. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung spricht hier von migrationsbezogener Unterschichtung. In Essen leben zum über Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Davon haben 54,2% einen Migrationshintergrund, und je nach Stadtteil und Alter liegen die Anteile von jungen Migrantinnen und Migranten an ihrer Altersgruppe zwischen 20% bis über 80%. In Anbetracht dieser Einwanderungsrealität und verstärkt durch den hohen Zuzug von jungen Flüchtlingen seit 2015 sind die Essener Kinder- und Jugendhilfe und schulische Einrichtungen hohen Anforderungen ausgesetzt. Im Kontext mit der in Essen vorhandenen hohen Quote an Hilfebedürftigen (19.5% der Wohnbevölkerung im SGB II- bzw. III-Bezug) sind viele Anstrengungen notwendig, soll die soziale Herkunft nicht dauerhaft ausschlaggebend für den Bildungserfolg bleiben und sollen vorhandene Potenziale nicht verloren gehen. In der Praxis wird ein umfassender Erziehungsund Bildungsansatz verfolgt, der alle Aspekte der kindlichen Entwicklung betrachtet und Eltern, Fachkräfte und Multiplikatoren einbezieht. Die frühe Förderung der deutschen Bildungssprache ist im Kontext von Mehrsprachigkeit dabei ein wesentliches Element, ebenso wie Ansätze der Elternbildung und interkulturellen Erziehung und Förderung des interkulturellen wie interreligiösen Lernens. Als Ziele für den Berichtszeitraum sind genannt: Ziel (10) Ziel (11) Ziel (12) Eltern wissen um die Bedeutung von gesundheitlicher Entwicklung, Bildung und Erziehung und haben Anteil am Erreichen der Erziehungs- und Bildungsziele ihrer Kinder in Kita und Grundschule. Der Erwerb der deutschen Sprache für Kinder und Eltern ist gesichert und eine Erziehung zur Zwei(Mehr)sprachigkeit wird unterstützt. Schulische und außerschulische Bildung fördert die interkulturelle Kompetenz, die Selbstvergewisserung über die eigene kulturelle Identität und das interkulturelle Lernen. Seite 91 von 164

92 Ziel (10) Eltern wissen um die Bedeutung von gesundheitlicher Entwicklung, Bildung und Erziehung und haben Anteil am Erreichen der Erziehungs- und Bildungsziele ihrer Kinder in Kita und Grundschule. Einleitung Kinder in ihrer Entwicklung als Ganzes zu betrachten und dabei alle Aspekte der kindlichen Entwicklung wie Gesundheit, Sinneswahrnehmung, Sprache, Motorik, Bewegung, Gefühle, Denken, soziales Umfeld und Verhalten einzubeziehen, ist maßgeblich für eine erfolgversprechende Bildungsbeteiligung und die Verringerung von Bildungsungleichheiten. Großen Einfluss auf diese Entwicklung haben die Familie und die Bildungsinstitutionen, in denen Kinder durch Ganztagsbetreuung und Ganztagsgrundschule immer mehr Zeit verbringen. Es liegt nahe, dass ein Zusammenwirken zwischen Fach- und Lehrkräften und Erziehungsberechtigten im Sinne einer öffentlichen und privaten Verantwortung angestrebt wird. Deshalb setzt die Stadt Essen auf die Herstellung von mehr Transparenz in der Bildungsberatung, auf Elternbildung und auf die Entwicklung interkultureller Schulkonzepte. Als Ziele für den Praxisalltag sind formuliert: (10)1 Durch qualifizierte Bildungsberatung zentral / dezentral und internetgestützt ist die Transparenz über vorhandene Bildungsangebote sichergestellt. (10)2 Die Angebote der Elternbildung sind im schulischen Kontext verortet und Begleitangebote für Eltern im Kontext der Bildungsübergänge sind erarbeitet. (10)3 Ein qualifiziertes Netzwerk verschiedener Akteure im Handlungsfeld Bildungsberatung ist aufgebaut. (10)4 Schulen entwickeln sich interkulturell und werden im Bereich der Elternbildung beraten und unterstützt. (10)5 Neuzugewanderte Familien mit schulpflichtigen Kindern finden in der Kommune ein Beratungsangebot für den Schuleinstieg. (10)6 Verbesserung der Gesundheit von Kindern mit Migrationshintergrund durch Abbau von Zugangsbarrieren bei Beratung und Versorgung. Seite 92 von 164

93 M 29 Anzahl der Kinder mit nichtdeutscher Familiensprache in Essener Kindertageseinrichtungen Nach dem Bericht Kindertagesbetreuung regional 2016 der statistischen Ämter des Bundes und der Länder 17 waren zum Stichtag im Bereich U3 in Essen insgesamt Kinder, darunter (28%) Kinder mit mindestens einem ausländischen Elternteil, in öffentlich geförderter Kindertagespflege oder in Kindertageseinrichtungen untergebracht. Die Betreuungsquote im U3 Bereich lag bei 25,6%. Bei den 3 bis 6-Jährigen mit gesamt Kindern und einem Anteil von Kindern mit mindestens einem ausländischen Elternteil von 38,9% lag die Betreuungsquote bei 89,9%. Lag der Ausbauplanung zum Kinderbildungs- und Betreuungsangebot in Essen zum Kita-Jahr 2013/14 noch eine gleichbleibende Kinderzahl im Bereich der null bis sechsjährigen Kinder zugrunde, ist ab dem Kita-Jahr 2014/15 ein Zuwachs an Kindern im Alter von null bis sechs Jahren verzeichnet, darunter viele Kinder mit Migrationshintergrund. Der Migrationshintergrund in der Kinder- und Jugendhilfestatistik wird bei Kindern mit mindestens einem ausländischen Elternteil und/oder nichtdeutscher Familiensprache ausgewiesen. Um die Familiensprache zu erfassen, werden Kinder und Jugendliche gefragt, in welcher Sprache zu Hause überwiegend gesprochen wird. Tabelle Nr. 34 Die Daten geben Aufschluss über die Verteilung und damit einhergehende Anforderung an interkulturelle Erziehungs- bzw. Bildungsansätze. Sie sind Grundlage für die Planung und die Umsetzung bedarfsgerechter Angebote in Kooperation mit den Trägern Anzahl der Kindertageseinrichtungen Anzahl der Kita Plätze Anzahl der Kinder mit nichtdeutscher Familiensprache in % an Kita-Plätzen 28,9% 29,3% 31,3% 31,4% Quelle: Meldebogen Tageseinrichtungen für Kinder Auswertung Landesjugendamt An den Auswertungen des Meldebogens Tageseinrichtungen für Kinder durch das Landesjugendamt für die Jahre 2013 bis 2016 in Verbindung mit den Ergebnissen des regionalen Berichts 2016 lässt sich ablesen, dass der Besuch der Kindertageseinrichtungen von Kindern mit nichtdeutscher Familiensprache leicht zunimmt. 17 Kindertagesbetreuung regional 2016, Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Wiesbaden, Dezember 2016 Seite 93 von 164

94 M 30 Anzahl der Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen 18 nach Schuljahren und nur nichtdeutscher Staatsangehörigkeit An den 154 allgemeinbildenden Schulen mit annähernd Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2016/2017 hat nach der Bevölkerungsstatistik in der Altersgruppe der 6 bis 16-Jährigen mindestens jede zweite Person einen Migrationshintergrund. Für ein Monitoring im Schulbereich hingegen werden grundsätzlich die durch das Landesamt für Information und Technik NRW zur Verfügung gestellten Daten zugrunde gelegt. Hier wird ein mit 15% vergleichsweise niedriger Prozentanteil aufgrund des Kriteriums Nichtdeutsche angegeben, weil eine differenziertere Darstellung in schulischen Auswertungen derzeit nicht möglich ist. Um den unterschiedlichen Sozialstatus und Grad der Bildungsintegration verschiedener Migrantengruppen darstellen zu können, wurden deshalb die bereits im 2. Umsetzungsbericht zum Konzept für die interkulturelle Arbeit ausgewiesenen Vergleichsgruppen herangezogen und das Schuljahr 2005/2006 in den Monitoring Daten berücksichtigt. So sollen sich Entwicklungen anhand des Hilfsparameters Staatsangehörigkeit auch für bestimmte soziale Milieus aufzeigen lassen. Gleichwohl muss aber deutlich gemacht werden, dass diese Vergleichsgruppen nicht das tatsächliche Migrationsbild an Essener Schulen widerspiegeln, da die Daten nicht die eingebürgerten und hier in zweiter oder darauffolgender Generation geborener Schülerschaft mit Migrationshintergrund in den Blick nehmen. Hier wäre eine milieugebundene Betrachtungsweise nach den Vorgaben und Erkenntnissen der Milieu-Forschung durch das Sinus-Institut für eine differenzierte Betrachtung hilfreich. Tabelle Nr. 35 Die Daten können als Grundlage für die interkulturelle Schulentwicklungsplanung und Projektentwicklung herangezogen werden. alle Schülerinnen und Schüler darunter Nichtdeutsche Anteil in % Schuljahr 2005/2006 Schuljahr 2010/2011 Schuljahr 2012/2013 Schuljahr 2014/2015 Schuljahr 2016/ ,7% ,5% ,8% ,1% ,0% Quelle: Information und Technik NRW, März 2017 In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler von um rund 13% auf gesunken. Ebenso sank der Anteil Nichtdeutscher, was größtenteils auf die Änderungen des Staatsbürgerschaftsgesetzes aus dem Jahr 2000 zurückgeführt wird. Der Vergleich des laufenden Schuljahres 2016/2017 mit dem Vorjahr weist allerdings wieder eine steigende Tendenz aus. Mit dem Bevölkerungsanstieg der Nichtdeutschen auf über Personen Ende 2016 laut Bevölkerungsstatistik steigt der Anteil der nichtdeutschen Schülerinnen und Schüler in den kommenden Jahren weiter an. 18 alle gängigen Schulformen außer den berufsbildenden Schulen. Seite 94 von 164

95 M 31 Schulbesuch nach Vergleichsgruppen und Schulformen an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen im Vergleich 2005/2006 (ohne Grundschulen) Anhand der Verteilung auf die verschiedenen Schulformen sollen sich für Essen Schullaufbahnentwicklungen dokumentieren und im Vergleich der Nationalitäten Entwicklungstrends aufzeigen lassen. Für das Schuljahr 2005/2006 wurde die Situation wie folgt dargestellt: 19 Entscheidend für die Aussagen über Schullaufbahnentwicklungen ist die Verteilung auf die verschiedenen Schulformen. Hierbei lassen sich im Vergleich der Nationalitäten Entwicklungstrends aufzeigen, die auch für unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen stehen: - Zählt man die Gruppe der spanischen, iranischen und afghanischen Schülerinnen und Schüler zu den eher bildungsorientierten Familien und das Gymnasium zu der Schulform, die den höchsten Schulabschluss vermittelt, ist der prozentuale Anteil dieser Gruppen auf hohem Niveau nahezu konstant, das heißt sie gehören zu den überdurchschnittlich erfolgreichen Schülergruppen. - Stellt man die Zahlen der libanesischen und türkischen Schülerinnen und Schüler als eher bildungsferne und sozial benachteiligte Gruppe dem gegenüber, zeigt sich hier, dass die Zahl auf hohem Niveau weiter sehr gering bleibt. Das heißt, diese Schülergruppe ist im Essener Schulsystem am stärksten betroffen von Bildungsarmut und Segregation. Tabelle Nr. 36 Schulbesuch im Schuljahr 2005/2006 nach Vergleichsgruppen und Schulformen Staatsangehörigkeit Nichtdeutsche insgesamt, davon Quelle: Information und Technik NRW, März 2017 Hauptschule Gesamtschule Realschule Gymnasium alle an alle abs. % abs. % abs %. abs. % abs % , , , , Polnisch 37 21, , , , ,3 Spanisch 10 13, , , ,1 73 1,3 Türkisch , , , , ,4 Libanesisch , ,5 39 6,7 15 2, ,7 Afghanisch 32 15, , , , ,8 Iranisch 15 11, ,0 11 8, , ,4 Andere , , , , ,0 19 Dritter Umsetzungsbericht der Interkulturellen Orientierung in der Stadt Essen , Band 2, Mai 2007, S. 75 Seite 95 von 164

96 Zehn Jahre später stellt sich die Situation wie folgt dar: M 32 Schulbesuch nach Vergleichsgruppen und Schulformen an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen 2014/2015 (ohne Grundschulen) Tabelle Nr. 37 Staatsangehörigkeit Nichtdeutsche insgesamt, davon Schulbesuch im Schuljahr 2014/2015 nach Vergleichsgruppen und Schulformen Hauptschule Gesamtschule Realschule Gymnasium alle an alle abs. % abs. % abs %. abs. % abs % , , , , Polnisch 43 22, , , , ,7 Spanisch 14 35, ,0 40 1,0 Türkisch , , , , ,6 Libanesisch 41 16, , ,9 13 5, ,3 Afghanisch 27 19, , , , ,4 Iranisch 14 22, ,0 62 1,5 Irakisch 61 26, , , , ,6 Syrisch 21 23, , , ,0 91 2,2 Andere , , , , ,5 Quelle: Information und Technik NRW, März 2017 Die Anzahl nichtdeutscher Schülerinnen und Schüler insgesamt ist gesunken, insbesondere unter Personen mit nur türkischer Staatsangehörigkeit aber auch anderen Nationalitäten, ausgenommen der Personen mit nur polnischer Staatsangehörigkeit. Im Vergleich zwischen den beiden Schuljahren 2005/2006 und 2014/2015 lässt sich feststellen, dass der Hauptschulbesuch insgesamt und unter Nichtdeutschen stark rückläufig ist, nicht zuletzt aufgrund sinkender Schülerzahlen und Schließungen dieses Schultyps. Gleichzeitig stieg der relative Anteil türkischer und libanesischer Schülerinnen und Schüler beim Besuch des Gymnasiums. Weitere Entwicklungstrends für den Schulbesuch anhand von Nationalitäten aufzuzeigen erscheint in Anbetracht rückläufiger absoluter Zahlen, aber steigender anteiliger Prozentwerte, nicht seriös. Deshalb soll zukünftig auf die Gegenüberstellung von Vergleichsgruppen nach Nationalitäten verzichtet und eine milieubezogene Auswertung angestrebt werden. Festgestellt werden kann allerdings anhand der Schulabschlüsse, dass die Diskrepanz zwischen der nichtdeutschen und deutschen Schülerschaft nicht überwunden ist, wie die nachstehende Übersicht verdeutlicht: Seite 96 von 164

97 M 33 Schulabgänge nach Staatsangehörigkeit und nach Schulabschlüssen an allgemeinbildenden weiterführenden Schulen im Vergleich 2005/2006 und 2014/2015 Grafik Nr. 11 Der Vergleich von 2005/2006 und den Jahren 2013 bis 2016 jeweils zum eines jeden Jahres soll Annäherungen oder Differenzen verdeutlichen. 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% Deutsch Nichtdeutsch Deutsch Nichtdeutsch Deutsch Nichtdeutsch Deutsch Nichtdeutsch 2005/ ohne Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss* Fachoberschulreife Hochschulreife Quelle: Information und Technik NRW Geschäftsbereich Statistik Referat 513 Bildung, März 2017 * Hauptschulabschluss mit und ohne Qualifikation Hinweis: Eine Übersicht Hauptschulabschlüsse an allgemeinbildenden Schulen + Berufskollegs ist dem Kapitel Qualifizierung, Beschäftigung und Selbstständigkeit und hier dem Teilziel Jugendliche verbessern ihre Chancen durch den nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen zugeordnet. Seite 97 von 164

98 (10)1 Durch qualifizierte Bildungsberatung zentral / dezentral und internetgestützt ist die Transparenz über vorhandene Bildungsangebote sichergestellt. Die große Zahl und Vielfalt der Bildungs- und Weiterbildungsangebote können Unübersichtlichkeit und Intransparenz mit sich bringen. Beratungs- und Informationsangebote gibt es in unterschiedlichen Institutionen, an unterschiedlichen Orten und bei unterschiedlichen Partnern im Bereich von Bildung und Weiterbildung. Frühzeitige, begleitende und gut zugängliche Informationen und Beratung in allen Belangen und Phasen von Bildung tragen dazu bei, die Vielzahl der Bildungsangebote zu überschauen. Seit 2009 bündelt die Stadt Essen unter dem Dach Essen.Bildung macht Zukunft kommunale Aktivitäten und Prozesse rund um das Thema Bildung. Über die gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit deutschen Stiftungen "Lernen vor Ort konnten bis 2014 Innovationsvorhaben im Bereich Bildungsmonitoring, Bildungsberatung, Bildungsübergänge, Elternbildung und Integration und Diversität eingeleitete und umgesetzt werden. Dazu zählt der BildungsPunkt Essen als offenstehendes, institutionsübergreifendes und trägerneutrales Informations- und Beratungsangebot der Partner Weiterbildung Im Revier (W.I.R. e.v.), Stadt Essen und Universität Duisburg-Essen (UDE). Dazu zählen auch die Weiterbildung und Schulung pädagogischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie die Erstellung geeigneter Informationsmaterialien über die Angebote im Bereich der Bildungsberatungsmöglichkeiten. Die Beratungsangebote der Stadt Essen und allen voran der BildungsPunkt stehen allen Bürgerinnen und Bürgern offen, sodass im Sinne eines weiten Verständnisses von Inklusion und Integration Benutzerquoten von Personen mit Migrationshintergrund hier nicht erhoben werden. Z 15 Anzahl der Weiterbildungen / Schulungen zur Bildungsberatung und Teilnahmen Tabelle Nr. 38 Die Daten vermitteln einen Eindruck über die Verbesserung der Beratungsangebote durch Qualifizierung der Mitarbeitenden. Anzahl der Weiterbildungen / Schulungen Anzahl der Teilnehmenden Quelle: Fachbereich Schule, Abteilung pädagogische Dienste/Bildungsbüro (Fachbereich ) Bewertung Mit der Einrichtung des BildungsPunktes wird ein zentrales Informations- und Beratungsangebot zu Fragen der Bildung und Weiterbildung im Sinne einer qualitativ gut aufeinander abgestimmten, lebensbegleitenden Beratung angeboten. Durch die Weiterbildung und Schulung wurden pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch im Sinne ihrer Multiplikatoren-Funktion, in ihrer Beratungskompetenz gestärkt und ihr Blick auf die Essener Beratungssituation geschärft. So konnte die qualifizierte Beratung vor Ort und deren Vernetzung weiter ausgebaut werden. Seite 98 von 164

99 Die Veröffentlichung der Broschüre Bildungsberatung in Essen in 2013 hat zu einer verbesserten Informationsvermittlung und Transparenz beigetragen. Hier ist dargestellt, welche Institutionen und welche Ansprechpersonen in Essen jeweils zu welchen Bildungsthemen Auskunft geben können. In der Broschüre sind insgesamt 27 Beratungseinrichtungen dargestellt. Sie ist sowohl in gebundener Form verfügbar, als auch im Internet abrufbar. Über die Reichweite der Bildungsberatung kann abschließend keine Bewertung erfolgen, da die dazugehörigen Quoten nicht erhoben wurden bzw. kein verlässliches Datenmaterial vorliegt. Mit Ende des Projektes Lernen vor Ort (August 2014) endeten die finanziellen Ressourcen für die Durchführung von Weiterbildungen, Schulungen, Aktualisierung von Broschüren etc. Die Absicherung der Personalressourcen im Bildungspunkt stellt seitdem die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach- Stiftung sicher. Die Entwicklung wird insgesamt als befriedigend betrachtet. Ergriffene Maßnahmen Ausbau der Kooperationen im Aufgabenfeld der Bildungsberatung Einrichtung des BildungsPunktes und Einsatz von Beratungspersonal zu Themen wie z.b. schulische Bildungswege, Übergang Schule Beruf Veröffentlichung der Informationsbroschüre Bildungsberatung in Essen und flächendeckende Verbreitung Umsetzung von stadtweiten Bildungskonferenzen Perspektive Eine umfassende Bildungsberatung sollte als kommunale Aufgabe dauerhaft verankert sein. Eine noch bessere Vernetzung der Angebote im Sinne einer die Bildungsbiografie begleitenden Beratung sollte angestrebt bzw. über eine Zusammenführung von BildungsPunkt und Familienpunkt sichergestellt werden. (10)2 Die Angebote der Elternbildung sind im schulischen Kontext verortet und Begleitangebote für Eltern im Kontext der Bildungsübergänge sind erarbeitet. In Essen gibt es zahlreiche Schulen unterschiedlicher Schulformen, die mit ihren jeweiligen Schulprogrammen individuelle Interessen und Fähigkeiten ansprechen. Bei der Schulwahl ist diese vorhandene Vielfalt oft schwer zu durchschauen. Insbesondere der Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule, der maßgeblich für den späteren Schulabschluss und die damit verbundenen beruflichen Perspektiven die Weichen stellt, bedarf der Transparenz durch eine gezielte Informationsvermittlung. In der Stadt Essen existieren bereits seit einigen Jahren unterschiedliche Formate, welche Eltern die Möglichkeit bieten, sich über das Angebot der weiterführenden Schulen sowie über das Thema Übergang allgemein zu informieren. Bewertung Mit den Informationsbroschüren Übergang in die weiterführenden Schulen / in die Sekundarstufe II in Form von Elternbriefen werden den Erziehungsberechtigten der Kinder des 4. Grundschul-jahres sowie allen Schülerinnen und Schülern am Ende der Sekundarstufe I die Bildungswege und das schulische Angebot in Essen vorgestellt. Sie enthalten die wichtigsten Informationen, die beim Übergang von Interesse sein können. Seite 99 von 164

