Gemeinde Otzberg Ortsteil Lengfeld. Bebauungsplan. Ehemalige Kleiderfabrik. Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung

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1 Anlage der Begründung Gemeinde Otzberg Ortsteil Lengfeld Bebauungsplan Ehemalige Kleiderfabrik Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung planungsbüro für städtebau göringer hoffmann bauer im rauhen see groß-zimmern telefon (060 71) telefax (060 71) info@planung-ghb.de Auftrags-Nr.: PB50011-P Bearbeitet: Juni 2018

2 Inhaltsverzeichnis Seite 1 Aufgabenstellung und Zielsetzung Bewertungsmethodik Bewertung des Bestandes Bewertung der Planung Ergebnis... 8 planungsbuero-fuer-staedtebau.de Seite 2 von 8

3 1 Aufgabenstellung und Zielsetzung Im Hinblick auf 18 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sollen die aufgrund der vorliegenden Planung zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft ermittelt und den Ausgleichsmaßnahmen gegenübergestellt werden, die sich bereits aus der Planung ergeben. Mit Hilfe dieser überschlägigen Bilanzierung wird für die bauleitplanerische Abwägung, in der gemäß 1a Abs. 2 Ziff. 2 des Baugesetzbuches (BauGB) auch die Vermeidung und der Ausgleich der zu erwartenden Eingriffe in Natur und Landschaft zu berücksichtigen sind, eine quantifizierbare Grundlage geschaffen. 2 Bewertungsmethodik Um festzustellen, inwieweit der ökologische Wert des Plangebietes nach der Bauausführung dem jetzigen Geländewert entspricht, wird jedem unterschiedlichen Biotop-/Nutzungstyp (Bestand und Planung) eine Wertzahl zugeordnet. Dieser Punktwert wird mit der jeweiligen Flächengröße multipliziert; das Produkt dieser Multiplikation gibt den gesamten Punktwert der betreffenden Fläche an. Somit lässt sich der Gesamtwert von Bestand und Planung sowie die Differenz der beiden Werte berechnen. Die Methodik orientiert sich an der Kompensationsverordnung (KV) des Hessischen Ministers für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz vom (GVBl. I S. 624 vom ), zuletzt geändert durch Artikel 4 des Gesetzes zur Neuregelung des Rechts des Naturschutzes und der Landschaftspflege vom (GVBI. I S. 642 vom ). In dieser Verordnung ist eine Wertliste nach Standard-Nutzungstypen enthalten, die die Nutzungstypen klassifiziert und jedem eine bestimmte Anzahl von Wertpunkten pro Flächeneinheit zuordnet. Diese vorgegebenen Flächenklassifizierungen beruhen allerdings auf einer ideellen Typisierung bzw. Standardisierung und müssen insofern in der konkreten Situation stets überprüft und gegebenenfalls abgeändert werden. Dies bedeutet, dass die der Kompensationsverordnung anliegende Wertliste der Standard- Nutzungstypen den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden muss. Diese Bewertungskorrektur erfolgt analog zu Anlage 2 KV Nr. 2.3 durch einen Zuoder Abschlag von bis zu 10 Wertpunkten je Flächeneinheit. Um bei dieser Quantifizierung eine Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten, wurde eine Bewertungsgewichtung aufgestellt, bei der die Abstufung zwischen den verschiedenen Erheblichkeitsstufen mit jeweils 2 Wertpunkten gegliedert ist. planungsbuero-fuer-staedtebau.de Seite 3 von 8

