ULLL in der Schweiz: Passt zusammen, was zusammen wachsen soll?
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- Andrea Stein
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1 ULLL in der Schweiz: Passt zusammen, was zusammen wachsen soll? Hans-Rudolf Frey, ETH Zürich, Zentrum für Weiterbildung DGWF-Jahrestagung München, I. Aktuelle LLL-Diskussion in der Schweiz 1. Vorgehen 2. Gesetzliche Grundlagen 3. Bandbreite strategischer Optionen 4. Rektorenkonferenz: Position zum Thema LLL 5. Swissuni: Zukünftige Profilierung der UWB II. Faktoren für Öffnungs- oder Fokussierungsstrategien III.Fazit: Sieben Thesen zur LLL-Diskussion 2 1
2 1. Vorgehen Nicht normativ sondern analytisch vorgehen Nicht best-practice Beispiele vorstellen, sondern die Bandbreite der effektiv gelebten Praxis der Universitäten ausloten Den Istzustand nicht an einer LLL-Blaupause messen, sondern versuchen, die Gründe für die Wahl der Strategien und Instrumente zu identifizieren Die Universitäten nicht zu mehr LLL-Engagement aufrufen, sondern auf der Basis der gelebten Praxis versuchen, einige Thesen zur zukünftigen Entwicklung der Hochschullandschaft abzuleiten 3 2. Gesetzliche Grundlagen zu LLL Gesamtschweizerisch bestehen bisher kaum Vorgaben zu ULLL Einzelne Vorgaben bestehen allenfalls in kantonalen Gesetzen Das neue Hochschulförderungs- und Koordinationsgesetz wird dem Hochschulrat erlauben, Vorschriften zur Anerkennung früheren Lernens und zur univers. Weiterbildung zu erlassen Heikles Projekt «Weiterbildungsgesetz» Legal-Definition : WB = nicht-formale Bildung!!! -> MAS = Lötkurs Beschränkung auf staatliche und staatlich geförderte WB Anrechnung nicht-formaler und informeller Bildung an die formale Bildung Unklar definierte Sonderregelungen für Hochschulen -> Bisher: Grosser Spielraum für Hochschulen und HS-Gremien 4 2
3 3. Bandbreite strategischer Optionen Selektive, moderate Öffnung Allgemeine Ausrichtung Strategie Einzelne LLL-Elemente einbauen Zulassung o. Abitur AFL Alter + Beruf + Praxis (Flexibilität<-Status) Individuelle Kompetenzbeurteilung + Eignungsprüfung + Fachprüfung Bezug WWB LLL WB LLL WB LLL Fokussierungsstrategie Zielgruppen: Junge Erwachsene, Nachwuchsförderung, WB Zulassungsprüfung (Flexibilität<-Leistung) Kreditpunkte von gleichwertigen Universitäten Universitäre Weiterbildung Zielgruppen / Zulassung Bezug WB Erststudium Hochschule + Beruf + Kader u/o Studierfähige Selektive Öffnung von Master- Studiengängen für WB-Kunden Hochschule (Master) + Beruf oder gleichwertig Strikte Trennung pre-experience / post-experience Programme 5 4. LLL-Initiative der Rektorenkonferenz Rektorenkonferenz mandatiert eine AG, einen Bericht zu LLL mit Empfehlungen vorzulegen. Diese empfiehlt: Universitäten sollen in der strategischen Planung, Umfang, Schwerpunkte und Massnahmen für LLL festlegen auf der Basis von Studierfähigkeit Schweiz-weite Grundsätze zur Zulassung ohne Maturität entwickeln auf der Basis des NQR einfache und transparente Regelungen zur Anerkennung von Kompetenzen entwickeln in der Weiterbildung praxisgerechtes, handlungsorientiertes, forschungsbasiertes State-of-the-Art-Wissen anbieten 6 3
4 Stellungnahme der Rektorenkonferenz zum Bericht der AG: Akzent bei LLL liegt primär auf der gut etablierte Weiterbildung Öffnung ist unter dem Aspekt des dualen Bildungssystem zu betrachten (FH haben bereits eine gewisse Öffnung gebracht) Bericht soll publiziert werden Den Universitäten wird empfohlen, auf der Basis des Berichts eine eigene strategische Position zum Thema zu entwickeln Den Universitäten, die beim Thema LLL Handlungsbedarf sehen, wird der Bericht als Guideline empfohlen Generell sieht die Rektorenkonferenz wenig Handlungsbedarf Vorläufig besteht kein Bedarf an einer Schweiz-weiten Regelung 7 5. Swissuni: Zukünftiges Profil der universitären WB Die Stärken der universitären Weiterbildung sind: Label Universität Grosser Wissenspool (Universität und Teilnehmende) Campus Experience (Lehrerfahrung, Diskussionskultur) Kapazität zur Interdisziplinarität Möglichkeit, Nischenprodukte anzubieten Forschungsbezug Freiraum im Vergleich zur grundständigen Lehre Herzblut der Anbieter (weil Weiterbildung freiwillig ist) Attraktive Zielgruppen ( Leaders ) Gesellschaftliche Verantwortung 8 4