100 Sowohl die Informationsbroschüren als auch die Elterninformationstage haben sich zu etablierten Formen der Elternberatung/-information am Übergang entwickelt und werden sehr gut angenommen. Ergriffene Maßnahmen Überarbeitung der Broschüren / Internetseiten in Leichter Sprache, um Informationen für alle Menschen gleich leicht zugänglich zu machen. Elterninformationstage an Schulen zentrale jährliche Informationsveranstaltungen in den Stadtbezirken I, III und V Perspektive Die Begleitangebote werden kontinuierlich fortgesetzt bzw. den Bedarfen angepasst. (10)3 Ein qualifiziertes Netzwerk verschiedener Akteure im Handlungsfeld Bildungsberatung ist aufgebaut. Die Unterstützung eines besseren Informationsaustausches und die Zusammenarbeit von Bildungsberatungsstellen und beratenden sollen zur Unterstützung des lebenslangen Lernens beitragen. Über die Qualifizierungsreihe Bildungsberatung & Kompetenzentwicklung entstanden erste Netzwerkansätze. Z 16 Anzahl der Mitglieder und Treffen im Netzwerk Bildungsberatung Tabelle Nr. 39 Die Kennzahlen geben Auskunft über den Grad der Vernetzung innerhalb der Stadt Essen Anzahl der Mitglieder Anzahl der Treffen 1x pro Quartal 1x pro Quartal 0 0 Quelle: Fachbereich Schule (FB 40) Bewertung Das Netzwerk Bildungsberatung setzt sich aus Akteuren verschiedener (Weiter-)Bildungsberatungsstellen zusammen und wurde stetig um neue Teilnehmer/innen auch aus angrenzenden Kommunen erweitert. Bis 2014 haben sich der Netzwerkaufbau und die Zusammenarbeit der Akteure sehr gut entwickelt. Die regelmäßig stattfindenden Treffen wurden gut besucht und durch die gute Teilnahme inhaltlich gefüllt. So ist bspw. ein Fachtag zum Thema Bildungsberatung daraus entstanden. Die Moderation des Netzwerkes konnte im Rahmen des Projektes Lernen vor Ort durch städtisches Personal sichergestellt werden. Im August 2014 wurde die Netzwerkkoordination bzw. Moderation in die Hände einiger Netzwerk-Mitglieder gelegt, die sich dazu bereiterklärt hatten. Ein weiteres Treffen hat allerdings nicht stattgefunden, sodass zurzeit keine Nachhaltigkeit als Netzwerk erkennbar ist. Seite 100 von 164

101 Ergriffene Maßnahmen Begleitung/Moderation des Netzwerkes Bildungsberatung durch städtisches Personal bis 2014 Perspektive Eine Wiederbelebung der Netzwerkaktivitäten unter kommunaler Trägerschaft und die Erweiterung um neue Akteure wären im Sinne einer vernetzten und qualifizierten Bildungsberatung sinnvoll. (10)4 Schulen entwickeln sich interkulturell und werden im Bereich der Elternbildung beraten und unterstützt. Interkulturelle Bildungs- und Erziehungskonzepte sind für den Umgang mit Vielfalt in der Einwanderungsgesellschaft unabdingbar. Die Konferenz der Kultusminister formuliert dazu: Die Verwirklichung gleichberechtigter Teilhabe hängt in hohem Maße davon ab, inwieweit es dem Bildungssystem, aber auch der einzelnen Schule gelingt, allen Schülerinnen und Schülern unabhängig von ihrem sozio-kulturellen Hintergrund einen qualifizierten Schulabschluss zu ermöglichen. Damit diese gleichermaßen ihre Potenziale entfalten und interkulturelle Kompetenzen sowie Grundlagen für ein erfolgreiches Berufsleben und für lebenslanges Lernen erwerben, bedarf es einer Schule der Vielfalt, die frei ist von offener und versteckter Diskriminierung und sich bewusst auf die soziale, kulturelle und sprachliche Heterogenität der Schülerschaft ausrichtet. 20 Ziel ist es, Integrationsangebote entlang der Bildungskette zu vertiefen und Schulen im Umgang mit Heterogenität, Sprachsensibilität, Elternbildung und Unterrichtsentwicklung zu unterstützen. Alle im Schulentwicklungsprozess befindlichen Schulen haben vertraglich vereinbart, auch die aktivierende Elternarbeit als Handlungsansatz zu fokussieren. Im Rahmen der individuellen Schulund Unterrichtsentwicklungen wurden die Schwerpunkte der Elternarbeit während der Projektlaufzeit von den Schulen unterschiedlich bewertet und mit Schwerpunkten versehen. Das Teilziel 10 (4) ist Bestandteil des Teilziels 11 (2) und wird nachfolgend unter diesem intensiver behandelt. (10)5 Neuzugewanderte Familien mit schulpflichtigen Kindern finden in der Kommune ein Beratungsangebot für den Schuleinstieg. Nach Essen neu zugewanderte Familien mit schulpflichtigen Kindern aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland ohne ausreichende Deutschkenntnisse (sogenannte Seiteneinsteiger) sind per Gesetz verpflichtet, ihre Kinder für den Schulbesuch anzumelden. Gleichzeitig muss die Kommune die Möglichkeit zur Beschulung schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher gewährleisten. Bevor sich Familien jedoch selbstständig an eine Schule wenden können, muss eine Bestandsaufnahme der sprachlichen und schulischen Qualifikationen der Kinder und Jugendlichen erfolgen, um sie im mehrgliedrigen Schulsystem entsprechend ihren Kenntnissen einer passenden Schule zuweisen zu können. Grundsätzlich sollen die aus dem Ausland Zugezogenen die Seiteneinsteigerberatung aufsuchen, in der eine Schulempfehlung ausgesprochen wird. Anschließend werden die Kinder und Jugendlichen auf freie Schulplätze im Essener Stadtgebiet verteilt. 20 Interkulturelle Bildung und Erziehung in der Schule (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom i. d. F. vom ) Seite 101 von 164

102 Z 17 Anzahl der Beratungsgespräche in der Seiteneinsteigerberatung Tabelle Nr. 40 Die Jahreswerte verdeutlichen die Inanspruchnahme der Beratungsgespräche im Berichtszeitraum. Die persönlichen Daten der zu Beratenden werden zur Verbesserung der Arbeitsabläufe in eine fachbereichsübergreifenden Datenbank eingepflegt Anzahl der Beratungsgespräche Quelle: Fachbereich Interkulturelle Orientierung/Kommunales Integrationszentrum Essen (FB 04-01) Bewertung Die Anzahl an Beratungen lässt darauf schließen, dass das kommunale Angebot in seiner Bedeutung hinreichend kommuniziert ist. Die Steigerung der durchgeführten Beratungsgespräche ist auch ein Resultat des Flüchtlingszuzugs. Ergriffene Maßnahmen Vernetzung und Austausch zwischen den beteiligten Fachämtern Aufstockung der Arbeitsstunden für die Durchführung der Seiteneinsteigerberatung Implementierung einer Intranet-basierten Datenbank zur Erfassung der schulpflichtigen Kinder Außeneinsätze in den Zeltdörfern, Asylunterkünften und behelfsmäßigen Einrichtungen für Flüchtlinge Einsatz von Personen zur Sprachmittlung (SprInt) regelmäßige Auswertung der erfassten Daten Perspektive Um hohe Beratungszahlen zu bewältigen und Kindern und Jugendlichen zeitnah nach der Einreise einen Schulplatz anzubieten, ist die Optimierung verwaltungsinterner und fachbereichsübergreifender Abläufe und interdisziplinärer Kommunikation unabdingbar. (10)6 Verbesserung der Gesundheit von Kindern mit Migrationshintergrund durch Abbau von Zugangsbarrieren bei Beratung und Versorgung. Gesundheitsförderung und Prävention sind eine Hauptaufgabe des Gesundheitsbereiches und ebenfalls Bestandteile der Elementarerziehung wie der schulischen und außerschulischen Bildung. Der Zusammenhang zwischen Gesundheit und Bildungserfolg ist unstrittig. Ebenso unstrittig ist der Einfluss familiärer, sozialer, ökonomischer oder ökologischer Lebensbedingungen, die Kinder- und Jugendgesundheit wesentlich befördern oder behindern können. Um gesundheitliche Ungleichheiten zu reduzieren ist es notwendig, Eltern bei der gesunden Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen. Die Früherkennung von Entwicklungsauffälligkeiten oder Krankheiten, Präventionsarbeit und der Abbau von Zugangsbarrieren zu Beratungs- und Versorgungsangeboten sollen dazu beitragen, gesundheitliche Ungleichheiten zu reduzieren. Seite 102 von 164

103 Eltern haben mit den Vorsorgeuntersuchungen U1-U9 die Möglichkeit der regelmäßigen Überprüfung des Gesundheitszustandes ihres Kindes. Die U9 als Schuleingangsuntersuchung bietet der Kommune die Möglichkeit, alle Kinder vor der Einschulung zu erreichen. Auch werden alle Seiteneinsteiger- Kinder und -Jugendliche einer gesundheitlichen Untersuchung durch das Gesundheitsamt unterzogen. M 34 Anzahl der durchgeführten Gesundheitsuntersuchungen beim Seiteneinstieg Tabelle Nr. 41 Die Untersuchungen dienen der Erkennung Individueller gesundheitliche Risikofaktoren / Erkrankungen und der entsprechenden Gesundheitsberatung von Eltern oder Minderjährigen Anzahl der untersuchten Kinder und Jugendliche (Seiteneinstieg) Anzahl untersuchter unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge k.a. Quelle: Gesundheitsamt (Fachbereich 53-5) Z 18 Anzahl der durchgeführten muttersprachlichen Informationsveranstaltungen zum Thema Kindergesundheit durch interkulturelle Gesundheitslotsen (iglo) Tabelle Nr. 42 In stadtteilbezogenen Veranstaltungen informieren die Lotsen über Themen der Kindergesundheit, informieren über Beratungswege und nehmen die Anliegen der Teilnehmerschaft auf Anzahl der Veranstaltungen Quelle: Gesundheitsamt (Fachbereich 53-5) M 35 Quote der Kinder mit Migrationshintergrund mit Teilnahme an allen Vorsorge- Untersuchungen (U1-U9) zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung Tabelle Nr. 43 Die regelmäßige Teilnahme an Angeboten zur Gesundheitsvorsorge ist ein Indikator für eine erfolgreiche Gesundheitserziehung Quote der Kinder mit MH mit Teilnahme an allen Vorsorgeuntersuchungen zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung an allen U9 untersuchten Kindern mit MH 68,4% 71,9% 74,8% Quelle: Gesundheitsamt (Fachbereich 53-5) Seite 103 von 164

104 M 36 Quote der Kinder mit Migrationshintergrund ohne Gewichtsprobleme und Gesundheitsstörungen zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung Tabelle Nr. 44 Die Daten geben Hinweise auf positive oder negative Entwicklungstrends in der Gesundheitserziehung Quote der Kinder mit MH ohne Gewichtsprobleme zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung an allen U9 untersuchten Kindern mit MH Quote der Kinder mit MH ohne Gesundheitsstörung in den schulrelevanten Entwicklungsbereichen zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung an allen U9 untersuchten Kindern mit MH Quelle: Gesundheitsamt (Fachbereich 53-5) 73,3% 74,7% 76,6% 56,8% 59,0% 57,2% Bewertung Die Anzahl der muttersprachlichen Informationsveranstaltungen konnte gesteigert werden. In den Bereichen Vorsorgeuntersuchung und Normalgewicht ist eine leichte Verbesserung erkennbar. In den Bereichen ohne Gesundheitsstörung in den schulrelevanten Bereichen stagniert die Entwicklung. Diese Stagnation deckt sich mit dem Trend bei Kindern ohne Migrationshintergrund. Dennoch besteht eine Diskrepanz der Ergebnisse bei Kindern mit MH und denen ohne MH: Im Jahr 2015 nahmen an den kompletten Vorsorgeuntersuchungen rund 15% weniger Kinder mit MH teil als Kinder ohne MH. Im Bereich der Gesundheitsstörung in den schulrelevanten Bereichen liegt die Differenz bei 9% und im Bereich des Normalgewichtes bei 5 % (bei der SEU werden nur vorgelegte gelbe Hefte mit allen Vorsorgen als komplett gewertet). Berücksichtigt werden muss bei der Interpretation der Ergebnisse auch die höhere Anzahl relativ kurzfristig zugezogener Kinder mit MH. Angaben zum Bildungsindex der Eltern wurden in diesem Kontext nicht ausgewertet Ergriffene Maßnahmen Steigerung der Anzahl muttersprachlicher Informationsveranstaltungen Vorbereitung weiterer Schulungen neuer Gesundheitslotsen Verstärkung des präventiven Angebotes des Kindergesundheitsmobils (hiervon profitieren auch bevorzugt Kinder mit Migrationshintergrund) Perspektive Zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes und zur Kontaktaufnahme zu Eltern ist der frühzeitige und regelmäßige Kita-Besuch die beste Voraussetzung. Auch eine festverankerte Gesundheitserziehung unter Einbeziehung der Eltern ist denkbar. Um Erziehungsberechtigte mit Migrationshintergrund besser erreichen zu können, wäre ein Ausbau der muttersprachlichen Informationsveranstaltungen zum Thema Kindergesundheit zu begrüßen. Seite 104 von 164

105 Ziel (11) Der Erwerb der deutschen Sprache für Kinder und Eltern ist gesichert und eine Erziehung zur Zwei(Mehr)sprachigkeit wird unterstützt. Einleitung Seit über 15 Jahren setzt die Stadt Essen auf die Unterstützung des Erwerbs der deutschen Sprache, auf die Förderung der Herkunftsoder Familiensprache und auf eine Erziehung zur Zwei(Mehr)sprachigkeit. So werden in Kooperation zwischen kommunalen Fachbereichen und u.a. Bundesagentur für Arbeit, (Weiter-) Bildungseinrichtungen, Verbänden, Vereinen, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) anerkannten Kursträgern oder Akteuren der Stadtteilprojekte kommunale, Landes- und Bundesmittel für die Umsetzung von Sprachförderkonzepten für Kinder und Eltern in der Erwachsenenbildung eingesetzt. Konzepte wie Interkulturelle Sprachförderung und Elternbildung im Elementarbereich nach dem Rucksack-Programm, Sprach-Cafés, niederschwellige Einstiegskurse, Integrationssprachkurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) oder berufsorientierte Sprachförderung sollen zur gesellschaftlichen Partizipation und Integration in Bildung und Beruf beitragen. Als Teilziele für den Berichtszeitraum sind ausgegeben: (11)1 Die durchgängige Sprachbildung im Elementarbereich ist sichergestellt. (11)2 Schulen entwickeln sich interkulturell und werden im Bereich der durchgängigen Spachbildung beraten und unterstützt. (11)3 Wohnortnaher herkunftssprachlicher Unterricht wird sichergestellt. (11)4 Ansätze zum Erwerb der deutschen Sprache sind bedarfsorientiert ausgebaut und intensiviert. Seite 105 von 164

106 (11)1 Die durchgängige Sprachbildung im Elementarbereich ist sichergestellt. Im Elementarbereich ist der Förderbedarf zur Sprachbildung für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache sowie Kinder aus sozialschwachen Familien angesichts demografischer Entwicklungen, vorhandener Kinderarmut und durch Sprachstanderhebungen offensichtlich. Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger wie neuzugewanderte Erwachsene haben darüber hinaus in den letzten beiden Jahren den Bedarf an deutscher Sprachförderung stark ansteigen lassen. Sprachförderung im Elementarbereich ist deshalb ein zentrales Thema und der Sprachstand der Kinder wird mit verschiedenen Test- oder Beobachtungsverfahren erfasst. Von 2007 bis zum Kindergartenjahr 2014/2015 wurde in Nordrhein- Westfalen die deutschsprachige Kompetenz aller Kinder zwei Jahre vor der Einschulung überprüft, damit rechtzeitig Fördermaßnahmen eingeleitet werden konnten. Dieses Delphin 4 -Testverfahren wurde bis auf eine Ausnahme (siehe Text unten Kinder ohne Kindergartenplatz) inzwischen wieder eingestellt. Mit dem zum 1. August 2014 in Kraft getretenen KiBiz-Änderungsgesetz wurde u.a. auch eine Neuausrichtung der Sprachförderung im Elementarbereich beschlossen. In einem vorangegangenen Prozess mit den Trägern von Tageseinrichtungen für Kinder, den Landesjugendämtern und der Wissenschaft wurden die fachlichen Grundlagen Alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung im Elementarbereich Grundlagen für Nordrhein-Westfalen erarbeitet. 21 Zur entwicklungs- und prozessbegleitenden Beobachtung stehen den Kitas unter Berücksichtigung der verschiedenen Altersstufen unterschiedliche Verfahren zur Auswahl. Darunter sind für Kinder von 3-6 Jahren auch die Sprachstandbeobachtungsbögen SISMIK (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen) und SELDAK (Sprachentwicklung und Literacy bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern) zugelassen. In Essen haben sich die Träger der Kindertageseinrichtungen schon frühzeitig auf den Einsatz der SISMIK/SELDAK Beobachtungsbögen verständigt, der flächendeckend in allen Essener Kindertageseinrichtungen eingesetzt wird. Beobachtungen finden bei Eintritt in die Kindertageseinrichtung, vor der Schulanmeldung und zum Ende der Kindergartenzeit statt. So liegen zu Beginn des Kita-Jahres 2012/2013 von allen 237 Kitas in Essen dem Jugendamt Sprachstandeinschätzungen nach SISMIK/SELDAK vor (7 Kindertageseinrichtungen waren zu Beginn des Kita-Jahres 2012/ 2013 noch nicht in Betrieb) und zu Beginn des Kindergartenjahres 2013/2014 haben ebenfalls alle 242 Kitas Sprachstandeinschätzungen nach SISMIK/SELDAK gemeldet (5 Kitas waren zu Beginn des Kita-Jahres 2013/ 2014 noch nicht in Betrieb). Die nachstehenden statistischen Auswertungen beschränken sich auf diese beiden Zeitpunkte, denn ab dem Kita-Jahr 2014/2015 kann auf keine öffentlichen Dokumentationen zu SISMIK und SELDAK zurückgegriffen werden. Ergänzend ist das Dokumentationsverfahren für u3 Kinder unter drei Jahren in den Essener Kindertageseinrichtungen eingeleitet. Für Kinder, die in der Kindertagespflege betreut werden vorrangig Kinder im Alter 1-3 Jahre -, werden derzeit noch keine Sprachdokumentationen geführt. Für Kinder, die 2 Jahre vor Einschulung keine Kindertageseinrichtung besuchen, wird vom Schulamt weiterhin der Delfin 4-Test durchgeführt. 21 Alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung im Elementarbereich Grundlagen für Nordrhein-Westfalen, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, 2014 /MFKJKS 2065 Seite 106 von 164