4 Abweichung vom Standard-/Nutzungstyp Auf- bzw. Abwertungsstufen sehr groß (Stufe 1) +/- 10 groß (Stufe 2) +/- 8 mittel (Stufe 3) +/- 6 mäßig (Stufe 4) +/- 4 gering (Stufe 5) +/- 2 Einen Sonderfall stellen Einzelbäume dar; ihre Traufflächen werden mit dem jeweiligen, in der Wertliste angegebenen Wert multipliziert. Der sich daraus ergebende Gesamtwert aller Einzelbäume wird - sofern dies nach der Verordnung für die betreffende Fläche zulässig ist - zu dem jeweiligen Gesamtwert der Fläche, auf der die Einzelbäume stehen, addiert. Die Größe der Trauffläche wird in der Bilanzierung allerdings durch eine Korrektur wieder abgezogen, da sie nicht zur Gesamtfläche addiert werden kann. 3 Bewertung des Bestandes Eine detaillierte Beschreibung der Lage des Plangebietes sowie der derzeitigen Nutzungen auf den für die Planung in Anspruch genommenen Flächen ist bereits in der Begründung zum Bebauungsplan enthalten. Die jeweiligen Biotop-/Nutzungsstrukturen werden daher nachfolgend nur noch kurz erläutert und in die vorgegebenen Standard-Nutzungstypen mit ihren zugehörigen Typnummern eingeordnet: Straßenfläche der Straße In der Hohl Die Flächen der Straßenparzelle der Straße In der Hohl werden hinsichtlich der Einstrukturierung mit einer Mischbewertung aus zwei Typnummern belegt. Hierbei handelt es sich um die Typnummern sowie mit den Wertigkeiten 13 bzw. 3 Wertpunkten. Bei erstgenannter Struktur handelt es sich um Straßenränder, deren Vegetationsbestände als intensiv gepflegt und artenarm einzustufen sind. Die zweitgenannte Struktur betrifft dagegen sehr stark oder völlig versiegelte Bereiche (Ortbeton, Asphalt), wobei es sich hier um die eigentlichen Fahrbahnflächen der Straße In der Hohl handelt. Bebaute / versiegelte Flächen Die bebauten bzw. versiegelten Flächen werden in die Biotoptypnummer eingeordnet. Dabei handelt es sich um Flächen, die überbaut sind, wobei die Dachflächen nicht begrünt sind. Rasenflächen Die als Rasenflächen ausgestalteten Grundstücksfreiflächen werden der Biotopnummer zugeordnet. Dabei handelt es sich um gärtnerisch gepflegte Anlagen im besiedelten Bereich (z. B. strukturarme Grünanlagen, Baumbestand planungsbuero-fuer-staedtebau.de Seite 4 von 8

5 nahezu fehlend). Aufgrund des vorhandenen Bestands an verschiedenen Einzelbäumen erfolgt eine Aufwertung um 2 Wertpunkte. Gehölze Die in den nordöstlichen und südlichen Randbereichen vorhandenen heckenartig gewachsenen Gehölze, die sich überwiegend aus Nadelgehölzen zusammensetzen, werden in die Biotoptypnummer eingeordnet. Es handelt sich dabei um Hecken- und Gebüschpflanzungen mit standortfremden Gehölzen bzw. mit Ziergehölzen. Bestandsbilanzierung Strukturbezeichnung der Bestandskarte Standard-Nutzungstyp aus der Wertliste Typ- Nr. Größe Ar/ha/m² Wertpunkte +/- Gesamtwert Straßenfläche Mischbewertung aus: Straßenränder, intensiv gepflegt, artenarm Sehr stark oder völlig versiegelte Flächen (Ortbeton, Asphalt) Bebaute / versiegelte Flächen Überbaute Fläche, Dachfläche nicht begrünt Rasen Gärtnerisch gepflegte Anlagen im besiedelten Bereich Gehölze Hecken-/Gebüschpflanzungen (standortfremd, Ziergehölze) planungsbuero-fuer-staedtebau.de Seite 5 von 8

