Einführung in die Mediensoziologie. Vorlesung Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Wintersemester 2015/16 Prof. Dr. phil. habil.
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- Karola Baum
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1 Vorlesung Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Wintersemester 2015/16 Prof. Dr. phil. habil. Udo Thiedeke 1) Der Raum der Gesellschaft 2) Der Raum des Cyberspace 3) Zusammenfassung
2 1) Der Raum der Gesellschaft Folie 1 Die Soziologie hat den Raum lange vernachlässigt, und wenn sie ihn wie etwa beim sog. Spatial Turn im Anschluss an die Kulturwissenschaften beobachtet, dann versteht sie ihn in der Regel nur als kulturelle Symbolisierung von Raum.
3 1) Der Raum der Gesellschaft Folie 2 Anders als im,mainstream der Soziologie soll hier davon ausgegangen werden, dass Raum als vierte Sinndimension der Sozialität eine wichtige Rolle bei der Orientierung sozialer Prozesse und Strukturen einnimmt.
4 1) Der Raum der Gesellschaft Folie 3 Wir behaupten, dass räumliche Begrenzungen, Orte der Begegnung und lokale Umgebungen wichtig für die sinnhafte Orientierung der Kommunikation sind. Kommunikation wird durch den Raum, in dem sie sich entfaltet, moderiert, z.b. begrenzt.
5 Virtualisierte Vergesellschaftung IV Raum 1) Der Raum der Gesellschaft Folie 4 So macht es einen Unterschied, ob die Sozialität einer Gesellschaft auf einen territorialen Nahbereich als Bereich der Begegnung begrenzt ist. Es macht einen Unterschied, ob das Territorium, Rang und Machtgrenzen definiert oder ob der Raum der Gesellschaft mit der Globalisierung zu Unterschieden in den Reise oder Beförderungszeit zusammenschrumpft.
6 1) Der Raum der Gesellschaft Folie 5 Je nach dem, haben wir es mit einer Raumwahrnehmung zu tun, in der der Raum die Lebenswelt als Lebensraum vollständig definiert, in der er zur Ressource für soziale Teilhabe und Einflussmöglichkeiten oder zu einer Variable in der Kalkulation von Aufwand und Ertrag wird.
7 1) Der Raum der Gesellschaft Folie 6 Blicken wir wieder auf mediale Kommunikation, so ist hinsichtlich der sinnhaften Definition von Räumlichkeit ein Prozess zu beobachten, in dessen Verlauf sich,raum von einer gegebenen festen Größe des,hier und Jetzt über einen Raum der,entfernungen hin zu einer,räumlichen Umwelt entwickelt, die mit und in der Kommunikation gestaltet wird.
8 2) Der Raum des Cyberspace Folie 7 Für den Umgang mit Raum gilt im Cyberspace Ähnliches. Cyberspace wird dabei nicht verstanden als ein Raumcontainer oder eine virtualisierte Lokalität, sondern als Erwartungsbereich von Entgrenzungen. So bietet der Cyberspace die Möglichkeit unterschiedlichste Räume zu entwerfen und als räumliche Bedingungen spezifischer Kommunikationsumwelten zu realisieren.
9 2) Der Raum des Cyberspace Folie 8 Aufgrund der Kapazitäten der Interaktionsmedien wird es unter dem Sinnhorizont des Cyberspace möglich, zu erwarten, dass man beliebige Räume, die keine lokale Entsprechung in der aktuellen Wirklichkeit mehr haben müssen, entwirft, ausgestaltet, zum Treffen mit anderen nutzt, bei Bedarf aktuell realisiert, verändert oder löscht. Raum verwandelt sich unter Bedingungen des Cyberspace in Design.
10 2) Der Raum des Cyberspace Folie 9 Das betrifft unter den Kommunikationsbedingungen des Cyberspace nicht nur virtuelle Welten, sondern z.b. auch die Möglichkeiten Räume und räumliche Objekte auszudrucken. Der Raum, den das Objekt definiert, bleibt dabei möglichst lange eine im Computer berechenbare Möglichkeit, bis er schließlich nur noch im letzten Schritt im 3-DDrucker materiell und damit aktuell wird.
11 2) Der Raum des Cyberspace Folie 10 Der Wandel des Raums vom Begrenzten zum Entwurf zeigt sich zudem an Beispielen aus der Architektur. Hier treten Bauten auf, die bspw. mehrere Zeitperspektiven überlagern und gleichzeitig sichtbar präsent halten. Als Beispiel kann etwa die Rekonstruktion des,neuen Museums in Berlin durch David Chipperfield dienen. Oder es werden Räume gebaut, die auch dann den Eindruck erwecken, als blieben sie fortwährend im Entwurfsstadium, wie etwa die Bauten der Architektin Zaha Hadid.
12 2) Der Raum des Cyberspace Folie 11 (David Chipperfield Neues Museum Berlin) (Zaha Hadid Pavillion Hungerburgbahn Innsbruck)
13 2) Der Raum des Cyberspace Folie 11a (David Chipperfield Neues Museum Berlin)
14 3) Zusammenfassung Zusammenfassung - Raum ist in der Soziologie eine zumeist vernachlässigte Sinndimension. - Dennoch verändert sich Kommunikation nicht nur mit räumlichen Distanzen, die es zu überbrücken gilt, sondern auch je nach Raum in der sie stattfindet. Räumliche Orientierungen unterliegen zudem dem gesellschaftlichem Wandel vom Territorial Raum, der Gemeinschaften über den Machtraum der Schichten und den Aktions /Bewegungsraum der Moderne. - Im Cyberspace entwickelt sich Raum schließlich zu einer entgrenzten Kommunikationsumwelt, die ohne lokale Bindungen, beliebig gestaltet werden kann. Folie 12
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