107 M 37 Ergebnisse der Sprachstandbeobachtungen nach SISMIK und SELDAK zu Beginn des Kita- Jahres 2012/2013 Tabelle Nr. 45 Die Tabelle dokumentiert den Sprachstand Deutsch von 3 bis 6-jährigen Kindern nach Bezirken, die eine Kindertageseinrichtung besuchen, zum davon 3-6-jährige Kinder mit Plätze für Kinder 3J. bis Schulpflicht Bezirk Sprachförderbedarf (alle Jahrgänge) Anteil in % gesamt (Datenheft 11/ 2012) nach SISMIK und SELDAK Bezirk I % Bezirk II % Bezirk III % Bezirk IV % Bezirk V % Bezirk VI % Bezirk VII % Bezirk VIII % Bezirk IX % gesamt % In dieser Auswertung sind nicht erfasst: Kinder in Kindertagespflege und Kinder, die keine Kindertageseinrichtung und keine Kindertagespflege besuchen. M 38 Ergebnisse der Sprachstandbeobachtungen nach SISMIK und SELDAK zu Beginn des Kita-Jahres 2013/2014 Tabelle Nr. 46 Die Tabelle dokumentiert den Sprachstand Deutsch von 3 bis 6-jährigen Kindern nach Bezirken, die eine Kindertageseinrichtung besuchen zum davon 3-6 jährige Kinder mit Plätze für Kinder 3J.- Schulpflicht Bezirk Sprachförderbedarf (alle Jahrgänge) Anteil in % gesamt (Datenheft 11/ 2012) nach SISMIK und SeLdaK Bezirk I % Bezirk II % Bezirk III % Bezirk IV % Bezirk V % Bezirk VI % Bezirk VII % Bezirk VIII % Bezirk IX % gesamt % *In dieser Auswertung sind nicht erfasst: Kinder in Kindertagespflege und Kinder, die keine Kindertageseinrichtung und keine Kindertagespflege besuchen. Der Vergleich zwischen den Kindergartenjahren verdeutlicht, dass unabhängig der absoluten Anzahl anteilsmäßig im Essener Durchschnitt über ein Viertel und je nach Sozialraum über ein Drittel aller 3 bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen einen Bedarf an Sprachförderung in der deutschen Sprache aufweisen. Seite 107 von 164

108 Um die Sprachfähigkeiten der Kinder in der deutschen Sprache vor der Einschulung und auch in der Primarstufe zu verbessern und Eltern in den Prozess einzubinden, engagieren sich Bundes- und Landesministerien mit den verschiedenen Förderprojekten und die Stadt selbst u.a. im Rahmen der Präventionsoffensive. M 39 Inanspruchnahme von Landesmitteln für zusätzliche Angebote der Sprachförderung nach dem Kinderbildungsgesetz im Kita-Jahr 2014/15 Mit der Revision des Kinderbildungsgesetzes 2014 fördert das Land NRW zusätzliche Angebote der Sprachförderung über die Förderprogramme pluskitas und zusätzliche Sprachförderung. Tabelle Nr. 47 Die Übersicht gibt Hinweise darauf, inwieweit Kindertageseinrichtungen durch besondere Finanzmittel bei der Förderung von Bildung und Sprachkompetenzen unterstützt werden. Kita-Anzahl gesamt Anteil Anzahl Kindertageseinrichtungen im Kindergartenjahr 2014/2015, davon Quelle: Jugendamt (Fachbereich 51-9) % Programm pluskitas 92 37% Programm zusätzliche Sprachförderung % Die zusätzlichen Landesmittel umfassen insgesamt Euro pro Jahr (2,3 Mio. Euro für pluskitas und 1,13 Mio. Euro für zusätzliche Sprachförderung). Die Förderdauer beträgt fünf Jahre und entspricht in der konzeptionellen Ausrichtung dem Essener Programm Kinderarmut bekämpfen Teilhabe ermöglichen. Die Förderung pluskita gilt für Einrichtungen mit besonderem Unterstützungsbedarf der Bildungsprozesse der Kinder. Es werden 92 Kindertageseinrichtungen in Essen mit jeweils Euro gefördert. Eine Förderung für die zusätzliche Sprachförderung erhalten 137 Kindertageseinrichtungen in Essen (226 Förderpakete á Euro; wobei einige Einrichtungen mehrere Förderpakete erhalten). Die bisher bereitgestellten Mittel auf der Basis des Delfin-4 Testes werden entfallen. 22 Z 19 Anzahl der teilnehmenden Eltern an kommunal finanzierten Elternbildungsmaßnahmen (Gruppenangebote) im Rahmen der Präventionsoffensive Durch die systematische Stärkung der Elternbildungsangebote im Rahmen der Präventionsoffensive konnten jeweils vor Ort bedarfsgerechte Angebote entwickelt und durchgeführt werden. Das in den Maßnahme-Dokumentationen erfasste Merkmal nichtdeutsche Familiensprache erlaubt Hinweise auf die Inanspruchnahme der Angebote durch Familien mit Migrationshintergrund. 22 vergl. Drucksache Nr / 2014/5 Seite 108 von 164

109 Tabelle Nr. 48 Die Anzahl der Eltern mit nichtdeutscher Familiensprache zeigt die erfolgreiche interkulturelle Öffnung der Konzepte sowie der Einrichtungen Anzahl der Eltern an kommunal finanzierten Elternbildungsmaßnahmen darunter Eltern mit nichtdeutscher Familiensprache Quelle: Fachbereich Jugend ( in % an allen Teilnehmenden 40,5% 44,2% 42,1% Die Zahlen bilden den gesamtstädtischen Durchschnitt ab; in Stadtteilen mit hohem Anteil an Familien mit nichtdeutscher Familiensprache liegen sie über dem genannten Durchschnitt. An den Maßnahmen, die sich an Eltern und Kinder richten, partizipierten im genannten Zeitraum durchschnittlich Kinder pro Jahr. Bewertung In der Gesamteinschätzung hat sich seit Beginn der Präventionsoffensive (2008) der Anteil der Eltern mit Migrationshintergrund, welche die Angebote der Präventionsoffensive nutzen, deutlich erhöht (2010: ca. 30%). Die Übernahme und Fortführung bereits erfolgreich erprobter und zielgruppenorientierter Elternbildungskonzepte (u.a. Rucksack in Kita/Grundschule, Mütter fördern Mütter ) ist dabei ein Erfolgsfaktor. Wesentlich befördert wurde die Steigerung durch die Regelfinanzierung im Rahmen der Präventionsoffensive. Die Entwicklung insgesamt wird als gut gewertet. Ergriffene Maßnahmen Erprobung von Modellprojekten zur Stärkung der Sprach- und Erziehungskompetenzen von Eltern: Interkulturelle Sprachförderung und Elternbildung im Elementarbereich Rucksack in der Grundschule SIMBA (Sprachförderung integrieren, miteinander Bildung anstreben) Stärkung der Elternbildungsangebote durch Übernahme der dialogorientierten Elternbildungskonzepte Implementierung der Projekte Rucksack und Mütter fördern Mütter ins Regelsystem und Weiterentwicklung der Handlungsansätze Perspektive Es wird darauf ankommen, Elternbildungsprojekte im Rahmen der Präventions- und Bildungskette weiter zu versteigen und fortzuentwickeln. Dazu zählt auch die Entwicklung von zielgruppenspezifischen Angeboten für geflüchtete Familien und eine notwenige Unterstützung der Einrichtungen bei der Öffnung der bestehenden Angebote für geflüchtete Familien. Seite 109 von 164

110 Z 20 Anzahl der Kindertageseinrichtungen mit Konzepten zur Mehrsprachigkeit hier: kommunale bilinguale Kindertageseinrichtungen Mehrsprachigkeit gewinnt immer stärker an Bedeutung. Kommunikationsfähigkeit in mehreren Sprachen und interkulturelle Kompetenzen gelten mittlerweile als Schlüsselqualifikationen. Im Kontext der interkulturellen Orientierung der Stadt Essen sollen bereits vorhandene zweisprachige Angebote vernetzt und Neugründungen unterstützt werden. Ein kontinuierlicher Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis wird durch eine enge Kooperation mit Hochschulen, u.a. der Universität Duisburg-Essen und der Universität Kiel, gewährleistet. Zweisprachige Kindertageseinrichtungen verbessern den Spracherwerb der Kinder und sind zugleich ein Zeichen, die kulturelle Vielfalt der in Essen lebenden Familien als Gewinn für das Gemeinwesen zu bewerten. Tabelle Nr Anzahl kommunaler bilingualer Kindertageseinrichtungen Quelle: Fachbereich Jugend (51-4) Bewertung Die Einrichtung bzw. Unterstützung bilingualer Kitas ist ein langwieriger Prozess, der durch fehlendes fremdsprachiges Personal und/oder fehlende Anerkennung beruflicher Qualifikationen sehr eingeschränkt ist. Angebote im Grundschulbereich fehlen, sodass die bilingualen Angebote nicht nahtlos weitergeführt werden können. Die bilingualen Einrichtungen selbst verfügen über ein durchgängiges interkulturelles Konzept, über zwei/mehrsprachige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine positive Grundhaltung der Fachkräfte, Eltern und Kooperationspartner im Umgang mit Mehrsprachigkeit. Bilinguale Kitas in Essen: Städtische Deutsch-Englische Kindertagesstätte Diemelstraße Städtische Deutsch-Englische Kindertagesstätte Weserstraße Deutsch-Türkische Gruppe städtische Kita Schwedenheim, Hildesheimer Straße Städtische Deutsch-Spanische Kindertagesstätte Barthel-Brynn-Straße Deutsch-Englische Kindertageseinrichtung Kita Gruga-Park, Deutscher Kinderschutzbund Deutsch-Französischer Kindergarten Voßbusch, Deutsch-Französischer Kindergarten e.v. Ergriffene Maßnahmen Einrichtung von zwei weiteren bilingualen Kitas in städtischer Trägerschaft Erstellung eines trägerübergreifenden Flyers zur Information für interessierte Eltern und Fachkräfte ( Spielend Sprachen Lernen ). Erfahrungsaustausch der bilingualen Kitas Fortbildungen des pädagogischen Personals der Modelleinrichtungen, Beratungsgespräche, Elternarbeit Vorbereitung der Evaluation (qualifizierte Auswertung) der kommunalen Modellstandorte Seite 110 von 164

111 Perspektive Auf der Grundlage der Ergebnisse der Evaluationsstudie soll das Konzept in den Kitas angepasst und die Übertragbarkeit auf die anderen bilingualen Kitas überprüft werden. Um den begonnenen (Fremd)-Sprachenerwerb effektiv weiterführen zu können, sollten Verbundmodelle von Kitas und Grund- bzw. weiterführenden Schulen gefördert werden. Fortbildungsangebote für die Fachkräfte in den bilingualen Kitas müssten vorgehalten werden. (11)2 Schulen entwickeln sich interkulturell und werden im Bereich der durchgängigen Spachbildung beraten und unterstützt. Über den Handlungsansatz Interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklung, der die (Weiter-) Entwicklung der schulischen Konzepte im Bereich der durchgängigen Sprachbildung und der Förderung der Mehrsprachigkeit, die interkulturelle Orientierung der Schulen und die Neugestaltung der Zusammenarbeit mit den Eltern beinhaltet, erhalten Schulen eine Organisationberatung durch externe Fachleute aus Mitteln des Innovationshaushalts. Die Auswahl der Schulen erfolgt über das FachTeam Schule. Während des mehrjährigen Prozesses werden die Schulen vom Kommunalen Integrationszentrum fachlich begleitet und unterstützt. Zur Beratung und Unterstützung von Schulen im Bereich der durchgängigen Sprachbildung nimmt die Stadt Essen mit zwei Modellprojekten an dem Bundesprogramm Bildung in Sprache und Schrift (BiSS) teil. BiSS ist ein Forschungs- und Entwicklungsprogramm. Im Rahmen des Programms werden die in den Bundesländern eingeführten Angebote zur Sprachförderung, Sprachdiagnostik und Leseförderung für Kinder und Jugendliche im Hinblick auf ihre Wirksamkeit und Effizienz wissenschaftlich überprüft und weiterentwickelt. An insgesamt zehn Schulstandorten und zwei Kindertagesstätten wird das Projekt seit 2014 auch in Essen modellhaft erprobt. Z 21 Anzahl der Projektschulen im Rahmen Interkultureller Unterrichts- u. Schulentwicklung Tabelle Nr. 50 Die Kennzahlen zeigen auf, wie viele Schulen im Rahmen der Interkulturellen Unterrichts- und Schulentwicklung in jeweils einem mehrjährigen Prozess (3 Jahre) unterstützt wurden. Neben der Beratung durch eine externe Begleitung (u.a. zu aktivierender Elternarbeit) wird seit Anfang 2015 das Teilprogramm Sprachbegleitung an Essener Schulen umgesetzt. In dieser Maßnahme unter-stützen mehrsprachige Honorarkräfte die Schulen im Umgang mit ihren mehrsprachigen Schüler-innen und Schüler und Eltern. Seite 111 von 164

112 Anzahl der Projektschulen insgesamt, davon Teil Interkulturelles Unterrichts- und Schulentwicklungskonzept Teil Sprachbegleitung an Essener Schulen (ab 2015) Teil BiSS Primarstufe 4 (+2 Kitas) 4 (+2 Kitas) 4 (+2 Kitas) Teil BiSS Sekundarstufe Quelle: Fachbereich Interkulturelle Orientierung/ Kommunales Integrationszentrum Essen (FB 04-01) Bewertung Über den Handlungsansatz Interkulturelle Unterrichts- und Schulentwicklung wurden nachhaltige Prozesse (sprachsensibler Unterricht, Förderung interkultureller Kompetenz der Lehrkräfte, Aufbau von Netzwerken) angestoßen, die sich u.a. positiv auf die Beschulung neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler ausgewirkt haben. So wurde u.a. an einer Grundschule ein Elterncafé zu Erziehungs- und Bildungsthemen etabliert. An den weiterführenden Schulen gestaltete es sich im Erprobungs-zeitraum schwieriger, entsprechende Strukturen zu verankern. Im Rahmen des Projekts Sprachbegleitung an Essener Schulen konnten an Grund- und an weiterführenden Schulen Eltern mit Migrationshintergrund erfolgreich in Erziehungs- und Bildungspartnerschaften eingebunden werden. Im Rahmen der BiSS-Projekte wurden Lehrkräfte zum Thema Sprachsensibler Fachunterricht fortgebildet. Dadurch konnten sie die Qualität ihres Unterrichts erhöhen, wovon Schülerinnen und Schüler profitieren. Ergriffene Maßnahmen Beratung zu interkultureller Unterrichts- und Schulentwicklung an: Alfred-Krupp-Gymnasium, Gymnasium Essen-Nord-Ost, Gesamtschule Bockmühle, Grundschule an der Rahmstraße, Berufskolleg im Bildungspark, Berufskolleg Hugo Kükelhaus Erweiterung des Handlungsansatzes Interkulturelle Unterrichtsentwicklung um den Programmteil Sprachbegleitung an Essener Schulen zur Intensivierung der Kontakte zwischen Flüchtlingsfamilien und Schule Umsetzung Sprachbegleitung an Essener Schulen in Bodelschwinghschule, Schule an der Heinrich-Strunk-Straße, Hüttmann-Schule, Schule im Bergmannsfeld, Hövelschule, Karlschule, Grundschule Nordviertel, Schule am Wasserturm, Schule an der Viktoriastraße, Viktoria- Gymnasium (in Seiteneinsteigerklassen), Berufskolleg Hugo Kükelhaus (in Seiteneinsteigerklassen), Robert-Schmidt BK (Seiteneinsteigerklassen), Hecker-Schule, Neuessener Schule, Kantschule Seite 112 von 164

113 Umsetzung des BiSS-Modellprojektes für die Primarstufe Durchgängige Sprachbildung in alltäglichen und fachlichen Kontexten im Unterricht, im offenen Ganztag sowie im Übergang Kita-Grundschule als Gesamtkonzept der Schuleingangsphase unter Beteiligung von - Kindertagesstätte Katernberg-Mitte - Kindertagesstätte Pfiffikus - Schule an der Heinickestraße - Neuessener Schule - Schule an der Viktoriastraße Umsetzung des Modellprojektes für die Sekundarstufe I Weiterentwicklung der durchgängigen Sprachbildung in allen Fächern mit dem Schwerpunkt gesellschaftswissenschaftliche Fächer in der Jahrgangsstufe 5 und 6 unter Beteiligung von - Gymnasium Alfred-Krupp-Schule, - Gymnasium Essen-Nord-Ost - Burggymnasium - Bertha-Krupp-Realschule - Franz-Dinnendahl-Realschule, - Gertrud-Bäumer-Realschule Perspektive Ausgehend von der vielfältigen Schüler- und Elternschaft bleibt die interkulturelle Sensibilisierung der Fachkräfte im Bereich der Lehre, Schulpsychologie und der Schulsozialarbeit eine dauerhafte Aufgabenstellung. In Fragen von Bildungserfolg oder Schulverweigerung müssen Erziehungs- und Bildungspartnerschaften ausgebaut werden. Empfehlenswert ist die Benennung von Vertrauenspersonen an jeder Schule, an die sich Kinder und Jugendliche sowie deren Eltern bei Diskriminierungserfahrungen wenden können. Die Sprachbegleitung wird gezielt von vielen Schulen angefragt, der Bedarf ist vorhanden und wird wachsen. Eine gezielte Unterstützung der Schulen im Umgang mit Heterogenität, Mehrsprachigkeit und durchgängiger Sprachbildung wird in Zukunft vermehrt notwendig sein. Des Weiteren wird im zukünftigen Projektverlauf eine flächendeckende Verankerung der durchgängigen Sprachbildung in den Kollegien der BiSS Standorte angestrebt. (11)3 Wohnortnaher Herkunftssprachlicher Unterricht wird sichergestellt. Der Herkunftssprachliche Unterricht (HSU) ist ein Angebot für Schülerinnen und Schüler, die zweisprachig Deutsch und einer anderen Sprache aufwachsen. Für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund gehören die Herkunftssprachen zu den kulturellen Verbindungen, die Verhalten und Identität prägen. Überdies ist Mehrsprachigkeit eine wertvolle Fähigkeit in einer immer stärker zusammenwachsenden Welt. Das Teilhabe- und Integrationsgesetz (2012) fordert die Wertschätzung der natürlichen Mehrsprachigkeit. Herkunftssprachlicher Unterricht ist ein Mittel dazu und wird im Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung vom näher erläutert. Demnach wird Herkunftssprachlicher Unterricht nach Maßgabe der haushaltsrechtlichen und organisatorischen Möglichkeiten und unter staatlicher Schulaufsicht an den Schulen angeboten, und ergänzt mit in der Regel fünf Wochenstunden den Unterricht. Seite 113 von 164