5 Swissuni: Aufgaben universitären WB? Beitrag der WB zu LLL? Institutionelle Klammer (WB) oder fokussierte Spezialeinheiten WB WB WB Konsens besteht: Primäre Aufgabe: WB für Hochschulabsolventen Angebote für Jugendliche u. Kinder nicht WB -> PR Angebote für die Öffentlichkeit nicht WB -> PR, DL Kinder Jugendliche? B, M Dr. Wissensch. Nachqualifizierung? Breite Öffentlichkeit Seniorenangebot: Qualif. zur Freiwilligenarbeit Kein Konsens besteht: Wiss. Nachqualifizierung für Studierfähige im Beruf Spezielle Seniorenangebote (-> WB oder DL?) WB-Org. als institutionelle Klammer od. individuelle Spezialeinheiten???? 9 I. Aktuelle LLL-Diskussion in der Schweiz II. Faktoren für Öffnungs- oder Fokussierungsstrategien 1. Konvergenz-Faktoren a. Bildungssystem Schweiz b. Nicht-traditionelle Studierende 2. Divergenz-Faktoren a. Bildungstradition, Internationalität, Forschungsfokus b. Fachspezifische Faktoren III.Fazit: Sieben Thesen zur LLL-Diskussion 10 5
6 1. Konvergenz-Faktoren a) Tertiärbildung in der Schweiz (und in Deutschland) Gemeinsamkeiten Duales Bildungssystem Differenzierter Tertiärsektor Differenziertes WB-Angebot 88% 20% Unterschiede CH - DE WB Erstausbildung; MAS M kürzer ( 60 statt 90 ECTS) höhere Zulassungshürden (Master) kein Recht auf Zulassung keine Recht auf Doktorat attraktiver Titel (Alleinstellungsmerk.) ohne Anrechnungsakrobatik studierbar 11 b) Wo sind die neuen nicht-traditionellen Studierenden? Das Eintrittsalter sinkt! 12 6
7 c) Auch das Alter der Studierenden steigt kaum! Divergenz-Faktoren a) Bildungstradition, Internationalität, Forschungsfokus Bildungstradition Spezialisierung Einflussbereich Rekrutierung Forschungsfokus Selektive Öffnungsstrategie Französische Schweiz franz. Hochschultradition Volluniversitäten differenzierte Zielgruppen Regional regionale Verankerung Regional demographische Entwicklung Angewandte Forschung Regionalentwicklung, KMU Fokussierungsstrategie Deutsche Schweiz deutsche Hochschultradition Spezialisierte UH (TU, WU) homogene Zielgruppen International internationale Ausstrahlung International globale Bildungsmärkte Grundlagenforschung Wiss. Gemeinschaft, Konzerne 14 7
8 b) Fachspezifische Faktoren: Nachfrage nach Nachhol-Studium? 1. Nachfrage nach Stufen Nachfrage nur beim Bachelor Nachfrage bei M (+ B?) 2. Studierbarkeit für Berufsleute Berufserfahrung Modularisierbarkeit Lernkulturen, -methoden 3. Konkurrenz durch FH Technische Wissenschaften Wirtschaftswissenschaften Sozialbereich 15 I. Aktuelle LLL-Diskussion in der Schweiz II. Faktoren für Öffnungs- oder Fokussierungsstrategien III.Fazit: Sieben Thesen zur LLL-Diskussion 16 8
9 1. LLL stösst in der Schweiz auf mässiges Interesse. Zulassung ohne Abitur und Anerkennung früheren Lernens bleiben trotz Öffnungstendenzen restriktiv. 2. UH verstehen unter LLL in erster Linie Weiterbildung. Diese konzentriert sich dort primär auf Personen mit Hochschulabschluss und Berufserfahrung. 3. Öffnung ist für UH nur eine Option, um auf zukünftige Herausforderungen zu reagieren. Angesichts knapper Mittel setzen viele eher auf Fokussierung. 4. In dualen Bildungssystemen sind praxisorientierte Öffnungsstrategien und berufsbegleitende Studiengänge primär Aufgaben der FH und der HBB. Zuviel Akademisierung kann dem Ansehen der Berufsbildung schaden. 5. UH betreiben selektive Öffnungsstrategien v.a. dort, wo FH und HBB nicht tätig sind oder wo ein besonderes strategisches Interesse besteht. 6. Der Erfolg von Öffnungsstrategien hängt vom Fachbereich ab. Erfahrungswissen, Lernmethodik, Modularisierung haben unterschiedliche Stellenwerte. 7. Der Anerkennung früheren Lernens unterliegt ein additives, effizienzorientiertes Bildungsmodell. Die Fragmentierung von Zusammenhängen und die Dispensation erfahrener Teilnehmer können zu Qualitätsverlusten führen. 17 Herzlichen Dank! Hans-Rudolf Frey ETH Zürich Zentrum für Weiterbildung HG E Zürich frey@zfw.ethz.ch /
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