6 4 Bewertung der Planung Die sich aus der Planung ergebenden Strukturen werden wie folgt den nachfolgend aufgeführten Biotop-/Nutzungstypen zugeordnet: Öffentliche Verkehrsfläche Entsprechend der Bestandseinstufung erfolgt die Zuordnung der im Bebauungsplan festgesetzten öffentlichen Verkehrsfläche in zwei verschiedene Biotoptypen. Hierbei handelt es sich um die bereits bei der Bestandsbewertung erläuterten Typnummern sowie mit einer Wertigkeit von 13 bzw. 3 Wertpunkten. Überbaute Fläche (GRZ 0,6) Die bebaubare Grundstücksfläche innerhalb des Plangeltungsbereiches ist mit einer Grundflächenzahl (GRZ) von 0,6 festgesetzt. Dies bedeutet, dass 60 % der Baulandfläche mit Gebäuden bzw. sonstigen baulichen Anlagen (z.b. Garagen, Stellplätze, Nebenanlagen i. S. d. 14 BauNVO) überstellt werden dürfen. Deshalb wird dieser Flächenanteil in die Biotoptypnummer eingeordnet. Hierbei handelt es sich um überbaute Flächen, deren Dachflächen nicht begrünt sind und mit 3 Wertpunkten belegt werden. Grundstücksfreiflächen Gemäß den entsprechenden Festsetzungen sind mindestens 40 % der Grundstücksflächen vollständig als Grünflächen anzulegen und im Bestand zu unterhalten (gemäß einer entsprechenden Festsetzung ist eine Überschreitung der zulässigen Grundfläche durch die Grundfläche von Garagen, Stellplätzen mit ihren Zufahrten sowie von Nebenanlagen i. S. d. 14 BauNVO nicht zulässig). Ergänzend hierzu sind mindestens 30 % dieses Flächenanteils mit einheimischen und standortgerechten Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen. Entsprechend dieser Festsetzung erfolgt die Zuordnung im Rahmen des angewandten Bewertungsverfahrens in die Biotoptypnummer mit 14 Wertpunkten. Gemäß der Standard- /Nutzungstypenbeschreibung handelt es sich hierbei um arten- und strukturarme Hausgärten sowie um die Neuanlage von strukturreichen Hausgärten. Aufgrund der Regelung, wonach mindestens 30 % dieser Flächen mit einheimischen und standortgerechten Gehölzen zu bepflanzen sind, bzw. vorhandene Gehölze zum Erhalt festgesetzt werden, erfolgt eine Aufwertung dieser Biotopstruktur um 2 Wertpunkte. Zu erhaltende Gehölze Die vorhandenen, in den Randbereichen des Plangebietes zu erhaltenden Gehölze werden, analog der Bestandsbewertung, in die Biotoptypnummer mit einer Wertigkeit von 23 Wertpunkten eingeordnet. Hierbei handelt es sich um Gehölzpflanzungen mit standortfremden Gehölzen. planungsbuero-fuer-staedtebau.de Seite 6 von 8

7 Anzupflanzende Gehölze Die anzupflanzenden Gehölze im südöstlichen Randbereich des Plangebietes werden der Biotoptypnummer mit einer Wertigkeit von 27 Wertpunkten zugeordnet. Hierbei handelt es sich um Hecken/Gehölzpflanzungen aus heimischen und standortgerechten Arten. Planungsbilanzierung Strukturbezeichnung des Bebauungsplanes Standard-Nutzungstyp aus der Wertliste Typ- Nr. Größe Ar/ha/m² Wertpunkte +/- Gesamtwert Öffentliche Verkehrsfläche Mischbewertung aus: Straßenränder, intensiv gepflegt, artenarm Sehr stark oder völlig versiegelte Flächen (Ortbeton, Asphalt) Überbaubare Fläche (GRZ 0,6) Überbaute Fläche, Dachfläche nicht begrünt Grundstücksfreiflächen Gärtnerisch gepflegte Anlagen im besiedelten Bereich, strukturarme Grünanlagen, arten- und strukturarme Hausgärten Gehölze Hecken-/Gebüschpflanzungen aus standortfremden Gehölzen Gehölzpflanzungen Hecken-/Gebüschpflanzung aus heimischen, standortgerechten Gehölzen planungsbuero-fuer-staedtebau.de Seite 7 von 8

8 5 Ergebnis Stellt man die Summen der Wertzahlen von Bestand und Planung, die den in einer dimensionslosen Zahl ausgedrückten jeweiligen Wert für die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege wiedergeben, einander gegenüber, so ergibt sich bei Annahme eines maximalen Eingriffs eine Differenz von: Flächenbewertung - Bestand Flächenbewertung - Planung Differenz Wertpunkte Wertpunkte Wertpunkte ============== Im Vergleich liegt die Bewertung der Planung um Wertpunkte niedriger als die Bestandsbewertung. Im Hinblick auf das verbleibende geringfügige Ausgleichsdefizit, aber auch aufgrund dessen, dass vom maximal zulässigen Eingriff ausgegangen wird, wird von der Ausweisung weiterer ausgleichender Maßnahmen abgesehen. planungsbuero-fuer-staedtebau.de Seite 8 von 8