114 Aufgabe des HSU ist es, auf der Grundlage des gültigen Lehrplans die herkunftssprachlichen Fähigkeiten in Wort und Schrift zu erhalten, zu erweitern und wichtige interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln. Der Herkunftssprachliche Unterricht wird in der Primarstufe dort angeboten, wo die Anzahl der Kinder einer gemeinsamen Herkunftssprache die Bildung einer mindestens 15 Schülerinnen und Schüler umfassenden Lerngruppe dauerhaft ermöglicht. In der Sekundarstufe I dort, wo die Lerngruppe mindestens 18 Schülerinnen und Schüler umfasst. Bei ausreichender Teilnehmerzahl kann der Unterricht an einer einzelnen Schule erteilt werden. Die Staatsangehörigkeit der teilnehmenden Kinder ist unerheblich. Der Unterricht wird nach Vorgaben des Landes erteilt und steht unter seiner Schulaufsicht. Das Schulamt für die Stadt Essen organisiert und betreut den Unterricht in der Herkunftssprache für Grund-, Haupt- und Förderschulen. Für die anderen Schulformen ist die Bezirksregierung Düsseldorf zuständig. Folgende Sprachen werden derzeit in Essen angeboten: Albanisch, Bosnisch, Griechisch, Hocharabisch, Italienisch, Kroatisch, Serbisch, Polnisch, Türkisch und Spanisch. Z 22 Anzahl der Schulen mit Herkunftssprachlichem Unterricht (HSU) Tabelle Nr. 51 Die Kennzahlen geben darüber Aufschluss, inwieweit herkunftssprachlicher Unterricht an den Schulen sichergestellt ist Anzahl aller Schulen mit Herkunftssprachlichem Unterricht Anzahl der herkunftssprachlichen Unterrichtsgruppen gesamt Anzahl der teilnehmenden Kinder Quelle: Fachbereich Schule (FB 40) Bewertung Die Einrichtung von HSU Klassen ist ein Angebot als Antwort auf den Elternwunsch. Die Kommune hat hier keinen direkten Einfluss, wenngleich ein durch Eltern, Migrantenorganisationen oder Mitglieder des Integrationsrates oftmals bekundetes Interesse besteht, den Unterricht wohnortnah anzubieten. Anhand des Datenmaterials kann nicht abschließend beurteilt werden, inwieweit diesem Interesse im Berichtszeitraum entgegengekommen wurde. Ergriffene Maßnahmen Bedarfsgerechte Durchführung von Herkunftssprachlichem Unterricht Perspektive Angesichts der hohen Zuzugszahlen in den Jahren 2015 und 2016 wird auch die Nachfrage nach Herkunftssprachlichem Unterricht steigen. Seite 114 von 164

115 (11)4 Ansätze zum Erwerb der deutschen Sprache sind bedarfsorientiert ausgebaut und intensiviert. Zu einer erfolgreichen Integration von Zugewanderten gehört das Erlernen der deutschen Sprache. Vor dem Hintergrund einer gemeinschaftlichen Zivilgesellschaft und den Perspektiven des Arbeitsmarktes engagieren sich unterschiedliche Akteure wie Bildungsträger, die Bundesagentur für Arbeit, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Verbände, öffentliche und private Kursträger und auch im Ehrenamt Tätige für den Spracherwerb Deutsch in unterschiedlicher Form. Z 23 Anzahl ausgegebener Lesestart-Sets und vorgehaltener Medienpakete zum Themenbereich Deutsch als Fremdsprache der Stadtbibliothek Lesestart Drei Meilensteine für das Lesen ist ein bundesweites Leseförderprogramm ( ), das Familien mit kleinen Kindern von Anfang an bis zu ihrem Eintritt in die Schule begleitet, und aus drei aufeinander aufbauenden Phasen besteht. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert und von der Stiftung Lesen durchgeführt. Den Kern der Initiative bilden die kostenfreien Lesestart-Materialien mit einem altersgerechten Buch sowie einem Ratgeber mit Tipps und Informationen zum Vorlesen und Erzählen im Familienalltag. 23 Tabelle Nr. 52 Die Anzahl der ausgegebenen Lesestart-Sets gibt Auskunft über die Erreichbarkeit bildungsferner Schichten Ausgegebene Lesestart-Sets Bestand im Sachgebiet Sprache, davon Bestand Deutsch als Fremdsprache / Medien zur aktiven Integration Quelle: Stadtteilbibliothek (FB 42) Anteil in % 9,7 % 9,7% 18,3% 19,6% Bewertung Das Projekt Lesestart in Essen wurde anfangs sehr zögerlich angenommen, da es nicht in ausreichendem Maße bekannt und beworben war. Die Stadtbibliothek, als zweiter von drei Bausteinen (Kinderärzte Bibliothek Schule) des Projektes, konnte im Laufe der 3 Jahre die Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten intensivieren, sodass die Übermittlung der Lesematerialien über die Bibliothek bis auf Sets in 2016 gut ausgebaut werden konnte. Der Bestand an Medienpaketen zum Themenbereich Deutsch als Fremdsprache wurde bedarfsorientiert aktualisiert und ausgebaut. Aufgrund des Zuzugs von Flüchtlingen wurde die Bestandspräsentation durch ein exponiertes Willkommens-Regal erweitert vergl. Seite 115 von 164

116 Ergriffene Maßnahmen aktive Verteilung der Lesestart-Sets Bestandsaufbau in den Sachgruppen Pädagogik und Sprache Einrichtung des Bestandsangebotes Willkommen in neun Bibliotheken des Systems mit den Zielgruppen ehrenamtliche Hilfen, Lehrpersonal und Flüchtlinge Bereitstellung von Räumen für regelmäßige Deutsch-Sprachkurse Perspektive Zur Steigerung des Erreichungsgrades mittels der Lesestart-Stets ist die Intensivierung zu Migrantenorganisationen notwendig. Ein Ausbau des digitalen Bestandsangebots wird ebenfalls forciert. Weiterhin sollen aufbauend auf die guten Erfahrungen Folgeprojekte der Leseförderung zur Erreichung bildungs-ferner Schichten entwickelt werden und mit der Einrichtung von Gesprächskreisen zur aktiven Vermittlung von Sprache einhergehen. Z 24 Anzahl der Teilnahmen an VHS Kursen Deutsch als Fremdsprache (DaF) Die Volkshochschule Essen als kommunale Bildungsträgerin trägt mit ihrem Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) und mit Einstiegs- und Integrationssprachkursen wesentlich zu einem umfassenden Angebot bei. Deutsch als Fremdsprache richtet sich an alle Personen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist und ist von Deutsch als Zweitsprache zu unterscheiden. Tabelle Nr. 53 Die Tabelle umfasst Sprachkurse auf verschiedenen Niveaustufen, beginnend von der Stufe A1 bis zur Stufe C1 im Bereich Deutsch als Fremdsprache und ist ein Indikator für das Bestreben von Migrantinnen und Migranten, freiwillig die deutsche Sprache zu erlernen, auch wenn sie nicht zu einem Integrationskurs verpflichtet worden sind Mitte 2016 Anzahl der Teilnahmen an VHS Kursen Deutsch als Fremdsprache Quelle: Volkshochschule Essen (FB 43) Bewertung Der Bereich Deutsch als Fremdsprache wird auch in Zusammenhang mit dem Flüchtlingszuzug neben den Integrationssprachkursen stark nachgefragt und konnte über eine gezielte Mittelakquise und kommunale Ressourcen deutlich ausgebaut werden. Dabei spielt vor allem das niederschwellige für die Teilnehmenden kostenlose Einstiegsangebot (zur Sprach- und Alltagsbewältigung) eine Rolle. Die entsprechenden Kurse dienen wohnortnah der ersten Orientierung im sozialen Umfeld, kombiniert mit einem sprachlichen Grundwortschatz. In Praxiseinheiten lernen die Teilnehmenden wichtige kulturelle und soziale Einrichtungen der Stadt Essen kennen. Die durch die VHS entwickelten Handreichungen Willkommen - Deutschland Schritt für Schritt und Willkommen Essen Schritt für Schritt unterstützen den praxisorientierten Ansatz. Diese Entwicklung im Berichtszeitraum wird als gut bewertet. Seite 116 von 164

117 Ergriffene Maßnahmen Akquise von Drittmitteln des Bundes oder Landes zur Realisierung zusätzlicher Sprachförderkurse außerhalb von Integrationskursen Ausbau des VHS-Kursangebotes mit kommunalen Ressourcen und/oder Drittmitteln, u.a. niederschwellige Einstiegskurse zusätzliche Deutschkurse A1 bis C1 Einrichtung von Basiskursen für Flüchtlinge aus Spendengeldern (EVONIK) Unterstützung von Sprachkursträgern bei der Bewerbung um Fördermittel durch das Land NRW für weitere Deutschkurse Durchführung eines Talent CAMPUS mit minderjährigen männlichen Flüchtlingen aus Bundesmitteln (Förderrichtlinie Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung ) Konzipierung einer Fortbildungsreihe für Kursleitende städtischer Bildungsträger im DaF- Bereich zu der Thematik Psychische Erkrankungen bei (traumatisierten) Teilnehmenden in Kooperation mit dem Verein zur interkulturellen Beratung und Betreuung im Gesundheitsbereich von Essen und dem Ruhrgebiet (ViBB) e.v. Perspektive Um das Sprachangebot der Volkshochschule auf allen Sprachstufen zu erweitern und damit dem gestiegenen Bedarf Rechnung zu tragen, werden weitere finanzielle und personelle Anstrengungen notwendig sein. M 40 Anzahl zugelassener Kursträger und Integrationskurse (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) Ausreichende Deutschkenntnisse sind eine Grundvoraussetzung für eine gelingende Integration und der Integrationskurs als Grundangebot ist seit seiner Einführung im Jahr 2005 die wichtigste integrationspolitische Fördermaßnahme des Bundes. Aktuell besteht der allgemeine Integrationskurs aus einem 600-stündigen Sprach- und einem 100- stündigen Orientierungskurs und wird mit bundeseinheitlichen Abschlusstests, dem Deutsch-Test für Zuwanderer und dem Abschlusstest Leben in Deutschland, beendet. Die Kurse werden von durch das BAMF zugelassenen Trägern angeboten und durch zugelassene Kursleitungen umgesetzt. Neuzugewanderte wie auch bereits länger in Deutschland lebende Migrantinnen und Migranten können durch die Ausländerbehörde, das JobCenter oder das Sozialamt zu einer Teilnahme verpflichtet oder auf Antrag zu einem Kurs zugelassen werden. Seit Mitte des Jahres 2007 können auch integrationsbedürftige Deutsche zu einem Integrationskurs zugelassen werden In Essen haben sich die zugelassenen Träger mit ihren Angeboten und Kooperationspartnern seit 2003 im kommunal gesteuerten Netzwerk Deutsch lernen in Essen (Delie.net) zusammengeschlossen, um die Angebote und Verfahrenswege miteinander abzustimmen. Eine Grundlage für das Zusammenwirken von Kursträgern, Behörden, Fachbereichen und Migrationsdiensten ist die Integrationskurs-Statistik, die umfassende Zahlen zu den Trends rund um die Kurse und die Teilnahme für das Essener Stadtgebiet liefert. Seite 117 von 164

118 Tabelle Nr. 54 Die Anzahl der Neuzulassungen von Teilnehmern durch das Bundesamt incl. Verpflichtungen durch die Ausländerbehörde oder das JobCenter und seit 2017 auch durch das Sozialamt gibt Hinweise auf die Größenordnung des benötigten Kursangebotes Anzahl bundesweiter Neuzulassungen und Verpflichtungen (ohne Spätaussiedler und Wiederholer) davon in Essen Anzahl der anerkannten Kursträger mit Angeboten am Standort Essen Quelle: Integrationskurs-Statistik des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und Auswertung Delie.net M 41 Teilnahmen an BAMF - Integrationskursen in Essen Tabelle Nr. 55 Die Übersicht bezogen auf das jeweilige Gesamtjahr soll Hinweise über das Integrationskurs-Angebot, die Besuche und den damit nachgewiesenen Erwerb der deutschen Sprache geben neu begonnene Integrationssprachkurse (ohne Wiederholer-Kurse) neue Kursteilnahmen (ohne Wiederholer) abgeschlossene Integrationskurse (ohne Wiederholer) Anzahl der Kursabsolventen (ohne Wiederholer) Quelle: Integrationskurs-Statistik des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge Bewertung Das Angebot an Integrationskursen incl. Alphabetisierungskursen wurde kontinuierlich ausgebaut, auch aufgrund der Neuerungen bei der Zulassung von Flüchtlingen zu den Kursen aus aktuell fünf ausgewählten Herkunftsländern. Die Bereitschaft der zugelassenen Träger und die Anerkennung neuer Kursträger haben dazu beigetragen. Behindert wurde der Kursausbau durch fehlende Lehrkräfte. Hier macht sich bemerkbar, dass qualifizierte Lehrkräfte in Honorartätigkeit oftmals in Festanstellungen in andere Bereiche wechseln, die Anerkennung bzw. Zulassung weiterer Lehrkräfte viel Zeit in Anspruch genommen hat bzw. nimmt, oder einfach keine Lehrkräfte verfügbar sind. Seite 118 von 164

119 Über das Netzwerk Deutsch lernen in Essen (Delie.net) können wesentliche Fragestellungen im Umgang mit BAMF-Integrationskursen als auch mit anderen Förderprogrammen geklärt werden, auch wenn sich die Kursträger in Konkurrenz zueinander befinden. Die Datenbank Integrationsangebote des Integrationsatlas hat sich seit 2005 als unterstützendes Medium für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren etabliert, wenngleich mit dem bundesweiten Auftritt Kurs.net seit 2015 eine weitere Datenbank zur Verfügung steht. Alle getroffenen Maßnahmen im Netzwerk Deutsch lernen in Essen tragen zum Spracherwerb Jugendlicher und Erwachsener in der Stadt bei. Ergriffene Maßnahmen Koordination und Ausbau des Netzwerks Deutsch lernen in Essen Kooperation der anerkannten Sprachkursträger mit örtlichen Fachdiensten zur Qualitätssicherung und Kundenorientierung Ausbau bedarfsorientierter Angebote im Verbund, u.a. Einstiegskurse / Sprachtrainings durch die Akquise von Drittmitteln, Einsatz von Spendengeldern und Umschichtungen vorhandener kommunaler Ressourcen Herstellung von Transparenz / Vernetzung von Trägern bei anderen Sprachförderprogrammen des Landes und Bundes für Jugendliche und Erwachsene Aktualisierung der Datenbank im Integrationsatlas Umsetzung Fachforen/Fachbörse für niederschwellige Deutschkurse für Erwachsene, u.a. zur Unterstützung Ehrenamtlicher bei der Sprachvermittlung Perspektive Zum Abbau des Lehrkräftemangels in Integrationskursen und anderen Kursformen sollte eine öffentlich wirksame Initiative gestartet werden, die auch Schulungsangebote für Lehrkräfte einbezieht. Die Einrichtung/der Ausbau kurzfristiger Übergangsangebote zum Einstieg in den Spracherwerb Deutsch bis zur Aufnahme eines BAMF-Integrationskurses und das Auflegen eines Ausbauprogramms Alphabetisierung für Flüchtlinge ohne Zugang zum BAMF-Integrationskurs wären hilfreich. Seite 119 von 164

120 Ziel (12) Schulische und außerschulische Bildung fördert die interkulturelle Kompetenz, die Selbstvergewisserung über die eigene kulturelle Identität und das interkulturelle Lernen. Einleitung Treffen Menschen unterschiedlicher Lebenswelten und mit verschiedenen kulturellen Erfahrungen aufeinander, braucht es mehr als das bloße Zusammensein, um sich gegenseitig zu verstehen und zu verständigen. Was noch im Sandkasten vorbehaltlos klappt, wird mit zunehmendem Alter beschwerlicher: der Umgang miteinander in einer immer vielfältiger werdenden Gesellschaft. Eine Antwort darauf ist die Förderung interkultureller Kompetenz in allen Bildungsbereichen. Dabei bezieht sich das Erlernen interkultureller Kompetenz gleichermaßen auf Kinder und Jugendliche wie Erwachsene. Sei es beispielweise über internationale Jugendbegegnungen, im Rahmen schulischer Unterrichtskonzepte, der Jugendgruppenarbeit, der Erwachsenenbildung oder als Bestandteil von Unternehmensstrategien. Mit Blick auf Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen zielt interkulturelles Lernen als eine Form des sozialen Lernens auf die Vermittlung von interkultureller Kompetenz. Es wird unter Anderem der bewusste und kritische Umgang mit Stereotypen, die Akzeptanz für kulturelle Diversität und die Überwindung von Ethnozentrismus vermittelt. Interkulturelle Kompetenz spielt in einer pluralen und offenen Gesellschaft eine wichtige Rolle, um Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit vorzubeugen. Nach der jüngsten SINUS-Untersuchung Leben in Essen (2015) im Rahmen des VHW- Projektes Soziale Kohäsion & kommunale Kommunikationslandschaften wird kulturelle Vielfalt nicht nur mit überwiegend positiven Vorzeichen erlebt. So werden unter anderem Zugewanderte von Angehörigen des bürgerlichen Segments in gute wie schlechte differenziert, zwischen den Migranten-Milieus gibt es deutliche Wahrnehmungsunterschiede und bei vielen Migrantinnen und Migranten ist eine Abgrenzung gegenüber anderen Ausländern festzustellen. Als Teilziel ist festgelegt: (12)1 Außerschulische Bildungsangebote unter dem Focus Interkulturelles Lernen in den außerschulischen Regelsystemen sind entwickelt und werden für Jugendliche durchgeführt. Seite 120 von 164

121 (12)1 Außerschulische Bildungsangebote unter dem Focus Interkulturelles Lernen in den außerschulischen Regelsystemen sind entwickelt und werden für Jugendliche durchgeführt. Es gibt unterschiedliche Handlungsfelder sowohl auf kommunaler als auch auf jugendverbandlicher Ebene-, in denen Interkulturelles Lernen im außerschulischen Bildungsbereich im Zusammenwirken unterschiedlicher Kooperationspartner umgesetzt wird. Interkulturelle Kompetenz wird in diesem Kontext als ein Ziel von Allgemeinbildung verstanden und beschreibt die Fähigkeit der Einzelnen, die gesellschaftlich vorhandene kulturelle Vielfalt produktiv zu bewältigen und zu gestalten. Im Folgenden werden umgesetzte Ansätze des interkulturellen Lernens aufgeführt, zu denen sowohl Bildungsangebote und Qualitätsworkshops als auch Jugenddialoggruppen gehören. M42 Außerschulische Bildungsangebote und Qualitätsworkshops hier: Kooperationsprojekte Interkulturelles Lernen Tabelle Nr. 56 Die Anzahl erfasster Angebote soll Aufschluss über die Entwicklung spezifizierter Konzepte im Rahmen kommunaler Kooperationen mit Akteuren der Kinder- und Jugendhilfe und die damit verbundenen Zugangsmöglichkeiten zur interkulturellen Sensibilisierung im Bereich non-formaler Bildung geben Erfasste Bildungsangebote / Qualitätsworkshops Quelle: Fachbereich Jugend (FB 51-0) Z 25 Anzahl der Dialoggruppen Bei dem seit zehn Jahren in kommunaler Trägerschaft umgesetzten Projekt Jugenddialoggruppen steht insbesondere die Demokratieerziehung junger Menschen im Vordergrund, verbunden auch mit dem Präventionsgedanken gegenüber religiös- und politisch-extremistischen Tendenzen. Die Gruppen werden in Kooperation mit lokalen Partnern wie Schulen, Jugendeinrichtungen oder Moschee- Gemeinden umgesetzt. Tabelle Nr. 57 Die Übersicht verdeutlicht, inwieweit Jugendliche das Konzept der Jugenddialoggruppen in Anspruch nehmen können Anzahl Dialoggruppen Anzahl erreichter Teilnehmenden Quelle: Fachbereich Interkulturelle Orientierung/ Kommunales Integrationszentrum Essen (FB 04-01) Seite 121 von 164

122 Bewertung Bildungsangebote unter dem Focus Interkulturelles Lernen in den außerschulischen Regelsystemen sind entwickelt und werden für Jugendliche und Multiplikatoren durchgeführt. Die in diesem Bericht erfassten Handlungsmaßnahmen werden als ein guter Beitrag zum interkulturellen Lernen gewertet, wenngleich die Quantität der Angebote im Widerspruch zur demografischen Entwicklung steht. So konnte mit Blick auf Dialoggruppen aufgrund eingeschränkter Ressourcen nicht auf alle Anfragen seitens der Schulen und Jugendeinrichtungen bzw. Moschee- Vereine mit einer entsprechenden Maßnahme reagiert werden. Weitere Hürden bei der Angebotserweiterung stellen sich durch die fehlenden Fachkräfte/fehlende geschulte Honorarkräfte. Ergriffene Maßnahmen Angebote für den Multiplikatorenbereich, unter anderem Fortbildung Islam, Islamismus; Demokratie Fortbildung Interkulturelles Lernen in der Jugendarbeit Fachtag Diversity in der Jugendhilfe Fachtag Dialog mit Afrika - Der Einfluss der Kultur auf Entwicklung, Bildung und Erziehung Dialogprozessbegleiter Ausbildung für hauptamtlich tätige Pädagogen/Sozialarbeiter Angebote für Jugendliche, unter anderem 32 Stunden - Interkulturelle Nahraumbegegnung Bezavta / Demokratiewerkstatt Interkultureller Erste-Hilfe-Kurs Internationales Theatercamp Tel Aviv Essen Einrichtung von Jugenddialoggruppen Einsatz qualifizierter Dialogbegleitung im schulischen und außerschulischen Bereich Ausbau von Kooperation im Sinne von voneinander lernen - interkulturelle Öffnungsprozesse Kooperation mit Migrantenorganisationen (MO) und deren Gewinnung als Partner für die Einrichtung von Dialoggruppen Perspektive In Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe werden Ansätze der Extremismus-Prävention zunehmend gefragt sein. Dialogische Ansätze, wie die identitätsstiftende Dialoggruppen-Form, sollten vor allem im Umgang mit neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung stärker in den Fokus rücken, um die gesellschaftliche Einbindung, Anerkennung und Teilhabe entlang der Bildungsund Präventionskette zu ermöglichen. Auf den erkennbaren erhöhten Bedarf an Fort- bzw. Weiterbildungen zu interkultureller Kompetenz und diversitätsorientierter Pädagogik, z.b. beim pädagogischen Personal, in der Sozialarbeit, beim Lehrpersonal, müssten weitere Schulungsangebote folgen. Seite 122 von 164

123 KuK Kultur und Kunst Auf den demografischen Wandel und die Migrationsgesellschaft müssen auch die Kultureinrichtungen in Essen reagieren. So wurde Kunst und Kultur als Handlungsfeld der interkulturellen Orientierung erstmalig in 2012 in den Blick genommen. Die Kulturinstitute müssen sich darauf einstellen, dass die Zahl der bisherigen Besucherschaft abnimmt und sie neue Zielgruppen einbinden müssen. Eine große Herausforderung und Chance, letztendlich auch für die Akquisition neuer Finanzquellen. Um Kunst und Kultur einer vielfältigen Bevölkerung zugänglich zu machen und Kunst- und Kulturschaffende auf neue Zielgruppen einzustellen, bedarf es der interkulturellen Öffnung und des Dialogs. Dazu gehören die Ausrichtung der Angebote an veränderte Bedarfe und die Ansprache neuer Publikumsgruppen. Dazu zählen auch die künstlerische Auseinandersetzung mit der Migrationsgesellschaft, der interkulturelle Austausch, wie die Nutzung von Kunst und Kultur als Instrument der Verständigung und Integration. Für den Berichtszeitraum sind in dem Handlungsfeld Kunst und Kultur zwei übergeordnete Ziele festgelegt: Ziel (13) Städtische und städtisch geförderte Kulturinstitute und Einrichtungen verstehen Interkulturalität und die Dialogbereitschaft der Kulturen als Selbstverständnis. Ziel (14) Die interkulturelle Kulturarbeit ist weiterentwickelt. Seite 123 von 164

124 Ziel (13) Städtische und städtisch geförderte Kulturinstitute und Einrichtungen verstehen Interkulturalität und die Dialogbereitschaft der Kulturen als Selbstverständnis. Einleitung Interkulturalität ist ein zentrales Element in der Einwanderungsgesellschaft. Sie beinhaltet die Kommunikation und Interaktion zwischen Angehörigen unterschiedlicher kultureller Prägung und Erfahrungen. Die Gestaltung dieser Kommunikation und Interaktion schließt die Sensibilisierung städtischer und städtisch geförderter Kultureinrichtungen für das Thema Interkultur ein. Dabei stützt sich der Begriff Kultur auf ein breites Kulturverständnis im Sinne der UNESCO. In der Allgemeinen Erklärung zur kulturellen Vielfalt wird bekräftigt, dass Kultur als Gesamtheit der unverwechselbaren geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Eigenschaften angesehen werden sollte, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen, und dass sie über Kunst und Literatur hinaus auch Lebensformen, Formen des Zusammenlebens, Wertesysteme, Traditionen und Überzeugungen umfasst (UNESCO 2001). Auch wenn kulturelle Einrichtungen schon längst dem internationalen und interkulturellen Gedanken Ausdruck verleihen, zum Beispiel durch international besetzte Teams, durch Auftritte ausländischer Kunstschaffen-der oder Nutzung besonderer Richtungen (z.b. Weltmusik ), so erreicht dies die Migrationsgesellschaft dieser Stadt noch zu wenig. Hier braucht es neue Denk- und Handlungsansätze in der Programm-ausrichtung und Ansprache, um Migrantinnen und Migranten mit städtischer Kulturarbeit zu verbinden und vorhandene Potenziale zu erschließen Als Ziele für den Praxisalltag sind formuliert: (13)1 Interkulturalität ist ein fester Bestandteil der Ausrichtung. (13)2 Differenzierte Kommunikations- und Vertriebsmöglichkeiten bieten allen Bevölkerungsteilen Zugänge. (13)3 Angebote der Kultureinrichtungen im Umgang mit der Sprachenvielfalt sind bedarfsund nachfrageorientiert ausgebaut. (13)4 Netzwerke zwischen öffentlichen Kultureinrichtungen, soziokultureller Szene, Migrantenkulturvereinen und Bildungseinrichtungen sind dauerhaft aufgebaut. Seite 124 von 164

125 (13)1 Interkulturalität ist ein fester Bestandteil der Ausrichtung. Der Anspruch an öffentlich geförderte Kultureinrichtungen und Kulturprojekte, den Prozess der interkulturellen Öffnung zu forcieren und sich an kultureller Vielfalt und interkulturellem Dialog auszurichten, scheint zunächst einfach umsetzbar zu sein: Denn die mit einem interkulturellen Selbstverständnis verbundenen Werte wie Akzeptanz, Toleranz, Wertschätzung und Kooperationsfähigkeit im respektvollen Miteinander lassen sich gut darstellen. Doch der Diskurs über interkulturelle Ansätze hat in vielen Kultureinrichtungen gerade erst begonnen. Z 26 Quote der aus städtischen Mitteln geförderten Kultureinrichtungen mit einem interkulturellen Qualitätsentwicklungskonzept / Leitbild Tabelle Nr. 58 Die Grundzahl umfasst alle mit städtischen Mitteln institutionell geförderten Kultureinrichtungen. Die Quote umfasst Einrichtungen mit einem interkulturellen Ansatz/Leitbild. Anzahl der geförderten Kultureinrichtungen davon mit einem interkulturellen Ansatz/Leitbild in % % Quelle: Kulturbüro (Fachbereich 41) und Homepage der Institute 2 6% 3 9% 3 9% Z 27 Quote der aus städtischen Mitteln geförderten zentralen Kulturprojekte mit einem interkulturellen Schwerpunkt Tabelle Nr. 59 Die Grundzahl umfasst alle mit städtischen Mitteln über eine zentrale Projektförderung unterstützten Kulturprojekte. Die jeweilige Quote umfasst Projekte mit einem interkulturellen Schwerpunkt und vermittelt einen Eindruck über den Entwicklungstrend Anzahl der Kulturprojekte mit zentraler Projektförderung davon mit einem interkulturellen Schwerpunkt in % Quelle: Kulturbüro (Fachbereich 41) 3 4,8% 3 5,7% 6 7,7% 11 12,0% Seite 125 von 164

126 Bewertung Gemessen an der demografischen Entwicklung und der damit verbundenen Tatsache, dass die kulturelle Vielfalt in der Stadtgesellschaft weiter zunehmen wird, ist der Anteil der offensichtlich interkulturell ausgerichteten Kultureinrichtungen und Angebote allgemein noch nicht hoch. Dennoch zeigt sich ein leicht steigender Trend in einigen Bereichen des Regelsystems: bei Projekten der zentralen und Projekten der bezirklichen Kulturförderung. Weitere Entwicklungsprozesse wurden maßgeblich durch die Flüchtlingsbewegung seit 2015 beeinflusst. Konzepte und Modellprojekte sind daher im Kulturbüro wie in der freien Szene in erster Linie für Flüchtlinge entwickelt worden (siehe auch Leitziel 14). Ergriffene Maßnahmen Weiterentwicklung von Regelformaten hinsichtlich einer stärkeren interkulturellen Ausrichtung (u.a. Kulturpfadfest, Essen.Original, Jugendkunstausstellung) Weiterentwicklung der Förderrichtlinien in Bezug auf Interkulturalität Perspektive Die Implementierung von Diversity-Aspekten in Leitbildern und Qualitätsmanagement-Systemen könnten Entwicklungsprozesse anstoßen. Auch die Entwicklung von Beteiligungsmöglichkeiten von Migrantinnen und Migranten an Strukturen und Gremien der Kulturarbeit sollte in den Blick genommen werden. (13)2 Differenzierte Kommunikations- und Vertriebsmöglichkeiten bieten allen Bevölkerungsteilen Zugänge. Die Zuwege zu Bildungs- und Kulturangeboten sind für Migrantinnen und Migranten - aber auch für andere Bevölkerungsgruppen - nicht leicht zu überblicken. Öffentlichkeitsmaßnahmen seitens der Kulturinstitute sollen deshalb kreative Wege beschreiten, um verschiedene Zielgruppen zu erreichen und diese zur aktiven Beteiligung zu ermuntern. Die Handlungspalette reicht von kultursensibler Gestaltung bei bildlichen und textlichen Veröffentlichungen über aufsuchende Kommunikation bis zur Nutzung von Netzwerken und Etablierung einer interkulturellen und barrierefreien PR-Arbeit. Eine Grundlage ist das Wissen über kulturelle Präferenzen, Gewohnheiten und Nutzungsverhalten der Adressaten. Nur wer sich von einer Information über Angebote und Möglichkeiten angesprochen fühlt, kann sie gleichberechtigt in Anspruch nehmen. Z 28 Anzahl neuer zielgruppenspezifischer Konzepte der Ansprache/Öffentlichkeitsarbeit Tabelle Nr. 60 Die Übersicht verdeutlicht die Entwicklung neuer Konzepte im Berichtszeitraum. Anzahl neuer zielgruppenspezifischer Konzepte der Ansprache/ Öffentlichkeitsarbeit Quelle: Kulturbüro (Fachbereich 41) Seite 126 von 164

127 Bewertung Erfahrungsgemäß ist die Verknüpfung mit schulischer und außerschulischer Bildung ein guter Kommunikationsweg, um Migrantinnen und Migranten auch den Weg zu kulturellen Angeboten aufzuzeigen. Hier setzt beispielsweise das Museum Folkwang mit seinem Bereich Bildung und Vermittlung an, indem kontinuierlich innovative Kommunikationswege erprobt werden, wie u.a. der Einsatz von Personen mit Migrationshintergrund als Türöffner und in der (sprachliche) Vermittlung. Diese zielgruppenorientierten Ansätze sind nachweislich erfolgreich, konnten aber bislang nicht dauerhaft installiert werden. Neue Entwicklungen der Ansprache sind im Kulturbüro wie in der freien Szene in erster Linie für Flüchtlinge entwickelt worden. Ihre Anzahl neuer Konzepte wird für 2015 mit zwei und für 2016 (Stand Augst 2016) mit drei angegeben. Ergriffene Maßnahmen Erstellung einer Milieustudie zu Strukturen und dem sozialen und kulturellen Verhalten der Bewohnerschaft im Kreativquartier City Nord Essen durch den Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung (vhw) Entwicklung des Projektansatzes Kultur im Laden : künstlerische Darbietungen in Geschäften und Betrieben wie Imbissbude, Waschsalon oder Autowerkstatt in Altendorf, deren Inhaber einen Migrationshintergrund haben, um so interkulturelle Begegnungen zu provozieren und die Kunst in den Alltag eines kulturell unterversorgten Stadtteils zu integrieren. Umsetzung Lernen Sie uns kennen! : das Museum Folkwang für Erstbesucher mit Rundgängen zur Geschichte der Sammlung, den Highlights sowie zur Architektur des Museums Umsetzung des Projektes SCHÖN FÜR MICH seit 2012 für Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bis 18 Jahren aus Essener Schulen im Museum Folkwang unter Einbindung von Lehrpersonal, von Kunst-schaffenden und der Kunstvermittlung (drittmittelgefördert) Umsetzung des Kooperationsprojektes "Kulturcoach": Kinder an sechs Essener Grundschulen, in zwei Migrantenorganisationen und in einer Flüchtlingsunterkunft werden über die Beschäftigung mit Malerei, Tanz, Gesang und anderen künstlerischen Betätigungen an die vielfältigen Kulturangebote in Essen herangeführt. Um bedürftigen Kindern und Jugendlichen aus Kinderheimen, Flüchtlingsheimen oder Behindertenwerkstätten einen Vorstellungsbesuch zu ermöglichen, hat das Schauspiel Essen gemeinsam mit seinen Partnern das Spendenprojekt Der geschenkte Platz ins Leben gerufen. Perspektive Um potentielle Nutzerinnen und Nutzer für Kulturangebote anzusprechen und vorhandene künstlerische Potenziale anzusprechen, die bisher noch nicht erreicht worden sind, können über die deutschsprachigen Medien hinaus auch gezielt Community -Kanäle genutzt werden. Dies sind beispielsweise fremdsprachige Zeitungen, Magazine oder Radiosender sowie die Kontakte und Kommunikationsmöglichkeiten von Vereinen und Communities (Newsletter, Vereinsblatt, Veranstaltungen usw.). In Anbetracht der Berücksichtigung kultureller Aspekte wäre auch die Erstellung eines Leitfadens für eine interkulturell ausgerichtete Öffentlichkeitsarbeit (vgl. Stadt München 2013) als Hilfestellung sinnvoll. Seite 127 von 164

128 (13)3 Angebote der Kultureinrichtungen im Umgang mit der Sprachenvielfalt sind bedarfsund nachfrageorientiert ausgebaut. Kulturelle Vielfalt geht einher mit der Vielfalt der Sprachen. Dabei dienen Sprachen nicht ausschließlich als Kommunikationsmittel, sondern sind Ausdruck von Identität, Geschichte, Denken und kulturellen Werten. Mit über 150 Nationalitäten und deutlich mehr Sprachen bietet das Ruhrgebiet als Region und die Stadt Essen eine breite Vielfalt. Die Berücksichtigung und Einbindung dieser Vielfalt bei der sprachlichen und kulturellen Ausrichtung von Angeboten der Kultureinrichtungen und Kulturinstitute soll weiter fortschreiten. M 43 Anzahl der Teilnahmen an Fremdsprachenkursen der Volkshochschule Tabelle Nr. 61 Die Volkshochschule bietet den Erwerb von Fremdsprachen in gängigen Verkehrssprachen (z.b. Englisch, Französisch, Spanisch) und anderen (z.b. Russisch und Türkisch) an. Die Übersicht verdeutlicht die Anzahl der erreichter Teilnahmen in diesem Bereich, auch als ein Indikator für eine sowohl privat (Reisen, Partner und Freunde aus anderen Ländern) als auch beruflich (internationale Verträge und Absprachen) motivierte Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, Sprachen zu erlernen. Quelle: Volkshochschule (Fachbereich 43) Anzahl der Teilnahmen an Fremdsprachenkursen Bewertung Die Anzahl der Teilnehmenden verringerte sich. Bei der Stichtagszählung 2016 zum 30. Juni sind die Teilnehmenden der fremdsprachigen Jahreskurse nicht enthalten, da diese nur in Kursen des Herbstsemesters abgebildet sind. Unter Berücksichtigung dieser statistischen Unschärfe dürfte die Anzahl im Fremdsprachenbereich leicht rückläufig sein, was auf verringerte Planungsressourcen zurückzuführen ist. Ergriffene Maßnahmen Modifiziertes Fremdsprachenangebot aufgrund eingeschränkter Ressourcen Neue Führungsreihe Kunst als Fremdsprache (u.a. muttersprachliche Führungen in Türkisch, Arabisch, Polnisch etc.) des Museums Folkwang Perspektive Ein Ausbau von Kooperationen zwischen innerstädtischen Instituten und/oder externen Partnern könnte den Umgang mit der Sprachenvielfalt beflügeln und Kulturinstitute bei der Entwicklung zweisprachiger Module (z.b. im Rahmen von Sprache durch Kunst des Museums Folkwang) unterstützen. Seite 128 von 164

129 M 44 Fremdsprachige Bestände im Bibliothekssystem Tabelle Nr. 62 Die Daten geben Aufschluss über die Größe des fremdsprachigen Medienbestandes vorgehaltene fremdsprachige Medien im Bibliothekssystem im Vergleich zum Gesamtbestand in % 1,15% 1,16% 1,11% 1,11% Quelle: Stadtbibliothek (Fachbereich 42) M 45 Bewerbung der Bibliotheksbestände durch Kooperationsveranstaltungen Tabelle Nr Anzahl der Kooperationsveranstaltungen, davon mit interkulturellem Schwerpunkt in % 16 8,6% 17 8,6% 24 10,5% 13 10,2% Quelle: Stadtbibliothek (Fachbereich 42) Bewertung Ein Grundbestand an fremdsprachiger Literatur ist vorhanden und gehört zur Standardausstattung einer öffentlichen Bibliothek (eine Kennzahl über die Nutzung von zwei digitalen Angeboten liegt seitens des Lizenzgebers leider noch nicht vor). Dieser Bestand wird als zufriedenstellend bewertet. Bedarfsgerecht ist der Bestand aufgeteilt auf die Zentralbibliothek und die dezentralen Einheiten in Abhängigkeit von der soziographischen Struktur des Stadtteils. Schwankungen in den Bestandsgrößen basieren auf bibliotheksbezogenen fachlichen Kriterien wie bspw. Umsatz, Verschleiß und Marktverfügbarkeit. Über Kooperationen mit Dritten wird das Bibliotheksangebot beworben. Ergriffene Maßnahmen Implementierung von zwei elektronischen Angeboten im Bereich fremdsprachiger Zeitungen und Sprachkurse Aktualisierung der bilingualen Fremdsprachenbestände Ausbau der fremdsprachigen Ausgaben der Benutzungsordnung Umsetzung der interkulturellen Woche im Stadtbezirk VII Kooperation mit der Türkischen Buchmesse Ruhr Kooperation mit dem Literaturfestival Literatürk Erweiterte Ausrichtung des Deutsch-Französischen Kulturzentrums um den Mittelmeerraum Seite 129 von 164

130 Perspektive Eine intensivere Bewerbung der digitalen Angebote und eine Kooperation mit der VHS zwecks Zugriffsmöglichkeiten von VHS-Sprachkursteilnehmenden auf die digitalen Kurse der Bibliothek werden angestrebt. Mit einer bedarfsgerechten und dem Nutzungsverhalten und den Erwartungen entsprechenden Anpassung von Beständen, v.a. im Hinblick auf Sprachen, die aufgrund der aktuellen Migration von Flüchtlingen bislang nicht berücksichtigt werden mussten und konnten, wäre ein erhöhter Finanzbedarf verbunden. Die Verfügbarkeit und Beschaffung wäre abhängig von den Marktstrukturen. Z 29 Nutzung von Angeboten der Folkwang Musikschule (FMS) durch Migrantinnen und Migranten Tabelle Nr. 64 Mit ihrem Angebot wendet sich die FMS an Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie an alle sozialen Gruppierungen und berücksichtigt die individuellen Voraussetzungen aller Schülerinnen und Schüler. Die Übersicht verdeutlicht die prozentuale Teilnahme von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund an den Angeboten Zielwert 2017 Teilnahmen an den Angeboten der Folkwang Musikschule absolut davon mit Migrationshintergrund, geschätzt in % 18% 18% 18% 22% 25% Quelle: Folkwang Musikschule (Fachbereich 44) Bewertung Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund an Maßnahmen der Folkwang Musikschule ist gestiegen. Dies kann auf die Angebotsstruktur, auf den ohnehin hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen an der Altersgruppe und auf den Flüchtlingszuzug zurückgeführt werden. In diesem Kontext hat die Folkwang Musikschule zielgruppenspezifische Modellprojekte entwickelt und durchgeführt. Die Lebenssituation der hier lebenden Migrantinnen und Migranten wird hierdurch weitgehend berücksichtigt, indem sich die jeweiligen Musiksprachen und Kulturen sowohl im Unterrichtsgeschehen als auch in den vielen Darstellungsformen widerspiegeln. Ergriffene Maßnahmen Umsetzung Labor für Weltmusik, das über weltweite Musiksprachen in Workshops und Aufführungen auch den interkulturellen Dialog bereichert Enge Verzahnung der Fächer Baglama, Erhu, Oud und afrikanisches Trommeln mit dem Kernbereich der Folkwang Musikschule Erweiterung des Projekts Jamtruck um die Zielgruppe minderjährige Flüchtlinge Vermehrte Aufnahme von Flüchtlingskindern im Grundschulalter in die über das ganze Stadtgebiet verteilten Singklassen des Essener SingNetz Perspektive Durch das Erreichen nahezu aller Kinder im ersten Schuljahr über das kulturelle Bildungsprogramm Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen (Jekits) gibt es gute Perspektiven für weitere Maßnahmen. Seite 130 von 164

131 (13)4 Netzwerke zwischen öffentlichen Kultureinrichtungen, soziokultureller Szene, Migrantenkulturvereinen und Bildungseinrichtungen sind dauerhaft aufgebaut. Ein wichtiger Bestandteil der interkulturellen Orientierung ist eine funktionierende Netzwerkarbeit. Insbesondere in noch neuen Handlungsfeldern kann der Aufbau adäquater Netzwerke als systemische Intervention zu innovativen Prozessen und Synergieeffekten beitragen. Ergriffene Maßnahmen Im Berichtszeitraum 2013 bis 2016 wurden unter Federführung des Kulturbüros auf verschiedenen Ebenen Netzwerkstrukturen aufgebaut bzw. weiter entwickelt. Beispielhaft sind hier zu nennen: Einrichtung von spartenbezogenen Arbeitskreisen im Kulturbüro unter Mitwirkung von Kulturvereinen und Einzelkünstlern Netzwerkarbeit im Kreativquartier City Nord mit Kunstschaffenden, Veranstaltern, Gastronomen, Anwohnern Netzwerkarbeit im Rahmen der integrativen Stadtteilkulturarbeit in Frohnhausen und Altendorf Bewertung Insbesondere die stadtteilbezogenen Maßnahmen (b und c) haben durch konkrete Ansprache von Migrantinnen und Migranten und Flüchtlingen zu einer deutlichen Verbesserung der Strukturen geführt. Perspektive Eine verstärkte Netzwerkeinbindung von Migranten-Communities und Kulturvereinen soll angestrebt werden. Seite 131 von 164

132 Ziel (14) Die interkulturelle Kulturarbeit ist weiterentwickelt. Einleitung Über das landesweite Pilotprojekt Kommunales Handlungskonzept Interkultur Land NRW sucht Best-Practice-Beispiele in der kommunalen interkulturellen Kulturarbeit hat sich das Kulturbüro der Stadt Essen vor zehn Jahren gemeinsam mit seinen Partnern auf den Weg gemacht, ein interkulturelles Kulturarbeitskonzept zu erarbeiten, das mit Handlungsempfehlungen durch den Rat der Stadt Essen verabschiedet wurde. Seitdem hat sich das Verständnis interkultureller Arbeit unter Kunst und Kulturaspekten beständig weiterentwickelt. Die Verdeutlichung von und die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Lebenswelten, kulturellen Gewohnheiten, Werten und Einstellungen über künstlerische Mittel ist eine Bereicherung für das kulturelle Leben in der Stadt. Interkulturelle Kulturprojekte und Aktivitäten, welche die Bedarfslagen von Zugewanderten aufgreifen, Kunstschaffende mit Migrationshintergrund einbeziehen und kulturelle Vielfalt sichtbar machen, schaffen Räume für den künstlerischen Dialog und neue Ansätze in der Integrationsarbeit. Mit der Aufnahme des Handlungsfeldes Kultur und Kunst in das strategische Konzept der interkulturellen Orientierung wurde dieser Bezug verbindlich festgeschrieben Zu den Handlungszielen für den Praxisalltag gehören (14)1 Der Diskurs zu einem zeitgemäßen Verständnis von Interkultureller Kulturarbeit ist geführt. (14)2 Vorhandene und neue Kulturangebote berücksichtigen und präsentieren verstärkt interkulturelle Aspekte. (14)3 Bezirkliche Kulturarbeit und Stadtteilkulturarbeit stützt Integrations- und Partizipationsprozesse. Seite 132 von 164

133 (14)1 Der Diskurs zu einem zeitgemäßen Verständnis von Interkultureller Kulturarbeit ist geführt. Eine Reihe Essener Einrichtungen engagieren sich im Feld soziokultureller, migrantischer oder internationaler Kulturarbeit. Um einen dialogischen Diskurs zwischen Akteuren der freien, migrantischen und etablierten Kulturszene zum Thema Interkulturalität anzustoßen, wurde Anfang des Jahres 2014 das erste Integrationsdialogforum Interkultur durchgeführt. Auf kommunaler Ebene wurde mit den städtischen Kulturinstituten der Arbeitskreis Interkultur eingerichtet, der sich seitdem mit der interkulturellen Öffnung der Institute, interkulturellen Kulturarbeit und mit der Initiierung konkreter Handlungsmaßnahmen auseinandersetzt. Ein Kriterien- bzw. Anforderungskatalog zur näheren Beschreibung interkultureller Kulturarbeit konnte bislang noch nicht erstellt werden. Bewertung Der laufende Diskurs um die Notwendigkeit und Ausgestaltung interkultureller Kulturarbeit hat dazu geführt, dass sich immer mehr Kultureinrichtungen mit konkreten Handlungsansätzen auf den Weg machen. Diese Gesamtentwicklung wird als zufriedenstellend angesehen. Trotz alledem fehlt ein Praxisleitfaden, der Institute, Einrichtungen und Organisationen im Umgang mit kultureller Vielfalt unterstützt und das Verständnis von interkultureller Kulturarbeit verdeutlicht. Ergriffene Maßnahmen Durchführung des Integrationsdialogforums Interkultur Einrichtung eines Entwicklungsarbeitskreises Interkultur im Geschäftsbereich 4 Beratung von Institutionen und Maßnahme-Trägern Perspektive Um das Verständnis für Interkulturalität zu stärken und alle Kulturträger einschließlich der freien Szene und migrantischer Kulturvereine auf diesem Wege mitzunehmen, wäre die Erstellung eines Anforderungskatalogs interkulturelle Kulturarbeit hilfreich. (14)2 Vorhandene und neue Kulturangebote berücksichtigen und präsentieren verstärkt interkulturelle Aspekte Die soziokulturellen Zentren wie die Zeche Carl, das GREND Kulturzentrum oder das Maschinenhaus Essen sind traditionelle Standorte kultureller Angebote auch für Zugewanderte. Maßgeblich durch den Flüchtlingszuzug beeinflusst, sind inzwischen auch Essener Kulturinstitute mit Modellprojekten der interkulturellen Kulturarbeit beteiligt, die in erster Linie auch auf diese Zielgruppe ausgerichtet sind. Bewertung Eine Erhöhung des Anteils von interkulturellen Kulturprojekten im Regelsystem kann verzeichnet werden. Seite 133 von 164

134 Ergriffene Maßnahmen Kreativkurse für jugendliche Flüchtlinge in Malen und Zeichnen, Graffiti und szenischem Spiel / Improvisationstheater (Kulturbüro) Erweiterung der Jugendkunstakademie/Jugendkunstausstellung um interkulturelle Aspekte (Kulturbüro) Erweiterung des Spektrums der Akteure um Migrantenvertretungen im Rahmen integrativer Stadtteilkulturarbeit (Kulturbüro und Stadtteilakteure) jährliches Literaturfestival Literatürk (Interkulturelles Bildungszentrum) Angebote und Initiativen der Theater- und Philharmonie GmbH, unter anderem Kammerkonzerte der Essener Philharmoniker in Flüchtlingsheimen Kinderwochenende: Theaterbesuch mit Back- und Bastelaktionen Wunschbaum : Essener Bürgerinnen und Bürger erfüllen Weihnachtswünsche von Flüchtlingskindern (Bürger spenden Sachgeschenke) Angebote und Initiativen des Kunsthauses Essen, u.a. Aktivierung der Sprachförderung für Flüchtlinge Persönliche Lebenshilfe für Flüchtlinge Zimmer-Patenschaften für Flüchtlinge Angebote und Initiativen der Zeche Carl, u.a. Interkulturelle Woche / Fest der Begegnung Flüchtlinge willkommen heißen Musikalische Projekte für Flüchtlinge, unterstützt durch den Landesmusikrat Projekt Im Anfang war das Wort (gefördert durch das Land NRW), Modul zum Thema Flüchtlinge, Erzählung individueller Geschichten und Erfahrungen von Flüchtlingen Informationsveranstaltung zu den Herkunftsländern und Fluchtursachen Angebote und Initiativen des GREND Kulturzentrums, u.a. Lesung Meine 7000 Nachbarn im Rahmen des Festivals Literatürk Musikprojekt mit Flüchtlingen, Finanzierung durch den Landesmusikrat Theaterprojekt Zwangszuweisung zum Thema Flüchtlinge / Inszenierung des Theaters Freudenhaus Angebote und Initiativen des Maschinenhauses Essen, u.a. Maschinenhaus der Kulturen : interkulturelles Fest in Kooperation mit dem Fachbereich Interkultur In Zukunft : Schreibwerkstatt für nichtdeutsche Autoren Konzert mit Flüchtlingen in Kooperation mit dem Ensemble Ruhr, bei dem Essener Flüchtlinge mitwirken Mobile Kindertheaterproduktion für Flüchtlinge Blutrote Schuhe : Kindertheaterstück mit dem Thema Krieg, Vertreibung, Flucht aus der Sicht eines Kindes Perspektive Fortbildungsangebote zu den Bedingungen für künstlerische Betätigung in den Herkunftsländern der Flüchtlinge sowie deren kulturelle Prägungen wären wünschenswert. Auch zentral erfasste Daten und Fakten über die Berufe und Berufswünsche der Flüchtlinge sowie über die künstlerische Vorbildung und/oder Erfahrung würden die Entwicklung von Kreativangeboten von Seiten des Kulturbüros und auch hilfswilliger Unternehmen und (Kultur-) Einrichtungen sehr erleichtern. Seite 134 von 164

135 (14)3 Bezirkliche Kulturarbeit und Stadtteilkulturarbeit stützen Integrations- und Partizipationsprozesse. Die bezirkliche Kulturarbeit soll dazu beitragen, die Teilhabe der Wohnbevölkerung in den Stadtteilen an kulturellen Ereignissen zu ermöglichen und über das Instrument der Künste Integration positiv zu beeinflussen. Das Kulturbüro der Stadt Essen entwickelt beständig die Standardformate für eigene Kulturprojekte und die Stadtteilkulturarbeit hinsichtlich der Zielgruppenorientierung, der inhaltlichen Ausrichtung, der Veranstaltungsorte und Netzwerke weiter. M 46 Migrantenorganisationen als anerkannte Kulturträger Tabelle Nr. 65 Die Übersicht verdeutlicht, wie viele Migrantenorganisationen an bezirkliche Programmkonferenzen teilnehmen können und nach den "Richtlinien für die Förderung der bezirklichen Kulturarbeit Anträge stellen könnten Anzahl anerkannter Kulturträger insgesamt darunter Migrantenorganisationen in % an gesamt 30 4,9 30 4,8 31 4,9 31 4,9 Quelle: Kulturbüro (Fachbereich 41) Z 30 Quote der aus städtischen Mitteln geförderten bezirklichen Kulturprojekte mit einem interkulturellen Schwerpunkt Tabelle Nr. 66 Die Grundzahl umfasst alle mit städtischen Mitteln über eine bezirkliche Projektförderung unterstützten Kulturprojekte. Die Quote umfasst diejenigen mit einem interkulturellen Schwerpunkt und vermittelt einen Eindruck über den Entwicklungstrend Anzahl der Kulturprojekte mit bezirklicher Projektförderung davon mit einem interkulturellen Schwerpunkt in % Quelle: Kulturbüro (Fachbereich 41) ,1% 6 3,8% 6 4,0% 7 6,3% Seite 135 von 164

136 Bewertung Über die bezirkliche Kulturarbeit konnten im Berichtszeitraum interkulturelle Projekte angestoßen werden. Das Kulturbüro hat gemeinsam mit den Stadtteilakteuren integrative Kulturprojekte und Kulturveranstaltungen umgesetzt, der Schwerpunkt liegt nach wie vor vorrangig in sozial schwachen und kulturell unterversorgten Stadtteilen im Essener Westen (Frohnhausen und Altendorf) mit einem hohen Anteil an Migrantinnen und Migranten. Ergriffene Maßnahmen Weiterentwicklung der interkulturellen Stadtteilkultur in Altendorf und Frohnhausen bei der Konzeptionierung von Veranstaltungen und der Wahl von Kooperationspartnern (Kulturbüro) Weiterentwicklung der Förderrichtlinien in Bezug auf Interkulturalität Umsetzung des Singnetz interkulturell in Zusammenarbeit mit Grundschulen und Familien (Folkwang Musikschule) Perspektive Eine sozialräumliche, interkulturell ausgerichtete Kulturarbeit erreicht Kinder, Jugendliche und Erwachsene in ihrer Vielfalt, wenn sie die Strukturen vor Ort und die Bedarfslagen der Wohnbevölkerung einbezieht. Sie kann über künstlerische Effekte hinaus auch psycho-emotionale, sprachliche sowie soziale Fähigkeiten der Teilnehmenden vertiefen und ist für den Umgang mit geflüchteten Menschen ein gutes Instrument der Integrationsförderung. Seite 136 von 164

137 BuS Bewegung und Sport Körperliche Bewegung ist eine grundlegende Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung in allen Altersgruppen. Sport und die Teilhabe an sportlichen Aktivitäten bieten über den Gesundheitsaspekt hinaus eine sinnvolle Freizeitgestaltung und machen Gemeinschaft erlebbar. Sport begeistert und verbindet einerseits wie kein anderer Bereich Nationen und Kulturen und zeigt andererseits gesellschaftliche Problemstellungen auf. Die Nutzung der individuellen Chancen und sozialen Möglichkeiten im Sport ist deshalb ebenso notwendig wie die Auseinandersetzung mit Konflikten und Gewalt. Das Programm des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Integration durch Sport bietet hier Ansatzpunkte und ist in der Umsetzung den Landessportbünden angegliedert. Der Landessportbund (LSB) NRW hat seit 2015 ein Kompetenzzentrum für Integration und Inklusion im Sport. Zu allen Fragen von Inklusion und Integration wird beraten, geschult, werden Konzepte entwickelt und Akteure vernetzt. Das Handlungskonzept "Von der Willkommenskultur zur Integration" (2016) soll für eine nachhaltige interkulturelle Öffnung des organisierten Sports in NRW sorgen. Auch auf kommunaler Ebene können unter Einbeziehung der örtlichen Vereinsstrukturen Akzente gesetzt werden, denn sowohl in bestehenden Angebotsstrukturen des traditionell organisierten Sports als auch in neuen, alternativen Formen des Sports stecken große Potenziale zur Entwicklung von Gemeinsamkeiten. Als Leitziel ist festgelegt: Ziel (15) Die Integrationskraft des Sports wird genutzt. Seite 137 von 164

138 Ziel (15) Die Integrationskraft des Sports wird genutzt. Einleitung Die Betätigungsfelder im Sport sind vielfältig, sei es im Verein, in der Schule, der Hochschule, im Betrieb oder in der Freizeit. Überall gilt der Sport gemeinhin als ideales Mittel unter anderem zur Förderung der Gesundheit, von Spaß und Lebensfreude oder zur Förderung von Disziplin, Leistung und respektvollem Miteinander. Mit der Aufnahme des Handlungsfeldes Bewegung und Sport in das Strategiekonzept zum Ausbau der interkulturellen Orientierung soll das Zusammenwirken zwischen kommunaler Integrationsarbeit, dem Essener Sportbund (ESPO), den Vereinen, den Sport- und Bäderbetrieben (SBE) und andern Akteuren (z.b. Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften (ISBW) an der Universität Duisburg-Essen, Integration durch Sport- und Bewegung e.v.) gefördert und neue Kooperationsformen aufgebaut werden. Die Sport- und Bäderbetriebe (SBE) agieren als Verwalter der Sportstätten und Bäder und Informationsvermittler für sportinteressierte Bürgerinnen und Bürger, während der Essener Sportbund e.v. (ESPO) als Zusammenschluss der Essener Vereine deren Interessen vertritt, als Ansprechpartner in vielfältiger Hinsicht zur Verfügung steht und sich um sportfachliche Inhalte kümmert. Der ESPO und auch einzelne Sportvereine sind Teil des Programms Integration durch Sport und gewährleisten als Stützpunktvereine eine regelmäßige, langfristige und kontinuierliche Arbeit vor Ort. Sie versuchen durch ihre Arbeit Integrationsstrukturen unter Einbindung des organisierten Sports zu schaffen und zu fördern. Bislang gelingt die Brücke zwischen kommunaler Integrationsarbeit und sportlicher Integrationsarbeit nicht hinreichend. In den meisten Fällen ergeben sich Kooperationen im Falle von Konflikt-bewältigung (z.b. im Fußball), bei spezifizierten Bedarfen (z.b. Fahrradkurse oder Schwimmen für muslimische Frauen) oder im Rahmen des internationalen Fußballturniers des Integrationsrates. Dazu sind Ziele für den Praxisalltag formuliert: (15)1 Strukturen der Zusammenarbeit zwischen kommunalen und verbandlichen Akteuren sowie Migrantenorganisationen und nicht verbandlich organisierten Migrantensportvereinen sind gestärkt. (15)2 Über interkulturelle Arbeitsansätze werden Mädchen aus Migrantenfamilien für den Vereinssport gewonnen Seite 138 von 164

139 (15)1 Strukturen der Zusammenarbeit zwischen kommunalen und verbandlichen Akteuren sowie Migrantenorganisationen und nicht verbandlich organisierten Migrantensportvereinen sind gestärkt. hier: Netzwerkarbeit und spezifizierte Konzepte In Essen ist das Vereinswesen im Sport groß und vielfältig, viele Vereine sind dem Essener Sportbund als Dachverband der gemeinnützigen Sportvereine auf kommunaler Ebene angeschlossen. Migrantinnen und Migranten gehören zu den Nutzergruppen von Sportangeboten und Sportstätten ebenso wie Migrantensportvereine, die einen Bestandteil der Vereinslandschaft darstellen. Von einer automatischen Integrationswirkung, so belegen wissenschaftliche Studien und Erfahrungen im Alltag, kann dennoch nicht ausgegangen werden. Hier sind eine aktive, interdisziplinäre Netzwerkarbeit und zielgruppenorientierte Handlungsansätze gefragt. Bedingt durch den hohen Zuzug von Flüchtlingen haben sich die Anforderungen an zielgruppenspezifische Konzepte nochmals spezifiziert. Das umfasst sowohl die Netzwerkstrukturen, neue Angebotsformen als auch Konzepte der Ansprache zur Vermeidung von Risiken/Unfällen, wie z.b. bei Unkenntnis der Badekultur. Hier haben sich Essener Sportvereine auf den Weg gemacht, ihre Angebote für Flüchtlinge zu öffnen und Angebote für unterschiedliche Flüchtlingsgruppen zu entwickeln. Der Sport bietet herausragende Möglichkeiten, in einer Situation ohne große Sprachbarriere Kontakte herzustellen. Die Sportangebote schaffen die Grundlage für die Teilnahme an weiteren Lernangeboten. Sie sind so gestaltet, dass sie den Bedürfnissen und Möglichkeiten auch nicht deutschsprechender Flüchtlinge entsprechen. Sie vermitteln Orientierung im sozialen Umfeld, Grundbildung in Bezug auf Besonderheiten im Alltag der Essener Stadtgesellschaft und ein Basiswissen an deutscher Sprache. Z 31 Anzahl spezifizierter Angebote für Flüchtlinge zwischen kommunalen, verbandlichen, wissenschaftlichen und ehrenamtlichen Akteuren Tabelle Nr. 67 Die Übersicht verdeutlicht die Entwicklung neuer Vernetzungsansätze und umgesetzter Konzepte im Berichtszeitraum. Anzahl spezifizierter Angebote für Flüchtlinge ESPO und Vereine Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften (ISBW) Fachbereich Interkulturelle Orientierung Quelle: Fachbereich Interkulturelle Orientierung/ Auswertung der Abfrage ESPO + ISBW Seite 139 von 164

140 Bewertung Ein Netzwerk zur Entwicklung spezifizierter Konzepte ist aufgebaut. Aufgrund des Zuzuges von Flüchtlingen sind angemessene Sofortmaßnahmen entwickelt und umgesetzt. Viele Sportvereine öffnen sich für die Flüchtlinge und nehmen sie nach Möglichkeit in ihre Vereinsstruktur auf. Über die Erprobung von Sportmaßnahmen gemeinsam mit dem Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften (ISBW) an der Universität Duisburg-Essen wird deutlich, welche Angebote bei den Geflüchteten auf Akzeptanz bzw. Ablehnung stoßen und welche Risiken mit dem Angebot sowohl für Teilnehmende als auch den Maßnahmenträger verbunden sind. Über die Angebote für Geflüchtete entstanden erste Kooperationen auch mit Migrantensportvereinen. Die Entwicklung wird als zufriedenstellend bewertet. Konflikte zeigen sich immer wieder zwischen etablierten und neuen Sportvereinen aufgrund von Konkurrenzen um Platz- und Hallennutzungszeiten. Vor allem Migrantensportvereine fühlen sich durch die etablierten Sportvereine und deren Platz- und Hallennutzungszeiten ausgegrenzt. Diese Konflikte sind allerdings aktuell unter dem Aspekt Flüchtlinge zurückgestellt, was als Chance für weitere Kooperationen gewertet wird. Über den Vernetzungsansatz im Bäderbereich konnten erste Handlungsansätze umgesetzt werden, die nach Beobachtungen durch das Badpersonal eine punktuelle Wirkung zeigten. Durch den schnellen Einsatz von Informationsmaterialien, breiter Öffentlichkeitsarbeit und einer verstärkten Wasseraufsicht konnte die Sicherheit im Badebetrieb erhöht werden. Dies wird als gute Grundlage auch für die Öffnung der Essener Schwimmvereine mit Angeboten für Flüchtlinge angesehen. Im Zusammenwirken zwischen ESPO, ISBW und Stadt Essen konnten spezielle Schwimmangebote für Geflüchtete konzipiert und umgesetzt werden. Eine belastbare Wirkungsaussage kann allerdings erst nach der nächsten Sommersaison getroffen werden. Ergriffene Maßnahmen Fachtagung Migranten im Sport - fester Bestandteil der Essener Gesellschaft oder nur geduldet? Aktive Netzwerkarbeit in Zusammenwirken zwischen Essener Sportbund sowie seinen Mitgliedsvereinen, Fachbereich Interkulturelle Orientierung/Kommunales Integrationszentrum, Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Duisburg/Essen (ISBW) und anderen Gewinnung von Akteuren aus Sportvereinen, Migrantenorganisationen, Schulen etc. Erstellung einer Bedarfsanalyse Festlegung eines gemeinsamen Arbeitsprogramms, Schwerpunkt Zielgruppe Flüchtlinge Einsatz von Bundesfreiwilligendienstleistenden im Bereich Sport Einrichtung eines Arbeitskreises zur Entwicklung und Umsetzung von geeigneten Präventionsmaßnahmen zur Reduzierung der Baderisiken/-unfälle mit den Ergebnissen u.a. Fachgespräch zur interkulturellen Sensibilisierung zwischen der Badbetriebsleitung (für das Badpersonal) und Vertretungen der Diakonie, der Caritas und European Homecare (als Verantwortliche für die Runden Tische bzw. Flüchtlingsbetreuung in den Einrichtungen). Breite Öffentlichkeitsarbeit des Presseamtes, um auf die Gefahren des tiefen Wassers hinzuweisen und Schwimmkurse für Nichtschwimmer anzuregen. Zeitnahe Umsetzung von Schwimm- und Sportangeboten über die Maßnahme Sportlich Fit für den Lebensalltag (Innovationshaushalt) Verbreitung der Informationsbroschüre der Baderegeln der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen in verschiedenen Sprachen der Geflüchteten (Comic) in Schulen, VHS, Flüchtlingsunterkünften etc. Seite 140 von 164

141 Fortbildung des Badpersonals über das Unterweisungskonzept der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen für das Badpersonal zum Umgang mit Badegästen mit geringen Deutschkenntnissen ( Flüchtlinge ) Einsatz von sport- und schwimmaffinen Multiplikatoren mit Fluchterfahrung (z.b. Minijobbzw. 1 -Jobber-Basis) und Verstärkung der Wasseraufsicht durch zusätzliches Personal. Angebote für Geflüchtete zur Förderung der Schwimmfähigkeit insbesondere von Kindern und Jugendlichen. In 2016 standen insgesamt 184 Plätze (Essener Sportbund e.v. und seine Mitgliedsvereine) sowie 32 Plätze des Vereins Integration durch Sport und Bewegung in Kooperation mit dem Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Duisburg/Essen (ISBW) zur Verfügung. Sportangebote für Flüchtlinge Angebote in den Sportarten Cricket, Boxen, Volleyball, Fußball, Handball, Tischtennis sowie allgemeine Fitnessangebote und Mutter-Kind-Angebote im Essener Stadtgebiet (Essener Sportbund e.v. und seine Mitgliedsvereine) Niederschwellige Angebote in Zusammenarbeit u.a. mit den Zeltdörfern Erbslöhstraße, Altenbergshof sowie den Unterkünften Hülsenbruchstraße und Tiegelschule mit Fußballangeboten, Schwimmen, Tanz- und Bewegungsangeboten (ISBW) Einrichtung von Sport AGs an Essener Grundschulen mit Seiteneinsteigerklassen, u.a. Hövelschule, Nordviertel-Schule, Schule an der Heinrich-Strunk-Straße (ISBW) Coach- Lehrgang für neu Zugewanderte (ISBW) Aktion Open Sunday : Uni-Projekt in Kooperation mit Grundschulen (ISBW), gefördert durch die Anneliese Brost-Stiftung Fußball-, Volleyball-, Lauf-, Basketballangebote in Kooperation mit dem Syrisch-Deutschen Förderverein, Ballspielverein Altenessen 06 e.v., der Fördergesellschaft Kultur und Integration ggmbh, dem RAA Verein in NRW e.v., den Vereinen FC Saloniki, Barisspor und FC Preußen Gewaltpräventive Maßnahme im Männerfußball, wie Fairplay Konferenz und Einrichtung einer Fairplay Liga für die Jugendmannschaften etc. (ISBW) Perspektive Das Zusammenwirken zwischen kommunaler Integrationsarbeit, dem Essener Sportbund, dem Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften (ISBW) an der Universität Duisburg-Essen, den Vereinen und andern Akteuren soll vertieft und die interkulturelle Öffnung im Vereinssport weiter verfolgt werden. Interdisziplinäre und neue Kooperationen sollen dazu beitragen, Migrantensportvereine stärker einzubeziehen und zielgruppenspezifische Angebote umzusetzen. Die wachsende Anzahl von Nichtschwimmern erfordert veränderte Schwimmkursangebote und deren Ausbau. Die gegenwärtigen Angebote reichen nicht aus, um z.b. die Schwimmkompetenz von Flüchtlingskindern und Erwachsenen zu steigern. Langfristig ist ein transparenter Interessenausgleich zwischen etablierten und neuen Sportvereinen (auch Migrantensportvereinen) um Nutzungszeiten von Sportstätten notwendig. Seite 141 von 164

142 (15)2 Über interkulturelle Arbeitsansätze werden Mädchen aus Migrantenfamilien für den Vereinssport gewonnen Um festzustellen, dass Migrantinnen im organisierten Sportbereich weit unterrepräsentiert 24 sind, braucht es keine großen Statistiken. Ein einfacher Blick reicht, um festzustellen, dass für Migrantinnen die Zugangschancen nicht hoch sind und eine Überwindung kultureller Barrieren noch wenig Raum im Sportalltag hat. Der Diskurs über Frauenschwimmen, das Tragen des Burkinis oder die Teilnahme am Schulsport ist ein Synonym für anhaltende Differenzen. Auch mangelnde Kenntnis über die soziale und gesundheitliche Bedeutung des Sports und mögliche Organisationsformen und auch fehlende finanzielle Ressourcen können ein Sportengagement behindern. Um dem entgegenzuwirken, setzt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auf die Förderung von Modellprojekten, die eigens auf die Wünsche und Bedürfnisse von Migrantinnen ausgerichtet sind. Auch die Sportjugend im Landessportbund NRW unterstützt über das Modellprojekt spin-sport interkulturell mit ihren Kooperationspartnern seit vielen Jahren Projekte für Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund. Das Ziel Essener Verbände war es, im Rahmen eines Modellprojektes und in Kooperation mit kommunalen Partnern neue Zugänge zu den Lebenswelten der Migrantinnen zu schaffen und ihnen mit Hilfe des Sports neue Wege der Freizeitgestaltung aufzuzeigen. Z 32 Gewinnung von Mädchen für den Vereinssport Tabelle Nr. 68 Die Übersicht verdeutlicht die Ergebnisse des Modellprojekts Mädchenfußball an Essener Grundschulen mit dem SG Schönebeck e.v. Mädchenfußball AGs an Essener Grundschulen Anzahl der Teilnehmerinnen davon mit Migrationshintergrund in % 66% 66% 66% Übergangsquote in Vereine 25,26% 6% k.a. Quelle: Fachbereich Interkulturelle Orientierung / Auswertung der Sachberichte des Projektträgers SG Schönebeck Bewertung Es konnten viele Mädchen mit Migrationshintergrund an den Essener Grundschulen für die Teilnahme an einer Fußball AG begeistert werden und die Anzahl der Teilnehmerinnen ist über den Zeitraum der Maßnahme konstant geblieben. Dies wird als Erfolg gewertet. Dementgegen war die Anzahl der Übergänge in Sportvereine nur im ersten Jahr erfolgreich, ein konstanter Trend zeichnet sich nicht ab. So wird das Ergebnis des dreijährigen Modellprojektes mit Blick auf das angestrebte Ziel als nicht ausreichend bewertet. 24 Klaus Cachay und Helmut Digel, Inklusion und Integration Eine empirische Studie zur Integration von Migrantinnen und Migranten im organisierten Sport, 2012 Hofmann-Verlag Seite 142 von 164

143 Ergriffene Maßnahmen Modellprojekt Mädchenfußball an Essener Grundschulen in Kooperation mit dem Essener Sportverein SG Schönebeck 19/68 e.v. Perspektive Um Mädchen den Zugang zu Essener Sportvereinen zu erleichtern und Mädchen aus Migrantenfamilien für den Vereinssport zu gewinnen, sollten weitere innovative Konzepte der Ansprache und interkulturellen Öffnung von Vereinen entwickelt und unterstützt werden. Seite 143 von 164

144 QBS Qualifizierung, Beschäftigung und Selbstständigkeit Essen ist im Ruhrgebiet der größte Arbeitsplatz-Standort. Mit den Hauptsitzen der sieben großen Unternehmen RWE AG, ThyssenKrupp AG, Aldi Nord, Hochtief AG, Schenker AG, Evonik Industries AG, E.ON SE und den rund Unternehmen des Essener Mittelstandes ist ein hoher Anteil qualifizierter Beschäftigungen verbunden. Alle sind im internationalen und regionalen Wettbewerb auf eine vorausschauende Beschäftigungspolitik angewiesen, die vorhandene Potenziale fördert, Zugänge zum Arbeitsmarkt erleichtert und gut ausgebildete junge Menschen zum Verbleib in Essen ermutigt. Neuzugewanderte mit ihren im Ausland erworbenen Abschlüssen und Qualifikationen, ihrer vorhandenen Mehrsprachigkeit und Mobilitätserfahrung sollen verstärkt Anerkennung erfahren. Passgenaue Unterstützungsstrukturen und Angebote für Arbeitslose können helfen, Maßnahme-Karrieren und Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt zu vermeiden. Dabei sollen die Spielräume im Rahmen der neuen Steuerungsmöglichkeiten der kommunalen Arbeitsmarktpolitik genutzt werden. Dem folgend hat das JobCenter Essen die Federführung und Koordination maßgeblicher Handlungspartner zum Ausbau der interkulturellen Orientierung in diesem Handlungsfeld des Strategiekonzeptes übernommen. Durch den hohen Zuzug von Flüchtlingen haben sich im Berichtszeitraum u.a. mit dem im Februar 2016 implementierten Integration Point weitere Strukturen zur vorbereitenden Unterstützung der Integration von Flüchtlingen in den Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt etabliert, die ebenfalls zum Ausbau der interkulturellen Orientierung beitragen. Als Leitziele sind festgelegt: Ziel (16) Jugendliche ohne Schulabschluss verbessern ihre Chancen beruflicher Integration durch den nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen Ziel (17) Die Potenziale zugewanderter Familien werden u.a. durch das JobCenter gefördert Ziel (18) Das wirtschaftliche Engagement von Migrant/innen ist eine erkennbare Qualität des Standorts Essen. Seite 144 von 164

145 Ziel (16) Jugendliche ohne Schulabschluss verbessern ihre Chancen beruflicher Integration durch den nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen. Einleitung Die maßgebliche Voraussetzung für einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz ist die schulische und berufliche Bildung mit einem formalen Abschluss. Junge Menschen, die ohne einen allgemeinen Schulabschluss die Schule verlassen, müssen große Hürden überwinden, damit ihr beruflicher Werdegang positiv gestaltet und das Risiko der Arbeitslosigkeit reduziert werden kann. Um die Übergänge von der Schule in den Beruf zu verbessern wird das landesweite Programm "Kein Abschluss ohne Anschluss - Übergang Schule-Beruf in NRW (KAOA) als Bestandteil des Ausbildungskonsens NRW umgesetzt. Partner im Ausbildungskonsens NRW sind die Landesregierung, die Bundesagentur für Arbeit, Sozialpartner, Kammern und Kommunen. In allen Kreisen und kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalens sind dazu Kommunale Koordinierungsstellen eingerichtet. Für junge Menschen in Essen, die das Nachholen schulischer Abschlüsse ins Auge fassen, gibt es unterschiedliche Wege und Möglichkeiten. Je nach angestrebtem Abschluss agieren eine Reihe von Bildungseinrichtungen in öffentlicher Trägerschaft (ohne Schulgeld), wie Berufskollegs (BKs), Volkshochschule oder Weiterbildungskollegs. Auch in spezifizierten Förderprogrammen zur Berufsfindung und Orientierung ist das Nachholen von Schulabschlüssen integriert. Jugendliche mit Migrationshintergrund gehören verstärkt zu den Personen ohne Schulabschluss. Statistisch erfasst ist hier allerdings nur die Gruppe der Nichtdeutschen. M 47 Schulabgänge 1 von allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss Tabelle Nr. 69 Die Daten geben Hinweise auf die Entwicklung der Bildungsintegration am Standort Essen Schulabgehende Personen gesamt darunter ohne Hauptschulabschluss in % Nichtdeutsche 4 Schulabgehende 1 gesamt darunter ohne Hauptschulabschluss in % 437 6,1% 564 9,6% 409 7,0% 380 6,6% ,6% ,2% ,7% ,4% Anteil Nichtdeutscher an allen Schulabgängen ohne Hauptschulabschluss 30,7% 30,9% 35,0% 28,7% Quelle: Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen/ Auswertung der Schuldaten IT.NRW, Geschäftsbereich Statistik 1 ohne Schulabgänge von Weiterbildungskollegs, einschließlich Schulabgänge mit sonstigen Abschlüssen 2 Verkürzung der Gymnasialzeit von G9 auf G8, daher doppelter Abiturjahrgang 4 Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts im Jahr 2000 Seite 145 von 164

146 Bewertung Rund ein Drittel aller Schulabgehenden von allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss sind Jugendliche mit nichtdeutscher Nationalität. Diese Anteile sind mit einigen Schwankungen relativ konstant, während die absolute Anzahl von Abgängen ohne Abschluss mit 380 Personen insgesamt und darunter 109 Nichtdeutsche rückläufig ist. Auch steht für jugendliche Migrantinnen und Migranten eine breite Angebotspalette zur Verfügung, die die unterschiedlichen individuellen Problemlagen berücksichtigt. Dies wird als zufriedenstellen gewertet, wenngleich weitergehende Herausforderungen warten. So steigt der Zuwachs bei den Jugendlichen aus den Flüchtlingsgebieten insbesondere Syrien- ohne nachweisbare schulische Qualifikation kontinuierlich an. Eine Integration in den Ausbildungsmarkt wird ohne adäquate schulische Ausbildung sowie durch sprachliche Defizite erschwert. Ein nachhaltiger Erfolg der Integration in Ausbildung erfordert eine starke Vernetzung aller beteiligten Institutionen sowie eine individuelle Förderkette. Die Zahlen der Schulabgänge ohne Hauptschulabschluss an Berufskollegs verdeutlichen, dass dies noch nicht hinreichend gelungen ist. Hier weist der Anteil der Nichtdeutschen ohne Hauptschulabschluss eine ansteigende Tendenz aus. M 48 Schulabgänge 1 von Berufskollegs ohne Hauptschulabschluss Tabelle Nr. 70 Die Daten geben Hinweise auf die Entwicklung der Bildungsintegration am Standort Essen. Vergleich * ** Schulabgänge von Berufskollegs gesamt darunter Personen ohne Hauptschulabschluss in % ,7% ,6% ,02% ,1% Nichtdeutsche 4 Schulabgänger 1 gesamt Darunter Personen ohne Hauptschulabschluss in% ,7% ,3% ,9% ,9% Quelle: Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen/ Auswertung der Schuldaten IT.NRW, Bildungsmonitoring für die berufliche Bildung, nachträglich erworbener Abschluss Berufsschulen, Berufsfachschulen, Fachoberschulen, Berufliche Gymnasien, Fachschulen, Förderschulen BK Geschäftsbereich Statistik 1 ohne Schulabgänge von allgemeinbildenden Schulen 4 Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts im Jahr 2000 *Schuljahr 2013/2014: Bei der Erfassung der Abschlüsse in den Berufskollegs ist es aufgrund von internen Umstellungen der Datenverarbeitung in einigen Fällen zu überhöhten Angaben der Zahl der Abschlüsse der Fachoberschulreife gekommen. Eine exakte Bezifferung und damit eine genauere Korrektur der Daten war im Nachgang der Erhebung nicht mehr möglich. **ab Schuljahr 2015/16: aufgrund der Einführung der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung im Jahr 2016 hat sich die Struktur der Bildungsgänge an Berufskollegs und Förderschulen im Bildungsbereich der Berufskollegs zum Teil verändert, z.b. Wegfall von Berufsorientierungsjahr und Berufsgrundschuljahr, Einführung weiterer Bildungsgänge an Fachoberschule. Damit sind die Datenbestände der Vorjahre nicht mehr eins zu eins vergleichbar. Seite 146 von 164

147 Ergriffene Maßnahmen Einrichtung einer Jugendberufsagentur mit den Partnern: Agentur für Arbeit Essen (Leistungen nach dem SGB III), JobCenter Essen (Leistungen nach dem SBG II), Jugendamt der Stadt Essen, vertreten durch die Jugendberufshilfe Essen (Leistungen nach dem SGB VIII) Einsatz von bewährten, aber modifizierten Angeboten, zum Beispiel BvB -berufsvorbereitende Bildungsmaßnehmen- mit dem Erwerb von Hauptschulabschlüssen Produktionsschule in Kooperation mit dem Land NRW und mit dem Erwerb des Hauptschulabschlusses Feststellung der kognitiven Leistungsfähigkeit Perspektive Oberste Priorität hat ein effektiver und effizienter Einsatz zielgruppenspezifischer Instrumente, um junge Menschen bei der Verbesserung ihrer Ausbildungsvoraussetzungen und auf ihrem Weg zu einer Berufsausbildung zu unterstützen. Es wird darauf ankommen je nach Erfordernis, neue Maßnahmen zu entwickeln und bestehende Angebote zu modifizieren. Seite 147 von 164

148 Ziel (17) Die Potenziale zugewanderter Familien werden u.a. durch das JobCenter gefördert Einleitung Migration ist ein Faktor, der den Arbeitsmarkt durch Zu- oder Abwanderungen wesentlich beeinflussen kann. Obgleich in den Arbeitsmarktstatistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) nicht direkt nachweisbar ist, ob und inwieweit Veränderungen von Beschäftigung, Arbeitslosigkeit und Leistungsbezug auf Zuwanderung beruhen, lassen sich anhand von länderbezogenen Kategorisierungen und Zeitreihen doch Trends erkennen. Nach den Eckwerten des Migrations-Monitors (2017) der BA ist von Dezember 2012 bis Dezember 2015 die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Nichtdeutschen bundesweit von rund 2,2 Mio. auf etwas über 2,9 Mio. angestiegen. Im gleichen Zeitraum sank die Arbeitslosenquote von Nichtdeutschen (gemeldete ausländische Arbeitslose in Bezug zu ausländischen Erwerbspersonen für sozialversicherungs-pflichtige und geringfügige Beschäftigung sowie Arbeitslose / ohne Selbstständige, Beamte und Grenzpendler) von 15,3 auf 14,6%. Mitte 2016 ist wieder ein Anstieg auf 15,6% zu verzeichnen und zu den aktuell am meisten von Arbeitslosigkeit betroffenen Gruppen zählen Personen aus nicht europäischen Asylherkunftsländern (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien). Auch in Essen ist Migration aufgrund der Osterweiterung der Europäischen Union (EU), der EU-Schuldenkrise, infolge von Flucht, durch die bereits hier länger lebenden Familien mit Migrationserfahrung, durch ausländische Studierende und ausländische Fachkräfte (z.b. im Gesundheitswesen) deutlich spürbar. Die quartalsweise regelmäßig veröffentlichten Eingliederungsberichte des JobCenters Essen belegen, dass noch viele Anstrengungen zur Nutzung wertvoller Potenziale und zur Vermeidung von Chancendifferenzen auf allen Ebenen notwendig sind. Als erklärtes Handlungsziel ist folgerichtig betont: (17)1 Verbesserung der Integration von Migrantinnen und Migranten. Seite 148 von 164

149 M 49 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit Tabelle Nr. 71 Die Daten jeweils zum einen jeden Jahres geben Auskunft über den Stand der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von Personen im Erwerbsalter 15 bis unter 65 Jahre (Beamte, Selbständige und ausschließlich geringfügig Beschäftigte sind nicht einbezogen) und sind Grundlage für die Entwicklung/Anpassung zielgruppenspezifischer Maßnahmen, sowohl auf Arbeitnehmer- als auch auf der Arbeitgeberseite. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gesamt, darunter Frauen Männer % 48% 52% % 47,8% 52,2% % 47,3% 52,7% davon Nichtdeutsche in Prozent an gesamt, darunter % ,6% ,2% Frauen Männer 45% 55% 44% 56% 42,3% 57,7% Quelle: JobCenter (Fachbereich 56) Die Daten verdeutlichen, dass Essen im Berichtszeitraum 2012 bis 2015 bei den Anteilen sozialversicherungspflichtig Beschäftigter im bundesdeutschen Trend liegt und insgesamt sowie für die Gruppe der Nichtdeutschen ein leichter Anstieg zu verzeichnen ist. M 50 Abhängig Erwerbstätige mit geringfügiger Beschäftigung nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit Tabelle Nr. 72 Die Daten jeweils zum eines jeden Jahres geben Auskunft über die geringfügige Beschäftigung von Personengruppen im Vergleich und sind Grundlage für die Entwicklung/Anpassung zielgruppenspezifischer Maßnahmen sowohl auf Arbeitnehmerseite als auch auf der Arbeitgeberseite. abhängig Erwerbstätige mit geringfügiger Beschäftigung gesamt darunter Frauen Männer davon nichtdeutsche abhängig Erwerbstätige mit geringfügiger Beschäftigung darunter Frauen Männer % 62,0% 38,0% ,0% 62,0% 38,0% % 61,0% 39,0% ,2% 61,1% 38,9% % 60,1% 39,9% ,3% 59,0% 41,0% Quelle: JobCenter (Fachbereich 56), Auswertung der Arbeitsmarktstatistik BA, Fachverfahren com.pass Seite 149 von 164

150 In 2015 waren Personen in Essen registriert, die eine Beschäftigung in einem Arbeitsverhältnis, in dem das regelmäßige Arbeitsentgelt einen gesetzlich definierten Höchstbetrag nicht übersteigt (geringfügig entlohnte Beschäftigung), oder das nur von kurzer Dauer ist (kurzfristige Beschäftigung) ausübten. Der Anteil Nichtdeutscher betrug 14,3 %. M 51 Arbeitslosenquote SGB II/SGB III nach Staatsangehörigkeit Grafik Nr. 12 Der Anteil der registrierten Arbeitslosen an der Gesamtzahl der zivilen Erwerbspersonen jeweils zum eines jeden Jahres ist eine Grundlage für die Entwicklung/Anpassung zielgruppenspezifischer Maßnahmen Arbeitslosenquote SGB II und SGB III Juni ,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% 40,0% Juni 2016 nichtdeutsch 30,6% 32,8% 35,7% 34,2% insgesamt 12,5% 12,5% 12,4% 11,8% Quelle: JobCenter (Fachbereich 56), Auswertung der Arbeitsmarktstatistik, BA, Fachverfahren com.pass M 52 Erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) SGB II nach Staatsangehörigkeit Tabelle Nr März 2016 Erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) SGB II gesamt % % % % davon Nichtdeutsche ,0% ,3% ,6% ,4% Quelle: JobCenter (Fachbereich 56), Auswertung der Arbeitsmarktstatistik, BA, Fachverfahren com.pass Seite 150 von 164

151 Mit einer Arbeitslosenquote von 12,4% zum liegt Essen über dem Landesdurchschnitt (7,7%) und im Vergleich mit den kreisfreien Städten der Ruhrregion annähernd gleich. Die weit größte Anzahl der Personen im Leistungsbezug mit über 80% erhält das Arbeitslosengeld II. Die Arbeitslosenquote bei Personen mit ausschließlich nichtdeutscher Staatsbürgerschaft (Ausländerarbeitslosenquote) liegt weit höher. Migrantinnen und Migranten sind - auch unter Berücksichtigung aller statistischen Unwägbarkeiten - mehr von Arbeitslosigkeit betroffen und damit von Transferleistungen abhängiger als andere Bevölkerungsgruppen. Auch die Arbeitslosenquote junger Migranteninnen und Migranten unter 25 Jahre zeichnet ein ähnliches Bild, wobei junge Erwachsene, die sich beispielsweise in Qualifizierungsmaßnahmen befinden, in der Berechnung unberücksichtigt bleiben. Aufgrund von Zuwanderung wird die Zahl der ausländischen Beschäftigten und Arbeitslosen ab 2016 weiter zunehmen. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, wird ab 2016 von der Bundesagentur für Arbeit der Migrations-Monitor Arbeitsmarkt u.a. mit Ausländerarbeitslosenquoten und Beschäftigten nach Staatsangehörigkeiten der zuzugsstärksten Herkunftsländer veröffentlicht. M 53 Unter 25 Jährige (U 25): Arbeitslosenquote SGB II/SGB III nach Staatsangehörigkeit Grafik Nr. 13 Quelle: JobCenter (Fachbereich 56), Auswertung der Arbeitsmarktstatistik BA, Fachverfahren com.pass Seite 151 von 164

152 (17)1 Verbesserung der Integration von Migrantinnen und Migranten. Um eine schnellstmögliche Integration von Migrantinnen und Migranten auf dem Ausbildungs- bzw. Arbeitsmarkt zu erzielen, sind bei Neuzugewanderten über die Anerkennung schulischer und/oder beruflicher Abschlüsse hinaus primär Sprachfördermaßnahmen sowie die Durchführung einer beruflichen Kompetenzfeststellung notwendig. M 54 Eingliederungsquote (EQ) SGB II: Förderung der beruflichen Weiterbildung nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit Tabelle Nr. 74 Berufliche Qualifikationen sind ein zentrales Merkmal der strukturellen Integration und beeinflussen die Position am Arbeitsmarkt sowie die gesellschaftliche Teilhabe. Die in der Fortbildung erworbenen Kompetenzen und Qualifikationen stehen im direkten Zusammenhang mit erhöhten Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Daten jeweils zum verdeutlichen die Anteile von Personen, die 6 Monate nach Austritt aus einer Fördermaßnahme sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind Eingliederungsquote SGB II insgesamt Eingliederungsquote SGB II Nichtdeutsche 38,8% 37,3% 39,6% 35,.3% 31,6% 40,1% Z 33 Anteil Integrationen in Ausbildung/Arbeitsmarkt nach Staatsangehörigkeit Grafik Nr. 14 Die Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und Migranten ist eine Kernaufgabe der Integrationspolitik. Durch schnellstmögliche Integrationen der Nichtdeutschen werden darüber hinaus Transferleistungen eingespart. Die Daten jeweils zum verdeutlichen die Entwicklung Juni 2016 Integrationen insgesamt darunter Nichtdeutsche Quelle: JobCenter (Fachbereich 56), Auswertung der Arbeitsmarktstatistik BA, Fachverfahren com.pass Seite 152 von 164

153 Z 34 Anteil Integrationen U 25 in Ausbildung/Arbeitsmarkt nach Staatsangehörigkeit Grafik Nr Juni 2016 Integrationen U25 darunter Nichtdeutsche Quelle: JobCenter (Fachbereich 56), Auswertung der Arbeitsmarktstatistik BA, Fachverfahren com.pass Bewertung Der Zuwachs bei der Bevölkerung aus den Flüchtlingsgebieten Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran und insbesondere Syrien - sowie die steigende Zahl der Zuzüge aus den südosteuropäischen Ländern spiegeln sich im Anstieg bei den Monitoring-Kennzahlen wider. Die Integration von Migrantinnen und Migranten stellt sich zunehmend schwieriger da. Aufgrund des hohen Zuzugs von Flüchtlingen setzt das JobCenter seit 2015 verstärkt beschäftigungsorientierte Maßnahmen um, in denen Sprachförderung flankierend implementiert ist. Mit einer Maßnahme allein kann das Ziel der Integration nicht erreicht werden. Die Bildung von Förderketten mit passgenauen, aufeinander abgestimmten Maßnahmen bietet daher eine geeignete Möglichkeit auf dem Weg zur Integration. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass die aufeinander abgestimmten Maßnahmen grundsätzlich zielführend waren. Die Steigerung bei den Integrationen in 2015 gegenüber dem Vorjahr bestätigt die konzeptionelle Ausrichtung bemerkenswert. Ergriffene Maßnahmen Umsetzung von arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen für Geflüchtete Screening der Fähigkeiten und Kompetenzen Sprachförderung Einleitung Anerkennungsverfahren Berufsabschlüsse Informationsveranstaltung zu speziellen Themen Kooperation mit den Migrationsdiensten Förderung der beruflichen Weiterbildung Vernetzung mit Partnern vor Ort Unterstützung von Landesprojekten zum Beispiel MIA, ILO, BIWAQ Seite 153 von 164

154 Perspektive Die berufliche Integration der Migrantinnen und Migranten ist eine Aufgabe, die nur gelingen kann, wenn alle relevanten Akteure ihre Kompetenzen einbringen. So soll die Anerkennung vorhandener Schul- und Berufsabschlüsse frühzeitig bereits im Erstgespräch in die Wege geleitet und unterstützt werden. Mit Blick auf die Etablierung der Sprachförderkette werden Qualifizierungsangebote benötigt, die über ein Modulsystem so flexibel gestaltet sind, dass die Qualifizierung der einzelnen Menschen individuell und passgenau entsprechend des jeweiligen Bedarfes erfolgen kann. Ein wesentliches Kriterium für eine dauerhafte Integration in Deutschland ist die Vermittlung eines Berufsabschlusses. Dazu ist die Einbeziehung der Wirtschaft wichtig und notwendig. (17) 2 Verbesserung der Integration von Migrantinnen und Migranten aus EU-Staaten Gemeinsam mit der NEUEN ARBEIT der Diakonie Essen arbeitshilfe- und berufsförderungsgemeinnützige GmbH hat das Kommunale Integrationszentrum Essen Anfang des Jahres 2014 das Projekt Migrantinnen und Migranten in Arbeit (MiA) aufgenommen. Ziel des Projektes war zunächst die Integration von Neuzugewanderten aus Bulgarien und Rumänien in den Arbeitsmarkt; mittlerweile ist es auf die Zugewanderten aus allen EU-Ländern ausgeweitet. Für den Aufbau einer eigenen Existenz ist die Aufnahme von Arbeit grundlegend. Die Zugewanderten benötigen in vielen Fällen flankierend Unterstützung: Sprachbarrieren müssen überwunden werden, Wohnungssuche und Kinderbetreuung sowie Schulbesuch der Kinder sind Themen, die die Menschen bewegen. Über das Projekt wird kostenlos Beratung und Hilfe angeboten: So finden auch Informationsveranstaltungen statt zu Themen wie Arbeitsmarkt und Arbeitsrecht, aber auch zu gesundheitlichen Fragen oder zum Energiesparen wie auch zum günstigen Einkauf. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (seit Juli 2017: Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales)des Landes Nordrhein-Westfalen und den Europäischen Sozialfonds (ESF). Z 35 Anzahl der in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelten Ratsuchenden aus den EU 2-Staaten im Rahmen des Projektes Migrantinnen und Migranten in Arbeit (MIA) Tabelle Nr. 75 Der Zielwert für 2016 umfasst 22 Vermittlungen. Die Daten geben wider, ob dieser Wert erreicht werden kann Anzahl der Vermittlungen absolut Quelle: Projektcontrolling/ Fachbereich interkulturelle Orientierung/Kommunales Integrationszentrum Bewertung In der ersten Phase des 2014 gestarteten Handlungsansatzes MiA ging es vor allem darum, innerhalb der Zielgruppe der EU 2-Zugewanderten das Projekt bekannt zu machen und Vertrauen in dieses staatsnahe Beratungsangebot zu wecken: In einer Zielgruppe, die auf Grund ihrer Erfahrungen in ihren Herkunftsländern staatlichen Angeboten tendenziell eher misstrauisch gegenübersteht. Seite 154 von 164

155 Im zweiten Schritt kam es darauf an, flankierende (Beratungs-)Angebote zur besseren Integration im neuen Lebensumfeld zu machen, um so die Rahmenbedingungen zur Arbeitsmarkt-Integration zu verbessern. Erst dann wurde die Aufgabe Arbeitsvermittlung schwerpunktmäßig angegangen. Inzwischen übersteigt die Anzahl der Vermittlungen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung den vorgegebenen Zielwert. Der Stand der Umsetzung wird als gut bewertet. Ergriffene Maßnahmen Mit Projektstart in 2014 Auf- und Ausbau niedrigschwelliger Angebote, u.a.: Spieletonne in Altenessen, um über die Kinder Zugang zu einer besonders misstrauischen Teil-Zielgruppe zu bekommen Regelmäßige Neu-Einwohnerinnen/Einwohner-Info-Veranstaltungen Informationsveranstaltungen zu Themen wie Günstig Einkaufen Kleiderkammern, Tafeln, Mietrecht, Energieberatung, Schulden, Kindergeld, Schulsystem, Mülltrennung, Gesundheits- Fragen Informationsveranstaltungen zu Grundlagen des deutschen Arbeitsmarktes sowie Arbeits- und Vertragsrecht Begleitangebot Niedrigschwellige Sprachkurse Aufbau und Umsetzung des ebenfalls an MiA angedockten Pilotprojekts Integrationslotsen Einsatz von Arbeitsvermittlerinnen und Arbeitsvermittlern Auf- und Ausbau von Kompetenzfeststellungsverfahren, Arbeitserprobungen, Anerkennung von Berufsabschlüssen etc. Ergänzung des Handlungsansatzes MiA durch das EHAP-geförderte Projekt bzw. Beratung für Zugewanderte und Wohnungslose : mit den Teilprojekten MiO Migrantinnen und Migranten in Orientierung und Wubb Wohnungslose unterstützen, beraten und begleiten (siehe auch Kapitel Integrierte Stadt(teil)entwicklung) Perspektive Der Handlungsansatz MiA soll bis über die bis Ende 2016 laufende Pilotprojektphase hinaus fortgesetzt werden. Dazu ist ein entsprechender Antrag an das Förderprogramm Starke Quartiere starke Menschen gerichtet mit einer Anbindung an die Stadtteile Altendorf und Altenessen-Süd. Eine Ausweitung hinsichtlich des ergänzenden Einsatzes von SozialCoaches sowie von Personen zur Sprach- und Integrationsmittlung wird angestrebt. Qualifizierungsangebote für Teilnehmende als auch Unterstützungsstrukturen zum Aufbau von Migrantenorganisationen aus den Zielgruppen- Communitys sollen entwickelt werden. Seite 155 von 164

156 Ziel (18) Das wirtschaftliche Engagement von Migrantinnen und Migranten ist eine erkennbare Qualität des Standorts Essen. Einleitung Zuzgewanderte prägen die Entwicklung in der Stadt mit und sind wirtschaftlich längst eine feste Größe. Nach dem Bericht der Industrieund Handelskammern Ruhr Ruhrwirtschaft International - Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2015/2016 ist jedes 10. Unternehmen im Ruhrgebiet in mehrheitlich ausländischem Besitz. Bei der regionalen Verteilung ausländischer Unternehmen auf IHK-Bezirke steht die IHK zu Essen mit ausländischen Unternehmen an der Spitze. Die internationalen Aktivitäten ausländischer Unternehmen nehmen im Rahmen der fortschreitenden Globalisierung zu. Dabei wird das Ruhrgebiet verstärkt als attraktiver Absatzmarkt entdeckt oder aufgrund der Standortvorteile für den Aufbau eigener Produktions-, Distributions- oder Dienstleistungsstandorte genutzt. Die Zahl der ausländischen und im Handelsregister (HR) eingetragenen Unternehmen im Ruhrgebiet hat mit aktuell Unternehmen aus über 90 Nationen verglichen zur Untersuchung in 2008 um fast 90 Prozent zugenommen. Laut Angaben von NRW.INVEST beschäftigten ausländische Handelsregister (HR) -Firmen über Arbeitnehmer im Ruhrgebiet (Stand Mai 2015). Mit annähernd 600 neuen Unternehmen ist der deutlichste absolute Zuwachs im Bezirk der IHK zu Essen zu verzeichnen. Ihre vorhandenen unternehmerischen Erfahrungen sind für den kommunalen Diskurs unverzichtbar. Mit der Erstellung des Strategiekonzepts Interkulturelle Orientierung übernahm die Essener Wirtschaftsförderung die aktive Rolle, über Vernetzungsstrukturen Impulse für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Arbeitsmarktakteuren, Kammern, Wirtschaftsförderung, ausländischen Unternehmen und Migrantenorganisationen zu setzen. Als Teilziel ist formuliert: (18)1 Fähigkeiten der Migrantenökonomie und ihrer unternehmerischen Selbstorganisationen sind in Prozesse zur Generierung von Wachstumseffekten und Wissensvermittlung einbezogen. Seite 156 von 164

157 M 55 Ausländische Unternehmen in Essen Grafik Nr. 16 Die Grafiken verdeutlichen das wirtschaftliche Engagement ausländischer Unternehmen in der Ruhrregion und im Bezirk der IHK für Essen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen. Quelle: Industrie- und Handelskammern Ruhr/ IHKs im Ruhrgebiet, 2015 Quelle: Industrie- und Handelskammern Ruhr/ IHKs im Ruhrgebiet, 2015 Im Gebiet der IHK zu Essen agieren nahezu ausländische Unternehmen aus 120 Nationen. Während bei den im Handelsregister (HR) registrierten Unternehmen niederländische, spanische und amerikanische Unternehmen anzahlmäßig vorne liegen, sind es bei den über Kleingewerbetreibenden (KGT) türkische und polnische Unternehmerinnen und Unternehmer vgl.: Industrie- und Handelskammern Ruhr Ruhrwirtschaft International - Ausländische Unternehmen im Ruhrgebiet 2015/2016, Januar 2016 Seite 157 von 164

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